Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Geschichte des Rüsselsheimer Ruder-Klubs 08 (RRK)
von 1942 bis heute

1996

In den beiden ersten Spielen des neuen Jahres vollziehen die RRK-Herren unter dem Trainerduo Torsten Althoff und Berti Rauth die entscheidenden Schritte zum Klassenerhalt, indem sie Frankenthal und Dürkheim quasi "abservieren". Obwohl die vier letzten Spiele allesamt "in die Hose gehen", steht der RRK am Ende auf dem sechsten Tabellenplatz – die Hallenhockey-Bundesliga ist gesichert.

Ende Januar treffen sich im Bootshaus Sportler, Funktionäre und eine Vielzahl hochrangiger Gäste zur schon traditionellen Meisterschaftsfeier für das Jahr 1995. "Der RRK ist Deutschlands erfolgreichster Hockeyklub!", so urteilt Hans-Jürgen Pabst, seines Zeichens Vorsitzender des Hessischen Hockey-Verbandes. Dass dieses Urteil nicht aus der Luft gegriffen ist, belegen die zahllosen Erfolge der Hockeyspieler auf Landes- und Bundesebene. Aber auch die Ruderer können mit Hessenmeisterschaften und 52 Regattasiegen aufwarten. Das "Groß-Gerauer Kreisblatt" berichtet:

Der Erfolg des RRK hat Tradition

Meisterschaftsfeier im Bootshaus: Auch die Ruderer weisen große Erfolge vor

Ein dickes Lob aus berufenem Munde für die Hockeyabteilung des Rüsselsheimer Ruder-Klubs. "Der RRK ist Deutschlands erfolgreichster Hockeyclub", urteilte Hans-Jürgen Pabst, seines Zeichens Vorsitzender des Hessischen Hockey-Verbandes, als sich Sportler, Funktionäre und eine Vielzahl hochrangiger Gäste im Vereinsheim zur schon traditionellen Meisterschaftsfeier trafen.

Dass dieses Urteil nicht aus der Luft gegriffen ist, belegen die zahllosen Erfolge der Rüsselsheimer Hockeysportler auf Landes- und Bundesebene. Und allein die Liste der im letzten Jahr erzielten Meisterschaften ist in der Sportstadt Rüsselsheim ohne Beispiel. Europacup-Siege auf dem Feld und in der Halte, der Gewinn der deutschen Feldhockey-Meisterschaft und die Vizemeisterschaft in der Halle gehen allein auf das Konto der Damenmannschaft, die überdies mit Torhüterin Bianca Heinz-Weiß, mit Denise Klecker, Britta Becker, Tanja Dickenscheid, Eva Hagenbäumer und seit dieser Woche auch noch Marja Busch gleich sechs aktuelle Nationalspielerinnen stellt.

Aber auch die Männer, in den siebziger Jahren mit Galionsfigur "Schimmi" Schmidt, Torhüter Peter Kraus, mit "Polo" Liebig und Dribbelkünstler Rainer Seifert im Herrenhockey ähnlich dominierend, sind wieder erste Sahne und besitzen mit Torhüter Christopher Reitz und Supertalent Oliver Domke, ebenfalls zwei Nationalmannschaftsmitglieder.

Nicht zu vergessen die Nachwuchsmannschaften, die der Grundstein dafür sind, dass derzeitige Erfolge wohl auch in den nächsten Jahren zu feiern sein werden. Wen wundert es angesichts einer solchen Leistungsbilanz, dass nicht nur Hessens Hockeypräsident, sondern auch die RRK-Vereinsführung und die Verantwortlichen der Politik voller Stolz auf' den Ruder-Klub blicken. Apropos Rudern.

RRK-Meisterschaftsfeier für das Jahr 1995: Die Ruderer des RRK gewinnen 58 Rennen (Tim Vorfalt, Thorsten Fett, Maximilian Otto, stellvertretender Ruder-Abteilungsleiter Werner Alt, Lars Kerkmann, Sascha Lenz)

RRK-Meisterschaftsfeier für das 1995: Die Meisterdamen des RRK (hinten: Tanja Dickenscheid, Anja Mück, Marloes Rhebergen, Ingrid Stuhlträger; davor: Sina Fröhlich, Lisa Jacobi, Britta Becker, Nicole Hardt, Katrin Schmidt; vorn: RRK-Vorsitzender Prof. Dr. Dietmar Klausen, Jennifer Lutz, Sybille Breivogel, Andschana Mendes, Marja Busch, Hockey-Abteilungsleiter Fritz Schneider)

Auch diese Abteilung, die in den fünfziger Jahren zusammen mit Flörsheimer Ruderern den deutschen Titel im prestigeträchtigen Achter gewann, muss ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen. Die einstige Liaison mit dem Flörsheimer Nachbarn ist auch heute noch ein Erfolgsgarant, wie Thorsten Fett beweist, der mit einem Flörsheimer Partner Deutscher Hochschulmeister und Hessenmeister im Leichtgewichts-Doppelzweier wurde. Hessenmeisterschaften gehen überdies auf das Konto von Maren Heuß sowie Tomislav Perkovic, Philipp Geppert, Tim Vorfalt, Lars Kerkmann und Steuermann Maximilian Otto, die im Junioren-Doppelvierer mit Steuermann siegreich waren.

52 Saisonsiege bei verschiedenen Regatten untermauern, dass auch die Rudersportler im RRK nach wie vor reine tragende Säule der Ruhmeshalle des Ruder-Klubs sind. Oberbürgermeisterin Otti Geschka versprach, dass der Sport trotz knapper Finanzen auch weiterhin die besondere Aufmerksamkeit und Förderung durch die Stadt erfahre. Wie zur Bestätigung übergab sie an Vereinspräsident Professor Dietmar Klausen einen Umschlag mit einem Geldpräsent. Eine finanzielle Mitgift hatten auch Klaus Astheimer als Sportamtsleiter des Kreises sowie Norbert Weil, der Ehrenvorsitzende des Sportbundes Rüsselsheim, parat.

Mehr als dies wog für die Verantwortlichen des RRK aber sicherlich die Tatsache, mit den Erfolgen ihrer Sportler breite Anerkennung auf nahezu allen politischen Ebenen zu finden.

Dann bestreitet Damen-Bundestrainer Berti Rauth mit der deutschen Hockey-Nationalmannschaft in Glasgow die Hallen-Europameisterschaft. Um das Stammpersonal wegen der Olympischen Spiele weitgehend zu schonen, werden fünf Debütantinnen berufen, darunter Marja Busch vom RRK. Doch das "zweite Kleid" kann nicht überzeugen und muss sich im Finale beim Siebenmeter-Schießen mit 3:4 England geschlagen geben.

Dagegen eilt Berti Rauth mit seinen RRK-Damen von Sieg zu Sieg. Eingebettet in die laufende Bundesligarunde ist Mitte Februar der Europacup im Hallenhockey in Bratislava. Auch hier beweisen die RRK-Spielerinnen, dass sie im Hallenhockey quasi "auf einem anderen Stern schweben". Zum Auftakt schlagen sie die Mannschaft des Ausrichters 7:0, dann Litauens Meister Shiauliai 9:1 und den spanischen Titelträger Aldea Valdeluz Madrid 6:1. Im Halbfinale wird dann Hightown London ebenfalls mit 6:1 ausgeschaltet, so dass es zum rein deutschen Finale gegen den Berliner HC, den amtierenden Deutschen Meister, kommt. Wir zitieren die "Main-Spitze":

Fünfter Europacupsieg sorgt für ausgeglichene Bilanz

Hockeydamen des RRK nach 7:4-Triumph über Berliner HC auch 1997 im Hallen-Europacup dabei

Eine Minute vor Schluss entspannten sich Berti Rauths Gesichtszüge. Der Hockeytrainer des Rüsselsheimer Ruder-Klubs (RRK) schnappte sich seinen langjährigen Weggefährten Thomas Blivier und herzte ihn in frischverliebter Manier ab. Der Grund für die verfrühte Siegeszuversicht prangte in großen Zahlen an der Anzeigentafel der mit etwa 300 Zuschauern gefüllten MIadost-Sporthalle im Westen Bratislavas – 7:4. Keine Frage, der RRK würde sich seinen fünften Titeltriumph bei der sechsten Finalteilnahme am Europacupturnier der Landesmeister nicht mehr nehmen lassen. Wenig später gab es kein Halten mehr: Die Spielerinnen bejubelten den unerwartet deutlichen Endstand gegen den Berliner HC, der bereits nach der ersten Halbzeit (5:2) Konturen angenommen hatte. Mit dem vierten Sieg im achten Privatduell um nationale wie internationale Titel in den zurückliegenden vier Jahren rückte der RRK so nebenbei auch die Erfolgsbilanz wieder gerade. Und: im Gegensatz zum europäischen Wettstreit unter freiem Himmel, sichert der Erfolg in der Hauptstadt der Slowakei dem Ruder-Klub auch für 1997 den Start beim dann achten Hallen-Europacupturnier.

Auch im Jahr 1996 gehört der Hallen-Europacup nach einem 7:4-Finalsieg in Bratislava über den Berliner HC den Damen des  RRK: Bianca Heinz-Weiß, Britta Becker, Denise Klecker, Eva Hagenbäumer, Tanja Dickenscheid, Marja Busch, Katrin Schmidt, Nicole Hardt, Sybille Breivogel, Andschana Mendes, Lisa Jacobi, Marloes Rhebergen

Hockey-Abteilungsleiter Fritz Schneider bedankt sich bei den Europacup-Siegerinnen mit einer Rose (Fritz Schneider, Katrin Schmidt)

Bis Mitte der ersten Halbzeit entwickelte sich der verbissen geführte Fight, der im Vorfeld erwartet worden war. Britta Becker, mit insgesamt 20 Toren wiederum beste Schützin des Turniers, brachte den RRK zweimal nach vorn, zweimal hatte der BHC durch die stark beginnende Natascha Keller eine Antwort parat. Der bis zum Abpfiff überaus großzügigen Strafeckenauslegung der englischen Schiedsrichterin Leslie Millar hatte es der Titelverteidiger zu verdanken, dass er sich allmählich absetzte. Becker zielte weiterhin genau und schloss zudem ein Solo erfolgreich ab. Die hinzugeeilte BHC-Abwehrspielerin Silke Vogel prallte beim Abwehrversuch mit dem Schienbein gegen den Torpfosten, konnte aber weitermachen.

Nach der Pause tat sich nicht mehr viel. Noch einmal von Berti Rauth beschworen, stellte Tanja Dickenscheid mit dem 6:2 die Weichen endgültig auf Sieg. Der BHC entwickelte zwar noch einmal mächtig Druck, besaß aber an diesem Tag nicht die Mittel, um die sichere RRK-Deckung in Verlegenheit zu bringen. Die Herausnahme von Torhüterin Iris Fischer 130 Sekunden vor Schluss entsprang denn wohl auch eher dem Gefühl, noch irgendetwas versuchen zu müssen. Mit der Niederlage hatten sich die Berlinerinnen zu diesem Zeitpunkt wohl bereits abgefunden.

RRK: Bianca Heinz-Weiß, Britta Becker (20 Turniertore), Denise Klecker (2), Eva Hagenbäumer (2), Tanja Dickenscheid (6), Marja Busch (2), Katrin Schmidt, Nicole Hardt (1), Sybille Breivogel (1), Andschana Mendes, Lisa Jacobi (1), Marloes Rhebergen.

Die Freude steigert sich noch, als die Pokale für die besten Einzelspielerinnen vergeben werden: Britta Becker ist mit 20 Turniertreffern einmal mehr die erfolgreichste Schützin, Bianca Heinz-Weiß wird als beste Torhüterin ausgezeichnet und Tanja Dickenscheid bekommt das Prädikat "beste Spielerin" verliehen.

Die RRK-Damen beenden die Bundesligarunde nach 14 Spielen ungeschlagen auf dem ersten Platz. Die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft findet in der heimischen Walter-Köbel-Halle statt. Im Vorfeld der Meisterschaft schreibt Martin Krieger in der "Main-Spitze":

Achte Finalteilnahme in Folge?

Hockeyspielerinnen des Rüsselsheimer RK bei DM-Endrunde auf Favoritenschild

Wenn ein Verein achtmal in Folge die Endrunde um die deutsche Meisterschaft erreicht, dann genießt eine solche Beharrlichkeit Seltenheitscharakter. Und nachdem die Hockeyspielerinnen des Rüsselsheimer Ruder-Klubs (RRK) seit ihrem kometenhaften Aufstieg im Jahre 1989 auch jeweils das Finale erreicht und bislang vier Titel gewonnen haben, deutet vieles daraufhin, dass der RRK auch bei der 35. Austragung der DM-Endrunde am Sonntag wieder ins Endspiel einziehen wird.

Neben dem Vorteil, in der gewohnten Umgebung der Walter-Köbel-Halle und vor eigenem Publikum antreten zu können, wird der gastgebende Klub aus anderen Gründen auf den Favoritenschild gehoben. Alle sechs Spielerinnen aus der Stammformation zählen zum erweiterten Kreis des A-Nationalteams. Hinzu hat das Aufgebot von RRK-Coach Berti Rauth, der in Personalunion auch als Damen-Bundestrainer fungiert, als einziges die Bundesligasaison ohne Niederlage beendet. Und mit Britta Becker verfügt der Vorjahreszweite über die vielleicht weltbeste Hallenspielerin, die mit 68 Treffern gerade zum fünften Mal hintereinander Torschützenkönigin geworden ist. So es noch eines Beweises der Stärke bedurft hätte, holten die Rüsselsheimerinnen vor vier Wochen zum fünften Mal den Europapokal der Landesmeister – durch ein 7:4 über den Berliner HC.

Dennoch wird der Titelverteidiger zuerst genannt, wenn es darum geht, wer die Gastgeberinnen schlagen kann. "Die Tagesform wird entscheiden", sagt Berti Rauth, der allen vier Endrundenteams gute Chancen einräumt, das Endspiel zu erreichen. Speziell der RRK, der am Samstag auf den Nordzweiten Kipper Hamburg trifft, hatte in den vergangenen Jahren oft große Mühe, das Halbfinale zu überstehen. Gleiches gilt aber auch für die Berlinerinnen, die zum vierten Mal in Folge in der Vorschlussrunde auf Eintracht Frankfurt treffen. Nach einer 4:7-Niederlage 1993 ging der BHC zuletzt zweimal siegreich aus diesem traditionellen Vergleich hervor. Diesen wird es in Zukunft freilich nicht mehr geben: Durch die Umstrukturierung der Bundesligen spielen Rüsselsheim, Berlin und Frankfurt künftig in einer Gruppe zusammen. Nur die beiden Erstplatzierten dürfen aber zur Endrunde.

Die "Meistermädchen" des RRK 1996, Hessenmeister im Hallenhockey bei den B-Mädchen (hinten: Betreuer "Jupp" Braumann, Bettina Edlefsen, Melissa Özkol, Melanie Nauheimer, Lotte Schwärzel, Daniela Braumann; davor: Eva Golke, Lena Jacobi, Maren Pfefferkorn, Elena Christl; vorn: Anja Nowak)

Während der RRK somit im ersten Halbfinale auf Klipper Hamburg trifft, bestreiten der Berliner HC und Eintracht Frankfurt das zweite. Der RRK möchte mit Heimvorteil den fünften DM-Titel erringen. Doch es kommt anders. Die RRK-Damen bleiben erstmals bei einer Meisterschaft im Halbfinale hängen. Ein motiviertes und energisch zur Sache gehendes Klipper-Team siegt verdient mit 6:5 über eine gehemmt, verkrampft und bieder wirkende RRK-Mannschaft. Im folgenden Prestigeduell um Platz drei, dem "Finale der Enttäuschten", zwischen Eintracht Frankfurt und dem RRK kommt es zu einem heißen Schlagabtausch, bei dem es letztlich für den RRK nur aufgrund der bekannten Siebenmeter-Schwäche der Eintracht zum Erfolg langt. Deutscher Meister wird der Berliner HC durch einen knappen 6:5-Sieg über Klipper Hamburg.

Auch die Reserveteams des RRK reißen in der Hallenrunde keine Bäume aus: Die Ib-Herren werden in der Oberliga Vierter, die 3. Herren belegen in der 3. Verbandsliga den achten Platz, die 4. Herren werden Meister der 5. Verbandsliga und steigen in die 4. auf und die Ib-Damen liegen am Ende in der Oberliga auf dem dritten Platz. Im Hessenpokal können sich die Senioren den zweiten Platz hinter dem Offenbacher RV sichern.

Dagegen zeigt sich die RRK-Jugend in der Halle von der besten Seite. A-Mädchen, B-Mädchen, B-Jugend und B-Knaben erringen die Hessenmeisterschaft, weibliche Jugend und A-Knaben werden Vizemeister. Bei den folgenden Süddeutschen Meisterschaften ist für die männliche Jugend nichts zu holen, die B-Jugend wird in Heidelberg Fünfter und die A-Knaben unterliegen im Spiel um Platz drei in Schweinfurt im Siebenmeter-Schießen und werden Vierter. Besser ziehen sich die weiblichen Teams aus der Affäre, die weibliche Jugend spielt sich in Ludwigsburg ins Finale, muss sich hier jedoch Eintracht Frankfurt mit 1:3 geschlagen geben, und die A-Mädchen sichern sich in Mannheim den dritten Platz. Damit sind beide Mannschaften für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft qualifiziert. Doch die weibliche Jugend muss sich in Köln mit dem siebten und die A-Mädchen in Hamburg mit dem sechsten Platz begnügen.

Mitte März lädt der Kreis Groß-Gerau die besten Sportler zu seiner Sportlerehrung in die Walldorfer Stadthalle. Dabei werden Christopher Reitz und Oliver Domke mit der Kreis-Sportplakette in Gold für ihre Erfolge mit der Feldhockey-Nationalmannschaft (Europameister und Sieg bei der "Champions Trophy") ausgezeichnet. Ebenfalls die Sportplakette in Gold erhalten die RRK-Hockeydamen für ihre beiden Europacup-Siege sowie die Deutsche Meisterschaft im Feldhockey und die Deutsche Vizemeisterschaft im Hallenhockey 1995.

Ebenfalls im März treffen sich die Sportabteilungen und auch der RRK zu den obligatorischen Hauptversammlungen. Hauptproblem bei den Ruderern ist weiterhin die  Nachwuchswerbung. Bei den anstehenden Neuwahlen bleibt Rudi Reitz Abteilungsleiter, sein neuer Stellvertreter wird Gerhard Darnieder. Bei den Hockeyspielern sind die zahlreichen sportlichen Erfolge das Hauptthema. Und auch die Generalversammlung des RRK bringt keine Überraschungen. Lassen wir Andrea Duphorn für die "Main-Spitze" berichten:

Jetzt steht die Saalverschönerung an

RRK investiert weiter in das Vereinshaus / Bisheriger Vorstand komplett bestätigt

Wie es der Erste Vorsitzende schon zur Begrüßung von etwa 50 Mitgliedern verlauten ließ, wurde die fast dreistündige Jahreshauptversammlung des Rüsselsheimer Ruder-Klubs (RRK) "keine dramatische Sitzung". Der Klub, so Dr. Dietmar Klausen, sei nach wie vor erfolgreich und erfreue sich eines hohen Bekanntheitsgrades. Aushängeschild des derzeit 548 Mitglieder zählenden Vereins sowie der Sportstadt Rüsselsheim seien immer noch die Hockeydamen, die Klausen als "die weltbeste Damen-Vereinsmannschaft" bezeichnete. "Das, meine ich, sollte sich die Stadt auch etwas kosten lassen", so Klausen.

Der 1996 gewählte RRK-Gesamtvorstand mit Heinz Schmitt, Wilfried Hoffmann, Peter Oberhaus, Elke Schumacher, Jochen Zimmermann, Horst Ackermann, Prof. Dr. Dietmar Klausen, Gerhard Ketter, Dr. Wolfgang Mack, Reinhard Kober, Ulrich Vorfalt, Helmut Robl und Gerhard Ruppert

387.000 Mark, so der Bericht von Schatzmeister Wilfried Hoffmann, hat der Klub im vergangenen Jahr ausgegeben. Auf den Sportbereich entfielen hiervon rund 271.000 Mark. Von den verbleibenden Summe wurde ein Großteil in die Klubanlage des Vereins, das "Bootshaus", investiert. So wurde unter anderem der zugehörige Parkplatz saniert, Hochwassersperren errichtet und eine Vitrine für die inzwischen beachtliche Pokalsammlung des RRK angeschafft. Trotz eines verbleibenden Guthabens von rund 82.000 Mark appellierte der Schatzmeister, weiterhin sparsam zu wirtschaften und die Ausgaben weiter zurückzuschrauben, zeige sich die Sponsorenförderung – insbesondere im Hockeybereich – doch sehr erfolgsabhängig.

Angesichts einer "gewissen Fluktuation, insbesondere im Bereich der Jugendlichen", habe sich, so Dr. Dietmar Klausen, jedoch auch der RRK die Frage zu stellen, wie der Klub attraktiver gestaltet werden könne, zum Beispiel durch Schnupperkurse oder eine verstärkte Zusammenarbeit aller drei Abteilungen – Rudern, Tennis und Hockey – mit den Schulen. "Es geht nicht um uns, sondern um die Sache, den Sport. Es geht um unseren RRK", sagte Klausen, der im Klub gewisse Traditionen bewahrt wissen will, ohne dabei zu "verkrusten" oder sich "einzuigeln". Kreativ sein, so die Forderung des Ersten Vorsitzenden, "und das, was sich bewährt hat, beibehalten".

Seit 15 Jahren steht Dr. Klausen dem RRK vor, wurde am Freitag Abend nun für weitere zwei Jahre im Amt bestätigt. Ihr Vertrauen in "unseren wunderbaren Vorstand" drückten die Anwesenden auch mit der Wiederwahl des Zweiten Vorsitzenden Horst Ackermann, Schatzmeister Wilfried Hoffmann, Kassierer Heinz Schmitt, Hausverwalter Jochen Zimmermann, Schriftführerin Elke Schumacher und den Beisitzern Peter Oberhaus, Helmut Robl und Gerhard Ruppert aus. Als Kassenprüfer werden künftig Reinhard Kober und Gerhard Ketter fungieren, das Amt des Pressewartes übernahm Ulrich Vorfalt, den lange verwaisten Posten des Koordinators für Veranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit Dr. Wolfgang Mack.

Der für 1996 vorgelegte Haushaltsvoranschlag mit einem Etat von rund 360.000 Mark wurde ebenfalls einstimmig angenommen. Mit 98.000 Mark soll erneut über ein Drittel des Betrages auf die Instandhaltung und den Ausbau des Bootshauses verwendet werden. Damit das "Klubhaus nicht nur Restaurant" ist, steht die "Saalverschönerung", an der sich Pächter und Brauerei zu einem Drittel beteiligen wollen, an erster Stelle.

Für die Ruderer beginnt die Saison wie bekannt bereits im Herbst. Anfangs Januar treffen sich sechzig jugendliche Ruderer des DRV-Südpools in Breisach zu einem Trainingslager, darunter auch Lars Kerkmann und Tim Vorfalt vom RRK. Ende Januar folgt für die beiden RRKler ein zweiter Lehrgang in Koblenz. Es geht in den Osterferien weiter mit dem schon traditionellen Trainingslager der RRK-Ruderer, dieses Jahr wieder auf der Olympia-Regattabahn in Oberschleißheim. Trainer Günter Müller und sieben jugendliche RRK-Ruderer verbringen bei schlechter Witterung eine Woche bei München, um sich für die anstehende Regattasaison den letzten Schliff zu holen.

Die Regattasaison beginnt mit dem Langstreckentest in Offenbach (1 Sieg) und der Nachwuchsregatta in Mannheim (1 Sieg). Dann wird am 4. Mai bei winterlichen Temperaturen beim RRK angerudert. Die "Main-Spitze" berichtet:

Auftrieb für die Besten und die Freizeitruderer

Mit zwei Bootstaufen und einem "Tag der offenen Tür" eröffneten die Ruderer des RRK am Samstag die neue Saison. "Rugby" und "Main" heißen die beiden funkelnagelneuen Renn-Einer, die von Maximilian Otto und Melanie Guthmann mit Sekt getauft wurden.

Profitieren werden von den beiden Neuanschaffungen alle Mitglieder der Ruderabteilung, wie der stellvertretende Abteilungsleiter Gerhard Darnieder versicherte. Während ein Boot ganz speziell für die Leistungsträger gedacht ist, soll das andere den weniger ambitionierten Freizeitruderern des Vereins zugute kommen.

An der Taufe nahmen neben zahlreichen Vereinsmitgliedern auch eine ganze Reihe von interessierten Zuschauern teil, die sich ein Bild von den Aktivitäten des Vereins machen wollten. Kuchen, Kaffee und Würstchen hatten die Aktiven eigens für den traditionellen "Tag der offen Tür" aufgeboten, mit denen den Gästen der Besuch am Main versüßt wurde. Abteilungsleiter Rudi Reitz freute sich über das Interesse, auf die die Veranstaltung trotz des wechselhaften Wetters stieß. Mit Bootsvorführungen auf dem Main und fachkundigen Erläuterungen präsentierte sich die Ruderabteilung einen Nachmittag lang dem Publikum von ihrer besten Seite.

Mit der Veranstaltung verfolgt die Ruderabteilung auch ein längerfristiges Interesse. Ziel sei es, so Gerhard Darnieder, verstärkt junge Leute anzusprechen. Interessenten können sich während der Sommermonate regelmäßig beim RRK informieren und sind herzlich willkommen.

Maximilian Otto tauft den Einer "Main"

Ruder-Abteilungsleiter Rudi Reitz begrüßt Mitglieder und Gäste beim Anrudern des RRK 1996 am Bootshaus
vor den beiden neuen Booten, zwei Einern, die auf die Namen "Main" und "Rugby" getauft werden.

Melanie Guthmann tauft den Einer "Rugby"

Es folgen die Regatten in Offenbach (3 Siege), an Pfingsten in Gießen (7 Siege) und dann die Hessischen Rudermeisterschaften in Eschwege. Vom RRK starten drei Ruderer im Jugend-Einer, alle drei mit einem Ruderer aus Wetzlar im Doppelvierer, zwei davon auch im Doppelzweier und ein Ruderer in Renngemeinschaft im Männer-Achter. Am Ende reicht es nur zu einer Hessenmeisterschaft und zwar für Sven Hoffmann im Männer-Achter, Lars Kerkmann kann im Einer Vizemeister werden, das gleiche gelingt dem Doppelvierer allerdings bei nur einem Gegner und der Doppelzweier mit Tim Vorfalt und Lars Kerkmann belegt den 3. Platz.

Zweiter Platz bei den Hessenmeisterschaften und fünfter Platz bei den Deutschen Jugendmeisterschaften für den Doppelvierer der Renngem. RRK / RG Wetzlar (Lars Kerkmann/RRK, Patrick Find/RGW, Martin Berger/RRK, Tim Vorfalt/RRK)

Nach der guten Leistung des Doppelvierers in Eschwege meldet RRK-Trainer Günter Müller den Vierer mit Tim Vorfalt, Martin Berger, Patrick Find (RG Wetzlar) und Lars Kerkmann bei den Deutschen Jugendmeisterschaften auf dem Essener Baldeneysee. Dreizehn Boote haben zum Doppelvierer gemeldet, so dass Vor- und Hoffnungsläufe sowie Halbfinale vor dem großen Ziel, Finale, angesagt sind. Der RRK-Vierer erreicht im Vorlauf den 3. Platz und qualifiziert sich damit sofort für das Halbfinale. Und auch hier gelingt bei ruhigem Wetter ein 3. Platz, so dass das gesteckte Ziel der Finalteilnahme unter Dach und Fach ist. Dann das Finale! Der Wind bläst schräg von vorn, so dass der RRK auf Startbahn eins sichtlich Nachteile hat. Das Ergebnis ist schließlich ein 5. Platz, unter Berücksichtigung der Tatsache, dass alle vier Ruderer dem jüngeren Jahrgang angehören, durchaus zufriedenstellend.

Zwischendurch starten verschiedene Rudergruppen des RRK zu Ruderwanderfahrten. Die sogenannten "Jungen AHs" sind im Mai auf dem Main von Bamberg nach Kitzingen unterwegs, eine Gruppe junger Ruderer ebenfalls im Mai auf der Mosel von Bernkastel nach Cochem und die Ruderfreunde von RaB und RRK ("Alte AHs") im Juni auf der Aare und dem Bieler See in der Schweiz von Bern nach Solothurn.

Nach der Sommerpause stehen noch die Herbstregatten auf dem Programm der RRK-Ruderer: Bad Ems (6 Siege), Limburg (4 Siege), Schierstein (3 Siege), Großauheim (2 Siege), Gent (1 Sieg) und Bad Waldsee (2 Siege). Zum Saisonabschluss starten wieder zwei RRK-AH-Achter beim Roseninselachter auf dem Starnberger See, doch nur der jüngere Achter (MDA 50 Jahre) kann sein Rennen wie im Vorjahr gewinnen, der ältere Achter hat in der zweiten Startgruppe bei Regen und Wind und viel Wasser im Boot nicht seinen Tag. Als Ergebnis der Saison 1996 hat der RRK schließlich 32 Regattasiege zu verzeichnen. Erfolgreichste Ruderer des Jahres 1996 sind Lars Kerkmann mit 19 und Tim Vorfalt mit 18 Regattasiegen.

Im Oktober wird die Regattasaison mit dem Abrudern und interner Regatta beendet. Bei herrlichem Spätsommerwetter werden Einer und Achter gerudert, darunter natürlich auch die Klubmeisterschaft im Einer, die Lars Kerkmann knapp mit Zentimetervorsprung vor Tim Vorfalt und Martin Berger für sich entscheiden kann.

Die 50-jährigen Mastersruderer des RRK gewinnen 1996 auf dem Starnberger See den "Roseninselachter" über eine Distanz von 12 km (Stm. Karl-Heinz Wagner, Werner Alt, Heinz Nold, Harald Ruppert, Jochen Zimmermann, Dieter Lang, Andreas Hartmann, Dr. Wolfgang Mack, Ragnar Otto)

Für die 55-jährigen Mastersruderer des RRK ist bei schlechtem Wetter und ungleichen Bedingungen das Ergebnis des "Roseninselachters" niederschmetternd (Wilfried Hoffmann, Dr. Dietmar Klausen, Klaus Hartmann, Roland von zur Mühlen, Georg Gagel, Rudolf Müller, Rudi Reitz, Rolf Assel, Stm. Lutz Dörsam)

Die Feldhockeysaison beginnt im April. Obwohl die RRK-Herren auf ihren am Knie verletzten Libero Torben Stalmach verzichten müssen, ist das erklärte Ziel für die Trainer Torsten Althoff und Berti Rauth das Erreichen der Play-offs. Das Ziel der RRK-Damen mit Trainer Berti Rauth als Titelverteidiger des Vorjahres ist natürlich noch höher angesetzt, wobei die litauische Nationalspielerin Violeta Smirnovaite den RRK verstärken soll. Die RRK-Herren führen nach fünf Spieltagen die Tabelle mit 9:1 Punkten an, verlieren jedoch die beiden letzten Spiele der Vorrunde und finden sich zur Halbzeit auf dem zweiten Tabellenplatz wieder. Nach den beiden folgenden Spieltagen vor der viermonatigen Olympia-Pause liegen die RRK-Herren mit 11:7 Punkten auf dem 3. Platz. Und auch die RRK-Damen liegen nach neun Spieltagen nicht vorn sondern mit 15:3 Punkten hinter dem Berliner HC auf dem zweiten Rang.

Dann folgt für die "RRK-Ladies" zu Pfingsten der Feldhockey-Europacup der Landesmeister, der beim RRK am Sommerdamm ausgetragen wird. In der Vorrunde siegt der RRK gegen Campo Madrid mit 1:0, trennt sich vom HC Slough 0:0 und schlägt den HC Siauliai 4:0. Zur weiteren Entwicklung schreibt Peter Penders in der "FAZ":

Der RRK spielt an seiner oberen Leistungsgrenze / Zum Einzug in das Europacupfinale fehlt nur ein Tor

Rüsselsheimer Hockeyfrauen bleibt nur der Trostpreis

Sybille Breivogel verbarg ihr Gesicht in ihren Händen. Lisa Jacobi schaute starr geradeaus. Was sie da gerade untätig als Zuschauerinnen hatten miterleben müssen, traf die Hockeyspielerinnen des Rüsselsheimer RK tief. Allesamt hatten sie es nach ihrem letzten Gruppenspiel am Sonntag irgendwie geahnt und doch nicht damit gerechnet. 4:0 hatte der deutsche Meister gegen den litauischen Vertreter HC Siauliai gewonnen und damit eine Menge für seine Tordifferenz getan. Nur der HC Slough konnte den Einzug der Heimmannschaft in das Europapokalendspiel der Landesmeister noch verhindern. Ein Sieg mit vier Toren Unterschied gegen den spanischen Meister Campo Madrid war dazu Voraussetzung. Und diese Rechnung ging auf-. Der HC Slough siegte 5:1 und sorgte dafür, dass sich der RRK am Montag mit dem Spiel um den dritten Platz gegen Glasgow Western trösten musste. Und dort raffte sich die Mannschaft von Trainer Berti Rauth nach einer schwachen Leistung in der ersten Halbzeit noch einmal zu einer kämpferischen Darbietung auf. Durch einen Treffer von Nicole Hardt in der 49. Minute gewannen die Rüsselsheimerinnen 1:0 und erreichten den dritten Platz. Das Endspiel gewann Titelverteidiger Kampong Utrecht 3:0 im Siebenmeter-Schießen gegen den HC Slough. Nach regulärer Spielzeit hatte es 2:2 gestanden.

Auszeichnung: Britta Becker wird beim Europacup zur besten Turnierspielerin gewählt. Robert Neubauer vom Rüsselsheimer Sportamt nimmt die Ehrung vor.

Die Freude der Rüsselsheimerinnen über den dritten Platz war getrübt. Nationalspielerin Britta Becker musste noch immer an ihre Zuschauerrolle am Sonntag denken. "Bis zum 4:1 habe ich zugeschaut. Dann bin ich weggefahren, weil ich wusste, dass das 5:1 fällt." Schon die 1:0-Führung der Engländerinnen gegen Madrid nach zwanzig Minuten sorgte bei vielen Rüsselsheimerinnen wieder für jenes schlechte Gewissen, das sie schon unmittelbar nach ihrem 4:0-Erfolg gegen den HC Siauliai beschlichen hatte. Schließlich hatte der RRK jenes Ergebnis schon zur Halbzeit vorgelegt, dann aber nach dem Wechsel keinen Treffer mehr erzielen können. Zur Halbzeit des insgesamt letzten Gruppenspiels gratulierten dennoch viele schon der Rüsselsheimer Mannschaft und ihrem Trainer. Madrid hatte den Ausgleich erzielt. Die zweite Halbzeit zwischen dem HC Slough und Campo Madrid reifte dennoch langsam und unaufhaltsam zu einem Trauma für die Deutschen heran. Den Britinnen gelang die schnelle Führung nach der Pause, und spätestens nach dem 3:1 in der 44. Minute ging das Zittern auf den Zuschauerrängen los. Wortlos verschwand die Rüsselsheimer Mannschaftsführerin Eva Hagenbäumer in der Kabine, als zwölf Minuten vor dem Spielende das 4:1 für Slough gefallen war. Nichts hören, nichts sehen, wohl auch nicht gesehen werden, nur noch Daumendrücken. Es half nicht – drei Minuten vor dem Abpfiff hatte der englische Meister, den in seinem Siegeswillen in der zweiten Halbzeit scheinbar nichts mehr aufhalten konnte, den entscheidenden fünften Treffer erzielt. Aus dem Endspieltraum vor eigenem Publikum war der RRK mit dem Trostpreis "Spiel um Platz drei" jäh erwacht.

"Jammert nicht hinterher, wenn Slough mehr Tore schießt", hatte Rauth seinen Spielerinnen mitgegeben. "Geht auf den Platz und erledigt es vorher." Des Trainers Worte müssen später nachgeklungen haben. Trotz ihrer weitaus schwächeren Leistung in der zweiten Halbzeit hätte es bei zwölf Strafecken zu mehr Toren reichen können, auch wenn Torfrau Bianca Heinz zweimal mögliche Gegentreffer der Litauerinnen verhindert hatte. Das Jammern war besonders bei den Zuschauern groß, die sich in ihrer Vermutung, der RRK habe sich für das Endspiel schonen wollen, allerdings täuschten. Im dritten Spiel am dritten Tag war bei einigen die Kraft aufgebraucht, zumal die hohe Führung eine trügerische Sicherheit vorgaukelte.

Zu großer Unzufriedenheit bot der verpasste Finaleinzug nach 5:1 Punkten und 5:0 Toren in den Gruppenspielen ohnehin im Grunde keinen Anlass. Verglichen mit den Leistungen in der Bundesliga, hatte der deutsche Meister am obersten Rand seiner aktuellen Möglichkeiten gespielt. Ihrer Kampfkraft und ihrer taktischen Disziplin hatten es die Rüsselsheimerinnen zu verdanken, dass sie dem großen Ziel so nahe gekommen waren. "Wir sind im Umbruch", sagt Rauth wohl auch im Wissen, dass sich nach den Olympischen Spielen in Atlanta das Ende einer Ära für den RRK abzeichnet. Mit Torfrau Bianca Heinz-Weiß hat sich die erste Rüsselsheimerin aus der Nationalmannschaft verabschiedet, Eva Hagenbäumer und Tanja Dickenscheid werden ihre internationale Karriere nach diesem Sommer beenden.

Rauth weiß nur zu genau, dass der Qualitätslevel seines Teams vor allem auf dem individuellen Können seiner Auswahlspielerinnen fußt. Spielerisch kann der RRK auf höchstem internationalen Niveau trotz einer überragenden Britta Becker nicht mehr so ohne weiteres mithalten. Dem deutschen Meister fehlt es vor allem auf der linken Seite an qualifiziertem Personal, den inzwischen eingebauten Talenten noch an Durchsetzungsvermögen. "Im Fußball würde sich ein Verein auf dem Transfermarkt umsehen und seine Lücken ergänzen. Im Hockey stehe ich dafür jeden Tag auf dem Platz und trainiere mit der Jugend", sagt Rauth. Nach Lage der Dinge wird er nicht eher ruhen, bis er auf diesem mühsamen Weg wieder ans Ziel gekommen ist.

Und weil mit der Bronzemedaille die Sammlung nach Gold und Silber nun komplett ist, findet das Europacup-Meeting für den RRK doch noch ein versöhnliches Ende. Britta Becker wird von den Sportjournalisten zur besten Spielerin des Turniers gewählt.

In der zweiten Julihälfte beginnen die Olympischen Spiele in Atlanta. Vom RRK sind Britta Becker, Tanja Dickenscheid, Eva Hagenbäumer und Damen-Bundestrainer "Berti" Rauth sowie Oliver Domke, Björn Emmerling und Christopher Reitz dabei. Während die deutschen Damen bei fehlendem Glück und fehlender Siegesmentalität nur einen enttäuschenden sechsten Platz erreichen, spielen sich die erfolggewohnten Herren ins Halbfinale, verlieren hier jedoch gegen die Niederlande, die einen neuen Eckentrick aus dem Hut zaubern, mit 1:3. Das Spiel um die Bronzemedaille gegen Australien geht mit 2:3 verloren, was bleibt, ist "nur" der vierte Platz.

RRK-Damen und auch RRK-Herren spielen im 1995 erstmals ausgespielten DHB-Pokal erfolgreich. Doch die RRK-Herren scheitern ohne die Nationalspieler im Viertelfinale bei Rot-Weiss Köln mit 1:3. Dagegen siegen die RRK-Damen im Halbfinale am Sommerdamm mit 5:0 über Eintracht Braunschweig, ziehen ins Finale, das in Hamburg ausgetragen wird, ein und treffen dort auf den Berliner HC. Obwohl Berlin die geschlossenere Mannschaft stellt, steht es am Ende der regulären Spielzeit und auch der Verlängerung 1:1. Im folgenden Siebenmeter-Schießen scheitern Denise Klecker, Tanja Dickenscheid und Eva Hagenbäumer mit wenig präzisen Versuchen an der Berliner Torhüterin, so dass das Ergebnis schließlich 4:3 für den Berliner HC lautet.

Die B-Mädchen des RRK erringen die Hessische Meisterschaft im Feldhockey 1996 (hinten: Christine Mundt, Anja Nowak, Melanie Nauheimer, Marja Weiser, Miriam Bopp, Julia Mathes; davor: Ann-Kathrin Kröner, Elena Christl, Bettina Edelfsen, Ann-Kathrin Zielonka, Maren Pfefferkorn, Lena Jacobi, Anja Meisner; vorn: Anna König, Lydia Haase)

Nach den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta empfängt die Stadt Rüsselsheim ihre Olympiateilnehmer im historischen Sitzungssaal des Rathauses vor Vertretern aus der Kommunalpolitik, aus Vereinen, von Sponsoren und aus der städtischen Verwaltung, die die Leistungen "ihrer" Sportler würdigen ‒ Blumen und Sekt von Oberbürgermeisterin Otti Geschka (rechts) für Tanja Dickenscheid, Britta Becker, Eva Hagenbäumer, die Schwimmerin Meike Freitag, Christopher Reitz und Damen-Bundestrainer Berthold "Berti" Rauth (es fehlen Oliver Domke und Björn Emmerling).

In der Endphase der Bundesligarunden erreichen die RRK-Herren den vierten Platz, die RRK-Damen werden Zweite. Damit stehen beide Mannschaften erstmals in der Klubgeschichte gemeinsam im Viertelfinale um die Deutsche Feldhockey-Meisterschaft. Neben der Tatsache, dass der RRK als einziger Verein mit zwei Teams in den Play-off-Spielen vertreten ist, gibt es eine weitere Gemeinsamkeit: Beide RRK-Teams müssen mit der Außenseiterrolle leben. Während die RRK-Herren, die auf Björn Emmerling und Holger Klein verzichten müssen, mit Christopher Reitz, Sven Schaefer, Volker Schädel, Fritz Schmidt jr., Glenn Eifert, Jens George, Thorsten Grimm, Christian Domke, Oliver Domke, Patrick Honnef, Benjamin Dröse, Benjamin Schröter, Gerrit Rothengatter, Daniel Radmann und Torben Stalmach im Viertelfinale jedoch beim Titelverteidiger Uhlenhorst Mülheim trotz starker taktischer und kämpferischer Leistung mit 1:4 scheitern, siegen die RRK-Damen im Viertelfinale am Sommerdamm mit 1:0 über Klipper Hamburg und ziehen in die Endrunde in Berlin ein. Schon im Halbfinale gegen den RTHC Leverkusen wird der ohne seine verletzte "Arbeitsbiene" Tanja Dickenscheid antretende Meister des Vorjahres, der RRK, im Siebenmeter-Schießen mit 6:7 (2:2,1:1) entthront. Deutscher Meister wird der Berliner HC. Dem RRK gehört die "geteilte" Bronzemedaille.

Die Reserveteams des RRK, Damen und Herren, spielen die Feldrunde in der Oberliga, die Damen werden schließlich Vierter, die Herren Sechster. Die Dritten Herren spielen in der 2. Verbandsliga und scheitern knapp am Aufstieg. Die Hockeysenioren des RRK zeigen sich auf dem Feld allen Gegnern in Hessen überlegen. Mit 10:0 Punkten und 36:4 Toren werden sie unangefochten Hessenpokal-Sieger.

Und auch die Hockeyjugend des RRK zeigt sich auf dem Feld von der besten Seite. Hessenmeister werden die A- und B-Mädchen sowie die männliche A- und B-Jugend. Doch nur die A-Mädchen überstehen die Zwischenrunde in Duisburg um den Einzug in die Endrunde der Deutschen Meisterschaft, die in Hamburg ausgetragen wird. Im Halbfinale bezwingt der RRK den Düsseldorfer HC mit 2:1 und trifft im Finale auf den Berliner SV. Doch der Meister aus Berlin-Brandenburg lässt der RRK-Elf keine Chance und siegt verdient mit 2:0. Auch wenn es zum ganz großen Coup nicht reicht, beim RRK ist man mit der Vize-Meisterschaft mehr als zufrieden.

Die A-Mädchen des RRK erringen die Deutsche Vizemeisterschaft im Feldhockey 1996 (hinten: Betreuer Harald Schüder, Nathalie Bischel, Bettina Edlefsen, Mareike Thomas, Beate Edlefsen, Isabelle Kober, Mandy Haase, Lena Schüder, Trainer Berti Rauth; davor: Lotte Schwärzel, Eva Golke, Elena Christl, Jana Schwärzel, Maren Pfefferkorn, Nina Günther, Andrea Schlieter; vorn: Nicole Loeck, Anja Nowak)

Zum großen "Coup" reicht es nicht

Hockey-A-Mädchen des Rüsselsheimer RK verlieren DM-Endspiel gegen Berliner SV

Seit 1988 ist es den Hockey-A-Mädchen des Rüsselsheimer Ruder-Klubs (RRK) nicht mehr gelungen, den deutschen Meisterschaftstitel auf dem Feld zu erringen. In diesem Jahr scheiterte das Team an der Spielstärke des Berliner SV. Bei der DM-Endrunde in Hamburg ließ der Meister aus Berlin-Brandenburg der RRK-Elf im Endspiel keine Chance und gewann verdient 2:0. Zuvor hatte der frühere Ostverein auch Ausrichter Großflottbeker THGC im Semifinale 2:1 geschlagen. Mit exakt dem gleichen Resultat hatte der Rüsselsheimer Nachwuchs am Samstag Außenseiter Düsseldorfer HC bezwungen, der sonntags im Spiel um den dritten Platz Gastgeber Großflottbek 1:6 unterlag und mit leeren Händen nachhause zurückfuhr.

RRK-Jugendleiter Kurt Becker zeigte sich mit dem Abschneiden der A-Mädchen (13 bis 15 Jahre) sehr zufrieden und ließ nach dem Eintreffen des Teams am gestrigen Abend eine spontane "Meisterschaftsfeier" für den DM-Zweiten im Bootshaus ausrichten: "Nach dem guten Abschneiden auf Hessenebene hatten wir die vergangenen Wochen zwar vom Einzug ins DM-Endspiel geträumt – doch dass uns dies jetzt auch gelungen ist, ist einfach super. Auch wenn es zum ganz großen Coup nicht reichte: Glückwunsch an unsere Mädels", so Becker.

Rüsselsheimer RK – Berliner SV 0:2 (0:1) – Der von einer Trainertagung in Duisburg nachgereiste "Universalcoach" Berti Rauth tat alles, um die RRK-Elf auf die gleichfalls im Halbfinale siegreichen Berlinerinnen taktisch und spielerisch einzustellen. Das Rüsselsheimer Team gab im Finale alles, doch war die durchschnittlich ein Jahr ältere Crew von der Spree, die bereits in der Halle in diesem Jahr deutscher Meister geworden und im letztjährigen Feldendspiel dem Club Raffelberg Duisburg nur knapp unterlegen war, körperlich einfach stärker. Die teilweise recht zierlich gebauten RRK-Mädels kamen gar nicht richtig zum Zuge. "Auch wenn wir im Finale chancenlos blieben, bin ich stolz auf das Erreichte", freute sich auch Betreuer und Pressesprecher Harald Schüder.

Ehrung treuer Mitglieder durch den RRK-Vorstand im Bootshaus (hinten: Adolf Ketter (1995: 40 Jahre), Rudi Reitz (40), Gerhard Ketter (1995: 40), Winfried Cezanne (50), Rudolf Müller (40), Thomas Richter (25), Karl Heinz Lotz (40), Karl-Heinz Kaul (50), Rainer Seifert (1995: 40), Stefan Jung (1995: 25); vorn: Karl-Heinz Wagner (40), Irene Willnow-Traiser (50), Margarete Kober (25), Karl Heuß (70), Friedebert Armbruster (70), Wolfgang Beck (1995: 25))

Die Klubmeisterschaften im Tennis werden in der zweiten Augusthälfte ausgespielt. Gespielt wird im Herreneinzel, im Herrendoppel und im Mixed. Klubmeister im Herreneinzel wird Rainer Seifert vor Thomas Späck und Edgar Wohlfahrt, Klubmeister im Herrendoppel werden Thomas Susenburger und Karl-Heinz Wagner vor Edgar Wohlfahrt und Werner Schmidt sowie Emil Lukes und Alfred Segner. Klubmeister im Mixed werden Silvia Braner und Werner Schmidt vor Heidi Seifert und Martin Müller sowie Maria Hartmann und Rainer Seifert. Das Ende September gegen die Tennisfreunde aus Mörfelden ausgetragene Turnier, das im Doppel ausgespielt wird, sieht am Ende den RRK mit 10:8 vorn, so dass der RRK zu ersten Mal den ausgesetzten Pokal gewinnt. Und auch das Freundschaftsturnier Mitte Oktober gegen den TV Haßloch kann der RRK dank starker Damenleistung mit 9:7 für sich entscheiden.

Anfangs Oktober bedankt sich der RRK bei langjährigen treuen Mitgliedern, den Jubilaren der Jahre 1995 und 1996, im Rahmen einer Jubiläumsfeier, die durch Tricks und eine Show des Zauberers "Leo" verschönt wird. Die RRK-Ehrennadel in Gold für 50-jährige Mitgliedschaft wird vom RRK-Vorsitzenden Prof. Dr. Dietmar Klausen an Irene Willnow-Traiser, Dr. Adam Alt, Winfried Cezanne, Karl-Heinz Kaul und Winfried Bender verliehen. Für 70-jährige Mitgliedschaft erfahren Friedebert Armbruster und Karl Heuß eine besondere Ehrung. 40 Jahre Mitglied im RRK sind Adolf Ketter (1995), Rainer Seifert (1995), Gerhard Ketter (1995), Rudolf Müller, Karl Heinz Lotz, Rudi Reitz, Fritz Schmidt (1995), Michael Heuß (1995), Hans Petry und Karl-Heinz Wagner, 25 Jahre Mitglied sind Margarete Kober, Thomas Richter, Stefan Jung (1995), Wolfgang Beck (1995), Volker Sachtleben (1995), Berti Rauth (1995) und Karl-Heinz Schwarzer (1995).

Mitte November beginnen für die Hockeyspieler schon wieder die Punktspiele in der Halle. Vor der Weihnachtspause stehen die RRK-Damen mit 13:1 Punkten auf dem ersten Tabellenplatz und haben die Endrunde im Visier, die RRK-Herren mit nur einem gewonnenen Spiel auf dem letzten Platz und sind abstiegsgefährdet. Bereits im Dezember spielen die Hockeysenioren den Hessenpokal der Hallensaison 1996/97 aus, doch der RRK kann den Feldtriumph nicht wiederholen und muss sich hinter dem Offenbacher RV mit dem 2. Platz begnügen.

Bei der Sportlerehrung der Stadt Rüsselsheim werden 1996 28 Silberne Lorbeerzweige und 149 Ehrenurkunden verteilt, davon gehen 22 Lorbeerzweige und 54 Ehrenurkunden an den RRK. Beim folgenden Sportlerball des Sportbundes, dem Treffpunkt der Rüsselsheimer Sportwelt, wird die Schwimmerin Meike Freitag vor den Hockeyspielerinnen Britta Becker und Tanja Dickenscheid zur Sportlerin des Jahres 1996 gekürt, Sportler des Jahres wird Oliver Domke vor seinem Hockeykollegen Christopher Reitz. Zum achten Mal in Folge wird das Damen-Hockeyteam des RRK zur Mannschaft des Jahres gewählt.

Im Jahr 1996 verliert der RRK seine treuen Mitglieder Marcel Schopfer, Träger der RRK-Ehrennadel in Gold, Hedwig Traiser, Trägerin der RRK-Leistungsnadel in Silber und der RRK-Ehrennadel in Gold, und Thomas Uebel, Träger der RRK-Ehrennadel in Silber, durch den Tod.

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