In den beiden ersten Spielen des neuen Jahres vollziehen die RRK-Herren
unter dem Trainerduo Torsten Althoff und Berti Rauth die entscheidenden Schritte zum Klassenerhalt,
indem sie Frankenthal und Dürkheim quasi "abservieren". Obwohl die vier
letzten Spiele allesamt "in die Hose gehen", steht der RRK am Ende auf
dem sechsten Tabellenplatz – die Hallenhockey-Bundesliga ist gesichert.
Ende Januar treffen sich im Bootshaus Sportler, Funktionäre und eine
Vielzahl hochrangiger Gäste zur schon traditionellen
Meisterschaftsfeier für das Jahr 1995. "Der RRK ist Deutschlands erfolgreichster
Hockeyklub!", so urteilt Hans-Jürgen Pabst, seines Zeichens Vorsitzender des
Hessischen Hockey-Verbandes. Dass dieses Urteil nicht aus der Luft
gegriffen ist, belegen die zahllosen Erfolge der Hockeyspieler auf
Landes- und Bundesebene. Aber auch die Ruderer können mit
Hessenmeisterschaften und 52 Regattasiegen aufwarten. Das "Groß-Gerauer
Kreisblatt" berichtet:
Der Erfolg des RRK hat
Tradition
Meisterschaftsfeier im
Bootshaus: Auch die Ruderer weisen große Erfolge vor
Ein dickes
Lob aus berufenem Munde für die Hockeyabteilung des Rüsselsheimer
Ruder-Klubs. "Der RRK ist Deutschlands erfolgreichster
Hockeyclub", urteilte Hans-Jürgen Pabst, seines Zeichens
Vorsitzender des Hessischen Hockey-Verbandes, als sich Sportler,
Funktionäre und eine Vielzahl hochrangiger Gäste im Vereinsheim
zur schon traditionellen Meisterschaftsfeier trafen.
Dass
dieses Urteil nicht aus der Luft gegriffen ist, belegen die
zahllosen Erfolge der Rüsselsheimer Hockeysportler auf Landes- und
Bundesebene. Und allein die Liste der im letzten Jahr erzielten
Meisterschaften ist in der Sportstadt Rüsselsheim ohne Beispiel.
Europacup-Siege auf dem Feld und in der Halte, der Gewinn der
deutschen Feldhockey-Meisterschaft und die Vizemeisterschaft in
der Halle gehen allein auf das Konto der Damenmannschaft, die
überdies mit Torhüterin Bianca Heinz-Weiß, mit Denise Klecker, Britta
Becker, Tanja Dickenscheid, Eva Hagenbäumer und seit dieser Woche
auch noch Marja Busch gleich sechs aktuelle Nationalspielerinnen
stellt.
Aber auch
die
Männer, in den siebziger
Jahren mit Galionsfigur "Schimmi" Schmidt, Torhüter Peter Kraus,
mit "Polo" Liebig und Dribbelkünstler Rainer Seifert im
Herrenhockey ähnlich dominierend, sind wieder erste Sahne und
besitzen mit Torhüter Christopher Reitz und Supertalent Oliver
Domke, ebenfalls zwei Nationalmannschaftsmitglieder.
Nicht zu
vergessen die Nachwuchsmannschaften, die der Grundstein dafür
sind, dass derzeitige Erfolge wohl auch in den nächsten Jahren zu
feiern sein werden. Wen wundert es angesichts einer solchen
Leistungsbilanz, dass nicht nur Hessens Hockeypräsident, sondern
auch die RRK-Vereinsführung und die Verantwortlichen der Politik
voller Stolz auf' den Ruder-Klub blicken. Apropos Rudern.
RRK-Meisterschaftsfeier für das Jahr 1995: Die Ruderer des RRK
gewinnen 58 Rennen (Tim Vorfalt, Thorsten Fett, Maximilian Otto,
stellvertretender Ruder-Abteilungsleiter Werner Alt, Lars Kerkmann,
Sascha Lenz) |
RRK-Meisterschaftsfeier für das 1995: Die Meisterdamen des RRK
(hinten: Tanja Dickenscheid, Anja Mück, Marloes Rhebergen, Ingrid
Stuhlträger; davor: Sina Fröhlich, Lisa Jacobi, Britta Becker,
Nicole Hardt, Katrin Schmidt; vorn: RRK-Vorsitzender Prof. Dr.
Dietmar Klausen, Jennifer Lutz, Sybille Breivogel, Andschana
Mendes, Marja Busch, Hockey-Abteilungsleiter Fritz Schneider) |
Auch diese
Abteilung, die in den fünfziger Jahren zusammen mit Flörsheimer
Ruderern den deutschen Titel im prestigeträchtigen Achter gewann,
muss ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen. Die einstige
Liaison mit dem Flörsheimer Nachbarn ist auch heute noch ein
Erfolgsgarant, wie Thorsten Fett beweist, der mit einem
Flörsheimer Partner Deutscher Hochschulmeister und Hessenmeister
im Leichtgewichts-Doppelzweier wurde. Hessenmeisterschaften gehen
überdies auf das Konto von Maren Heuß sowie Tomislav Perkovic,
Philipp Geppert, Tim Vorfalt, Lars Kerkmann und Steuermann
Maximilian Otto, die im Junioren-Doppelvierer mit Steuermann
siegreich waren.
52
Saisonsiege bei verschiedenen Regatten untermauern, dass auch die
Rudersportler im RRK nach wie vor reine tragende Säule der
Ruhmeshalle des Ruder-Klubs sind. Oberbürgermeisterin Otti Geschka
versprach, dass der Sport trotz knapper Finanzen auch weiterhin
die besondere Aufmerksamkeit und Förderung durch die Stadt
erfahre. Wie zur Bestätigung übergab sie an Vereinspräsident
Professor Dietmar Klausen einen Umschlag mit einem Geldpräsent.
Eine finanzielle Mitgift hatten auch Klaus Astheimer als
Sportamtsleiter des Kreises sowie Norbert Weil, der
Ehrenvorsitzende des Sportbundes Rüsselsheim, parat.
Mehr als
dies wog für die Verantwortlichen des RRK aber sicherlich die
Tatsache, mit den Erfolgen ihrer Sportler breite Anerkennung auf
nahezu allen politischen Ebenen zu finden. |
Dann bestreitet Damen-Bundestrainer Berti Rauth mit der deutschen
Hockey-Nationalmannschaft in Glasgow die Hallen-Europameisterschaft.
Um das Stammpersonal wegen der Olympischen Spiele weitgehend zu schonen,
werden fünf Debütantinnen berufen, darunter Marja Busch vom RRK.
Doch das "zweite Kleid" kann nicht überzeugen und muss sich im Finale
beim Siebenmeter-Schießen mit 3:4 England geschlagen geben.
Dagegen eilt Berti Rauth mit seinen RRK-Damen von Sieg zu Sieg.
Eingebettet in die laufende Bundesligarunde ist Mitte Februar der
Europacup im Hallenhockey in Bratislava. Auch hier beweisen die
RRK-Spielerinnen, dass sie im Hallenhockey quasi "auf einem anderen Stern
schweben". Zum Auftakt schlagen sie die Mannschaft des Ausrichters 7:0,
dann Litauens Meister Shiauliai 9:1 und den spanischen Titelträger Aldea
Valdeluz Madrid 6:1. Im Halbfinale wird dann Hightown London ebenfalls
mit 6:1 ausgeschaltet, so dass es zum rein deutschen Finale gegen den
Berliner HC, den amtierenden Deutschen Meister, kommt. Wir zitieren die "Main-Spitze":
Fünfter Europacupsieg sorgt für ausgeglichene
Bilanz
Hockeydamen des RRK nach 7:4-Triumph über
Berliner HC auch 1997 im Hallen-Europacup dabei
Eine Minute vor
Schluss
entspannten sich Berti Rauths Gesichtszüge. Der Hockeytrainer des
Rüsselsheimer Ruder-Klubs (RRK) schnappte sich seinen langjährigen
Weggefährten Thomas Blivier und herzte ihn in frischverliebter
Manier ab. Der Grund für die verfrühte Siegeszuversicht prangte in
großen Zahlen an der Anzeigentafel der mit etwa 300 Zuschauern
gefüllten MIadost-Sporthalle im Westen Bratislavas – 7:4. Keine
Frage, der RRK würde sich seinen fünften Titeltriumph bei
der sechsten Finalteilnahme am Europacupturnier der Landesmeister
nicht mehr nehmen lassen. Wenig später gab es kein Halten mehr:
Die Spielerinnen bejubelten den unerwartet deutlichen Endstand
gegen den Berliner HC, der bereits nach der ersten Halbzeit (5:2)
Konturen angenommen hatte. Mit dem vierten Sieg im achten
Privatduell um nationale wie internationale Titel in den
zurückliegenden vier Jahren rückte der RRK so nebenbei auch die
Erfolgsbilanz wieder gerade. Und: im Gegensatz zum europäischen
Wettstreit unter freiem Himmel, sichert der Erfolg in der
Hauptstadt der Slowakei dem Ruder-Klub auch für 1997 den Start
beim dann achten Hallen-Europacupturnier.
Auch
im Jahr 1996 gehört der Hallen-Europacup nach einem
7:4-Finalsieg in Bratislava über den Berliner HC den Damen
des RRK: Bianca Heinz-Weiß, Britta Becker, Denise Klecker,
Eva Hagenbäumer, Tanja Dickenscheid, Marja Busch, Katrin
Schmidt, Nicole Hardt, Sybille Breivogel, Andschana Mendes,
Lisa Jacobi, Marloes Rhebergen |
|
Hockey-Abteilungsleiter
Fritz Schneider bedankt sich bei den Europacup-Siegerinnen mit
einer Rose (Fritz Schneider, Katrin Schmidt) |
|
Bis Mitte der ersten
Halbzeit entwickelte sich der verbissen geführte Fight, der im
Vorfeld erwartet worden war. Britta Becker, mit insgesamt 20 Toren
wiederum beste Schützin des Turniers, brachte den RRK zweimal nach
vorn, zweimal hatte der BHC durch die stark beginnende Natascha
Keller eine Antwort parat. Der bis zum Abpfiff überaus großzügigen
Strafeckenauslegung der englischen Schiedsrichterin Leslie Millar
hatte es der Titelverteidiger zu verdanken, dass er sich
allmählich absetzte. Becker zielte weiterhin genau und schloss
zudem ein Solo erfolgreich ab. Die hinzugeeilte
BHC-Abwehrspielerin Silke Vogel prallte beim Abwehrversuch mit dem
Schienbein gegen den Torpfosten, konnte aber weitermachen.
Nach der Pause tat sich
nicht mehr viel. Noch einmal von Berti Rauth beschworen, stellte
Tanja Dickenscheid mit dem 6:2 die Weichen endgültig auf Sieg. Der
BHC entwickelte zwar noch einmal mächtig Druck, besaß aber an
diesem Tag nicht die Mittel, um die sichere RRK-Deckung in
Verlegenheit zu bringen. Die Herausnahme von Torhüterin Iris
Fischer 130 Sekunden vor Schluss entsprang denn wohl auch eher dem
Gefühl, noch irgendetwas versuchen zu müssen. Mit der Niederlage
hatten sich die Berlinerinnen zu diesem Zeitpunkt wohl bereits
abgefunden.
RRK: Bianca Heinz-Weiß,
Britta Becker (20 Turniertore), Denise Klecker (2), Eva
Hagenbäumer (2), Tanja Dickenscheid (6), Marja Busch (2), Katrin
Schmidt, Nicole Hardt (1), Sybille Breivogel (1), Andschana
Mendes, Lisa Jacobi (1), Marloes Rhebergen. |
Die Freude steigert sich noch, als die Pokale für die besten
Einzelspielerinnen vergeben werden: Britta Becker ist mit 20
Turniertreffern einmal mehr die erfolgreichste Schützin, Bianca Heinz-Weiß
wird als beste Torhüterin ausgezeichnet und Tanja Dickenscheid
bekommt das Prädikat "beste Spielerin" verliehen.
Die RRK-Damen beenden die Bundesligarunde nach 14 Spielen
ungeschlagen auf dem ersten Platz. Die Endrunde um die Deutsche
Meisterschaft findet in der heimischen Walter-Köbel-Halle statt.
Im Vorfeld der Meisterschaft schreibt Martin Krieger in der
"Main-Spitze":
Achte Finalteilnahme
in Folge?
Hockeyspielerinnen des Rüsselsheimer RK bei
DM-Endrunde auf Favoritenschild
Wenn ein
Verein achtmal in Folge die Endrunde um die deutsche
Meisterschaft erreicht, dann genießt eine solche Beharrlichkeit
Seltenheitscharakter. Und nachdem die Hockeyspielerinnen des
Rüsselsheimer Ruder-Klubs (RRK) seit ihrem kometenhaften
Aufstieg im Jahre 1989 auch jeweils das Finale erreicht und
bislang vier Titel gewonnen haben, deutet vieles daraufhin, dass
der RRK auch bei der 35. Austragung der DM-Endrunde am Sonntag
wieder ins Endspiel einziehen wird.
Neben
dem Vorteil, in der gewohnten Umgebung der Walter-Köbel-Halle
und vor eigenem Publikum antreten zu können, wird der
gastgebende Klub aus anderen Gründen auf den Favoritenschild
gehoben. Alle sechs Spielerinnen aus der Stammformation zählen
zum erweiterten Kreis des A-Nationalteams. Hinzu hat das
Aufgebot von RRK-Coach Berti Rauth, der in Personalunion auch
als Damen-Bundestrainer fungiert, als einziges die
Bundesligasaison ohne Niederlage beendet. Und mit Britta Becker
verfügt der Vorjahreszweite über die vielleicht weltbeste
Hallenspielerin, die mit 68 Treffern gerade zum fünften Mal
hintereinander Torschützenkönigin geworden ist. So es noch eines
Beweises der Stärke bedurft hätte, holten die Rüsselsheimerinnen
vor vier Wochen zum fünften Mal den Europapokal der
Landesmeister – durch ein 7:4 über den Berliner HC.
Dennoch
wird der Titelverteidiger zuerst genannt, wenn es darum geht,
wer die Gastgeberinnen schlagen kann. "Die Tagesform wird
entscheiden", sagt Berti Rauth, der allen vier Endrundenteams
gute Chancen einräumt, das Endspiel zu erreichen. Speziell der
RRK, der am Samstag auf den Nordzweiten Kipper Hamburg trifft,
hatte in den vergangenen Jahren oft große Mühe, das Halbfinale
zu überstehen. Gleiches gilt aber auch für die Berlinerinnen,
die zum vierten Mal in Folge in der Vorschlussrunde auf
Eintracht Frankfurt treffen. Nach einer 4:7-Niederlage 1993 ging
der BHC zuletzt zweimal siegreich aus diesem traditionellen
Vergleich hervor. Diesen wird es in Zukunft freilich nicht mehr
geben: Durch die Umstrukturierung der Bundesligen spielen
Rüsselsheim, Berlin und Frankfurt künftig in einer Gruppe
zusammen. Nur die beiden Erstplatzierten dürfen aber zur
Endrunde. |
Die
"Meistermädchen" des RRK 1996,
Hessenmeister im Hallenhockey bei den B-Mädchen (hinten:
Betreuer "Jupp" Braumann, Bettina Edlefsen,
Melissa Özkol, Melanie Nauheimer, Lotte Schwärzel,
Daniela Braumann; davor: Eva Golke, Lena Jacobi, Maren
Pfefferkorn, Elena Christl; vorn: Anja Nowak) |
Während der RRK
somit im ersten Halbfinale auf Klipper Hamburg trifft,
bestreiten der Berliner HC und Eintracht Frankfurt das zweite. Der RRK
möchte mit Heimvorteil den fünften DM-Titel erringen. Doch es kommt
anders. Die RRK-Damen bleiben erstmals bei einer Meisterschaft im
Halbfinale hängen. Ein motiviertes und energisch zur Sache gehendes
Klipper-Team siegt verdient mit 6:5 über eine gehemmt, verkrampft und
bieder wirkende RRK-Mannschaft. Im folgenden Prestigeduell um Platz
drei, dem "Finale der Enttäuschten", zwischen Eintracht Frankfurt
und dem RRK kommt es zu einem heißen Schlagabtausch, bei dem es
letztlich für den RRK nur aufgrund der bekannten Siebenmeter-Schwäche
der Eintracht zum Erfolg langt. Deutscher Meister wird der Berliner HC
durch einen knappen 6:5-Sieg über Klipper Hamburg.
Auch die Reserveteams des RRK reißen in der Hallenrunde keine Bäume
aus: Die Ib-Herren werden in der Oberliga Vierter, die 3. Herren
belegen in der 3. Verbandsliga den achten Platz, die 4. Herren werden
Meister der 5. Verbandsliga und steigen in die 4. auf und die Ib-Damen
liegen am Ende in der Oberliga auf dem dritten Platz. Im Hessenpokal
können sich die Senioren den zweiten Platz hinter dem Offenbacher RV
sichern.
Dagegen zeigt sich die RRK-Jugend in der Halle von der besten
Seite. A-Mädchen, B-Mädchen, B-Jugend und B-Knaben erringen die
Hessenmeisterschaft, weibliche Jugend und A-Knaben werden Vizemeister.
Bei den folgenden Süddeutschen Meisterschaften ist für die männliche
Jugend nichts zu holen, die B-Jugend wird in Heidelberg Fünfter und
die A-Knaben unterliegen im Spiel um Platz drei in Schweinfurt im
Siebenmeter-Schießen und werden Vierter. Besser ziehen sich die
weiblichen Teams aus der Affäre, die weibliche Jugend spielt sich in
Ludwigsburg ins Finale, muss sich hier jedoch Eintracht Frankfurt mit
1:3 geschlagen geben, und die A-Mädchen sichern sich in Mannheim den
dritten Platz. Damit sind beide Mannschaften für die Endrunde um die
Deutsche Meisterschaft qualifiziert. Doch die weibliche Jugend
muss sich in Köln mit dem siebten und die A-Mädchen in Hamburg mit dem
sechsten Platz begnügen.
Mitte März
lädt der Kreis Groß-Gerau die besten Sportler zu seiner
Sportlerehrung in die Walldorfer Stadthalle. Dabei werden
Christopher Reitz und Oliver Domke mit der
Kreis-Sportplakette in Gold für ihre Erfolge mit der
Feldhockey-Nationalmannschaft (Europameister und Sieg bei der
"Champions Trophy") ausgezeichnet. Ebenfalls die Sportplakette in Gold
erhalten die RRK-Hockeydamen für ihre beiden Europacup-Siege sowie die
Deutsche Meisterschaft im Feldhockey und die Deutsche
Vizemeisterschaft im Hallenhockey 1995.
Ebenfalls im März treffen sich die Sportabteilungen und auch der RRK zu den
obligatorischen Hauptversammlungen. Hauptproblem bei den
Ruderern ist weiterhin die Nachwuchswerbung. Bei den anstehenden
Neuwahlen bleibt Rudi Reitz Abteilungsleiter, sein neuer
Stellvertreter wird Gerhard Darnieder. Bei den Hockeyspielern sind die
zahlreichen sportlichen Erfolge das Hauptthema. Und auch die
Generalversammlung des RRK bringt keine Überraschungen. Lassen wir
Andrea Duphorn für die "Main-Spitze" berichten:
Jetzt steht die
Saalverschönerung an
RRK investiert weiter in das Vereinshaus /
Bisheriger Vorstand komplett bestätigt
Wie es
der Erste Vorsitzende schon zur Begrüßung von etwa 50
Mitgliedern verlauten ließ, wurde die fast dreistündige
Jahreshauptversammlung des Rüsselsheimer Ruder-Klubs (RRK)
"keine dramatische Sitzung". Der Klub, so Dr. Dietmar Klausen,
sei nach wie vor erfolgreich und erfreue sich eines hohen
Bekanntheitsgrades. Aushängeschild des derzeit 548 Mitglieder
zählenden Vereins sowie der Sportstadt Rüsselsheim seien immer
noch die Hockeydamen, die Klausen als "die weltbeste
Damen-Vereinsmannschaft" bezeichnete. "Das, meine ich, sollte
sich die Stadt auch etwas kosten lassen", so Klausen.
Der 1996 gewählte RRK-Gesamtvorstand mit
Heinz Schmitt, Wilfried Hoffmann, Peter Oberhaus, Elke
Schumacher, Jochen Zimmermann, Horst Ackermann, Prof. Dr.
Dietmar Klausen, Gerhard Ketter, Dr. Wolfgang Mack, Reinhard
Kober, Ulrich Vorfalt, Helmut Robl und Gerhard Ruppert |
387.000
Mark, so der Bericht von Schatzmeister Wilfried Hoffmann, hat
der Klub im vergangenen Jahr ausgegeben. Auf den Sportbereich
entfielen hiervon rund 271.000 Mark. Von den verbleibenden Summe
wurde ein Großteil in die Klubanlage des Vereins, das
"Bootshaus", investiert. So wurde unter anderem der zugehörige
Parkplatz saniert, Hochwassersperren errichtet und eine Vitrine
für die inzwischen beachtliche Pokalsammlung des RRK
angeschafft. Trotz eines verbleibenden Guthabens von rund 82.000
Mark appellierte der Schatzmeister, weiterhin sparsam zu
wirtschaften und die Ausgaben weiter zurückzuschrauben, zeige
sich die Sponsorenförderung – insbesondere im Hockeybereich –
doch sehr erfolgsabhängig.
Angesichts einer "gewissen Fluktuation, insbesondere im Bereich
der Jugendlichen", habe sich, so Dr. Dietmar Klausen, jedoch
auch der RRK die Frage zu stellen, wie der Klub attraktiver
gestaltet werden könne, zum Beispiel durch Schnupperkurse oder
eine verstärkte Zusammenarbeit aller drei Abteilungen – Rudern,
Tennis und Hockey – mit den Schulen. "Es geht nicht um uns,
sondern um die Sache, den Sport. Es geht um unseren RRK", sagte
Klausen, der im Klub gewisse Traditionen bewahrt wissen will,
ohne dabei zu "verkrusten" oder sich "einzuigeln". Kreativ sein,
so die Forderung des Ersten Vorsitzenden, "und das, was sich
bewährt hat, beibehalten".
Seit 15
Jahren steht Dr. Klausen dem RRK vor, wurde am Freitag Abend nun
für weitere zwei Jahre im Amt bestätigt. Ihr Vertrauen in
"unseren wunderbaren Vorstand" drückten die Anwesenden auch mit
der Wiederwahl des Zweiten Vorsitzenden Horst Ackermann,
Schatzmeister Wilfried Hoffmann, Kassierer Heinz Schmitt,
Hausverwalter Jochen Zimmermann, Schriftführerin Elke Schumacher
und den Beisitzern Peter Oberhaus, Helmut Robl und Gerhard
Ruppert aus. Als Kassenprüfer werden künftig Reinhard Kober und
Gerhard Ketter fungieren, das Amt des Pressewartes übernahm
Ulrich Vorfalt, den lange verwaisten Posten des Koordinators für
Veranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit Dr. Wolfgang Mack.
Der für
1996 vorgelegte Haushaltsvoranschlag mit einem Etat von rund
360.000 Mark wurde ebenfalls einstimmig angenommen. Mit 98.000
Mark soll erneut über ein Drittel des Betrages auf die
Instandhaltung und den Ausbau des Bootshauses verwendet werden.
Damit das "Klubhaus nicht nur Restaurant" ist, steht die
"Saalverschönerung", an der sich Pächter und Brauerei zu einem
Drittel beteiligen wollen, an erster Stelle. |
Für die Ruderer beginnt die Saison wie bekannt bereits im
Herbst. Anfangs Januar treffen sich sechzig jugendliche Ruderer des
DRV-Südpools in Breisach zu einem Trainingslager, darunter auch Lars
Kerkmann und Tim Vorfalt vom RRK. Ende Januar folgt für die beiden
RRKler ein zweiter Lehrgang in Koblenz. Es geht in den Osterferien
weiter mit dem schon traditionellen Trainingslager der RRK-Ruderer,
dieses Jahr wieder auf der Olympia-Regattabahn in Oberschleißheim.
Trainer Günter Müller und sieben jugendliche RRK-Ruderer verbringen
bei schlechter Witterung eine Woche bei München, um sich für die
anstehende Regattasaison den letzten Schliff zu holen.
Die Regattasaison beginnt mit dem Langstreckentest in Offenbach (1
Sieg) und der Nachwuchsregatta in Mannheim (1 Sieg). Dann wird am 4.
Mai bei winterlichen Temperaturen beim RRK angerudert. Die
"Main-Spitze" berichtet:
Auftrieb für die
Besten und die Freizeitruderer
Mit zwei Bootstaufen
und einem "Tag der offenen Tür" eröffneten die Ruderer des RRK
am Samstag die neue Saison. "Rugby" und "Main" heißen die beiden
funkelnagelneuen Renn-Einer, die von Maximilian Otto und Melanie
Guthmann mit Sekt getauft wurden.
Profitieren werden
von den beiden Neuanschaffungen alle Mitglieder der
Ruderabteilung, wie der stellvertretende Abteilungsleiter
Gerhard Darnieder versicherte. Während ein Boot ganz speziell
für die Leistungsträger gedacht ist, soll das andere den weniger
ambitionierten Freizeitruderern des Vereins zugute kommen.
An der Taufe nahmen
neben zahlreichen Vereinsmitgliedern auch eine ganze Reihe von
interessierten Zuschauern teil, die sich ein Bild von den
Aktivitäten des Vereins machen wollten. Kuchen, Kaffee und
Würstchen hatten die Aktiven eigens für den traditionellen "Tag
der offen Tür" aufgeboten, mit denen den Gästen der Besuch am
Main versüßt wurde. Abteilungsleiter Rudi Reitz freute sich über
das Interesse, auf die die Veranstaltung trotz des wechselhaften
Wetters stieß. Mit Bootsvorführungen auf dem Main und
fachkundigen Erläuterungen präsentierte sich die Ruderabteilung
einen Nachmittag lang dem Publikum von ihrer besten Seite.
Mit der Veranstaltung
verfolgt die Ruderabteilung auch ein längerfristiges Interesse.
Ziel sei es, so Gerhard Darnieder, verstärkt junge Leute
anzusprechen. Interessenten können sich während der Sommermonate
regelmäßig beim RRK informieren und sind herzlich willkommen. |
Maximilian Otto tauft den Einer "Main" |
Ruder-Abteilungsleiter Rudi
Reitz begrüßt Mitglieder und Gäste beim Anrudern des RRK 1996 am
Bootshaus
vor den beiden neuen Booten, zwei Einern, die auf die
Namen "Main" und "Rugby" getauft werden. |
Melanie Guthmann tauft den Einer "Rugby" |
Es folgen die Regatten in Offenbach (3 Siege), an Pfingsten in
Gießen (7 Siege) und dann die Hessischen Rudermeisterschaften in
Eschwege. Vom RRK starten drei Ruderer im Jugend-Einer, alle drei mit
einem Ruderer aus Wetzlar im Doppelvierer, zwei davon auch im
Doppelzweier und ein Ruderer in Renngemeinschaft im Männer-Achter. Am Ende reicht
es nur zu einer Hessenmeisterschaft und zwar für Sven Hoffmann
im Männer-Achter, Lars Kerkmann kann im Einer Vizemeister werden, das
gleiche gelingt dem Doppelvierer allerdings bei nur einem Gegner und
der Doppelzweier mit Tim Vorfalt und Lars Kerkmann belegt den 3.
Platz.
Zweiter
Platz bei den Hessenmeisterschaften und fünfter Platz bei den
Deutschen Jugendmeisterschaften für den Doppelvierer der
Renngem. RRK / RG Wetzlar (Lars Kerkmann/RRK, Patrick Find/RGW,
Martin Berger/RRK, Tim Vorfalt/RRK) |
Nach der guten Leistung des Doppelvierers in Eschwege
meldet RRK-Trainer Günter Müller den Vierer mit Tim Vorfalt, Martin
Berger, Patrick Find (RG Wetzlar) und Lars Kerkmann bei den
Deutschen Jugendmeisterschaften auf dem Essener Baldeneysee.
Dreizehn Boote haben zum Doppelvierer gemeldet, so dass Vor- und
Hoffnungsläufe sowie Halbfinale vor dem großen Ziel, Finale, angesagt
sind. Der RRK-Vierer erreicht im Vorlauf den 3. Platz und qualifiziert
sich damit sofort für das Halbfinale. Und auch hier gelingt bei
ruhigem Wetter ein 3. Platz, so dass das gesteckte Ziel der
Finalteilnahme unter Dach und Fach ist. Dann das Finale! Der Wind
bläst schräg von vorn, so dass der RRK auf Startbahn eins sichtlich
Nachteile hat. Das Ergebnis ist schließlich ein 5. Platz, unter
Berücksichtigung der Tatsache, dass alle vier Ruderer dem jüngeren
Jahrgang angehören, durchaus zufriedenstellend.
Zwischendurch starten verschiedene Rudergruppen des RRK zu
Ruderwanderfahrten. Die sogenannten "Jungen AHs" sind im Mai auf
dem Main von Bamberg nach Kitzingen unterwegs, eine Gruppe junger
Ruderer ebenfalls im Mai auf der Mosel von Bernkastel nach Cochem und
die Ruderfreunde von RaB und RRK ("Alte AHs") im Juni auf der Aare
und dem Bieler See in
der Schweiz von Bern nach Solothurn.
Nach der Sommerpause stehen noch die Herbstregatten auf dem Programm
der RRK-Ruderer: Bad Ems (6 Siege), Limburg (4 Siege), Schierstein (3
Siege), Großauheim (2 Siege), Gent (1 Sieg) und Bad Waldsee (2 Siege).
Zum Saisonabschluss starten wieder zwei RRK-AH-Achter beim
Roseninselachter auf dem Starnberger See, doch nur der jüngere Achter
(MDA 50 Jahre) kann sein Rennen wie im Vorjahr gewinnen, der ältere
Achter hat in der zweiten Startgruppe bei Regen und Wind und viel
Wasser im Boot nicht seinen
Tag. Als Ergebnis der Saison 1996 hat der RRK schließlich 32
Regattasiege zu verzeichnen. Erfolgreichste Ruderer des Jahres
1996 sind Lars Kerkmann mit 19 und Tim Vorfalt mit 18 Regattasiegen.
Im Oktober wird die Regattasaison mit dem Abrudern und
interner Regatta beendet. Bei herrlichem Spätsommerwetter werden Einer
und Achter gerudert, darunter natürlich auch die Klubmeisterschaft
im Einer, die Lars Kerkmann knapp mit Zentimetervorsprung vor Tim
Vorfalt und Martin Berger für sich entscheiden kann.
Die
50-jährigen Mastersruderer des RRK gewinnen 1996 auf dem
Starnberger See den "Roseninselachter" über eine
Distanz von 12 km (Stm. Karl-Heinz Wagner, Werner Alt, Heinz
Nold, Harald Ruppert, Jochen Zimmermann, Dieter Lang, Andreas
Hartmann, Dr. Wolfgang Mack, Ragnar Otto) |
Für die
55-jährigen Mastersruderer des RRK ist bei schlechtem Wetter
und ungleichen Bedingungen das Ergebnis des "Roseninselachters" niederschmetternd (Wilfried
Hoffmann, Dr. Dietmar Klausen, Klaus Hartmann, Roland von zur
Mühlen, Georg Gagel, Rudolf Müller, Rudi Reitz, Rolf Assel, Stm.
Lutz Dörsam) |
Die Feldhockeysaison beginnt im April. Obwohl die RRK-Herren auf ihren
am Knie verletzten Libero Torben Stalmach verzichten müssen, ist das
erklärte Ziel für die Trainer Torsten Althoff und Berti Rauth das Erreichen der
Play-offs. Das Ziel der RRK-Damen mit Trainer Berti Rauth als Titelverteidiger des Vorjahres
ist natürlich noch höher angesetzt, wobei die litauische
Nationalspielerin Violeta Smirnovaite den RRK verstärken soll. Die
RRK-Herren führen nach fünf Spieltagen die Tabelle mit 9:1 Punkten an,
verlieren jedoch die beiden letzten Spiele der Vorrunde und finden
sich zur Halbzeit auf dem zweiten Tabellenplatz wieder. Nach den
beiden folgenden Spieltagen vor der viermonatigen Olympia-Pause liegen
die RRK-Herren mit 11:7 Punkten auf dem 3. Platz. Und auch die
RRK-Damen liegen nach neun Spieltagen nicht vorn sondern mit 15:3
Punkten hinter dem Berliner HC auf dem zweiten Rang.
Dann folgt für die "RRK-Ladies" zu Pfingsten der
Feldhockey-Europacup der Landesmeister, der beim RRK am Sommerdamm
ausgetragen wird. In der Vorrunde siegt der RRK gegen Campo Madrid mit
1:0, trennt sich vom HC Slough 0:0 und schlägt den HC Siauliai 4:0.
Zur weiteren Entwicklung schreibt Peter Penders in der "FAZ":
Der RRK
spielt an seiner oberen Leistungsgrenze / Zum Einzug in das
Europacupfinale fehlt nur ein Tor
Rüsselsheimer Hockeyfrauen bleibt nur der Trostpreis
Sybille
Breivogel verbarg ihr Gesicht in ihren Händen. Lisa Jacobi
schaute starr geradeaus. Was sie da gerade untätig als
Zuschauerinnen hatten miterleben müssen, traf die
Hockeyspielerinnen des Rüsselsheimer RK tief. Allesamt hatten
sie es nach ihrem letzten Gruppenspiel am Sonntag irgendwie
geahnt und doch nicht damit gerechnet. 4:0 hatte der deutsche
Meister gegen den litauischen Vertreter HC Siauliai gewonnen und
damit eine Menge für seine Tordifferenz getan. Nur der HC Slough
konnte den Einzug der Heimmannschaft in das Europapokalendspiel
der Landesmeister noch verhindern. Ein Sieg mit vier Toren
Unterschied gegen den spanischen Meister Campo Madrid war dazu
Voraussetzung. Und diese Rechnung ging auf-. Der HC
Slough siegte 5:1 und sorgte dafür, dass sich der RRK am Montag
mit dem Spiel um den dritten Platz gegen Glasgow Western trösten
musste. Und dort raffte sich die Mannschaft von Trainer Berti
Rauth nach einer schwachen Leistung in der ersten Halbzeit noch
einmal zu einer kämpferischen Darbietung auf. Durch einen
Treffer von Nicole Hardt in der 49. Minute gewannen die
Rüsselsheimerinnen 1:0 und erreichten den dritten Platz. Das
Endspiel gewann Titelverteidiger Kampong Utrecht 3:0 im
Siebenmeter-Schießen gegen den HC Slough. Nach regulärer
Spielzeit hatte es 2:2 gestanden.
Auszeichnung: Britta Becker wird beim
Europacup zur besten Turnierspielerin gewählt. Robert
Neubauer vom Rüsselsheimer Sportamt nimmt die Ehrung vor. |
Die
Freude der Rüsselsheimerinnen über den dritten Platz war
getrübt. Nationalspielerin Britta Becker musste noch immer an
ihre Zuschauerrolle am Sonntag denken. "Bis zum 4:1 habe ich
zugeschaut. Dann bin ich weggefahren, weil ich wusste, dass das
5:1 fällt." Schon die 1:0-Führung der Engländerinnen gegen
Madrid nach zwanzig Minuten sorgte bei vielen Rüsselsheimerinnen
wieder für jenes schlechte Gewissen, das sie schon unmittelbar
nach ihrem 4:0-Erfolg gegen den HC Siauliai beschlichen hatte.
Schließlich hatte der RRK jenes Ergebnis schon zur Halbzeit
vorgelegt, dann aber nach dem Wechsel keinen Treffer mehr
erzielen können. Zur Halbzeit des insgesamt letzten
Gruppenspiels gratulierten dennoch viele schon der Rüsselsheimer
Mannschaft und ihrem Trainer. Madrid hatte den Ausgleich
erzielt. Die zweite Halbzeit zwischen dem HC Slough und Campo
Madrid reifte dennoch langsam und unaufhaltsam zu einem Trauma
für die Deutschen heran. Den Britinnen gelang die schnelle
Führung nach der Pause, und spätestens nach dem 3:1 in der 44.
Minute ging das Zittern auf den Zuschauerrängen los. Wortlos
verschwand die Rüsselsheimer Mannschaftsführerin Eva Hagenbäumer
in der Kabine, als zwölf Minuten vor dem Spielende das 4:1 für
Slough gefallen war. Nichts hören, nichts sehen, wohl auch nicht
gesehen werden, nur noch Daumendrücken. Es half nicht – drei
Minuten vor dem Abpfiff hatte der englische Meister, den in
seinem Siegeswillen in der zweiten Halbzeit scheinbar nichts
mehr aufhalten konnte, den entscheidenden fünften Treffer
erzielt. Aus dem Endspieltraum vor eigenem Publikum war der RRK
mit dem Trostpreis "Spiel um Platz drei" jäh erwacht.
"Jammert
nicht hinterher, wenn Slough mehr Tore schießt", hatte Rauth
seinen Spielerinnen mitgegeben. "Geht auf den Platz und erledigt
es vorher." Des Trainers Worte müssen später nachgeklungen
haben. Trotz ihrer weitaus schwächeren Leistung in der zweiten
Halbzeit hätte es bei zwölf Strafecken zu mehr Toren reichen
können, auch wenn Torfrau Bianca Heinz zweimal mögliche
Gegentreffer der Litauerinnen verhindert hatte. Das Jammern war
besonders bei den Zuschauern groß, die sich in ihrer Vermutung,
der RRK habe sich für das Endspiel schonen wollen, allerdings
täuschten. Im dritten Spiel am dritten Tag war bei einigen die
Kraft aufgebraucht, zumal die hohe Führung eine trügerische
Sicherheit vorgaukelte.
Zu
großer Unzufriedenheit bot der verpasste Finaleinzug nach 5:1
Punkten und 5:0 Toren in den Gruppenspielen ohnehin im Grunde
keinen Anlass. Verglichen mit den Leistungen in der Bundesliga,
hatte der deutsche Meister am obersten Rand seiner aktuellen
Möglichkeiten gespielt. Ihrer Kampfkraft und ihrer taktischen
Disziplin hatten es die Rüsselsheimerinnen zu verdanken, dass
sie dem großen Ziel so nahe gekommen waren. "Wir sind im
Umbruch", sagt Rauth wohl auch im Wissen, dass sich nach den
Olympischen Spielen in Atlanta das Ende einer Ära für den RRK
abzeichnet. Mit Torfrau Bianca Heinz-Weiß hat sich die erste
Rüsselsheimerin aus der Nationalmannschaft verabschiedet, Eva Hagenbäumer und Tanja Dickenscheid werden ihre internationale
Karriere nach diesem Sommer beenden.
Rauth
weiß nur zu genau, dass der Qualitätslevel seines Teams vor
allem auf dem individuellen Können seiner Auswahlspielerinnen
fußt. Spielerisch kann der RRK auf höchstem internationalen
Niveau trotz einer überragenden Britta Becker nicht mehr so ohne
weiteres mithalten. Dem deutschen Meister fehlt es vor allem auf
der linken Seite an qualifiziertem Personal, den inzwischen
eingebauten Talenten noch an Durchsetzungsvermögen. "Im Fußball
würde sich ein Verein auf dem Transfermarkt umsehen und seine
Lücken ergänzen. Im Hockey stehe ich dafür jeden Tag auf dem
Platz und trainiere mit der Jugend", sagt Rauth. Nach Lage der
Dinge wird er nicht eher ruhen, bis er auf diesem mühsamen Weg
wieder ans Ziel gekommen ist. |
Und weil mit der
Bronzemedaille die Sammlung nach Gold und Silber nun komplett ist,
findet das Europacup-Meeting für den RRK doch noch ein versöhnliches Ende.
Britta Becker wird von den Sportjournalisten zur besten Spielerin des
Turniers gewählt.
In der zweiten Julihälfte beginnen die Olympischen Spiele in
Atlanta. Vom RRK sind Britta Becker, Tanja Dickenscheid, Eva
Hagenbäumer und Damen-Bundestrainer "Berti" Rauth sowie Oliver Domke, Björn
Emmerling und Christopher Reitz dabei. Während die deutschen Damen bei
fehlendem Glück und fehlender Siegesmentalität nur einen
enttäuschenden sechsten Platz erreichen, spielen sich die
erfolggewohnten Herren ins
Halbfinale, verlieren hier jedoch gegen die Niederlande, die einen
neuen Eckentrick aus dem Hut zaubern, mit 1:3. Das Spiel um die
Bronzemedaille gegen Australien geht mit 2:3 verloren, was bleibt, ist
"nur" der vierte Platz.
RRK-Damen und auch RRK-Herren spielen im 1995 erstmals ausgespielten
DHB-Pokal erfolgreich. Doch die RRK-Herren scheitern ohne die
Nationalspieler im Viertelfinale bei Rot-Weiss Köln mit 1:3. Dagegen
siegen die RRK-Damen im Halbfinale am Sommerdamm mit 5:0 über
Eintracht Braunschweig, ziehen ins Finale, das in Hamburg ausgetragen
wird, ein und treffen dort auf den Berliner HC. Obwohl Berlin die
geschlossenere Mannschaft stellt, steht es am Ende der regulären
Spielzeit und auch der Verlängerung 1:1. Im folgenden
Siebenmeter-Schießen scheitern Denise Klecker, Tanja Dickenscheid und
Eva Hagenbäumer mit wenig präzisen Versuchen an der Berliner
Torhüterin, so dass das Ergebnis schließlich 4:3 für den Berliner HC
lautet.
Die
B-Mädchen des RRK
erringen die Hessische Meisterschaft im Feldhockey 1996 (hinten:
Christine Mundt, Anja Nowak, Melanie Nauheimer, Marja Weiser,
Miriam Bopp, Julia Mathes; davor: Ann-Kathrin Kröner, Elena
Christl, Bettina Edelfsen, Ann-Kathrin Zielonka, Maren
Pfefferkorn, Lena Jacobi, Anja Meisner; vorn: Anna König, Lydia
Haase) |
Nach den Olympischen Spielen 1996
in Atlanta empfängt die Stadt Rüsselsheim ihre Olympiateilnehmer
im historischen Sitzungssaal des Rathauses vor Vertretern aus der Kommunalpolitik, aus Vereinen,
von Sponsoren und aus der städtischen Verwaltung, die die
Leistungen "ihrer" Sportler würdigen ‒ Blumen und Sekt von
Oberbürgermeisterin Otti Geschka (rechts) für Tanja Dickenscheid,
Britta Becker, Eva Hagenbäumer, die Schwimmerin Meike Freitag,
Christopher Reitz und Damen-Bundestrainer Berthold "Berti" Rauth
(es fehlen Oliver Domke und Björn Emmerling). |
In der Endphase der Bundesligarunden erreichen die RRK-Herren den vierten
Platz, die RRK-Damen werden Zweite. Damit stehen beide Mannschaften
erstmals in der Klubgeschichte gemeinsam im Viertelfinale um die
Deutsche Feldhockey-Meisterschaft. Neben der Tatsache, dass der RRK
als einziger Verein mit zwei Teams in den Play-off-Spielen vertreten
ist, gibt es eine weitere Gemeinsamkeit: Beide RRK-Teams müssen mit
der Außenseiterrolle leben. Während die RRK-Herren, die auf Björn
Emmerling und Holger Klein verzichten müssen, mit Christopher Reitz,
Sven Schaefer, Volker Schädel, Fritz Schmidt jr., Glenn Eifert, Jens
George, Thorsten Grimm, Christian Domke, Oliver Domke, Patrick Honnef,
Benjamin Dröse, Benjamin Schröter, Gerrit Rothengatter, Daniel Radmann
und Torben Stalmach im Viertelfinale jedoch beim Titelverteidiger
Uhlenhorst Mülheim trotz starker taktischer und kämpferischer Leistung
mit 1:4 scheitern, siegen die RRK-Damen im Viertelfinale am Sommerdamm
mit 1:0 über Klipper Hamburg und ziehen in die Endrunde in Berlin ein.
Schon im Halbfinale gegen den RTHC Leverkusen wird der ohne seine
verletzte "Arbeitsbiene" Tanja Dickenscheid antretende Meister des
Vorjahres, der RRK, im Siebenmeter-Schießen mit 6:7 (2:2,1:1)
entthront. Deutscher Meister wird der Berliner HC. Dem RRK gehört die
"geteilte" Bronzemedaille.
Die Reserveteams des RRK, Damen und Herren, spielen die Feldrunde in
der Oberliga, die Damen werden schließlich Vierter, die Herren
Sechster. Die Dritten Herren spielen in der 2. Verbandsliga und
scheitern knapp am Aufstieg. Die Hockeysenioren des RRK zeigen sich
auf dem Feld allen Gegnern in Hessen überlegen. Mit 10:0 Punkten und
36:4 Toren werden sie unangefochten Hessenpokal-Sieger.
Und auch die Hockeyjugend des RRK zeigt sich auf dem Feld von der
besten Seite. Hessenmeister werden die A- und B-Mädchen sowie
die männliche A- und B-Jugend. Doch nur die A-Mädchen überstehen die
Zwischenrunde in Duisburg um den Einzug in die Endrunde der
Deutschen Meisterschaft, die in Hamburg ausgetragen wird. Im
Halbfinale bezwingt der RRK den Düsseldorfer HC mit 2:1 und trifft im
Finale auf den Berliner SV. Doch der Meister aus Berlin-Brandenburg
lässt der RRK-Elf keine Chance und siegt verdient mit 2:0. Auch wenn es
zum ganz großen Coup nicht reicht, beim RRK ist man mit der
Vize-Meisterschaft mehr als zufrieden.
Die A-Mädchen des RRK
erringen die Deutsche Vizemeisterschaft im Feldhockey 1996 (hinten: Betreuer Harald Schüder,
Nathalie Bischel, Bettina Edlefsen, Mareike
Thomas, Beate Edlefsen, Isabelle Kober, Mandy Haase, Lena Schüder,
Trainer Berti Rauth;
davor:
Lotte Schwärzel, Eva Golke,
Elena Christl, Jana Schwärzel,
Maren Pfefferkorn, Nina Günther, Andrea Schlieter; vorn: Nicole Loeck,
Anja Nowak) |
Zum großen "Coup"
reicht es nicht
Hockey-A-Mädchen
des Rüsselsheimer RK verlieren DM-Endspiel gegen Berliner SV
Seit 1988 ist es den
Hockey-A-Mädchen des Rüsselsheimer Ruder-Klubs (RRK) nicht mehr
gelungen, den deutschen Meisterschaftstitel auf dem Feld zu
erringen. In diesem Jahr scheiterte das Team an der Spielstärke
des Berliner SV. Bei der DM-Endrunde in Hamburg ließ der Meister
aus Berlin-Brandenburg der RRK-Elf im Endspiel keine Chance und
gewann verdient 2:0. Zuvor hatte der frühere Ostverein auch
Ausrichter Großflottbeker THGC im Semifinale 2:1 geschlagen. Mit
exakt dem gleichen Resultat hatte der Rüsselsheimer Nachwuchs am
Samstag Außenseiter Düsseldorfer HC bezwungen, der sonntags im
Spiel um den dritten Platz Gastgeber Großflottbek 1:6 unterlag
und mit leeren Händen nachhause zurückfuhr.
RRK-Jugendleiter Kurt
Becker zeigte sich mit dem Abschneiden der A-Mädchen (13 bis 15
Jahre) sehr zufrieden und ließ nach dem Eintreffen des Teams am
gestrigen Abend eine spontane "Meisterschaftsfeier" für den
DM-Zweiten im Bootshaus ausrichten: "Nach dem guten Abschneiden
auf Hessenebene hatten wir die vergangenen Wochen zwar vom
Einzug ins DM-Endspiel geträumt – doch dass uns dies jetzt auch
gelungen ist, ist einfach super. Auch wenn es zum ganz großen
Coup nicht reichte: Glückwunsch an unsere Mädels", so Becker.
Rüsselsheimer RK –
Berliner SV 0:2 (0:1) – Der von einer Trainertagung in
Duisburg nachgereiste "Universalcoach" Berti Rauth tat alles, um
die RRK-Elf auf die gleichfalls im Halbfinale siegreichen
Berlinerinnen taktisch und spielerisch einzustellen. Das
Rüsselsheimer Team gab im Finale alles, doch war die
durchschnittlich ein Jahr ältere Crew von der Spree, die bereits
in der Halle in diesem Jahr deutscher Meister geworden und im
letztjährigen Feldendspiel dem Club Raffelberg Duisburg nur
knapp unterlegen war, körperlich einfach stärker. Die teilweise
recht zierlich gebauten RRK-Mädels kamen gar nicht richtig zum
Zuge. "Auch wenn wir im Finale chancenlos blieben, bin ich stolz
auf das Erreichte", freute sich auch Betreuer und Pressesprecher
Harald Schüder. |
Ehrung
treuer Mitglieder durch den RRK-Vorstand im Bootshaus (hinten:
Adolf Ketter (1995: 40 Jahre), Rudi Reitz (40), Gerhard Ketter
(1995: 40), Winfried Cezanne (50), Rudolf Müller (40), Thomas
Richter (25), Karl Heinz Lotz (40), Karl-Heinz Kaul (50), Rainer
Seifert (1995: 40), Stefan Jung (1995: 25); vorn: Karl-Heinz
Wagner (40), Irene Willnow-Traiser (50), Margarete Kober (25), Karl Heuß
(70), Friedebert Armbruster (70), Wolfgang Beck (1995: 25)) |
Die Klubmeisterschaften im Tennis werden in der
zweiten Augusthälfte ausgespielt. Gespielt wird im Herreneinzel, im
Herrendoppel und im Mixed. Klubmeister im Herreneinzel wird Rainer
Seifert vor Thomas Späck und Edgar Wohlfahrt, Klubmeister im
Herrendoppel werden Thomas Susenburger und Karl-Heinz Wagner vor
Edgar Wohlfahrt und Werner Schmidt sowie Emil Lukes und Alfred Segner.
Klubmeister im Mixed werden Silvia Braner und Werner Schmidt vor
Heidi Seifert und Martin Müller sowie Maria Hartmann und Rainer Seifert. Das
Ende September gegen die Tennisfreunde aus Mörfelden ausgetragene
Turnier, das im Doppel ausgespielt wird, sieht am Ende den RRK mit
10:8 vorn, so dass der RRK zu ersten Mal den ausgesetzten Pokal
gewinnt. Und auch das Freundschaftsturnier Mitte Oktober gegen den TV
Haßloch kann der RRK dank starker Damenleistung mit 9:7 für sich
entscheiden.
Anfangs Oktober bedankt sich der RRK bei langjährigen treuen
Mitgliedern, den Jubilaren der Jahre 1995 und 1996, im Rahmen einer Jubiläumsfeier, die durch Tricks
und eine Show des Zauberers "Leo" verschönt wird. Die RRK-Ehrennadel
in Gold für 50-jährige Mitgliedschaft wird vom RRK-Vorsitzenden Prof.
Dr. Dietmar Klausen an Irene Willnow-Traiser, Dr. Adam Alt, Winfried Cezanne,
Karl-Heinz Kaul und Winfried Bender verliehen. Für 70-jährige
Mitgliedschaft erfahren Friedebert Armbruster und Karl Heuß eine
besondere Ehrung. 40 Jahre Mitglied im RRK sind Adolf Ketter
(1995), Rainer Seifert (1995), Gerhard Ketter (1995),
Rudolf Müller, Karl Heinz Lotz, Rudi Reitz, Fritz
Schmidt (1995), Michael Heuß (1995), Hans Petry und
Karl-Heinz Wagner, 25 Jahre Mitglied sind Margarete Kober,
Thomas Richter, Stefan Jung (1995), Wolfgang Beck
(1995), Volker Sachtleben (1995), Berti Rauth (1995) und
Karl-Heinz Schwarzer (1995).
Mitte November beginnen für die Hockeyspieler schon wieder die
Punktspiele in der Halle. Vor der Weihnachtspause stehen die RRK-Damen
mit 13:1 Punkten auf dem ersten Tabellenplatz und haben die Endrunde
im Visier, die RRK-Herren mit nur einem gewonnenen Spiel auf dem
letzten Platz und sind abstiegsgefährdet. Bereits im Dezember spielen
die Hockeysenioren den Hessenpokal der Hallensaison 1996/97 aus, doch
der RRK kann den Feldtriumph nicht wiederholen und muss sich hinter dem
Offenbacher RV mit dem 2. Platz begnügen.
Bei der Sportlerehrung der Stadt Rüsselsheim werden 1996 28
Silberne Lorbeerzweige und 149 Ehrenurkunden verteilt, davon gehen 22
Lorbeerzweige und 54 Ehrenurkunden an den RRK. Beim folgenden
Sportlerball des Sportbundes, dem Treffpunkt der Rüsselsheimer
Sportwelt, wird die Schwimmerin Meike Freitag vor den
Hockeyspielerinnen Britta Becker und Tanja Dickenscheid zur Sportlerin
des Jahres 1996 gekürt, Sportler des Jahres wird Oliver Domke
vor seinem Hockeykollegen Christopher Reitz. Zum achten Mal in Folge
wird das Damen-Hockeyteam des RRK zur Mannschaft des Jahres
gewählt.
Im Jahr 1996 verliert der RRK seine treuen Mitglieder Marcel Schopfer,
Träger der RRK-Ehrennadel in Gold, Hedwig Traiser,
Trägerin der RRK-Leistungsnadel in Silber und der RRK-Ehrennadel in
Gold, und Thomas Uebel, Träger der RRK-Ehrennadel in Silber,
durch den Tod.
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