Am
1. Januar 1976 hat der RRK 410 Mitglieder. Trotz dieser respektablen
Mitgliederzahl kommt es bei der Generalversammlung am 30. Januar zum
Eklat, da nach dem Rücktritt des 1. und 2. Vorsitzenden die
Versammlung nicht imstande ist, einen neuen Vorstand zu bilden. Man
beschließt daher, dass der seitherige Vorstand die Vereinsgeschäfte
zunächst kommissarisch weiterführt und dass in Kürze eine außerordentliche
Mitgliederversammlung sich noch einmal mit dem Problem der Vorstandswahl
beschäftigen muss. Die "Main-Spitze" berichtet zum Ablauf der RRK-Generalversammlung:
Plötzlich war der
Ruder-Klub ohne "Steuermann"
Betretenes Schweigen nach dem Eklat
/ Noch kein Nachfolger für Günter Schmitt in Sicht
Als der Vorstand
gewählt werden sollte, gab es nur noch betretenes Schweigen. Und
als sich auch nach zehnminütiger Denkpause keiner der 35
Anwesenden bereitfand, den Posten des Ersten und Zweiten
Vorsitzenden im 410 Mitglieder umfassenden Verein zu übernehmen,
war am Freitagabend im Bootshaus die Jahreshauptversammlung des
Rüsselsheimer Ruder-Klubs (RRK) zu Ende.
Die
RRK-Hockeysenioren 1976 (hinten: Alfred Rausch, Rolf Dauber,
Walter Leichtweiß, Werner Leonhardt, Peter Kuntz, Ludwig
Kraft, Winfried Cezanne; vorn: Peter Kraus, Hans Hermann,
Wolfgang Bock, Rüdiger Weidmann, Thomas Blivier, Harald
Messerschmidt) |
Zu diesem Eklat kam
es, weil der bisherige Vorsitzende Günter Schmitt schon in
seinem Rechenschaftsbericht erklärt hatte, drei Jahrzehnte
Vorstandsarbeit seien genug, er könne aus beruflichen, privaten
und gesundheitlichen Gründen diesen Posten nicht weiter ausüben.
Schmitt blieb trotz Bitten bei seinem Entschluss und da zudem
auch der Zweite Vorsitzende Wolfgang Vorfalt wegen beruflicher
Veränderungen nicht mehr weitermachen wollte, stand der RRK
führerlos da. Die anderen Vorstandsposten waren zwar schon in
Vorausregie abgeklärt worden, doch verzichtete man aufgrund der
unklaren Situation bei der Besetzung der Ämter von Erstem und
Zweitem Vorsitzenden auf eine Wahl.
Die soll nun in einer
außerordentlichen Mitgliederversammlung innerhalb von drei
Monaten nachgeholt werden. Dann soll nur noch ein Punkt auf der
Tagesordnung stehen: Wahl eines neuen Vorstands oder Auflösung
des Vereins. Bis zu diesem Zeitpunkt wird Günter Schmitt den
Verein weiter kommissarisch führen. Einzige ordentliche
Vorstandsmitglieder sind derzeit so die beiden
Abteilungsvorsitzenden Karl Heuß (Hockey) und Klaus Hartmann
(Rudern).
Aber noch etwas
anderes kam bei den gescheiterten Vorstandswahlen zum Vorschein:
das gespannte Verhältnis zwischen Ruderern und
"Krummstockakrobaten". Denn während die Hockeyspieler das Gros
der Mitglieder stellen, bildeten bisher lediglich Ruderer den
Vorstand. Appelle an die Hockeyabteilung wenigstens mit einem
Zweiten Vorsitzenden auch etwas der Arbeitslast zu tragen,
konnte Karl Heuß und Fritz Schneider nur mit dem Hinweis
beantworten, dass sie selbst nicht wüssten, wie sie freiwillige
Helfer für die ihre Abteilungsaufgaben zusammenbekämen.
Erstaunlich ist dies
immerhin. Denn der RRK zählt schließlich zur "Hockey-Creme"
Deutschlands. Die erste Mannschaft ist deutscher Feldmeister.
Aber nicht nur die Spitze "floriert". Beim RRK wird auch wieder
mehr für die Jugend getan. Früher immerhin zehnmal
Hessenmeister, fristeten die Jugendlichen zeitweise ein
Schattendasein. Mit nunmehr acht Nachwuchsmannschaften soll nun
aber wieder "frisches Blut" für die erste Garnitur herangezogen
werden. Im fünfzigsten Jahr des Bestehens will man schließlich
nicht nur Spitze, sondern auch Breite präsentieren. Dabei soll
Hockey nicht nur den Männern vorbehalten bleiben. Demnächst soll
auch wieder eine Damenmannschaft ins Wettkampfgeschehen
eingreifen. Höhepunkt dieses Jahres soll das
Hallenhockey-Turnier im November anlässlich des "50jährigen"
werden.
Bescheidener sind die Erfolge der Ruderabteilung, die 1975 nach
dem Weggang des Trainers praktisch neu beginnen musste. Mit 20
Jugendlichen gab es nun aber schon die ersten Erfolge. Zudem
wird mit einer Ruder-Arbeitsgemeinschaft in der Kantschule,
deren Ziel der Wettbewerb "Jugend trainiert für Olympia" ist,
etwas für Schüler getan.
Im großen und ganzen
waren auch die Berichte der anderen Vorstandsmitglieder
erfreulich. Eines dürften die meisten Mitglieder mit
Zufriedenheit zur Kenntnis genommen haben: die größte
finanzielle Belastung sind zwar die Hypotheken für das
vereinseigene Bootshaus, aber über den Kassenstand braucht man
sich keine grauen Haare wachsen zu lassen. |
Im
Hockey richtet sich das Augenmerk zunächst ganz auf die
Bundesligaspiele in der Halle. Nachdem
die 1. Mannschaft bei den Vorbereitungsturnieren ohne Niederlage
bleibt, zeigt sich in der Punktrunde jedoch, dass hier ein rauerer
Wind weht, dies um so mehr, da man permanent mit Verletzungspech zu kämpfen
hat. Nach zwei Niederlagen gegen die TG Frankenthal belegt der RRK schließlich
den zweiten Platz, was zur Teilnahme an der Endrunde am 13. und 14. März
1976 in der Rhein-Ruhr-Halle in Duisburg ausreicht. Und was niemand für möglich
gehalten hätte, der RRK zeigt eine überragende Leistung in der
Endrunde und wird Deutscher Hallenhockeymeister. Das "Rüsselsheimer Echo" berichtet:
RRK holt sich seinen zweiten
Hallentitel
In Duisburg gewinnt Rüsselsheim das
deutsche Hockey-Finale gegen Rot-Weiss Köln verdient mit 9:8
Der
von vielen Hockey-Fachleuten schon totgesagte RRK hat noch einmal
zugeschlagen. Die Mannen
um Fritz Schmidt holten sich am Wochenende in der neuen Duisburger
Rhein-Ruhr-Halle vor 1.200 Zuschauern durch einen 9:8-Erfolg über
Rot-Weiss Köln ihren zweiten deutschen Hallentitel, nachdem sie zuvor
den Titelverteidiger Berliner HC mit 8:7 ausgeschaltet hatten. Dieser
Erfolg der Rüsselsheimer, die in den letzten Rundenspielen keineswegs
voll überzeugen konnten, wurde nicht erwartet. Sie fuhren als Außenseiter
nach Duisburg und gefielen sich in dieser Rolle recht gut.
Der
RRK 08 ist Deutscher Hallenhockey-Meister 1976 nach einem
knappen 8:7-Halbfinalsieg über den Berliner HC und dann einem
ebenfalls knappen 9:8-Finalsieg über "Rot-Weiss Köln" (hinten:
Roland Segner, Friedrich "Frieder" Fleck, Manfred "Polo" Liebig,
Martin Müller, Spielertrainer Fritz "Schimmi" Schmidt, Masseur
Karl-Heinz Bog, Coach Walter Leichtweiß; vorn: Alfred Segner,
Joachim Ziemer, Torwart Dr. Randolf Renker, Torwart Peter Kraus,
Rainer Seifert, Wolfgang Beck) |
Coach
Walter Leichtweiß hatte seine Schützlinge auf die Minute topfit
gemacht, darüber hinaus verpasste er seinen Mannen auch das richtige
Konzept. Die Mannschaft bot eine ausgezeichnete kämpferische Leistung
und es gab praktisch keinen Ausfall. Dabei hatten die Rüsselsheimer
noch das Pech, dass Martin Müller nach seinem Handbruch wochenlang
ausgefallen war und für das Finale nur mit Hilfe einer
Ledermanschette wieder einsatzfähig gemacht werden konnte. Gegenüber
den anderen Mannschaften hatte der RRK auch die geringere Zahl von
Auswechselspielern. Dadurch
mussten die eingesetzten Akteure schon Schwerarbeit leisten.
Nachdem
Dr. Renker am Samstag gegen Berlin so ausgezeichnet gehalten hatte,
stand er auch gegen Köln im Tor und Peter Kraus, der Olympiasieger
von München, blieb auf der Bank. Nicht zum Einsatz kam auch Roland
Segner. Ansonsten spielten die Rüsselsheimer mit den Abwehrspielern
Schmidt, Ziemer und Fleck sowie den Angreifern Liebig, Seifert, Beck,
Müller und Alfred Segner.
Das
Konzept gegen Köln war klar, das Spiel sollte in der Abwehr verzögert
werden, um dann sichere Angriffe vorzutragen. Das klappte zehn Minuten
lang ganz gut, dann ließ sich die Mannschaft doch etwas vom Tempo des
Gegners anstecken und geriet bis zur Pause mit 5:6 ins Hintertreffen.
Nach dem Wechsel wurden jedoch die Anweisungen genau befolgt. Hier
zeigte der RRK gegen die mit Nationalspielern nur so gespickte Kölner
Vertretung die reifere Leistung und siegte schließlich auch verdient.
Drei Minuten lang saß Beck in der ersten Halbzeit auf der Strafbank,
als er ärgerlich seinen Schlager weggeworfen hatte, und fehlte seinen
Mannschaftskameraden. Er war aber ein großer Kämpfer und sorgte mit
zwei Treffern noch dem Wechsel für den Umschwung.
Zwölf
Minuten lang stand es bis zur 58. Minute 8:8. Beide Seiten hatten
Chancen, konnten sie jedoch nicht verwerten. Eine Ecke von Seifert
brachte dann den RRK mit 9:8 in Front und als anschließend der Kölner
Kaessmann für zwei Minuten auf die Strafbank musste, war das Spiel
praktisch schon gewonnen, obwohl die Rheinländer noch einmal
verzweifelte Versuche unternahmen, zumindest zu einer
Verlängerung zu kommen, in der sie aufgrund der größeren Zahl
von Auswechselspielern wohl die besseren Chancen gehabt hätten.
|
Mitten
in die sich anschließende Feldrunde fällt zu Pfingsten der Feldhockey-Europapokal
im Wagener-Stadion in Amstelveen, an dem der RRK als Feldhockeymeister
des Jahres 1975 teilnehmen darf. Bereits im ersten Spiel trifft der RRK
auf den Favoriten HC Amsterdam und erreicht ein 1:1. Nachdem die Holländer
ihr zweites Spiel 6:0 gegen den walisischen Meister Cardiff gewinnen,
muss
der RRK ein besseres Ergebnis gegen diese Mannschaft erzielen, um ins
Halbfinale vorzustoßen. Doch der RRK erspielt ebenfalls einen
6:0-Sieg, so dass es zu einem Siebenmeterschießen zwischen diesen
Mannschaften kommt. Das "Rüsselsheimer Echo" berichtet:
Stenogramm eines "Krimis"
Wie
zu einem öffentlichen Tribunal erscheinen am Sonntagmorgen eine
Viertelstunde vor zehn die sechs Auserwählten des RRK und des HC
Amsterdam mit ihren "Seelsorgern" auf dem Rasen des
Hauptstadions. Kameraleute vom Fernsehen und Pressefotografen bekommen
in würdigem Abstand die Plätze angewiesen. Peter Kraus bezieht
Posten im, für Siebenmeter, viel zu großen Tor.
Der
Holländer Kraneberg tritt als erster an – und visiert zu gut. Die Kugel knallt an den Pfosten.
Wechsel:
Pijpers macht sich bereit. Absolute
Stille unter den 1.500 Zuschauern, die Zeuge des
"Geisterspiels" sind. Schmidt schlenzt
–
gehalten.
Wechsel:
Holsteyn schießt, Kraus pariert, immer noch 0:0.
Wechsel:
Seifert gegen Pijpers, Treffer, 1:0.
Wechsel:
Kraus' Reaktion kommt zu spät, van Buul erzielt das 1:1.
Wechsel:
Jetzt Alfred Segner. Eiskalt
wie ein Routinier zum 2:1.
Wechsel:
Wieder Ausgleich. Boermas
Schuss ist unhaltbar.
Wechsel: Beck zielt hoch in den Winkel, doch wie von Geisterhand geführt ist
Pijpers Kelle schon dort. Beck
dreht enttäuscht ab
–
und jubelt. Der polnische Schiedsrichter Matuszewski erkennt auf Straftor,
weil, wie er hinterher erklärt, der holländische Schlussmann den
Schläger zu hoch nahm. Wilde
Proteste bei den Amsterdamern, unbändige Freude beim RRK.
Wechsel:
Jooritsma schiebt die Kugel ans Torholz.
Wechsel:
Kaum einer sieht mehr, wie Ziemer den fünften Penalty dem 1,95 Meter
großen Pijpers auf die Schienen setzt. 3:2, der RRK ist Gruppensieger. |
Im
Halbfinale trifft der RRK auf den belgischen Meister, Royal Uccle
Sports Brüssel, der in diesem Spiel eine Sternstunde erwischt und den
RRK mit 6:3 geschlagen vom Platz schickt. Anstelle des erhofften
Endspiels bleibt somit nur das Spiel um den 3. Platz, das der RRK mit
4:2 gegen Slavia Prag gewinnt und dafür die Bronzemedaille überreicht
bekommt. Hier ein Kommentar aus der "Main-Spitze" zum
Europacup-Turnier:
"Grenzenloser Jubel
und tiefe Enttäuschung lösten sich am Sonntag innerhalb weniger
Stunden beim Rüsselsheimer RK ab. Jubel, als die Mannschaft am
Vormittag in einem dramatischen Siebenmeter-Schießen den HC
Amsterdam mit 3:2 in die Knie rang und sich damit den
Gruppensieg beim zum siebten Mal ausgetragenen
Hockey-Europapokal der Landesmeister sicherte. Enttäuschung ,
als die Elf im Vorschlussrundenspiel gegen den TSC Royal Uccle
Sports Brüssel mit 3:6 die höchste Niederlage seit vielen
quittierte und das greifbar nahe Finale verpasste. Am Montag
hatten die Männer um Fritz Schmidt den Schock dieses Debakels
schon wieder verdaut. Sie setzten sich mit 4:2 gegen Slavia Prag
durch und wurden damit Dritter im mit den elf Landesmeistern
besetzten Turnier. Erstmals in die Liste der Cupsieger eintragen
konnte sich der Southgate HC, der im Finale Brüssel mit 3:2
bezwang. Größten Anteil am Erfolg der Engländer hatte ihr
Schlussmann Owen, der von 16 Strafeckenversuchen des
gefährlichen Spezialisten Desaedeleer nur einen Treffer zuließ.
Die Elf aus London löste damit den fünffachen Gewinner SC
Frankfurt 1880 ab. Die ruhmreiche Truppe von der Adickesallee
war in der niederländischen Metropole nur noch ein Schatten
ihrer früheren glanzvollen Tage und kam über den siebten Platz
nicht hinaus." |
Rainer Seifert und Fritz Schmidt im
deutschen Olympiateam 1976 für Montreal, das im olympischen
Hockeyturnier den fünften Platz belegt (hinten: Bundestrainer
Klaus Kleiter, Michael Peter, Dieter Freise, Horst Dröse, Werner
Kaessmann, Peter Trump, Uli Vos, Wolfgang Strödter, Hans Montag;
vorn: Rainer Seifert, Fritz Schmidt, Michael Krause, Wolfgang Rott,
Klaus Ludwiczak, Peter Caninenberg, Ralf Lauruschkat, Heiner Dopp) |
In
der Punktrunde zur Feldhockey-Meisterschaft erreicht der RRK
mit viel Glück und Mithilfe der Konkurrenten den zweiten Platz in der Südgruppe,
der, da erstmals Halbfinalspiele ausgetragen werden, den Einzug in die
Endrunde bringt. In
einem gut geführten Spiel unterliegt der RRK in Köln dem Kölner KHT
Schwarz-Weiß etwas unglücklich mit 2:3. Vor etwa 500 Zuschauern
scheitert der RRK letztlich an zwei Dingen – an seiner Schussschwäche
und an seinen zeitweise eklatanten Deckungsfehlern, die den
Domstädtern auch zu ihrer vorentscheidenden 3:1-Führung verhelfen.
Becks Anschlusstreffer fünf Minuten vor dem Abpfiff kommt einfach zu
spät, um das Blatt noch einmal zu wenden. Das Finale um die Deutsche
Feldhockey-Meisterschaft entscheidet
Schwarz-Weiß Köln mit 3:1 gegen
die Stuttgarter Kickers.
Im
Juni weilen die RRK-Herren als Trainingspartner der spanischen
Nationalmannschaft in Spanien. Erstmals seit 15 Jahren beteiligt sich
wieder eine Damenmannschaft an der Punktrunde, die lb muss aus
der Hallenoberliga wieder absteigen, die Senioren absolvieren ein
volles Programm und etwa 160 Jugendliche schwingen im RRK den
Hockeyschläger.
Rainer Seifert und Fritz Schmidt nehmen mit
der deutschen Hockey-Nationalmannschaft an den Olympischen Spielen
in Montreal teil. Doch die hochgesteckten Erwartungen können nicht
erfüllt werden. Im olympischen Hockeyturnier kann am Ende durch einen
9:1-Sieg gegen Spanien "nur" der 5. Platz belegt werden.
Mitte
Juni treffen sich die Mitglieder des RRK nach der "unglücklichen"
Generalversammlung im Januar erneut, um sich einen neuen Vorstand zu wählen. Zwischenzeitlich geführte Gespräche, bei denen verschiedene
Mitglieder Zusagen auf Unterstützung der "neuen"
Vorstandsmitglieder geben, führen dazu, dass Günter Schmitt
das Steuer des RRK in der Hand behält. Zweiter Vorsitzender wird Werner
Böhme, Schatzmeister bleibt Wilfried Hoffmann und Wirtschaftsverwalter
bleibt Roland von zur Mühlen, neuer Schriftführer
wird Klaus
Köppen. Lassen wir die "Main-Spitze" berichten:
Günter Schmitt behält die Zügel des RRK in
der Hand
Die Vorstandskrise konnte überwunden
werden – Weitere Entlastungen für den Vorstand –
Höhere Beiträge
Der Rüsselsheimer Ruder-Klub (RRK),
durch die Erfolge seiner ersten Hockeymannschaft weit über die
Grenzen der Bundesrepublik hinaus bekannt, kann weiter
existieren und braucht eine in den letzten Monaten drohende
Auflösung des Vereins zunächst einmal nicht mehr befürchten.
Nachdem Ende Januar die ordentliche Hauptversammlung des RRK
platzte, weil sich keiner der damals anwesenden Mitglieder zur
Nachfolge des amtsmüden ersten Vorsitzenden Günter Schmitt
bereit fand, wurde am Freitagabend auf einer erneuten
Mitgliederversammlung im Bootshaus ein neuer RRK-Chef gefunden:
Günter Schmitt.
Damit
sorgte jener Mann für ein Ende des Vorstandsdebakels, der es auf
der RRK-Jahreshauptversammlung Anfang des Jahres zumindest nach
außen hin verursacht hatte. In einer für das Gros der Mitglieder
überraschenden Mitteilung hatte Schmitt am Ende seines
Rechenschaftsberichtes seinen Verzicht auf eine erneute
Kandidatur zum Ersten Vorsitzenden erklärt. Drei Jahrzehnte
ehrenamtlicher Tätigkeit im Vorstand, führte er damals au, seien
für ihn genug um
einen Schlussstrich unter seine Vorstandsarbeit zu ziehen. Mit
ihm wollte auch der Zweite Vorsitzende des RRK,
Wolfgang Vorfalt, aus dem Vorstand scheiden.
Seite aus dem
"Goldenen Buch des RVR" anlässlich des Gewinns der zweiten
Deutschen Hallenhockey-Meisterschaft durch die RRK-Herren im
Jahr 1976 |
Die
Ereignisse Ende Januar warfen indes zugleich ein Licht auf die
Arbeit hinter den Kulissen des erfolgreichen Spielbetriebes.
Mangelndes Engagement der 410 Mitglieder in der Vereinsarbeit,
ihr Abwandern zu anderen Vereinen und die geringe Bereitschaft
im Führungsgremium des RRK mitzuarbeiten, waren Symptome, die
den \'erein bereits sei einigen Jahren begleiteten und den
Vorstand um Günter Schmitt nicht nur einmal veranlassten, mit
Rücktrittsabsichten zu drohen, um die Aktivitäten im RRK wieder
anzukurbeln.
Seinen
Entschluss, auf der Jahreshauptversammlung nicht mehr für das
Amt des ersten Vorsitzenden zu kandidieren, bezeichnete Schmitt
Ende Januar im Gegensatz zu früheren Rücktrittsabsichten als
endgültig, eine Entscheidung, die Mitglieder wie den restlichen
Vorstand gleichermaßen vor vollendete Tatsachen stellte. Die
Nachfolgerfrage konnte damals nicht geklärt werden,
interfraktionelle Gespräche offenbarten nur, dass es im RRK an
Nachrückern im Vorstand fehlte, einen Ausweg aus dem Eklat sah
man nur in der Vertagung der Versammlung und in der Einberufung
einer neuen Mitgliederversammlung innerhalb der satzungsgemäß
vorgeschriebenen Dreimonatsfrist.
Wenn er
entgegen früheren Absichten doch wieder für den Vorsitz im
RRK-Vorstand kandidiere, begründete Schmitt am Freitagabend sein
überraschendes Einlenken, geschehe dies auf Bitten vieler
Mitglieder. Zudem sei seine Bereitschaft gestärkt worden,
nachdem sich andere Vorstandsmitglieder seinen Vorstellungen zur
Umorganisation des Vorstandsmodells angeschlossen hätten. Eine
weitere Mitgliederversammlung im Herbst wird darüber zu
entscheiden haben, ob der Arbeitsbereich des Zweiten
Vorsitzenden künftig in "innere Belange", in die Abteilung
"Sporthockey" und in die Abteilung "Sportrudern" unterteilt und
auf drei Personen verteilt wird. Schon jetzt steht dem
geschäftsführenden Vorstand der sogenannte Verwaltungs- und Wirtschaftsausschuss zur Seite, dessen Mitglieder die
Vorstandsmitglieder in ihrer Arbeit unterstützen sollen. "Diese
wesentliche Entlastung in meiner Arbeit", sagte Schmitt, "ist
ausschlaggebend für eine erneute Kandidatur gewesen."
Gerbig im Gespräch
So plausibel die Argumente klangen, mit denen
der im Januar noch amtsmüde alte und neue RRK-Chef seine erneute
Kandidatur begründete – eine Lösung des Vorstandseklats hatte
sich bereits vor seinem Einlenken abgezeichnet. In Gesprächen,
die maßgebliche Vertreter beider RRK-Abteilungen nach der
geplanten Jahreshauptversammlung führten, hatte sich
herauskristallisiert, dass das langjährige Mitglied des RRK, der
Stadtverordnete Hans-Karl Gerbig, das Amt des ersten
Vorsitzenden übernehmen sollte. Nach der kurzfristig verkündeten
Bereitschaft Schmitts, noch einmal für sein altes Amt zu
kandidieren, hatte Gerbig allerdings auf seine Kandidatur
verzichtet.
Die eigentlichen Vorstandswahlen brachten,
nachdem die Position des Ersten Vorsitzenden geklärt war, keine
vvesentlichen Änderungen. Nicht besetzt werden konnten
allerdings das Amt des Hausverwalters und das des
Vergnügungswartes. Zweiter Vorsitzender wurde Werner Böhme,
Schatzmeister des RRK bleibt Wilfried Hoffmann. Jeweils
einstimmig wurden Roland von zur Mühlen (Wirtschaftsverwalter),
Klaus Köppen (Schriftführer), die Abteilungsvertreter Karl Heuß
(Hockey) und Klaus Hartmann (Rudern) gewählt. Dem erweiterten
Vorstand gehören Karl-Heinz Wagner (Kassierer), Elke Schumacher
(Zweite Schriftführerin) sowie die Beisitzer Heinz Sauer, Alfred
Rausch und Dr. Alfred Buch an.
Erste Amtshandlung des neuen Vorstands war
ein Antrag auf Beitragserhöhung, der von den anwesenden
Mitgliedern mehrheitlich gebilligt wurde. |
Ruderwanderfahrt
des RRK und des Ruderklubs am Baldeneysee Essen auf dem Neckar
von Lauffen nach Heidelberg, hier ein Teil der Teilnehmer
(hinten stehend: Horst Stelges, Roland "Graf Porno" von zur Mühlen; vorn sitzend: Jürgen Knoop, Wilfried
"Hobbes" Hoffmann,
Jürgen "Rübi" Kleine, ..."Promille" ..., Werner König, Rudi
"Rommel" Reitz, Peter "Pit" Emig, Detlev "Grille" Welters,
Ludwig "Lutz" Dörsam,
Werner "Werni" Alt, Klaus Jeske, Dietmar "Tünn" Klausen, Karl
"Kaka" Kleine-Brockhoff, Rudolf "Mule" Müller, "Schöner" Alfred Biermann) |
Ruderwanderfahrt
des RRK und des Ruderklubs am Baldeneysee Essen auf dem Neckar
von Lauffen nach Heidelberg, hier
die Wandereruderer in einer Schleuse |
Bei den Ruderern des RRK beginnt die Saison unter der Trainingsleitung von Werner Alt
und Lutz Dörsam mit schönen Erfolgen beim Maarauelauf und
auch beim Gerbermühllauf. Beim Maarauelauf erreicht die
Jugendmannschaft den zweiten Platz, Dietmar Klausen siegt bei den
Senioren und mit seinen Kameraden mit der Mannschaft. Maria Hartmann
gewinnt den Hauptlauf der Frauen. Eine Woche später beim
Gerbermühllauf belegen Andreas Dührssen und Stefan Pasura bei der
Jugend den ersten und zweiten Platz, so dass auch die
Mannschaftswertung gewonnen werden kann. Und auch die "alten Kämpen"
des RRK holen sich den Mannschaftssieg bei den Senioren.
Die Regattasaison beginnt mit der Flörsheimer Regatta. Doch da die
Pritsche erst im April zu Wasser gebracht werden konnte, haben die
Mannschaften um Werner Alt und Lutz Dörsam
noch einen großen Trainingsrückstand. Es folgt die Regatta in
Worms, wo der RRK im Jugendvierer, Jugendachter und AH-Achter (1/10 s
Rückstand im Sechs-Boote-Feld) zweite Plätze belegen kann.
Anschließend starten die RRK-Ruderer in Frankfurt, Offenbach (2 Siege), Gießen
(1) sowie im Herbst in Kassel, Frankfurt, Schierstein und Großauheim
(1). Insgesamt können die Ruderer des RRK 1976 vier Siege, drei im Jugendvierer und
einen im Jugendachter, erringen. Erfolgreichster Ruderer ist der
Steuermann Markus Sauer mit vier Siegen.
Regattasieg im
Jugend-Anfänger-Vierer mit Stm. auf der Offenbacher Regatta 1976
für den RRK mit Andreas Dührssen, Thomas Mildenburger, Stm.
Markus Sauer, Stefan Pasura und Achim Erhard |
Regattasieg im
Jugendachter auf der Offenbacher Regatta 1976 für den RRK
(hinten: Siegfried Hübner, Harald Richter, Thomas Mildenburger, Andreas Dührssen,
Stefan Pasura, Achim Erhard; vorn: Stm. Markus Sauer, Martin
Haas, Ulrich Thiele) |
Auch 1976 treffen sich RRK- und RaB-Ruderer zu einer
Ruder-Wanderfahrt. Ziel ist der Neckar, zwölf RRKler und elf RaBler
rudern an drei Tagen mit vier Gig-Vierern etwa 100 km von Lauffen über
Heilbronn, Neckarsulm, Bad Wimpfen, Eberbach und Hirschhorn nach
Heidelberg. Höhepunkt der Wanderfahrt soll der letzte Abend im
"Ritter" in Neckargemünd werden, doch die vom Chef des
"Ritter" versprochenen "knackigen Landfrauen"
entpuppen sich als "überdrehte Landfrauen" und
entsprechen so gar nicht dem Geschmack der Ruderer aus Essen und Rüsselsheim.
Mitte des Jahres übernimmt das Ehepaar Berg aus Flörsheim als neuer Pächter die
Bootshaus-Gaststätte.
Bei der Hauptversammlung der Hockeyabteilung am 26. August wird die
Abteilungsleitung in ihren Ämtern bestätigt, lediglich Fritz Schneider
kann nach 25-jähriger Jugendarbeit als Jugendleiter einen Nachfolger
begrüßen: Erich Hund.
Das
9. Bayrische Bierfest der Ruderer am 9. Oktober 1976 ist wieder
bombig und voller Überraschungen: Nageln, Ballwerfen,
Torwandschießen, Bierstafette, Drummsägen und "last not
least" das RRK-Ballett mit "Girls, Girls, Girls". Wir
lassen das "Rüsselsheimer Echo" berichten:
Ein
neuer Ballbeginn mit dem "Nikolausball" am 27. November 1976 in allen Räumen des Bootshauses |
Besonderes Verhältnis zum nassen
Element
Oktoberfest der Ruderer voller
Überraschungen: Girl, Girls, Girls
Es war am Samstagabend nicht zu
verkennen: Die da im Bootshaus zünftig feierten, mussten ein
besonderes Verhältnis zum nassen Element unterhalten und eine
siegesgewohnte Gemeinschaft sein. Nicht der Name des gastlichen
Ortes veranlasste zu dieser Feststellung, sondern die
unbekümmerte Art und Weise, wie man die "Strömung" bewältigte
und mit sonst nur bei- olympischen Wettkämpfen zu bewundernden
hohen Schlagzahlen dem Sieg entgegensteuerte.
Dass es sich bei der
Strömung um den unter Druck gehaltenen köstlichfrischen
Gerstensaft zahlloser Bierfässer und bei der Schlagzahl die
behenden Armbewegungen der Rüsselsheimer Ruderer beim Vertilgen
dampfender Leberknödeln, Schweinshaxen, "Weißwurscht", Radi und
Kraut handelte, sei nur noch am Rande vermerkt, denn von den
Wellen der traditionellen RRK-Bierfeste dürfte mittlerweile
jeder Gourmet volkstümlichen Feierns erfasst worden sein.
Der Sieg gegen die
Rüsselsheimer Termingestalter – und das sei vorweg gesagt –
hatte der Abteilungsvorstand bereits vor Wochen schon unter Dach
und Fach gebracht. Die Konkurrenz eines halben Dutzend anderer
Bälle im heimischen Raum störte die Ruderer wenig. An der
Abendkasse gab es nur noch einige Karten zu erstehen, und die
hatte man Mitgliedern und Freunden vorbehalten, die sich nur
zögernd von ihren Filzpantoffeln trennen konnten.
Das Rezept des
Erfolges ist kein Geheimnis: Seit neun Jahren gibt sich der
Rüsselsheimer Ruder-Klub im Oktober bajuwarisch, schmückt Saal
und Gänge mit blau-weißen Dekors, baut eine ZDF-Torwand auf,
errichtet einen Enzianstand und ermuntert zu urigen Spielen, wie
beispielsweise Ballwerfen und Nagelschlagen. Als Preise locken
hochprozentige "Erfrischungen", und wer bei den Wettbewerben
wenig erfolgreich teilgenommen hatte, kam sicherlich an den
Theken – allerdings auf eigene Rechnung – zu seinem verdienten
Lohn.
Keiner wollte
vorzeitig gehen, denn nach den männlichen Kraftspielen, wie
Bierstafette und Drummsägen, wartete auf die fast 280
"Wahlbayern" unter ihnen 30 Ruderfreunde aus Essen, ein
optischer Genuss.
Zur vorgerückten
Stunde erschienen sieben hübsche Damen des RGD-BaIletts
(rudergeschädigte Damen) auf dem Parkett und was sie boten,
verschlug dem willenstärksten Mann den Atem und stellte alles
andere in den Schatten. "Girls, Girls, Girls", interpretierten
die hochgewachsenen Damen zum gleichnamigen Hit und rissen die
Herren der Schöpfung von den Sitzen. So mancher nahm erst gar
keinen Platz mehr, tanzte zu den Rhythmen der "Pinguins" oder
löschte den immerwährenden Durst an irgendeiner Zapfstelle im
Haus, und mancher, der mit festen Vorsätzen die bayerische Oase
an der Festung betreten hatte, schleppte dennoch einen
ausgewachsenen "Affen" nach Hause. |
Eine Woche später beschließen die Ruderer
des RRK mit einer internen Regatta die Rudersaison. Trotz "nieselischen"
Herbstwetters finden sieben Rennen statt an denen sich 37 Ruderer
beteiligen. Die Klubmeisterschaft im Einer kann Harald Ruppert
mit kaum messbarem Abstand vor Wilfried
Hoffmann für sich entscheiden.
Am Ende des Jahres haben 132 RRK-Ruderer 23.501 km
zurückgelegt. Die meisten Kilometer rudert Wilfried Hoffmann mit 869
km vor Klaus Jeske mit 585 km und Roland von zur Mühlen mit 582 km.
Für den 19. Oktober
lädt der Vorstand zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung
ein, an der knapp 40 Mitglieder teilnehmen. Es werden vorgesehene
Satzungsänderungen beschlossen und der Vorstand informiert über den
Stand der Gaststättenrenovierung und der Bemühungen um die Errichtung
von Tennisplätzen im Mainvorland.
Bereits im September
beginnen die RRK-Hockeyherren die Feldhockey-Bundesligarunde
1976/77. Und auch eine Damenmannschaft des RRK nimmt in der
Verbandsliga an Punktspielen teil. "HOCKEY, die Wochenzeitung des
deutschen Hockeysports" stellt am 1. September das Bundesliga-Aufgebot
des RRK vor:
Rüsselsheimer Ruder-Klub 08
Zugänge: Christoph Krehl (vom
SC Frankfurt 1880); Abgänge: Frieder Fleck (beendet
aktive Laufbahn).
Das Aufgebot: Dr. Randolf
Renker (34/Dipl.-Volksw.), Peter Kraus (35/Fahrzeugpolsterer),
Joachim Ziemer (27/Student), Michael Heuß (30/Ingenieur),
Manfred Liebig (29/Maler), Wolfgang Beck (28/Student), Alfred
Segner (18/Schüler), Ulli Treber (19/Schüler), Fritz Schmidt
(33/Bäckermeister), Rainer Seifert (28/Technischer Zeichner),
Martin Müller (27/Techniker), Berthold Rauth (17/Schüler),
Roland Segner (23/Elektro-Installateur), Michael Walz
(21/Student), Norbert Mexner (16/Schüler), Christoph Krehl
(18/Schüler).
Spielertrainer: Fritz
Schmidt. Durchschnittsalter: 25,66. |
Nach Siegen gegen die TG Frankenthal und
den Berliner HC, einem Unentschieden gegen den Limburger HC, einem
Sieg gegen den HC Heidelberg, einer Niederlage gegen die Stuttgarter
Kickers, Siegen gegen den HC Ludwigsburg, SaFo Frankfurt und nochmals
die TG Frankenthal steht der RRK nach acht Spieltagen vor der
Hallenpause hinter den Stuttgarter Kickers auf dem zweiten
Tabellenplatz.
Im
Rahmen eines Freundschaftsspieles gegen den Deutschen
Feldhockey-Meister des Jahres 1976, Schwarz-Weiß Köln, kann die
neue, von der Stadt am Sommerdamm installierte Flutlichtanlage am 26.
Oktober 1976 in Betrieb genommen werden. "HOCKEY" schreibt 4. November
zu diesem Anlass und zum 50-jährigen Hockey-Jubiläum:
Rüsselsheimer RK feiert
Jubiläum
50 Jahre Hockey-Abteilung des
Rüsselsheimer RK war der Anlass der Stadtväter der Opelstadt,
einmal tiefer in die Tasche zu greifen und mit einer
Flutlichtanlage (700 Lux) dem RRK ein passables
Jubiläumsgeschenk (75.000 DM) zu machen. Da auch die
Hockey-Abteilung mit 14.000 DM Eigenkapital mithalf, wurde
nicht nur der Hauptplatz sondern auch der
Trainings-Aschenplatz mit ausgeleuchtet und damit dem RRK
optimale Trainingsmöglichkeiten gegeben. Die Einweihung fand
am Donnerstag, dem 26. Oktober, mit einem Spiel gegen die
deutschen Feldhockeymeister Schwarz-Weiß Köln statt. Nachdem
der Rüsselsheimer Stadtverordnete und Vorsteher Werner Bechtel
im Beisein des Süd-HV-Präsidenten Richard Kettenbach und des
HHVVorsitzenden Karl-Heinz Trapper sowie Bundestrainer Klaus
Kleiter den obligatorischen Anschub gemacht hatte, lieferten
sich die Rüsselsheimer und die Kölner ein hervorragendes
Spiel. Der gut ausgeleuchtete Platz ließ ein optimales Spielen
zu, und bereits nach 16 Minuten führten die Rüsselsheimer
durch eine Ecke von Liebig (6.), sowie Treffer von Müller und
Rauth (16.) gegen einen etwas sorglos spielenden Deutschen
Meister mit 3:0. Nach Wechsel, als Schmidt den Platz für Fleck
(er machte sein Abschiedsspiel) freimachte und Krehl und
Segner kamen, wurde Schwarz-Weiß stärker, ohne aber einen
Gegentreffer zu erzielen.
Die Einweihung war der Auftakt für
die weiteren Jubiläumsveranstaltungen. Am Freitagabend (5.
11.) findet die Akademische Feier statt, und am nächsten
Wochenende wird ein hervorragend besetztes Hallen-Turnier in
der Walter-Köbel-Halle die Veranstaltungsreihe abschließen. |
Seite aus dem
"Goldenen Buch des RVR" anlässlich des
Festkommerses
"50 Jahre Hockey im RRK" am 5. November 1976 |
"50
Jahre Hockey im RRK", Festkommers am 5. November 1976 im
Bootshaus: Karl Saar, Winfried Cezanne,
Karl Heuß, Erich
Hund, Fritz Schmidt, Richard Trapp, Fritz Weidmann, Wilhelm Horle
und Walter Leichtweiß |
Am 5. November feiert die
Hockeyabteilung mit einem Festkommers "50 Jahre Hockey im RRK";
die lebenden Gründungsmitglieder
der Hockeyabteilung Wilhelm Horle, Richard Trapp und Fritz Weidmann
werden geehrt. Ein Jubiläums-Hockeyturnier am 6. und 7. November mit
acht Spitzenmannschaften beschließt die
Feierlichkeiten, das die TG Frankenthal im Endspiel gegen Rot-Weiss Köln
gewinnt, Schwarz-Weiß Köln und der RRK belegen gemeinsam den dritten
Platz. Bei der
Festveranstaltung lässt Dr. Randolf Renker in seiner Festrede
noch einmal die 50 Jahre Revue passieren.
Lassen wir ihn zu Wort kommen:
50 JAHRE HOCKEY
IM RRK
Auf dem
Hassia-Sportplatz begann es
Vor nunmehr 50
Jahren suchte der Vorstand des damaligen Rudervereins
Rüsselsheim (RVR) für seine Ruderer einen Ausgleichssport in
den Wintermonaten, denn die Sportler fühlten sich durch die
kurze Rudersaison zu wenig an den Verein gebunden. Die Wahl
fiel dabei auf Hockey, eine Sportart, die sich immer größerer
Beliebtheit erfreute. Als sich die interessierten Ruderer
erstmals auf dem Hassia-Fußballplatz trafen, dort, wo heute
die Sportanlage der TuS ist, und sich die von den Gebrüdern
Enz vom Turnverein 1860 Frankfurt mitgebrachten Schläger
betrachteten und prüften, konnte niemand voraussehen, dass
damit der Grundstein für die Geschichte eines der
erfolgreichsten deutschen Hockeyvereine gelegt wurde.
Die Begeisterung
für diesen rasanten Mannschaftssport war entzündet. Der Anfang
war schwierig. Nach ersten ungeschickten Gehversuchen
versuchte man sich in Freundschaftsspielen – mit bescheidenem
Erfolg. Gegner in den ersten Jahren waren kleinere Klubs aus
der näheren Umgebung, denn die renommierten Frankfurter
Vereine bequemten sich, höchstens ihre 2. oder 3. Mannschaft
gegen die Ruderer vom Untermain zu stellen. Aber beim RVR war
man mit großem Eifer bei der Sache und schon im zweiten Jahr
des Bestehens organisierte man ein kleines Osterturnier, das
bei den inzwischen befreundeten Vereinen ein gutes Echo fand.
Beeindruckt von den Sportanlagen der bekannten Frankfurter
Vereine war man eifrig auf der Suche nach einem geeigneten
Spielgelände, denn der bis jetzt benutzte Sandplatz genügte
nicht mehr. Schließlich wurde die ehemalige Fohlenweide an der
Festung, wo sich heute noch die Hockeyplätze befinden, zur
Spielplatzanlage für geeignet befunden.
Mit
außerordentlichem, persönlichen Einsatz der Spieler, ja der
ganzen Vereinsfamilie, wurde diese "grüne Wiese" bespielbar
gemacht. Bald stellte sich ein deutlicher Aufschwung ein,
Klubkämpfe mit befreundeten Vereinen brachten
gesellschaftliche Höhepunkte ms naheliegende Bootshaus. Diese
Klubkämpfe hatten den Vorteil, dass die eingeladenen Gäste mit
sämtlichen Mannschaften antraten und ein Vergleich den ganzen
Sonntag von früh bis spät in Anspruch nahm. Dass dabei die
Geselligkeit besonders wichtig war, ist bei der
Übereinstimmung zum Sportgedanken allzu verständlich.
Hockey-Wettkampfmannschaft
1927 auf dem Hassia-Platz (hinten: Friedrich Traiser, Ludwig
Hill, Alfons Margraf, Peter Horle, Wlhelm Horle, Richard Baer,
Karl Saar, Karl Hill; vorn: Rudolf Froese, Wilhelm Petzold, Karl
Renker) |
Der erste Leiter
der Hockey-Abteilung war Peter Horle, der bis 1932, als er
beruflich nach Celle übersiedelte, das Steuer in der Hand
behielt. Leider kehrte er aus dem Zweiten Weltkrieg nicht
zurück. Nach ihm leitete Carl Nebelung die Geschicke und zwar
bis Ende 1935, als er beruflich nach Brandenburg
verzog. Beide leisteten eine ungeheure Aufbauarbeit mit
fundiertem Idealismus. In der Zeit danach stagnierte durch die
Einflussnahme der Marine-SA die Entwicklung. In dieser
schweren Zeit kehrte Karl Saar nach seiner beruflichen
Ausbildung nach Rüsselsheim zurück und übernahm für nicht
weniger als 20 Jahre die Leitung der Hockey-Abteilung. Hier
nahm die Sternstunde des Hockeysportes ihren Anfang.
Während der
Kriegsjahre war ein regelmäßiger Spielbetrieb allenfalls in
den ersten Jahren bei den unteren Mannschaften möglich. Hier
war es Karl Saar, der immer wieder mit großem persönlichen
Einsatz die Übriggebliebenen mit zufälligen Urlaubern
zusammenbrachte und Wettspiele abschließen konnte. Die
"Deutsche Hockey-Zeitung", damals als amtliches Organ des
Fachamts Hockey im NSRL (Nationalsozialistische
Reichssport-Leitung) für das ganze Reich bezeichnet, berichtet
am 27. November 1940 von einer großen Werbeveranstaltung für
Hockey in Rüsselsheim wie folgt:
"Die kriegsbedingten
Schwierigkeiten wurden jedoch immer größer, Ende 1940
konnte man zu einem Punktspiel bei IG Frankfurt gerade
noch mit sieben Mann antreten und unterlag mit dem
"Handballergebnis" von 4:6. In den folgenden Monaten
setzte man daher mehrmals Gastspieler aus Mainz und
Wiesbaden ein, um die durch den Krieg gerissenen Lücken
zu schließen."
Die Hockey-Zeitung
vom 21. Januar 1942 berichtet vom ersten repräsentativen
Einsatz eines Rüsselsheimer Hockeyspielers, als Karl Saar in
einem Gau-Vergleichskampf mit der Mannschaft von Hessen-Nassau
gegen den Gau Köln-Aachen gewann. Immerhin spielte damit ein
Rüsselsheimer zusammen mit den damaligen Hockey-Größen des SC
1880 und TSV 57 Sachsenhausen Frankfurt in einer Mannschaft.
Diese wenigen Daten aus der Kriegszeit beweisen aber doch,
dass die Hockeyspieler in Rüsselsheim auch in dieser schweren
Zeit ihrem Sport nachzugehen versuchten, wenn es irgend
möglich war. In der letzten Phase des Krieges blieben aber
auch alle Begeisterung und Initiative vergeblich. Die unselige
Zeit forderte die Einstellung des Sportbetriebs.
Der schwierige
Wiederaufbau nach dem Krieg
Als man sich nach
Ende des Krieges wieder zu sammeln begann, musste man
feststellen, dass einige der treuesten und besten
Hockeykameraden draußen geblieben waren. Peter Horle, Wilhelm
Reinheimer, Karl Hill, Willi Petzold, Richard Pfeifer, um nur
einige zu nennen, waren nicht mehr zurückgekehrt. Die
Erinnerung an sie blieb erhalten, und man ging sehr bald an
den Wiederaufbau des Rüsselsheimer Hockeysports. Mit den
heimgekehrten Aktiven sowie nach Rüsselsheim gekommenen
auswärtigen Spielern wie Lutz Peters und Hans Eisen gelang es
schnell, eine schlagkräftige Erste Mannschaft aufzubauen, die
in der Saison 1946/47 zum ersten Mal eine Hessenmeisterschaft
für den RRK erringen konnte.
Der
RRK gewinnt die Meisterschaft von Hessen 1946 im Feldhockey
(hinten: Karl Heuß, Josef Schnur, Lutz Peters, Karl Saar, Hans
Eisen, Wilhelm Blöcher, Heinz Bopp, Werner Klepper; vorn:
Wilhelm Nold, Willi Filtzinger, Walter Muchow) |
Unvergessen aus
dieser Zeit sind jedoch die gesellschaftlichen
'Veranstaltungen, insbesondere zur Fastnachtszeit und die
großen Reisen. Die vielen Abende im "Schaab-Louis" und im
"Löwen" – das Klubhaus war beschlagnahmt – sind den Älteren
heute noch in allerbester Erinnerung.
Bereits im November
1946 startete man die erste Reise nach Süddeutschland mit
Stationen in Nürnberg, München und Stuttgart, mit einem
laufend Fehlzündungen produzierenden Holzvergaser-LKW der
Firma Saar, aber vollgepackt mit bester Stimmung. Irr, Mai
1947 erfolgte der Start zur unvergessenen Norddeutschlandfahrt
mit Spielen in Hannover, Braunschweig, Wolfsburg, Hamburg und
Bremen. Für diese Fahrt hatte man einen Omnibus gechartert.
Beladen mit sieben Fässern Wein und ausreichend Proviant
setzte sich das Gefährt am 10. Mai um 3 Uhr früh in Bewegung.
Welche Schwierigkeiten zu dieser Zeit zu meistern waren,
beweisen zwei geplatzte Reifen in Norddeutschland. Gegen ein
Fass Wein und einige Würste gelang es schließlich doch, zwei
neue Ersatzreifen "einzuschrotteln" und wohlbehalten wieder in
Rüsselsheim zu landen Vorhergegangen war ein Osterturnier am
Sommerdamm mit Gästen aus Stuttgart, Nürnberg, Göttingen und
Heidelberg.
Die Erfahrungen
dieser Reisen waren für die Damenmannschaften von großem
spielerischen Vorteil, denn speziell in Norddeutschland wurde
schon immer ein gutes Damenhockey gespielt. So gelang es
dieser seinerzeitigen Elf unter der ganz besonderen
technischer Betreuung durch Georg Mack in der Saison 1947/48,
die Spitzenmannschaften von SC Frankfurt 1880 und THC
Wiesbaden zu schlagen und Hessenmeister zu werden.
In den frühen 50er
Jahren – der RRK beteiligte sich nicht an den Punktspielen –
starteten unter der bewährten Regie von Karl Saar die ersten
Auslandsreisen. Das erste Ziel war Ramsgate m England, es
folgte die Schweiz und schließlich jene herrliche Fahrt über
die Schweiz und die Cote d'Azur nach Barcelona und Mallorca im
Jahre 1953 – für die damalige Zeit fast noch ein Traum. Im
Jahre 1954 stand nochmals Ramsgate auf dem Programm.
Diese Besuche in
England begründeten auch die Freundschaft zu den Metropolitans
aus London sowie jener indischen Studenten von den Indian
Gymkhanas. Dass daraufhin Gegenbesuche bei den großen
Turnieren in Rüsselsheim folgten, war selbstverständlich, und
einem jener Inder gefiel es in Rüsselsheim so gut, dass er
hier sogar heimisch wurde: Debu Paul. Vielen ist der
sympathische Außenverteidiger des RRK aus den 50er Jahren noch
in allerbester Erinnerung.
Gegen Ende der
fünfziger Jahre nahm auch die 1. Mannschaft wieder den
Punktspielbetrieb auf. In der damaligen Oberliga spielte man
stets eine gute Rolle, jedoch zum ganz großen Erfolg reichte
es nie ganz, trotz so hervorragender Spieler wie Seppel
Schnur, Debu Paul, Fritz Schröder, Fritz Staubach oder Philipp
Gütlich. Noch musste der RRK etwas warten, bis der große
Erfolg für viele magere Jahre entschädigen konnte.
Selbstverständlich
fand die Jugendarbeit auch in dieser Zeit die vollste
Unterstützung der Verantwortlichen. Dazu kam, dass Fritz
Schneider als "Jüngling" die Betreuung der Buben übernahm und
sein noch heute geschätztes Geschick die ersten Erfolge
brachte. So konnten die damaligen Schüler im Jahre 1955
hessischer Hallen-Hockeymeister werden. Aus dieser Mannschaft
gehören Fritz Schmidt und Randolf Renker noch heute zum Stamm
der Ersten Herrenmannschaft. Im Jahre 1958 legte Karl Saar,
wegen Übersiedlung nach Grävenwiesbach, die Abteilungsleitung
nach 20-jähriger verdienstvoller Tätigkeit nieder.
Seine Nachfolger waren Dr. Karl Renker, Karl-Heinz Dreisbach,
Wolfgang Balven und Alfred Rausch, bis 1968 dann Hans Eisen
das Steuer der Hockey-Abteilung in die Hand nahm. Seit dem Tod
von Hans Eisen 1974 führt Karl Heuß die Hockeyspieler.
Die Zeit der
großen Erfolge
Dennoch kam die
erste deutsche Meisterschaft 1968 etwas überraschend. Als
krasser Außenseiter hatte der RRK die Endrunde (damals gab es
ja noch keine Bundesliga) begonnen. Niemand nahm den RRK so
richtig ernst und als der damalige Coach Seppel Schnur mit
seinem jungen Team im Berliner Olympiastadion aufkreuzte,
frozzelten die Gastgeber, ob die Rüsselsheimer ihre
Jugendmannschaft geschickt hätten, um der ersten Garnitur die
erwartete Blamage zu ersparen. Der Berliner HC ging auch mit
1:0 in Führung, dann aber sensationell mit 1:6 unter.
Deutscher Feldhockey-Meister 1968,
der RRK
(hinten: Fritz Schneider, Debu Paul, Coach Josef Schnur, Bodo
Schäfer, Walter Leichtweiß, Wolfram Jirzik, Manfred Liebig,
Rainer Seifert, Helmut Köhler, Fritz Schmidt,
Abteilungsleiter Alfred Rausch; vorn: Hans Hermann, Frieder
Fleck, Thomas Blivier, Peter Kraus, Randolf Renker, Martin
Müller, Michael Heuß) |
Auf jeden Fall
stand der RRK plötzlich im Finale und gewann dieses in
heimischer Umgebung gegen Schwarz-Weiß Köln mit 4:1. Bittere
Gesichter gab es ein Jahr später, denn der RRK kam in Hessen
hinter dem SC Frankfurt 1880 nur auf den zweiten Platz und
wurde als amtierender deutscher Meister nicht für die
neugeschaffene Bundesliga berücksichtigt. Diesen sportlichen
Anachronismus am grünen Tisch korrigierten die Rüsselsheimer
jedoch auf ihre Weise. In einem Durchmarsch ohne Niederlage in
dem Oberliga wurde die Aufstiegsrunde erreicht und auch der
Einzug in die Bundesliga geschafft.
Ohne Niederlage
blieb der RRK dann in seinem ersten Bundesligajahr in der
Gruppe Süd und stand so auf Anhieb erneut im Finale, das gegen
Rot-Weiss Köln einen 1:0-Sieg bescherte. Ein Jahr später
musste man dem hessischen Rivalen SC 80 den Vortritt lassen,
doch 1973 zog der RRK wieder ins Endspiel ein, unterlag jedoch
diesmal den Kölner Rotweissen mit 0:2. Auch 1974 hieß das
Finale wieder RW Köln gegen RRK. Diesmal gewannen die
Domstädter auf eigenem Platz nach Verlängerung 3:1. Mehr Glück
hatten die Rüsselsheimer dann ein Jahr später, als sie mit
einem 5:3 nach Verlängerung Revanche gegen den
Titelverteidiger nahmen. Inzwischen spielte der RRK jedoch
auch in der Halle eine große Rolle. Durch die Fertigstellung
der Köbelhalle fand 1973 hier die Finalrunde statt. Der RRK
schaltete zunächst RW Köln aus und nahm dann mit einem klaren
Sieg gegen den SC 80 deutlich Revanche für die
Vorjahresniederlage. Damit war der erste Hallentitel unter
Dach und Fach, der zweite folgte – für viele Experten
überraschend – in diesem Frühjahr bei der Endrunde m Duisburg.
Höhere Berufungen
Seit
Jahren ist eine deutsche Hockey-Nationalmannschaft ohne
Rüsselsheimer Beteiligung kaum denkbar. An der Spitze steht
natürlich Fritz Schmidt mit 119 Berufungen. Er spielte auf
allen Kontinenten, hatte aber Pech bei olympischen Spielen.
1964 in Tokio war es nur als Zuschauer dabei, weil das
Qualifikationsspiel gegen die DDR (damals noch gesamtdeutsche
Olympiavertretung) verloren ging. In Mexiko wurde durch den
vierten Platz eine Medaille knapp verpasst und als es 1972 in
München die "Goldene" gab, fand das Finale ohne Schmidt statt,
da er sich zuvor die Hand gebrochen hatte.
Als Held von
München wurde Torwart Peter Kraus bezeichnet, der mit seinen
Paraden der deutschen Mannschaft den knappen 1:0-Sieg über
Pakistan sicherte. Wegen einer Erkrankung beendete "Pit" Kraus
dann seine internationale Laufbahn. Fritz Schmidt machte es
ihm nun in diesem Jahr nach, als es in Montreal nur zu einem
fünften Rang reichte.
Noch mit von der
Partie ist Rainer Seifert, der es bisher auf 43 Länderspiele
brachte und dabei 14 Tore erzielte. Aber nicht nur die
Nationalspieler des RRK haben viel von der Welt gesehen,
sondern auch die anderen Aktiven. Immerhin unternahmen die
Rüsselsheimer in den letzten Jahren viele große Reisen, die
sie bis nach Südafrika und das südöstliche Asien führten. Auch
das dürfte für den Nachwuchs ein Ansporn sein, sich in die
erste Garnitur zu integrieren. |
Am
27. November 1976 wird mit einem Nikolausball in allen Räumen
des Bootshauses ein neuer
"Ballbeginn" gewagt. Schon Tage vorher sind die die zur
Verfügung stehenden 180 Karten
ausverkauft, so dass Organisator Klaus Köppen schließlich mit dem
Erfolg des Balls vollauf zufrieden sein kann, da auch die
"Playboys" hervorragende Tanzmusik machen, der Chor
"Esperanza" und auch die an Gewinnen reichhaltige Tombola sehr gut ankommen. Für ihre sportlichen
Erfolge erhalten Joachim Ziemer, Michael Walz und
Alfred Segner die RRK-Leistungsnadel in Silber; die gleiche Ehrung
wird Alfred Rausch und Fritz Schneider für langjähriges,
aktives Eintreten für die Belange des RRK zuteil. Auch Jubilare werden
natürlich geehrt: Für 50-jährige Mitgliedschaft Friedebert
Armbruster, Hugo Armbruster, Karl Heuß und Karl
Saar, für 40 Jahre Hans Kraft sowie für 25 Jahre Erich
Hund, Hans Leonhardt, Dr. Randolf Renker und Dr.
Otto Wittekind.
Der Auftakt der Hallenhockey-Bundesliga
findet anfangs Dezember statt. Der RRK siegt in Ludwigsburg, es folgen
Siege zu Hause gegen Mülheim und Leverkusen, dann ein Sieg in
Heidelberg, so dass der RRK am Jahreswechsel nach vier Spielen in der
achtköpfigen Südgruppe verlustpunktfrei mit der TG Frankenthal führt.
In der Nordgruppe liegt Rot-Weiss Köln vor dem Berliner HC.
Dr. Alfred Buch und Gerhard Müller werden für ihr
ehrenamtliches Engagement im RRK mit dem
Ehrenbrief der Stadt Rüsselsheim ausgezeichnet.
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