Während die Hockeydamen des RRK in der
Rückrunde der Hallen-Bundesliga Süd schnurstracks auf die Endrunde zur
Deutschen Meisterschaft zulaufen, bereitet die Hockeyabteilung des RRK
unter Cheforganisator Martin Müller für Mitte Februar die Ausrichtung
des Hallenhockey-Europacups in der Rüsselsheimer Walter-Köbel-Halle vor,
den Wettstreit der vermeintlich acht besten Vereinsteams in Europa. Probleme
bereitet eigentlich nur die wirtschaftliche Seite, da man an den drei
Tagen zusammen 1.000 Zuschauer zur Kostendeckung benötigt.
Die Hockeyherren spielen in der Regionalliga mit unterschiedlichem
Erfolg, so dass die Entscheidung über die Teilnahme an der Aufstiegsrunde
erst am letzten Spieltag fällt. Der SC Frankfurt 1880 und der RRK trennen
sich 8:8, dieses Ergebnis sichert beiden Mannschaften die
Bundesliga-Aufstiegsrunde.
Am gleichen Wochenende, von Freitag bis Sonntag, ist die heimische
Walter-Köbel-Halle Austragungsort des Europacups der
Landesmeister. Die Damen des RRK sind "wild entschlossen", den 1991 in
Amiens gewonnenen Pokal zu verteidigen. Als Titelverteidiger und
obendrein mit Heimvorteil ausgestattet trägt der RRK natürlich auch die
Favoritenbürde.
Schon in der
Vorrunde zeigen die RRK-Damen mit einem 5:1 über den SC Amiens, einem
14:2 über Grasshopper Zürich und einem 10:1 über Atletico Madrid, was
Sache ist. Im Halbfinale folgt ein 5:1-Sieg über den holländischen
Meister vom GHHC Groningen und der RRK steht eigentlich
erwartungsgemäß im Finale. Wir zitieren die "Main-Spitze":
Mit einer makellosen Weste den Europacup
verteidigt
Hockeydamen des RRK werden Favoritenrolle
gerecht / 8:3-Finalsieg über Atletico Madrid / Bei der DM wird's
schwerer
Sonntag nachmittag, kurz vor halb fünf in der Köbel-Halle:
Zwischen Sektdusche und Siegerehrung stimmen zwölf
überglückliche Hockey-Damen ihren Siegesgesang an: "Olé, olé,
olé, ola – der RRK ist wieder da". Der Funke springt sofort
über: Rund 800 begeisterte Zuschauer klatschen rhythmisch in die
Hände und feiern den neuen Europacupsieger, der genauso
heißt, wie der alte – Rüsselsheimer RK.
Die Gastgeberinnen waren kurz zuvor ihrer Favoritenrolle auch im
Endspiel dieses dritten Kräftemessens der besten acht
europäischen Hallen-Vereinsteams gerecht geworden. Spaniens
Titelträger Atletico Madrid besaß beim 3:8 (1:3) nicht den Hauch
einer Chance. Die sympathischen Spanierinnen wurmte die
Niederlage indes nicht: Sie feierten und sangen ausgelassen, so
als hätten sie selbst den begehrten Wanderpokal gewonnen, was
der Siegeszeremonie eine besondere Note verlieh.
Dass der Ruder-Klub seinen Triumph von
Amiens (Frankreich) nun in eigener Halle wiederholen konnte, war
unstrittig völlig verdient. Wurde der Vorjahreserfolg noch durch
eine Punkteteilung im Gruppenspiel gegen Brandenburg "getrübt",
blieb die Weste des RRK diesmal völlig makellos. Die knappsten
Siege in den fünf Begegnungen bis zur neuerlichen
Thronbesteigung gab es in der Vorrunde gegen Amiens sowie im
Halbfinale gegen Groningen (jeweils 5:1). Andererseits muss man
kein Prophet sein, dass sich die RRK-Damen für die bevorstehende
Verteidigung des nationalen Meistertitels ungleich wärmer
anziehen müssen. Bestenfalls die vier Halbfinalisten – Glasgow
besiegte Groningen im Spiel um Platz drei 2:1 – boten deutsches
Erstliganiveau. Dem RRK kann dies freilich schnuppe sein: Er
wird, unabhängig vom Abschneiden bei der DM in Braunschweig,
auch im nächsten Jahr am Europapokal-Wettbewerb teilnehmen.
Einen Wermutstropfen gab es aber trotzdem: Ausrichter RRK
verfehlte die erforderlichen 1.000 zahlenden Zuschauer zur
Kostendeckung. Da traf es sich gut, dass die RRK-Damen erneut
gewannen und eine Sonderprämie des Sponsors fällig wird ... |
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Siegerehrung
für die RRK-Damen: "Der Pott bleibt im RRK!"
Mannschaftsführerin Eva Hagenbäumer nimmt den Pokal
entgegen. |
Überschäumende
Freude über die gelungene Europacup-Verteidigung bei
Eva Hagenbäumer und Bianca Weiß |
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Europas
alte und neue "Nr. Eins" im Hallenhockey, die Damen
des RRK, nach 8:3 im Finale über Atletico Madrid (hinten:
Trainer Berti Rauth, Masseur Pit Bulajic, Britta Becker,
Katrin Schmidt, Sabine Lersch, Tanja Dickenscheid, Betreuer
Thomas Blivier, Hockey-Abteilungsleiter Fritz Schneider; vorn: Ramona Münze, Marja Busch, Bianca
Weiß, Eva Hagenbäumer, Angela Müller, Anja Mück, Denise
Klecker; es fehlt: Stefanie Rinderer) |
Bereits eine Woche nach dem Europacup müssen die
RRK-Damen nach Braunschweig reisen, die Endrunde um die Deutsche
Meisterschaft im Hallenhockey steht an. Und die RRK-Damen haben
eine schwere Last zu schleppen, eine Last an der schon so mancher arg
zu knabbern hatte – die Bürde des Favoriten. Auf dem Weg ins Finale
hat es der RRK zunächst mit dem Überraschungsteilnehmer Klipper
Hamburg zu tun, der den höher eingeschätzten DM-Gastgeber Eintracht
Braunschweig hinter sich ließ. Mit 12:3 spielt sich der RRK problemlos
ins Endspiel. Ulrich Fey schreibt in der "FAZ":
5:3-Erfolg im
Endspiel gegen die Titelverteidigerinnen aus Rüsselsheim
Die moderne Variante
setzt sich vorerst durch – Berliner Hockey-Club wird deutscher
Meister
Die Zeit der
Beschaulichkeit ist dahin. Längst sind die klassischen Werte im
Hockey umstritten. Die Maxime, mit ausdauernd guter
Jugendarbeit, verbunden mit tief verwurzelter Vereinstreue, sich
einen Platz unter den besten Mannschaften sichern zu können, hat
Konkurrenz bekommen. Bieten sich gute Perspektiven, wechseln die
Besten dieses Sports heute den Verein – und der kommt viel
schneller zum Ziel. Größer hätten die Gegensätze deshalb kaum
sein können, die im Endspiel um die deutsche Meisterschaft im
Hallenhockey der Damen aufeinander trafen: das Traditionsmodell
Rüsselsheimer RK gegen das Produkt der Moderne vom Berliner HC.
In der Braunschweiger Tunicahalle hat sich zwar die moderne
Variante durchgesetzt, doch entschieden ist für die Zukunft noch
nichts. Der Berliner Hockey-Club gewann 5:3 gegen den
Titelverteidiger.
Einer
spricht, alle hören zu: Trainer Berti Rauth ist beim RRK
auch vor dem DM-Finale Wortführer (Eva Hagenbäumer, Britta
Becker, Anja Mück, Sabine Lersch, Denise Klecker, Angela
Müller, Berti Rauth, Thomas Blivier) |
Die Routine und
Zweikampfstärke des zweimaligen Europapokalsiegers aus Hessen
genügte gegen den mit mehr Freude am Spiel auftretenden
Außenseiter nicht. Enorm flink und mit schnellen Kombinationen,
an denen besonders Anke Wild und Silke Wehrmeister beteiligt
waren, überforderten die Berlinerinnen ihre Gegnerinnen. Die
dominierende Kraft in der Nordgruppe der Bundesliga hat alle
Möglichkeiten, den etablierten Hallenmannschaften aus
Rüsselsheim und Leverkusen ihre führende Rolle streitig zu
machen.
Der Konflikt im
Hockey ist indessen tief und geht weit über den Gegensatz dieser
beiden Mannschaften hinaus. Denn die Damen betreiben das
schnelle Spiel in der Halle in einer Zwei-Klassen-Gesellschaft.
Sowohl in der Nord- wie in der Südgruppe liegen Hockeywelten
zwischen den ersten und den letzten vier Vereinen. Nur ein
einziges Mal innerhalb von 64 Spielen beider Bundesligagruppen
konnte ein Team der Schwachen eines aus der besseren Hälfte
schlagen. Ansonsten war die Überlegenheit der
Spitzenmannschaften erdrückend und schlug sich zur Hälfte gar in
zweistelligen Siegen nieder. Um dieses Dilemma zu beenden, sehen
die einen nur die Chance in einer einteiligen Bundesliga. Nur so
könne das Niveau langfristig gehoben werden. Die Gegner dieser
Lösung sehen in einer verkleinerten, einteiligen Bundesliga erst
den Beginn eines viel größeren Dilemmas: Hallenhockey, nur auf
wenige Zentren verteilt, würde die Nachwuchsförderung und damit
den Sport langfristig ruinieren.
Es liegt nahe, dass
die Trainer der beiden Finalteilnehmer von Braunschweig, der
Rüsselsheimer Berti Rauth und der Berliner Frank Hänel, sich
hier unversöhnlich gegenüberstehen. Rauth hat in der
überschaubaren Stadt Rüsselsheim mit viel Einsatz in jahrelanger
Kleinarbeit eine erstklassige Mannschaft geformt, deren
Mitglieder mitunter als Kinder bei ihm begonnen haben, Hockey zu
spielen. Der Verein aus der Weltstadt Berlin ist einen anderen
Weg an die Spitze gegangen. Drei Viertel der Spielerinnen sind
erst in der höchsten Klasse zum Berliner HC gewechselt: Anke
Wild und Annette Laquai kamen aus Rüsselsheim, Silke Wehrmeister
vom lange dominierenden Berliner Konkurrenten SC Brandenburg,
Torhüterin Birgit Schneider aus Leverkusen und Christine Ferneck
aus München. So wandelte sich der einstige Abstiegskandidat
binnen kurzem zum Meister.
Doch auch im Hockey
gibt es einen dritten Weg. Diesen repräsentiert Bundestrainer
Rüdiger Hänel. Der Dreiunddreißigjährige, Vereinstrainer von
RTHC Leverkusen, im Halbfinale der Mannschaft seines Bruders
Frank unterlegen, sieht das Kernproblem nicht in der Frage ein-
oder zweiteilige Erste Liga. Denn viele Entwicklungen, die
manche in der Zukunft erwarten, haben schon lange begonnen.
Schon jetzt spielen fast alle Nationalspielerinnen in
Rüsselsheim, Leverkusen oder bei Eintracht Braunschweig. Schon
jetzt ist den Spielerinnen die Vereinstreue nicht mehr das
höchste Gut. Dennoch: Durch einen schnellen strukturellen
Schnitt würde die Entwicklung einseitig gefördert. "Die
schwachen Mannschaften einfach rauszuwerfen ist keine Lösung",
sagt Hänel. Die Wurzel allen Übels sieht er in den Trainern.
Viele hätten die Entwicklung im Hockey verpasst, seien bei den
gestiegenen Ansprüchen überfordert. Frühere Bundestrainer –
wobei er seinen Vorgänger Lissek ausnimmt, hätten es zudem
verpasst, die Anforderungen der Moderne zu vermitteln. Das alles
will Rüdiger Hänel jetzt nachholen. In drei, vier Jahren rechnet
er mit ersten Erfolgen. Dann stellt sich die Frage nach mehr
oder weniger Damenmannschaften in der höchsten deutschen Klasse
vielleicht ganz neu. |
Die "FAZ" unkt:
"Hockeyfanatiker Rauth erreicht seine Grenze. Das dirigistische
RRK-System hat verloren." Doch die RRK-Damen sind Deutscher
Vizemeister, das ist doch auch etwas.
Wieder eine Woche später stehen die RRK-Herren im
Mittelpunkt des Geschehens, die Aufstiegsrunde, wie schon 1991
wieder in Mannheim, soll den RRK wieder in die Bundesliga bringen. Der
RRK spielt mit Thomas Susenburger, Holger Klein, Dr. Christoph Krehl,
Fritz Schmidt jr., Gerrit Rothengatter, Volker Schädel, Jens George,
Holger Kraft und Glenn Eifert. Wir zitieren Martin Krieger in der
"Main-Spitze":
Der RRK kommt auf
keinen grünen Zweig
Aufstiegsträume
der Hockey-Männer trotz guter Leistungen zum dritten Male
unerfüllt / Leverkusen oben
Es bleibt dabei:
Rüsselsheims Hockey-Männer kommen in der Sporthalle
Schwetzingerstadt in Mannheim auf keinen grünen Zweig. Zumindest
dann nicht, wenn dort ein Aufstiegsrunden-Turnier zur Bundesliga
übers Parkett läuft. Zweimal bereits, genauer gesagt 1985 und
1991, hatte sich die über einem Parkhaus gelegene Sportstätte
aus Rüsselsheimer Sicht als ungutes Pflaster erwiesen – seit dem
zurückliegenden Wochenende ist diese traurige Geschichte um ein
Kapitel reicher. Die letzten, nach der 9:10-Auftaktniederlage
gegen Leverkusen ohnehin nur noch vagen Hoffnungen sanken
bereits am Samstag auf den Nullpunkt, als der RRK auch sein
zweites Spiel gegen Südmeister SC Frankfurt 1880 verlor. Beim
7:11 (4:6) bot der Ruder-Klub erneut eine starke Vorstellung und
wurde deutlich unter Wert geschlagen, so dass das Team trotz des
vorzeitigen Knockouts im Aufstiegsrennen zumindest nicht
gesenkten Hauptes herumlaufen musste.
Den guten
Gesamteindruck konnte auch die 9:10(4:6)-Niederlage im
bedeutungslos gewordenen Spiel gegen THC Hanau nicht schmälern,
die dem RRK allerdings die "rote Laterne" im Endklassement
bescherte. Zudem verpasste es der Ruder-Klub, sich im Hinblick
auf den Saisonstart in der Zweiten Bundesliga einen
psychologischen Vorteil zu verschaffen. Denn: Die
Freiluftspielzeit beginnt am 12. April für den RRK ausgerechnet
in Hanau. |
Während die Ib-Teams, Damen wie Herren, in der Rückrunde auf
Meisterkurs sind, geht es für die Dritten Herren um die Existenz. Am Ende
der Runde sind die Ib-Herren mit 14:2 Punkten Meister der 2.
Verbandsliga und steigen in die 1. Verbandsliga auf. Und auch die
Ib-Damen sichern sich mit 16:0 Punkten die Meisterschaft in der 1.
Verbandsliga und damit den Aufstieg in die Oberliga. Die Dritten Herren
belegen in der 3. Verbandsliga den vorletzten Tabellenplatz. Im
Seniorenpokal kommt der RRK hinter Offenbach und Limburg auf den 3.
Platz.
Von den Jugendmannschaften des RRK werden die weibliche Jugend,
die B-Mädchen, die männliche B-Jugend und die B-Knaben
Hessenmeister, die männliche A-Jugend und die A-Knaben können die
Vizemeisterschaft erringen. Die A-Mädchen belegen den 3. Platz. Bei
den Süddeutschen Meisterschaften in Böblingen wird die
weibliche Jugend Meister, in Mannheim wird die B-Jugend Vizemeister,
die A-Knaben belegen in München den 8 und letzten Platz.
Hessischer
Vizemeister in der Halle 1992, die A-Knaben des RRK (hinten:
Axel Groth, Simon Reiss, Nico Hosang, Patrick Birkicht, Jürgen
Stuhlträger, Dennis Wohlfahrt, Christian Domke, Betreuer Edgar
Wohlfahrt; vorn: Martin Ehrhardt, Torsten Naß, Holger Gerlach,
Rene Kolb) |
Deutscher
Vizemeister in der Halle 1992, die weibliche Jugend des RRK
(hinten: Petra Vollhardt, Lisa Jacobi, Nicole Hardt, Sina
Fröhlich, Katrin Gerlach, Stefanie Niggemann, Betreuer Kurt
Becker; vorn: Stefanie Rinderer, Maren Boye, Sybille Breivogel,
Birgit Kühn; es fehlt: Marja Busch) |
Damit sind weibliche Jugend und männliche B-Jugend für die
Deutschen Meisterschaften qualifiziert. Die männliche B-Jugend fährt zur
Endrunde nach Mannheim, hat in der Vorrunde keine Probleme und trifft
im Halbfinale erneut auf den Münchener SC (bereits im Finale der
"Süddeutschen" gab es eine 2:5-Niederlage). Auch hier scheitert der RRK an dieser Mannschaft, allerdings in einem hochdramatischen Spiel
erst im Siebenmeter-Schießen. Im Spiel um Platz drei wird der
Crefelder HTC mit 10:2 "abgefertigt", das bedeutet
"Bronze". Etwas besser kann sich die
weibliche Jugend bei ihrer Endrunde in Hamburg verkaufen, obwohl
Britte Becker wegen eines Nationalmannschafts-Lehrgangs und Angela
Vögele aus Unlust fehlen. Nach zwei
Siegen und einem Unentschieden in der Vorrunde, kann "Erzrivale" RTHC
Leverkusen im Halbfinale mit 3:2 niedergehalten werden. Im Endspiel
allerdings scheitert die von Kurt Becker betreute Mannschaft mit 3:5
(2:2) etwas unglücklich an Eintracht Braunschweig. Das ist "Silber", die
Vizemeisterschaft!
Die
neue Pächterfamilie der Bootshaus-Gaststätte mit Stipe und Anđa
Ivancic,
Ante Ancic sowie Milan Ivancic |
Bevor es in die Feldsaison geht, ehrt der RRK die erfolgreichen
Hockey-Mannschaften der Hallensaison 1991/92 bei einer Meisterfeier
Ende März im Adlersaal. Von der Hessenmeisterschaft aufwärts bis zum
Europacup werden die Teams den anwesenden Mitgliedern und Gästen
vorgestellt und ausgezeichnet.
Die Ruderer des RRK treffen sich anfangs März zu ihrer
Hauptversammlung. Die anstehenden Neuwahlen ergeben nur wenig
Änderungen. Abteilungsleiter Rudi Reitz und die meisten Mitstreiter
stellen sich der Wahl und werden erneut gewählt. Ein großes Problem
ist weiterhin der fehlende Rudernachwuchs, jedoch besteht durch
Verpflichtung eines neuen Übungsleiters für das Schulrudern, Matthias
Koerwer, die Hoffnung auf Besserung.
Bei der Hauptversammlung der Hockeyabteilung
Mitte März spielt der Rückblick auf die großen Erfolge der
Mannschaften die Hauptrolle. Aber auch die Intensivierung der
Jugendarbeit sowie die finanzielle Situation sind Themen. Wahlen
finden keine statt.
Eine Woche später trifft sich der RRK zur Generalversammlung
mit Neuwahlen des Gesamtvorstands. Die Berichte des 1. Vorsitzenden,
des Schatzmeisters und der Abteilungsleiter zeugen von solider Arbeit
und großen sportlichen Erfolgen. Bei den Neuwahlen gibt es keine
Überraschungen, der Gesamtvorstand wird im großen und ganzen
unverändert wiedergewählt. Um die Eintrittsschwelle in den RRK für
Jugendliche zu senken, werden die Aufnahmegebühren gesenkt.
Zum 31. März 1992 kündigt der Pächter der Bootshaus-Gaststätte Ante
Grubisic nach sechs Jahren seinen Vertrag mit der Brauerei aus
gesundheitlichen und beruflichen Gründen. Sein Nachfolger als
Gastronom des "Bootshauses" wird Milan Ivancic mit Frau Anđa
und Sohn Stipe.
Nach der Winterarbeit im Kraftraum, beim Laufen, auf dem Ergometer und
am Wochenende auf dem Wasser bereiten sich die Ruderer 1992 mit
Trainer Günter Müller in einem Trainingslager vor Ostern auf die
Regattasaison vor; jedoch nicht auf dem schon traditionellen Lago di Varese wird mehrmals täglich gerudert sondern auf dem heimischen Main.
Nach der Langstreckenregatta in Offenbach (nur Platzierungen) wird die
Rudersaison anfangs Mai beim Anrudern unter fast winterlichen
Verhältnissen eröffnet. Im Mittelpunkt steht die Taufe von drei neuen
Booten, die durch private Spenden wie auch öffentliche Zuschüsse
finanziert werden konnten. Die "Main-Spitze" schreibt:
Da konnten Korken
knallen
Dreifache
Bootstaufe beim RRK / Saisonstart
Mit hohen Gästen,
feierlichen Worten und knallenden Sektkorken feierte der RRK am
Samstag dreifache Bootstaufe. Auf dem Rasen vor dem Vereinshaus
des Ruder-Klubs warteten die drei Neuzugänge – ein Einer, ein
Zweier und ein Achter – auf ihre erste Fahrt. Durch private
Spendengelder sowie Zuschüsse von Stadt und Landessportbund
konnte der Bootspark auf erfreuliche Weise aufgestockt werden,
so RRK-Vorsitzender Klausen in seiner "Taufrede".
Eine solche
Anschaffung sei für den Verein lebensnotwendig, denn besonders
der Breitensport werde von den neuen Booten profitieren,
erklärte er. Der Einer jedoch wurde zum Renneinsatz der Aktiven
angeschafft. Insgesamt stehen dem Ruder-Klub nun etwa 55 Boote
zur Verfügung, sowohl für den Breitensport, als auch für
Renneinsätze. Weiterhin freute sich der Vorsitzende über den
städtischen Zuschuss zur dringend notwendigen Überholung der
Boote für den Schulsport der Rüsselsheimer Gymnasien.
Als Ehrengäste hatte
sich zur Bootstaufe der Landtagsabgeordnete Martin Schlappner
sowie Jakob Marx und Norbert Weil als Vertreter des städtischen
Sportausschusses und des Stadtverbandes für Leibesübungen
eingefunden.
"Allzeit
gute Fahrt" für den neuen Gig-Achter "Mir friehjer"
wünschen
RRK-Schatzmeister Wilfried Hoffmann und
Ruder-Abteilungsleiter Rudi Reitz |
Rudi Reitz hilft Erika Passing bei der Taufe des Gig-Zweiers "Atömchen",
Spitzname des Spenders und ihres Ehemanns Prof. Dr. Reinhard
Passing |
Die alten Herren und
die Jugend standen mit erhobenen Rudern Spalier, als Heinz
Sauer, Namensgeber und Spender des Einers mit der
Sektflasche zur Tat schritt. Er begründete seine Spende mit der
hervorragenden Jugendarbeit, die der RRK leiste und gab dem Boot
den Wunsch mit auf den Weg, "es solle immer noch eine Handvoll
Wasser unterm Kiel sein!" Der
Zweier wurde von Erika Passing auf den Namen "Atömchen"
getauft und der Achter geht mit dem Namensvorschlag der alten
Herren, "Mir Friehjer", als "echter Rüsselsheimer" auf
Fahrt. Die Namensfindung sei schwieriger gewesen, als die
Finanzierung, fand Taufpate Wilfried Hoffmann und enttarnte die
ungewöhnliche Benennung als traditionellen Beginn vieler
Stammtischgespräche der Altruderer.
Nach der Taufe gab
der Leiter der Ruderabteilung, Rudi Reitz, den Startschuss für
die neue Rudersaison. |
Nachdem die Flörsheimer Regatta wegen zu geringer Beteiligung
ausfällt, findet der erste Test der Saison auf der Normalstrecke bei
der DRV-Juniorenregatta in München statt. Gegen starke deutsche und
internationale Konkurrenz können Marcel Falb und Martin Kraft im Einer
gute Platzierungen errudern. Vierzehn Tage später folgen die
Hessenmeisterschaften. Martin Kraft kommt nicht ins Finale, im
Doppelvierer mit Stm. erreichen Sascha Rachow, Hans-Peter Wagner, Alex
Skoruppa, Marcel Falb und Stm. Maximilian Otto nach einem Vorlaufsieg
das Finale und hier trotz zweier "Krebse" den 4. Rang. Das beste
Ergebnis aber, eine Bronzemedaille, erkämpfen sich Hans-Peter-Wagner
und Marcel Falb im Junior-Doppelzweier. Am gleichen Wochenende rudern
Heinz Grittner und Michael Schindler in Heidelberg, jedoch nur zweite
Plätze.
Es folgt die Gießener Pfingstregatta, wo der RRK zwölfmal am
Startnachen anlegt. Neunmal geht die Spitze eines RRK-Bootes (Einer
oder Doppelzweier) als erste über die Ziellinie (Martin Kraft 4 Siege,
Sascha Rachow 4, Hans-Peter Wagner 2, Marcel Falb 1). Dann startet
Michael Schindler auf der Turfschippersregatta im holländischen Breda
über 50 km und siegt im Einer bei fünf Gegnern nach 4h 10min 22sec.
Anschließend gehen die Männer nach Mainz, die Junioren zur
Deutschen Jugendmeisterschaft nach Essen, wo Martin Kraft und der
Doppelvierer, allerdings in der neuen Besetzung mit Sascha Lenz,
Hans-Peter Wagner, Martin Wagner, Marcel Falb und Stm. Danny Schmalkuche (kurzfristige Umbesetzung, weil
Beurlaubung durch Schule versagt wird), starten. Martin Kraft muss im
Hoffnungslauf schon passen, der Vierer rudert sich über den Vorlauf
ins Halbfinale, doch das Finale ist nicht erreichbar.
Martin Kraft bei den Deutschen
Jugendmeisterschaften 1992 |
Der
RRK-Doppelvierer bei den Deutschen
Jugendmeisterschaften 1992 auf dem Essener
Baldeneysee vor dem Halbfinale (Marcel Falb,
Martin Wagner (etwas verdeckt), Hans-Peter Wagner
(etwas verdeckt), Sascha Lenz, Trainer Günter
Müller und Stm. Danny Schmalkuche) |
|
Nach
dem Sieg im "Roseninselachter" auf dem
Starnberger See über 12 km lassen sich die
"Masters" des RRK eine bayerische Maß
schmecken (Dietmar Ostermai, Rudi Reitz, Ulrich
Vorfalt, Jochen Zimmermann, Werner Alt, Klaus
Hartmann, Wolfgang Vorfalt, Wilfried Hoffmann, Steuerfrau
Heike Leisegang) |
Zählbare Erfolge für die RRK-Ruderer bringen die
Herbstregatten auf der Kurzstrecke. In Mühleim (9 Siege) gewinnt
der RRK als erfolgreichster Verein den "Jugend-Pokal", in Limburg
gewinnt Michael Schindler zwei Einerrennen, 10 Siege holt sich der RRK
in Schierstein, 12 in Großauheim und 1 in Bad Waldsee. Im Oktober
folgen noch zwei Langstreckenregatten, die AHs siegen beim
Roseninselachter in Starnberg über 12 km und Michael Schindler im
Einer bei "Rund um Lüttich" über 62 km. Am Ende hat der RRK 46
Regattasiege im Jahr 1992 eingefahren. Erfolgreichster Ruderer
nach der Zahl der Siege ist Sascha Rachow mit 13 Siegen.
Einige Teilnehmer der
RaB-RRK-Ruderwanderfahrt 1992 auf dem Main von Bamberg nach
Kitzingen (Karl-Heinz Wagner, Wolfgang Gummersbach, Dieter Lang,
Rudi Reitz, Rudolf Müller, Klaus Jeske, Ragnar Otto, Dr. Dietmar
Klausen, Wilfried Hoffmann, Karl Heinz Ampütte) |
Zwischenzeitlich gehen die Ruderfreunde von RaB und RRK im Juni auf
Ruderwanderfahrt. Sechzehn RRKler und fast ebenso viele RaBler
rudern in fünf Gigvierern auf dem Main von Bamberg nach Kitzingen und
legen an den drei Rudertagen 105 km zurück.
Das traditionelle Abrudern beendet im Oktober die Regattasaison
des Jahres 1992. Einer-Klubmeister im Vier-Boote-Feld wird Martin Kraft
vor Marcel Falb und Martin Wagner.
Die Feldsaison der RRK-Hockeyspieler beginnt im April. Im
vorläufigen Olympiakader für Barcelona stehen die RRK-Damen Bianca
Weiß, Tanja Dickenscheid, Britta Becker, Eva Hagenbäumer und Susanne
Müller sowie RRK-Keeper Christopher Reitz. Der 22-jährige Peter
Oberhaus wird vom DHB ab der Freiluftsaison 1992 als Schiedsrichter
für Damenspiele in der Bundesliga nominiert. Bei den RRK-Herren haben
sich Dr. Christoph Krehl aus Altersgründen und Gerrit Rothengatter
wegen seines Wechsels zu Lazio Rom verabschiedet, dafür werden die
Jugendlichen Torben Stalmach und Björn Emmerling integriert. Die
RRK-Damen haben internationale Verstärkung durch die Niederländerin
Marloes Rhebergen erhalten.
In der Damen-Bundesliga spielt der RRK eine starke Runde, verliert
allerdings unglücklich bei Eintracht Frankfurt und beim Berliner HC,
am Ende haben diese drei Vereine je 22:6 Punkte, das Torverhältnis
entscheidet über den Einzug in die Endrunde, der RRK und Eintracht
Frankfurt schaffen es. Für die RRK-Herren hebt sich nach
zwanzigjähriger Zugehörigkeit zur 1. Bundesliga der Vorhang zur ersten
Freiluftsaison in der Zweitklassigkeit. Man spielt eine durchaus
akzeptable Runde und steht nach 16 Spielen mit 18:14 Punkten auf dem
4. Tabellenplatz.
Die Punktrunden in den Ligen werden ab Ende Juli wegen der
Olympischen Spiele in Barcelona unterbrochen. Die in den
vorläufigen Kadern nominierten sechs RRKler sind auch im endgültigen
Aufgebot. In überzeugender Manier zieht die Damen-Nationalmannschaft
ins Halbfinale ein, schlagen Großbritannien mit 2:1 und stehen im
Endspiel. In einem dramatischen Finale gegen Gastgeber Spanien, das
erst in der Verlängerung entschieden wird, verliert Deutschland mit
2:1 (1:1, 1:1) und "gewinnt" die Silbermedaille. Noch besser
macht es die Herren-Nationalmannschaft; trotz teils schwacher Leistung
in der Vorrunde steht sie im Halbfinale gegen Pakistan, bezwingt
diesen starken Gegner mit einer großen Energieleistung in der
Verlängerung mit 2:1 (1:1, 0:1) und trifft im Finale auf Australien.
Zwanzig Jahre nach dem Olympiasieg in München gelingt mit dem 2:1-Sieg
über Australien zum zweiten Mal einer deutschen Mannschaft die höchste
"olympische Weihe", der Gewinn der Goldmedaille.
Olympia-Erfolge
werfen Glanz auch auf die Stadt
Empfang im
Rathaus: Selbst OB kennt Lampenfieber
Auch ein
Oberbürgermeister kennt das Lampenfieber. Norbert Winterstein,
der im großen Sitzungssaal des Rathauses die acht Rüsselsheimer
Olympiateilnehmer willkommen hieß, vergaß bei der Vorstellung
der sechs jungen Damen und zwei jungen Herren, Christopher Reitz
zu nennen. Ausgerechnet den einzigen Sportler der Stadt, der mit
einer Goldmedaille aus Barcelona heimgekehrt war. Es bedurfte
einer Einflüsterung von Sportamtsleiter Dieter Nachtigall. Doch
Reitz, seines Zeichen Torhüter des Hockey-Zweitligisten
Rüsselsheimer RK, nahm's angesichts seines sportlichen Erfolges
gelassen.
|
Empfang im Rathaus für Rüsselsheims Olympioniken: Christopher
Reitz, Bianca Weiß, Susanne Müller, Eva Hagenbäumer, Tanja Dickenscheid, Britta
Becker, Kerstin Emich und Daniel
Lascau |
Dennoch verlief der
Empfang insgesamt im gewohnt feierlichen Rahmen ab. Nicht
zuletzt aufgrund der musikalischen Eröffnung durch Monica
Gutmann. Sie stimmte die Anwesenden mit dem Klavierstück
"Impromptu" (Opus 90, Nummer 3) von Franz Schubert ein.
Norbert Winterstein
bedankte sich im Namen der städtischen Körperschaften für die
schönen Erfolge bei Christopher Reitz (Gold), Britta Becker,
Tanja Dickenscheid, Eva Hagenbäumer, Susanne Müller, Bianca Weiß
(alle Silber), Kerstin Emich und Daniel Lascau, auf die alle
Daheimgebliebenen sehr stolz seien: "Ihr habt mit Euren
Leistungen Glanz auf unsere Stadt geworfen." Man habe am
Bildschirm mitgefiebert: "Zählte Fernsehen zum Leistungssport,
wären wir sicherlich alle Medaillengewinner geworden."
Das Stadtoberhaupt
fand auch tröstende Worte für Kerstin Emich und Daniel Lascau
(JC Rüsselsheim), die in Barcelona leer ausgegangen waren:
"Kerstin Emich sind die zahlreichen deutschen Meisterschaften
nicht zu nehmen und Daniel Lascau bleibt unser Weltmeister. Und
schließlich ist der Umstand, überhaupt für die Olympiade
nominiert worden zu sein, ein großer Erfolg. Für viele Leute
zählt leider nur noch der Sieg."
Den
Glückwünschen schlossen sich im Namen der
Stadtverordnetenversammlung Inge Wolske, der Vorsitzende des
Rüsselsheimer Sportbundes, Norbert Weil, der Leiter des
Olympiastützpunktes Frankfurt-Rhein-Main, Werner Schaefer und
für die Firma Opel Dietmar Fuchs an. Nachdem alle Blumensträuße
und Geschenke übergeben waren, war es kaum noch möglich, den
Sportlern und Sportlerinnen die Hand zu schütteln, oder sie gar
einmal innig zu herzen, was sich in Anbetracht der sechs jungen
Damen doch so mancher gewünscht hatte. Norbert Weil erhaschte
immerhin noch ein paar Küsschen.
Die
Vereinsvertreter des JC Rüsselsheim, Manfred Liedtke, und des
Ruder-Klubs, Dr. Dietmar Klausen, bedankten sich bei der Stadt.
Sie habe mit der Schaffung des Umfeldes mit zu den Erfolgen
beigetragen. Der erste Vorsitzende des RRK bemerkte aber
bezüglich der langwierigen Vorgeschichte um den Kunstrasenplatz
im Stadion am Sommerdamm zu Norbert Winterstein gewandt
schmunzelnd: "Jetzt haben wir ihn uns sicherlich verdient."
Nachdem sich die
Athleten und Athletinnen in das Gästebuch der Stadt eingetragen
hatten, wurde bei Sekt und Orangensaft in lockerer Runde noch
ein wenig gefeiert. |
Finale
um die Deutsche
Feldhockey-Meisterschaft 1992, RRK gegen RTHC Leverkusen, das
der RRK mit 1:0 gewinnt. Hier die spielentscheidende Szene aus
dem Finale, die zum Siebenmeter führt (Sybille Breivogel,
Denise Klecker, Tanja Dickenscheid), den Britta Becker sicher
verwandelt. |
Die Spiel-Sport-Spaß-Fete am 30. August 1992
für alle Mitglieder und Freunde des RRK ist nach einigen Jahren
erstmals wieder ein gemeinsames Sommerfest der drei Sportarten Hockey,
Rudern und Tennis. Mini-Tischtennis, Spielmobil, Volleyball, Rudern
auf dem Main, Rudern am Ergometer, Tennis-Rundlauf,
Hockey-Torwandschießen – neben sportlichen Aktivitäten und dem
Alleinunterhalter "Paul" werden auch lukullische
Leckerbissen angeboten, das i-Tüpfelchen der gut frequentierten
Veranstaltung.
Einige Tage später wird Denise Klecker, die 20-jährige
Abwehrspezialistin des RRK-Damenteams mit der deutschen
Juniorinnen-Nationalmannschaft im schottischen Edinburgh
durch einen 2:1-Sieg über die Niederlande Europameisterin und tritt damit in die Fußstapfen ihrer berühmten
Mannschaftskameradinnen. Bei der Europameisterschaft der Junioren im
holländischen Vught steht Christopher Reitz im Tor der
deutschen Mannschaft, die durch einen 7:1-Sieg über England die
Bronzemedaille gewinnt, Europameister werden die Niederlande.
Die bei internationalen Anlässen erfolgreichen Hockeyspieler werden
vom RRK im Rahmen einer Olympia-Fete auf der Terrasse des
RRK-Bootshauses geehrt. Der 1. Vorsitzende, Prof. Dr. Dietmar Klausen,
verleiht Britta Becker,
Tanja Dickenscheid,
Eva Hagenbäumer,
Susanne Müller,
Christopher Reitz und
Bianca Weiß die
RRK-Leistungsnadel in Gold, Denise Klecker
die RRK-Leistungsnadel in Silber.
Anfangs Oktober
kommt es bei den Hockeydamen zur Entscheidung. Im
heimischen Stadion am Sommerdamm steht dem RRK im Halbfinale der
Deutschen Meisterschaft Eintracht Braunschweig gegenüber. Der RRK hat
Probleme, denn seine Medaillengewinnerinnen sind vom Tunesienurlaub
der Olympia-Medaillengewinner ("Club der Besten" im
Robinson-Club in Djerba) mit "Montezumas
Rache" zurückgekehrt. Doch mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung
überzeugt der RRK, die 25-jährige Sabine Lersch macht vielleicht das
beste Spiel ihres Hockeylebens als "letzte Frau" und am Ende steht es
1:0 für den RRK durch ein Tor von Tanja Dickenscheid. Eine Woche
später treffen sich erneut am Rüsselsheimer Sommerdamm der RTHC
Leverkusen und der RRK, um die Deutsche Feldhockey-Meisterschaft
auszuspielen. Wir zitieren die "Main-Spitze":
Britta behielt die Nerven – RRK ist Deutscher
Meister
Hockeydamen des RRK gewinnen das Finale gegen
RTHC Leverkusen vor 1.000 Zuschauern 1:0 / Bertis
Geburtstagsgeschenk
Deutscher
Feldhockey-Meister 1992, die Damen des RRK (hinten: Betreuer
Thomas Blivier, Trainer Berti Rauth, Britta Becker, Sabine
Lersch, Denise Klecker, Eva Hagenbäumer, Marloes Rhebergen,
Nicole Hardt, Katrin Schmidt, Tanja Dickenscheid, "Physio"
Pit Bulajic; vorn: Stefanie Rinderer, Susanne Müller, Anja Mück, Sybille Breivogel, Marja Busch, Bianca Weiß, Petra Vollhardt, Angela Müller) |
Der Zeiger der Stadionuhr war gerade auf 16.30 Uhr gesprungen,
da gab es kein Halten mehr: Alles, was auf der Bank des
Rüsselsheimer RK Beine hatte, stürmte auf den Platz und bildete
mit den jubelnden Spielerinnen ein unübersichtliches Knäuel
jauchzender Leiber. Der Schlusspfiff der beiden
Schiedsrichterinnen, der diese Jubelorgie auslöste, hatte zuvor
endgültig manifestiert, worauf die Hockey-Abteilung des
Rüsselsheimer RK so lange hatte warten müssen. 14 Jahre nach dem
letzten Freilufttitel der ruhmreichen Männermannschaft, ging
erstmals wieder eine deutsche Feldhockey-Meisterschaft nach
Rüsselsheim. Durch ein Siebenmetertor von Nationalspielern
Britta Becker, erzielt zwei Minuten vor der Pause, behielten die RRK-Damen in der 47. Auflage eines Damen-Endspiels gegen RTHC
Leverkusen 1:0 (1:0) die Oberhand. Nach zuvor zwei
Titeltriumphen in der Halle, trat die Mannschaft von
Erfolgstrainer Berti Rauth damit auch im international weitaus
angeseheneren Feldhockey in die Fußstapfen ihrer berühmten
männlichen Klubkollegen.
"Erst
zwei Minuten vor Schluss habe ich daran geglaubt, dass wir es
packen können", sprudelte es nach dem Abpfiff aus dem
überglücklichen Berti Rauth heraus, dem seine Schützlinge ein
nachträgliches Geschenk zum 34. Geburtstag am Freitag gemacht
hatten. Verständlich, denn der knappe Vorsprung beließ dem
viermaligen Titelträger aus Leverkusen theoretisch bis zum
Schluss die Chance, zumindest noch eine Verlängerung zu
erzwingen. Praktisch indes sah die Sache anders aus: Während die
Gastgeberinnen, durch die imposante Kulisse von annähernd 1.000
Zuschauern angespornt, in der zweiten Halbzeit bei Kontern durch
die auffällige Tanja Dickenscheid mehrmals dicht vor dem 2:0
standen, musste Torfrau Bianca Weiß im zweiten Abschnitt nur noch
einmal ihr Können demonstrieren (44.). Die letzte
RTHC-Strafecke zischte sieben Minuten vor Schluss knapp am langen
Eck vorbei.
"Der Sieg war glücklich, aufgrund der besseren
zweiten Halbzeit aber nicht unverdient", war der einhellige
Tenor am Sommerdamm nach dem Abpfiff einer Partie, die sicher
als eine der schwächsten in die Annalen des DHB eingehen wird.
Packende Torraumszenen, an denen sich die Zuschauer bei
herbstlichen Temperaturen hätten erwärmen können, gab es viel zu
selten. Die zahlreichen Nationalspielerinnen auf beiden Seiten –
fünf beim RRK, drei beim RTHC – neutralisierten sich zum Teil
selber, oder blieben unter ihren Möglichkeiten. Dazu standen
beide Abwehrreihen ziemlich gut, wobei recht früh erkennbar
wurde, dass den Leverkusener Außenverteidigerinnen die hohen
Schlenzbälle aus der RRK-Abwehr heraus überhaupt nicht behagten. |
Auch die Reserveteams der RRK spielen eine
erfolgreiche Saison. Die Ib-Damen erreichen in der Verbandsliga den 2.
Platz und steigen mit diesem Ergebnis in die Oberliga auf. Für die
Ib-Herren ist das Ziel der Saison, sich in der Oberliga zu etablieren
und Nachwuchskräfte einzubauen. Das gelingt und am Ende steht
der 6. Tabellenplatz. Die 3. Mannschaft spielt eine starke Saison in
der 2. Verbandsliga. Während in der Vorrunde Libero Stefan Pöppel mit
seinen Eckentoren überzeugt, ist es in der Rückrunde Goalgetter
Ralf-Peter Rausch, der sogar zum Torschützenkönig der Mannschaft wird.
Der Lohn ist die Vizemeisterschaft und der Aufstieg in die 1.
Verbandsliga. Die RRK-Senioren holen sich unangefochten mit 18:0
Punkten und 15:3 Toren den Hessenpokal auf dem Feld.
Hessenmeister
1992 auf dem Feld, die A-Knaben des RRK
(hinten: Torsten Naß, Holger Gerlach, Tim Schmuck, Heiko Heß,
Christian Domke, Torsten Kraft, Trainer Torsten Althoff;
davor: Björn Fuchs, Björn Birkicht, Tolga Özkol, Thomas
Uebel, Rene Kolb; vorn: Steffen Dreisbach, Martin Ehrhardt) |
Hessenmeister 1992 auf dem Feld, die B-Jugend des RRK (hinten:
Trainer Torsten Althoff, Sebastian Körber, Christoph Napp,
Oliver Domke, Axel Groth, Simon Reiss, Michael Grote; davor:
Marcus Schäfer, Christian Kösling, Sven Hoffmann, Patrick
Birkicht, Martin Ruf, Christian Domke; vorn: Martin Ehrhardt; es
fehlen: Dennis Wohlfahrt, Jürgen Stuhlträger) |
Vier Hessenmeister auf dem Feld für den RRK von sieben
möglichen, das kann sich sehen lassen. Weibliche Jugend, B-Mädchen,
B-Jugend und A-Knaben werden Meister, A-Mädchen und B-Knaben werden
Zweite, die A-Jugend wird Dritter. Damit haben sich weibliche Jugend
sowie männliche B-Jugend und A-Knaben für die Vorrunde zur Deutschen
Meisterschaft qualifiziert. Doch nur die weibliche Jugend des RRK kann
sich in Mülheim, allerdings erst im Siebenmeter-Schießen,
durchsetzen. Die B-Jugend muss sich am Sommerdamm im
Siebenmeter-Schießen geschlagen geben und die A-Knaben sind in
Mülheim chancenlos. Damit hat der RRK im Kampf um die Deutsche
Meisterschaft nur noch ein "Eisen im Feuer", die weibliche Jugend des RRK verteidigt den Titel des Vorjahres in Stuttgart. Gegner im Halbfinale sind die "Nordlichter" des
Großflottbeker HTC. Mit einem 2:1-Sieg erreicht der RRK das Finale und
trifft hier auf die "Spreegören" des Berliner HC. Lassen wir die
"Main-Spitze" zu Wort kommen:
Hessenmeister und Deutscher Vizemeister im
Feldhockey, die weibliche Jugend des RRK (hinten: Sina Fröhlich,
Katrin Gerlach, Annika Martin, Marja Busch, Christina Schubert,
Nicole Hardt, Lisa Jacobi, Stefanie Rinderer, Ingrid Stuhlträger,
Betreuerin Birgit Jacobi; vorn: Cordula Müller, Nadin Özkol,
Jennifer Lutz, Birgit Kühn, Andrea Naß, Andschana Mendes) |
Im Finale knapp verloren
Hockeymädchen des RRK deutscher Vizemeister
Nicht ganz gereicht hat es diesmal für die
weibliche Jugend des RRK, die sich anschickte, in Stuttgart
ihren Feldhockey-Meistertitel zu verteidigen. Zwar erreichten
die RRK-Mädchen erneut das Finale der DM-Endrunde, unterlagen
dort aber dem favorisierten Berliner HC knapp 2:3.
Auch wenn die von Berti Rauth gecoachten und zusätzlich von Jugendleiter Kurt Becker und
Birgit Jacobi betreute weibliche Jugend als Titelverteidiger im
Finale stand, war der Berliner HC zumindest leicht favorisiert
Die Spreestädterinnen liefen mit dem "Supertalent" Natascha
Keller auf und hatten am Samstag im zweiten Semifinale Stuttgart
mit 7:1 Treffern abgekanzelt.
Das vom 72er Olympiasieger Carsten Keller trainierte Team
knüpfte auch gleich nach zwei Spielminuten an diesen Kantersieg
an und ging nach einer Unachtsamkeit in der noch nicht richtig
formierten RRK-Abwehr 1:0 in Führung. Zum Glück zeigte sich der
Ruder-Klub aber nicht geschockt und die frischgebackene deutsche
Damen-Meisterin Nicole Hardt egalisierte quasi im Gegenzug per
Strafecke (5.). In der Folgezeit erarbeitete sich der BHC zwar
leichte Feldvorteile, die Rauth-Schützlinge hielten aber
geschickt dagegen. Unmittelbar vor dem Pausenpfiff musste dann
aber doch das 1:2 hingenommen werden, und auch nach dem
Seitenwechsel wurde Rüsselsheim kalt erwischt: Eine Strafecke
führte zum vorentscheidenden 3:1 aus Sicht des neuen deutschen
Meisters. Bis zum Spielende bemühte die RRK-Truppe sich zwar
redlich, doch mehr als der 2:3-Anschlußtreffer durch Lisa Jacobi
(60.) wollte nicht mehr herausspringen.
Zum Aufgebot des
Deutschen Vizemeisters gehörten Sina
Fröhlich, Katrin Gerlach, Annika Martin, Marja Busch, Christina
Schubert, Nicole Hardt, Lisa Jacobi, Stefanie Rinderer, Ingrid
Stuhlträger, Cordula Müller, Nadine Özkol, Jennifer Lutz, Birgit
Kühn, Andrea Naß und Andschana Mendes. |
Zu den Klubmeisterschaften im Tennis gehen bei
den Herren 17, bei den Damen 0, bei den Jugendlichen 9 und im Mixed
ebenfalls 9 Meldungen ein. Halbfinals und Endspiele finden am 20.
September bei herrlichem Wetter statt. Klubmeister bei den Herren wird
Thomas Späck vor Thomas Susenburger und Alfred Segner, bei den
Jugendlichen Christian Domke vor Björn Birkicht und im Mixed
Utta Stalmach und Rainer Seifert vor Hildegard Domke und Manfred Liebig.
Ein Freundschaftsturnier gegen die Seniorengruppe des SC Opel um
Gerhard Hauschild muss wegen Regens abgebrochen werden und macht
dennoch viel Spaß sowie eines gegen den TV Haßloch um einen neu gestifteten
Wanderpokal endet 7:5 für den RRK.
|
Zweiter Platz in Hessen auf dem
Feld für die A-Mädchen des RRK (hinten: Betreuer Dieter Naß,
Cordula Müller, Lisa Jacobi, Andschana Mendes, Katrin Gerlach,
Sina Fröhlich, Andrea Naß, Trainer "Berti" Rauth; davor: Hatice
Basan, Maria Stankovic, Nadine Özkol, Andrea Gareis, Lena Schüder,
Jana Schwärzel; vorn: Torfrau Jennifer Lutz) |
Die Tennisspieler des SC Opel
und des RRK bei ihrem Freundschaftsturnier am RRK-Tennisplatz
(hinten: Walter Leichtweiß, Peter Kraus, Kurt Maurer, Adolf
Neumann, Christa Köthe,
Silvia Braner, Frau Springenberg, Ellen Weidmann, Manfred Hegny,
Frau Latzel, Gerd Hartgen, Thomas Späck (verdeckt), Frau Hegny,
Ellen Winter, ... (verdeckt), Frau Meuser; vorn: Gerhard Hauschild, Ottmar Wolf, Rainer Seifert, Friedel Springenberg, Karl-Heinz Wagner, Manfred Liebig, Heidi
Seifert, Ursula Jungbauer, Rüdiger Weidmann, Jürgen Winter, Heinz
Köthe) |
"Doberstein" ist der Titel eines Agententhrillers, den das ZDF
dreht. Hauptdarsteller sind Hannelore Elsner und Andre Hennicke. Und
welche Rolle spielt der RRK? Regisseur Charlie Weller, ein
begeisterter Ruderer, dreht Szenen dieses Films, bei dem es um
Wirtschaftsspionage geht, unter Mitwirkung junger Ruderer des RRK und
des Ruder-Olympiasiegers Albert Hedderich am und im RRK-Bootshaus.
RRK-Pritsche, alte Bootshalle, Tennishütte, ein nackter "Albert" und
insbesondere die RRK-Duschautomaten, die offensichtlich beim Regisseur
Eindruck geschunden haben, sind die Stars der etwa fünf Minuten langen
Sequenz des Films beim RRK.
Sportamtsleiter Dieter Nachtigall interviewt beim
Sportlerball des Sportbundes die Sportler des Jahres 1992 in
Rüsselsheim, Christopher Reitz und Britta Becker |
Anfangs November beginnt schon wieder die Hallenhockeysaison mit dem
7. in der Sporthalle Dicker Busch ausgerichteten Hallenhockey-Turnier des
RRK. Zwar müssen die RRK-Herren als Überraschungssieger des Vorjahres
diesmal mit dem 3. Platz hinter den Stuttgarter Kickers und dem
souveränen Turniersieger TG Frankenthal vorlieb nehmen, dafür gewinnen
die ebenfalls von Berti Rauth trainierten RRK-Damen verlustpunktfrei
ihr eigenes Turnier. Und auch beim traditionellen "Nord-Süd-Gipfel" in
Leverkusen zeigen sich die Damen in bestechender Frühform. Sie
gewinnen auch dieses Turnier ganz souverän. In Dortmund machen die
RRK-Herren es den Damen nach und gewinnen das Vorbereitungsturnier
überzeugend im Finale gegen Club Raffelberg. Ebenfalls der Turniersieg
gelingt den von Volker Schädel trainierten Ib-Damen auf dem gleichen
Turnier.
Mitte November ehrt der RRK seine erfolgreichen Sportler des Jahres
1992 bei der "Meisterfeier" im Bootshaus, wobei insbesondere
der Dank an die zahlreichen erfolgreichen Jugendsportler, an Betreuer
und Eltern ausgesprochen wird.
Bei der Schüler-Sportlerehrung der Stadt Rüsselsheim werden vierzig
Jugendliche für ihre sportlichen Erfolge von Sportdezernentin Liesel
Thurn geehrt. Davon gehören 27 dem RRK an. Es folgt die
Sportlerehrung der Stadt Rüsselsheim und der Sportlerball des
Sportbundes. 271 Sportler aus Rüsselsheim, die mindestens
Hessenmeister wurden, erhalten von OB Norbert Winterstein den
Silbernen Lorbeerzweig oder eine Ehrenurkunde. Vom RRK werden 18
Sportler mit dem Silbernen Lorbeerzweig und 70 mit Urkunden geehrt. Und
bei der Sportlerwahl ist der RRK unter sich: Britta Becker wird
Sportlerin des Jahres, Christopher Reitz Sportler des Jahres
und die RRK-Damen werden Mannschaft des Jahres, der totale
Triumph für den RRK und den Hockeysport in Rüsselsheim.
Vor der Weihnachtspause stehen die RRK-Damen nach
Abschluss der
Vorrunde in der Bundesliga und auch in der Oberliga auf dem 1. Platz,
die RRK Herren sind in der Regionalliga Vierter.
Während des Jahres verliert der RRK eine ganze Reihe treuer Mitglieder durch den
Tod: Maria Helfrich-Schäfer, Regina Rausch, Fritz Schmidt sen. und
Heike
Schneider, auch verliert der RRK sein Ehrenmitglied Paul Schubert
und auch seinen Ehrenvorsitzenden Günter Schmitt.
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