Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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"World Rowing Championships" auf dem Dorney Lake bei Eton vom 20. bis 27. August 2006
 

Sascha Adrian gewinnt am 16. Juli 2006 in Berlin-Grünau im Festsitz-Einer die Ausscheidung für die Ruder-Weltmeisterschaft in Eton

Vor dem deutschen Ausscheidungsrennen im 1000-Meter-Festsitzeiner für die Ruder-WM in Eton: Reiner Pilz, Sascha Adrian und Christian Neuendorf

 

Zwei überzeugende Siege von Sascha Adrian über 500 und über 1.000 Meter - Qualifikation für die Ruder-Weltmeisterschaft ist geschafft

Mit den beiden Einer-Ausscheidungsrennen im Rahmen des Deutschen Meisterschaftsruderns und des DRV-Masters-Championats auf der Regattastrecke in Berlin-Grünau am 16. Juli 2006 sollte die Fahrkarte für die Ruder-Weltmeisterschaft in Eton vom 20. bis 27. August 2006 gelöst werden. Sascha Adrian hat im Rennen der Festsitz-Einer über 500 und noch mehr über 1.000 Meter seine klare Überlegenheit gezeigt, so daß er sich damit für die "World Rowing Championships" auf dem Dorney Lake in Eton (GB) qualifiziert hat.

Die Konkurrenten im Festsitz-Einer mit Betreuern in Berlin-Grünau (hinten: Wolfgang Adrian (RRK) und Christian Lerch (DRV); vorn: Christian Neuendorf, Sascha Adrian (RRK) und Reiner Pilz)

Glückwunsch für Sascha Adrian zum Sieg über 1.000 Meter und zur Fahrkarte für die "World Rowing Championchips" in Eton (GB) durch Norbert Kindlmann vom DRV


Aus "www.rudern.de" von Christian Lerch (25.07.06):

Handicap-Team WM 2006

Wo beim Rudern der Nichtbehinderten zwischen Offener Klasse und Leichtgewichtsklasse unterschieden wird, gibt es bei den Handicaplern mit der Einsatzmöglichkeit der Gliedmaße Arme (Arms), Rumpf (Trunk) und Beinen (Legs) als Unterscheidungskriterium die drei Klassen: Arms only (A), Trunk & Arms (TA) sowie Legs, Trunk & Arms (LTA). Als internationale und seit 2005 auch als paralympische Bootsklassen gibt es LTA Mix 4+, TA Mix 2x sowie AW 1x und AM 1x. Mixed bedeutet hier tatsächlich eine je zur Hälfte aus Männern und Frauen zusammengesetzte Mannschaft.

Seitdem das Handicaprudern 2002 international in das Programm der WM mit aufgenommen worden ist, beteiligt sich der DRV mit dem LTA Mix 4+. In diesem Jahr konnte diese Bootsklasse nicht vollständig besetzt werden. Die personelle Basis muss in dieser Startklasse erweitert werden, damit kurzfristige Ausfälle kompensiert werden können. Von allen Beteiligten ist in der Zukunft einiges mehr an Anstrengungen erforderlich, wenn Handicaprudern im Leistungssport verwurzelt werden soll. Dieses gilt insbesondere vor dem Hintergrund der WM 2007 in München und den Paralympischen Spiele 2008 in Peking.

Wolfgang und Sascha  Adrian beim Training, hier auf dem Bootssteg des Rüsselsheimer Ruder-Klubs

Eigentlich als weitere Bootsklasse im Handicaprudern geplant, ist der AM 1x nun die einzige  Handicap-Bootsklasse, mit der sich der DRV an der diesjährigen WM beteiligt. Vertreten wird diese Bootsklasse durch Sascha Adrian (1985, Rüsselsheimer Ruder-Klub), der bis zum Mai 2005 seine Rennen bei den Nichtbehinderten bestritt. Als Folge eines Verkehrsunfalls sitzt er in einem Rollstuhl, aber bereits in der Reha wurde von familiärer Seite geplant, wie ein Wiedereinstieg in das Rudern möglich ist. Dass dieser Einstieg so kurzfristig und auf dieser Ebene erfolgt, war jedoch nicht geplant. Möglich wurde er insbesondere durch den engagierten Einsatz seines Vaters, Betreuers und Trainers Wolfgang Adrian.

Nachdem Saschas Boot im März 2006 verfügbar war, zeigte er bereits im Frühjahrstrainingslager eine Leistung, die eine internationale Perspektive eröffnet. Die Ergebnisse bei einer Regatta in London anlässlich seiner Klassifikation und den Rennen anlässlich des DMR-GB bestätigen sein Potenzial. Sein Ziel ist in diesem Jahr die Finalteilnahme.

Die Podestplätze werden jedoch voraussichtlich von den Athleten anderer Länder ausgefahren. Soweit die Athleten des letzten Jahres die Klassifikationshürde nehmen, der Viertplazierte des letzten Jahres (CZE) ist bei seiner diesjährigen Klassifikation nur als TA eingestuft worden und hat damit in der Bootsklasse AM1x kein Startrecht mehr, sind hier AUS und ITA sowie insbesondere neu GBR zu beachten.


Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 12.08.2006:

Rudern zu den Paralympics

Behindertensport: Nach einem Unfall trainiert der querschnittsgelähmte Sascha Adrian vom RRK mit einem Spezialboot

Von Elfriede Schmidt

Treffen kann es jeden angesichts der Vielzahl von Verkehrsunfällen: Man wacht in der Klinik auf und spürt, dass die Beine bewegungslos bleiben und der Körper ab Hüfte abwärts den Befehlen des Gehirns nicht mehr gehorcht. Mit der Diagnose Querschnittslähmung musste auch der 20 Jahre RRK-Ruderer Sascha Adrian fertig werden. Am 8. Mai 2005 hatte ihn ein Autofahrer umgefahren, als er mit dem Motorroller zur Teilnahme am Gutenberg-Marathon in Mainz fahren wollte.

Der Schock danach saß tief und Vater Wolfgang Adrian machte von nun an die Erfahrung, dass Deutschland auf dem Gebiet der Handicap-Forschung weit hinter Staaten wie England und den USA zurückliegt. Dort wurden Rechner entwickelt, die Gedanken lesen und in Aktionen wie etwa "Licht an" umsetzen können, und mithilfe der Genforschung ist man dort auch auf dem Weg, eines Tages zerstörte Nervenbahnen wieder miteinander verknüpfen zu können – die große Hoffnung für Menschen wie Sascha Adrian, der sich seit dem Unfall im Rollstuhl fortbewegt und auf Hilfe von außen angewiesen ist.

Auf sportlicher Ebene währte der Schock nicht lange. Weil Vater Wolfgang Vorsitzender der Abteilung Rudern beim RRK ist und auch der Verein alle Hebel in Bewegung setzte, konnte der Klub 2006 einen Festsitz-Einer für Behinderte anschaffen, ein Sportgerät, das man in China entdeckte und zu dessen Finanzierung in Höhe von 4.000 Euro auch die Stadt Rüsselsheim beitrug.

Beim Anrudern am 29. April diesen Jahres saß Sascha Adrian, der seit 1996 für den RRK in verschiedenen Bootsklassen viele Siege einfuhr, nach dem Unfall wieder im Boot, das er "Swadi" taufte. Ende April belegte er in Berlin, im Anschluss an ein dortiges Trainingslager, in der Sparte Handicap-Festsitz den ersten Platz. Das Spezialboot, in Deutschland ein Novum, unterscheidet sich von anderen Sportbooten durch die beiden Ausleger, die ein Kippen verhindern. Handicap-Rudern als Leistungssport ist innerhalb des Deutschen Ruderverbandes eine seit Jahren anerkannte Sportart und wurde 2002 vom Weltverband FISA auf internationaler Ebene in das WM-Programm aufgenommen.

Das Ziel, auch auf höchster Ebene Siege einzufahren, etwa bei der WM 2007 in München und bei den Paralympischen Spielen 2008 in Peking, ist für Sascha Adrian mit dem Sieg im Qualifikationsrennen Ende April in Berlin und der Teilnahme am Weltverbands-Workshop im Mai in London bei der "Adaptive Rowing Classification" ein Stück näher gerückt. In London, mit Teilnehmern aus 20 Nationen, wurde Sascha Adrian zum technischen FISA-Qualifizierer und Trainer ausgebildet und kann jetzt unter den vier Handicap-Bootsklassen in der Arms-only-Kategorie starten.

Vorher will das Rüsselsheimer Rudertalent seine Klasse bei den Ruder-Weltmeisterschaften vom 20. bis 27. August auf dem Dorney Lake im englischen Eton beweisen. Für ihn und Vater Wolfgang ist dies erneut mit einer großen persönlichen und finanziellen Kraftanstrengung verbunden. Händeringend wird wegen steigender Kosten ein Sponsor gesucht. "Aber wer fördert schon den Behindertensport, wo er doch auch in den Medien kaum eine Rolle spielt?", bedauert Sascha Adrian.

Vater Wolfgang kann seinen Beruf als selbstständiger Unternehmensberater nur noch sporadisch ausführen, weil er fast rund um die Uhr für den Sohn da ist. Seit dessen Unfall musste er die Erfahrung machen, dass das Thema Behindertenpolitik in Deutschland kein Thema ist, "wohl wegen der unrühmlichen Vergangenheit aus der NS-Zeit", vermutet Adrian. Und verweist auf einen Bericht im Verbandsorgan des Deutschen Ruderverbands unter der Sparte Handicap-Rudern: Dort wird von der englischen Ruderin Helen Raynsford berichtet, bei der fünf Personen ins Training eingebunden sind: Rudertrainer, Physiotherapeut, Sparringspartner, Konditionstrainer und Trainings-Koordinator. Dazu kommen noch die Eltern und ein Spezial-Auto für Rollstuhlfahrer mit Festsitz-Einer obenauf.

Sowohl bei Amerikanern wie Briten stelle sich die Frage nicht, ob der Aufwand sich lohne, sagt Wolfgang Adrian. "Die Politik hat in diesen Ländern die erforderliche Weichenstellung längst vorgenommen", betont er und berichtet von Sportcentern in Amerika nur für behinderte Menschen und von Gesetzen, mit denen Rollstuhlfahrern die Teilnahme am öffentlichen Leben erleichtert wird.

Für Sascha Adrian ist die Welt kleiner geworden, seit er auf den Rollstuhl angewiesen ist. In Rüsselsheim kann er nicht durch die Sophien-Passage wegen der steilen Ein- und Ausfahrt, die S-Bahn kann er nicht benutzen, weil im neuen Bahnhof der zweite Aufzug fehlt, und nur wenige Geschäfte, Gaststätten und Arztpraxen in Rüsselsheim haben stufenlose Eingänge. Wegen mangelnder Behindertenfreundlichkeit studiert Sascha Adrian nunmehr auch Elektrotechnik nicht an der TU Darmstadt – zu viele alte Bauten mit vielen Treppen und die Gebäude aufs gesamte Stadtgebiet verteilt. Er studiert jetzt an der FH Rüsselsheim, weil es hier rückwärtig eine Auffahrrampe und auch Aufzüge gibt.


Meldeergebnis für den Handicap-Einer in Eton:

Eton, 2006 20th-27th August 2006

ENTRY LIST BY EVENT - Arms Men´s Single Sculls - AM1x

AUS -  MONYPENNY Dominic

BRA - RAUBER Moacir

CAN - STANFIELD Jeff

CHN - LUO Xiao Hui

CRO - FRISCIC Josip

ESP - CASTRO CERMONE Luis Miguel

FRA - PAUGAM Pierre

GBR - SEWELL Shaun

GER - ADRIAN Sascha

HKG - WONG Wo Chan

ITA - MIRAMONTI Simone

USA - HARVEY Ron


Aus "Main-Spitze" vom 19.08.2006:

Für die Ruder-WM nominiert

Querschnittsgelähmter RRK-Skuller Sascha Adrian startet in Eton

sl/red. - Lediglich 15 Monate nach einem schweren Verkehrsunfall mit seinem Motorroller, der zu seiner Querschnittslähmung geführt hat, wurde Sascha Adrian vom Rüsselsheimer Ruder-Klub (RRK) für die Ruderweltmeisterschaften nominiert, die von diesem Sonntag bis zum 27. August auf dem Dorney Lake in Eton (Großbritannien) ausgetragen werden. Adrian startet im Festsitzeiner (AM1x). Der Rüsselsheimer vertritt bei diesen Titelkämpfen als einziger Teilnehmer die Farben des Deutschen Ruderverbandes im Bereich Handicaprudern.

Adrian, der sich Mitte Juli in Berlin mit souveränen Siegen bei Ausscheidungsrennen über 500 und 1000 Meter qualifiziert hatte, verfolgt bereits bei dieser Weltmeisterschaft große Ziele. Er hat sich das Erreichen des A-Finales am 27. August und damit den Sprung unter die besten Sechs vorgenommen. An den Gewinn einer Medaille denkt der Rüsselsheimer, der nach seinem Unfall erstmals wieder an Ostern im Boot saß, noch nicht. Dafür ist sein Trainingsrückstand noch zu groß. Aber Adrians Planungen gehen weiter. Er möchte bei der Weltmeisterschaft 2007 in München und den Paralympics 2008 in Peking zu den besten Ruderern gehören.

In Eton ist der Rüsselsheimer erstmals in den Vorläufen am 25. August gefordert, in denen er die direkte Finalqualifikation anstrebt. Eine weitere Chance gibt es tags darauf, wenn die Hoffnungsläufe ausgetragen werden.


Die Ergebnisse der Rennen am 25., 26. und 27.08.2006

Hier die beiden Vorläufe am 25.08.2006:

Result  World Cup World Rowing Championships 2006, Eton - Race 153: AM1x  Heat 1
boat progression: 1->FA, 2..->R
Rank Boat 500 m 1000 m 1500 m Finish Lane
1 AUS 2:44.72  (1) 5:36.67  (1)   5:36.67 1
2 CAN 2:57.04  (2) 6:02.79  (2)   6:02.79 3
3 ESP 3:02.96  (3) 6:15.12  (3)   6:15.12 2
4 GER 3:07.39  (4) 6:31.21  (4)   6:31.21 4
5 CRO 3:12.30  (5) 6:44.68  (5)   6:44.68 5
DNF CHN DNF  DNF    DNF 6

 

Result  World Cup World Rowing Championships 2006, Eton - Race 154: AM1x  Heat 2
boat progression: 1->FA, 2..->R
Rank Boat 500 m 1000 m 1500 m Finish Lane
1 USA 2:44.33  (1) 5:48.69  (1)   5:48.69 4
2 ITA 3:02.32  (3) 6:08.85  (2)   6:08.85 1
3 FRA 3:04.38  (4) 6:13.67  (3)   6:13.67 5
4 GBR 3:01.46  (2) 6:18.99  (4)   6:18.99 6
5 BRA 3:09.63  (5) 6:41.84  (5)   6:41.84 2
6 HKG 3:17.43  (6) 6:49.52  (6)   6:49.52 3

Event Review: Men’s arms only single sculls

The reigning world champion Dominic MONYPENNY (AUS) lived up to expectations to be the first qualifier through to the finals of the arms only men’s single scull event. The 45-year-old Tasmanian immediately blasted ahead of the rest of the competitors in the first heat - leaving them battling it out for second place.

China’s LUO Xiao Hui got also got off to a good start and looked like finishing in second place but a problem with his seat around the 500m mark forced him to drop out of the race. In order to go through to the repechage for another chance to qualify for the finals, LUO must re-row the course this afternoon at 1.54pm to ‘experience a similar fatigue’ to the other competitors.

If he does reach this afternoon’s repechage he will be joined by Jeff STANFIELD (CAN), who finished second in heat one ten lengths behind MONYPENNY, as well as Spain’s Luis Miguel CASTRO CERMONE, Sascha ADRIAN (GER) and Croatia’s Josip FRISCIC.

Two-time World Championship bronze medallist Ron HARVEY (USA) gave himself a good chance of making the podium for the third time by winning the second heat in 5:48.69. Great Britain’s Shaun SEWELL looked very strong over the first 800m and looked like giving HARVEY a run for his money until his pace slowed in the last phase of the race and he was overtaken by Simone MIRAMONTI (ITA) and France’s Pierre PAUGAM. Brazil’s Moacir RAUBER and WONG Wo Chau (HKG) finished fifth and sixth respectively and will now go through to tomorrow’s repechage with the other race-losers.


Damit ist Sascha Adrian als Vierter des 1. Vorlaufs am Samstag, 26.08.2006, im Hoffnungslauf gefordert, wo ein zweiter Platz zum Einzug ins Finale ausreicht.

Und hier die Ergebnisse der beiden Hoffnungsläufe:

Result  World Cup World Rowing Championships 2006, Eton - Race 203: AM1x  Repechage 1
boat progression: 1-2->FA, 3..->FB
Rank Boat 500 m 1000 m 1500 m Finish Lane
1 CAN 2:52.83  (2) 5:52.26  (1)   5:52.26 3
2 FRA 2:52.00  (1) 5:54.70  (2)   5:54.70 4
3 CHN 2:56.85  (3) 6:04.60  (3)   6:04.60 1
4 GER 2:59.36  (4) 6:15.95  (4)   6:15.95 2
5 BRA 3:02.15  (5) 6:19.88  (5)   6:19.88 5

 

Result  World Cup World Rowing Championships 2006, Eton - Race 204: AM1x  Repechage 2
boat progression: 1-2->FA, 3..->FB
Rank Boat 500 m 1000 m 1500 m Finish Lane
1 GBR 2:44.67  (1) 5:43.03  (1)   5:43.03 2
2 ITA 2:46.32  (2) 5:47.05  (2)   5:47.05 3
3 ESP 2:47.00  (3) 5:48.83  (3)   5:48.83 4
4 CRO 2:54.66  (4) 6:11.79  (4)   6:11.79 5
5 HKG 2:58.54  (5) 6:31.23  (5)   6:31.23 1

Event Review: Men’s arms only single scull repechage

Jeff STANFIELD (CAN) and Pierre PAUGAM (FRA) were neck-and-neck on the finish line in first of the men’s arms only single scull repechages. There was less than a second between the two as they crossed the line in first and second to claim their places in Sunday’s (August 27) final.

China’s LUO Xiao Hui, who was forced to re-row his heat alone yesterday in order to take part in today’s repechage after his boat broke during the original heat, just missed out on qualifying for the final after placing third.

In the second repechage, Britain’s Shaun SEWELL rowed a superb race to claim a place in the final. Italy’s Simone MIRAMONTI took the early lead, with Croatia’s Josip FRISCIC close behind. But SEWELL upped his pace midway through the race to pull into the lead and claim victory. The 31-year-old Londoner finished the race in 5:43.03, which was a good four seconds quicker than MIRAMONTI in second place and almost ten seconds faster than STANFIELD, who won the first repechage.

All four will now meet defending world champion Dominic MONYPENNY (AUS) and 2005 bronze medallist Ron HARVEY (USA) in the final.

Spain’s Luis Miguel CASTRO CARMONE, Josip FRISCIC (CRO), WONG Wo Chau (HKG), Sascha ADRIAN (GER), Moacir RAUBER (BRA) and LUO will contest the B final.


Sascha Adrian landet in seinem Hoffnungslauf auf dem vierten Platz. Er hat es nicht geschafft, das Finale findet ohne ihn statt. Er rudert am 27.08.2006 im "B-Finale" um die Plätze ab 7! Hier das Ergebnis:

Result  World Cup World Rowing Championships 2006, Eton - Race 209: AM1x  Final B
Rank Boat 500 m 1000 m 1500 m Finish Lane
1 CHN 2:54.58  (1) 5:57.00  (1)   5:57.00 4
2 ESP 2:58.95  (2) 6:07.23  (2)   6:07.23 3
3 GER 3:05.25  (3) 6:17.84  (3)   6:17.84 2
4 BRA 3:05.48  (4) 6:24.11  (4)   6:24.11 6
5 CRO 3:09.07  (5) 6:33.00  (5)   6:33.00 5
6 HKG 3:18.14  (6) 6:57.12  (6)   6:57.12 1

Event Review: Adaptive B final (AM1x)

LUO Xiao Hui (CHN) was victorious in the B final of the men’s arms only single sculls, the first event of the final day of the 2006 World Rowing Championships. LUO took an early lead over Luis Miguel CASTRO CARMONE (ESP), and extended it to finish in 5:57.00.

Sascha Adrian kommt auf dem dritten Platz ins Ziel. Damit hat er sich im Zwölf-Boote-Feld des Handicap-Einers der Ruder-Weltmeisterschaft 2006 in Eton den 9. Platz errudert.


Hier das Ergebnis des Finales:

Result  World Cup World Rowing Championships 2006, Eton - Race 221: AM1x  Final A
Rank Boat 500 m 1000 m 1500 m Finish Lane
1 AUS 2:42.12  (1) 5:28.87  (1)   5:28.87 3
2 USA 2:44.83  (2) 5:41.83  (2)   5:41.83 4
3 GBR 2:54.52  (3) 5:55.23  (3)   5:55.23 5
4 CAN 2:57.65  (5) 5:56.85  (4)   5:56.85 2
5 FRA 2:57.23  (4) 6:01.81  (5)   6:01.81 1
6 ITA 3:01.96  (6) 6:05.29  (6)   6:05.29 6

Sascha  Adrian bei der Weltmeisterschaft in Eton

Event Review: Men’s arms only single sculls (AM1x)

Australia’s Dominic MONYPENNY looked strong in winning the final of the men’s arms only single sculls at the 2006 World Rowing Championships. MONYPENNY stormed home rating 49 strokes a minute to retain the world title he won for the first time in Gifu, Japan, last year.

The 2005 bronze medallist Ron HARVEY (USA) went one better this year to win silver at Dorney Lake, Eton. The real race was behind the leaders for the bronze medal. Both Jeff STANDFIELD (CAN) and Shaun SEWELL (GBR) were looking strong, but SEWELL finished better to win bronze, 1.62 seconds ahead of the Canadian.


Quotes from Dominic MONYPENNY (AUS, gold), Ron HARVEY (USA, silver) and Sean SEWELL (GBR, bronze), Men’s arms only single sculls

Quotes from Dominic MONYPENNY (AUS), Ron HARVEY (USA) and Sean SEWELL (GBR) after they finished first, second and third respectively in the men’s arms only single sculls.

Dominic MONYPENNY (AUS) - gold medallist, men’s arms only single sculls

On the race: "It was a good race, but atrociously managed on my part. I was very untidy."

Ron HARVEY (USA) – silver medallist, men’s arms only single sculls

On the race: "It was a good race. It means that all the training I’ve done throughout the year has paid off for me. I had a problem with the pontoon and didn’t have a particularly good start, but otherwise the race went well."

Sean SEWELL (GBR) - bronze medallist, men’s arms only single sculls

On the race: "I saw Canada [who finished in fourth place] there and had to pull myself through a bit. It’s fantastic, I’m overwhelmed, I was in hospital three months ago and there were other people after my spot."

On the gold and silver medallists in the men’s arms only single sculls: "Dominic’s the man, he’s a real champion, and Ron’s been doing it a long, long time too, so I’ve still got a lot in me."

On meeting Cherie BLAIR (GBR), wife of the British Prime Minister Tony BLAIR (GBR), after the race: "It was completely unexpected to meet Cherie Blaire, not expected at all. I was taken by surprise and thought I should take my glasses off."


Auch für Sascha Adrian war Eton die erste WM-Teilnahme. Sein gro8es Ziel ist ein Start bei den Paralympics 2008 in Peking, wo Rudern erstmals auf dem Programm

steht.

Aus "rudersport" (September 2006):

Eine wichtige Erfahrung

"Es war ein tolles Erlebnis, hier dabei gewesen zu sein. Jetzt habe ich eine Weltmeisterschaft vor Ort erlebt und kann vielleicht mit diesen Erfahrungen im nächsten Jahr noch besser werden.", meinte Sascha Adrian, nachdem er dem Sieger dieser Klasse Dominic Monypenny (Australien) gratuliert hatte. Der Rüsselsheimer selber hatte ein paar Stunden zuvor im B-Finale Platz drei belegt und schloss damit seine erste Weltmeisterschaft als insgesamt Neunter ab. In dieser Klasse, bei dem die meist querschnittsgelähmten Teilnehmer nur die Arme und Schultern einsetzen, gab es ein großes Starterfeld und da war der neunte Platz neben den Erfahrungen für Adrian ein gutes Ergebnis.

Der Australier wurde zum zweiten Mal Weltmeister vor den Ruderern aus den USA und Großbritannien. Es zeigte sich bei dieser Weltmeisterschaft einmal mehr, dass unsere Sportart für die Behinderten in Deutschland noch längst nicht attraktiv genug ist. Andere Verbände sind da offenbar doch erheblich weiter und gehen diese Programme gezielter an. Das Niveau bei dieser WM hat sich gegenüber den Vorjahren erheblich gesteigert und mit dem Ziel Paralympics 2008 dürften schon bald auch andere Nationen dazukommen. Wer hier vorne dabei sein möchte, muss den Zug bald in Bewegung bringen.


Aus "Main-Spitze" vom 02.09.2006:

Peking 2008 weiterhin fest im Blick

Sascha Adrian sammelt bei Ruder-WM wertvolle Erfahrungen / Dank Sport im gewohnten Umfeld

Von Stephen Lämmerhirt

ETON/RÜSSELSHEIM Der Blick ist weiterhin fest auf die Paralympics 2008 in Peking (China) gerichtet. "Sascha möchte in Peking nicht mitrudern, sondern ganz vorne anklopfen", formuliert Vater und Betreuer Wolfgang Adrian das Ziel. Diesen Ambitionen hat auch das aktuelle Abschneiden bei der Ruderweltmeisterschaft in Eton, etwa 30 Kilometer von London entfernt, keinen Abbruch getan, obgleich sich die leise Hoffnung auf das Erreichen des A-Finales nicht erfüllt hatte. Wie berichtet, belegte Sascha Adrian auf dem Dorney Lake, der gerade fertig gestellten Rennstrecke der Olympischen Spiele 2012, im Handicap-Einer AM1x letztlich den neunten Rang.

"Meine Enttäuschung über das Verpassen des A-Finales ist nicht allzu groß. Es war wichtig dabei zu sein und zu schauen, wo man steht", weist der 21-jährige Skuller vom Rüsselsheimer RK (RRK), der seit einem schweren Verkehrsunfall am 8. Mai 2005 querschnittsgelähmt ist, darauf hin, dass in dieser 2008 erstmals paralympischen Bootsklasse bislang keine internationalen Regatten ausgetragen werden. "Es wartet noch viel Arbeit auf uns. Und wir werden noch große Hilfe von außen brauchen", fanden Vater und Sohn in Großbritannien die Erkenntnis bestätigt, dass im Bereich des Handicap-Ruderns andere Nationen bei den Trainingsmethoden, dem professionellen Trainingsumfeld und dem Umgang mit den speziellen Booten einen riesigen Vorsprung besitzen. Der Trainingsrückstand des Jüngsten im zwölfköpfigen Teilnehmerfeld, der erstmals an Ostern in seinem neuen Ruderboot saß, tat ein Übriges. Und so wurden besonders im Vorlauf die Unterschiede deutlich. Der alte und neue australische Weltmeister Dominic Monypenny erreichte beim direkten Aufeinandertreffen 55 Sekunden vor Adrian das Ziel.

Sascha  Adrian bei der Weltmeisterschaft in Eton - Start zum B-Finale (von vorn: 6 Brasilien, 5 Kroatien, 4 Brasilien, 3 Spanien, 2 Deutschland, 1 Hongkong)

Dass es im Vorlauf noch nicht so optimal wie gewünscht für ihn lief - im Hoffnungslauf und B-Finale steigerte sich Adrian enorm -, hatte auch schlicht menschliche Gründe. "Dies war mein erstes Rennen bei einer so großen Regatta. In so einem Umfeld, in dem 10000 bis 15000 Zuschauer an der Strecke die Athleten anfeuern, ist es schwierig, sich voll und ganz auf die eigene Leistung zu konzentrieren. Da ist selbst eine deutsche Meisterschaft gar nichts dagegen", hinterließ die Weltmeisterschaft beim Elektrotechnikstudenten an der Rüsselsheimer FH einen tiefen Eindruck.

Nach einer kurzen Verschnaufpause, die WM war Saisonhöhepunkt und -abschluss zugleich, steht für Sascha Adrian nun das Wintertraining und die Saisonplanung 2007 an. 20 bis 30 Stunden Training in der Woche, unter anderem weiterhin bei RRK-Coach Udo Hild, hat sich der 21-Jährige vorgenommen, um zügig Anschluss an die Weltspitze zu finden. Ein Aufwand, den Sascha Adrian gerne in Kauf nimmt. "Das Training hilft mir körperlich; es steigert meine Leistungsfähigkeit. Und es ermöglicht mir, in einem gewohnten Umfeld zu bleiben. Schließlich habe ich auch vorher schon gerudert ", erklärt der 21-Jährige, der vor seinem Unfall 64 nationale und internationale Regattasiege, zwei hessische und einen deutschen Titel für den RRK gewann. Und hier schließt sich der Kreis. "Das Rudern beschert mir nicht zuletzt Erfolgserlebnisse", sagt Sascha Adrian. Das nächste soll 2007 bei der Weltmeisterschaft in München folgen ...

Vorlauf: 1. Monypenny 5:36,67; 4. Adrian 6:31,21. - Der Erste erreicht das A-Finale.

Hoffnungslauf: 1. Jeff Stanfield (Kanada) 5:52,26; 2. Pierre Paugam (Frankreich) 5:54,70; 4. Adrian 6:15,95. - Die ersten Zwei haben das A-Finale erreicht.

B-Finale: 1. Xiao Hui Luo (China) 5:57,00; 2. Luis Miguel Castro Cermone (Spanien) 6:07,23; 3. Sascha Adrian (RRK) 6:17,84.

Handicap-Einer AM1x, 1000 m, A-Finale: 1. Dominic Monypenny (Australien) 5:28,87min; 2. Ron Harvey (USA) 5:41,83; 3. Shaun Sewell (Großbritannien) 5:55,23.


Hier eine interessante Abhandlung über das Handicaprudern von Sibylle Hornberger, 19.07.06, DRV Ressort Bildung und Wissenschaft, aus "www.rudern.de":

The freedom from the wheelchair - Lohnt sich der Aufwand?

Die FISA veranstaltete in 2006 drei Klassifizierungsworkshops zur Ausbildung von nationalen Klassifizierern im Handicaprudern. Neben Asien und Amerika fand für Europa der Workshop in London statt, vom 11.5. bis 13.5.2006 (Artikel zum Klassifizierungsworkshop hier). Vom DRV waren 4 Personen [Christian Lerch (Referent Handicaprudern), Sibylle Hornberger (Ressort BW), Sascha Adrian (Athlet Festsitzeiner), Wolfgang Adrian (Betreuer)] an diesem Workshop beteiligt und wir kamen alle mit höchst widersprüchlichen aber ausgesprochen heftigen Eindrücken zurück. Besonders eindrücklich für jeden von uns war der Filmbeitrag von Helen Raynsford. Und er warf viele Fragen auf.

Helen ist eine der A-Klasse-Ruderinnen in England und stellte ihr Rudertraining als Rollstuhlfahrerin vor. Auf dem Wasser mit ihrer Sparringspartnerin, im Kraftraum mit ihrem Konditionstrainer, die Physiotherapie danach. Sum sum, ihr "high performance training" ist nur möglich mit der laufenden Unterstützung von 5 Personen, die direkt ins Training eingebunden sind: 1. Ruder-Trainer, 2. Physiotherapeut, 3. Sparringspartner Rudern, 4. Konditionstrainer und 5. Trainings-Koordinator. Dazu kommen noch die Eltern und ein spezielles Auto für Rollstuhlfahrer mit Festsitzeiner obendrauf ... (Film kann bei Sascha Adrian nachgefragt werden).

Lohnt sich dieser enorme Aufwand, werden sich viele Leser fragen? Wer die lebhafte Persönlichkeit von Helen live erleben konnte, musste über die Antwort nicht lange nachdenken. Und die Briten? Die Briten und Amerikaner stellen sich diese Frage überhaupt nicht. Sie ist typisch deutsch. Und an diesem Punkt steht der DRV wirklich noch ganz in den Kinderschuhen, allerdings, und das möchte ich betonen, ist er nicht alleine dafür verantwortlich zu machen, sondern dies geht an die Adresse der Behindertenpolitik. Wir hätten uns gewünscht, dass Verantwortliche aus der Politik an diesem Workshop teilgenommen hätten. Sie hätten erfahren, dass z.B. in Amerika schon jedes kommerzielle Fitness-Studio behindertengerecht eingerichtet sein muss und dass es bereits Sportcenter nur für behinderte Menschen gibt. Und was bedeutet für Helen das Rudern? Zuallererst: "die Freiheit vom Rollstuhl!" Leider können diese Bedeutung nur die Menschen wirklich nachvollziehen, die direkten Kontakt oder Erfahrungen damit haben.

Handicaprudern vom Feinsten: Die Infrastruktur in GBR  für Rollstuhlruderer

Das neue Ruderzentrum in London (2002) ist voll auf Handicaprudern ausgelegt. Dort lagern aktuell Dutzende von Handicap-Booten der FISA. Haus, Zimmer und Steganlage sind rollstuhlgerecht eingerichtet, somit können Trainingslager für Handicapruderer problemlos durchgeführt werden. Im Kraftraum stehen 6 Geräte, die mit dem Rollstuhl direkt angefahren werden können. Die Handicapruderer können so ohne zeitraubendes Umsetzen und ohne jemanden, der ihnen helfen muss, trainieren. Selbständigkeit. Gleichberechtigung.

Die Briten beschäftigen einen bezahlten Trainer, Chad King (ehemals Australien) und unterstützen die Forschung für das Handicaprudern. Mit Dries Hettinga und seinem Institut wird nicht nur das Handicaprudern beforscht, sondern werden auch z.B. biomechanische Erkenntnisse über Materialien und Technik in anderen Sportarten von Menschen mit Behinderungen gewonnen. Auch ein Biomechaniker arbeitet mit im Team.

FES-Rudern - ein Trainingsmittel?

In diesem Institut befindet sich auch ein Ruder-Ergometer, an dem Rollstuhlfahrer die Ruderbewegung mit den Beinen aufgrund elektrischer Stimulation auslösen können. Ein faszinierendes Gerät und der Traum vom Rudern für gelähmte Menschen. Dieses FES-(Functional Electrical Stimulation)Training wirkt überzeugend. Nicht nur aus psychologischen Gesichtspunkten. Ursprünglich wurde es schon vor vielen Jahren für medizinische Zwecke entwickelt und in der Therapie eingesetzt. Inzwischen ist es ein Therapie-Trainingsmittel, um die Gesundheit von behinderten Menschen zu stärken - als Walking-, Fahrrad- und eben Ruder-Gerät. Mit dem Ziel: Druckstellen vermeiden, Kreislauf aktivieren, Diabetes-Gefahr verringern. Darüber hinaus beugt es einer Überbeanspruchung des Oberkörpers vor, eine Gefahr, die bei Rollstuhlfahrern gegeben ist. Untersuchungen belegen weiterhin die Reduzierung von Fettmasse und Zunahme von Muskelmasse, den Abbau von Cholesterin und die Erniedrigung des Leptinhormons (verantwortlich für Adipositas).

Dann entdeckte es man für das Leistungs-Training von behinderten Menschen. Das FES-Training erhöht sämtliche cardio-pulmonale Leistungsfaktoren maßgeblich. Alleine durch den Einsatz größerer Muskelgruppen, durch die jetzt aufgrund der elektrisch ausgelösten Muskelkontraktion wieder Blut fließen kann. Fast wie Doping. Ruderer, die nicht an diesem Gerät trainieren können, sind eindeutig im Nachteil. Ziel ist, die behinderten Ruderer an die physiologische Leistungsfähigkeit nicht behinderter Ruderer heranzuführen. In England gibt es FES-Wettkampfrudern innerhalb der Indoor-Meisterschaften.

Sascha Adrian mit seinem Festsitz-Einer bei der deutschen Ausscheidung für die Ruder-Weltmeisterschaft am 16. Juli 2006 in Berlin-Grünau

Der Blick zurück - Handicaprudern im DRV

Im DRV gibt es Gelder für den Hochleistungssport der gesunden Ruderer, wie in allen Sportverbänden auch. Allerdings ist auch der DRV zurzeit nicht auf Rosen gebettet. Im Weltcup in München präsentierten sich beide Achter in nagelneuen Booten. Die Handicapmannschaft des DRV hat noch nicht einmal ein eigenes Handicapboot. Schon mal darüber nachgedacht?

Der DBS und der DRV haben im Mai Ausbildungen zum Rudern mit behinderten Menschen angeboten. Beide Lehrgänge mussten mangels Teilnehmer abgesagt werden. Was haben die Veranstalter falsch gemacht? Was ist so schwer daran? Liegt es an der Sportart Rudern? Das kann es nicht wirklich sein, wie andere Länder uns beweisen. Ich vermute ja, es liegt an dem zweifellos zu befürchtenden Aufwand und an der typisch deutschen Mentalität: Lohnt sich das? Gegenfrage: Für wen?

Die Verantwortlichen für die WM-Boote suchen händeringend nach behinderten Ruderern. Dabei hat die Umfrage gezeigt, dass es bereits etliche Gruppen mit behinderten Ruderern gibt. Allerdings geben fast alle Vereine an, dies nur rein freizeitmäßig zu betreiben. Nach Schätzungen des DBS sind 150.000 behinderte Menschen in Deutschland bereit, auch Leistungssport zu treiben. Wollen die behinderten Ruderer nicht mehr, fürchten sie den Aufwand oder fürchten ihn die Vereine, trauen sie es sich nicht zu, oder sind wir es, die dies den Menschen mit Beeinträchtigungen nicht zutrauen? Es ist mit Sicherheit der falsche Ansatz, Werbung zu machen für das Rudern von behinderten Menschen im DRV und dann darauf zu warten, dass diese Menschen den Vereinen die Türen einrennen. Wir müssen auf sie zugehen.

Die paralympischen Winterspiele gesehen? Die Erfolge der deutschen Skifahrer zeugen von langjähriger, kontinuierlicher Arbeit. Der DRV hat eine noch sehr junge Geschichte im Wettkampfbereich des Handicapruderns. Aber wir als Rudernation mit unseren weltweiten Erfolgen können auch mit großem Beispiel und beherzt vorangehen. Es liegt ganz alleine bei uns, ob wir durchstarten können im Handicaprudern oder weiterhin nur vor uns hindümpeln. Dabei kann es nicht um den Wettkampfbereich alleine gehen. Denn zunächst muss die Basis aufgebaut werden!  Denn all der Einsatz ist letztendlich vergeblich, wenn es keine Ersatzleute für die Boote gibt, so wie jetzt geschehen. Sonst fragen sich irgendwann auch die Beteiligten, die Handicapler und ihre Betreuer: lohnt sich für uns der Aufwand?

Vermutlich werden auch wir dies nicht ohne eine finanzielle Förderung der Verantwortlichen, Trainer und Koordinatoren leisten können. In unserem Nachbarland Frankreich wird der Verantwortliche fürs Handicaprudern  z.B. vom Sportministerium mitfinanziert. Ich denke, wir sollten auch die politisch Verantwortlichen verstärkt um Aufbauhilfe angehen. Und der Verband und seine Athleten sollten selbstbewusster auch mit diesem Vorhaben werben. Aber am Geld alleine darf es letztendlich nicht scheitern. Rudern für alle, lautete mal die Devise. Gleichberechtigung und Gleichbehandlung darf nicht nur auf dem Papier stehen. Es muss in unsere Köpfe und Herzen. Dann erst werden wir nicht mehr fragen: Lohnt sich der Aufwand?

Über Vorschläge und Kommentare freut sich Sibylle Hornberger
Deutscher Ruderverband - Ressort Bildung und Wissenschaft
sibylle.hornberger(at)med.uni-tuebingen.de