Sascha Adrian gewinnt am 16.
Juli 2006 in
Berlin-Grünau im Festsitz-Einer die
Ausscheidung für die Ruder-Weltmeisterschaft in Eton
Vor
dem deutschen Ausscheidungsrennen im 1000-Meter-Festsitzeiner für
die Ruder-WM in Eton: Reiner Pilz, Sascha Adrian und Christian
Neuendorf |
Zwei
überzeugende Siege von Sascha Adrian über 500 und über 1.000 Meter -
Qualifikation für die Ruder-Weltmeisterschaft ist geschafft
Mit den
beiden Einer-Ausscheidungsrennen im Rahmen des Deutschen
Meisterschaftsruderns und des DRV-Masters-Championats auf der
Regattastrecke in Berlin-Grünau am 16. Juli 2006 sollte die Fahrkarte für die
Ruder-Weltmeisterschaft in Eton vom 20. bis 27. August 2006 gelöst
werden. Sascha Adrian hat im Rennen der Festsitz-Einer über 500 und noch mehr über 1.000
Meter seine klare Überlegenheit gezeigt, so daß er sich damit für die
"World Rowing Championships" auf dem Dorney Lake in Eton (GB)
qualifiziert hat.
Die Konkurrenten im Festsitz-Einer mit Betreuern in
Berlin-Grünau (hinten: Wolfgang Adrian (RRK) und Christian Lerch (DRV);
vorn: Christian Neuendorf, Sascha Adrian (RRK) und Reiner Pilz) |
Glückwunsch für
Sascha Adrian zum Sieg über 1.000 Meter und zur Fahrkarte für die
"World Rowing Championchips" in Eton (GB) durch Norbert Kindlmann
vom DRV |
Aus "www.rudern.de"
von Christian Lerch (25.07.06):
Handicap-Team WM 2006
Wo beim Rudern
der Nichtbehinderten zwischen Offener Klasse und Leichtgewichtsklasse
unterschieden wird, gibt es bei den Handicaplern mit der
Einsatzmöglichkeit der Gliedmaße Arme (Arms), Rumpf (Trunk) und Beinen (Legs)
als Unterscheidungskriterium die drei Klassen: Arms only (A), Trunk &
Arms (TA) sowie Legs, Trunk & Arms (LTA). Als internationale und seit
2005 auch als paralympische Bootsklassen gibt es LTA Mix 4+, TA Mix 2x
sowie AW 1x und AM 1x. Mixed bedeutet hier tatsächlich eine je zur
Hälfte aus Männern und Frauen zusammengesetzte Mannschaft.
Seitdem das
Handicaprudern 2002 international in das Programm der WM mit aufgenommen
worden ist, beteiligt sich der DRV mit dem LTA Mix 4+. In diesem Jahr
konnte diese Bootsklasse nicht vollständig besetzt werden. Die
personelle Basis muss in dieser Startklasse erweitert werden, damit
kurzfristige Ausfälle kompensiert werden können. Von allen Beteiligten
ist in der Zukunft einiges mehr an Anstrengungen erforderlich, wenn
Handicaprudern im Leistungssport verwurzelt werden soll. Dieses gilt
insbesondere vor dem Hintergrund der WM 2007 in München und den
Paralympischen Spiele 2008 in Peking.
Wolfgang und Sascha Adrian beim
Training, hier auf dem Bootssteg des Rüsselsheimer Ruder-Klubs |
Eigentlich als
weitere Bootsklasse im Handicaprudern geplant, ist der AM 1x nun die
einzige Handicap-Bootsklasse, mit der sich der DRV an der diesjährigen
WM beteiligt. Vertreten wird diese Bootsklasse durch Sascha Adrian
(1985, Rüsselsheimer Ruder-Klub), der bis zum Mai 2005 seine Rennen bei
den Nichtbehinderten bestritt. Als Folge eines Verkehrsunfalls sitzt er
in einem Rollstuhl, aber bereits in der Reha wurde von familiärer Seite
geplant, wie ein Wiedereinstieg in das Rudern möglich ist. Dass dieser
Einstieg so kurzfristig und auf dieser Ebene erfolgt, war jedoch nicht
geplant. Möglich wurde er insbesondere durch den engagierten Einsatz
seines Vaters, Betreuers und Trainers Wolfgang Adrian.
Nachdem
Saschas Boot im März 2006 verfügbar war, zeigte er bereits im
Frühjahrstrainingslager eine Leistung, die eine internationale
Perspektive eröffnet. Die Ergebnisse bei einer Regatta in London
anlässlich seiner Klassifikation und den Rennen anlässlich des DMR-GB
bestätigen sein Potenzial. Sein Ziel ist in diesem Jahr die
Finalteilnahme.
Die
Podestplätze werden jedoch voraussichtlich von den Athleten anderer
Länder ausgefahren. Soweit die Athleten des letzten Jahres die
Klassifikationshürde nehmen, der Viertplazierte des letzten Jahres (CZE)
ist bei seiner diesjährigen Klassifikation nur als TA eingestuft worden
und hat damit in der Bootsklasse AM1x kein Startrecht mehr, sind hier
AUS und ITA sowie insbesondere neu GBR zu beachten.
Aus
"Rüsselsheimer Echo" vom 12.08.2006:
Rudern zu den Paralympics
Behindertensport: Nach
einem Unfall trainiert der querschnittsgelähmte
Sascha Adrian vom RRK mit einem
Spezialboot
Von Elfriede Schmidt
Treffen kann es jeden angesichts
der Vielzahl von Verkehrsunfällen: Man wacht in der Klinik auf und
spürt, dass die Beine bewegungslos bleiben und der Körper ab Hüfte
abwärts den Befehlen des Gehirns nicht mehr gehorcht. Mit der Diagnose
Querschnittslähmung musste auch der 20 Jahre RRK-Ruderer Sascha Adrian
fertig werden. Am 8. Mai 2005 hatte ihn ein Autofahrer umgefahren, als
er mit dem Motorroller zur Teilnahme am Gutenberg-Marathon in Mainz
fahren wollte.
Der Schock danach saß tief und
Vater Wolfgang Adrian machte von nun an die Erfahrung, dass Deutschland
auf dem Gebiet der Handicap-Forschung weit hinter Staaten wie England
und den USA zurückliegt. Dort wurden Rechner entwickelt, die Gedanken
lesen und in Aktionen wie etwa "Licht an" umsetzen können, und mithilfe
der Genforschung ist man dort auch auf dem Weg, eines Tages zerstörte
Nervenbahnen wieder miteinander verknüpfen zu können – die große
Hoffnung für Menschen wie Sascha Adrian, der sich seit dem Unfall im
Rollstuhl fortbewegt und auf Hilfe von außen angewiesen ist.
Auf sportlicher Ebene währte der
Schock nicht lange. Weil Vater Wolfgang Vorsitzender der Abteilung
Rudern beim RRK ist und auch der Verein alle Hebel in Bewegung setzte,
konnte der Klub 2006 einen Festsitz-Einer für Behinderte anschaffen, ein
Sportgerät, das man in China entdeckte und zu dessen Finanzierung in
Höhe von 4.000 Euro auch die Stadt Rüsselsheim beitrug.
Beim Anrudern am 29. April
diesen Jahres saß Sascha Adrian, der seit 1996 für den RRK in
verschiedenen Bootsklassen viele Siege einfuhr, nach dem Unfall wieder
im Boot, das er "Swadi" taufte. Ende April belegte er in Berlin, im
Anschluss an ein dortiges Trainingslager, in der Sparte
Handicap-Festsitz den ersten Platz. Das Spezialboot, in Deutschland ein
Novum, unterscheidet sich von anderen Sportbooten durch die beiden
Ausleger, die ein Kippen verhindern. Handicap-Rudern als Leistungssport
ist innerhalb des Deutschen Ruderverbandes eine seit Jahren anerkannte
Sportart und wurde 2002 vom Weltverband FISA auf internationaler Ebene
in das WM-Programm aufgenommen.
Das Ziel, auch auf höchster
Ebene Siege einzufahren, etwa bei der WM 2007 in München und bei den
Paralympischen Spielen 2008 in Peking, ist für Sascha Adrian mit dem
Sieg im Qualifikationsrennen Ende April in Berlin und der Teilnahme am
Weltverbands-Workshop im Mai in London bei der "Adaptive Rowing
Classification" ein Stück näher gerückt. In London, mit Teilnehmern aus
20 Nationen, wurde Sascha Adrian zum technischen FISA-Qualifizierer und
Trainer ausgebildet und kann jetzt unter den vier Handicap-Bootsklassen
in der Arms-only-Kategorie starten.
Vorher will das Rüsselsheimer
Rudertalent seine Klasse bei den Ruder-Weltmeisterschaften vom 20. bis
27. August auf dem Dorney Lake im englischen Eton beweisen. Für ihn und
Vater Wolfgang ist dies erneut mit einer großen persönlichen und
finanziellen Kraftanstrengung verbunden. Händeringend wird wegen
steigender Kosten ein Sponsor gesucht. "Aber wer fördert schon den
Behindertensport, wo er doch auch in den Medien kaum eine Rolle
spielt?", bedauert Sascha Adrian.
Vater Wolfgang kann seinen Beruf
als selbstständiger Unternehmensberater nur noch sporadisch ausführen,
weil er fast rund um die Uhr für den Sohn da ist. Seit dessen Unfall
musste er die Erfahrung machen, dass das Thema Behindertenpolitik in
Deutschland kein Thema ist, "wohl wegen der unrühmlichen Vergangenheit
aus der NS-Zeit", vermutet Adrian. Und verweist auf einen Bericht im
Verbandsorgan des Deutschen Ruderverbands unter der Sparte
Handicap-Rudern: Dort wird von der englischen Ruderin Helen Raynsford
berichtet, bei der fünf Personen ins Training eingebunden sind:
Rudertrainer, Physiotherapeut, Sparringspartner, Konditionstrainer und
Trainings-Koordinator. Dazu kommen noch die Eltern und ein Spezial-Auto
für Rollstuhlfahrer mit Festsitz-Einer obenauf.
Sowohl bei Amerikanern wie
Briten stelle sich die Frage nicht, ob der Aufwand sich lohne, sagt
Wolfgang Adrian. "Die Politik hat in diesen Ländern die erforderliche
Weichenstellung längst vorgenommen", betont er und berichtet von
Sportcentern in Amerika nur für behinderte Menschen und von Gesetzen,
mit denen Rollstuhlfahrern die Teilnahme am öffentlichen Leben
erleichtert wird.
Für Sascha Adrian ist die Welt
kleiner geworden, seit er auf den Rollstuhl angewiesen ist. In
Rüsselsheim kann er nicht durch die Sophien-Passage wegen der steilen
Ein- und Ausfahrt, die S-Bahn kann er nicht benutzen, weil im neuen
Bahnhof der zweite Aufzug fehlt, und nur wenige Geschäfte, Gaststätten
und Arztpraxen in Rüsselsheim haben stufenlose Eingänge. Wegen
mangelnder Behindertenfreundlichkeit studiert Sascha Adrian nunmehr auch
Elektrotechnik nicht an der TU Darmstadt – zu viele alte Bauten mit
vielen Treppen und die Gebäude aufs gesamte Stadtgebiet verteilt. Er
studiert jetzt an der FH Rüsselsheim, weil es hier rückwärtig eine
Auffahrrampe und auch Aufzüge gibt.
Meldeergebnis
für den Handicap-Einer in Eton:
Eton, 2006
20th-27th August 2006
ENTRY LIST BY
EVENT - Arms Men´s Single Sculls - AM1x
AUS -
MONYPENNY Dominic
BRA - RAUBER
Moacir
CAN -
STANFIELD Jeff
CHN -
LUO Xiao Hui
CRO -
FRISCIC Josip
ESP - CASTRO
CERMONE Luis Miguel
|
FRA - PAUGAM
Pierre
GBR - SEWELL
Shaun
GER - ADRIAN
Sascha
HKG - WONG
Wo Chan
ITA -
MIRAMONTI Simone
USA - HARVEY
Ron
|
Aus
"Main-Spitze" vom 19.08.2006:
Für die Ruder-WM nominiert
Querschnittsgelähmter RRK-Skuller Sascha Adrian startet in Eton
sl/red. - Lediglich 15 Monate
nach einem schweren Verkehrsunfall mit seinem Motorroller, der zu seiner
Querschnittslähmung geführt hat, wurde Sascha Adrian vom Rüsselsheimer
Ruder-Klub (RRK) für die Ruderweltmeisterschaften nominiert, die von
diesem Sonntag bis zum 27. August auf dem Dorney Lake in Eton
(Großbritannien) ausgetragen werden. Adrian startet im Festsitzeiner
(AM1x). Der Rüsselsheimer vertritt bei diesen Titelkämpfen als einziger
Teilnehmer die Farben des Deutschen Ruderverbandes im Bereich
Handicaprudern.
Adrian, der sich Mitte Juli
in Berlin mit souveränen Siegen bei Ausscheidungsrennen über 500 und
1000 Meter qualifiziert hatte, verfolgt bereits bei dieser
Weltmeisterschaft große Ziele. Er hat sich das Erreichen des A-Finales
am 27. August und damit den Sprung unter die besten Sechs vorgenommen.
An den Gewinn einer Medaille denkt der Rüsselsheimer, der nach seinem
Unfall erstmals wieder an Ostern im Boot saß, noch nicht. Dafür ist sein
Trainingsrückstand noch zu groß. Aber Adrians Planungen gehen weiter. Er
möchte bei der Weltmeisterschaft 2007 in München und den Paralympics
2008 in Peking zu den besten Ruderern gehören.
In Eton ist der Rüsselsheimer
erstmals in den Vorläufen am 25. August gefordert, in denen er die
direkte Finalqualifikation anstrebt. Eine weitere Chance gibt es tags
darauf, wenn die Hoffnungsläufe ausgetragen werden.
Die
Ergebnisse der Rennen am 25., 26. und 27.08.2006
Hier die
beiden Vorläufe am 25.08.2006:
Result World Cup World Rowing Championships
2006, Eton - Race 153: AM1x Heat 1 |
boat progression: 1->FA, 2..->R |
Rank |
Boat |
500 m |
1000 m |
1500 m |
Finish |
Lane |
1 |
AUS |
2:44.72 (1) |
5:36.67 (1) |
|
5:36.67 |
1 |
2 |
CAN |
2:57.04 (2) |
6:02.79 (2) |
|
6:02.79 |
3 |
3 |
ESP |
3:02.96 (3) |
6:15.12 (3) |
|
6:15.12 |
2 |
4 |
GER |
3:07.39 (4) |
6:31.21 (4) |
|
6:31.21 |
4 |
5 |
CRO |
3:12.30 (5) |
6:44.68 (5) |
|
6:44.68 |
5 |
DNF |
CHN |
DNF |
DNF |
|
DNF |
6 |
Result World Cup World Rowing Championships
2006, Eton - Race 154: AM1x Heat 2 |
boat progression: 1->FA, 2..->R |
Rank |
Boat |
500 m |
1000 m |
1500 m |
Finish |
Lane |
1 |
USA |
2:44.33 (1) |
5:48.69 (1) |
|
5:48.69 |
4 |
2 |
ITA |
3:02.32 (3) |
6:08.85 (2) |
|
6:08.85 |
1 |
3 |
FRA |
3:04.38 (4) |
6:13.67 (3) |
|
6:13.67 |
5 |
4 |
GBR |
3:01.46 (2) |
6:18.99 (4) |
|
6:18.99 |
6 |
5 |
BRA |
3:09.63 (5) |
6:41.84 (5) |
|
6:41.84 |
2 |
6 |
HKG |
3:17.43 (6) |
6:49.52 (6) |
|
6:49.52 |
3 |
Event Review: Men’s arms only single
sculls
The
reigning world champion Dominic MONYPENNY (AUS) lived up to expectations
to be the first qualifier through to the finals of the arms only men’s
single scull event. The 45-year-old Tasmanian immediately blasted ahead
of the rest of the competitors in the first heat - leaving them battling
it out for second place.
China’s LUO
Xiao Hui got also got off to a good start and looked like finishing in
second place but a problem with his seat around the 500m mark forced him
to drop out of the race. In order to go through to the repechage for
another chance to qualify for the finals, LUO must re-row the course
this afternoon at 1.54pm to ‘experience a similar fatigue’ to the other
competitors.
If he does
reach this afternoon’s repechage he will be joined by Jeff STANFIELD
(CAN), who finished second in heat one ten lengths behind MONYPENNY, as
well as Spain’s Luis Miguel CASTRO CERMONE, Sascha ADRIAN (GER) and
Croatia’s Josip FRISCIC.
Two-time World
Championship bronze medallist Ron HARVEY (USA) gave himself a good
chance of making the podium for the third time by winning the second
heat in 5:48.69. Great Britain’s Shaun SEWELL looked very strong over
the first 800m and looked like giving HARVEY a run for his money until
his pace slowed in the last phase of the race and he was overtaken by
Simone MIRAMONTI (ITA) and France’s Pierre PAUGAM. Brazil’s Moacir
RAUBER and WONG Wo Chau (HKG) finished fifth and sixth respectively and
will now go through to tomorrow’s repechage with the other race-losers.
Damit ist
Sascha Adrian als Vierter des 1. Vorlaufs am Samstag, 26.08.2006, im
Hoffnungslauf gefordert, wo ein zweiter Platz zum Einzug ins Finale
ausreicht.
Und hier
die Ergebnisse der beiden Hoffnungsläufe:
Result World Cup World Rowing Championships
2006, Eton - Race 203: AM1x Repechage 1 |
boat progression: 1-2->FA, 3..->FB |
Rank |
Boat |
500 m |
1000 m |
1500 m |
Finish |
Lane |
1 |
CAN |
2:52.83 (2) |
5:52.26 (1) |
|
5:52.26 |
3 |
2 |
FRA |
2:52.00 (1) |
5:54.70 (2) |
|
5:54.70 |
4 |
3 |
CHN |
2:56.85 (3) |
6:04.60 (3) |
|
6:04.60 |
1 |
4 |
GER |
2:59.36 (4) |
6:15.95 (4) |
|
6:15.95 |
2 |
5 |
BRA |
3:02.15 (5) |
6:19.88 (5) |
|
6:19.88 |
5 |
Result World Cup World Rowing Championships
2006, Eton - Race 204: AM1x Repechage 2 |
boat progression: 1-2->FA, 3..->FB |
Rank |
Boat |
500 m |
1000 m |
1500 m |
Finish |
Lane |
1 |
GBR |
2:44.67 (1) |
5:43.03 (1) |
|
5:43.03 |
2 |
2 |
ITA |
2:46.32 (2) |
5:47.05 (2) |
|
5:47.05 |
3 |
3 |
ESP |
2:47.00 (3) |
5:48.83 (3) |
|
5:48.83 |
4 |
4 |
CRO |
2:54.66 (4) |
6:11.79 (4) |
|
6:11.79 |
5 |
5 |
HKG |
2:58.54 (5) |
6:31.23 (5) |
|
6:31.23 |
1 |
Event Review: Men’s arms only single
scull repechage
Jeff STANFIELD
(CAN) and Pierre PAUGAM (FRA) were neck-and-neck on the finish line in
first of the men’s arms only single scull repechages. There was less
than a second between the two as they crossed the line in first and
second to claim their places in Sunday’s (August 27) final.
China’s LUO
Xiao Hui, who was forced to re-row his heat alone yesterday in order to
take part in today’s repechage after his boat broke during the original
heat, just missed out on qualifying for the final after placing third.
In the second
repechage, Britain’s Shaun SEWELL rowed a superb race to claim a place
in the final. Italy’s Simone MIRAMONTI took the early lead, with
Croatia’s Josip FRISCIC close behind. But SEWELL upped his pace midway
through the race to pull into the lead and claim victory. The
31-year-old Londoner finished the race in 5:43.03, which was a good four
seconds quicker than MIRAMONTI in second place and almost ten seconds
faster than STANFIELD, who won the first repechage.
All four will
now meet defending world champion Dominic MONYPENNY (AUS) and 2005
bronze medallist Ron HARVEY (USA) in the final.
Spain’s Luis
Miguel CASTRO CARMONE, Josip FRISCIC (CRO), WONG Wo Chau (HKG), Sascha
ADRIAN (GER), Moacir RAUBER (BRA) and LUO will contest the B final.
Sascha
Adrian landet in seinem Hoffnungslauf auf dem vierten Platz. Er hat es nicht geschafft, das Finale findet ohne ihn statt. Er
rudert am 27.08.2006 im "B-Finale" um die Plätze ab 7! Hier das
Ergebnis:
Result World Cup World Rowing Championships
2006, Eton - Race 209: AM1x Final B |
Rank |
Boat |
500 m |
1000 m |
1500 m |
Finish |
Lane |
1 |
CHN |
2:54.58 (1) |
5:57.00 (1) |
|
5:57.00 |
4 |
2 |
ESP |
2:58.95 (2) |
6:07.23 (2) |
|
6:07.23 |
3 |
3 |
GER |
3:05.25 (3) |
6:17.84 (3) |
|
6:17.84 |
2 |
4 |
BRA |
3:05.48 (4) |
6:24.11 (4) |
|
6:24.11 |
6 |
5 |
CRO |
3:09.07 (5) |
6:33.00 (5) |
|
6:33.00 |
5 |
6 |
HKG |
3:18.14 (6) |
6:57.12 (6) |
|
6:57.12 |
1 |
Event Review: Adaptive B final (AM1x)
LUO
Xiao Hui (CHN) was victorious in the B final of the men’s arms only
single sculls, the first event of the final day of the 2006 World Rowing
Championships. LUO took an early lead over Luis Miguel CASTRO CARMONE (ESP),
and extended it to finish in 5:57.00.
Sascha
Adrian kommt auf dem dritten Platz ins Ziel. Damit hat er sich im
Zwölf-Boote-Feld des Handicap-Einers der Ruder-Weltmeisterschaft 2006 in
Eton den 9. Platz errudert.
Hier das
Ergebnis des Finales:
Result World Cup World Rowing Championships
2006, Eton - Race 221: AM1x Final A |
Rank |
Boat |
500 m |
1000 m |
1500 m |
Finish |
Lane |
1 |
AUS |
2:42.12 (1) |
5:28.87 (1) |
|
5:28.87 |
3 |
2 |
USA |
2:44.83 (2) |
5:41.83 (2) |
|
5:41.83 |
4 |
3 |
GBR |
2:54.52 (3) |
5:55.23 (3) |
|
5:55.23 |
5 |
4 |
CAN |
2:57.65 (5) |
5:56.85 (4) |
|
5:56.85 |
2 |
5 |
FRA |
2:57.23 (4) |
6:01.81 (5) |
|
6:01.81 |
1 |
6 |
ITA |
3:01.96 (6) |
6:05.29 (6) |
|
6:05.29 |
6 |
Sascha Adrian bei der
Weltmeisterschaft in Eton |
Event Review: Men’s arms only single
sculls (AM1x)
Australia’s
Dominic MONYPENNY looked strong in winning the final of the men’s arms
only single sculls at the 2006 World Rowing Championships. MONYPENNY
stormed home rating 49 strokes a minute to retain the world title he won
for the first time in Gifu, Japan, last year.
The 2005 bronze medallist Ron
HARVEY (USA) went one better this year to win silver at Dorney Lake,
Eton. The real race was behind the leaders for the bronze medal. Both
Jeff STANDFIELD (CAN) and Shaun SEWELL (GBR) were looking strong, but
SEWELL finished better to win bronze, 1.62 seconds ahead of the Canadian.
Quotes
from Dominic MONYPENNY (AUS, gold), Ron HARVEY (USA, silver) and Sean
SEWELL (GBR, bronze), Men’s arms only single sculls
Quotes
from Dominic MONYPENNY (AUS), Ron HARVEY (USA) and Sean SEWELL (GBR)
after they finished first, second and third respectively in the men’s
arms only single sculls.
Dominic
MONYPENNY (AUS) - gold medallist, men’s arms only single sculls
On the race:
"It was a good race, but atrociously managed on my part. I was very
untidy."
Ron HARVEY
(USA) – silver medallist, men’s arms only single sculls
On the race: "It
was a good race. It means that all the training I’ve done throughout the
year has paid off for me. I had a problem with the pontoon and didn’t
have a particularly good start, but otherwise the race went well."
Sean SEWELL
(GBR) - bronze medallist, men’s arms only single sculls
On the race:
"I saw Canada [who finished in fourth place] there and had to pull
myself through a bit. It’s fantastic, I’m overwhelmed, I was in hospital
three months ago and there were other people after my spot."
On the gold
and silver medallists in the men’s arms only single sculls: "Dominic’s
the man, he’s a real champion, and Ron’s been doing it a long, long time
too, so I’ve still got a lot in me."
On meeting
Cherie BLAIR (GBR), wife of the British Prime Minister Tony BLAIR (GBR),
after the race: "It was completely unexpected to meet Cherie Blaire, not
expected at all. I was taken by surprise and thought I should take my
glasses off."
Auch für Sascha Adrian
war Eton die erste WM-Teilnahme. Sein gro8es Ziel ist ein Start
bei den Paralympics 2008 in Peking, wo Rudern erstmals auf dem
Programm
steht. |
Aus "rudersport" (September
2006):
Eine
wichtige Erfahrung
"Es war ein tolles Erlebnis,
hier dabei gewesen zu sein. Jetzt habe ich eine Weltmeisterschaft vor
Ort erlebt und kann vielleicht mit diesen Erfahrungen im nächsten Jahr
noch besser werden.", meinte Sascha Adrian, nachdem er dem Sieger dieser
Klasse Dominic Monypenny (Australien) gratuliert hatte. Der
Rüsselsheimer selber hatte ein paar Stunden zuvor im B-Finale Platz drei
belegt und schloss damit seine erste Weltmeisterschaft als insgesamt
Neunter ab. In dieser Klasse, bei dem die meist querschnittsgelähmten
Teilnehmer nur die Arme und Schultern einsetzen, gab es ein großes
Starterfeld und da war der neunte Platz neben den Erfahrungen für Adrian
ein gutes Ergebnis.
Der Australier wurde zum
zweiten Mal Weltmeister vor den Ruderern aus den USA und Großbritannien.
Es zeigte sich bei dieser Weltmeisterschaft einmal mehr, dass unsere
Sportart für die Behinderten in Deutschland noch längst nicht attraktiv
genug ist. Andere Verbände sind da offenbar doch erheblich weiter und
gehen diese Programme gezielter an. Das Niveau bei dieser WM hat sich
gegenüber den Vorjahren erheblich gesteigert und mit dem Ziel
Paralympics 2008 dürften schon bald auch andere Nationen dazukommen. Wer
hier vorne dabei sein möchte, muss den Zug bald in Bewegung bringen.
Aus
"Main-Spitze" vom 02.09.2006:
Peking 2008 weiterhin fest
im Blick
Sascha Adrian sammelt bei
Ruder-WM wertvolle Erfahrungen / Dank Sport im gewohnten Umfeld
Von Stephen Lämmerhirt
ETON/RÜSSELSHEIM Der Blick
ist weiterhin fest auf die Paralympics 2008 in Peking (China) gerichtet.
"Sascha möchte in Peking nicht mitrudern, sondern ganz vorne anklopfen",
formuliert Vater und Betreuer Wolfgang Adrian das Ziel. Diesen
Ambitionen hat auch das aktuelle Abschneiden bei der
Ruderweltmeisterschaft in Eton, etwa 30 Kilometer von London entfernt,
keinen Abbruch getan, obgleich sich die leise Hoffnung auf das Erreichen
des A-Finales nicht erfüllt hatte. Wie berichtet, belegte Sascha Adrian
auf dem Dorney Lake, der gerade fertig gestellten Rennstrecke der
Olympischen Spiele 2012, im Handicap-Einer AM1x letztlich den neunten
Rang.
"Meine Enttäuschung über das
Verpassen des A-Finales ist nicht allzu groß. Es war wichtig dabei zu
sein und zu schauen, wo man steht", weist der 21-jährige Skuller vom
Rüsselsheimer RK (RRK), der seit einem schweren Verkehrsunfall am 8. Mai
2005 querschnittsgelähmt ist, darauf hin, dass in dieser 2008 erstmals
paralympischen Bootsklasse bislang keine internationalen Regatten
ausgetragen werden. "Es wartet noch viel Arbeit auf uns. Und wir werden
noch große Hilfe von außen brauchen", fanden Vater und Sohn in
Großbritannien die Erkenntnis bestätigt, dass im Bereich des
Handicap-Ruderns andere Nationen bei den Trainingsmethoden, dem
professionellen Trainingsumfeld und dem Umgang mit den speziellen Booten
einen riesigen Vorsprung besitzen. Der Trainingsrückstand des Jüngsten
im zwölfköpfigen Teilnehmerfeld, der erstmals an Ostern in seinem neuen
Ruderboot saß, tat ein Übriges. Und so wurden besonders im Vorlauf die
Unterschiede deutlich. Der alte und neue australische Weltmeister
Dominic Monypenny erreichte beim direkten Aufeinandertreffen 55 Sekunden
vor Adrian das Ziel.
Sascha Adrian bei der
Weltmeisterschaft in Eton -
Start zum B-Finale (von vorn: 6 Brasilien, 5
Kroatien, 4 Brasilien, 3 Spanien, 2 Deutschland, 1 Hongkong) |
Dass es im Vorlauf noch nicht
so optimal wie gewünscht für ihn lief - im Hoffnungslauf und B-Finale
steigerte sich Adrian enorm -, hatte auch schlicht menschliche Gründe.
"Dies war mein erstes Rennen bei einer so großen Regatta. In so einem
Umfeld, in dem 10000 bis 15000 Zuschauer an der Strecke die Athleten
anfeuern, ist es schwierig, sich voll und ganz auf die eigene Leistung
zu konzentrieren. Da ist selbst eine deutsche Meisterschaft gar nichts
dagegen", hinterließ die Weltmeisterschaft beim Elektrotechnikstudenten
an der Rüsselsheimer FH einen tiefen Eindruck.
Nach einer kurzen
Verschnaufpause, die WM war Saisonhöhepunkt und -abschluss zugleich,
steht für Sascha Adrian nun das Wintertraining und die Saisonplanung
2007 an. 20 bis 30 Stunden Training in der Woche, unter anderem
weiterhin bei RRK-Coach Udo Hild, hat sich der 21-Jährige vorgenommen,
um zügig Anschluss an die Weltspitze zu finden. Ein Aufwand, den Sascha
Adrian gerne in Kauf nimmt. "Das Training hilft mir körperlich; es
steigert meine Leistungsfähigkeit. Und es ermöglicht mir, in einem
gewohnten Umfeld zu bleiben. Schließlich habe ich auch vorher schon
gerudert ", erklärt der 21-Jährige, der vor seinem Unfall 64 nationale
und internationale Regattasiege, zwei hessische und einen deutschen
Titel für den RRK gewann. Und hier schließt sich der Kreis. "Das Rudern
beschert mir nicht zuletzt Erfolgserlebnisse", sagt Sascha Adrian. Das
nächste soll 2007 bei der Weltmeisterschaft in München folgen ...
Vorlauf: 1. Monypenny
5:36,67; 4. Adrian 6:31,21. - Der Erste erreicht das A-Finale.
Hoffnungslauf: 1. Jeff
Stanfield (Kanada) 5:52,26; 2. Pierre Paugam (Frankreich) 5:54,70; 4.
Adrian 6:15,95. - Die ersten Zwei haben das A-Finale erreicht.
B-Finale: 1. Xiao Hui
Luo (China) 5:57,00; 2. Luis Miguel Castro Cermone (Spanien) 6:07,23; 3.
Sascha Adrian (RRK) 6:17,84.
Handicap-Einer AM1x, 1000
m, A-Finale: 1. Dominic Monypenny (Australien) 5:28,87min; 2. Ron
Harvey (USA) 5:41,83; 3. Shaun Sewell (Großbritannien) 5:55,23.
Hier eine
interessante Abhandlung über das Handicaprudern von
Sibylle Hornberger, 19.07.06, DRV Ressort Bildung und Wissenschaft,
aus "www.rudern.de":
The
freedom from the wheelchair - Lohnt sich der Aufwand?
Die FISA
veranstaltete in 2006 drei Klassifizierungsworkshops zur Ausbildung von
nationalen Klassifizierern im Handicaprudern. Neben Asien und Amerika
fand für Europa der Workshop in London statt, vom 11.5. bis 13.5.2006 (Artikel
zum Klassifizierungsworkshop hier). Vom DRV waren 4 Personen
[Christian Lerch (Referent Handicaprudern), Sibylle Hornberger (Ressort
BW), Sascha Adrian (Athlet Festsitzeiner), Wolfgang Adrian (Betreuer)]
an diesem Workshop beteiligt und wir kamen alle mit höchst
widersprüchlichen aber ausgesprochen heftigen Eindrücken zurück.
Besonders eindrücklich für jeden von uns war der Filmbeitrag von Helen
Raynsford. Und er warf viele Fragen auf.
Helen ist eine der
A-Klasse-Ruderinnen in England und stellte ihr Rudertraining als
Rollstuhlfahrerin vor. Auf dem Wasser mit ihrer Sparringspartnerin, im
Kraftraum mit ihrem Konditionstrainer, die Physiotherapie danach. Sum
sum, ihr "high performance training" ist nur möglich mit der laufenden
Unterstützung von 5 Personen, die direkt ins Training eingebunden sind:
1. Ruder-Trainer, 2. Physiotherapeut, 3. Sparringspartner Rudern, 4.
Konditionstrainer und 5. Trainings-Koordinator. Dazu kommen noch die
Eltern und ein spezielles Auto für Rollstuhlfahrer mit Festsitzeiner
obendrauf ... (Film kann bei Sascha Adrian nachgefragt werden).
Lohnt sich dieser enorme
Aufwand, werden sich viele Leser fragen? Wer die lebhafte Persönlichkeit
von Helen live erleben konnte, musste über die Antwort nicht lange
nachdenken. Und die Briten? Die Briten und Amerikaner stellen sich diese
Frage überhaupt nicht. Sie ist typisch deutsch. Und an diesem Punkt
steht der DRV wirklich noch ganz in den Kinderschuhen, allerdings, und
das möchte ich betonen, ist er nicht alleine dafür verantwortlich zu
machen, sondern dies geht an die Adresse der Behindertenpolitik. Wir
hätten uns gewünscht, dass Verantwortliche aus der Politik an diesem
Workshop teilgenommen hätten. Sie hätten erfahren, dass z.B. in Amerika
schon jedes kommerzielle Fitness-Studio behindertengerecht eingerichtet
sein muss und dass es bereits Sportcenter nur für behinderte Menschen
gibt. Und was bedeutet für Helen das Rudern? Zuallererst: "die Freiheit
vom Rollstuhl!" Leider können diese Bedeutung nur die Menschen wirklich
nachvollziehen, die direkten Kontakt oder Erfahrungen damit haben.
Handicaprudern vom
Feinsten: Die Infrastruktur in GBR für Rollstuhlruderer
Das neue Ruderzentrum in
London (2002) ist voll auf Handicaprudern ausgelegt. Dort lagern aktuell
Dutzende von Handicap-Booten der FISA. Haus, Zimmer und Steganlage sind
rollstuhlgerecht eingerichtet, somit können Trainingslager für
Handicapruderer problemlos durchgeführt werden. Im Kraftraum stehen 6
Geräte, die mit dem Rollstuhl direkt angefahren werden können. Die
Handicapruderer können so ohne zeitraubendes Umsetzen und ohne jemanden,
der ihnen helfen muss, trainieren. Selbständigkeit. Gleichberechtigung.
Die Briten beschäftigen einen
bezahlten Trainer, Chad King (ehemals Australien) und unterstützen die
Forschung für das Handicaprudern. Mit Dries Hettinga und seinem Institut
wird nicht nur das Handicaprudern beforscht, sondern werden auch z.B.
biomechanische Erkenntnisse über Materialien und Technik in anderen
Sportarten von Menschen mit Behinderungen gewonnen. Auch ein
Biomechaniker arbeitet mit im Team.
FES-Rudern - ein
Trainingsmittel?
In diesem Institut befindet
sich auch ein Ruder-Ergometer, an dem Rollstuhlfahrer die Ruderbewegung
mit den Beinen aufgrund elektrischer Stimulation auslösen können. Ein
faszinierendes Gerät und der Traum vom Rudern für gelähmte Menschen.
Dieses FES-(Functional Electrical Stimulation)Training wirkt
überzeugend. Nicht nur aus psychologischen Gesichtspunkten. Ursprünglich
wurde es schon vor vielen Jahren für medizinische Zwecke entwickelt und
in der Therapie eingesetzt. Inzwischen ist es ein
Therapie-Trainingsmittel, um die Gesundheit von behinderten Menschen zu
stärken - als Walking-, Fahrrad- und eben Ruder-Gerät. Mit dem Ziel:
Druckstellen vermeiden, Kreislauf aktivieren, Diabetes-Gefahr
verringern. Darüber hinaus beugt es einer Überbeanspruchung des
Oberkörpers vor, eine Gefahr, die bei Rollstuhlfahrern gegeben ist.
Untersuchungen belegen weiterhin die Reduzierung von Fettmasse und
Zunahme von Muskelmasse, den Abbau von Cholesterin und die Erniedrigung
des Leptinhormons (verantwortlich für Adipositas).
Dann entdeckte es man für das
Leistungs-Training von behinderten Menschen. Das FES-Training erhöht
sämtliche cardio-pulmonale Leistungsfaktoren maßgeblich. Alleine durch
den Einsatz größerer Muskelgruppen, durch die jetzt aufgrund der
elektrisch ausgelösten Muskelkontraktion wieder Blut fließen kann. Fast
wie Doping. Ruderer, die nicht an diesem Gerät trainieren können, sind
eindeutig im Nachteil. Ziel ist, die behinderten Ruderer an die
physiologische Leistungsfähigkeit nicht behinderter Ruderer
heranzuführen. In England gibt es FES-Wettkampfrudern innerhalb der
Indoor-Meisterschaften.
Sascha Adrian mit seinem Festsitz-Einer bei der
deutschen Ausscheidung für die Ruder-Weltmeisterschaft am 16. Juli 2006 in Berlin-Grünau
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Der
Blick zurück - Handicaprudern im DRV
Im DRV gibt es Gelder für den
Hochleistungssport der gesunden Ruderer, wie in allen Sportverbänden
auch. Allerdings ist auch der DRV zurzeit nicht auf Rosen gebettet. Im
Weltcup in München präsentierten sich beide Achter in nagelneuen Booten.
Die Handicapmannschaft des DRV hat noch nicht einmal ein eigenes
Handicapboot. Schon mal darüber nachgedacht?
Der DBS und der DRV haben im
Mai Ausbildungen zum Rudern mit behinderten Menschen angeboten. Beide
Lehrgänge mussten mangels Teilnehmer abgesagt werden. Was haben die
Veranstalter falsch gemacht? Was ist so schwer daran? Liegt es an der
Sportart Rudern? Das kann es nicht wirklich sein, wie andere Länder uns
beweisen. Ich vermute ja, es liegt an dem zweifellos zu befürchtenden
Aufwand und an der typisch deutschen Mentalität: Lohnt sich das?
Gegenfrage: Für wen?
Die Verantwortlichen für die
WM-Boote suchen händeringend nach behinderten Ruderern. Dabei hat die
Umfrage gezeigt, dass es bereits etliche Gruppen mit behinderten
Ruderern gibt. Allerdings geben fast alle Vereine an, dies nur rein
freizeitmäßig zu betreiben. Nach Schätzungen des DBS sind 150.000
behinderte Menschen in Deutschland bereit, auch Leistungssport zu
treiben. Wollen die behinderten Ruderer nicht mehr, fürchten sie den
Aufwand oder fürchten ihn die Vereine, trauen sie es sich nicht zu, oder
sind wir es, die dies den Menschen mit Beeinträchtigungen nicht
zutrauen? Es ist mit Sicherheit der falsche Ansatz, Werbung zu machen
für das Rudern von behinderten Menschen im DRV und dann darauf zu
warten, dass diese Menschen den Vereinen die Türen einrennen. Wir müssen
auf sie zugehen.
Die paralympischen
Winterspiele gesehen? Die Erfolge der deutschen Skifahrer zeugen von
langjähriger, kontinuierlicher Arbeit. Der DRV hat eine noch sehr junge
Geschichte im Wettkampfbereich des Handicapruderns. Aber wir als
Rudernation mit unseren weltweiten Erfolgen können auch mit großem
Beispiel und beherzt vorangehen. Es liegt ganz alleine bei uns, ob wir
durchstarten können im Handicaprudern oder weiterhin nur vor uns
hindümpeln. Dabei kann es nicht um den Wettkampfbereich alleine gehen.
Denn zunächst muss die Basis aufgebaut werden! Denn all der Einsatz ist
letztendlich vergeblich, wenn es keine Ersatzleute für die Boote gibt,
so wie jetzt geschehen. Sonst fragen sich irgendwann auch die
Beteiligten, die Handicapler und ihre Betreuer: lohnt sich für uns der
Aufwand?
Vermutlich werden auch wir
dies nicht ohne eine finanzielle Förderung der Verantwortlichen, Trainer
und Koordinatoren leisten können. In unserem Nachbarland Frankreich wird
der Verantwortliche fürs Handicaprudern z.B. vom Sportministerium
mitfinanziert. Ich denke, wir sollten auch die politisch
Verantwortlichen verstärkt um Aufbauhilfe angehen. Und der Verband und
seine Athleten sollten selbstbewusster auch mit diesem Vorhaben werben.
Aber am Geld alleine darf es letztendlich nicht scheitern. Rudern für
alle, lautete mal die Devise. Gleichberechtigung und Gleichbehandlung
darf nicht nur auf dem Papier stehen. Es muss in unsere Köpfe und
Herzen. Dann erst werden wir nicht mehr fragen:
Lohnt sich der Aufwand?
Über Vorschläge und Kommentare freut sich Sibylle
Hornberger
Deutscher Ruderverband - Ressort Bildung und Wissenschaft
sibylle.hornberger(at)med.uni-tuebingen.de
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