Tagebuch
Wanderfahrt der Damen
mit Begleitung (oder auch: "Gemischte")
25. bis 29. Juli 2012
auf der Weser
111 km von
Hann.-Münden bis Bodenwerder
Als wir am Mittwoch,
dem 25.7.12 nachmittags in Wahlsburg/Lippoldsberg (bei km 31 der
Weser) mit unserem wiedergefundenen schönen RRK-Bus und dem Großteil der
Rüsselsheimer Mannschaft anzockelt kamen, haben wir uns sehr gefreut,
unsere mittlerweile "altbekannten" Ruderfreunde aus Frankfurt an der
Oder wieder zu treffen. Schließlich ist es ja unsere
vierte gemeinsame Wanderfahrt!
Die Fahrt hierher war
ganz schön warm und wir suchten nach einem noch zu öffnenden
Hinterfenster. In Ermangelung dessen spendierte uns Rudi bei Rimberg
Eis. Den Hänger mit den Booten konnten wir in Münden bei Tanzwerder in
der Nähe unserer morgigen Ablegestelle, dekoriert mit dem notwendigen
Parkticket, abstellen.
Im Lippoldsberger Hof bei
Familie Hieronymus hatten wir uns schon im Frühjahr für 4 Nächte
eingebucht. Im hübsch angelegten Garten mit den beiden Zeltpavillons
konnten wir uns bei erfrischenden Getränken ausgiebig begrüßen, bevor
wir uns über die von Frau Hieronymus hergerichteten kalten Platten
hermachten. Zwischen Hoteleingang und Speiseraum befindet sich eine
nette Ausschanktheke, die in den nächsten Tagen noch häufig angesteuert
werden sollte.
Gemütliches Beisammensein im Garten
am Lippoldsberger Hof |
Vom Frankfurter
Ruder-Club 1882 waren dabei:
Gela und Jens Büring
Lilo Müller
Katrin
und Mike Pätzold
Anne und Frank Popiela
Gabi und Peter Streblau
Sieglinde und Bernd
Tränkle
Gudrun Herzog
Vom RRK waren
dabei:
Christine Brossier
Sylvia und Wolfgang
Gummersbach
Kiyomi
Mitschke
Kirsten und Oliver Pooch
Silvia und Rudi Reitz
Werner und Ursula Alt
sowie die Vierer Kohl,
Planck u. Kant und der Vierer "Edelfisch" aus Frankfurt-Nied.
Donnerstag, 26. Juli
2012
Ruderstrecke
Hann.-Münden bis Bodenfelde – Mittagspause Klostermühle in Bursfelde
– insges. 33 km.
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"Zusammenfluss" |
Das Einsetzen der Boote
in Münden erfolgt über 5 Stufen und zwei Seitenplanken. Nicht lange
danach befanden wir uns schon dort, wo Werra und Fulda
zusammenfließen und so die Weser bilden. Zuvor jedoch hatte die
Kurverwaltung vor Ort (unter Leitung v. S. Gummersbach) noch den
offiziellen Teil für uns vorgesehen, durch den wir nun mal hindurch
mussten. Das hieß:
Zunächst ein äußerst
anstrengender Sektempfang und dann das übliche pressemäßige Standfoto
aller Teilnehmer am Weserstein:
Die Weser ist ja recht
flott unterwegs, was uns bei dieser Hitze, zugegeben, ein wenig
entgegenkam. Aber Achtung: "Bitte in der Mitte bleiben"! heißt es von
Zeit zu Zeit an die während des Hitzeflimmerns vor sich hindämmernde
Steuerfrau.
Oliver erzählt mir
fachgerecht von Strömungsschatten und ich glaube, zentrifugaler
Außendrift oder so ähnlich, aber ich glaube, das muss er mir
gelegentlich noch mal erklären. Ich ziehe eben einfach an meinem
Kördelchen.
Von den seitlich ins
Wasser hineinragenden Buhnen geht eine starke Strömung aus, die flaches
Wasser vermuten lässt. Manchmal sind da auch Aalreusen. Die uns
umgebende Landschaft hat einen äußerst beruhigenden Charakter; von
Fluglärm keine Spur – wie auch die nächtliche Ruhe im Lippoldsberger
Hof.
Mittagsrast machen wir
in Bursfelde im Restaurant Klostermühle, nachdem wir ungefähr die
Hälfte der Strecke zurückgelegt haben. Wir sind bereits seit April
vorangekündigt und haben schon gestern Abend per Fax unsere Menu-Wünsche
durchgegeben. So sind wir gut im Zeitplan und können uns eine
ausgedehnte Pause gönnen, die einige Teilnehmer nutzen, um sich die
nahegelegene Klosterkirche anzuschauen. Werner bringt währenddessen den
Bootsanhänger zum Bootshaus in Bodenwerder.
Erfrischt, ausgeruht und
gestärkt treten wir die zweite Hälfte an, die uns bis kurz vor unsere
Unterkunft nach Bodenfelde führt. Das liegt nur ca. 1 km vom
Lippoldsberger Hof entfernt. Bis dort hin brütende Hitze. Faktor 30
vergessen; Nase verbrannt.
In Bodenfelde können wir
die Boote beruhigt an Land legen. Hier tut denen keiner was. Die Strecke
bis Lippoldsberg kann man unter gemütlichem Geplauder natürlich locker
zu Fuß zurücklegen, sofern man darauf vorbereitet ist, das richtige
Schuhwerk an hat und auf die Sigh(t)-seeing-Tour de Lippoldsberg
(Leitung W. Gummersbach) verzichtet. Seufz. Rukedikuu.
Heute Abend gibt es ein
schmackhaftes warmes Buffet und anschließend ein Schöppchen im Freien.
Man teilt sich heute in "Gartenfraktion" und "Balkonfraktion". Unsere
Wirtsleute haben für heute und morgen eine sehr nette Frau zur Bedienung
engagiert.
Die im Garten halten
etwas länger durch, kommen aber später dennoch zu der Einsicht, dass
auch sie morgen rudern wollen. Allerdings hatte die Gartenfraktion, so
kann man heute zugeben ohne nachträglich disqualifiziert zu werden, eine
sprituelle Unterstützung. Es handelte sich um reine Naturmedizin und
kann daher nicht unter Doping fallen. Eine, ja sagen wir mal,
mitrudernde Medizinfrau, füllte unter dem Tisch den Zaubertrank in
kleine Reagenzgläschen und verabreichte diese in unkontrollierten
Portionen unter geheimnisvollem Lächeln an die noch höchst muntere
Abendgesellschaft. Soviel war erkennbar: Es handelte sich um ein
Geheimrezept aus den schottischen Hochlanden.
Freitag, 27. Juli 2012
Ruderstrecke
Bodenfelde – Höxter – Mittagspause im Bootshaus Beverungen –
insgesamt 37 km
18.45 in der Schenke bei
Herrn Hieronymus. Zapft gerade etliche Biere für die mittlerweile
Wohlgeduschten.
Es war heute wieder
knallheiß und am Nachmittag ging überhaupt kein Lüftchen mehr bzw., wir
hatten leichten Rückenwind – also die Luft stand für uns. Aber den Fluss
scherte das nicht und die Weser ging wie gestern flott; so hatten wir
genügend Zeit, uns ab und an treiben zu lassen. Wortwechsel von Boot zu
Boot und die üblichen Päuschen bei den km-Schnapszahlen. Aber wir müssen
unsere Anlegemanöver im Voraus planen. So auch bei der Mittagspause im
Bootshaus Beverungen.
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"Anlegen Beverungen"
"Bootshaus Beverungen" |
Auch hier haben wir uns
schon im April in den Terminkalender eintragen lassen, so dass wir nicht
überraschend mit 22 Teilnehmern kamen und unsere Essen kam dann auch
recht zügig. Das Schwimmen in der Weser unterblieb, da wachsame
Teilnehmer das heraufziehende Unwetter ahnten und denn doch Abfahrt
empfahlen. Oooch.
Bei der Rückfahrt von
Höxter nach Lippoldsberg treffen wir uns noch zum Eisessen in Bad
Karlshafen. Es ist teuflisch heiß!
Heute ist Grillabend im
"Anker". Für knapp 12,-- Euro darf man nehmen, soviel man möchte, und es
ist wohl auch nicht schlecht. Unser Kellner (als Bedienung einziges
Personal bei vollbesetzter Terrasse), sieht alles sportlich und vergisst
nichts.
"Ruderverein Höxter" |
"Vor dem Gewitter" |
Gegen 21.00 Uhr im
"Anker", innen:
Wir sind jetzt von der
schönen, luftigen Terrasse nach Drinnen geflüchtet, bevor uns das
Gewitter ereilt. Hinter der großen Panoramascheibe können wir dann ein
Naturereignis mit riesigen Blitzen beobachten und es regnet sehr heftig.
Gela erzählt nach dem Essen, während wir es uns noch mit ein paar Drinks
bei schummrigem Licht wohl sein lassen. Sie erzählt aus einem spannenden
Roman "Der 100-jährige, der aus einem Fenster stieg und verschwand". Und
von dem jungen Mann und von der Kühltruhe. Und sie erzählt das so
spannend und auf den Punkt gebracht, dass wohl der Verlag demnächst
Riesenumsätze machen muss. Lass Dir Prozente geben, Gela, Du bist
wundervoll! Das war so super – ein Abend ohne Fernsehen! Aber mit Gela!!
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"Wir
lauschen Gela, während der Regen an die Scheiben trommelt" |
Samstag, 28. Juli
2012
Ruderstrecke Höxter –
Bodenwerder – Mittagspause in Polle –
insgesamt 41 km
Nun, heute ist es etwas
bedeckt, aber weiterhin warm, so dass uns der Schauer am Vormittag nicht
allzu viel ausmacht. Mittagspause in Polle vorgebucht – kein Problem.
Anlegesteg etwas wackelig.
Meine Schwägerin
Gertraude erfreut uns mit ihrem Besuch bei unserer Ankunft, da sie
gerade in der Gegend ist.
Sehr lieb, Gertraude!!
Service bei der Weserterrasse in Polle geht flott und sehr freundlich.
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Anlegen zur Mittagspause in Polle
"Weserterrasse"
Polle |
Weiter ... Samstag
28.7.12
Auch bei der Weiterfahrt
werden wir noch mal kurz geduscht – aber es bleibt warm!
Ruderpause zwischen Polle und
Bodenwerder |
Während unserer
jeweiligen Tagesfahrten musste der Landdienst mit den Autos oder auch
die gesamte Mannschaft mit Autos mehrfach den Fluss mit der Fähre
kreuzen. Mit unserem guten Fährmann der Fähre bei Lippoldsberg handelte
Werner eine "Flatrate" von 15,-- Euro für jeweils 1 Fahrt der
Gesamttruppe mit allen Fahrzeugen aus. Die hat er uns sogar am Sonntag
erlassen. Dafür erfuhr er viel Neues über seinen Nachbarn. In
Lippoldsberg soll es gute und nicht so gute geben. Nun, wenn sich jetzt
ein paar Lippoldsberger in den Haaren liegen − wir wissen von nichts und
bei einem von beiden konnten wir heute Nacht den RRK-Bus mit Hänger aufs
Gelände stellen. Eigentlich hätten wir das auch bei dem Andern gekonnt.
Aber das ist eine komplizierte Geschichte.
Seit gestern steht auch
fest, wer am Wildschweinessen heute Abend im "Anker" teilnehmen wird.
Der "Anker" ist froh und glücklich über unsere Kommunikation. Einmal so
und einmal so. Diese Wildschweinzubereitung auf dem Grill ist eine
Spezialität des Hauses und hat offenbar den Zuspruch der angemeldeten
Teilnehmer gefunden. Für die "Nichtwildschweine" gab es Menu a la cárte,
wie es uns hier Peter präsentiert:
Nichts geht über eine
ordentliche Auswahl an Schnitzeln. Der im Prospekt beworbene frische
Fisch (Saibling, Forelle) blieb uns allerdings vorenthalten.
Nach dem Essen zurück im
Lippoldsberger Hof noch Plausch im Garten.
Sonntag, 29. Juli 2012
Beim Frühstück wird u.a.
noch über den Plan für die Wanderfahrt im nächsten Jahr gesprochen und
sogar schon eindeutig festgelegt:
Es geht mit unseren
Frankfurter Freunden durch den Spreewald.
Und zwar vom 24. bis
28. Juli 2013 !!
Also dann, schreibt’s
Euch schon mal auf den Kalender!
Nun, da hat man sich
gerade mal ein wenig eingerudert, da ist es auch schon wieder vorbei!
Und dieses Mal ging’s im besonderen Tempo der Weser.
Unser guter Transporter,
der schon Verlorengeglaubte, erwartet uns bereits mit seiner wertvollen
Fracht.
Wir wünschen uns alle
eine gute Heimfahrt und vergessen dabei sogar das übliche
Abschluss-Gruppenfoto! Der Wirt kommt also darum herum, ca. 10
Fotoapparate mit immer dem ähnlichen Bild bestücken zu müssen.
Aber halt, stop – nicht
doch ... dann nehmen wir eben dieses:
Wir bedanken uns bei
unseren männlichen Ruderkameraden, die uns schwere Lasten abgenommen,
Hänger beladen, diesen und uns kutschiert haben. Danke für die sorgsame
Betreuung durch den jeweiligen "Landdienst" und an Rudi und Silvia für
die wieder hervorragende Mappenarbeit. Na ja, und meinen speziellen Dank
an Werner für die Begleitung bei meiner Vortour an die Weser im April!
Oliver und Werner bringen diese Woche noch das geliehene Boot zurück
nach Nied und damit ist dann:
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An dieser Stelle ein herzliches
Dankeschön
an die
Frankfurter
Rudergesellschaft Nied 1821,
die uns ihren
"Edelfisch",
einen wunderschönen
Vierer-mit für diese Wanderfahrt zur Verfügung gestellt hat.
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Die in diesem Bericht
enthaltenen Fotos und einige mehr könnt Ihr im Anschluss noch
betrachten.
Mit rudersportlichen
Gruß,
Ursula Alt |