Sven
Hartenbach im Zweier-ohne und Benjamin Michel im Einer dabei
Die warme
Herbstsonne spiegelte sich herrlich im Kanal-Wasser, während die
deutsche Ruder-Elite mit dem starken Gegenwind im Kampf gegen die Uhr
zu kämpfen hatte. Beim Langstreckentest des Deutschen Ruderverbandes
über sechs Kilometer auf dem Dortmund-Ems-Kanal mühten sich die
Top-Athleten nach Kräften und erruderten in den Kleinbooten, Einer und
Zweier, teilweise gute Zeiten. Insgesamt waren bei der Langstrecke in
Dortmund wieder über 400 Ruderer in mehr als 300 Booten am Start.
Zweier-ohne
Sechs Kilometer - Entlang den Spundwänden auf dem
Dortmund-Ems-Kanal. Die Ruder-Athleten legten sich mächtig ins Zeug.
Denn Bundestrainer Dieter Grahn beobachtete den Zustand der Anwärter
für den Deutschland-Achter 2006 mit Argusaugen.
Der 61-Jährige weiß, dass sich in jedem Herbst beim
Langstreckentest in Dortmund neue, junge Gesichter in den Blickpunkt
schieben. So auch in diesem Jahr: Urs Käufer und Philip Adamski, die
im Sommer noch mit dem U23-Vierer WM-Silber gewannen, fuhren
überraschend mit 21:54 min die schnellste Zeit. Auf den letzten Metern
mobilisierten die "Heißsporne" noch einmal die letzten Kräfte und
peitschten geradezu durchs Ziel. "Nach den
Trainingsergebnissen gehörten sie zu den Favoriten. Sie haben eine
Duftmarke gesetzt und haben ihre Ansprüche angemeldet", sagte Grahn.
Fast zeitgleich, mit jeweils nur einer Sekunde Rückstand kamen die
bisherigen Achter-Ruderer Thorsten Engelmann/Sebastian Schulte, Ulf
Siemes/Jan Tebrügge und Jochen Urban/Andreas Penkner ins Ziel.
"Ärgerlich war, dass wir auf den letzten 1.000 Metern
fünf Sekunden verloren haben", sagte Jochen Urban, der mit seinem
Partner Andreas Penkner die Langstrecke im vergangenen Jahr gewonnen
hatte, jetzt aber mussten beide lange aufgrund von Krankheiten
aussetzen. Urban: "Wir trainieren erst seit zwei Wochen wieder
zusammen."
Die Lücke, die zu den Zweiern dahinter klaffte, war dem
Bundestrainer zu groß. Wie die 45 Sekunden Rückstand der deutschen
Kleinbootmeister aus dem Achter, Stephan Koltzk und Jan Martin Bröer.
"Mit so einer Leistung kommen sie nicht in den Achter", sagte Grahn,
den auch die drei Kilogramm Zusatzgewicht durch die installierte
Messboot-Vorrichtung nicht milde stimmen konnte. "Der Warnschuss
erfolgt zum Glück rechtzeitig und sollte die Etablierten wachrütteln."
Sven Hartenbach startete mit Simon Schiml vom Mainzer
RV im Zweier-ohne und belegte in der Zeit von 23:31 min bei 28 Booten
den 20. Platz.
Einer
Endzeiten im
Sekundentakt, ein Überraschungssieger und einige Empfehlungen aus dem
Nachwuchsbereich. Die DRV-Langstrecke in Dortmund hatte trotz des
zeitversetzten Starts der einzelnen Rennteilnehmer wieder einiges an
Spannung zu bieten. Im Männer-Einer siegte Karsten Brodowski
(Potsdamer RG) in 23:18 min vor Ex-Einer-Weltmeister Marcel Hacker,
mit vier Sekunden Vorsprung. Brodowski kam zwar langsamer auf die
sechs Kilometer lange Strecke, konnte dann aber bei dem starken
Gegenwind vor allem im Mittelfeld die besseren Zwischenzeiten
verbuchen. Der drittplatzierte Ruderer, Falko Nolte (auch Potsdamer RG)
hatte mit einer Zeit von 23:33 min gegenüber diesem Spitzenduo schon
einen deutlichen Rückstand.
Auch Benjamin Michel wollte
sich im Einer zeigen. Von den 39 startenden Skullern belegte er in
26:04 min den 32. Platz. |