Am 16.
und 17. Juli 2005 fanden in Hanau die diesjährigen „Jugend trainiert
für Olympia“-Wettkämpfe des Rudersports für Hessen statt. Unter den
Ruderern aus ganz Hessen gingen auch Jan Mascher und Steffen Bockius
für die Rüsselsheimer Max-Planck-Schule an den Start der 1000 Meter
langen Strecke. Die beiden Vereinsruderer des Rüsselsheimer
Ruder-Klubs (RRK) hatten sich in ihrer Klasse, dem Junior-Doppelzweier
offener Gewichtsklasse, gegen 18 weitere Boote aus ganz Hessen zu
beweisen.
Aufgrund
dieses enorm großen Starter-Feldes fanden am Samstag zunächst Vorläufe
statt, bei denen die beiden Rüsselsheimer den ersten Platz ihres
Laufes erreichten. Damit qualifizierten sie sich für das Halbfinale am
Sonntagmorgen, welches sie ebenfalls als Laufschnellste bestritten.
Nachmittags im Finale bestand das nun auf 4 Boote geschrumpfte Feld
neben dem der Max-Planck-Schule aus den Booten der Carl-Schurz-Schule
Frankfurt, der Albert-Schweitzer Schule Offenbach und der Gesamtschule
Obersberg Bad Hersfeld. Nach einem geglückten Start konnte sich der
Rüsselsheimer Schulzweier an die Spitze des Feldes setzen! Der
gewonnene Vorsprung wurde durch einen Spurt des Offenbacher Zweiers
angegriffen, konnte jedoch gehalten werden und schließlich durch einen
Zwischen- und Endspurt siegreich mit ins Ziel genommen werden. Es
folgte durch einen ebenfalls starken Endspurt der Zweier aus Frankfurt
noch vor den Booten aus Offenbach und Bad Hersfeld.
Dies
bedeutete die Goldmedaille für das von Lars Kerkmann betreute Team.
Lars
Kerkmann ist nach den Sommerferien wieder jeden Montag ab 17 Uhr am RRK-Bootshaus Ansprechpartner für alle am Rudersport Interessierte.
Stef
Mit einem
Gesamtsieg der Ruderinnen und Ruderer des Friedrichsgymnasiums Kassel
endete der Landesentscheid „Jugend trainiert für Olympia“ auf dem Main
in Hanau. Mehr als 600 Mädchen und Jungen aus 39 hessischen Schulen
gingen an den Start. An der Mammutveranstaltung beteiligten sich ein
Drittel mehr Aktive als bei der letzten Schulsportveranstaltung in
Hanau im Jahr 2001. Der Hanauer Regattaverein erntete als Ausrichter
dickes Lob: Klaus Paul vom Hessischen Kultusministerium vergab die
Note „Auszeichnung plus“. Der langjährige Vorsitzende der Deutschen
Schulsportstiftung sprach von einer „großartigen und hervorragend
organisierten Veranstaltung“. Insgesamt gingen 257 Boote über die
Strecke. Paul: „Es hat vor allem Spaß gemacht zu sehen, dass nicht nur
die Spitze anwesend war, sondern dass tatsächlich Ruderanfänger
hierher gekommen sind und erste Versuche unternommen haben.“
Insgesamt
bestimmte das Friedrichsgymnasium Kassel eindeutig das Geschehen: Die
50 Ruderinnen und Ruderer lagen sowohl bei der Punktewertung der
Mädchen als auch in der Gesamtwertung auf Platz eins. Dahinter die
Albert-Schweitzer-Schule Kassel und die Schillerschule Frankfurt. In
der Einzelwertung der Mädchen lag die Albert-Schweitzer-Schule Kassel
auf Rang zwei vor dem Gymnasium Philippinum Weilburg. Die
Schillerschule Frankfurt siegte bei den Jungen. Dahinter das Gymnasium
Philippinum Weilburg und die Liebigschule Gießen.
Organisiert
wurde des Landesentscheid von der Hanauer Rudergesellschaft 1879 (HRG)
und dem Hanauer Ruderclub Hassia, die als Regattaverein einen großen
Helferstab unter der Federführung von Berthold Ocker auf die Beine
gestellt hatten. Beim Regattafrühstück auf der Bootshaus-Terrasse der
HRG versammelten sich die politische Prominenz und Ruderfunktionäre.
Der
Vorsitzende des Regattavereins, Dr. Hermann Priester, zog ein überaus
positives Resümee: „Beeindruckend war vor allem die Begeisterung der
Jugendlichen. Man ist gewohnt, dass nur die Sieger strahlen und
jubeln. Aber in allen Booten war bis in den späten Abend hinein beste
Stimmung. Dieser Schwung muss weitergegeben werden in die Vereine und
Schulen hinein.“ Das sei eine Voraussetzung dafür, dass der Rudersport
weiter wachsen könne. Eine Randsportart, die keine großen Sponsoren
habe, müsse aus der Begeisterung heraus die kommenden Generationen
binden. „Diese Schulregatta war ein Beispiel für
Begeisterungsfähigkeit im Rudern“, so Priester.
Klaus Paul,
im Hessischen Kultusministerium zuständig für den Schulsport, wies auf
die steigenden Teilnehmerzahlen im Ruderwettbewerb hin. Dies hänge
damit zusammen, dass diese Sportart vom Hessischen Kultusministerium
besonders gefördert werde. „Wir haben über den Schülerruderverband
Hessen ein Punktsystem entwickelt, das die Boostverteilung festlegt.
Wir finanzieren auch neue Boote, die je nach Leistungen und Erfolg bei
Jugend trainiert für Olympia zwischen den einzelnen Schulrudervereinen
auch weitergegeben werden.“
Ob bereits
ein prominenter Gast für das Bundesfinale in Berlin ausgewählt wurde,
wie vor einige Jahren mit Ruderweltmeister Marcel Hacker, sagte Paul:
„Im Moment kann ich zum Herbstfinale aus hessischer Sicht noch nicht
viel sagen. Aber ich bin sicher, dass wieder Persönlichkeiten aus dem
Spitzensport da sein werden. Wenn Marcel Hacker, der ja als Hesse für
uns eine ,Marke’ ist, teilnehmen könnte, wären wir natürlich sehr
froh.“
Bereits vor
36 Jahren wurde „Jugend trainiert für Olympia“ ins Leben gerufen.
Initiatoren waren die Zeitschrift „stern“, Willi Daume und die
Konferenz der Kultusminister. Mehr als 900.000 Jugendliche beteiligen
sich bundesweit in 15 olympischen Sportarten an diesem weltgrößten
Schulsportwettbewerb. Er soll Schülerinnen und Schülern als
Sprungbrett zum Training und Wettkampf im Verein dienen. Ziel ist die
sportliche Talentsuche und -förderung.
Zahlreiche
Spitzen-Athleten sind aus der Talentschmiede hervorgegangen. Darunter
Boris Becker, Heike Henkel, Michael Groß, Andreas Thiel sowie die
Hockey-Olympiasiegerinnen Natascha Keller, Badri Latif und Louisa
Walter. Die Ausscheidungswettbewerbe enden traditionell mit dem
Bundesfinale in Berlin. Vom 18. bis 22. September ermitteln neben
Rudern auch die Mannschafts-Sportarten Badminton, Beach-Volleyball,
Fußball, Hockey, Leichtathletik und Tennis ihre Sieger.
Stefan
Lotz