Wie alles begann...
Nach Jahren des
winterlichen Lauftrainings kamen Sascha und ich auf die Idee, endlich
Nutzen aus dem (fast) alltäglichem Gerenne zu ziehen. Wir wollten an
einem Halbmarathon teilnehmen! Der alljährliche Gutenberg-Marathon in
Mainz kam uns nur zu Recht gelegen.
Also haben wir uns einfach mal angemeldet. Die Teilnahmebestätigung kam
dann auch bald. Sascha sollte die Startnummer 5904 bekommen und ich die
5903.
Nur zur Info: Je besser die angestrebte Zeit bei der Anmeldung, desto
niedriger die Startnummer. Wir bekamen wie alle anderen Erstläufer eine
Nummer über 5.000 und mussten so ganz hinten starten.
Marathon-Messe und Nudel-Party
Die Zeit und mehr oder
auch vielmehr weniger Laufstunden vergingen als plötzlich "Samstag, 10.
Mai 2003" auf dem Kalender stand. Einen Tag vor dem Marathon schwangen
wir uns auf unsere Fahrräder und begaben uns nach Mainz zur
Rheingoldhalle. Dort besuchten wir die Marathon-Messe und wollten zuvor
kurz unsere Startunterlagen abholen - aber wir hatten bei der Anmeldung
"korrekte Zeitnahme durch Leihchip" oder so ähnlich angekreuzt. Also
konnten wir erstmal eine halbe Stunde an dem Stand von MIKA Timing
anstehen.
Nachdem wir die Pfandgebühr also bezahlt hatten, erhielten wir den Chip
und unsere Startunterlagen - welche die Startnummer, Sicherheitsnadeln
zum Befestigen, einen Kleiderbeutel zur beaufsichtigten Aufbewahrung
während des Marathons und etliche (essbare) Werbeartikel enthielten. Wir
verbrachten noch etliche Zeit auf der Laufmesse als endlich um 16 Uhr
die Pasta-Party eröffnet wurde. Ahh ... Soviele Nudeln wie wir wollten,
allerdings durfte man nur einmal Essen holen. Währenddessen lief das
Unterhaltungsprogramm (Vorstellung der Profiläufer, Tipps zum Laufen
usw.).
Der Halbmarathon
Am Tag des Marathons
traf ich morgens am Raunheimer Bahnhof nur mit meinem blauem
Kleiderbeutel bepackt auf weitere Marathonis. Nachdem ich mit einer
Hundertschaft an Läufern/Läuferinnen in Mainz-Kastel eintraf, begab ich
mich per pedes zum Start an der Rheingoldhalle, gab meinen Kleiderbeutel
in der Rathausgarage ab und machte mich auf dem Weg zu meinem Startplatz
warm. Dort traf ich auch endlich auf Sascha, der mit seinem Vater nach
Mainz gelangte.
Um 9 Uhr 30 war dann auch schon Startschuss. Es ging endlich vorwärts -
ganze zwei Meter - dann war Schluss. Nach weiteren endlosen zehn Minuten
konnten wir endlich loslaufen. Da sich vor uns etwa 900 Erstläufer und
5.000 weitere Läufer befanden, war an eine gute zu erreichende Zeit gar
nicht erst zu denken.
Während sich die Masse zwischen den Zuschauern langsam vorwärts bewegte,
waren wir damit beschäftigt alles langsame zu überholen. 3 Kilometer
später erblickten wir die erste Verpflegungsstelle, wir waren jedoch
nicht die einzigen, die etwas trinken wollten. So staute sich schon
wieder alles.
|
|
Sascha Adrian
(gelbes Trikot) etwa bei 10 km, halber Strecke, immer noch lachend |
Sascha Adrian
(gelbes Trikot) und Dominic Schwöbel (weißes Stirnband) im Pulk
der Läufer |
Kurz danach - bei
der Straße "Am Schützenweg" - sahen wir auf der anderen Straßenseite
schon die Eliteläufer entgegenkommen. Sie hatten schon etwa 4.000
Meter Vorsprung. Wir ließen uns jedoch nicht beirren und liefen den
Weg durch Mz-Mombach weiter.
Nach insgesamt 12 Kilometern hatten wir auch schon Neustadt hinter uns
gelassen, vor uns der Mainzer Dom. Die Musik am Start war durch die
Altstadt bis hierher zu hören.
Als wir die Wendepunktschleife nach Weisenau bei km 14 erreichten,
hatten die ersten Läufer bereits den Halbmarathon beendet. 6 weitere
Kilometer später erreichten wir den letzten Verpflegungspunkt vor dem
Ziel. Sascha steigerte sofort danach seine Geschwindigkeit, da er um
jeden Preis den Halbmarathon vor mir beenden wollte. Bis ich das
bemerkte, war er jedoch schon weg.
Noch eine Runde / Vollmarathon
Dreihundert Meter vor
dem Ziel sah ich zwei Schilder: "Halbmarathon rechts" stand auf dem
einen; "2. Runde/Marathon links" war auf dem anderen zu lesen.
Da ich durch den langsamen Start nur eine schlechte Zeit erreicht hätte
und ich mich noch recht fit fühlte, lief ich kurzerhand nach links (Wir
hatten ja schließlich für 42 km bezahlt).
Vor mir waren auf einmal nur noch wenige Läufer. Die Mehrheit lief
anscheinend nur den Halbmarathon, dachte ich.
Kurz nach einer Zeitnahmestation, welche die Halbmarathonzeit für alle
Läufer aufnahm, sah ich rechts neben mir hinter einer Absperrung meinen
Sportsfreund Sascha. Er war also nun schon fertig - ich aber hatte noch
21,6 Kilometer vor mir.
500 Meter hinter dem
Ziel ging es nach rechts über die Theodor-Heuß-Brücke nach Kostheim zu
dem Streckenabschnitt, der nur in der 2. Runde gelaufen wurde.
Auf der anderen Rheinseite lagen nun 6,3 km durch die Wiesbadener
Stadtteile Mainz-Kastel und Mainz-Kostheim vor mir. Die Temperatur hatte
an diesem sonnigen Tag bereits einen hohen Stand erreicht. Also
entschloss ich mich, meine Laufgeschwindigkeit zu senken.
In Kostheim war mächtig was los! Einige Vereine hatten Bühnen
aufgestellt und sorgten auch anderweitig für Unterhaltung und
Motivation.
Nachdem ich wieder auf der Mainzer Rheinseite bei Kilometer 27 war,
musste ich mit ansehen wie ein Verpflegungsstand direkt vor meiner Nase
geschlossen wurde. Das war zwar nur einer der vielen kleinen Stände, der
letzte lag jedoch zwei Kilometer hinter mir. Die Sonne knallte und das
Wasser zum Abkühlen aus dem Schwamm, den ich die ganze Zeit bei mir
trug, war schon längst leer. Irgendwann sah ich einen herbeigesehnten
Wasserstand in der Nähe, der nächste Verpflegungsstand bei km 30 kam
dann auch bald.
Meine Fußmuskulatur, die solch lange Strecken nicht gewohnt war,
meldete sich schon lange. An Aufgeben dachte ich nach der bereits
zurückgelegten Strecke gar nicht erst. 12 Kilometer zum Ziel - so kurz
erscheint einem dies nur, wenn man schon 30 km hinter sich hat.
Lange passierte nicht viel. Zuschauer hatte ich schon lange nicht mehr
gesehen, bis ich irgendwann bei km 39 in der Altstadt eintraf. Meinen
inneren Schweinehund hatte ich bereits mit bloßen Händen erlegt. Nur
noch 3.000 Meter. Die zuschauende Menschenmenge sorgte für einen
zusätzlichen Motivationsschub.
Endlich Zieleinlauf !!! Jeder Läufer wurde von dem Kommentator über die
Lautsprecheranlage empfangen und erhielt eine Medaille. Erstmal was
trinken und dann Dehnübungen, dachte ich. Wenig später traf ich auch
schon auf Sascha und auf Herrn Hild, der gar nicht glauben konnte, was
ich getan hatte.
Fazit
Der 4.
Gutenberg-Marathon war insgesamt sehr gut durchorganisiert. Durch die
Möglichkeit Halbmarathon zu laufen und die hohe Mindestzeiten (2:45 für
Halbmarathon, 5:30 für Marathon), eignet er sich besonders auch für (Lauf-)Anfänger
und ältere Sportler. Das Geschehen wurde im SWR übertragen und es gab
Zieleinlauffotos.
Im nächsten Jahr sind wir auf alle Fälle wider mit am Start. Unser
nächstes Ziel wird allerdings erst noch der Marathon in Frankfurt am 26.
Oktober sein. Das Lauffieber hat uns voll gepackt.
Zeiten:
Dominic Schwöbel
1. Hälfte: 01:53:52
2. Hälfte: 02:20:26 (Marathon) |
Sascha Adrian
1. Hälfte: 01:52:22 (Halbmarathon) |
|