Tagebuch über eine Main-Ruderwanderfahrt
vom 31.7. – 4.8.2002 von 7 Damen und
4 Herren. Es berichtet Ursula Alt.
Jetzt
fahren wir ein ein wenig
Schritt. Hinten im RRK-Bus kann man keine Fenster öffnen – Heike öffnet
die Schiebetür und Sylvia fächert mit unserem Routenplan. Ihren schönen,
frischen Sekt haben wir bereits genossen. Ab jetzt gibt es nur noch
warmes Wasser, welke Rüben und angeblich
saure Äpfel. Wir fahren mit offener Schiebetür weiter und
freuen uns, daß die rechts jetzt auch Stau haben. Rudi hat Angst vor
dem Moment, da es plötzlich wieder rollen sollte, und er kein defektes
Fahrzeug zu sehen bekommt. Wir sitzen jetzt endgültig fest.
Wir,
das sind (alphabetisch) Ursula und Werner Alt, Heike Dambmann-Knöß,
Wolfgang und Sylvia Gummersbach, Rudi und Silvia Reitz, Andrea Schindler
und Heike Uhr. Wolfgang Mack und Sigrid Schäfer kommen mit dem PKW.
Leider hatten wir kurz vor Abreise den krankheitsbedingten
Ausfall einer Ruderkameradin zu beklagen.
Da
waren’s nur noch elf, die sich sich in Richtung Volkach
an der Mainschleife begeben wollen. Sofern man uns läßt.
17.05
Uhr – Es geht abrupt
weiter! Wir kleben alle ein bißchen, erwachen aber so langsam aus
unserer Ohnmacht.
20.45
Uhr – Im „Goldenen Anker“ in Segnitz (Marktbreit). Der Stau ist
vergessen, wir sitzen gesäubert und gekämmt bei einem leckeren Essen
in dem kleinen Hof am Haus unter einem Rebendach, wo uns schon die
ersten Trauben entgegenwachsen; traumhaft schöner Sommerabend. Einige
der Damen begeben sich zum „Display“. Dieses war übrigens
ausgezeichnet und nahezu 100%ig.
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Am
Ankunftstag abends: Sylvia + Wolfgang Gummersbach, Heike Uhr,
Heike Knöß, Silvia Reitz, Ursula Alt, Andrea Schindler und
Werner Alt. Es fehlen noch Sigrid Schäfer und Wolfgang Mack und
Rudi Reitz fotografiert.
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Beginn des 1.
Rudertages, es werden noch die Säcke von Sylvia Gummersbach verstaut.
Es steuert Wolfgang Gummersbach, auf Schlag Heike Uhr, dann Silvia
Reitz, Heike Knöß und Sylvia Gummersbach. |
Donnerstag, 1.8.02
– 8.30 Uhr beim Frühstück im Goldenen Anker, Segnitz
Nach
einer durchzechten Nacht lümmeln wir uns hier auf der Sonnenterrasse
...; natürlich nicht! Der Himmel hat freundlich
alle seine Schleusen weit geöffnet und es platscht draußen wie aus Kübeln.
Wir beschließen, den Transport nach Volkach (Escherndorf)
noch eine wenig zu verschieben, nehmen noch ein Brötchen und Kaffee und
auch Andrea hat nichts mehr hinzuzufügen. Es beginnen bereits die
ersten Alternativ-Vorschläge für diesen Tag. Wir nehmen erst mal gemütlich
die Zeitung her, erfahren, daß auch Gysi wegen seiner Meilen zurückgetreten
ist und Heike will da mal richtig aufräumen.
Ein
vernünftiger Mensch meint denn doch, man sollte mal langsam nach
Escherndorf aufbrechen und vielleicht würde dann das Wetter schon
besser. Wir folgen diesem Vorschlag und siehe – es wird lichter und
lichter, der letzte Tropfen am Campingplatz in Escherndorf, wo wir bei
einem nahegelegenen Hofgut noch Proviant einkaufen.
Jetzt, nach 3
Stunden Fahrt und zwei abenteuerlichen Schleuserlebnissen (Selbstschleuser;
sehr eng!), entlang wildromantischen Mainufern mit Buchten mit
dichtbewachsenen Bunen, nehmen wir in Kitzingen
eine Erfrischung zu uns. Spruch des Tages: „Nach wilder Fahrt und ohne
Päuser gibt es jetzt ein Dinkelhäuser!“
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Hier
noch mal das Boot in "action" |
Unsere Mittagspause in Kitzingen. Noch
schnell ein Eis, bevor es weitergeht (Wolfgang Gummersbach, Sigrid Schäfer,
Ursula Alt
(stehend), Heike Knöß, Silvia Reitz, Heike Uhr)
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Im
Bistro Gambrinus warten wir auf Werner, der den Hänger nach Karlstadt
gebracht hat. Wir vermissen unsere Christine, die
sich wohl jetzt krank darniederliegend die Augen nach uns ausweint
und hoffen, daß es ihr mittlerweile besser geht!
Zurück
in Segnitz gegen 18.30
Uhr. Werner
und Wolfgang holen den PKW in
Escherndorf. Wir machen uns putzig und entscheiden uns, über die Brücke
nach Marktbreit hinüberzulaufen, um dort ein Restaurant für das
Abendessen zu finden, da es heute in Segnitz nix gibt. Wir hatten einen
herrlichen Rudertag; mit Einnahme der Rollsitze kein Tropfen Regen mehr,
leicht bedeckt und sehr warm.
Während
einer Gesamtleistung von 35
Kilometern hatten wir nur leichte Vorkommnisse: Ruder halt – bei
mir ist eine Schraube locker und einseitige Schwellung an der Hirngegend
bei Uschi infolge einer ungeplanten Insektenattacke.
20.30
Uhr im Restaurant Zum Löwen in
Marktbreit (schöne Speisekarte – zu empfehlen). Mit Kir Royal trinken
wir auf den Hochzeitstag eines bekannten, an dieser Fahrt teilnehmenden
Paares. Rudi hat heute bei einem Vierer die 1000-m-Zeit genommen, immerhin
wackere 4,4 Min. haben die Damen hingelegt. Und
für morgen ist ein anderes Rennen ausgeschrieben: Die
Kreismeisterschaft im Riemeneiner (Idee und Zusammenarbeit W.
Gummersbach/U. Alt). Übrigens, es ist jetzt 23.00 Uhr hier im Löwen
und der Himmel hat seine Schleusen wieder weit geöffnet; draußen
rauscht es munter drauf los. Wir leihen uns einen Schirm für den
Heimweg.
Freitag, 2.8.02
– Beim Frühstück im Goldenen Anker in Segnitz.
Rudi
hat neue Lose ausgegeben, Ergebnis: Wir fahren genau wie gestern, nur
jeweils im anderen Boot!
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2.
Tag, Ruderbeginn in Segnitz, etwas schwieriger Einstieg in die
Boote (Wolfgang Gummersbach mit der Fahne, Heike Knöß, Werner
Alt bringt ein Paar Skulls, Silvia Reitz, Sylvia Gummersbach, Ursula Alt, Andrea Schindler und Wolfgang Mack) |
Das
erste Boot macht sich fertigt (Wolfgang Mack am Steuer, Heike
Uhr auf Schlag, es folgen Sigrid Schäfer, Ursula Alt und Andrea
Schindler) |
Es
hat leicht abgekühlt und es verspricht, ein sonniger Tag zu werden.
Heute steuern wir Würzburg an.
Ablegen
über das Treppchen direkt vor dem Goldenen Anker. Wir passieren heute 3 sehr schmale Schleusen: gleich bei
Marktbreit, dann bei Gossmannsdorf
und bei Randersacker. In
Randersacker wechselt unser Schleusenmeister. Statt Heike Uhr kommt
jetzt der Werner dran. Und weiter geht’s, insgesamt heute 21
km auf idyllischer Mainstrecke mit vielen Haubentauchern und unter
den leisen Trompetentönchen der Blesshühner. Die beiden Vierer sind
dennoch heute etwas unterschiedlich: In dem einen fahren, elegant aber äußerst
effektiv die „Zarten Libellen“ (der sog. Libellen-Vierer) während
die Karacho-Schnecken des anderen Vierers in gewissem Sinne
energiesparend rudern, oder so was ähnliches; nur der Schlagmann
setzt etwas nach. Heute superanstrengende
Fahrt bei sengender Hitze. Spruch des Tage: „Die Sonne brennt uns heiß
aufs Hirn, wir haben keinen Sonnenschirm. Nur trocknen Wein und Wasser
warm, herrjeh, wie sind wir Rud’rer arm!“ Motorboote und die sog.
Rialos geben uns heute mehr oder weniger Stress.
Mittagspause
im Gasthof Schiff am Mainufer von Winterhausen. Wir ziehen die
Boote an Land und begeben uns in den Schatten auf der hübschen Terrasse
am Main. Nach dieser „Brotzeit der feineren Art“ und angesichts der
recht hohen Celsiusgrade fällt es ein wenig schwer, diesen gemütlichen
Platz wieder zu verlassen.
Aber
es ist nicht mehr so weit bis Würzburg und wir genießen die restliche
Strecke.
In
Würzburg lassen wir die Boote beim Würzburger Ruderverein liegen und
sind nach ca. halbstündiger Fahrt gegen 19.oo
in unserem Quartier in Karlstadt
in der Alten Brauerei.
19.50
Uhr – Marktplatz in Karlstadt beim Weinfest.
Die ersten Schoppen und von den vielfältig angebotenen Vorspeisen
der einzelnen Stände haben wir bereits genossen. Die Musik spielt und
der Silvaner wird nachgegossen. Der Bläser, „’s Schwedenmännle“
bläst vom Turm. Immer um 12, 18 und 20 Uhr. Eine freundliche Weinfest-Besucherin erzählt uns den Text dazu: „
Vom Barette schwankt die Feder, biegt und wiegt im Winde sich. Unser
Wams von Büffelleder ist zerfetzt von Hieb und Stich“. Refrain:
„Stich und Hieb und ein Lieb’
muß ein Landsknecht haben“.
Lyrisches
gab es außerdem schon heute im
Boot mit W. Mack als Steuermann, während W. Gummerbach versuchte, seine
Mannschaft mit strengen Blicken in den Griff zu bekommen, was mißlang.
Heute
Abend klären wir nur noch die Frage, wer im Whirlpool den Fuchsschwanz-Tanga und wer das Bärenfell trägt. Die weiteren Ausführungen
zu diesem Thema kamen nicht durch die Zensur. Letztlich landete nämlich niemand mehr im Whirlpool, sondern jeder total ermattet
im Bett.
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Nun
ist auch das zweite Boot fertig: Wolfgang Gummersbach steuert,
Silvia Reitz auf Schlag, es folgen Heike Knöß, Werner Alt und
Sylvia Gummersbach. Auf geht’s nach Würzburg! |
Mittagsrast
im Ruderverein Zellingen. Wolfgang Gummersbach hat für uns
eingekauft. Hungrig fallen wir über das Essen und Trinken her (Sigrid Schäfer, Wolfgang Mack, Heike Uhr beim Trinken, Silvia
Reitz, Heike Knöß, Andrea Schindler, Ursula Alt und Wolfgang
Gummersbach) |
Samstag, 3.8.2002 –
18.25 Uhr - an den Straßentischen der Alten Brauerei in Karlstadt.
Unter
Glockengeläut der Kreuzbruderschaft Karlstadt nehmen wir ein frisches
Bier ein. Sonnenschein hinter dem Haus. Leise hört man die Musik vom
Weinfest. Für 19.00 Uhr haben wir im Restaurant den Tisch für den
Abschlußabend bestellt. Gewaschen ist noch niemand. Wir erholen uns
erst einmal von 27 km interessanter, idyllischer Fahrt von Würzburg
nach Karlstadt.
Logistik:
Fam. Gummersbach fuhr morgens von Karlstadt mit dem Zug nach Würzburg,
der Rest mit dem RRK-Bus. Wetter: Leicht bedeckt bis stärker bewölkt,
immer sehr warm, und es blieb trocken. Mittagspause beim Ruderverein
Zellingen. W. Gummersbach versorgte uns mit knusprigen Brötchen,
lecker Wurst und Käse, Obst, Tomaten und schön kaltem Bier. Nur die
Gurken ließen offenbar Wünsche
offen. Alts nahmen ein erfrischendes Bad im Main. Tagesereignis: Werner
hat einen recht großen Barsch aus dem Fluß gezogen. Der arme Kerl hat
vermutlich den Haken verschluckt, sich losgerissen und ist dann recht jämmerlich
eingegangen. Wir beschließen, ihn trotz aller Frische, seinem nassen
Grab zu überlassen.
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Nach
dem Essen sollst Du ruhen: Sigrid Schäfer, Sylvia Gummersbach,
Heike Uhr und Silvia Reitz. |
Werner
Alt hat einen Fisch aus dem Fluß gezogen, der soeben sein Leben
ausgehaucht hat (Sigrid Schäfer, Werner Alt) |
Heute
hatten wir drei Schleusen. Die erste große Schiffahrtsschleuse in Würzburg
erreichen wir „just in time“. Telefonische Anmeldung hat nicht
geklappt. Trotzdem hat uns der Schleusenwärter gnädig mit
durchgeschleust, nachdem wir unseren Anschiss und weitere Anweisungen
von ihm gekriegt haben. Endlos langes Warten im Schleusenkanal bis die
dicken Pötte durch waren. Zweite Schleuse bei Erlabrunn. Wir
schleusen wieder selbst. Dritte Schleuse bei Himmelstadt. Wetter
weiterhin traumhaft, Sonnenfaktor ins Gesicht, Kapp uffn Kopp, Bordbar
geöffnet!
Nun
aber zurück zur Alten Brauerei, wo wir, wie gesagt, gerade ein Pils genießen und meinen, man müßte zum Duschen gehen,
das Für und Wider aber noch sorgsam erwägen. Dennoch, das Menüangebot
lockt und unser Tisch ist bereits hübsch eingedeckt. Also, Mädels,
macht euch fein!
Sonntag, 4.8.2002
– 10.20 Uhr im RRK-Bus ab Ruderklub Karlstadt.
Unser
Abschlußessen war gelungen - mit Speis und Trank der Alten Brauerei
waren wir sehr zufrieden; einige Teilnehmer unternahmen noch einen
abendlichen Bummel um dann beim “Fehmelbauer“ den
Schlummertrunk zu nehmen.
Auch
heute wieder präsentiert der Main ein Wässerchen wie Öl, und Sonne
– so richtig zum Weiterrudern! Aber leider heißt der Plan: Ab nach
Hause! Aber auch die Autofahrt
entlang am Main ist noch sehr schön. Von der hinteren Reihe hört man
leises Gebrabbel, aus dem u.a. hervorgeht,
wie sehr Sylvia G. auf Eisenbahngleisen steht. Es ist schon erstaunlich,
wie die Karlstädter über Nacht den Main verlegt haben!
Gegen
Mittag Eintreffen in Rüsselsheim, wo wir zunächst wegen des
Oldtimer-Treffens an den Opel-Villen keine Zufahrt zum Bootshaus finden.
Also, unten rum, über den Landungsplatz, wo uns Ragnar Otto
schon sichtet, und uns zur freien Fahrt verhilft. Vor dem
Bootshaus angekommen, kommen wir aber auch nicht sehr viel weiter, weil
uns die Reste des Rüsselfantenturniers beim Unterbringen der Boote noch
etwas im Wege sind. Also macht nix, Notmaßnahmen und den Rest machen
wir morgen.
Insgesamt
sind wir 82,4 km bei bester Stimmung und ohne Schaden zu nehmen gefahren. Das Maintal ist einfach wunderschön,
eine wirtliche Gegend, und nicht zuletzt unter Mitarbeit des Wetters und
unserer freundlichen männlichen Begleiter konnten der
„Libellen-Vierer“ und der „Elfen-Vierer“ diese drei Tage vollauf
genießen.
Besten
Dank noch mal an alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen und den Herren für
die hervorragende Mannschafts- und Bootsbetreuung!
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Leider
steht die Heimreise schon wieder bevor (Heike
Uhr, Andrea Schindler, Ursula Alt, Wolfgang Gummersbach |
Die
Boote sind schon verladen (Wolfgang Gummersbach, Werner Alt,
Rudi Reitz) |
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