Bericht vom BRV-Senior-B-Sichtungslehrgang
in München
Ausgehend von den Bemühungen des bayerischen Landestrainers
Harry Leifke, ist in der letzten Oktoberwoche ein Sichtungslager
der aktiven und künftigen Senior-B-Riemenruderer im München-
Unterschleißheimer Olympia-Regattazentrum durchgeführt worden.
Eingeladen dazu waren als Drittplazierte auf den Meisterschaften
auch ich, Lars Kerkmann, und mein Aschaffenburger Partner
Alexander Keller. Unter der Zielsetzung, eine eventuelle
Besetzung für einen Schwergewichtsachter herauszuarbeiten, mußten
die Aktiven am Wochenende sowohl auf dem Wasser, als auch auf dem
Ergometer eine Reihe von Tests und Belastungen über sich ergehen
lassen.
Ein 750-Meter-Test auf dem Land diente der Feststellung der
Grundlagenausdauer, die dreimalige Bewältigung der 2000-Meter-Distanz
auf der Strecke sollte die technische Ausgereiftheit der
potentiellen Besatzung offenlegen. Zwischen diesen
Belastungseinheiten wurden technische Einheiten eingebaut, um
unter den fachkundigen Augen des Landestrainers und des
Aschaffenburger Trainers, Roland Behrendt, die Schwachpunkte der
(zum Teil neu in das Riemenlager gewechselten) Ruderer
auszumerzen.
Unter Zuhilfenahme von Videoanalysen und intensiven theoretischen
Studien konnte in diesem Bereich an beiden Tagen fundamentale
Arbeit geleistet werden. Unser Boot profitierte auf jeden Fall
von dieser Maßnahme, zumal uns dadurch die Möglichkeit erhalten
bleibt, parallel zum regulären Training in einem Großboot Fuß
zu fassen.
Daß sich ein intensives und ungestörtes Trainingswochenende
auch auf das technische Niveau eines Bootes auswirkt, konnten wir
am eigenen Beispiel miterleben - ein Erfolg, der auch die
Nichtteilnahme am diesjährigen Abrudern weniger schmerzlich
erscheinen läßt.
Spannend werden in diesem Zusammenhang auch sicherlich die noch
anstehenden Langstreckentests in Erlangen und Dortmund. Diese
sind bei entsprechender Kaderzugehörigkeit
Pflichtveranstaltungen und werden mithin entscheidend unsere
saisonale Entwicklung beeinflussen.
Bericht vom BRV-Langstreckentest
über sechs Kilometer in Erlangen
Während auf der anderen Seite des Rheins bereits stimmungsvoll
der Beginn der fünften Jahreszeit gefeiert wurde, durften an
diesem November-Samstag auf dem Main-Donau-Kanal in Erlangen ich,
Lars Kerkmann, und Alex Keller (vom Ruder-Club Aschaffenburg und
damit aus Bayern - deshalb BRV-Test) ihren Zweier zu Wasser
tragen. Bei nicht mehr ganz so herbstlichen Temperaturen und
leichtem Gegenwinden Marke "Gletscherfrost" sollte
diese Generalprobe vor Dortmund uns die Einschätzung unserer
konditionellen Verfassung geben.
Während der Rest Deutschlands sich noch mal im Bett umdrehte (also
gegen 06.30 Uhr), trat der wackere RCA-Bus vollbeladen,
allerdings exklusive eines "Rüsselsheimers", der
bedauerlicherweise die Abfahrt verschlafen hatte und daher im
eigenen Auto hinterherfuhr, die lange Reise in das 200 Kilometer
entfernte Erlangen an. Wie sich zeigte, standen wir alsbald
jedoch ohne Boot da, denn unser versprochener neuer Zweier aus
dem BRV-Bootsbestand wurde schlicht und ergreifend in Unterschleißheim
vergessen. Also noch schnell zwei Aschaffenburger Leichtgewichte
starttechnisch umdisponiert und deren Boot (mit nur leichter
Gegenwehr) übernommen und schon konnten wir wieder (und
ausgerechnet) als erstes Boot des gesamten Tests zum Start fahren.
Die eigentliche Strecke präsentierte sich eher durchwachsen, wir
konnten unsere angepeilte Durchschnittsschlagzahl von 32 nicht
ganz aufrechterhalten und auch die Beine taten erstaunlich früh
weh - trotzdem gingen wir als zweitschnellstes Boot aus dem
Vergleich hervor.
Am frühen Nachmittag hatten wir die Gelegenheit, unseren aus München
bekannten Projektachter ein weiteres Mal in voller Besetzung zu
fahren, wenn auch nur außer Konkurrenz und unter entschärften
Bedingungen.
Sollte die positive Entwicklung anhalten, könnte sich dieses
Boot als wertvolle Bereicherung im Hinblick auf die anstehende
Saison erweisen. Zunächst einmal konzentrieren wir uns jetzt auf
den Langstreckentest in Dortmund im Kleinboot. Die Ergebnisse
dort werden den Schwerpunkt unserer zukünftigen Trainingsbemühungen
klarer definieren.
1. DRV-Langstreckentest
in Dortmund
Für die erste Leistungsüberprüfung des DRV der kommenden
Saison (am 19.11.2000) konnte sich auch die Rüsselsheim /
Aschaffenburger Renngemeinschaft qualifizieren. Alexander Keller
(RCA) und ich, Lars Kerkmann (RRK), traten im Zweier ohne
Steuermann an den Start eines sechs Kilometer langen Abschnitts
des Dortmund-Ems-Kanals. Durch den sonntägigen Start blieb dem
Boot am Vortag genügend Zeit, sich mit den Gegebenheiten der
Strecke während einer Trainingsinheit intensiv vertraut zu
machen. Mit einer bequemen Startzeit gegen 15.00 Uhr konnten die
Teilnehmer den kommenden Tag gelassen angehen und nach einem
ausgiebigen Frühstück im Dortmunder Hotel ausgeruht und
motiviert zur Überprüfung fahren.
Von den Bedingungen her präsentierte sich
die Strecke wesentlich herausfordernder als noch am Samstag. Ein
böiger Wind wühlte das Wasser teilweise äußerst unangenehm
auf und gestaltete das Rennen zum Kampf gegen die entfesselten
Naturgewalten. Trainer Roland Behrendt begleitete das Boot vom
Ufer mit dem Fahrrad und scheute keine Mühen und Anstrengungen,
um seine Ruderer zu Höchstleistungen anzuspornen. Der Lohn des
Ganzen zeigte sich anschließend beim Blick auf die Ergebnisliste:
Mit einer Zeit von 25.30 Minuten konnten sich Alex und Lars im
unteren Drittel plazieren. Werden die Ergebnisse der ebenfalls
gestarteten Männer-A-Ruderer allerdings aus der Bewertung
herausgenommen, so zeigt sich für das Boot eine deutlich bessere
Plazierung und damit eine Ausgangsbasis, die im Vergleich zum
Vorjahr bereits jetzt wesentlich höher anzusiedeln ist.
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