Unser gemeinsames Jahr 2000 ging eigentlich schon 1999 nach den
Herbstregatten oder vielmehr schon während den Herbstregatten
los, den hier wurde erstmals getestet ob wir überhaupt zusammen
passen würden. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten in Mühlheim,
wo wir den Gegnern mangels gemeinsamen Trainings noch knapp
unterlegen waren, konnten wir eine Woche darauf nach 3
Trainingseinheiten denselben Gegnern auf der Regatta in Limburg
mit deutlich verbesserter Technik ganze zwei Bootslängen
abnehmen. Eine Woche später stand ein weiterer Sieg in
Schierstein zu Buche und es war abzusehen, dass von dieser
Paarung technisch und körperlich noch einiges an Verbesserung zu
erwarten sei. Dem stimmte auch der Offenbacher Trainer Scheller
zu , der einiges an ruderischem Wissen mitbringt aus seiner
langen und sehr erfolgreichen Ruder bzw. Trainerkarriere.
Das bedeutete, dass Scheller von diesem Moment an mit uns
Leichtgewichtlern jedes Wochenende auf dem Main in Offenbach
unterwegs war und uns voranbrachte (technisch und körperlich),
was wiederum mit einem enormen Trainingsumfang verbunden war, der
unsere Ausdauer steigern sollte.
Trainingsplan
Montags war entweder Grundlagenausdauer (Joggen,
Radfahren im Winter, Rudern im Frühling, sobald es wieder möglich
war) oder Krafttraining an der Hantel. Dienstags
wurde im Winter größtenteils gelaufen. Mittwochs
war wiederum Grundlagenausdauer oder Kraftausdauertraining
angesagt. Donnerstags war der Erholungstag an
dem wir höchstens lockere Dehnungsübungen durchgeführt haben. Freitags
wiederum Krafttraining. Samstags und sonntags
waren Tage, wo die km im Doppelzweier den Ton angaben
und es meistens schon morgens um 08.00 Uhr aufs teilweise noch
vernebelte Mainwasser ging (um die Uhrzeit war die Schifffahrt
auf dem Main noch sehr gering , was bedeutete, dass viele
technisch saubere Kilometer auf dem wenig welligen Wasser möglich
waren). "Kilometer machen den Meister", so sagte Herr
Scheller. Nachmittags war dann das eine oder andere Mal noch ein
Training im Einer angesagt.
Der Trainingsplan veränderte sich um so mehr in den
Ausdauerbereich, je näher die ersten Regatten rückten. Denn, ob
wir wollten oder nicht, hat sich im Winter der eine oder andere
Muskel etwas vergrößert, was zur Folge hatte, dass wir beide
deutlich über unserem Kampfgewicht von 70 kg lagen und so das
Hanteltraining komplett durch Ausdauertraing ersetzt wurde.
Trainingslager am
Edersee
Im Traingslager am Edersee, in dem ich zusammen mit der Hellas
aus Offenbach war, trainierten wir noch einmal sehr hart, um die
Ausdauer in Hinblick auf die lange Saison zu festigen.
Saison 2000
Die Saison startete für uns auf der Hausstrecke in Offenbach
mit zwei Siegen im leichten Doppelzweier hervorragend. Die Woche
drauf waren wir dann in Bamberg, wo wir gegen
national starke Gegner leider unterlegen waren.
Als nächstes standen die hessischen Landesmeisterschaften in Eschwege
auf dem Terminkalender, wo bei orkanartigen Windstößen
kaum an technisch sauberes Rudern zu denken war. Wir hatten uns
viel vorgenommen für die 1500 m lange Strecke auf dem
Werratalsee. Im leichten Männer-A-Doppelzweier hatten wir einen
schlechten Start erwischt und waren 200 m nach dem Start letztes
Boot. Dann erhöhten wir die Frequenz und den Druck auf den Blättern
und konnten uns bis zur 1250-m-Marke an die Spitze des
Bootsfeldes setzen. Den Endspurt des starken Boots von der
Renngemeinschaft aus Frankfurt/Weilburg konnten wir jedoch nicht
mitgehen, aber wir waren auch zufrieden mit dem Vize-Hessenmeistertitel
im Zweier am Samstag.
Nach dem Rennen setzten wir uns mit unseren Partnern für das
tags darauf stattfindende Doppelvierer-Rennen der leichten Männer
das erste Mal gemeinsam in ein Boot und es lief auf Anhieb ganz
gut. Jörn von Kiedrowski vom Eschweger Ruderverein saß bei uns
im Boot auf der Position des Schlagmannes, dahinter saß unser
Doppelzweier mit Sebastian auf der Position 3 und mir auf 2. Auf
Position 1 saß Sebastian Gruber vom Hersfelder Ruder-Verein, der
damit die Renngemeinschaft (Hersfeld / Rüsselsheim / Offenbach /
Eschwege) komplett machte.
Am Start hatten wir leichte Steuerprobleme und waren nach 200 m
gleichauf mit den Gegnern aus Frankfurt/Weilburg/Wiesbaden/Kassel).
Jörg erhöhte die Frequenz auf knapp 40 Schläge pro Minute. Bis
zur 1000-m-Marke hatten wir uns einen deutlichen Vorsprung von
zwei Bootslängen herausgefahren, mußten aber dem sehr hohen
Anfangstempo und dem enormen Gegenwind Tribut zollen und verloren
das Rennen, am Ende unserer Kräfte, mit einer Luftkastenlänge.
Vize-Hessenmeisterschaft
im Lgw.-Doppelzweier: Hans-Peter Wagner, Trainer Walter Scheller,
Sebastian Göbel
Am folgenden Wochenende
starteten wir in Breisach und konnten zwei Siege
einfahren.
Das Pfingstwochenende bedeutete für uns in Gießen
an den Start zu gehen, mangels Gegner konnten wir nur am Montag
im Zweier starten, siegten aber hier über ein schwaches Boot
sehr deutliche mit mehr als 10 Sekunden Vorsprung.
Zur Herbstsaison hin, war Mühlheim die erst
Regatta, die wir fuhren. Wir siegten sonntags im Zweier in einem
Foto-Finish mit neun Hundertstel vor dem Eschweger Boot. In Limburg
mußten wir in einem anderen Boot starten, konnten aber trotzdem
am Sonntag die Gegner auf die Plätze verweisen. Im Schiersteiner
Hafen hatten wir im schweren Doppelzweier leider keine
Chance. Im Leichtgewicht gewannen wir samstags hauchdünn vor
Booten aus Wiesbaden und erneut Eschwege. Sonntags konnte sich
Wiesbaden (ebenfalls hauchdünn) revanchieren. Der Vierer und der
Zweier in Großauheim waren leider beides
Schwergewichtsrennen. Wir sind sehr starke Rennen gefahren,
konnten aber einen Gegner nie hinter uns lassen, das das Gießener
Boot. So wurde Großauheim eine von zwei Regatten, wo Sebastian
und ich nicht siegen konnten. Abschluß der Saison war die
Regatta in Marbach bei Stuttgart, wo wir das
Boot aus Lauffen hinter uns lassen konnten. Statistik .Sebastian
hatte nach der Saison 15 Siege und ich 10 Siege.
Ausblick 2001
Für 2001 haben wir uns erheblich höhere Ziele gesetzt als
dieses Jahr, denn wir möchten gerne in Köln auf der
Internationalen und bei der Deutschen Meisterschaft starten. Hier
ein Sieg einzufahren ist allerdings vermessen, aber nur gegen
starke Leute wird man schneller. Und das ist das, was wir
anstreben. |