Victoria aus Cumberland ist auch dabei
Hockeycamp Kinder und
Jugendliche können ihren Sport beim RRK auch während der Sommerferien
genießen
Von Michael Wien (aus "Main-Spitze" vom 07.07.2010)
Sie waren im richtigen Alter, also mit fünf, sechs Jahren, zum Hockey
gekommen. Inzwischen acht bis zwölf beziehungsweise 13 bis 16 Jahre alt,
möchten sie ihren Sport nicht ausgerechnet dann missen, wenn ihnen die
Sommerferien endlich mehr Freizeit dafür lassen. Der RRK bietet deshalb
immer wieder je 25 Kindern beziehungsweise Jugendlichen die Chance, nach
Alter gestaffelt gleich in der ersten beziehungsweise in der letzten
Ferienwoche ein Hockeycamp zu absolvieren. Teilnehmerbeitrag 100 Euro
inklusive Mittagessen (Catering), die Kreissparkasse fungiert auch jetzt
wieder gern als Sponsor, wie Marktbereichsdirektorin Kerstin Offen am
Dienstag erklärte.
Den Teilnehmern des ersten Camps, die beim RRK oder Vereinen in Wiesbaden
und Frankfurt bereits ihre Grundausbildung oder sogar schon mehr erfahren
haben, wird viel geboten. In Nicole Hardt, Kerstin Strubl und Volker
Schädel finden die diesmal 28 jungen Spieler (Geschwister wurden
zusätzlich aufgenommen) erfahrene Trainer, die ihnen an fünf Tagen von 10
bis 12 und 14 bis 16 Uhr helfen, ihre Technik zu verbessern und
schließlich auch in einem kleinen Turnier weitere Erfahrungen zu sammeln.
Abteilungsleiter Martin Müller bekannte sich im Gespräch mit der
"Main-Spitze" erneut zum bewährten RRK-Credo, Nachwuchs selbst
heranzubilden und so immer wieder über gewachsene Teams zu haben, statt
eines Puzzles aus zusammengekauften Spielern.
Weniger Sport durch schulischen Leistungsdruck
Zu Auswirkungen der wachsenden Zahl von Ganztagsschulen befragt, erklärte
Jugendleiterin Birgit Jacobi, das sportliche Engagement leide eher unter
"G8". Der schulische Leistungsdruck durch die Verkürzung der Gymnasialzeit
bringe viele Eltern dazu, ihren Kindern die sportliche Betätigung und
damit leider oft ihren so notwendigen körperlichen Ausgleich für all die
Lernsitzerei zu streichen.
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Volker Schädel erklärt den
Jugendlichen beim RRK-Hockeycamp die Ballführung |
Das Engagement des RRK mit Lehrer-Trainer-Stellen in Kant- und
Planckschule sowie Förderung hockeybegeisterter Lehrer an zwei
Rüsselsheimer Grundschulen soll laut Jacobi und Müller fortgesetzt werden.
Dass es im Hockey Landesmeisterschaften erst für Kinder ab zehn und
Deutsche Meisterschaften erst für Kinder ab zwölf Jahren gibt, sei ein
Indiz dafür, dass weiterhin zunächst die allgemeinsportliche Bildung im
Vordergrund stehe. Die Förderung einer gesunden körperlichen Entwicklung
behalte Vorrang gegenüber verfrühten leistungssportlichen Anforderungen.
Eines der Mädchen, die beim ersten Camp leicht in der Überzahl sind, ist
am weitesten angereist: Die neunjährige Victoria Müller lebt in Cumberland,
Rhode Island (unweit Bostons), und besucht gerade ihre Großeltern in
Mainz. Sie liebt Feldhockey, das in den USA aber wenig verbreitet ist und
nur drei Monate im Jahr gespielt wird. Der ehemalige Club ihres Vaters in
Frankfurt hat keine Mädchenabteilung. Vor einem Jahr lernte Papa Marian
Müller bei der WM in den USA einen Assistenten des deutschen
Bundestrainers kennen, der auch beim RRK wirkt und nun die Teilnahme hier
vermittelte.
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Alle Teilnehmer am Hockey-Camp I auf
dem Hockeyplatz am Sommerdamm |