Aus "Rüsselsheimer Echo" vom
21.11.2009:Fans
träumen von der Endrunde in Berlin
Hallenhockey – Rüsselsheimerinnen gehen mit gebremster Erwartungshaltung
heute und morgen in die Bundesliga-Saison
Eine Woche
nach den Herren starten die Hockey-Damen in die Hallenbundesliga-Saison.
Trainer Benedikt Schmidt-Busse vom Rüsselsheimer RK bremst allerdings
die Erwartungshaltung. Er sieht sein Team eher mit Außenseiterchancen
auf das Erreichen der Viertelfinals. Die Favoritenbürde gibt er auch
heute gegen den Münchner SC gerne ab. Morgen gegen Aufsteiger
Stuttgarter Kickers fordert er allerdings einen Sieg.
Auf geht's: Die Hockeydamen des
Rüsselsheimer RK eröffnen die Bundesliga-Hallenrunde mit
Heimspielen, heute gegen den Münchner SC und morgen gegen die
Stuttgarter Kickers.
|
In der
Bundesliga-Südgruppe scheint der TSV Mannheim mit Nationalspielerin
Fanny Rinne die besten Chancen auf das Erreichen der Playoffs zu haben.
Dann würde noch ein Platz verbleiben. Hoch im Kurs steht sicherlich die
HG Nürnberg. Das starke Team aus Franken hatte sich auch in der
Vorsaison qualifiziert. RRK-Trainer Benedikt-Schmidt Busse hat auch den
Auftaktgegner Münchner SC auf der Rechnung: "Der MSC hat sich mit zwei,
drei hervorragenden Hallenspielerinnen verstärkt und ist sicher ein
Anwärter auf einen der beiden begehrten Plätze."
Irgendwann in dieser
Aufzählung der Playoff-Kandidaten folgt auch der Rüsselsheimer RK – im
vergangenen Jahr immerhin Deutscher Vizemeister. Die Rüsselsheimer Fans
träumen natürlich von der Endrunde in Berlin Ende Januar, doch tut der
RRK-Übungsleiter gut daran, die Erwartungen zu dämpfen. Seine junge
Mannschaft kann jedem Gegner auch ohne die fehlenden
Leistungsträgerinnen des Vorjahrs, Silke Müller, Lena Jacobi und Hannah
Pehle, Paroli bieten. Doch ist das junge Team schon reif für eine
Endrunde?
Von Lena Jacobi und Hannah
Pehle gibt es übrigens Neuigkeiten: Bekanntermaßen erkunden die Beiden
Südafrika und spielen dort auch Hockey. Doch nicht nur das, sie
unterstützen auch ein Projekt der "Alster Grootsbos Hockey Foundation",
das ein Entwicklungsprogramm in den Townships fördert, das sozial
benachteiligten Kindern einen Schulbesuch und Spaß am Hockeysport
bietet. Am ersten Spieltag der Hallenrunde rufen die beiden
Rüsselsheimer Spielerinnen zu einer Spendenaktion auf. An allen
Bundesliga-Spielstätten wird an diesem Wochenende deshalb auch für den
guten Zweck gespielt.
In der Sporthalle "Dicker
Busch" werden heute und morgen viele Zuschauer erwartet – die RRK-Herren
spielen ebenfalls zweimal zu Hause – und die jungen Talente des RRK, die
bereits im Feld ihre Fähigkeiten angedeutet haben, wollen auch in der
Halle auf Torejagd gehen und für Furore sorgen. Heute gegen den Münchner
SC wird es ein Duell auf Augenhöhe werden, dessen Ausgang völlig offen
ist. Am morgigen Sonntag darf sich der RRK keine Blöße geben, denn auch
den zu vermeidenden Abstieg – falls es nicht läuft – hat RRK-Trainer
Benedikt Schmidt-Busse im Blick: "Gegen die Stuttgarter Kickers fordere
ich einen Pflichtsieg, wenn man in der Liga bleiben will."
Doch so düster ist die
Aussicht derzeit nicht beim RRK. In der Vorbereitung hat das Team gute
Leistungen gezeigt, das Vorbereitungsturnier in Hannover mit dem dritten
Platz abgeschlossen und auch Rot-Weiss Köln in einem Testspiel klar mit
8:2 besiegt. Sollte der RRK die Gelegenheit haben sich noch weiter
einzuspielen, ist sicherlich mit dem Vizemeister des Vorjahres zu
rechnen.
Allerdings zeigen sich
Auswirkungen des personellen Aderlasses der ersten Mannschaft schon zwei
Etagen tiefer: Der Rüsselsheimer RK hat seine dritte Damenmannschaft für
die Hallenrunde aus der Oberliga zurückgezogen. Der Verein teilt mit:
"Aufgrund personeller Probleme ist es nicht möglich, einen reibungslosen
Spielverkehr zu gewährleisten. Wir gehen davon aus, im nächsten Jahr
durch Zuwachs aus der Jugend wieder eine Mannschaft zu stellen".
Aus "Main-Spitze" vom 20.11.2009:
Andere übernehmen
Favoritenrolle
SAISONAUFTAKT Rüsselsheimer Hockeyspielerinnen peilen
zunächst Klassenverbleib an / Große Spendenaktion
Von Thomas Schulz
Eine Woche nach den Herren
starten die Bundesligadamen des Rüsselsheimer RK (RRK) in die
Hallenhockey-Saison 2009/2010. In der Sporthalle Dicker Busch genießen
sie zunächst gegen den Münchner SC und tags darauf gegen Aufsteiger
Stuttgarter Kickers Heimrecht. Fast zwei Jahrzehnte lang beherrschte der
RRK nicht nur die Südstaffel, sondern holte auch blaue Meisterwimpel en
masse ins Bootshaus. Doch diese Ära scheint vorbei.
Youngster aus dem Talentschuppen:
Spielt sich die erst 17-jährige Christina Schröder (rechts) ins
Rampenlicht? |
Bereits unter der Regie des
langjährigen Trainers Berti Rauth war der personelle Aderlass groß und
die Titelgewinne wurden seltener. Auch Nachfolger Benedikt Schmidt-Busse
(32) muss seit seinem Amtsantritt vor etwas mehr als zwei Jahren in
jeder Saison – es ist die fünfte – auf zwei bis drei hochkarätige
Spielerinnen verzichten. Entweder weil sie berufs- oder studienbedingt
im Ausland weilen oder dort ihr sportliches und privates Glück versuchen
- wie Silke Müller in den Niederlanden. Nur vor Schmidt-Busses nun
startender dritter Hallenrunde für den RRK gab es kaum personelle
Veränderungen, wobei er und sein Team Silke Müllers Abgang und das
Pausieren der Supertalente Lena Jacobi und Hannah Pehle noch nicht
verkraftet haben. Dies zeigte das eher mäßige Hinrundenabschneiden im
Freien.
Gleichwohl spielen Jacobi und
Pehle auch in Südafrika Hockey. Nicht nur das! Sie arbeiten beim Projekt
der "Alster Grootbos Hockey Foundation" mit, betreuen ein
Entwicklungsprogramm in den Townships, das sozial benachteiligten
Kindern einen Schulbesuch und viel Hockeysport bietet. Der erste
Hallen-Bundesligaspieltag steht in sämtlichen vier Staffeln im Zeichen
dieses Projektes. Es werden Spenden gesammelt, um Bälle,
Schienbeinschoner oder auch Sportschuhe zu kaufen.
Doch zurück zur deutschen
Hockeyliga! Der RRK steht mit seinen Personalproblemen nicht ganz
alleine da. So verzichtet beispielsweise Filigrantechnikerin Anneke
Böhmert (Club an der Alster) - immerhin aktuelle deutsche
Hallenmeisterin - auf den nur in Deutschland so beliebten "Indoor-Sport".
Sie hat beim spanischen Spitzenklub CD Terassa unterschrieben. Dort zog
es auch Natascha Keller und Torhüterin Barbara Vogel vom Berliner HC
hin. Das Duo wird bei der vom BHC ausgerichteten DM-Endrunde am 30. und
31. Januar nicht dabei sein.
Der RRK womöglich als
Kollektiv auch nicht, denn es ist keineswegs ausgemachte Sache, dass in
der starken Südgruppe der Sprung auf Platz eins oder zwei gelingen wird.
Zu den Favoriten zählen diesmal andere, allen voran der TSV Mannheim um
Nationalteam-Spielführerin Fanny Rinne. Hoch im Kurs liegt auch die HG
Nürnberg als Viertelfinal-Teilnehmer der Vorsaison und Schmidt-Busse hat
noch den Münchner SC auf dem Zettel: "Unser Auftaktgegner hat sich mit
zwei, drei hervorragenden Hallenspielerinnen verstärkt. Obwohl ich mit
dem dritten Platz im Vorbereitungsturnier in Hannover und dem
8:2-Testspielerfolg über Rot-Weiß Köln soweit zufrieden war, muss sich
mein Team erst noch weiter einspielen und besser harmonieren. Das
Erreichen der "Play-Offs" ist nicht mein erstes Ziel, denn da müsste
alles optimal laufen. Klar ist aber auch, dass wir gegen die Stuttgarter
Kickers einen Pflichtsieg landen müssen, um überhaupt in der Bundesliga
zu bleiben".
Ähnliche Worte waren vor
zwölf Monaten zu hören. Dann wurden die Rüsselsheimerinnen deutscher
Vizemeister. Fakt ist, dass sich immer wieder Youngster aus dem
Talentschuppen ins Rampenlicht spielen, beispielsweise Marilena Krauß,
Christina Schröder oder Charlotte Löhr (alle 17). Die Hoffnung stirbt
zuletzt ...
Kader, Tor: Sonja Thüner
(40), Lisa Lahham (20); Feld: Victoria Krüger (23), Marilena Krauss
(17), Vera Battenberg (22), Irene Balek (32), Charlotte van Bodegom
(20), Eva Frank (20), Helena Faust (18), Christina Schröder (17), Nicole
Hardt (28), Lotta Hof (19), Charlotte Löhr (17), Ann-Paulin Heist (19),
Lena Schüder (27), Petra Ankenbrand (18).
Die "Frankfurter Rundschau" am 18.11.2009:
Déjà-vu in Rüsselsheim
Von Christian Stör
Platz drei in den Jahren 2007 und 2008, Meisterschaftszweiter in der
vergangenen Saison – die Bilanz der Hockeyspielerinnen des Rüsselsheimer
RK in der Halle kann sich sehen lassen. Doch für die neue
Bundesligasaison, die am Wochenende mit zwei Heimspielen gegen den
Münchner SC und die Stuttgarter Kickers beginnt, haben die Hessinnen
ihre Ziele deutlich zurückgeschraubt.
Denn im Gegensatz zu den
Vorjahren, in denen der Einzug ins Viertelfinale quasi Pflicht war, gilt
es für die Hessinnen zunächst einmal, in der Vorrundengruppe Süd so
schnell wie möglich die nötigen Punkte zu sammeln, um nicht in den
Abstiegssog gezogen zu werden. "Unsere erste Aufgabe ist klar: Stuttgart
muss zweimal geschlagen werden", sagt Trainer Benedikt Schmidt-Busse,
der die Kickers als schwächstes Team im Süden einschätzt. Als Favoriten
gelten derweil der Münchner SC sowie der TSV Mannheim, dahinter dürften
die HG Nürnberg, der Mannheimer HC und der RRK in etwa auf einem Niveau
liegen.
Im Angriff dünn besetzt
"Es wird sicher keine richtig
klaren Spiele geben", sagt Schmidt-Busse, der hofft, dass Rüsselsheim
mit dem "nötigen Quäntchen Glück" doch in den Kampf um die ersten beiden
Plätze, die zum Einzug in die Runde der besten acht Teams berechtigen,
eingreifen könnte. Denn eins ist trotz aller gebotenen Zurückhaltung
gewiss: "An einem guten Tag können wir jeden Gegner schlagen", so der
Trainer. "Es wird aber dieses Jahr deutlich schwieriger werden als in
den Jahren zuvor."
Dass der neunmalige deutsche
Hallenhockeymeister in dieser Saison den Sprung ins Viertelfinale
vielleicht verpasst, hat natürlich mit dem personellen Aderlass zu tun,
unter dem die Rüsselsheimerinnen wie schon in manchen Jahren zuvor auch
diesmal wieder zu leiden haben. Konnten die Verluste von Silke Müller,
die sich Anfang September dem MHC Laren angeschlossen hat, Meike Acht,
die aus beruflichen Gründen eine Pause einlegt, sowie Lena Jacobi und
Hannah Pehle, die ein Hockeyprojekt in Südafrika betreuen, auf dem Feld
noch halbwegs kompensiert werden, so ist das in der Halle aufgrund des
kleineren Kaders so gut wie unmöglich. Immerhin fehlen in den von
Schmidt-Busse so genannten "Hallenexpertinnen" Müller und Jacobi sowie
Acht auf einen Schlag gleich drei Spielerinnen, die in der vergangenen
Saison noch zur sechsköpfigen Startformation gehört haben. Zwar sind
Nina Günther und Victoria Krüger wieder zum Rüsselsheimer RK
zurückgekehrt, doch ändert das nichts an der Tatsache, dass die
Hessinnen vor allem im Angriff etwas dünn besetzt sind.
"Es wird spannend zu sehen
sein, wie die junge Truppe damit zurechtkommt", sagt Schmidt-Busse, der
also wieder einmal die Aufgabe übernehmen muss, junge Spielerinnen an
die Bundesliga heranzuführen. Ganz leicht ist das nicht, zumal es der
33-Jährige lieber gesehen hätte, wenn nicht ganz so viele Spielerinnen
auf einmal weggefallen wären. "Dann hätten wir jetzt ein stabileres
Gerüst", so der Trainer, der es als "zwingend notwendig" erachtet, junge
Talente in das Bundesligateam einzubauen, auch wenn das manchmal "einen
kleinen Tack zu früh" der Fall ist.
1. Damen des RRK in der
Halle 2009/2010 (hinten:
Betreuer Thomas Blivier, Trainer Benedikt Schmidt-Busse, Victoria
Krüger, Marilena Krauss, Vera Battenberg, Irene Balek, Charlotte van
Bodegom, "Physio" Hanne Zöller, Co-Trainer Christian Zimmermann;
davor: Eva-Maria Frank, Helena Faust, Christina Schröder, Nina
Günther, Lotta Hof, Charlotte Löhr, Ann-Paulin Heist; vorn: Sonja
Thüner, Lisa Lahham; weiter mit dabei: Lena Schüder, Petra
Ankenbrand, Betreuerin
Anja Tilmanns-Schmidt,
Betreuerin Konstanze Wortmann) |
Die "FAZ" am 18.11.2009:
RRK-Trainer: Festplatten
voller Hockey
Von Alex Westhoff
Bleiern ist die Luft in der engen, braungekachelten
Kabine. Die Fenster lassen sich nicht öffnen in der Sporthalle Dicker
Busch. Eng an eng sitzen die Hockeyspieler des Rüsselsheimer RK auf den
Holzbänken und blicken auf die Leinwand. Stephan Decher hat sich
akribisch vorbereitet auf die stickige Videositzung vor der eigentlichen
Trainingseinheit. Wie immer. "Die Schnittstellen sehen" – "mit einer
guten Blicktäuschung geht auch mal dieser Ball durch die Mitte" – "der
ballentfernte Stürmer muss sich einbringen in dieser Situation": Der
RRK-Trainer baut auf seine umfangreiche, eigenhändig gepflegte Datenbank
aus Hockeyspielen. Jeder Klick sitzt mit seiner schnurlosen Maus, die er
auf einer Unterlage auf seinem Schoß navigiert. Sein Vortrag gerät auch
dann nicht ins Stocken, wenn er parallel die nächste Sequenz aus seinem
Fundus fischt.
"Ich bin hoch motiviert, auf hohem Niveau etwas zu bewegen", sagt Decher,
der im August die in der Halle traditionell starken RRK-Herren
übernommen hat. Decher lebt den Aufwand vor, den er von seinen Spielern
erwartet, die nach einem langen Tag im Job oder an der Universität am
Abend zum Training kommen. Oder es manchmal auch gar nicht schaffen.
"Absagen per SMS", sagt der Coach seinen Jungs sehr deutlich, "sind für
mich keine Absagen." Der 40 Jahre alte Pfälzer strebt, wenn man so will,
nach dem Maximum im Bereich des Möglichen am Untermain. RRK-Kapitän Jan
Petersen sagt, mit Decher sei es eine "ganz andere Welt als vorher". Der
Trainer mit Sinn für jedes Detail ist in der Szene gut bekannt für seine
Hallenhockey-Expertise. In seine Zeit als Co-Trainer des damaligen
Bundestrainers Bernhard Peters fielen in den Jahren 2003 und 2004 ein
Europameister-Titel und Olympia-Bronze auf dem Feld sowie der Sieg bei
der EM und WM in der Halle. "Ich habe extrem von der gemeinsamen Arbeit
mit Peters profitiert. In der Halle haben wir uns gut ergänzt", sagt
Decher. Aus jener Zeit stammt auch sein ausgereiftes
Videoschnittprogramm, das er im Schlaf beherrscht.
Decher hat mehrere Festplatten voll mit Hockeyspielen. Crefelder HTC
gegen Schwarz-Weiß Neuss am 28. Januar 2008? - kein Problem. Mit drei
Klicks könnte er es auf die Leinwand bringen. An diesem Tag geht es aber
um die Vorbereitung der Partie bei der TG Frankenthal, seinem
Heimatklub. Mit einer Mannschaft, bestehend fast nur aus
Achtzehnjährigen, führte er den pfälzischen Verein damals in die
Bundesliga. "Wir brauchen Geduld und eine hohe Passsicherheit. Die
Frankenthaler warten nur auf Kontergelegenheiten", gibt Decher Auskunft
über ein gegnerisches Spielsystem, das er selbst bis zum vergangenen
Sommer geprägt hat. Am ersten Spieltag der Hallenrunde erreichten die
Rüsselsheimer nur ein 7:7 in Frankenthal, tags darauf gab es in Nürnberg
eine 7:8-Niederlage. Der aktuelle Europapokalsieger der Landesmeister
läuft der Musik in der starken Südstaffel erst einmal hinterher. Am
kommenden Wochenende steht der ambitionierte RRK mit seinem ehrgeizigen
Trainer in den beiden Heimspielen gegen den Münchner SC und Rot-Weiß
München schon unter Druck.
Im besonders von der Taktik geprägten Hallenhockey seien meist Details
entscheidend. Antizipationsfähigkeit, peripheres Sehen und
Handlungsschnelligkeit braucht es für das schnelle Spiel Sechs gegen
Sechs. "Eigenanalyse" nennt Stephan Decher das Videostudium mit der
ganzen Mannschaft. "Da entdecken die Spieler Dinge, die sie mir sonst
nicht glauben würden." Und dies sei auch nötig, um "taktische
Möglichkeiten hinzu zu basteln". Denn am System, mit dem die
Rüsselsheimer in den vergangenen zwei Jahren deutscher Hallenmeister,
Meisterschaftszweiter und Europapokalsieger wurden, will er
grundsätzlich nichts ändern. Obwohl ihm das Lehren von neuem Stoff doch
im Blut zu liegen scheint. Vormittags als Grundschullehrer, am Abend und
am Wochenende als Hockeylehrer.
Die "FAZ" am 14.11.2009:
Der RRK startet in die
Hallensaison
west. RÜSSELSHEIM. Wenn der
Hockeysport im Winter in die Halle umzieht, kommt der Rüsselsheimer RK
groß heraus. Deutscher Hallenmeister 2008, Europapokalsieger der
Landesmeister 2009 – in der Halle sind die Südhessen im Gegensatz zu
ihren Platzierungen auf dem Feld ohne Zweifel eine deutsche
Spitzenmannschaft. Das wollen die Rüsselsheimer auch in der an diesem
Samstag beginnenden Bundesligarunde beweisen. Die Auftaktpartie bei der
TG Frankenthal wird besonders für Stephan Decher eine emotionale
Zeitreise sein. Der RRK-Trainer war nach mehr als zwei Jahrzehnten als
Spieler und Trainer in Frankenthal erst im August dieses Jahres an den
Untermain gewechselt. "Die Raumdeckung der TGF wird nicht leicht zu
knacken sein", weiß Decher aus Erfahrung. Schließlich hat er bei den
Pfälzern das Spielsystem über Jahre installiert und gepflegt. Für das
Saisonziel des RRK, die Teilnahme an der Endrunde zur deutschen
Meisterschaft, kommt dem Startwochenende in der Südstaffel schon eine
besondere Bedeutung zu. Am Sonntag, wenige Stunden nach dem Duell mit
den in der Halle traditionell starken Frankenthalern, muss der
Meisterschaftszweite von 2009 noch beim Nürnberger HTC antreten.
Werden erste Hindernisse erfolgreich
umkurvt? Die RRK-Hockeyherren (Thomas Jost) wollen unbedingt einen
Bundesliga-Fehlstart in Frankenthal und Nürnberg vermeiden. |
Die "Main-Spitze" am 13.11.2009:
"Hammerhartes"
Auftaktprogramm
HALLENHOCKEY Rüsselsheimer peilen wieder DM-Endrunde an /
"Vizemeister" zunächst in Frankenthal und Nürnberg
Von Thomas Schulz
Am Samstag (16 Uhr) startet
Hockey-Bundesligist Rüsselsheimer RK (RRK) beim Erzrivalen TG
Frankenthal in die Hallensaison 2009/2010. Tags darauf (14 Uhr) ist der
deutsche "Vizemeister" erneut in der Fremde – beim Nürnberger HTC –
gefordert. Also ein durchaus sehr anspruchsvolles Auftaktprogramm. In
der legendären Frankenthaler Sporthalle "Am Kanal" werden sich alle
Blicke auf RRK-Trainer Stephan Decher richten, der vergangene Saison
noch Übungsleiter der Pfälzer war.
Da der 40-jährige
Grundschullehrer in seiner Art eher ruhig und abgeklärt wirkt, wird er
die "emotionalen Aufgaben" liebend gerne auf seine neuen Akteure
übertragen. Es ist aber sicher von Vorteil, dass Decher den
Auftaktkonkurrenten "wie seine Westentasche kennt". Die Voraussetzungen
für Spannung, womöglich Hektik und eine hochklassige Begegnung sind
jedenfalls gegeben, zumal die Arena wohl bis auf den letzten Platz
besetzt sein und einen ungemein hohen Lärmpegel aufweisen wird. Da gilt
es für den Ruder-Klub "ruhig Blut" zu bewahren und das womöglich nur
minimal bessere Offensivspiel "cool" vorzutragen.
Ein Plus des deutschen
Hallenmeisters von 2008 dürfte die kompakte Defensive um Torhüter
Andreas Späck sein, der in der Halle inzwischen noch wesentlich stärker
geworden ist. Dennoch spricht RRK-Kapitän Jan Petersen, auch mit Blick
auf die Nürnberg-Partie am Sonntag, von einem "hammerharten"
Auftaktprogramm: "Sowohl Frankenthal als auch der Nürnberger HTC
besitzen das Potential, um die Play-Off-Plätze mitzumischen. Frankenthal
war in der vergangenen Spielzeit schon sehr stark; die Nürnberger haben
sich nach einer schwachen Hallensaison wieder stabilisiert, streben
mindestens Platz zwei an. Doch trotz der schweren Auswärtsaufgaben, die
wir ohne Christian Minar bewältigen müssen, der ja für die
österreichische Nationalmannschaft im Einsatz ist, brauchen wir sechs
Punkte, um nicht gleich im Kampf um die Südgruppen-Meisterschaft ins
Hintertreffen zu geraten."
Zu dem genannten Trio
gesellen sich in der Südstaffel noch die Münchner Vereine Rot-Weiß und
SC sowie Neuling Mannheimer HC, der vom früheren RRK-Akteur Torsten
Althoff gecoacht und von vielen Experten als "heißer" Anwärter auf einen
der ersten beiden Plätze gehandelt wird. Gut möglich, dass es also zu
einem Vierkampf um den Einzug ins DM-Viertelfinale kommen wird. Allein
den Vereinen aus der bayerischen Landeshauptstadt wird eher der
Abstiegskampf prophezeit.
Wie auch immer, der sehr
akribisch arbeitende Stephan Decher möchte jedenfalls auf die exzellente
Arbeit seines Vorgängers Kai Stieglitz aufbauen und keinesfalls
funktionierende Abläufe ohne Grund ändern: "Gerade in der Halle habe ich
eine völlig intakte Mannschaft übernommen, da muss am erfolgreichen
Spielsystem der vergangenen Jahre nicht viel geändert werden. Allerdings
gibt es natürlich Dinge im taktischen Bereich, die noch verbessert
werden können. Zudem ist eine Perfektionierung des Defensivsystems und
ein noch stärkeres Augenmerk auf das Pressing möglich. Alles in allem
sind wir trotz der kurzen Vorbereitungszeit auf einem hervorragenden
Weg, liegen voll im Soll. Die Stimmung im Team ist super; unser Ziel ist
ganz klar das Erreichen der DM-Endrunde am 30. und 31. Januar."
Decher, der wie die meisten
seiner Bundesligakollegen den aktuellen Meister Rot-Weiss Köln als
Top-Titelanwärter sieht, freut sich indes nicht nur auf ein Wiedersehen
mit seinen ehemaligen Jungs aus Frankenthal, wenngleich er auf einen
RRK-Sieg hofft, sondern warnt vor allem vor dem Nürnberger HTC, der drei
aktuelle Nationalspieler vorweisen kann und sich in der vergangenen
Runde ohnehin als der "Angstgegner" der RRK-Sechs entpuppte. Die Hessen
holten lediglich einen von sechs Zählern in den Duellen mit den Franken.
Fazit: Auch ohne Felix Seitz (Australienaufenthalt) und Simon
Schmidt-Nentwig (spielt im Winter für Wiesbadener THC) kann der mit
Julian Wuttke (erste Hallenrunde) und eventuell auch mit Thorsten
Küffner – er und einige andere Kandidaten werden wohl an den ersten
Spieltagen noch zwischen Erster und Reserve pendeln – verstärkte Kader
sicherlich wieder das DM-Viertelfinale erreichen. Wenngleich die
Konkurrenz in der starken Südgruppe nicht schläft und sich die
Rüsselsheimer keinen Fehlstart leisten können, da bis Weihnachten ein
Doppelspieltag den anderen jagt.
Einen Schritt weitergebracht: Trotz
der verpassten Finalteilnahme gewannen die RRK-Hockeydamen (links
Helena Faust) dem Turnier in Hannover positive Seiten ab. |
Die "Main-Spitze" am 10.11.2009:
"Blackout" kostet den
Finaleinzug
HALLENHOCKEY RRK-Damenteam belegt beim Vorbereitungsturnier
in Hannover den dritten Platz
HANNOVER (ulz).
Zwei Wochen vor dem Auftakt in der Hallenhockey-Bundesliga belegten die
Damen des Rüsselsheimer RK (RRK) beim Vorbereitungsturnier des HC
Hannover Platz drei. Trainer Benedikt Schmidt-Busse war nur bedingt
zufrieden: "Wenn wir das zweite Spiel gegen HC Essen nicht verloren
hätten, wäre die Finalteilnahme möglich gewesen. Insgesamt war der
Wettkampf allerdings sehr wertvoll und hat uns, obwohl wir nicht in
Bestbesetzung angereist waren, einen großen Schritt weitergebracht."
Der Ruder- Klub gewann zwar
drei seiner vier Gruppenspiele, leistete sich gegen Essen aber einen
"Blackout", der den Staffelsieg kostete. Ohne die verletzte Marilena
Krauss ging es im "kleinen Finale" gegen Schmidt-Busses Heimatverein
Düsseldorfer HC, der 5:2 bezwungen wurde. Turniersieger wurde
Südgruppenrivale TSV Mannheim, der Essen mit 6:5 Treffern in die
Schranken wies.
Gruppenspiele
RRK - Klipper Hamburg 3:0. -
Dem deutschen "Vizemeister" reichte eine leicht überdurchschnittliche
Vorstellung, um Klipper in Schach zu halten. Der Sieg war nie gefährdet,
da die Defensive souverän auftrat.
RRK - HC Essen 2:5. - Der
Bundesligaaufsteiger aus der Ruhrmetropole agierte aggressiver und im
Angriff zielstrebiger. Die Hessinnen erarbeiteten sich auch etliche
Chancen, doch reichte es nur zu zwei Treffern. Sehr zum Ärger von
Schmidt-Busse: "Wir waren viel zu zahm und haben unsere Möglichkeiten
teilweise jämmerlich vergeben; außerdem sah Torhüterin Lisa Lahham
einige Male nicht gut aus."
RRK - Dänemark 14:0. - Der
Gegner war überfordert und hätte bei einer besseren Chancenverwertung
des RRK noch höher verloren.
RRK - ATV Leipzig 4:1. - Die
Sächsinnen waren dem RRK nicht gewachsen, so dass dieser einige
taktische Varianten erproben konnte.
Spiel um Platz 3
RRK - Düsseldorfer HC 5:2. -
Auf dem Feld war das RRK-Team den ,"Newcomern" noch deutlich 1:4
unterlegen. Doch in der Halle wurde der DHC in allen Belangen
beherrscht.
Gruppe A: 1. TSV
Mannheim 30:8 Tore/10 Punkte, 2. Düsseldorfer HC 24:14/8, 3.
Großflottbeker THGC 16:13/7, 4. Stuttgarter Kickers 11:22/3, 5. SC
Charlottenburg 7:31/0.
Gruppe B: HC Essen -
RRK 5:2, - Klipper Hamburg 5:2, - ATV Leipzig 4:1, - Dänemark 10:1; RRK
- Klipper 3:0, - Leipzig 4:1, - Dänemark 14:0; Klipper - Leipzig 4:2, -
Dänemark 6:3; Leipzig - Dänemark 6:4; Endstand: 1. HC Essen 24:6/12, 2.
RRK 23:6/9, 3. Klipper Hamburg 12:13/6, 4. ATV Leipzig 10:16/3, 5.
Dänemark 9:36/0.
Spiel um Platz 3:
Düsseldorfer HC - RRK 2:5; Finale: TSV Mannheim - HC Essen 6:5.
1. Herren des RRK in der
Halle 2009/2010 (hinten: Betreuer Rolf Lange, Trainer Stephan Decher,
Thomas Jost, Christian Domke, Thorsten Küffner, Julian Wuttke, Timo
Lehner, Jan Petersen, Frank Trautmann, Oliver Domke, Tobias Wuttke,
Nicolas Lange, Physio Diana Czerwonka; vorn: Falk May, Kenny Geiß,
Lorenz Klee, Andreas Späck, Moritz Frank; weiter mit dabei: Mirco
Fuchs, Christian Minar) |
Aus "Main-Spitze" vom
09.11.2009:
Klare Leistungssteigerung
HALLENHOCKEY
RRK landet beim eigenen Vorbereitungsturnier auf dem zweiten Platz
(ulz). Erstmals seit vielen
Jahren richtete der Rüsselsheimer RK (RRK) wieder mal ein
Herren-Vorbereitungsturnier aus, das allerdings unter der kurzfristigen
Absage des Bundesligarivalen Nürnberger HTC litt. Am Ende gewann
Erstligist Uhlenhorst Mülheim die "Rüsselsheim Hallenhockey-Trophy". Auch
weil die Nordrhein-Westfalen den Ruder- klub, der Zweiter wurde, 7:6
bezwungen hatte. Bundesligist Düsseldorfer HC wurde Dritter, gefolgt vom
chancenlosen Zweitligisten Dürkheimer HC.
Gegen den Zweitligisten
Dürkheimer HC (Nils Jürgensen, rechts) gelang dem RRK beim eigenen
Vorbereitungsturnier (Christian Domke) ein deutlicher 15:6-Erfolg. |
RRK-Trainer Stephan Decher
sprach von einer überaus gelungenen Veranstaltung und war auch mit der
sportlichen Weiterentwicklung seines Teams einverstanden: "Gegenüber vor
acht Tagen, als wir nach nur einer Übungseinheit in Heidelberg noch nicht
so gut aussahen, war eine klare Leistungssteigerung zu verzeichnen. Wir
liegen bezüglich des schweren Südgruppen-Auftaktprogramms in Frankenthal
und Nürnberg im Soll, haben bereits einen großen Schritt nach vorne getan
und werden im Laufe der Trainingswoche noch an der Verfeinerung von
Pressing, Defensivarbeit und anderen Dingen feilen. Die Feinabstimmung
bekommen wir sicherlich hin, wobei das Fehlen einiger Akteure ein
Unsicherheitsfaktor vor dem Liga-Auftakt ist." Decher hofft, dass Mirco
Fuchs (Leistenzerrung) rechtzeitig fit sein wird und sich die
Wadenprobleme von Tobias Wuttke und Christian Domke, die gegen Mülheim
aussetzten, in Wohlgefallen auflösen werden.
Dann wäre am Wochenende nur
noch der Ausfall Christian Minars zu verkraften, der mit der
österreichischen Nationalelf unterwegs ist.
RRK - Dürkheimer HC 15:6
(5:4). - Beim Turnierauftakt trafen die Gastgeber auf den Dürkheimer
HC, der die Hessen vor acht Tagen noch 6:4 besiegt hatte. Auch diesmal bot
der Außenseiter zunächst hartnäckigen Widerstand und führte sogar 3:1.
Erst nach dem Seitenwechsel kam der Favorit immer besser in Schwung, ließ
nur noch zwei weitere Gegentreffer zu und kam noch zum auch in dieser Höhe
verdienten Kantersieg.
RRK-Tore: O. Domke (5), Jost
(3), F. May, N. Lange, J. Wuttke (je 2), T. Wuttke.
RRK - Düsseldorfer HC 10:8
(5:5). - Gegen das Team aus der nordrhein-westfälischen
Landeshauptstadt hatte das Decher-Ensemble ein hartes Stück Arbeit zu
verrichten. Es standen sich zwei Teams auf Augenhöhe gegenüber, wobei die
Heimmannschaft insbesondere wegen der besseren Abwehrleistung gewann.
RRK-Schützen: O. Domke (3), J.
Wuttke, T. Wuttke (je 2), Trautmann, N. Lange, Petersen.
RRK - Mülheim 6:7 (2:2).
- Auch das vorweggenommene "Finale" gestaltete sich extrem ausgeglichen.
Im ersten Abschnitt gab´s für die Offensiven kaum ein Durchkommen. Nach
Wiederbeginn änderte sich in der spannenden Partie nicht viel - Mülheim
hatte das glücklichere Ende für sich.
RRK-Treffer: Jost (2), F. May,
Petersen, T. Wuttke, J. Wuttke.
Ergebnisse: RRK -
Dürkheimer HC 15:6, Düsseldorfer HC - Uhlenhorst Mülheim 8:8, Mülheim -
Dürkheim 8:3, RRK - Düsselsdorf 10:8, RRK - Mülheim 6:7, Dürkheim -
Düsseldorf 3:12;
Endstand: 1. Uhlenhorst
Mülheim 24:17 Tore / 7 Punkte, 2. Rüsselsheimer RK 31:21 / 6; 3.
Düsseldorfer HC 28:21 / 4, 4. Dürkheimer HC 12:35 / 0.
Aus "Rüsselsheimer Echo" vom
09.11.2009:
Erste Akzente der Wuttke-Brüder
Hockey: Zwei Siege und eine
Niederlage für die Rüsselsheimer Männer im Vorbereitungsturnier
frai - Eine Woche vor dem
Start in die Hallenhockey-Bundesliga haben die Männer des Rüsselsheimer RK
ihre Form mit einem Turnier um die "Bundesliga Trophy" in eigener Halle
überprüft. Die Mannschaft von Stephan Decher, die im Feld gegen den
Abstieg kämpft, gehört in der Halle zum erlauchten Kreis der
Titelfavoriten. Doch noch läuft nicht alles rund beim deutschen
Vizemeister RRK, der bei diesem Wettbewerb hinter Uhlenhorst Mülheim
Zweiter wurde.
Gegen den Zweitligisten
Dürkheimer HC gelang dem RRK
(Falk May beim Torschuss und Oliver Domke)
beim eigenen Vorbereitungsturnier ein deutlicher 15:6-Erfolg. |
"Leider musste der Nürnberger
HTC kurzfristig absagen", informierte RRK-Pressesprecher Wilfried Schwanke
am Turniertag. RRK-Coach Stephan Decher hätte gerne gegen die Nürnberger,
einen der großen Rivalen in der starken Bundesliga Süd, gespielt. Bereits
bei einem Turnier in Heidelberg war es zum Kräftemessen der beiden Teams
gekommen.
„Beide Mannschaften sind nicht
in Bestbesetzung angetreten, aber wir haben das Spiel mit 8:4 gewonnen",
so Decher. Im Spiel um Platz drei unterlag der RRK in Heidelberg einem
weiteren großen Rivalen. Dem Mannheimer HC musste er sich mit 2:5
geschlagen geben.
Am Samstag standen sich vier
Bundesliga-Teams in der Sporthalle "Dicker Busch" gegenüber. Im ersten
Spiel bezwang der RRK den Dürkheimer HC klar mit 15:6.
Auch das zweite Spiel gegen
den Düsseldorfer HC gestaltete der RRK mit 10:8 erfolgreich. Eine
Besonderheit war, dass zum ersten Mal die Wuttke-Brüder – Tobias und
Julian – gemeinsam auf dem Rüsselsheimer Hallenboden in der Offensive
Akzente setzten. Der talentierte Thorsten Küffner verstärkt seit dem
Sommer den RRK und kämpft auch in der Halle um seinen Platz im Kader. Der
20-jährige Jugend-Nationalspieler hat sich gut eingefügt. "Ich musste mich
zunächst an das höhere Tempo gewöhnen", sagte der vielseitige Küffner, der
in Erlangen Regionalliga gespielt hat, doch bescheinigt ihm sein Trainer
Fortschritte und eine gute Perspektive für die Hallenrunde.
Im letzten Spiel gegen Mülheim
wurde Oliver Domke geschont. Ohne den Ausnahmekönner verlor der RRK mit
6:7. Da geriet der Ruder-Klub gegen Mülheim Mitte der zweiten Halbzeit
innerhalb kurzer Zeit mit fünf Toren in Rückstand, was besonders
RRK-Torhüter Andreas Späck ärgerte. Die Aufholjagd, am Ende mit einem
sechsten Feldspieler, führte lediglich zum 6:7.
Angesichts der schweren
Aufgaben bis Weihnachten in der Bundesliga-Südgruppe, ist Trainer Stephan
Decher klar, dass er zwar auf ein gut funktionierendes Kollektiv zugreifen
kann, aber es noch an der Feinabstimmung hapert. "Wir sind ein gutes
Hallenteam. Wir werden nicht viel ändern an unserer Ausrichtung. Die
taktischen Absprachen funktionieren fast perfekt", so Stephan Decher, doch
muss der RRK im Moment noch auf Christian Minar (weilt bei der
österreichischen Nationalmannschaft) und auf Mirco Fuchs wegen
Adduktorenverletzung verzichten.
Vor der Hallenpremiere: Stephan Decher, Trainer der Hockeyherren des
Rüsselsheimer RK in der Bundesliga, geht ab kommendem Wochenende in
seine erste Hallensaison. Decher hat die Mannschaft, die auf dem
Feld als Rückkehrer ins Oberhaus bislang reichlich Lehrgeld zahlen
musste, im Juli übernommen. |
Aus "Rüsselsheimer Echo" vom
06.11.2009:
"Die Jungs brennen auf die
Hallenrunde"
Hockey: Vorfreude bei den
Bundesliga-Männern des Rüsselsheimer RK nach dem mäßigen Abschneiden in
der Feldsaison
Von Frank Schairer
Runde 14 Tage liegt das Spiel
der Rüsselsheimer Hockeyherren bei der Übermannschaft von Rot-Weiss Köln
zurück. Die letzte Partie im Feld in diesem Jahr war wie erwartet eine
klare Angelegenheit für den amtierenden Deutschen Feldhockeymeister
gewesen.
Mit 1:8 musste sich die
Mannschaft von RRK-Trainer Stephan Decher geschlagen geben und blickt
nach einer mageren Feldrunde nun der am kommenden Wochenende beginnenden
Hallenrunde entgegen. Ziel ist das Erreichen der Endrunde in Berlin, wo
es Ende Januar auch wieder zu einem Aufeinandertreffen mit Rot-Weiss
Köln kommen könnte.
In aller Ruhe hat RRK-Coach
Stephan Decher die Erfahrungen der bisherigen acht Bundesligapartien
analysiert. Der vorletzte Tabellenplatz spricht Bände. Gemeinsam mit dem
Mitaufsteiger Rheydter SV und der TG Frankenthal gehört der Ruder-Klub
zu den Kellerkindern der Eliteliga. "Es ist schon erstaunlich, der
Abstand zwischen Erster und Zweiter Bundesliga ist in den vergangenen
fünf Jahren viel größer geworden. Die acht Topteams der Liga sind
gespickt mit deutschen Nationalspielern oder Jugendnationalspielern
sowie ausländischen Stars", so Stephan Decher.
Er war sich über die Schwere
der Aufgabe zu Beginn seiner Amtszeit im Klaren. Das erste Ziel, mit dem
RRK unter die besten acht Teams zu kommen, ist, obwohl noch drei
Vorrundenpartien im neuen Jahr ausstehen, bereits abgehakt. Der Fokus
ist auf die Abstiegsrunde gerichtet. Der Klassenerhalt, egal auf welchem
Wege, hat für die Rüsselsheimer Hockey-Herren Priorität. Als im Juli
Stephan Dechers Arbeit in Rüsselsheim begann, fand er nach eigener
Aussage eine intakte Mannschaft vor, deren Stärke sicherlich die
Homogenität sei. "Es war viel Ehrgeiz und Motivation zu spüren", so der
40-Jährige. In der relativ kurzen Vorbereitungsphase wurde viel im
athletischen Bereich gearbeitet. Doch warfen Verletzungen einige Spieler
zurück. Ein Tobias Wuttke konnte beispielsweise wegen einer hartnäckigen
Wadenverletzung nur zweimal sporadisch mitwirken.
Nach gutem Start und einem
Punktgewinn zum Auftakt am Sommerdamm gegen den Deutschen Vizemeister
UHC Hamburg bekam das Team bereits in Krefeld zu spüren, über welche
Offensivqualitäten die anderen Bundesligateams verfügen. Da konnte der
RRK nicht mithalten. Nach acht Spielen hat der RRK mit Abstand den
schwächsten Angriff der Liga und erzielte insgesamt nur acht Treffer –
und das, obwohl ein Oliver Domke in seiner wahrscheinlich letzten
Spielzeit noch einmal mit von der Partie ist. "Wir haben uns von Spiel
zu Spiel verbessert. Das Hauptmanko ist jedoch unsere Chancenauswertung.
In der Abwehr waren wir eigentlich recht stabil, und Torhüter Andreas
Späck verdiente sich Bestnoten", bilanziert Decher, der aber auch weiß,
dass die nötigen Punkte – so gegen Rheydt – nicht geholt wurden.
Mit den Neuzugängen ist
Decher, der im "normalen Leben" Grundschullehrer ist, zufrieden. Sie
hätten sich gut in die Mannschaft integriert, sagt er. Um Fortschritte
in der Offensive zu erzielen, seien aber nicht nur die Stürmer gefragt,
die ganze Mannschaft sei im Spielaufbau und im Herausspielen von
Kreisszenen gefordert. Die gute Eckenverwertung, die maßgeblich zum
Aufstieg in die Bundesliga beitrug, war bislang keine Waffe. "Die Gegner
in der Ersten Liga haben ausgezeichnete Torhüter und natürlich eine
bessere Eckenabwehr. Zudem bekommt man in der Eliteliga weniger Ecken",
weiß Decher und betont, dass alles ein Frage des Tempos und der Qualität
sei. "Ein Topschlenzer, wie der Kölner Christopher Zeller, schießt im
Training 300 bis 500 Ecken in der Woche – und das von Kindesbeinen an."
Am Wochenende wird bei den
Rüsselsheimer Männern mit einem Heimturnier in der Sporthalle Dicker
Busch der Schalter umgelegt. Die Feldsaison hat erst einmal Pause und es
geht unter dem Hallendach, wo der RRK in der vergangenen Saison
Deutscher Vizemeister wurde und den Europa-Cup der Landesmeister gewann,
weiter.
Stephan Decher freut sich auf
die Halle und hofft auf Erfolgserlebnisse. "Die Jungs brennen auf die
Hallenrunde. Wir wollen den Zuschauern etwas bieten und die Endrunde in
Berlin Ende Januar erreichen", so Decher. Doch der Rüsselsheimer
Übungsleiter weiß, dass dies eine schwere Aufgabe wird, denn die starke
Südgruppe ist eine "Todesgruppe". Der RRK wird sich gegen die Konkurrenz
von der TG Frankenthal, des Nürnberger HTC und des Mannheimer HC auf dem
Weg zu höheren Ehren durchsetzen müssen. |