Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Pressestimmen zum Start und zum Zwischenstand der Feldhockey-Bundesligen 2009/2010,
RRK-Damen und RRK-Herren beide in den 1. Ligen! Dennoch wieder mit unterschiedlichen Zielen?

Aus "FAZ" vom 21.10.2009:

Die doppelte Gefahr beim RRK

Halbzeit in der Hockey-Feldrunde: Damen und Herren sind dem Abstieg nah

west. Desillusioniert sind sie nicht, die Hockey-Herren des Rüsselsheimer RK. Nur zwei Punkte und acht Tore nach acht Spielen, Vorletzter – es kam genau so, wie es die Hessen nach der Rückkehr in die Bundesliga erwartet hatten. Die Realität sieht nur etwas schlechter aus als die Prognose. Schon nach der Hälfte der Feldspielzeit, die nach der Hallensaison im April fortgesetzt wird, steht fest: Die RRK-Herren werden im nächsten Sommer in der Abstiegsrunde mit drei Konkurrenten zwei Absteiger ausspielen. "Wir wussten von vornherein, dass es ein schweres Unterfangen wird", sagt Stephan Decher.

Stephan Decher: "Ein schweres Unterfangen!"

Der Trainer, der die Mannschaft – die ohne einen Coach den Aufstieg bewerkstelligte – vor der Saison übernahm, begründet die Situation mehr mit der Stärke der Gegner als mit dem Leistungsvermögen der eigenen Spieler. Decher verweist darauf, dass fast alle Bundesligavereine Jugendnationalspieler, aktuelle und ehemalige A-Kader-Spieler und gute Ausländer in ihren Teams haben. Der RRK aber ging mit seinem fast unveränderten Kader in die Runde – und dieser hat in den drei Jahren zuvor nur Zweitligahockey gespielt. "Wir konnten in einigen Spielen schön mitspielen", sagte der frühere Nationalspieler und Weltmeister Oliver Domke. "Unsere Strafecken sind aber noch sehr ungefährlich. So wird es schwer, in der Liga Punkte zu holen." Da aber auch Abstiegskonkurrenten wie Frankenthal und Rheydt ähnliche Probleme plagen, sehen sich die Rüsselsheimer gerüstet für den Verbleib in der Eliteklasse. "Wir wissen, was wir dafür tun müssen", sagt Decher. "Es wird jedenfalls nicht an unserer Motivation scheitern."

Schon Mitte November beginnt die Hallensaison – für den RRK traditionell eine Runde mit ganz neuen Vorzeichen und Zielsetzungen. Nach dem überraschenden Gewinn des Europapokals im Februar peilen die Hessen auch in diesem Jahr die Qualifikation für die Endrunde um die deutsche Meisterschaft an. "In der Halle beweist die Mannschaft Jahr für Jahr, dass viel Qualität in ihr steckt", sagt Decher, der in der Szene als Spezialist für das Spiel sechs gegen sechs unterm Hallendach gilt. "Der Weg in der Bundesliga-Südgruppe wird nur über uns führen", so der Trainer.

Von solchen selbstbewussten Ansagen ist Dechers Trainerkollege im Verein, Benedikt Schmidt-Busse, derzeit noch weit entfernt. Nach dem tor- und punktlosen vergangenen Wochenende mit zwei Spielen in Hamburg laufen auch die Bundesliga-Damen des RRK Gefahr, in der Feldrückrunde gegen den Abstieg ankämpfen zu müssen. Das vor der Saison wegen schmerzlicher Abgänge notgedrungen weiter verjüngte Team rangiert vor der Pause nur drei Zähler vor dem Relegationsplatz. Nur wenige Monate ist es her, dass die Rüsselsheimerinnen an der Endrunde zur deutschen Meisterschaft teilnahmen und nur unglücklich Vierte wurden. "Wir hatten einen Platz zwischen fünf und acht ins Auge gefasst. Nun müssen wir doch arg nach unten schielen", sagte Schmidt-Busse. "Und das ist völlig unnötig." Ärgerlich war vor allem, dass die RRK-Damen zuletzt drei Siebenmeter in Serie verschossen – in spielentscheidenden Situationen. Schmidt-Busse ist aber überzeugt, dass das Schusspech bald überwunden sein wird.


Aus "FAZ" vom 19.10.2009:

Misserfolge für Rüsselsheimer RK

west. Die Hockey-Bundesligateams des Rüsselsheimer RK haben die Hinrunde mit Misserfolgen abgeschlossen. Die Herren von Trainer Stephan Decher unterlagen 1:8 bei Meister Rot-Weiss Köln. Auch die RRK-Damen erlebten eine erfolglose Dienstreise: Sie mussten sich in Hamburg dem Club an der Alster und dem Harvestehuder THC jeweils 0:1 geschlagen geben. Trainer Benedikt Schmidt-Busse war besonders über die Niederlage beim HTHC "maßlos verärgert". Seine Mannschaft sei das bessere Team und ständig in der Offensive gewesen, klagte er. Der Gegentreffer fiel nach einem Hamburger Konter in einer Phase, als die Rüsselsheimerinnen in Überzahl auf dem Kunstrasen standen. Die Niederlage beim Club an der Alster ging in den Augen von Schmidt-Busse dagegen "in Ordnung". Mit nur zehn Punkten nach der Hinrunde stehen die RRK-Damen auf Rang sieben, unweit der Abstiegsregion. Noch größer sind die Sorgen bei den männlichen Vereinskollegen: Der Aufsteiger sammelte lediglich zwei Punkte und ist Vorletzter. Nach der Hallensaison gehe der Blick Richtung Abstiegsrunde, in der die vier letztplatzierten Teams um den Klassenverbleib kämpfen, kündigte Stürmer Oliver Domke an. "Da müssen wir fit sein und an der Ausbeute bei Strafecken arbeiten. Sonst langt es nicht."

Benedikt Schmidt-Busse: Blick in die Zukunft?


Aus "Frankfurter Rundschau" vom 19.10.2009:

Eine Nummer zu groß

Der Rüsselsheimer RK kämpft in der Feldhockey-Bundesliga wie erwartet gegen den Abstieg / Erster Sieg lässt auf sich warten

Von Christian Stör

Die Reise nach Köln stand unter keinem guten Stern. Falk May und Julian Wuttke waren verletzt, Oliver Domke war beruflich verhindert und Jan Petersen musste grippegeschwächt auf einen Einsatz verzichten. Wenn als Gegner dann auch noch der mit acht Olympiasiegern gespickte Tabellenführer der Feldhockey-Bundesliga wartet, ist mehr als Schadensbegrenzung kaum möglich. Dass der Rüsselsheimer RK am letzten Spieltag vor der Winterpause bei Rot-Weiss Köln mit 1:8 (1:3) unter die Räder kam, war also nicht weiter überraschend. "Das Ergebnis geht in Ordnung", sagte Trainer Stephan Decher, der in Torhüter Andreas Späck noch einen seiner besten Spieler hatte. Der einzige Treffer gelang Christian Domke (29.).

Die Pleite in Köln machte freilich wieder einmal deutlich, wohin der Weg des Rüsselsheimer RK in dieser Saison führen wird: direkt in die Abstiegsrunde der schlechtesten vier Mannschaften. "Wir haben jetzt gesehen, dass zwischen erster und zweiter Liga ein enormer Unterschied besteht", sagt Decher, den das Abschneiden des Neulings aber keineswegs überrascht: "In der momentanen Situation ist nicht mehr zu erwarten. Wenn wir nicht zu 100 Prozent bereit sind, tun wir uns sehr schwer. Das ist für uns als Aufsteiger aber keine Schande."

Tatsächlich lief in den meisten Spielen nicht allzu viel zusammen, mit zwei Punkten aus acht Partien belegen die Südhessen den elften und damit vorletzten Platz. Am überzeugendsten war noch der Auftritt am ersten Spieltag gegen den hochfavorisierten UHC Hamburg, der sich erst im Penaltyschießen gegen den RRK durchsetzen konnte. Umso ärgerlicher war dafür der Auftritt bei Mitaufsteiger Rheydter SV, dem gegen Rüsselsheim der bislang einzige Saisonsieg gelang.

Vom Klassenerhalt überzeugt

Trotz der bisher gezeigten Leistungen ist Decher fest davon überzeugt, dass Rüsselsheim am Ende der Saison nicht zu den zwei Absteigern gehören wird: "Rheydt und die TG Frankenthal sind zwei Teams, die wir sicherlich schlagen können." Doch eins ist auch klar: Wenn sich Rüsselsheim bis zur im Frühjahr beginnenden Abstiegsrunde nicht entscheidend steigert, könnte das Abenteuer Bundesliga nach nur einem Jahr wieder vorbei sein. Decher kennt die Rüsselsheimer Schwächen ganz genau: "Wir müssen die Athletik klar verbessern, außerdem muss unsere komplette Abstimmung besser werden." Voraussetzung ist allerdings auch, dass der RRK mit vollständiger Besetzung antreten kann. Zwar sind Rheydt und Frankenthal im Gegensatz zu den Topteams der Liga personell nicht besser besetzt als Rüsselsheim, verletzungsbedingte Ausfälle können sich die Hessen trotzdem nicht erlauben. Decher: "Wir müssen komplett sein und wir müssen immer an die Leistungsgrenze gehen."


Aus "Frankfurter Rundschau" vom 28.09.2009:

Viel Arbeit für wenig Ertrag

Von Christian Stör

Es war fast schon zum Verzweifeln. Sosehr die Spielerinnen des Rüsselsheimer RK auch drängten, so viele Chancen sie sich auch erspielten der erlösende Siegestreffer wollte partout nicht fallen. So mussten sich die Südhessinnen am vierten Spieltag der Feldhockey-Bundesliga schließlich mit einem mageren 1:1 (0:0) gegen Schlusslicht HG Nürnberg zufrieden geben. Immerhin konnte sich der RRK im anschließenden Penaltyschießen dank der Treffer von Eva Frank (Straftor), Marilena Krauss und Irene Balek mit 3:2 durchsetzen und auf diese Art noch einen zweiten Punkt einheimsen.

Dass es dem Rüsselsheimer Trainer nach der Partie sehr schwer fiel, ein Fazit zu ziehen, war deshalb nicht weiter verwunderlich. "Das Spiel war kaum anzusehen", sagte Benedikt Schmidt-Busse, "Nürnberg hat ja nicht mitgespielt." In der Tat bestimmte Rüsselsheim die gesamten 70 Minuten hindurch das Geschehen, spielte bis zur Viertellinie auch sehr gut, ließ dann aber die nötige Konzentration vermissen. "Da waren wir nicht konsequent genug", sagte Eva Frank, die nach Inge Herzers Führungstor für Nürnberg (40.) in der 47. Minute den hochverdienten Ausgleichstreffer erzielte.

Dass sich an dem Ergebnis nichts mehr änderte, lag zum großen Teil an der mangelhaften Eckenausbeute der Rüsselsheimerinnen. Wer keine einzige von neun Strafecken in ein Tor ummünzen kann, darf sich am Ende über einen Punktverlust nicht wundern. "Das kann einfach nicht sein. Eine Ecke müssen wir mindestens reinmachen", sagte Eva Frank. Auch Viktoria Krüger ärgerte sich : "Wir waren die ganze Zeit am Drücker und dann nur 1:1. Das ist schon sehr enttäuschend."

Dass keine einzige Strafecke zum Erfolg führte, hatte gleich zwei Gründe. Zum einen stand die Nürnberger Abwehr um die hervorragende Torhüterin Maja Kolonic fast wie eine Mauer, zum zweiten war auch diesmal wieder zu sehen, dass, so der Trainer, "unsere Eckenabläufe noch nicht so gut sind". Dies wiederum hat unter anderem mit dem Weggang von Lena Jacobi zu tun, die in der vergangenen Saison als Reingeberin fungiert hatte. Gegen Nürnberg versuchten sich Helena Faust und Cora Eilhardt in dieser Position, "die letzte Präzision fehlt aber noch", merkte Schmidt-Busse an. Trotz des verlorenen Punktes überwog beim Trainer letztlich aber "die Freude, dass wir uns wieder ein Stückchen Sicherheit erarbeitet haben".

Ohnehin fällt die Bilanz der Rüsselsheimerinnen nach den ersten vier Saisonspielen gar nicht mal so schlecht aus. "Ich habe jetzt ein viel besseres Gefühl als vor der Saison", sagte Eva Frank. Gerade der couragierte Auftritt am zweiten Spieltag beim deutschen Meister UHC Hamburg (2:3) hat gezeigt, dass Rüsselsheim tatsächlich gegen jedes Team der Liga mehr als nur mithalten kann. "Ich bin überrascht, wie gut es bisher gelaufen ist", sagte Victoria Krüger. "Aber wir haben noch Luft nach oben. Wir sind ja gerade erst dabei, uns als Mannschaft zu finden."

Auch wenn die Bilanz von fünf Punkten aus vier Spielen "nicht so berühmt" sei, ist der Trainer davon überzeugt, dass "wir in Maximalform jede Mannschaft schlagen können". Allerdings fehle ein wenig die Konstanz: "Wir sind noch nicht stabil genug."


Aus "FAZ" vom 12.09.2009:

Temporeich und schwer zu berechnen

Die beiden Hockeyteams des Rüsselsheimer RK starten in die Bundesligasaison. Für die Herren von Trainer Stephan Decher ist der Klassenverbleib das Ziel. Die Damen von Trainer Schmidt-Busse sind etwas chancenreicher.

Von Alex Westhoff

Stephan Decher hat seinen Jungs einen Schnellkurs in Sachen schnelles Hockey verpasst. Der neue Trainer der Hockeyherren des Rüsselsheimer RK macht den Aufsteiger fit für das "weitaus höhere Tempo in der Bundesliga". Wenn Decher in einem Nebensatz von einem "Schwerpunkt auf den athletischen Bereich" spricht, klingt das zunächst einfach sinnvoll. Die Spieler aber müssen da schon länger nicht mehr zwischen den Zeilen lesen. Solch harte Arbeit hätten sie jedenfalls schon ewig nicht mehr verrichten müssen wie in den vergangenen Vorbereitungswochen, sagen die Akteure. "Wir müssen athletisch besser sein als der Gegner", glaubt Decher, der seine Jungs zuletzt fünfmal in der Woche zu Übungseinheiten und Testspielen bat. Der Pfälzer hat Erfahrung darin, ein Team, das nicht zur nationalen Spitze gehört, in der Bundesliga zu halten. Das hat der 40 Jahre alte Hockeylehrer in der vergangenen Spielzeit wieder mit seinem Heimatklub TG Frankenthal bewiesen, für den er zwei Jahrzehnte als Spieler und Trainer wirkte.

Am Sonntag starten die Rüsselsheimer auf der heimischen Anlage am Sommerdamm gleich mit der Partie gegen den stark besetzten Uhlenhorster HC in die neue Wirklichkeit. Klar ist: Bei der Rückkehr des RRK in die Beletage des deutschen Hockeys, in der sich der RRK vom historisch gewachsenen Selbstverständnis her richtig aufgehoben fühlt, kann es nur um den Klassenverbleib gehen. Der dritte Abstieg nach 1991 und 2006 soll, besonders nach der noch frischen Erfahrung des dreijährigen Exils in der Zweitklassigkeit, unbedingt vermieden werden. Als "schwer, aber natürlich machbar" bezeichnet Decher dieses Unterfangen mit seinem Team, das auf namhafte Neuzugänge von nachgewiesener Qualität verzichten muss. Mit Julian Wuttke (Dürkheimer HC) und dem früheren Jugendnationalspieler Torsten Küffner (TB Erlangen) verfügt der Coach nun über mehr Optionen in der Offensive. Zudem ist Justus Kölln zurück am Untermain, nachdem er seinen Auslandsaufenthalt mit dem Gewinn der chilenischen Hockeymeisterschaft gekrönt hat. Besonders groß war aber die Erleichterung, dass Oliver Domke nach dem Aufstieg auf den letzten Drücker und der Verpflichtung des neuen Trainers seinen Rücktritt nochmals überdachte nun hat der 33 Jahre alte frühere Nationalspieler sogar für die gesamte Feldsaison und die Hallensaison sein Mitwirken zugesagt. "Olli ist immer noch für jeden Abwehrspieler schwer zu verteidigen wegen seiner Unberechenbarkeit", sagte Decher.

Kaum ausrechenbar werden auch die Damen des Rüsselsheimer RK in der neuen Saison sein. Das Team von Trainer Benedikt Schmidt-Busse kommt personell doch arg gerupft daher vor dem Bundesligaauftakt am Sonntag gegen den Düsseldorfer HC. Mit Silke Müller hat die junge Mannschaft eine ihrer tragenden Säulen verloren. Die Olympiasiegerin von 2004 wechselt zum zweiten Mal in die niederländische Liga zum MHC Laren. Dazu legen die A-Nationalspielerinnen Lena Jacobi und die Jugendnationalspielerin Hannah Pehle eine mehrmonatige Bundesligapause ein, um in südafrikanischen Townships ein Hockeyprojekt zu betreuen.

"Die Mädels kriegen das trotzdem gut hin", sagte Silke Müller zum Abschied. Trainer Schmidt-Busse ist da ein wenig skeptischer. Er glaubt zwar, dass "wir trotzdem eine schlagkräftige Mannschaft aufs Feld bringen werden". Doch messen lassen will er seine blutjunge Formation (mit einem Altersschnitt von nur 20 Jahren) nicht anhand von Vorjahresplatz drei. "Es ist noch viel zu früh, über eine Zielvorgabe wie die Playoff-Teilnahme zu sprechen", so Schmidt-Busse. "Zum jetzigen Zeitpunkt ist Platz drei unrealistisch." Von einem Trainingstrip nach Holland kehrten die RRK-Damen neulich zumindest mit der Gewissheit heim, auch mit den Besten mithalten zu können. Gegen Den Bosch, die derzeit beste Mannschaft Europas, hielten die Hessinnen bis in die zweite Halbzeit hinein ein 0:1, ehe die Partie doch noch 0:5 endete. Schmidt-Busse sieht in den Abgängen dreier Stammspielerinnen auch "eine Chance für andere, mehr in die Verantwortung zu treten". Drei weitere hochveranlagte Spielerinnen aus der florierenden RRK-Jugendschmiede bekommen nun schon ihre Chance im Bundesligakader. Für personelle Umbrüche ist Schmidt-Busse schließlich Experte. Als er vor zwei Jahren am Untermain anfing, verließen mit Torhüterin Barbara Vogel und den Haase-Schwestern auf einen Schlag drei Nationalspielerinnen die Mannschaft.


Aus "Main-Spitze" vom 12.09.2009:

Optimalfall oder zittern?

HOCKEY Aufsteiger RRK will nur drinbleiben / Auftakt gegen Topteam UHC

(kri). Die Vorfreude ist spürbar, der Respekt nicht minder: Nach dreijähriger Verbannung in die Zweitklassigkeit kehren die Hockeyspieler des Rüsselsheimer RK an diesem Sonntag (14 Uhr) am Sommerdamm gegen UHC Hamburg auch im Freien auf die Bundesligabühne zurück. Ein Ereignis, das trotz aller stolzen Erfolge in der Halle mit dem DM-Titel 2008 und dem Europacuptriumph im Februar besondere Wertschätzung genießt. Schließlich ist nur Feldhockey olympisch und somit international anerkannt.

Neue Gesichter beim RRK: Julian Wuttke und Thorsten Küffner sollen das Offensivspiel beleben.

Nach der Absetzung des langjährigen Trainers Kai Stieglitz im Februar und einer gut viermonatigen Interimslösung aus den eigenen Reihen, liegt die Betreuung der Mannschaft erstmals in den Händen eines Mannes ohne RRK-Hintergrund. Der Pfälzer Stephan Decher, bislang für TG Frankenthal aktiv und dort zuletzt "Vater" der erfolgreich gemeisterten Abstiegsrunde, hat die Aufgabe am Untermain gereizt  wohl wissend, dass dies keine leichte sein wird. "Ich bin jetzt seit fünf Wochen da und habe viel Positives gesehen. Motivation wie Leidenschaft sind wirklich enorm und alle sind bemüht, taktische Dinge schnell umzusetzen. Es macht mir rundum viel Spaß", sagt der 40-jährige Grundschullehrer.

Was nicht heißt, dass der Neue restlos zufrieden wäre: "Wir haben eine sehr intensive Vorbereitung hinter uns, aber nicht ein Testspiel komplett bestritten. Defensiv stehen wir ganz stabil, aber wir arbeiten uns zu wenige Torchancen heraus." Da der Coach zudem taktisch einiges angegangen ist, "um Schritt für Schritt meine Vorstellungen zu vermitteln", wird es noch etwas dauern, bis alles intus ist. "Sich weiterzuentwickeln und zu verbessern, braucht Zeit," so Decher.

Dass eine kollektive wie individuelle Steigerung vonnöten sein wird, um im Feld der besten zwölf Teams zu bestehen, liegt auf der Hand. "Das Tempo in der ersten Liga ist um einiges höher; dazu sind viele Teams mit Topspielern besetzt", so Decher. Ergo könne das primäre Ziel für den RRK nur heißen, "am Ende zwei Gegner hinter uns zu lassen. In der vergangenen Runde waren die Plätze sechs bis zehn stark umkämpft. Im Optimalfall werden wir Achter und stehen im Viertelfinale."

Exrem kniffliger Heimstart

Um möglichst nicht zittern zu müssen  und bei lediglich fünf Heimspielen  wäre es naturgemäß wünschenswert, für die Hessen bliebe gleich am Sonntag etwas hängen. Doch der erste Gegner ist von besonderem Format: "Der UHC gehört zu den drei, vier besten Teams in Europa", so Coach Decher. Der DM- und Europaligazweite aus der Hansestadt, dem sich vor einem Jahr RRK-Auswahlkeeper Nico Jacobi anschloss, brachte seine geballte Offensivstärke jüngst beim 6:3-Testspielsieg gegen den Berliner HC zum Ausdruck. Am Sonntag fehlen allerdings mit Olympiasieger Moritz Fürste und Eike Duckwitz starke Kräfte. Der RRK bangt derweil um Tobias Wuttke, den muskuläre Probleme plagen. Es ist angerichtet ...


WICHTIGE INFORMATIONEN für die Feldhockey-Saison 2009/2010

► Spielmodus

Bei den Damen läuft alles wie gehabt. Nach einer Hin- und Rückrunde mit 18 Spieltagen qualifizieren sich die Teams auf den Tabellenrängen eins bis vier für die Endrunde, der Neunt- und Zehntplatzierte steigt ab.

Bei den Herren spielt in der Normalrunde jedes Team einmal gegeneinander, was bedeutet, dass manche sechs, andere fünf Heimspiele haben. Im Anschluss ermitteln die acht bestplatzierten Mannschaften der Vorrunde in einer Serie von maximal 3 Spielen die vier Teilnehmer an der Meisterrunde, der Rest ermittelt in einer Hin- und Rückrunde die beiden Absteiger.

► Neue Regel

Um den Spielfluss weiter zu steigern, besteht nun die Möglichkeit, einen Freischlag oder Einschiebeball als so genannten "Self-Pass" auszuführen. Gegenspieler dürfen nur eingreifen, wenn sie fünf Meter Abstand halten.


Aus "Main-Spitze" vom 12.09.2009:

Weiter verjüngt, aber "gut aufgestellt"

RRK-DAMEN Der DM-Dritte macht sich vor seiner 22. Bundesligasaison keine großen Sorgen

Von Martin Krieger

Der Verjüngungsprozess geht notgedrungen weiter: Mit vier Spielerinnen des Jahrgangs 1992 starten die Hockeydamen des Rüsselsheimer RK am Sonntag am heimischen Sommerdamm in ihre 22. erstklassige Feldsaison und haben zumindest in dieser Richtung allen anderen neun Bundesligisten etwas voraus.

Obwohl es an weiblichen Talenten am Untermain glücklicherweise weiterhin nicht mangelt, bleibt freilich abzuwarten, was der aktuelle Verlust an Erfahrung und individueller Klasse bedeutet. Mit Lena Jacobi, Silke Müller und Hannah Pehle ist ein Trio von Bord gegangen, das in der zurückliegenden Saison großen Anteil daran hatte, dass der RRK beinahe das DM-Endspiel erreicht hätte. Bekanntlich ging das Hablfinale gegen Club an der Alster Hamburg unglücklich nach Golden Goal verloren.

Stellt sich nach einem Jahr in Argentinien wieder im RRK-Trikot der Bundesliga-Konkurrenz in den Weg: Victoria Krüger

Da Abwehrspielerin Victoria Krüger ihren Südamerika-Trip und Stürmerin Nina Günther ihre Pause beendet hat, macht sich Benedikt Schmidt-Bussetrotz der spielstarken Abgänge  zudem pausiert Meike Acht und ein Quartett, das den Sprung in den Bundesligakader nicht schaffte, ging zum Zweitligisten SC 80 Frankfurt keine großen Sorgen. "Wir sind gut aufgestellt und eventuell kommt Hannah Pehle ja schon im Frühjahr zurück. Nach der Endrunde war erst etwas Katerstimmung, als bekannt wurde, wer uns verlassen würde. Schon bald haben aber alle das als Riesenchance begriffen und waren in der Vorbereitung mit Feuereifer dabei. Die Neuaufbau- und Umbruchsituation ist ja nicht neu für uns", sagt der 32 Jahre alte Trainer.

Die Aufwärmphase sei im übrigen so verlaufen, wie immer: "Eine typische Vorbereitung, die wenig aussagekräftig ist und kaum verlässliche Aussagen zulässt vor allem im Hinblick auf eine tabellarische Zielsetzung. Aktuell wäre ich mit den Plätzen fünf bis sieben zufrieden." Gespannt sein wird der Trainer, wie es im Mittelfeld ohne Lena Jacobi läuft: "Da haben wir taktisch umgestellt und die Last ein bisschen verteilt." So soll künftig die athletisch starke Vera Battenberg zentral spielen. "Aber nicht in der klassischen Rolle", verrät Schmidt-Busse.

Auftakt gegen Aufsteiger

Da Rüsselsheims Übungsleiter davon ausgeht, "dass sich eine ähnliche Dichte wie in der vergangenen Saison ergibt", als es speziell im Abstiegskampf heiß her ging, käme ein RRK-Auftaktsieg am Sonntag (11.30 Uhr) gut. Im Düsseldorfer HC einen "klassischen" Aufsteiger zu sehen, wäre allerdings ein Fehler. "Die sind nominell besser besetzt als wir und für mich ein Play-Off-Kandidat", sagt der RRK-Trainer, der vor seinem Wechsel nach Hessen die DHC-Damen betreute.

Diese haben im Sommer wertvolle Verstärkung erfahren: Jeanine Behrmann (Nijm- wegen MHC) und Lisa Geyer (Schwarz-Weiß Neuss) standen im deutschen EM-Kader. Das Duo war vor 14 Tagen noch nicht dabei, als der Ruder-Klub ein Testspiel in Düsseldorf 2:1 gewann. "Das war in unserer Situation trotzdem hilfreich für uns. Mit Sicherheit sind wir eingespielter und mehr Bundesliga-Erfahrung haben wir auch", sagt Schmidt-Busse, der sich freut, dass es los geht. Das Quartett des Jahrgangs 1992 ganz bestimmt auch.


Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 12.09.2009:

Ein Wiedersehen mit Nicolas Jacobi

Herrenhockey: Rüsselsheimer RK ist heiß auf den Bundesliga-Start – Morgen Heimknüller gegen Vizemeister UHC Hamburg

Von Frank Schairer

Tobias Wuttkes Wade zwickt – und die Anspannung bei den Hockeyherren des Rüsselsheimer Ruder-Klubs ist greifbar. Der RRK ist wieder erstklassig und will dies unter dem neuen Trainer Stephan Decher auch bleiben. Zum Auftakt der Bundesligasaison kommt es am morgigen Sonntag um 14 Uhr im Hockeystadion am Sommerdamm zum Kräftemessen mit einem der besten Vereinsteams der Welt, dem deutschen Vizemeister UHC Hamburg.

"Der UHC ist ein absolutes Topteam. Die werden uns gleich mal zeigen, wo der Hammer hängt", sagt RRK-Mannschaftskapitän Jan Petersen. Allerdings weiß er auch, dass der RRK als Aufsteiger in der Außenseiterrolle nur gewinnen kann. Zudem kennt der neue Coach den Gegner sehr genau. Stephan Decher fungierte in der Vorsaison als Assistenz-Coach beim UHC im Rahmen der Euro-Hockey-League-Turniere, die der UHC als beste europäische Mannschaft abschloss. UHC-Trainer Martin Schultze verfügt über einen bemerkenswerten Kader. Im Tor setzt er auf einen guten alten Bekannten, den ehemaligen Rüsselsheimer Nicolas Jacobi. Der 22-Jährige gehört mittlerweile zum erweiterten DHB-A-Kader. Für ihn ist es eine Rückkehr an alte Wirkungsstätte.

Um solchen Gegnern Paroli bieten zu können, haben die RRK-Spieler in der Vorbereitung hart gearbeitet – athletisch wollen sie zu den besten Teams der Liga zählen. Zuletzt unterstrich die Mannschaft von Trainer Stephan Decher beim Bundesliga-Cup auf der Anlage des Mannheimer HC, dass die Formkurve nach oben zeigt. In der Vorrunde gab es ein 1:1 gegen den Mannheimer HC, einen 2:1-Sieg gegen den HTC SW Neuss und eine knappe 1:2-Niederlage gegen den späteren Überraschungssieger Münchner SC. Im Spiel um Platz drei folgte ein erneutes 2:1 gegen Neuss.

Schwer wiegt allerdings der Ausfall von Mirco Fuchs, der am Meniskus operiert wurde und sich im Aufbau befindet. Nun hoffen die Verantwortlichen, dass Tobias Wuttke am Sonntag mitwirken kann. Ob er die Probleme mit seiner Wade in den Griff bekommt, wird sich allerdings erst kurz vor dem Spiel zeigen. Gespannt sind die RRK-Fans auch auf seinen Bruder Julian Wuttke, der als Neuzugang neben Thorsten Küffner die Offensive beleben soll.

Der wichtigste Faktor für den Erfolg des Teams dürfte aber weiterhin die Extraklasse eines Oliver Domke sein. In seiner wahrscheinlich letzten Saison für den RRK will er mit der Mannschaft das Optimum herausholen. Es bedarf eines Kraftaktes zur Sicherung der Klasse – nach nur fünf Heimspielen und sechs Auswärtsspielen steht fest, ob der RRK in die Abstiegsrunde muss oder ob es das Team unter die besten acht Mannschaften geschafft hat. Stephan Decher kennt dieses Szenario gut. Der 40-Jährige musste sich in den vergangenen Jahren mit der TG Frankenthal regelmäßig dieser Herausforderungen stellen. "Es ist enorm schwer, unter die besten Acht zu kommen, die Bundesliga ist eine Elite-Liga – und manche Teams verfügen über deutlich größere Möglichkeiten", sagt Decher, der voll und ganz auf den Teamgeist in Rüsselsheim setzt. Viel Zeit hatte er nicht, eine schlagkräftige Mannschaft zu formen, doch vor dem Start herrscht vorsichtiger Optimismus.

Spieler wie Zuschauer müssen sich zudem an eine neue Regel gewöhnen, die bei der Europameisterschaft in Amstelveen bereits angewendet wurde: Wer einen Freischlag zugesprochen bekommt, muss den Ball nun nämlich nicht mehr abspielen, sondern darf ihn sich kurz selbst vorlegen und dann zu einem Mitspieler passen oder selbst loslaufen. Dadurch gewinnt das Spiel deutlich an Tempo.

Tempo ist ein gutes Stichwort, denn an das markant höhere in der Bundesliga müssen sich die Rüsselsheimer erst einmal gewöhnen. Stephan Decher meint: "Jedes einzelne Spiel wird uns helfen. Mein Team steht defensiv schon relativ stabil. Wir werden auch gegen den UHC aus einer gesicherten Abwehr agieren, wollen aber auch offensiv Akzente setzen." In der zurückliegenden Zweitligasaison bewies der RRK, dass er bei den Standards schon über gehobenes Bundesliganiveau verfügt. Das dürfte wieder eine Waffe sein, doch dürfte in der Ersten Liga die Eckenabwehr eine andere sein.

Das Kribbeln vor dem morgigen Start ist da, und mit dem UHC Hamburg kommt gleich ein großer Brocken ins Hockeystadion am Sommerdamm. Das dürfte auch die Zuschauer anlocken. Die RRK-Herren hoffen jedenfalls auf lautstarke Unterstützung ihrer Fans.


Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 12.09.2009:

Trotz Aderlass herrscht Zuversicht

Frauenhockey: Rüsselsheimer RK erwartet zum Auftakt morgen Aufsteiger Düsseldorfer HC

frai - Die Wochen der Vorbereitung sind für die Hockeydamen des Rüsselsheimer RK vorbei. Wenn am morgigen Sonntag um 11.30 Uhr am heimischen Sommerdamm die erste Bundesligapartie gegen Aufsteiger Düsseldorfer HC angepfiffen wird, geht es endlich wieder um Punkte. Trotz großem personellen Aderlass ist RRK-Trainer Benedikt Schmidt-Busse optimistisch, dass die junge Mannschaft die Lücken wird schließen können, die Hannah Pehle, Lena Jacobi und Silke Müller hinterlassen haben.

Die anvisierten Ziele sind ähnlich wie in der vergangenen Saison. Wieder soll die Endrundenteilnahme geschafft werden. Allerdings wissen die Verantwortlichen des RRK, dass dieses Unterfangen nun ungleich schwerer sein dürfte. Mit Lena Jacobi steht eine Führungsspielerin wegen eines Auslandsaufenthaltes in Südafrika genauso wenig zur Verfügung wie Stürmerin Hannah Pehle, die ebenfalls im Ausland weilt. Ihre Dynamik und ihre Tore werden fehlen. Unverzichtbar schien auch RRK-Dribbelkönigin Silke Müller, Olympiasiegerin von 2004 und Vorbild aller Rüsselsheimer Nachwuchsspielerinnen. Die erfahrene Stürmerin wechselte kurzfristig in die holländische Erste Liga. Trainer Benedikt Schmidt-Busse war kaum überrascht: "Der Wechsel von Silke nach Holland hat sich schon länger angedeutet. Er hat auch private Gründe, da ihr Freund in Utrecht lebt. Mit 31 wollte sie diesen Schritt wagen."

Bei seinem Amtsantritt in Rüsselsheim hatten mit Nationaltorhüterin Barbara Vogel, Stürmerin Katharina Schultz (beide nach Berlin), Olympia-Siegerin Mandy Haase und ihrer Schwester Lydia (beide zum Mannheimer HC) gleich vier Leistungsträgerinnen den RRK verlassen. Dem neuen RRK-Coach war es damals jedoch gelungen, junge Spielerinnen an die Bundesliga heranzuführen. Heute sind diese Leistungsträgerinnen – bestes Beispiel dafür ist Stürmerin Eva Frank.

Aus Düsseldorf war Schmidt-Busse 2007 zum RRK gestoßen. Daher freute sich der RRK-Coach mit, als der DHC im Frühjahr den Bundesliga-Aufstieg schaffte. Am ersten Spieltag empfängt nun der RRK die neuformierte Düsseldorfer Mannschaft von Trainer Frank Willems im Hockeystadion am Sommerdamm. Der 41-Jährige hat beim DHC die Nachfolge von Erfolgstrainer Jörn Eisenhuth, der aus beruflichen Gründen sein Amt abgeben musste, angetreten. Willems, dem ehemaligen Coach der Düsseldorfer Männer, stehen namhafte Neuzugänge zur Verfügung. Nationalspielerin Lina Geyer kam aus Neuss. Spektakulärster Neuzugang ist Europameisterin Janine Beermann. Die 25 Jahre alte Nationalstürmerin wechselte aus der niederländischen Hoofdklasse von Nijmegen MHC zum Aufsteiger. Zudem verstärken Anna Schmidtlein von Klipper THC und Lena Hofmann vom Club de Campo Madrid die Rheinländerinnen. "Der DHC ist für mich ein absoluter Endrunden-Kandidat, wenn er es schafft, aus den vielen guten Einzelspielern ein Team zu formen", schätzt RRK-Coach Benedikt Schmidt-Busse den Gegner ein. Allerdings gehe es in der höchsten deutschen Spielklasse wohl künftig äußerst eng zu.

Nach den guten Leistungen in der Vorbereitung ist Schmidt-Busse optimistisch, was den Saisonauftakt des Ruder-Klubs angeht. Auf der Torhüterposition verfügt der RRK mit der erfahrenen Sonja Thüner und U21-Nationaltorhüterin Lisa Lahham über viel Qualität. Auch in der Defensive ist Rüsselsheim enorm stark. Routinier Irene Balek gibt den Ton an. Um sie herum verteidigen junge, aber bereits bundesligaerfahrene Kräfte wie Charlotte van Bogedom (19), Lotta Hof (19), Marilena Krauss (17), Vera Battenberg (21) und die aus Spanien zurückgekehrte Victoria Krüger.

Im Mittelfeld wird Helena Faust (18) mehr Verantwortung übernehmen müssen. Doch ist die Last auf mehrere Schultern verteilt. Cora Eilhardt und Lena Schüder sollen die Lücke schließen, die Lena Jacobi hinterlassen hat. Gegen den DHC muss Benedikt Schmidt-Busse auf Petra Ankenbrand, die an einer Sprunggelenksverletzung laboriert, verzichten. So wird in der Offensive viel von Sturmführerin Eva Frank abhängen. Nina Günther und Christina Schröder werden neben den ganz jungen Spielerinnen Vanessa Hartleb (16) und Charlotte Löhr (17) zudem für Torgefahr sorgen.

Gegen den Düsseldorfer HC soll morgen unbedingt der erste Sieg eingefahren werden. Es geht nämlich Schlag auf Schlag. In der kommenden Woche steht dann bereits die Partie beim amtierenden Deutschen Meister UHC Hamburg auf dem Programm.

Hat seine Mannschaft in der Vorbereitung zur neuen Bundesliga-Saison hart rangenommen: Stephan Decher


Aus "Frankfurter Rundschau" vom 08.09.2009:

Rüsselsheimer RK – Kraftmeierei für den Klassenerhalt

Von Christian Stör

So viel Schweiß wie in diesem Sommer ist bei den Hockeyspielern des Rüsselsheimer RK (RRK) wohl noch nie geflossen. Denn in Stephan Decher besitzen die Hessen seit Anfang August einen Trainer, der gesteigerten Wert auf Kondition und Athletik legt. Krafttraining und Tempoläufe waren teilweise so intensiv, dass der eine oder andere Spieler zwischendurch schon mal kurz pausieren musste. Doch es ist ja klar, warum in Rüsselsheim so geschuftet wurde wie selten zuvor: Als Bundesliganeuling muss sich der RRK in einer Welt behaupten, in der die Gegner mit einem "extrem höheren Tempo" (Decher) zu Werk gehen als noch in der zweiten Liga.

"Unser Ziel ist, die fitteste Mannschaft in der Bundesliga zu werden", sagt Kapitän Jan Petersen. Weder unter Dechers Vorgänger Kai Stieglitz noch im vergangenen halben Jahr, als die Spieler in Eigenregie den Aufstieg in die erste Liga verwirklichen konnten, wurde so nachhaltig gearbeitet. "Das ist eine ganz andere Welt als vorher", so Petersen.

Kraftmeierei alleine reicht freilich nicht aus, um in der Bundesliga Erfolg zu haben. Spielerisch ist bei den meisten Rüsselsheimern noch Luft nach oben. Dafür aber ist schon jetzt zu sehen, dass sich der RRK taktisch verbessert hat. "Wir haben zwar noch Probleme in der Spielentwicklung", sagt Decher. "Dafür sind wir in der Defensive sehr stabil." Wichtig ist ein gutes Abwehrverhalten natürlich auch angesichts der neuen "Self-Pass"-Regel, die bei der Europameisterschaft in Amstelveen bereits angewendet wurde. Wer einen Freischlag zugesprochen bekommt, muss den Ball nun nämlich nicht mehr abspielen, sondern darf ihn sich kurz selbst vorlegen und dann zu einem Mitspieler passen oder selbst loslaufen. "Dadurch gewinnt das Spiel deutlich an Tempo", sagt Petersen. Allerdings räumt der Kapitän ein, dass die neue Regel aufgrund einiger Sonderbestimmungen noch nicht in Fleisch und Blut übergegangen sei: "Wir machen da ab und zu noch Fehler."

Frauen bleiben bescheiden

Die gilt es natürlich zu vermeiden, möglichst schon am kommenden Sonntag, wenn der Vizemeister UHC Hamburg im Stadion am Sommerdamm gastiert. "Das ist eines der besten Teams der Welt. Die werden uns gleich mal zeigen, wo der Hammer hängt", sagt Petersen.

Zwar geht der RRK, der laut Decher "viel Potenzial" besitzt, optimistisch in die Saison, doch ob der Einzug in die Finalrunde der besten acht Klubs gelingen wird, bleibt fraglich. "Der Klassenerhalt ist das oberste Ziel", sagt Petersen. Pech hatte der RRK bei der Auslosung der Vorrunde, die bei zwölf Teams nur aus elf Spielen besteht, nicht wie üblich aus 22. Zu den Teams, die fünf Heim-, aber sechs Auswärtsspiele haben, zählt auch Rüsselsheim. "Das ist natürlich ein kleiner Nachteil", sagt Decher.

Ganz andere Probleme plagen derweil Benedikt Schmidt-Busse, den Trainer des Rüsselsheimer Frauenteams. Nachdem in Silke Müller, Lena Jacobi und Hannah Pehle gleich drei Stammkräfte nicht mehr im Kader stehen, muss der Halbfinalist der vergangenen deutschen Meisterschaft, der am Sonntag den Düsseldorfer HC zu Gast hat, wohl "kleinere Brötchen" (Schmidt-Busse) backen. Von einem Einzug in die Finalrunde der besten Vier ist aber keine Rede: "Das wäre eine zu hohe Forderung."


Aus "Main-Spitze" vom 04.09.2009:

Eine Herzensangelegenheit

Silke Müller sucht in Laren neue sportliche Herausforderung und ist ihrem Freund nahe

Von Martin Krieger

Ein paar Mal wird noch gependelt zwischen Utrecht und Frankfurt. Sich so einfach vom Acker zu machen ist Silke Müllers Art nicht. Ihre Nachfolgerin bei der Stiftung Deutsche Sporthilfe, bei der die 130-malige Hockey-Nationalspielerin des Rüsselsheimer RK seit Anfang des Jahres unter anderem ihre Brötchen verdiente, wird sie am Montag, den 9. September, einarbeiten. Tags zuvor steht der erste Auftritt im Trikot ihres neuen Vereins, MHC Laren, auf dem Programm, der der Olympiasiegerin von 2004,­ wie wir meldeten, auf unbestimmte Zeit sportliche Heimat sein soll.

Der zweite Wechsel in die niederländische "Hoofdklasse" nach 2005/06 (SV Kampong Utrecht) ist eine Bauch- und Herzensentscheidung. "Natürlich freue ich mich darauf, mehr Zeit mit meinem Freund zu verbringen. Aber ich habe schon länger gespürt, dass mich noch mal eine neue Herausforderung reizen würde", sagt Müller. Erste Wahl war der neue niederländische Meister HBC Amsterdam, "und nach einem Probetraining sah das eigentlich auch gut aus. Doch dann ging's irgendwie nicht weiter, und so habe ich mich für Laren entschieden". Dies auch deshalb, weil der Klub ihr dank guter Netzwerke einen Job im Bereich Marktforschung besorgen konnte. "Hätte das nicht geklappt, wäre ich nicht gewechselt", so Müller.

Neue Mitjublerinnen garantiert: Silke Müller (rechts) greift künftig für MHC Laren zum Schläger, Hannah Pehle (links) tut dies gemeinsam mit Lena Jacobi in Südafrika.

"Die Mädels kriegen das trotzdem gut hin"

Dass ihr Weggang den RRK in ernsthafte Schwierigkeiten bringt, da mit Lena Jacobi und Hannah Pehle weitere Auswahlspielerinnen ersetzt werden müssen, glaubt die 2001 von Eintracht Frankfurt gekommene Filigrantechnikerin nicht. "Bei meinem ersten Wechsel vor vier Jahren hat parallel dazu Denise Klecker aufgehört. Und nachdem zuerst viele befürchteten, dass es eng werden könnte, hat das Team am Ende fast die Play-Offs erreicht", erinnert sich Müller. Ergo macht sie sich auch aktuell keine großen Sorgen: "Ich glaube, dass die Mädels das trotzdem gut hinkriegen werden."

Ähnlich sieht es ihr bisheriger Trainer: "Der RRK hatte in den vergangenen Jahren immer junge Mannschaften. Jetzt wird es eben noch etwas jünger, wobei uns der richtig fette Umbruch noch bevorsteht, wenn Irene Balek oder Sonja Thüner aufhören", sagt Benedikt Schmidt-Busse. Die Spielführerin und die Torhüterin sind nun die Einzigen, die die 30 überschritten haben.

Das hat Silke Müller auch, was aber keinesfalls heißt, dass sie an das Ende ihrer Laufbahn denkt. Im Gegenteil: "Die holländische Liga bietet mir die Möglichkeit, das Kribbeln zu befriedigen." Obwohl sie sich Ende 2006 bewusst dafür entschieden habe, die sportliche Karriere der beruflichen unterzuordnen, habe sie insbesondere während der Spiele in Peking gemerkt, "dass es schon noch kribbelt. Und ich bin überzeugt, dass ich, wenn ich mein Fitness-Level erreiche, noch mithalten kann." Bevor sie den Bundestrainer kontaktiere, "will ich aber erst mal abwarten, wie's so läuft und mich genau hinterfragen, ob ich das noch mal möchte".

Was ihr neuer Verein in dieser Saison anstrebt, die analog zur Bundesliga am 12./13. September beginnt, ist klar: "Laren hat zuletzt im Play-off-Halbfinale zweimal knapp gegen Amsterdam verloren. Nach vielen Jahren wollen die endlich mal wieder Meister werden", sagt Silke Müller. In dieser Richtung setzt man beim MHC offenbar auf den Müller-Effekt: Mit der Hamburgerin Julia Müller geht eine aktuelle Nationalspielerin bereits in ihre dritte Saison. Ob Silke Müller auch so lange dort bleibt, ist offen. "Man soll ja niemals nie sagen, und ich habe keinen Vertrag über zwei Jahre unterzeichnet. Aber wenn insgesamt alles gut läuft, kann ich mir durchaus vorstellen, meine Laufbahn dort zu beenden." Sieht so aus, als wäre zumindest der Abschied vom Rüsselsheimer RK ein endgültiger.

Baldiges Wiedersehen

Bereits an diesem Samstag indes wird Silke Müller ihre langjährigen Mitspielerinnen live in Aktion erleben. Schmidt-Busse unterzieht sein Team an diesem Wochenende einem extremen Härtetest. Der RRK-Trainer hat Testspiele gegen SV Kampong Utrecht, SCHC Bilthoven sowie zum Abschluss am Sonntag gegen den zehnmaligen Europacupgewinner HC Den Bosch ausgemacht. "Da wir am Sonntag selbst spielen, werde ich am Samstag zuschauen", sagt Müller, obwohl sie speziell das Duell mit Den Bosch interessiert hätte. Verständlich, beginnt für den MHC Laren die Punktrunde doch gegen den nach elf Jahren entthronten Champion.


Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 03.09.2009:

Silke Müller geht

Frauenhockey: Ex-Nationalspielerin des RRK wechselt nach Holland zum HC Laren

nobe - Schock für Trainer Benedikt Schmidt-Busse und die Hockeyspielerinnen des Rüsselsheimer RK: Leistungsträgerin Silke Müller teilte am Dienstag vor dem Training ihrem Coach und den Mitspielerinnen mit, dass sie ab sofort nicht mehr am Sommerdamm aktiv sein wird.

Die 30 Jahre alte ehemalige Nationalspielerin will künftig für den holländischen Erstligisten HC Laren auf Torejagd gehen. Vornehmlich berufliche Gründe sind für den kurzfristigen Wechsel verantwortlich. Die Hotelkauffrau, die schon einmal ein Gastspiel in den Niederlanden gab, damals beim HC Utrecht, hatte in den Vorwochen nach einer neuen Stelle gesucht und wurde nun beim HC Laren fündig. Die nur 1,65 Meter große Offensivspielerin, die 2004 beim Gewinn der olympischen Goldmedaille in Athen alle sechs Spiele für die deutsche Nationalmannschaft bestritt, hinterlässt eine große Lücke beim RRK.

"Das ist schon ein herber Verlust", weiß der langjährige Betreuer Thomas Blivier, zumal mit Lena Jacobi und Hannah Pehle weitere bewährte Kräfte aufgrund von Auslands-Aufenthalten in der nahen Bundesliga-Saison nicht zur Disposition stehen. "Nun müssen wir sehen, wie wir mit einem ganz jungen Team über die Runden kommen", hofft Blivier, dass mangels namhafter Neuzugänge die eigenen Talente in die Bresche springen.


Rüsselsheim – komplett erstklassig!

Was für ein Hockeyjahr!

Von Martin Müller (02.09.2009)

Im Februar gewinnen die Herren den Hallenhockey-Europapokal der Landesmeister! Im März fällt die Entscheidung gegen den Herrentrainer Kai Stieglitz. Im Juni scheitern unsere Damen im Halbfinale der DM gegen Alster Hamburg. Ende Juni verpflichtet der RRK Stephan Decher als neuen Herrencoach! Am 5. Juli ereignet sich etwas, was dem Betrachter heute noch nicht glaubhaft erscheint, unsere Herren schaffen aus aussichtsloser Position den Aufstieg in die erste Bundesliga!

Der RRK ist mit seinen Teams wieder komplett in der Eliteklasse des deutschen Hockeys! Mittlerweile konnten wir die wirtschaftliche Seite unserer Abteilung etwas verbessern und wir blicken optimistisch in die kommenden Wochen und Monate.

Die aktuellen Situationen ...

... der Damen

Im Damenteam ist augenblicklich die größte Fluktuation. Einige Spielerinnen sind bereits im Ausland, aus den verschiedensten Gründen, einige wissen noch nicht wie es bei ihnen persönlich weiter geht. Victoria Krüger ist aus Südamerika zurück und wird die Mannschaft verstärken. Nina Günther hat ihre Pause beendet. Nachwuchs wird ebenfalls hochrücken. Das Mannschaftsziel bleibt Erreichen der Endrunde!

... der Herren

Im Herrenteam gibt es neben dem Trainer Stephan Decher weitere personelle Neuzugänge – Thorsten Küffner (Erlangen) und Julian Wuttke (Dürkheim) haben sich der Mannschaft angeschlossen. Olli Domke wird noch ein Jahr an seine Karriere dranhängen. Trotz allem erwartet uns ein Kraftakt zur Sicherung der Klasse. Mit nur 5 Heimspielen in der Ligaphase wird die Arbeit nicht gerade leicht.

Ach ja, der Spielmodus in der Herren-Bundesliga wird die Zuschauer vielleicht anfangs verwirren. Es wird zunächst eine einfache Runde gespielt (5 x Heim, 6 x Auswärts). Daran schließt sich, abhängig von der Platzierung, ein Play-Off (best of three) oder eine Abstiegsrunde (die vier Letzten der Ligaphase) an (siehe Bild und Erläuterungen).

Die Viertelfinal-Runde (Play-off-Runde: "Best of Three")

Die acht bestplatzierten Mannschaften der Vorrunde ermitteln in einer Serie von maximal 3 Spielen die vier Teilnehmer an der Meisterrunde. Dabei spielten 8. - 1., 7. - 2., 6. - 3. und 5. - 4. jeweils an zwei Wochenenden gegeneinander. Das Heimrecht beim ersten Spiel hat der schlechter Platzierte, das zweite Spiel wird beim besser Platzierten ausgetragen und findet an einem Samstag statt. Ein erforderliches drittes Spiel wird am nächsten Tag, dem Sonntag, ebenfalls beim besser Platzierten ausgetragen.

Wann ist ein drittes Spiel erforderlich? Nur dann, wenn jede der beiden Mannschaften ein Spiel gewonnen hat. Dabei ist zu beachten, das es durch die geänderte Punkte-Regelung in jedem Spiel einen Sieger gibt.

Punktewertung: Es gibt immer einen Sieger

Endet ein Spiel nach regulärer Spielzeit unentschieden, so findet ein Sieben-Meter-Schießen statt. Der Sieger des Sieben-Meter-Schießens erhält 2 Punkte, der Verlierer 1 Punkt.

Die Halbfinal-Runde Meisterrunde (Play-off-Runde: "Best of Three")

Die Gewinner der Viertelfinal-Runde ermitteln in der Meisterrunde (4. - 1., 3. - 2.) in einer Serie von maximal 3 Spielen die zwei Teilnehmer am Endspiel um die Deutsche Meisterschaft. Die beiden Verlierer der Meisterrunde spielen gegeneinander um die Teilnahme am Spiel um den 3. Platz gegen den Sieger der Hoffnungsrunde. Meister, Vizemeister und Drittplatzierter sind für die Teilnahme am Wettbewerb "EuroHockey League" qualifiziert.

Abstiegsrunde

Die vier letzten Mannschaften der Vorrunde spielen in einer Doppelrunde jeder gegen jeden, Hin- und Rückspiel, die beiden Absteiger aus.


Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 02.09.2009:

Ohne Lena Jacobi und Hannah Pehle

Frauenhockey: RRK-Leistungsträgerinnen gehen ins Ausland – Saisonauftakt am 13. September gegen Düsseldorfer HC

Von Frank Schairer

Wenige Tage ist es her, dass Benedikt Schmidt-Busse, Trainer der Rüsselsheimer Damen, mit den deutschen U21-Juniorinnen in Boston weilte. Mit WM-Platz sechs blieb der amtierende Hockey-Europameister dieser Altersklasse deutlich hinter den Erwartungen zurück. Nach zwei Remis gegen Neuseeland und China bedeutete die 0:1-Niederlage gegen den späteren Weltmeister Holland das Ende aller Titelträume. Vom Rüsselsheimer RK war neben Schmidt-Busse, der in den USA als Co-Trainer fungierte, auch Lisa Jacobi dabei. Mit Hannah Pehle, Lotje van Bodegom und Eva Frank standen drei Rüsselsheimer Talente im Aufgebot.

Die Ersten Damen des RRK für die Feldsaison 2009/2010 im neuen "Outfit" mit dem Logo der Kreissparkasse Groß-Gerau (hinten: Victoria Krüger, Charlotte van Bodegom, Marilena Krauss, Irene Balek, Charlotte Löhr; davor: Betreuer Thomas Blivier, Betreuerin Anja Tilmanns-Schmidt, Marleen Tentscher, Eva-Maria Frank, Petra Ankenbrand, Vanessa Hartlep, Christina Schröder, Co-Trainer Christian Zimmermann, Trainer Benedikt Schmidt-Busse; vorn: Ann-Paulin Heist, Lotta Hof, Sonja Thüner, Lisa Lahham, Vera Battenberg, Nina Günther)

Für alle Beteiligten gilt es nun den Schalter umzulegen, denn während am Sonntag die Hockey-Europameisterschaften der Herren und der Damen in Amsterdam zu Ende gingen, heißt es für den RRK-Damentrainer, seinen 18-köpfigen Kader auf die neue Bundesligasaison vorzubereiten. Viel Zeit bleibt nicht mehr, denn am Sonntag, 13. September, steht bereits das erste Heimspiel gegen den Düsseldorfer HC an. Das Ganze wird keine einfache Saison für den Rüsselsheimer Ruder-Klub werden. Es gibt keine namhaften Neuzugänge.

Mit Ela Tarlan, Franziska Eckardt, Julia Hahn und Irene Japec hat ein Quartett von Spielerinnen aus der zweiten Riege den RRK in Richtung SC 1880 Frankfurt verlassen. Meike Acht und Lisa Faust werden aus beruflichen Gründen pausieren. Maren Pfefferkorn möchte nur noch für die zweiten Damen spielen. Schmerzlich muss Benedikt Schmidt-Busse zur Kenntnis nehmen, dass mit Lena Jacobi und Hannah Pehle zwei Leistungsträgerinnen wegen eines längeren Auslandaufenthalts nicht zur Verfügung stehen werden.

Doch es gibt auch Lichtblicke. So hat es der RRK wieder geschafft, fünf Spielerinnen aus der eigenen Jugend eine Perspektive zu bieten. Während Petra Ankenbrand und Marilena Krauss bereits in der vergangenen Saison Erfahrungen sammeln konnten, werden Christina Schröder, Vanessa Hartleb und Charlotte Löhr wohl noch etwas Lehrgeld bezahlen müssen. Im Rüsselsheimer Kader werden auch wieder Victoria Krüger, die aus Argentinien vom Club Atletico de San Isidio zurückkehrt, und Nina Günther (nach einer Pause) stehen.

Um ein Haar wäre den RRK-Verantwortlichen ein Transfercoup gelungen: "Die Gespräche mit Nationalspielerin Tina Bachmann waren weit fortgeschritten", erzählt Benedikt-Schmidt-Busse. "Sie hätte sich einen Wechsel aus Holland zum RRK gut vorstellen können. Letztlich bestand aber noch Unsicherheit darüber, ob sie als Lehrerin eine Anstellung finden würde. Deshalb hat sie sich für einen Wechsel innerhalb Hollands entschieden." Eine Spielerin ihres Formats und mit ihrer Erfahrung hätte dem RRK sicherlich gut zu Gesicht gestanden. Doch es ist nicht ausgeschlossen, dass die 31-Jährige zu einem späteren Zeitpunkt zum RRK stößt. Die Verhandlungen dauern an.

Nachdem die RRK-Spielerinnen den athletischen Grundstock für die Saison gelegt haben, beginnt nun die Phase der Vorbereitung, in der viel Wert auf Technik und Taktik gelegt wird. Ergänzende Tests sollen die Damen langsam zum Spielrhythmus führen. Bereits in der vergangenen Woche bestritten die RRK-Damen in Nürnberg ihren ersten Test. Gegen die HG Nürnberg unterlag das dezimierte Team mit 1:2.

Seit dem zurückliegenden Wochenende steht Schmidt-Busse wieder der ganze Kader, inklusive der U21-Nationalspielerinnen, zur Verfügung. Auch deshalb geht der RRK-Übungsleiter positiv gestimmt in die Saison: "Wir haben eine schlagkräftige Truppe, die sich entwickeln wird." Ob das erneute Erreichen der Endrunde drin sei, werde sich zeigen.

Eine Woche vor dem Rundenstart testet der RRK ein letztes Mal in Holland. Dort stehen Trainingsspiele gegen erstklassige holländische Teams wie Utrecht oder Den Bosch auf dem Programm.


Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 15.08.2009:

Auch Oliver Domke bleibt an Bord

Hockey: Trainer Stephan Decher ist von den Neuzugängen bei den in die Bundesliga aufgestiegenen RRK-Herren angetan

Von Frank Schairer

Wenige Wochen ist Rüsselsheims neuer Hockey-Trainer der Herren im Amt. Mit dem 40 Jahre alten Stephan Decher haben die RRK-Verantwortlichen ihren Wunschkandidaten verpflichtet. Sein neues Konzept kommt bei der Mannschaft gut an.

Nach ersten Trainingseinheiten mit athletischem Schwerpunkt steht am heutigen Samstag um 15.30 Uhr für Stephan Decher und den RRK das erste Vorbereitungsspiel beim Mannheimer HC auf dem Programm.

Die Arbeit von Stephan Decher, der lange Jahre die TG Frankenthal trainierte, begann gleich unter mehreren positiven Vorzeichen. Zum einen hat sein neues Team unverhofft doch noch den Aufstieg in die Bundesliga geschafft, zum anderen hat Oliver Domke in sich das alte Feuer wiederentdeckt. Der 33-Jährige wollte den Jüngeren das Feld überlassen und sich vom Leistungssport zurückziehen. Das hat sich der Rüsselsheimer Ausnahmestürmer nun noch einmal überlegt, bleibt beim RRK an Bord.

"Ihn zu überreden hätte nicht funktioniert", sagte Decher, der sich der Wichtigkeit einer seiner ersten Amtshandlungen bewusst war. "Ich kenne Oli schon sehr lange, und er ist richtig motiviert noch einmal in der Eliteliga zu spielen", so der RRK-Coach. "Oli hat mir für die Feld- und die Hallenrunde zugesagt. Aus beruflichen Gründen wird er lediglich einen Spieltag versäumen".

Die Ersten Herren des RRK für die Feldsaison 2009/2010 im neuen "Outfit" mit dem Logo der Kreissparkasse Groß-Gerau (hinten: Sponsor Ernst Göttert, Konstantin Foohs, Marcel Nold, Simon Schmidt-Nentwig, Tobias Wuttke, Justus Kölln, Moritz Frank, Julian Wuttke, Jonas Hof; davor: Betreuer Rolf Lange, Trainer Stephan Decher, Thomas Jost, Jan Petersen, Nicolas Lange, Thorsten Küffner, Felix Seitz, Christian Domke, Frank Trautmann, Teamarzt Dr. Dag Steeger von Keitz; vorn: Alexander Knoll, Sebastian Körber, Felix Klee, Kenny Geiß, Andreas Späck, Christopher Beer, Mirco Fuchs, Christian Minar, Oliver Domke)

Und Decher weiter: "Beim RRK sind alle froh, dass er zur Verfügung steht. Mit seinen 33 Jahren ist er athletisch voll auf der Höhe. Es ist eine Frage der Einstellung. Oliver Domke ist ein Mann mit Weltklasseformat, von dem andere Spieler ungemein profitieren. Doch nicht nur spielerisch, auch von seiner Persönlichkeit ist er ein ganz wichtiger Baustein meiner Mannschaft", argumentiert Stephan Decher.

Der neue RRK-Coach will die kommenden Wochen nutzen, sich einen Überblick zu verschaffen. Er lobt die Breite des RRK-Kaders und die ungeheure Motivation seiner Spieler. Stephan Decher ist niemand für kurzfristige Dinge, seine Planung ist mittel- und langfristig. So sagt er, gelte es die Top-Talente im Verein frühzeitig einzubinden, auch wenn die Nachwuchsspieler des Jahrgangs 1983 erst ab April 2010 spielberechtigt seien. Auch der ein oder andere Spieler, der in der vergangenen Saison in der zweiten Mannschaft agierte, hat derzeit Gelegenheit – so heute im Testspiel beim Mannheimer HC – sich bei Decher zu profilieren.

Derweil gibt es auch zwei Namen, die sich aus Rüsselsheim verabschiedet haben. Der ehemalige Trainer Kai Stieglitz ist seit wenigen Tagen neuer hauptamtlicher Trainer beim Zweitligisten Großflottbeker THGC und hat damit genauso wie Stürmer Sven Wohlfahrt in Hamburg eine neue Wirkungsstätte gefunden. Der dynamische Sturmpartner von Oliver Domke wird aus beruflichen Gründen in der kommenden Saison für Klipper THC Hamburg in der Zweiten Liga auflaufen.

Doch Stephan Decher kann in der Offensive auf neues Personal setzen. Mit Julian Wuttke (26) vom Dürkheimer HC und Torsten Küffner (20) vom TB Erlangen hat der RRK zwei gute Neuzugänge an Land gezogen. Erstgenannter ist der Bruder von RRK-Leistungsträger Tobias Wuttke. "Julian ist ein gestandener Erstliga-Spieler, der nach vielen Jahren in Dürkheim in Rüsselsheim eine neue Herausforderung sucht. Er ist ein technisch versierter Spieler, der in der Halle über Extraklasse verfügt. Ich bin gespannt, wie er sich bei uns einfügt", meint Decher.

Große Stücke hält er auch auf Torsten Küffner, der allerdings in den vergangenen Jahren Regionalliga gespielt hat und sich erst einmal an Tempo und Spielweise in der Eliteliga wird gewöhnen müssen. "Das Potenzial hat er. Der Kontakt bestand schon seit längerer Zeit. Torsten ist ja ehemaliger Jugend-Nationalspieler, der jetzt sein Studium in Frankfurt beginnt", so Decher.

Trotz der Verstärkungen weiß Grundschullehrer Decher, dass es schwer werden wird, mit den finanzkräftigen Bundesligisten aus Hamburg und dem Ruhrgebiet mitzuhalten. Umso wichtiger wäre es, dass alle Spieler gesund bleiben. Mit Mirco Fuchs fällt zunächst aber ein wichtiger Spieler aus. Er wurde vor wenigen Tagen am Knie operiert. Der Eingriff ist gut verlaufen. Trotzdem wird er etwa sechs Wochen fehlen.

Bereits in vier Wochen beginnt für Stephan Decher, Oliver Domke und den Rüsselsheimer Ruder-Klub aber bereits das Abenteuer Hockey-Bundesliga. Bis dahin bestreitet der RRK noch diverse Testspiele und am ersten September-Wochenende den Bundesliga-Cup in Mannheim.


Aus "Main-Spitze" vom 04.08.2009:

Neues Duo und Oliver Domke bleibt am Ball

(kri). Neue Trainer können offenbar einiges verändern: Wenn sich die Hockeyspieler des Rüsselsheimer RK nach dreijähriger Zweitliga-Verbannung am 13. September (14 Uhr) am heimischen Sommerdamm gegen "Vizemeister" UHC Hamburg im erlauchten Kreis der zwölf Bundesligisten zurückmelden, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auch der 33 Jahre alte Oliver Domke auf dem Platz stehen. "Er hat mir für die komplette Feld- und Hallenrunde zugesagt", berichtet Stephan Decher. Das Gespräch mit dem langjährigen Nationalspieler und Torjäger, der vor dem aus RRK-Sicht so famosen Saisonfinale das Ende seiner glorreichen Freiluftlaufbahn angekündigt hatte, war eine der ersten Amtshandlungen des seit vier Wochen wirkenden RRK-Übungsleiters. "Ich habe den Eindruck, es motiviert ihn richtig, nochmal erste Liga zu spielen", sagt der 40-jährige Ex-Coach der TG Frankenthal.

Doch nicht nur in diesem wichtigen Teilbereich hat die Verpflichtung Dechers Erfolg gezeigt. Mit Julian Wuttke (Dürkheimer HC/26), dem jüngeren Bruder von RRK-Stürmer Tobias Wuttke, und dem ehemaligen Jugend-Nationalspieler Torsten Küffner (TB Erlangen/20) dürfte der Kader des Ruder-Klubs eine spürbare Aufwertung in der Offensive erfahren haben – auch wenn Sven Wohlfahrt aus beruflichen Gründen nach Hamburg geht. Da zudem Justus Kölln aus dem Ausland zurückkehrt und die langzeitverletzten Christian Domke sowie Marcel Nold wieder fit sein sollten, geht Decher von einem 25-köpfigen Trainingskader – darunter vier Torleute sowie einige talentierte Jugendliche – aus. Das erste richtige Teamtraining steigt an diesem Samstag (10 Uhr), das erste Testspiel folgt am 22. August (10 Uhr) gegen den Nürnberger HTC.


Persönlich

Eine volle Dosis Trainer

Stephan Decher übernimmt die Rüsselsheimer Hockeyherren

Von Alex Westhoff (aus "FAZ" vom 18.07.2009)

Die Vereinsführung bezeichnet ihn als "Wunschkandidaten", für seine neue Mannschaft ist er die "Traumlösung". Stephan Decher wird mit offenen Armen empfangen beim Rüsselsheimer RK. Und dass nicht nur, weil das Herrenteam in den vergangenen Monaten cheftrainerlos in Eigenregie übte und spielte. Mit Decher, so viel ist klar, bekommen die frisch in die Bundesliga aufgestiegenen Rüsselsheimer Hockeyherren gleich eine volle Dosis Trainer. Der Vierzigjährige gilt als akribischer Arbeiter mit Sinn für das kleinste Detail, als Coach mit klaren Vorstellungen und einem hohen Anspruchsdenken. In der vergangenen Woche, als er sich mit dem RRK auf die unbefristete Zusammenarbeit einigte, musste er noch davon ausgehen, künftig eine Zweitligamannschaft auf dem Feld zu betreuen. Er habe sich "sehr gefreut", sagt Decher, als die Hessen mit einer Mischung aus Glück und Kraftakt am letzten Spieltag doch noch die Rückkehr in die Bundesliga schafften. "Dort wird Hockey auf höchstem Niveau geboten."

Wie man ein Team, das nicht zur ersten Kategorie im deutschen Hockey gehört, dennoch in der Beletage hält, hat Decher gerade mit der TG Frankenthal in der Bundesliga-Abstiegsrunde bewiesen. Er verabschiedete sich mit dem Klassenverbleib von seinem pfälzischen Heimatverein, für den er über zwanzig Jahre als Spieler, Spielertrainer und Trainer gewirkt hat. "Der Unterschied zwischen erster und zweiter Liga ist immens", weiß Decher. "Wir müssen uns schnell auf das höhere Tempo einstellen." Vor dieser Aufgabe ist ihm nicht bange, weil er am Untermain auf eine "athletisch hervorragend ausgebildete Mannschaft mit hoher Eigenmotivation" treffe. Den dritten Gang in die Zweitklassigkeit nach 1991 und 2006 will man beim Traditionsverein unbedingt vermeiden.

Und dafür, da ist man sich in Rüsselsheim einig, braucht es einen Oliver Domke im Angriff. "Er ist ein herausragender Stürmer", sagt Decher, der als eine seiner ersten Amtshandlungen als neuer Trainer das Gespräch mit Domke suchen will. Der Ausnahmespieler, der bei der Weltmeisterschaft 2002 durch sein Tor im Finale Deutschland erstmals zum Champion machte, hat angekündigt, auf dem Feld seine Karriere beenden zu wollen. Aus beruflichen Gründen hatte er zuletzt schon oft das Training und so manches Ligaspiel aussetzen müssen. "Ein Spieler mit seiner Qualität und Erfahrung ist kaum zu ersetzen, wenn wir unsere Ziele in der ersten Liga realisieren wollen", so Decher, der Oliver Domke schon seit vielen Jahren von der Nationalmannschaft her kennt.

Der neue RRK-Coach war nämlich im Jahr 2003 und 2004 zwei Jahre lang der Assistent des damaligen Bundestrainers Bernhard Peters. In diese Zeit fielen jeweils ein Europameisterschaftstitel auf dem Feld und in der Halle sowie ein WM-Titel in der Halle. "Ich habe sehr von Peters profitiert und viel von ihm gelernt und abgeschaut", sagt Decher. Nach Olympia-Bronze in Athen wollte Decher indes die Dreifachbelastung nicht mehr länger haben. Neben dem Assistentenjob bei der deutschen Auswahl und dem Trainerdasein in Frankenthal hatte der Pfälzer schließlich noch seiner regulären Arbeit als Grundschullehrer nachzugehen. Das Lehren liegt ihm im Blut. Nachdem Decher vormittags seinen Schülern Lesen, Schreiben und Rechnen vermittelt hat, wird er anschließend künftig die 90 Kilometer aus Frankenthal nach Rüsselsheim bewältigen und seine Philosophie vom Hockey weitergeben. Er macht den Eindruck, dass dies auch für ihn eine "Traumlösung" ist.