Aus "Rüsselsheimer
Echo" vom
10.07.2007:
"Der RRK ist immer wiedergekommen"
Frauenhockey: Angesichts
des Reservoirs an Talenten ist dem scheidenden Trainer nicht bange
Von Jörg Monzheimer
Beim Rüsselsheimer RK ist
am Sonntag eine Ära zu Ende gegangen. Nach 28 Jahren hat Trainer-Legende
Berti Rauth (48) den Verein verlassen, den er im Damenbereich zum
erfolgreichsten Klub der vergangenen beiden Jahrzehnte formte. Ab sofort
wird Rauth beim Club an der Alster Hamburg als Jugendkoordinator wirken.
Bei den Herren haben die Hanseaten gerade die deutsche Meisterschaft
gewonnen, die vom früheren Rüsselsheimer Jens George trainierten Damen
belegten in dieser Spielzeit Rang fünf. Das ECHO sprach mit Berti Rauth
über die 1:2-Finalniederlage gegen Rot-Weiß Köln, die Perspektiven des
RRK und die nächsten Aufgaben des Neu-Hamburgers.
ECHO: Herr Rauth, erst
mal herzlichen Glückwunsch zu einem fantastischen Endspurt in der Liga
und zum Einzug ins Finale. Wie tief aber sitzt die Enttäuschung über die
Niederlage gegen Köln?
Berti Rauth: Nach
einer Niederlage im Finale bricht man nicht in Jubel aus, das ist schon
schmerzlich. Man muss aber die Gesamtsaison sehen, und da ist die
deutsche Vize-Meisterschaft schon ein Traum. Das habe ich der Mannschaft
auch so gesagt und versucht, die Enttäuschung abzufedern. Wie wir noch
einmal die Kurve gekriegt haben, das ist schon großartig. Für mich
persönlich war es eine Genugtuung, dass das Team noch einmal um die
deutsche Meisterschaft gespielt und vor allem am Samstag im Halbfinale
gegen den amtierenden Meister eine herausragende Leistung gezeigt hat.
Kampfgeist, Leistungswillen, Leidenschaft: All das, was den
Rüsselsheimer RK auszeichnet, war da.
ECHO: Sie haben 33
Titel allein mit der ersten Damen-Mannschaft gewonnen, dazu kamen
weitere 22 mit Jugendteams. An welchen dieser Erfolge aus 28 Jahren
Trainertätigkeit erinnern sie sich besonders gern?
Rauth: Das sind die
erste deutsche Meisterschaft mit den A-Mädchen in Braunschweig und der
erste Europapokalsieg bei den Landesmeistern auf dem Feld 1993 in
Brüssel. Wir haben damals eine neunzehnjährige Siegesserie der
Niederländerinnen beendet. Jede Meisterschaft war für sich ein Kracher,
aber die beiden sind ganz besonders hängen geblieben. Zwei Mal
(Anmerkung der Redaktion: 1993 und 1997/98) haben wir außerdem alle vier
zu vergebenden Titel inne gehabt, das war schon eine einzigartige
Vormachtstellung.
Berti Rauth mit Mandy und Lydia Haase |
ECHO: Jetzt verlassen
nicht nur Sie den Verein. Mit Barbara Vogel, Mandy und Lydia Haase sowie
Katharina Schultz gehen gleich vier Stammspielerinnen. Befürchten Sie
einen Einbruch?
Rauth: Für mich
persönlich ist das eine einschneidende Situation, die Mannschaft aber
hat sich immer wieder behaupten müssen. Umbrüche hat es immer gegeben.
Als Britta Becker, Eva Hagenbäumer, Tanja Dickenscheid oder Denise
Klecker, um nur einige zu nennen, aufgehört haben, stand da auch ein
Fragezeichen, und so mancher hat geglaubt, jetzt geht es nach unten. Die
Mannschaft aber hat die richtige Antwort auf dem Platz gegeben. Den RRK
zeichnet es aus, immer wiederzukommen. Diese Mentalität ist hier
gesetzt. Dank der leistungsorientierten Jugendarbeit konnten viele
Talente in die erste Mannschaft eingebaut werden. Wenn ich mir jetzt die
Leistungen von Hannah Pehle oder Eva Frank bei der Endrunde ansehe, dann
waren sie weit mehr als Ergänzungsspielerinnen.
ECHO: Ihnen ist also
nicht bange?
Rauth: Nein, auf
keinen Fall. Der RRK hat es immer geschafft, mit seiner Jugendarbeit
Erfolg zu haben. Ich weiß, was für talentierte Spielerinnen wir bis zu
den B-Mädchen hinunter haben, habe die Mannschaften ja selbst trainiert.
Da ist mir nicht bange. In den vergangenen Jahren haben wir die Zahl der
Jugendlichen fast verdoppelt. Der Weg erfordert viel Arbeit und Energie,
aber der RRK verfügt über gute Trainer im Jugendbereich. Das Feld ist
bereitet.
ECHO: Was steht für
Sie in den nächsten Tagen an?
Rauth: Am Mittwoch
geht es hoch nach Hamburg, ab Donnerstag werde ich ein zweiwöchiges
Hockey-Camp für Kinder anbieten und danach erst mal eine kurze Pause
einlegen. Mal sehen, wie ich mich dort oben einlebe.
ECHO: Kehren Sie eines
Tages zum RRK zurück?
Rauth: Da gibt es
keine Prognose. Vor ein paar Jahren hätte ich auch nicht geglaubt, eines
Tages in Hamburg zu landen. Für meine Persönlichkeitsentwicklung ist das
in wichtiger Schritt. Jetzt freue ich mich erst einmal auf die Arbeit
beim Club an der Alster.
Aus "Main-Spitze" vom
10.07.2007:
Pappkrone und Nadel im Herz
Keine ausgelassene, aber auch keine
trostlose Stimmung bei RRK-Damen
RÜSSELSHEIM/MÖNCHEN-GLADBACH Es wäre
fraglos die Krönung einer beispiellosen Erfolgsära gewesen. Doch obwohl
sich Berti Rauth nicht mit seinem 34. Titel vom Rüsselsheimer RK und
seinen Hockeydamen verabschieden konnte, war die Stimmung trotz des mit
1:2 Toren in Mönchengladbach verlorenen DM-Finales gegen Rot-Weiß Köln
und des bevorstehenden Fünffach-Abschieds nach der abendlichen Rückkehr
keinesfalls trostlos.
Von Martin Krieger
Zweifellos wäre im "Bootshaus" die Post
richtig abgegangen, hätten die RRK-Damen den siebten blauen Wimpel für
eine Feldmeisterschaft mit an den Untermain gebracht. Gelacht und
gescherzt wurde dennoch reichlich, wozu nicht zuletzt die Pappkronen
einer ame- rikanischen Schnellrestaurant- kette auf den Köpfen der
Spielerinnen und des Betreuerstabes beitrugen. Dass alle, die im
WM-Stadion von 2006 im Einsatz waren – Eva Frank, Hannah Pehle und
Charlotte van Bodegom hatte es zur U18-EM nach Schottland gezogen – noch
die eigens für die Endrunde angefertigten orangenen T-Shirts mit dem
Rückenaufdruck "Danke Berti!" trugen, führte den gut 50 erschienenen
RRK-Mitgliedern und -Freunden (darunter OB Stefan Gieltowski) die
besondere Verbindung zwischen Team und scheidendem Coach vor Augen.
Dass viele Spielerinnen die silberne
Nadel, die DHB-Vizepräsident Wolfgang Hillmann bei der Siegerehrung
verteilt hatte, in ihr rotes Herz auf der T-Shirt-Vorderseite gesteckt
hatten, könnte indes auch als Verbundenheit mit dem RRK gewertet werden.
Irene Balek, als neue Spielführerin im Gespräch, dachte jedenfalls
bereits an die Zukunft und bat Betreuer Thomas Blivier um die aktuellen
E-Mail-Adressen, um den verbleibenden Kader in Bälde zu einer
Teamsitzung zusammen zu trommeln. "Trainingsbeginn wird der 31. Juli
sein", sagt Blivier. Dies sei zwar acht Tage früher als ursprünglich
geplant, aber dem um eine Woche vorgezogenen Bundesliga-Rundenstart
geschuldet.
Deutlich schneller wird Berti Rauth
wieder auf dem Platz stehen. Am nächsten Sonntag steigt bei seinem neuen
Arbeitgeber, dem Club an der Alster, ein Hockeycamp. Für Mittwoch ist
der Umzug nach Hamburg-Eppendorf geplant, und dann ist das Buch
Rüsselsheim vorerst geschlossen. Das Kapitel RRK nach 28 Jahren nur
bedingt: "Natürlich werde ich immer mit Interesse verfolgen, was mein
altes Team macht, wer wo spielt und was es für Neuerungen gibt", sagt
Rauth – und die Wehmut in der Stimme des 48-Jährigen ist nicht zu
überhören.
Leicht fällt auch Barbara Vogel der
Abschied nach vier Jahren nicht: "Ich hatte hier eine tolle Zeit und
mehr Erfolg, als ich mir jemals erträumt hätte", sagt die bisherige
RRK-Kapitänin und künftige Torhüterin des Berliner HC. Und da auch
Katharina Schultz, gleichwohl "nur" zwei Jahre dabei, gut integriert
war, dürfte sie ebenfalls nicht emotionslos scheiden. Weitaus enger
indes ist die Bindung von Mandy (25) und ihrer Schwester Lydia Haase
(20) an den Ruder-Klub 08. Rund 15 Jahre lang waren die Schwestern aus
dem badischen Odenwald mehrfach pro Woche annähernd 90 Kilometer an- und
wieder heimgefahren. Zunächst dank ihrer in der ehemaligen DDR selbst
erfolgreich Hockey spielenden Eltern Dirk und Claudia, irgendwann dann
in eigenen Autos.
Dass das im Verein sehr beliebte, weil
natürliche und stets freundliche Haase-Duo seine anerkannten Fähigkeiten
fürderhin beim leicht erreichbaren Zweitligisten Mannheimer HC
einbringt, kam für Rauth nicht überraschend. "Dass die Beiden irgendwann
wechseln würden, hat sich seit zwei Jahren abgezeichnet. Der Aufwand,
den die Familie betrieben hat, war wirklich enorm." Da für beide im
nächsten Jahr Prüfungen anstehen, sei eben jetzt der Zeitpunkt gekommen:
"Das muss man respektieren."
Dafür, dass der Wechsel zum aufstrebenden
und offenbar mit großen Geldmitteln gesegneten MHC erst nach dem letzten
Bundesligaspiel bei Eintracht Frankfurt im Team bekannt wurde, trägt
Rauth die Verantwortung: "Ich hatte sie darum gebeten, weil wir uns zu
dem Zeitpunkt, als sie es mir mitgeteilt haben, noch in einer
schwierigen Phase befanden."
Ob dem Rüsselsheimer RK aufgrund der
massiven personellen Veränderungen nun die nächste schwierige Phase
bevorsteht, bleibt abzuwarten. Der Nachwuchs ist weiterhin mit Talenten
gespickt, die das Zeug dazu haben, in der Bundesliga Fuß zu fassen und
irgendwann wieder für Furore zu sorgen. Dass so etwas Zeit braucht,
sollte jedem klar sein.
Aus "Rüsselsheimer
Echo" vom
09.07.2007:
Marion Rodewald zerstört Titelträume
Frauenhockey: Der
Rüsselsheimer RK ist Rot-Weiß Köln im DM-Finale lange ebenbürtig,
verliert aber mit 1:2
mzh –
Am Ende flossen die Tränen, die Enttäuschung war verständlich – doch
Grund, mit sich zu hadern, hatten die Spielerinnen des Rüsselsheimer RK
nun wirklich nicht. Trotz der 1:2 (0:1)-Niederlage im Endspiel um die
deutsche Feldhockey-Meisterschaft gegen Rot-Weiß Köln haben sie eine
mehr als beachtliche Saison gespielt und die Dienstzeit ihres Trainers
Berti Rauth, der eigentlich schon seit Anfang Juli als Jugendkoordinator
beim Club an der Alster Hamburg wirkt, voll ausgeschöpft.
Liebend
gern hätte das Team Rauth die siebte Feld-Meisterschaft geschenkt, zudem
wäre ein Erfolg in Mönchengladbach auch für einige Spielerinnen ein
krönender Abschluss ihrer Zeit beim RRK gewesen. Mit Nationaltorhüterin
Barbara Vogel, Stürmerin Katharina Schultz (beide nach Berlin),
Olympia-Siegerin Mandy Haase und ihrer Schwester Lydia (beide zum
Mannheimer HC) verlassen gleich vier Leistungsträgerinnen den RRK, auf
den neuen Coach Benedikt Schmidt-Busse dürfte einige Arbeit zukommen.
"Wir
können stolz auf die Truppe sein. Die Mannschaft hat alles gegeben, zwei
prima Spiele geliefert. Vor allem gegen den BHC sind alle fast schon
über die Grenze ihres Leistungsvermögens hinausgegangen. Heute hat das
nötige Quäntchen Glück und nach dem schweren Spiel gegen Berlin am Ende
wohl auch ein wenig die Kraft gefehlt", resümierte RRK-Betreuer Thomas
Blivier.
Die
Rüsselsheimerinnen starteten druckvoll ins Finale, wollten Köln
unbedingt mit einem frühen Tor schocken. Lydia Haase wurde bereits in
der ersten Minute gerade noch von Marion Rodewald gestoppt, in der
sechsten Minute hatte der RRK Pech, dass die Schiedsrichter nach einem
Konter über Silke Müller das Gewühl vor Yvonne Franks Tor abpfiffen. In
der neunten Minute produzierte Nina Günther nach Zuspiel von Silke
Müller nur einen Querschläger, eine Minute darauf traf Eva Frank die
Kugel am Kreisrand nicht voll.
Nur auf
Ecke statt auf Siebenmeter für den RRK entschied Schiedsrichterin Ute
Conen in der 15. Minute, obwohl der Ball bei einer Ecke von Hannah Pehle
an den Körper einer Kölner Spielerin ging. Nach Ansicht Conens wäre der
Ball knapp vorbeigegangen. "In der Phase haben wir es versäumt, ein Tor
zu machen", sagte Blivier. Zwischendurch hätte auch Köln beinahe jubeln
dürfen, doch schlug eine Ecke von Maike Stöckel über Bretthöhe ein (5.).
Danach
beruhigte sich die Partie ein wenig, für Aufregung sorgte in der 23.
Minute eine Verletzung von Schiedsrichterin Petra Conen, die nach einer
Unterbrechung von Christiane Hippler abgelöst werden musste. Das 0:1
fiel in der 28. Minute, als Dinah Hartmann eine Flanke hart in den Kreis
brachte und der von Maike Stöckel abgefälschte Ball unter den Schienen
von RRK-Keeperin Barbara Vogel hindurch ins Tor rutschte.
In der
34. Minute wäre fast das 0:2 gefallen, doch konnte Stefanie Schneider
die Kugel nach einem rasanten Konter nicht mehr kontrollieren. Auf der
Gegenseite bot sich Mandy Haase eine Riesenchance. Sie kam in der 35.
Minute halbrechts aus acht Metern zum Schuss, doch klatschte der Ball
nur gegen das Außenbrett.
Nach
dem Wechsel übte Köln weiter Druck aus, der RRK hatte Glück, dass
Torschützenkönigin Eileen Hoffmann in der 40. Minute aus der Drehung
heraus knapp vorbeischoss. Etwas überraschend gelang dem RRK wenig
später der Ausgleich, denn nach einem Foul von Marion Rodewald an der
Viertellinie entschied Hippler auf Ecke für die Rüsselsheimerinnen und
ließ sich auch von heftigen Protesten nicht von ihrer Entscheidung
abbringen (43.). Der RRK spielte eine Ecken-Variante, die Irene Balek
per Stecher zum 1:1 abschloss.
Danach
lagen die Vorteile wieder bei den Hessinnen, ehe Balek in der 49. Minute
gegen Stöckel klären musste. Die zweite etwas längere Spielunterbrechung
gab es ebenfalls in der 49. Minute, weil Olympiasiegerin Franziska Gude
Lydia Haases Schläger ins Gesicht bekam, behandelt wurde und zunächst
draußen blieb.
In der
55. Minute rettete Barbara Vogel vor Schneider, in der 58. Minute war
Balek im letzten Moment vor Stöckel zur Stelle. Vorstöße des ein wenig
müde wirkenden RRK blieben nun Mangelware. Das zweite Tor für Köln
markierte dann Marion Rodewald in der 61. Minute mit der fünften Ecke,
die zu ihr als Herausgeberin zurückgespielt wurde und die sie aus
spitzem Winkel ins RRK-Gehäuse beförderte.
Die
Schützlinge von Berti Rauth steckten jedoch nicht auf, Marion Rodewald
stoppte in der 67. Minute gerade noch die einschussbereite Silke Müller.
Außerdem erhielt der RRK in der 69. Minute noch eine Strafecke, wobei
Baleks Stecher nicht zum Erfolg führte. Letztlich ließ Köln die Sekunden
herunterlaufen und sicherte sich den dritten Titel nach 1998 und 2003.
Nicht nur für Rauth, auch für Kölns Trainerin Birgit Beyer war es
übrigens das letzte Spiel. Sie hört aus privaten Gründen auf, als
Nachfolger haben die Rheinländer Erik Woning aus Nijmegen verpflichtet.
Rüsselsheimer RK - Rot-Weiß Köln 1:2 (0:1). Tore: 0:1 Maike Stöckel
(28.), 1:1 Irene Balek (44./Ecke), 1:2 Marion Rodewald (61./Ecke).
Eckenverhältnis: 6:6. Schiedsrichter: Petra Müller (Bremen)/Ute Conen
(Grevenbroich). Zuschauer: 2000.
Aus "Main-Spitze" vom
09.07.2007:
"Nur" silberner Abschluss einer glanzvollen Ära
Im letzten Spiel unter Berti Rauth
verpasst RRK siebten Titel
MÖCHENGLADBACH Eine glanzvolle Ära erfuhr einen silbernen
Abschluss: Im letzten Spiel unter Trainer Berti Rauth verpassten die
Hockeydamen des Rüsselsheimer RK durch eine finale 1:2 (0:1)-Niederlage
gegen Rot-Weiß Köln zwar ihren siebten deutschen Feldmeistertitel,
verließen aber - als die Tränen getrocknet waren - erhobenen Hauptes den
Hockeypark in Mönchengladbach.
Von
Martin Krieger
Denn wer hätte vor zwei Monaten am
Untermain gedacht, dass der Ruder-Klub im Konzert der Großen würde
mitmischen und sogar von einer Teilnahme am Europapokal-Wettbewerb
träumen können. Doch nach 26 Punkten in den letzten zwölf
Bundesligaspielen fehlte nicht viel, und die Hessinnen hätten ihre
bekannten Tugenden (Herzblut, Leidenschaft) in einen krönenden
Saisonabschluss umgemünzt. Neun Minuten vor Spielende war es
Nationalmannschafts-Kapitänin Marion Rodewald, die eine
Strafeckenvariante zum Kölner Siegtor verwertete und eine drohende
Verlängerung respektive ein mögliches Siebenmeterschießen abwendete.
45 Sekunden vor der Schlusssirene hatte
auch Berti Rauth eingesehen, dass er sich nicht mit dem 34. Titel als
RRK-Damentrainer in Richtung Hamburg verabschieden würde. Ein Griff in
die ergrauten Locken, und dann wurden die obligatorischen Utensilien in
der Tasche verstaut. "So eine Endrunde ist kein Wunschkonzert, aber wir
sind als Vizemeister für diese Saison, in der wir lange in der unteren
Tabellenhälfte standen, wirklich noch reich belohnt worden. Und deshalb
bin ich auch nicht so traurig und sehr zufrieden mit meinem Abgang", so
Rauth. Der 48 Jahre alte Coach war aber Realist genug, die
Kräfteverhältnisse auf dem WM-Platz von 2006 richtig einzuordnen: "Köln
war stärker. Wir waren im Aufbau blockiert und bei einigen war durch den
Substanzverlust die Konzentration weg."
|
Als Vizemeister auf dem Treppchen: Lena Schüder, Mandy Haase, Meike
Acht, Barbara Vogel, Nina Günther, Maren Pfefferkorn, Vera
Battenberg, Lydia Haase, Silke Müller, Lena Jacobi, Irene Balek,
Katharina Schultz und Victoria Krüger |
Wie viele der gut 150 RRK-Fans unter den
3300 Zuschauern - darunter das komplette Team der im Halbfinale den
Kölnerinnen unterlegenen Braunschweiger Eintracht - trauerte auch Rauth
den verpassten Führungsmöglichkeiten in der ersten Halbzeit nach. "Dann
wären wir am Drücker gewesen", sagte der künftige Jugendkoordinator des
Club an der Alster. Eva Frank hatte sich in der neunten Minute in den
Kreis getankt, aber den Ball beim Torschuss nicht richtig getroffen.
Diesem ersten Ausrufezeichen sollte die stärkste Rüsselsheimer Phase im
gesamten 62. DM-Endspiel folgen. Die starke Vera Battenberg hatte die
erste Strafecke erzwungen (12.), der binnen kurzer Zeit drei weitere
folgen sollten. "Und dann holen die die zweite hoch von der Torlinie",
erinnerte sich Rauth an den Stecher von Hannah Pehle. Eine Szene, die
auch Marion Rodewald in unguter Erinnerung blieb: "Da hätte es auch
Siebenmeter geben können", so die erfahrene Kölnerin.
Sieben Minuten nach dieser Szene
verletzte sich Schiedsrichterin Petra Müller am linken Oberschenkel und
musste ausgetauscht werden. Die damit verbundene Unterbrechung schien
dem Tabellenzweiten vom Rhein mehr als dem Rangvierten vom Main genutzt
zu haben. Der RRK kam fortan zunehmend schwerer zu einem konstruktiven
Spielaufbau, was beharrlichen Druck auf die Abwehr bedeutete. Und da
hier Victoria Krüger und Meike Acht nicht an ihre famose
Vortagesleistung herankamen, wurde es aufgrund der schnellen
RWK-Angreiferinnen Eileen Hofmann und Maike Stöckel immer wieder
gefährlich. Letztgenannte war es dann auch, die nach einem weiten Schlag
in den Rüsselsheimer Schusskreis dem bereits am Schusskreisrand von
Kerstin Hoyer abgelenkten Ball den letzten Dreh über die Torlinie gab
(28.). "Den Ball habe ich gar nicht gesehen", so RRK-Keeperin Barbara
Vogel, die als beste Torhüterin der Endrunde ausgezeichnet wurde.
Kurz vor der Pause überschlugen sich die
Ereignisse: Zunächst verfehlte Steffi Schneider nach einem weiten Heber
das leere Tor (33.), dann zielte Olympiasiegerin Mandy Haase in ihrem
letzten Spiel im RRK-Trikot knapp daneben (35.).
Obwohl der Ruder-Klub eine sehr
wohlwollende Strafeckenentscheidung durch eine schöne und von Irene
Balek abgeschlossene Variante zum viel bejubelten Ausgleich verwertete
(44.), änderte dies am Gesamteindruck nichts. Köln wirkte unter der
intensiven Sonne frischer und dominierte die Partie deutlich. Barbara
Vogel rettete mit den Schützern gegen Schneider das Remis (56.), ehe sie
fünf Minuten später machtlos und bald darauf wie die meisten
RRK-Spielerinnen untröstlich war: "Als wir die letzte Strafecke zwei
Minuten vor Schluss nicht genutzt haben, war mir klar, dass es nichts
mehr wird. Obwohl man immer noch hofft."
Zu hoffen bleibt auch, dass der RRK den
bevorstehenden massiven Umbruch meistert. Speziell der Auftritt der
jungen Talente in Mönchengladbach sollte den Verantwortlichen, dem Team
und nicht zuletzt dem neuen Trainer Benedikt Schmidt-Busse Mut machen.
Kader des Rüsselsheimer RK: Barbara Vogel, Meike Acht,
Irene Balek,
Victoria Krüger, Vera Battenberg, Lena Schüder, Lena Jacobi, Mandy
Haase, Nina Günther, Silke Müller, Eva
Frank, Maren Pfefferkorn, Katharina Schultz, Lydia
Haase, Hannah Pehle und Charlotte van Bodegom.
Finale Damen: Rüsselsheimer RK - RW
Köln 1:2 (0:1)
Rot-Weiß Köln ist zum
dritten Mal nach 1998 und 2003 Deutscher Feldhockeymeister. Die
Rheinländerinnen setzten sich im 62. DM-Finale verdient mit 2:1 (1:0)
Toren gegen den Rüsselsheimer RK durch. In einem auf hohem Niveau
ablaufenden Endspiel setzte sich am Ende die bessere Physis der
Rheinländerinnen vor gut 2000 Zuschauern durch.
Praktisch ohne Anlaufphase legten beide Teams los. Gut strukturierte
Angriffszüge bekamen die Zuschauer in einer Häufigkeit zu sehen, die das
Finale sofort zu einer qualitativ hochstehenden Angelegenheit machten.
Nachdem Maike Stöckel die erste Kölner Strafecke per Rückhand deutlich
zu hoch übers Brett ins Rüsselsheimer Tor geschlagen hatte (5.), ergab
der direkte Konter über Silke Müller die erste Gefahr für das
Rot-Weiß-Tor, die erst der Pfiff von Ute Conen unterband. Wenig später
hatte sich Eva Frank toll durchgedribbelt, aber dann Pech mit ihrem
Schuss vom Kreisrand (9.). Es schlossen sich dann bald noch drei Ecken
für den RRK von, von denen die zweite am torgefährlichsten war, als der
Stecher von Hannah Pehle die Liniensteherin Dinah Hartmann am Kopf
erwischte (14.). Manche sahen hier sogar mehr als die von Conen
verhängte Folgeecke.
Köln überstand diese kritische Phase unbeschadet und konnte dann den
zweiten Teil der ersten Halbzeit weitgehend bestimmen. Vielleicht tat
dem RRK auch die mehrminütige Pause nicht gut, die es in der 22. Minute
gab. Schiedsrichterin Petra Müller hatte sich eine Muskelverletzung
zugezogen und konnte die Spielleitung nicht mehr fortsetzen. Christiane
Hippler musste sich erst noch umziehen, ehe die Partie fortgesetzt
werden konnte. Danach war Köln deutlich mehr am Drücker. Bei der zweiten
RW-Ecke (24.) verpassten Eidmann und im Nachfassen Rodewald die mögliche
Führung. Diese fiel dann vier Minuten darauf. Ein langer Ball von
Hartmann in den Rüsselsheimer Kreis wurde zweimal abgefälscht. Nahezu
ohne Reaktion musste Torfrau Barbara Vogel ("ich hab gar nichts
gesehen") den zuerst von Kerstin Hoyer und zuletzt von Maike Stöckel
berührten Ball passieren lassen.
Kurz vor der Halbzeitpause lagen hüben wie drüben noch zwei weitere
Treffer in der Luft. Erst blockte Steffi Schneider eine starke Vorlage
von Maike Stöckel frei am leeren RRK-Tor vorbei (33.), auf der anderen
Seite besaß Rüsselsheim nach schönem Linksangriff und Pass der
aufgerückten Krüger plötzlich Mandy Haase frei Schussbahn. Über TW
Yvonne Frank segelte der Ball hinweg, jedoch nur ans Außenbrett (35.).
Drei Minuten nach Wiederbeginn hatte Eileen Hoffmann die Großchance,
aber die Kölner Stürmerin blockte eine Geiter-Vorlage aus kurzer Distanz
vorbei (38.). Kurze Zeit später zog sich Schiedsrichterin Hippler den
Ärger der Kölnerinnen auf sich. Rodewald hatte kurz hinter der
Viertellinie Lydia Haase gestoppt. Ein "normales" Fußspiel, aber die
Unparteiische unterstellte Absicht und gab Strafecke. Und ausgerechnet
diese war dann drin. Die von Krüger auf Balek zum finalen Stecher
ausgeguckte Variante passte bestens – 1:1 (44.).
Köln war kurz geschockt, vor allem, als wenig später auch Franzi Gude
nach einem ungeschickten, aber unabsichtlichen Stockeinsatz von Lydia
Haase mit einer Platzwunde über dem Auge vom Feld musste (50.). Doch
immer mehr setzte sich jetzt Kölns Physis durch. Bei Rüsselsheim
schienen dagegen die Kräfte ein wenig zu erlahmen. Die ungeheuer hohe
Qualität der sauberen Defensivarbeit, wie noch im Halbfinale und zu
Beginn des Spiels, begann zu bröckeln. Auch deshalb kam Köln immer
wieder zu Chancen. Erst bot sich Schneider die Chance zur Führung
(56./von Vogel pariert), danach Geiter (57./Stecher vorbei).
RRK-Vorstöße wie jene von Vera Battenberg mit abschließender Kurve von
Acht (60.) hatten jetzt Seltenheitswert.
Dann die 61. Minute. Hoffmann und Stöckel hatten die fünften Kölner Ecke
erzwungen. Die gewählte Variante mit Rückpass auf Marion Rodewald war
die richtige. Die Nationalmannschafts-Kapitänin schlenzte aus spitzem
Winkel zum 2:1 hoch ins Tor. In diesem Moment kam auch die gepflasterte
Franziska Gude wieder aufs Feld.
Köln hatte in den verbleibenden neun Minuten nur noch einmal Gefahr zu
überstehen, als der Gegner drei Minuten vor Schluss seine letzte Ecke
herausarbeiten konnte. Rüsselsheim wählte die gleiche Variante wie beim
1:1, doch diesmal hatte Rot-Weiß aufgepasst und blockierte den
Balek-Stecher erfolgreich. Sekunden vor Ablauf der Spielzeit kamen die
mit ihren unwiderstehlichen Sturmläufen einmal mehr in den Kreis
gelangten Kölnerinnen noch selbst zu ihrer dritten Ecke. Sie ging
(verschossen) im aufbrandenden Jubel des neuen Meisters unter.
"Das war ein ganz starkes Spiel mit tollem Einsatz. So wie meine
Spielerinnen geackert haben und – wenn es sein musste – auch über den
Boden gerutscht sind, habe ich sie die ganze Saison nicht erlebt. Dieser
unglaubliche Siegeswille war mir fast schon unheimlich. Aber dieser
etwas größere Wille und auch die bessere Physis haben letztlich den
Ausschlag für uns gegeben“, meinte eine überglückliche Kölner Trainerin
Birgit Beyer. Ihr Rüsselsheimer Kollege Berti Rauth war ein fairer
Verlierer: "Köln war insgesamt stabiler und einen Tick agiler im Sturm
als wir. Deshalb war der Sieg von Rot-Weiß auch verdient. Der Elan ging
bei uns am Ende etwas verloren. Nach der tollen, aber sehr
kräfteraubenden Leistung vom Vortag haben einfach ein paar Prozent
gefehlt. Beide Mannschaften haben ein begeisterndes Finales gespielt,
weil sie den offenen Schlagabtausch gesucht haben."
Für
beide Trainer war es das letzte Spiel mit ihren Mannschaften. War der
Abgang von Rauth, der zum Club an der Alster nach Hamburg geht schon
allseits bekannt, so überraschte Birgit Beyer mit ihrer Aussage: "Das
war’s für mich." Intern sei ihr Abgang bekannt gewesen. Es sei eine
"private Entscheidung" gewesen. Der Aufwand, solch einen Job neben einem
vollen Beuf auszuüben, wäre zu groß geworden. "ch will es ganz richtig
machen oder gar nicht. So kann ich mich mit diesem Abschluss beruhigt
aufhören." Als Nachfolger sei ein holländischer Trainer (Erik Woning aus
Nijmegen) bereits verpflichtet. Er wird das Team dann auch zum Europacup
der Landesmeister 2008 führen. "Wir waren total entschlossen und hoch
konzentriert. Auch nach dem 1:1 sind wir dran geblieben und haben dann
auch verdient gewonnen. Eine Verunsicherung wie in manchem
Entscheidungsspiel der letzten paar Jahre gab es bei uns heute nicht",
meinte die Siegtorschützin Marion Rodewald.
Tore im Überblick: 0:1 Maike Stöckel (28.) - 1:1 Irene Balek (KE,
44.) - 1:2 Marion Rodewald (KE, 61.)
Strefecken: RRK 3 (1 Tor) / Köln 3 (1 Tor)
Zuschauer: 2.500 - Schiedsrichterinnen: Ute Conen
(Grevenbroich) / Petra Müller (Bremen) sowie Christiane Hippler (Moers)
Aus "FAS" vom
08.07.2007:
Final-Coup der RRK-Hockeyfrauen
Siegeswillen und zwei Tore von Eva Frank:
Rüsselsheim bezwingt Berlin 3:1 und steht im deutschen Endspiel
VON
DANIEL SCHLEIDT
Ein eiserner Wille kann Berge versetzen. Auf dem
Papier sind die Hockeyfrauen des Rüsselsheimer Ruder-Klubs dem Berliner
HC (BHC) zwar eindeutig unterlegen. In dessen Reihen stehen zahlreiche
Olympiasiegerinnen und aktuelle Nationalspielerinnen, weshalb es kaum
verwunderlich war, dass die Titelverteidigerinnen aus der Hauptstadt
nach der Hauptrunde in der Hockey-Bundesliga der Frauen den ersten
Tabellenplatz belegt hatten. Folglich trafen sie am Samstag, beim
Endrundenturnier der besten vier Ligamannschaften im Mönchengladbacher
Hockeypark, auf den Tabellenvierten Rüsselsheimer RK, der sich diesen
Platz trotz schlechter Hinrunde noch erkämpft hatte und somit gegen
Berlin eindeutig die Außenseiterrolle einnahm. Doch eine auf unbedingtem
Siegeswillen basierende geschlossene Mannschaftsleistung sorgte dafür,
dass den RRK-Damen am Samstag die große Überraschung gelang: Das Team
des nach Saisonende zum Club an der Alster Hamburg wechselnden Berti
Rauth besiegte im Halbfinale den BHC 3:1 und zog somit ins Finale am
heutigen Sonntag ein. Gegner dort wird Rot-Weiß Köln (1:0 gegen
Eintracht Braunschweig) sein.
Schon beim Warmlaufen setzten die RRK-Frauen ein
Zeichen. Die Spielerinnen liefen in orangefarbenen T-Shirts mit der
Aufschrift "Danke Berti" auf das Feld. Mit dieser Maßnahme unterstrichen
die Spielerinnen zum einen ihre Hochachtung für Rauth. Als positiver
Nebeneffekt demonstrierten sie dem Gegner, dass sie ihrem Trainer um
jeden Preis einen würdigen Abschied bescheren wollen – am besten mit der
deutschen Meisterschaft. Es wäre der 34. Titel für Rauth in 28 Jahren
beim RRK.
Im Spiel agierten die Hessinnen aus einer sicheren
Abwehr heraus nach vorne und gingen mit dieser Taktik eine Minute vor
der Halbzeitpause durch Katharina Schultz in Führung. Nach dem
Seitenwechsel machten die RRK-Frauen dort weiter, wo sie aufgehört
hatten: Eva Frank erzielte das 2:0 und erhöhte in der 62. Minute per
Strafecke auf 3:0. Der Anschlusstreffer für Berlin kurz vor Spielende
hatte keine Bedeutung mehr. Dass ausgerechnet die 17 Jahre alte Eva
Frank zwei Tore erzielte und damit die Dienstzeit Rauths um einen Tag
und ein Spiel verlängerte, ist bezeichnend: Gerade um die Jugendarbeit
hat sich Berti Rauth in Rüsselsheim verdient gemacht und immer wieder
junge Spielerinnen entdeckt, entwickelt und in der Bundesliga-Mannschaft
integriert. Diese Aufgabe wird er zukünftig als Jugendkoordinator in
Hamburg erledigen. Am Samstag jedoch profitierte der RRK noch einmal von
der Arbeit Rauths. "Ich bin wahnsinnig stolz auf meine Mannschaft",
sagte er nach der Partie. Dabei hob Rauth die Defensive hervor und lobte
insbesondere die Leistung von Barbara Vogel, die zur kommenden Saison
ausgerechnet zum Berliner HC wechselt. Dank dieses Erfolgs stehen die
RRK-Frauen zum achten Mal im Finale, erst eines davon haben sie
verloren. Die Karriere Berti Rauths in Rüsselsheim könnte heute ihr
logisches Ende finden: Mit der siebten deutschen
Feldhockey-Meisterschaft.
2. Halbfinale: RW Köln - Eintracht
Braunschweig 1 : 0
Ein
mitreißendes Halbfinale, in dem Braunschweig gut mitgespielt hat.
Letztlich war Köln in der zweiten Hälfte dominierend und hat verdient
gewonnen. Das Finale lautet, wie 2003 in Köln: Rüsselsheimer RK gegen RW
Köln. Damals siegten die Hessinnen im Siebenmeterschießen.
1. Halbfinale: Berliner HC -
Rüsselsheimer RK 1:3 (0:1)
Mit
einer gehörigen Überraschung endete das erste Halbfinale.
Titelverteidiger und Ligagewinner Berliner HC scheiterte deutlich mit
1:3 (0:1) gegen den Ligavierten Rüsselsheimer RK. Alles, was die in
orangenen "Danke-Berti"-Shirts sich warmlaufenden RRK-Damen anstellten,
war effektiver als das, was der entthronte Meister an diesem Tag zu
bieten hatte.
Eva Frank, zweifache
Torschützin für den RRK im Halbfinale |
In
der ersten Halbzeit hatte Berlin überwiegend mehr vom Spiel, doch
Rüsselsheim schaffte es meist, seinen Schusskreis sauber zu halten. Hier
taten sich vor allem Victoria Krüger und Irene Balek im Zentrum hervor.
Und im defensiven Mittelfeld verrichtete vor allem Mandy Haase einen
Riesenpensum. Klare Torchancen gab es im ersten Durchgang fast nur nach
Strafecken. Hier hatte Rüsselsheim in der 15. Minute die erste doppelte
Gelegenheit. Erst fand Silke Müller nach einer raffinierten
Stechervariante in Karoline Amm ihre Meisterin. Und bei der
Anschlussecke verzog Mandy Haase im Nachschuss frei vom Kreisrand. Die
erste BHC-Ecke (23.) wurde klassisch abgelaufen. Weitaus gefährlicher
für den RRK-Kasten war die zweite Berliner Ecke (29.). Gleich dreimal
zeigte Torhüterin Barbara Vogel tolle Reflexe und konnte die Schuss- und
Nachfassaktionen unschädlich machen. Alles schien auf eine torlose erste
Hälfte hinaus zu laufen, als dann 75 Sekunden vor Ablauf wie aus
heiterem Himmel doch das 1:0 fiel. Mandy Haase hatte bei einem
Freischlag zentral vor dem BHC-Kreis die geschickt herangelaufene
Katharina Schultz bedient. Deren Direktabnahme als Schrubber war
bestimmt kein Geschoss, doch so punktgenau und dazu aufsetzend, so dass
der Ball an der spät tauchenden Amm links unten über die Linie springen
konnte.
So
schlecht, wie die erste für Berlin endete, ging es für den
Titelverteidiger nach Wiederbeginn weiter. Schon nach 50 Sekunden lag
der Ball ein zweites Mal im BHC-Kasten. Eva Frank hatte nach einem
langen Ball energisch nachgesetzt, konnte Torhüterin Amm umspielen und
besaß aus spitzem Winkel noch das Feingefühl, um aus gut sieben Metern
einzulochen. Berlin musste jetzt noch mehr tun, aber besonders geschickt
stellten sich die Schützlinge von Trainer Safi Khalil nicht an. Die
Offensivqualitäten des BHC waren jdenfalls nicht stärker als die
Defensivkünste der Hessinnen. Allen voran Mandy Haase und dahinter im
Zentrum Vicky Krüger, an denen praktisch gar nicht vorbei zu kommen war.
Feldchancen konnte sich Berlin so gut wie keine erarbeiten. Der
Anschluss musste per Strafecke fallen, aber auch hier fehlten Fanny
Rinne, Lea Loitsch und Natascha Keller an diesem Tag das richtige
Mittel. Die Versuche Nr. 2 und 3 scheiterten. Besser auch hier der
Gegner. Nach einem der stets sehr gefährlich wirkenden Konter
erarbeitete sich Rüsselsheim acht Minuten vor Schluss die vierte Ecke,
die Eva Frank von der Ablegerposition halbhoch ins kurze Toreck
schlenzte. Das 3:0 war die Entscheidung. Da nutzte dem BHC auch der
Treffer von Janina Totzke per Eckenvariante drei Minuten darauf nicht
mehr viel.
"Rüsselsheims Sieg ist absolut verdient. Sie waren von Beginn an wach,
wir zu schläfrig und feige. Vielleicht haben wir zu viel nachgedacht.
Unsere Aktionen waren glück- und kopflos", sagte ein enttäuschter Safi
Khalil. Als "wahnsinnig stolz auf meine Mannschaft" präsentierte sich
Siegertrainer Berti Rauth, der die Defensivleistung seiner Schützlinge
("die haben hinten alles weggekratzt, manchmal mit Glück, aber es ist
immer gut gegangen") vor einer "außergewöhnlich starken Barbara Vogel"
hervorhob. Und vorne so kontinuierlich durchzuwechseln, wie das in der
Halle üblich ist, "war ein Versuch, der es heute wert war".
Tore im Überblick: 0:1 Katharina Schultz (34.) - 0:2 Eva Frank (36.)
- 0:3 Eva Frank (KE, 62.) - 1:3 Janina Totzke (KE, 65.)
Strafecken: BHC 6 (1 Tor) / RRK 4 (1 Tor)
Zuschauer:
900; Schiedsrichterinnen: Renate Peters (Braunschweig) / Christiane
Hippler (Essen)
Aus "Berliner
Morgenpost" vom
07.07.2007:
Hockey-Frauen des BHC sind reif für
den Titel-Hattrick
D.M. - Badri Latif glaubt, die Olympischen Spielen in Athen seien
ein Wendepunkt gewesen. "Seitdem", sagt die 29-Jährige, "haben wir ein
anderes Auftreten auf dem Platz. Wir sind gelassener geworden." Davon
profitiert hat offenbar auch Latifs Klub Berliner HC. Mit Natascha
Keller, Louisa Walter und eben Badri Latif standen drei BHCerinnen im
siegreichen Hockey-Olympiateam.
Der Erfolg in Athen beendete
eine Flaute von vier Jahren, in denen sie mit ihren Zehlendorfer
Kolleginnen vergeblich der deutschen Meisterschale hinterher gejagt war.
2005 holten sie sich endlich wieder den Titel, im Vorjahr klappte prompt
die Verteidigung.
Bei der 62. Deutschen
Meisterschaft am Wochenende in Mönchengladbach wollen die mit sieben
Nationalspielerinnen besetzten Rot-Blauen nun den Hattrick perfekt
machen. Halbfinalgegner des Liga-Ersten ist heute Dauerrivale
Rüsselsheimer RK. Zudem stehen sich Rot-Weiß Köln und Eintracht
Braunschweig gegenüber. "Ich habe ein richtig gutes Gefühl. Wir haben
zuletzt konstant gespielt", so Natascha Keller.
Latif und Keller - lange von
den älteren Olympiazweiten von 1992 und den WM-Dritten von 1998 behütet
- spielten zwar auch in den Vorjahren starkes Hockey, rissen aber nur
selten das Spiel an sich. Inzwischen findet die Ärztin Badri Latif: "Wir
sind erfahrener und reifer geworden und zu Führungsspielerinnen
herangewachsen." Auch die damals jungen Spielerinnen wie Janina Totzke,
Franziska Stern (beide fungieren als Kapitäninnen) und Lea Loitsch
übernehmen inzwischen Verantwortung. "Wir hatten eine lange
Umbruchphase, haben aber wenigstens immer oben mitgespielt", sagt
Team-Manager Horst Buhr. Damit begnügt sich das BHC-Team nun aber nicht
mehr: "Wir wollen jetzt den Hattrick holen und im nächsten Jahr den
Europacup", fordert Natascha Keller.
Aus "FAZ" vom
07.07.2007:
Schenken die Rüsselsheimer
Feldhockey-Frauen Trainer Rauth einen filmreifen Abschied?
Große Namen gegen große
Hoffnungen
Von Daniel Schleidt
Das Drehbuch zu einem pathetischen
Sport-Film könnte nicht besser geschrieben sein: Der große Trainer
verlässt nach 28 Jahren den Verein und schenkt seinem Klub zum Abschied
die deutsche Meisterschaft und damit den 34. Titel in seiner Laufbahn.
Berti Rauth und der Rüsselsheimer RK haben am Wochenende die
Gelegenheit, dieses Drehbuch Realität werden zu lassen. Doch neben Rauth
und den RRK-Frauen sind mit Titelverteidiger Berliner HC, Rot-Weiß Köln
und Eintracht Braunschweig drei weitere Mannschaften bei der Endrunde um
die deutsche Feldhockey-Meisterschaft in den Hauptrollen und werden auf
den Abschied des Trainers wenig Rücksicht nehmen.
Rüsselsheim hat sich als
letzte Mannschaft durch den 6:0-Erfolg gegen Absteiger Eintracht
Frankfurt am vergangenen Sonntag für das Finale der besten Vier
qualifiziert, das an diesem Wochenende im Mönchengladbacher Hockeypark
ausgetragen wird. Im Frühjahr stand die Mannschaft noch auf einem
Abstiegsplatz, und nicht wenige mutmaßten, der angekündigte Wechsel
Rauths zum Club an der Alster Hamburg sei dafür verantwortlich. Doch
Trainer und Team zeigten, dass die Mannschaft dafür kämpft, ihrem
Übungsleiter den Meistertitel zum Abschiedsgeschenk zu machen.
Als Rauth bei seinem letzten
Heimspiel vor zwei Wochen offiziell verabschiedet wurde, flossen bei
vielen Spielerinnen Tränen. Damals legte die Mannschaft dank enormer
Kampf- und Laufbereitschaft mit dem 1:1 gegen Tabellenführer Berliner HC
den Grundstein für den Einzug ins Halbfinale. Jener BHC wird an diesem
Samstag dort der Gegner sein. "Da werden die Karten neu gemischt, und es
ist egal, ob man schon seit Wochen für die Endrunde qualifiziert war
oder eben erst im letzten Moment reingerutscht ist", sagt
RRK-Hockeyabteilungsleiter Martin Müller. Er sehe dem Spiel optimistisch
entgegen, so Müller. "Berti Rauth und das Team werden ehrgeizig und
motiviert genug sein, für einen guten Abschluss zu sorgen", fügte Müller
hinzu.
Zwar ist der Gegner rein
nominell gesehen Favorit – schließlich haben die Berliner zahlreiche
Olympiasiegerinnen (etwa Fanny Rinne, Natascha Keller) und aktuelle
Nationalspielerinnen (unter anderen Britta von Livonius, Lea Loitsch) im
Aufgebot - doch die Erfahrung von sechs deutschen Meisterschaften seit
1992 und die Hoffnung auf einen triumphalen Abschied des Trainers
sprechen eher für Rüsselsheim. Neben Rauth werden dem Klub auch vier
Spielerinnen nach der Saison den Rücken kehren: Die Schwestern Mandy und
Lydia Haase wechseln von Rüsselsheim zum Mannheimer HC, Stürmerin
Katharina Schultz zieht es ebenso nach Berlin wie Nationaltorhüterin
Barbara Vogel, die ausgerechnet zum Berliner HC wechselt. Doch in den
Reihen des RRK glaubt niemand, dass sich die Torfrau davon beeinflussen
lassen werde. Vielmehr ist davon auszugehen, dass die Spielerinnen
versuchen werden, sich ihren Abschied mit einem Titel zu versüßen – und
Berti Rauth damit in Rüsselsheim endgültig unvergesslich zu machen.
Aus "Rüsselsheimer
Echo" vom
07.07.2007:
Endrunde ohne echten
Favoriten
Frauenhockey:
Rüsselsheimerinnen haben die Play-Offs auf den letzten Drücker
erreicht und sind in hervorragender Form
mzh - Verabschiedet sich
Damen-Trainer Berti Rauth mit seiner siebten deutschen
Feldhockey-Meisterschaft vom Rüsselsheimer Ruder-Klub? Was Mitte April
noch völlig utopisch schien, lässt sich nun nicht mehr ausschließen.
Damals waren die Rüsselsheimerinnen gerade auf einen Abstiegsplatz
abgerutscht, an der Spitze zogen Rot-Weiß Köln und der Berliner HC
einsam ihre Kreise.
Kurz vor der Endrunde, die an diesem
Wochenende als Doppel-Veranstaltung mit den vier besten Herren-Teams in
Mönchengladbach ausgetragen wird, haben sich die Kräfteverhältnisse
jedoch geändert. Dem RRK gelang mit einer phänomenalen Aufholjagd noch
der Sprung in die Play-Offs, Eintracht Braunschweig holte im Jahr 2007
immerhin 31 von 36 möglichen Punkten, arbeitete sich ebenfalls aus der
Tiefe empor und schlug mit Berlin, Köln und Rüsselsheim alle drei
Top-Teams.
Der BHC und die Rot-Weißen aus Köln
schwächelten dagegen zuletzt ein wenig, so dass völlig offen ist, wer
sich den 62. deutschen Feldtitel sichert.
Der Rüsselsheimer RK, der 1992, 1993,
1995, 1997, 2001 und 2004 triumphierte, trifft heute um 13 Uhr im ersten
Halbfinale auf den Berliner HC, der zuletzt 2005 und 2006 erfolgreich
war und den Titelhattrick anstrebt. Außerdem gewann der Klub aus der
Hauptstadt, für den unter anderem die Olympiasiegerinnen Natascha
Keller, Badri Latif und Fanny Rinne sowie den Nationalspielerinnen
Britta von Livonius, Lea Loitsch und Svenja Schuermann antritt, 1994,
1996, 1999 und 2000 den Titel. Im zweiten Halbfinale treffen die
Braunschweigerinnen, deren große Erfolge schon etwas länger zurückliegen
(Feldmeister 1965, 1969, 1974, 1975, 1976 und 1978), um 15 Uhr auf das
Team von Rot-Weiß Köln, das 1998 und 2003 ganz oben auf dem Treppchen
stand. Die Eintracht ist mit Nadine Ernsting-Krienke, Anke Kühn, Tina
Bachmann oder Inga Matthes ebenfalls bestens besetzt, während für Köln
die Top-Torjägerinnen Eileen Hoffmann (21 Treffer) und Maike Stöckel (20
Tore) auflaufen.
Zuversichtlich zeigt sich RRK-Betreuer
Thomas Blivier: "Warum sollten wir am Sonntag nicht dabei sein", hält er
den Einzug ins Finale am Sonntag um 12.30 Uhr durchaus für möglich. In
Berlin hätten die Rüsselsheimer nur durch eine Fehlentscheidung der
Schiedsrichter verloren, auch beim 1:1 im letzten Heimspiel unter Berti
Rauth war es eine umstrittene Ecke, die zum Ausgleich führte.
"Vielleicht ist es ja einmal umgekehrt und wir haben das nötige Glück",
meint Blivier. Beim letzten Aufeinandertreffen in einem Halbfinale
unterlag der RRK 2005 in Düsseldorf dem BHC nach einem "Golden Goal" von
Natascha Keller, drei Minuten trennten die Rüsselsheimerinnen vor zwei
Jahren noch vom Siebenmeterschießen.
Einen klaren Favoriten bei dieser
Endrunde sieht Blivier nicht, dazu ist zuletzt zu viel in Bewegung
geraten. Sollte der RRK tatsächlich ins Endspiel einziehen, wäre es ihm
egal, wie der Finalgegner heißt. "Von den Stärken her nehmen sich alle
Teams nicht viel", sagt Blivier.
Die Rüsselsheimerinnen, die bereits am
gestrigen Freitag nach Mönchengladbach gefahren sind, damit sie um 20.30
Uhr noch eine Trainingseinheit im schmucken Hockeypark absolvieren
konnten, haben keine Ausfälle zu beklagen. Das Team kann also in
Bestbesetzung antreten.
Aus "Main-Spitze" vom
06.07.2007:
Auftritt am Sonntag das kollektive Ziel
RRK-Damen über BHC
ins 62. DM-Finale?
Was in der Bibel steht, hat für viele
Menschen absolute Gültigkeit. Dass "die Ersten die Letzten und die
Letzten die Ersten sein werden", wie im Buch der Bücher prophezeit wird,
könnte den Hockeydamen des Rüsselsheimer RK im Vorausblick auf die als
Doppel-Endrunde ausgetragene deutsche Meisterschaft zusätzliches
Selbstvertrauen geben.
Von Martin Krieger
Bekanntlich war es das Team vom Untermain
gewesen, das am letzten Pflichtspieltag jenes Damen-Quartett
vervollständigte, das am Wochenende im Hockeypark Mönchengladbach nach
dem 62. Freilufttitel greift. Und da es dort, wo die
Männer-Nationalmannschaft im vergangenen September ihren vier Jahre
zuvor erstmals erkämpften WM-Titel verteidigte, im ersten Halbfinale (13
Uhr) gegen Bundesliga-Spitzenreiter Berliner HC geht, könnte sich die
biblische Weissagung rundum erfüllen. Dies wiederum würde bedeuten, dass
der RRK am Sonntag (12.30 Uhr) zum achten Mal im Endspiel stünde und es
dort mit dem Sieger der Partie Rot-Weiß Köln gegen Eintracht
Braunschweig zu tun bekäme.
Ebenso indes, wie der Weg in den Himmel
auch von irdischen "Leistungen" abhängt, wird Glaube allein die
Hessinnen nicht weiter bringen. Gefragt sind Taten, und dies bereits am
Samstag in besonderem Maße. "Der BHC ist top besetzt und müsste die
spielerische Qualität besitzen, mit seiner offensiven Ausrichtung jeden
Gegner zu dominieren", sagt Berti Rauth und zählt hurtig
BHC-Leistungsträgerinnen auf: "Natascha Keller, Fanny Rinne, Britta von
Livonius, Badri Latif, Svenja Schuermann, Cornelia Reiter, Lea Loitsch".
Wer freilich glaubt, der nach dem Wochenende endgültig gen Hamburg
scheidende Erfolgstrainer würde es am Ende seiner von insgesamt 33
nationalen und internationalen Titeln gesäumten Ära beim RRK langsam
angehen lassen, irrt gewaltig: "Ich habe in Rüsselsheim nur noch diese
Chance, einen Titel zu holen. Deshalb möchte ich persönlich nicht nur
ein schönes Spiel erleben, sondern gehe mit der ganz klaren Ambition da
ran, am Sonntag um den Titel zu spielen".
Dass der Ruder-Klub sich hinter den
Berlinerinnen nicht zu verstecken braucht, obwohl diese nur zu Hause
gegen Braunschweig unterlegen waren (3:4), hat die Punktrunde offenbart.
Das 1:2 beim BHC war durch Schiedsrichterfehlleistungen beeinflusst,
"und im Rückrunden-Schlüsselspiel haben wir beim 1:1 am Sommerdamm eine
extrem hohe Laufbereitschaft gezeigt. Diese Leidenschaft müssen wir auch
am Samstag entwickeln", so Rauth. Darin, dass Barbara Vogel ab der
nächsten Saison das BHC-Tor hütet, sieht der Coach kein Problem: "Sie
ist ganz besonders wild entschlossen und will wie alle anderen auch
unbedingt ins Endspiel." Und da der Ruder-Klub von sieben bisherigen
DM-Finals nur eines verloren hat, ließe dies für den Sonntag zusätzlich
hoffen. Egal, ob es gegen Köln oder Braunschweig geht. "Wenn es so weit
ist, werden wir uns etwas einfallen lassen", so Rauth.
Dass der RRK anno 2005 in Düsseldorf in
der Vorschlussrunde per "Golden Goal" in der Verlängerung 1:2 am
Berliner HC hängen blieb, beschäftigt die Crew vor der heutigen Abfahrt
mehr: "Ich hatte eigentlich gedacht, dass sei danach abgeschafft
worden", rätselt Betreuer Thomas Blivier. Eine Nachfrage der
"Main-Spitze" bei DHB-Terminkoordinator Frank Selzer ergab, dass diese
Regelung weiterhin gilt. So auch bei den Männern, deren 65. Endspiel um
15 Uhr steigt und in das neben Titelverteidiger Crefelder HTC (gegen UHC
Hamburg/17 Uhr) auch Club an der Alster Hamburg und Schwarz-Weiß Neuss
(19 Uhr) einziehen wollen.
RRK-Trio im Stress
Da die Siegerehrung erst nach dem
Männerfinale steigt, werden drei Rüsselsheimerinnen diesen schönen
Moment höchstwahrscheinlich verpassen. Für Eva Frank, Hannah Pehle und
Charlotte van Bodegom sind noch für Sonntag Plätze in einem Düsenjet von
Dortmund nach Edinburgh reserviert. In Schottlands Hauptstadt beginnt am
Montag die vierte U18-EM, für die auch Helena Faust vom RRK in den
18-köpfigen DHB-Kader von Bundestrainer Marc Herbert berufen worden ist.
Deutschland trifft in der Vorrundengruppe B auf die Gastgeberinnen,
England und Spanien. Ob besagtes Trio nach dem Endspiel am 14. Juli
feiern darf?
Von "www.hockeydm.de"
am 03.07.2007:
"Ich hoffe, dass es auch im Feld
klappt"
Wenige Tage vor der Premiere der Doppel-DM-Endrunde im
Feldhockey sprach dha-Mitarbeiter Uli Meyer mit dem Rüsselsheimer Martin
Müller, dem für die Bundesliga zuständigen Vorstandsmitglied des
Deutschen Hockey-Bundes.
Für
Sie als Hockeyabteilungsleiter des Rüsselsheimer RK lagen am vergangenen
Wochenende Freud und Leid eng beieinander – die RRK-Damen schafften den
Sprung in die DM-Endrunde, die Herren verpassten den Wiederaufstig in
die 1. Liga um Haaresbreite.
Müller: So ist halt der Sport.
Ärgerlich für unsere Herrenmannschaft, aber umso erfreulicher die
Entwicklung bei unseren Damen, die ja im Frühjahr noch auf einer
Absteigerposition standen. Da war bei weitem nicht abzusehen, dass sie
sich noch so weit nach vorne arbeiten und sogar noch in die Endrunde
einziehen könnten. Das ist für uns und den scheidenden Trainer natürlich
ein großer Erfolg.
Martin Müller |
Ihre Hoffnungen aus RRK-Sicht für die Endrunde?
Da
werden die Karten noch einmal ganz neu gemischt, und es ist egal, ob man
schon seit Wochen für die Endrunde qualifiziert war oder eben erst auf
den letzten Moment reingerutscht ist. Ich bin durchaus optimistisch, und
die letzten Ergebnisse haben ja gezeigt, dass unter den Spitzenteams
allerlei Ergebnisse möglich sind. Berti Rauth und das Team werden
ehrgeizig und motiviert genug sein, für einen guten Abschluss zu sorgen.
Der
Rüsselsheimer RK ohne Berti Rauth – auch für den Abteilungsleiter noch
nicht richtig vorstellbar, oder?
Es
ist ja Fakt. Aber nach 28 Jahren intensiver Zusammenarbeit wird sich die
Gewöhnungszeit an einen neuen Zustand sicherlich noch etwas hinziehen.
Doch wir müssen die Situation auch als Chance sehen, uns neu zu
strukturieren. Der Nachfolger Benedikt Schmidt-Busse bringt die Qualität
mit, um das gerissene Loch zu stopfen – vielleicht nicht sofort, aber
mit der Zeit. Es gibt von Seiten des Vereins keine Erfolgsvorgaben an
die Damenmannschaft und ihren neuen Trainer. Das war in der
Vergangenheit nicht anders. Wenn die Qualität stimmt, kommt auch
irgendwann der Erfolg.
Rauth
hat die Rüsselsheimer Damen mit 33 nationalen und internationalen Titeln
zur weltweit erfolgreichsten Vereinsmannschaft gemacht.
Natürlich ist der nachhaltige sportliche Erfolg im weiblichen Bereich
ganz wesentlich sein persönlicher Verdienst. Berti Rauth hat hier über
Jahre viel geprägt. Doch es war auch immer eine Symbiose zwischen seiner
Person und dem Club. Wir haben ihn immer bestmöglich unterstützt.
Als
künftiger Jugend-Sportkoordinator beim Club an der Alster wird Berti
Rauth auch der Bundesliga verloren gehen.
Das
ist natürlich erst einmal ein Verlust für die Liga, wenn ein Trainer mit
solch herausragender Qualität nicht mehr unmittelbar im
Bundesliga-Geschehen involviert ist. Aber erstens ist es seine ureigene
Entscheidung gewesen und auch die seines neuen Arbeitgebers, außerdem
denke ich, dass ein jeder irgendwo ersetzbar ist.
Wir
stehen vor der Premiere einer Doppel-DM-Endrunde im Feldhockey. Wie sind
da Ihre Erwartungen als DHB-Vorstand Bundesliga?
Ich
war früher nie ein Verfechter von gemeinsamen Endrunden, weil ich
einfach denke, dass Damen und Herren ihr zum Teil unterschiedliches
Zuschauerklientel besitzen. Doch die gemachten Erfahrungen aus den
beiden gemeinsamen Hallen-DM-Endrunden 2005 in Duisburg und 2007 in
Hamburg waren ja durchaus positiv. Der Ansatz, die gesamte Hockeyfamilie
zu solch einem Fest zusammenzuführen, ist richtig. Ich hoffe, dass es
auch im Feld klappt, wobei natürlich eine Anspielzeit von 13 Uhr am
Samstag schon ungewöhnlich ist. Da müssen wir mal sehen, wie das von den
Fans angenommen wird. Schade ist natürlich, dass die Mannschaft des
Endrundenstandorts Mönchengladbach nicht dabei ist. Das dürfte schon
einige hundert Zuschauer kosten.
Sollte
sich die Reform der Herren-Liga etablieren, dann scheint eine gemeinsame
Feld-DM-Endrunde von Damen und Herren in Zukunft kaum vorstellbar.
Das
wäre in der Tat dann wohl zu groß, wenn wir zu den acht
Herrenmannschaften, wie es das Modell vorsieht, noch vier Damenteams zu
einer gemeinsamen Endrunde zusammenbringen wollten. Da müsste man dann
schon zwei Spielfelder haben.
Die
Ligareform der Herren ist ja nach den von Präsidium und Vorstand
abgesegneten Änderungen der Spielordnung in trockenen Tüchern. Sind Sie
zufrieden damit, und wie sehen die nächsten Schritte aus?
Es
ist ja erst mal ein Versuch, durch verschiedene Änderungen für mehr
Attraktivität zu sorgen und damit auch ein Stück weit aus dem
Schattendasein herauszukommen. Wir müssen es jetzt einfach mal probieren
und dann nach einem Jahr Bilanz ziehen. Zumindest der zweite Saisonteil
unter einem ganz neuen Modus wird für Veränderungen sorgen. Partien mit
Endspielcharakter ziehen einfach ein größeres Publikum an, wie ja nun
auch die letzte Spieltag dieser Saison gezeigt hat. Am diesem Freitag
tagt im Vorfeld der DM-Endrunde in Mönchengladbach der
Bundesligaausschuss. Dann wird das weitere Prozedere besprochen.
Aus "Frankfurter
Rundschau" vom
02.07.2007:
RRK steht in den
Playoffs
Hockeyspielerinnen besiegen
Erstliga-Absteiger Frankfurt
VON ANNETTE SEITZ
Es hat Berti Rauth nicht
gefallen, dass alle in seinem Umfeld nach dem Unentschieden gegen den
Berliner HC am vorletzten Spieltag nur noch von der Endrunde um die
deutsche Meisterschaft redeten. Schließlich stand für den
Rüsselsheimer RK (RRK) in der Hauptrunde der Ersten Hockey-Bundesliga
noch ein Spiel aus, und das mussten die Südhessinnen gewinnen, um den
vierten Platz und damit das DM-Ticket sicher zu haben. Dass allerdings
ausgerechnet die als Absteiger feststehende Eintracht Frankfurt dem
scheidenden RRK-Trainer den perfekten Abgang vermiesen könnte, war
wenig wahrscheinlich. Der Sieg fiel mit 6:0 (2:0) für den Favoriten
standesgemäß aus. Der RRK qualifizierte sich durch Tore von Eva Frank
(2), Irene Balek, Lydia Haase (2) und Hannah Pehle für die Endrunde.
Dort treffen die Rüsselsheimerinnen am Samstag (13 Uhr) in
Mönchengladbach im Halbfinale auf den Berliner HC.
Aus "Rüsselsheimer
Echo" vom
02.07.2007:
Eva
Frank leitet den Torreigen ein
Hockey: Rüsselsheimer Frauen ziehen mit einem 6:0-Erfolg in die
deutsche Endrunde ein
mzh -
Die Frauen des Rüsselsheimer RK haben es geschafft: Mit einem 6:0
(2:0)-Erfolg im Hessen-Derby bei Eintracht Frankfurt qualifizierte sich
der Feldhockey-Bundesligist für die Endrunde um die deutsche
Meisterschaft am nächsten Wochenende in Mönchengladbach. Zugleich
verlängert sich die Amtszeit von Trainer Berti Rauth um eine Woche. Der
Erfolgscoach hätte heute sein Amt als Jugendkoordinator beim Club an der
Alster Hamburg antreten sollen, wird den RRK aber noch auf die
nationalen Titelkämpfe vorbereiten.
Durch
den Erfolg in Frankfurt setzte sich der RRK im Fernduell ausgerechnet
gegen Rauths neuen Klub Alster Hamburg durch, der beim Harvestehuder THC
mit 3:1 (2:1) gewann. Im Halbfinale trifft der RRK am Samstag um 13 Uhr
auf Titelverteidiger Berliner HC.
Um 15
Uhr messen sich dann Rot-Weiß Köln und Eintracht Braunschweig. Vor einer
Woche legte der RRK mit einem 1:1 gegen den BHC den Grundstein für den
Einzug in die Vorschlussrunde. Den Gang in die Zweite Liga müssen
Eintracht Frankfurt und TuS Lichterfelde antreten.
Auf dem
Weg ins Semifinale verlief für den deutschen Feld-Meister der Jahre
1992, 1993, 1995, 1997, 2000 und 2004 aus Rüsselsheim indes zumindest zu
Beginn nicht alles nach Wunsch, der RRK agierte zu nervös und spielte
die Situationen im Kreis nicht klar genug aus. „Das ging gar nicht so,
wie wir uns das vorgestellt hatten. Zum Glück sind die beiden Tore
gefallen“, war Betreuer Thomas Blivier nicht sonderlich zufrieden. Der
RRK baute zwar Druck auf, erzwang aber zu wenige gefährliche Momente im
Schusskreis. In der 17. Minute gelang Eva Frank nach Ecke immerhin der
Führungstreffer, und in der 33. Minute war es wiederum die
Nachwuchsspielerin, die mit einer argentinischen Rückhand auf 2:0
erhöhte. „Das war ein toller Schuss“, schwärmte Blivier.
Gegen
weitgehend harmlose Frankfurterinnen, die in 18 Saisonspielen nur zu
drei Toren und einem Punkt kamen, lief es dann in der zweiten Hälfte
wesentlich besser. Der RRK zeigte nun vor knapp 50 Zuschauern, darunter
30 Fans aus Rüsselsheim, ein gepflegtes Passspiel und dominierte das
Geschehen nach Belieben.
Irene
Balek baute den Vorsprung in der 38. Minute mit einem Ecken-Nachschuss
auf 3:0 aus, ebenfalls per Strafecke markierte Lydia Haase in der 45.
Minute das 4:0. In der 51. Minute wurde Hannah Pehle im Kreis frei
angespielt, zog geschickt an der Frankfurter Torfrau vorbei und
versenkte den Ball sicher. Das halbe Dutzend machte schließlich Lydia
Haase voll, die in der 65. Minute einen langen Ball in den Kreis per
Stecher ins Frankfurter Gehäuse beförderte.
Eintracht Frankfurt – Rüsselsheimer RK 0:6 (0:2). Tore: 0:1 Eva
Frank (17./Ecke), 0:2 (33.) Frank, 0:3 Irene Balek (38./Ecke), 0:4 Lydia
Haase (45./Ecke), 0:5 Hannah Pehle (51.), 0:6 L. Haase (65.).
Eckenverhältnis: 3:10.
Kader des Rüsselsheimer RK: Barbara Vogel – Maren Pfefferkorn, Eva
Frank, Nina Günther, Meike Acht, Hannah Pehle, Vera Battenberg, Lydia
Haase, Lotje van Bodegom, Mandy Haase, Silke Müller, Lena Schüder, Lena
Jacobi, Katharina Schultz und Victoria Krüger.
Aus "Main-Spitze" vom
02.07.2007:
Eva Frank bricht den Bann
Hockeydamen stehen nach dem 6:0 bei
der Eintracht im DM-Halbfinale
ulz. FRANKFURT Den Hockeydamen des
Rüsselsheimer RK gelang beim Bundesliga-Rückrundenausklang ein
ungefährdeter 6:0 (2:0)-Erfolg bei Eintracht Frankfurt. Die
Rüsselsheimerinnen qualifizierten sich daher als Rangvierte für die
Endrunde um die deutsche Meisterschaft in Mönchengladbach und treffen
dort am Samstag im Halbfinale auf Spitzenreiter Berliner HC. Trainer
Berti Rauth darf vor seinem Wechsel zum Club an der Alster Hamburg also
doch noch eine Woche beim RRK dranhängen, woran nach den jüngsten
starken Leistungen seines Teams auch niemand mehr ernsthaft gezweifelt
hatte. Wenn´s im WM-Stadion zwei Mal perfekt für den Ruder-Klub laufen
sollte, könnte sich der RRK mit dem siebten DM-Titel auf dem Feld über
Rauths Weggang trösten.
Beim längst als Absteiger feststehenden
hessischen Rivalen begann der zum Gewinnen verpflichtete Tabellenvierte
eher nervös, leistete sich in der ersten Viertelstunde etliche Fehlpässe
und schien trotz Bestbesetzung zunächst von einem klaren Sieg weit
entfernt zu sein. Der 1:0-Führungstreffer, den Youngster Eva Frank per
Strafecke erzielte (17.), gab dem Favoriten aber schließlich die nötige
Sicherheit. Als erneut Frank mit einer argentinischen Rückhand für den
2:0-Pausenstand sorgte (33.), war das Tor zur DM-Vorschlussrunde ganz
weit geöffnet.
Nach dem Seitenwechsel lief´s dann für
die RRK-Elf wie am Schnürchen. Gegen eine überforderte und
ersatzgeschwächte Eintracht traf RRK-Spielführerin und Eckenspezialistin
Irene Balek schnell zum vorentscheidenden 0:3 (38.), ehe die
Nachwuchskräfte Lydia Haase (45./65.) und Hannah Pehle (51.) mit
wunderschönen Einzelleistungen das halbe Dutzend voll machten. "Nach
anfänglichen Schwierigkeiten war´s insbesondere nach Wiederbeginn eine
wirklich ansprechende Vorstellung unseres Teams. Wir haben einen
schwächeren Kontrahenten erbarmungslos ausgespielt und hätten in der
Schlussphase sogar noch wesentlich höher gewinnen können", freute sich
der langjährige Sportliche Leiter des Rüsselsheimer Teams, Thomas
Blivier über den fest eingeplanten Dreier. Die größte Chance zum 7:0
vergab Routinier Nina Günther kurz vor dem Abpfiff - der Freude aufgrund
des überdeutlichen Sieges tat dies indes keinen Abbruch mehr.
Tore: 0:1 (17.), 0:2 (33.) beide Eva
Frank, 0:3 Irene Balek (38.), 0:4 Lydia Haase (45.), 0:5 Hannah Pehle
(51.), 0:6 L. Haase (65.); Zuschauer: 100; Ecken: 3:10
RRK: Barbara Vogel; Irene Balek, Vera
Battenberg, Viktoria Krüger, Lena Jacobi, Silke Müller, Mandy Haase,
Lotje von Bodegom, Hannah Pehle, Maren Pfefferkorn, Eva Frank, Nina
Günther, Katharina Schultz, Lena Schüder, Lydia Haase, Meike Acht.
Aus "Main-Spitze" vom
22.06.2007:
Bleibt "Guru" Rauth acht Tage länger?
Wichtige letzte Heimspiele für RRK-Damen
kri. - Läuft der Countdown kontinuierlich
ab, oder werden noch einmal acht Tage draufgepackt? Die Frage, ob Berti
Rauths Zeit beim Rüsselsheimer RK früher oder später endet, wird an
diesem Wochenende am Sommerdamm weitgehend beantwortet.
Fest indes steht, dass die
Bundesliga-Hausaufgaben gegen TuS Lichterfelde und Berliner HC die
letzten Heimspiele des "Trainergurus" nach 28 beispiellos erfolgreichen
Hockeyjahren am Untermain sein werden. Und deshalb steht nach der Partie
gegen den BHC die offizielle Verabschiedung des künftigen Hamburgers
Rauths nebst der ebenfalls in die Ferne (Berlin?) ziehenden Barbara
Vogel und Katharina Schultz durch den Ruder-Klub 08 auf dem
Programm.
Während beiden Spielerinnen nur wenige
Jahre blieben, um in hiesigen Gefilden Wurzeln zu schlagen, wäre es
verwunderlich, sollte Rauth der Gang zum Sommerdamm aktuell nicht extrem
schwer fallen. "Schumi hat´s deutlich schwieriger, denn ich kann
wenigstens weiter Hockey machen", sagt Rauth. Obwohl die neue Aufgabe
beim Club an der Alster in Form zweier Nachwuchscamps im Juli bereits
feste Konturen annimmt, würde der 48-Jährige sich gerne mit einem
weiteren Erfolg verabschieden: "Dass wir deutlich vor Rundenende nur
noch Ambitionen nach oben haben, ist schön fürs Team und für mich."
An die DM-Endrunde in Mönchengladbach
(7./8. Juli) mag er trotz der guten Ausgangsposition - es folgt noch das
finale Gastspiel bei Absteiger Eintracht Frankfurt - momentan nicht
denken. Denn: "Lichterfelde steht mit dem Rücken zur Wand und ist mit
dieser Situation vertraut". Auf keinen Fall, so Rauth, dürfe gegen den
abstiegsbedrohten Tabellenvorletzten nur mit langen Bällen operiert
werden, da dies Konter provozieren würde. Da der RRK diesen Gegner in
der Hinrunde 2:0 besiegt hat, dürften die Trauben am Sonntag höher
hängen. Der BHC nimmt nur aufgrund der Tordifferenz Rang zwei hinter
Spitzenreiter Rot-Weiß Köln ein und hat den RRK zu Hause 2:1 bezwungen.
"Das war in der zweiten Halbzeit ein offener Schlagabtausch, den wir
unglücklich verloren haben", sagt Rauth. Wie immer gilt es,
speziell Nationalstürmerin Natascha Keller (zehn Tore) nicht aus den Augen zu
lassen.
Aus "Main-Spitze" vom
13.04.2007:
Der Ernst der Lage ist klar
Rüsselsheimer Hockeydamen suchen
Anschluss ans Tabellenmittelfeld
ulz. RÜSSELSHEIM Die
Bundesliga-Hockeyfrauen des Rüsselsheimer Ruder-Klubs (RRK) stehen vor
dem Spiel an diesem Samstag (15 Uhr) beim Münchner SC bereits unter
Druck. Denn nach dem Feldsaison-Fehlstart im Herbst könnte eine weitere
Niederlage ein längeres Verweilen im "Tabellenkeller" bedeuten. Der zum
Rundenende im Sommer nach Hamburg abwandernde Trainer Berti Rauth ist
sich der ernsten Lage bewusst, verfällt aber nicht in Panik: "Die
Eliteklasse ist zwar wesentlich ausgeglichener besetzt als noch vor
einem Jahr - selbst die Schlusslichter Eintracht Frankfurt und Eintracht
Braunschweig haben sich in der Winterpause verstärkt und sind nicht
ungefährlich. Darin liegt aber auch eine Chance - nämlich sich mit guten
Resultaten schnell wieder ins gesicherte Mittelfeld vorzuarbeiten. Es
wäre ja tragisch, wenn das überwiegend junge RRK-Team ausgerechnet in
meiner abschließenden Spielzeit beim Ruderklub bis zum Schluss um den
Klassenverbleib bangen müsste, oder gar absteigen würde." Er sei aber
zuversichtlich, dass das Team die Kurve rechtzeitig bekommen werde.
Die Liga ist derart ausgeglichen, dass
der RRK derzeit noch absteigen, aber auch noch die DM-Endrundenteilnahme
schaffen könnte. Denn die Rüsselsheimerinnen liegen als Rangachte bei 13
ausstehenden Begegnungen lediglich vier Zähler hinter dem Rangvierten,
eben dem Münchner SC. Im erst sechsten Vorrundenspiel wollen die
Hessinnen unbedingt angreifen und an die Leistung der letzten Partie von
2006 gegen Aufsteiger UHC Hamburg anknüpfen - dem bisher einzigen
Saisonsieg (1:0). "Mein Team hat im Oktober nicht dominant genug agiert,
um sicher mögliche acht Punkte oder sogar mehr einzuspielen," erklärt
Rauth die magere Vier-Zähler-Bilanz.
"In München wollen wir versuchen, drei
Punkte zu holen, um ins hintere Mittelfeld vorzustoßen. Der dritte Platz
beim Turnier in Worms und die beiden Testspielsiege gegen Paris St.
Germain machen mir Mut", so Rauth. Während Lydia Haase weiterhin
ausfällt, hat Nationalspielerin Mandy Haase ihre Verletzungsprobleme
überwunden. Neu im Kader ist Jugend-Nationalakteurin Hannah Pehle
(Sturm).
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