Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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RRK-Damen nach "schwieriger" Feldrunde
am Ende doch im Halbfinale
und dann sogar im Finale um die Deutsche Meisterschaft

Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 10.07.2007:

"Der RRK ist immer wiedergekommen"

Frauenhockey: Angesichts des Reservoirs an Talenten ist dem scheidenden Trainer nicht bange

Von Jörg Monzheimer

Beim Rüsselsheimer RK ist am Sonntag eine Ära zu Ende gegangen. Nach 28 Jahren hat Trainer-Legende Berti Rauth (48) den Verein verlassen, den er im Damenbereich zum erfolgreichsten Klub der vergangenen beiden Jahrzehnte formte. Ab sofort wird Rauth beim Club an der Alster Hamburg als Jugendkoordinator wirken. Bei den Herren haben die Hanseaten gerade die deutsche Meisterschaft gewonnen, die vom früheren Rüsselsheimer Jens George trainierten Damen belegten in dieser Spielzeit Rang fünf. Das ECHO sprach mit Berti Rauth über die 1:2-Finalniederlage gegen Rot-Weiß Köln, die Perspektiven des RRK und die nächsten Aufgaben des Neu-Hamburgers.

ECHO: Herr Rauth, erst mal herzlichen Glückwunsch zu einem fantastischen Endspurt in der Liga und zum Einzug ins Finale. Wie tief aber sitzt die Enttäuschung über die Niederlage gegen Köln?

Berti Rauth: Nach einer Niederlage im Finale bricht man nicht in Jubel aus, das ist schon schmerzlich. Man muss aber die Gesamtsaison sehen, und da ist die deutsche Vize-Meisterschaft schon ein Traum. Das habe ich der Mannschaft auch so gesagt und versucht, die Enttäuschung abzufedern. Wie wir noch einmal die Kurve gekriegt haben, das ist schon großartig. Für mich persönlich war es eine Genugtuung, dass das Team noch einmal um die deutsche Meisterschaft gespielt und vor allem am Samstag im Halbfinale gegen den amtierenden Meister eine herausragende Leistung gezeigt hat. Kampfgeist, Leistungswillen, Leidenschaft: All das, was den Rüsselsheimer RK auszeichnet, war da.

ECHO: Sie haben 33 Titel allein mit der ersten Damen-Mannschaft gewonnen, dazu kamen weitere 22 mit Jugendteams. An welchen dieser Erfolge aus 28 Jahren Trainertätigkeit erinnern sie sich besonders gern?

Rauth: Das sind die erste deutsche Meisterschaft mit den A-Mädchen in Braunschweig und der erste Europapokalsieg bei den Landesmeistern auf dem Feld 1993 in Brüssel. Wir haben damals eine neunzehnjährige Siegesserie der Niederländerinnen beendet. Jede Meisterschaft war für sich ein Kracher, aber die beiden sind ganz besonders hängen geblieben. Zwei Mal (Anmerkung der Redaktion: 1993 und 1997/98) haben wir außerdem alle vier zu vergebenden Titel inne gehabt, das war schon eine einzigartige Vormachtstellung.

Berti Rauth mit Mandy und Lydia Haase

ECHO: Jetzt verlassen nicht nur Sie den Verein. Mit Barbara Vogel, Mandy und Lydia Haase sowie Katharina Schultz gehen gleich vier Stammspielerinnen. Befürchten Sie einen Einbruch?

Rauth: Für mich persönlich ist das eine einschneidende Situation, die Mannschaft aber hat sich immer wieder behaupten müssen. Umbrüche hat es immer gegeben. Als Britta Becker, Eva Hagenbäumer, Tanja Dickenscheid oder Denise Klecker, um nur einige zu nennen, aufgehört haben, stand da auch ein Fragezeichen, und so mancher hat geglaubt, jetzt geht es nach unten. Die Mannschaft aber hat die richtige Antwort auf dem Platz gegeben. Den RRK zeichnet es aus, immer wiederzukommen. Diese Mentalität ist hier gesetzt. Dank der leistungsorientierten Jugendarbeit konnten viele Talente in die erste Mannschaft eingebaut werden. Wenn ich mir jetzt die Leistungen von Hannah Pehle oder Eva Frank bei der Endrunde ansehe, dann waren sie weit mehr als Ergänzungsspielerinnen.

ECHO: Ihnen ist also nicht bange?

Rauth: Nein, auf keinen Fall. Der RRK hat es immer geschafft, mit seiner Jugendarbeit Erfolg zu haben. Ich weiß, was für talentierte Spielerinnen wir bis zu den B-Mädchen hinunter haben, habe die Mannschaften ja selbst trainiert. Da ist mir nicht bange. In den vergangenen Jahren haben wir die Zahl der Jugendlichen fast verdoppelt. Der Weg erfordert viel Arbeit und Energie, aber der RRK verfügt über gute Trainer im Jugendbereich. Das Feld ist bereitet.

ECHO: Was steht für Sie in den nächsten Tagen an?

Rauth: Am Mittwoch geht es hoch nach Hamburg, ab Donnerstag werde ich ein zweiwöchiges Hockey-Camp für Kinder anbieten und danach erst mal eine kurze Pause einlegen. Mal sehen, wie ich mich dort oben einlebe.

ECHO: Kehren Sie eines Tages zum RRK zurück?

Rauth: Da gibt es keine Prognose. Vor ein paar Jahren hätte ich auch nicht geglaubt, eines Tages in Hamburg zu landen. Für meine Persönlichkeitsentwicklung ist das in wichtiger Schritt. Jetzt freue ich mich erst einmal auf die Arbeit beim Club an der Alster.


Aus "Main-Spitze" vom 10.07.2007:

Pappkrone und Nadel im Herz

Keine ausgelassene, aber auch keine trostlose Stimmung bei RRK-Damen

RÜSSELSHEIM/MÖNCHEN-GLADBACH Es wäre fraglos die Krönung einer beispiellosen Erfolgsära gewesen. Doch obwohl sich Berti Rauth nicht mit seinem 34. Titel vom Rüsselsheimer RK und seinen Hockeydamen verabschieden konnte, war die Stimmung trotz des mit 1:2 Toren in Mönchengladbach verlorenen DM-Finales gegen Rot-Weiß Köln und des bevorstehenden Fünffach-Abschieds nach der abendlichen Rückkehr keinesfalls trostlos.  

Von Martin Krieger

Zweifellos wäre im "Bootshaus" die Post richtig abgegangen, hätten die RRK-Damen den siebten blauen Wimpel für eine Feldmeisterschaft mit an den Untermain gebracht. Gelacht und gescherzt wurde dennoch reichlich, wozu nicht zuletzt die Pappkronen einer ame- rikanischen Schnellrestaurant- kette auf den Köpfen der Spielerinnen und des Betreuerstabes beitrugen. Dass alle, die im WM-Stadion von 2006 im Einsatz waren – Eva Frank, Hannah Pehle und Charlotte van Bodegom hatte es zur U18-EM nach Schottland gezogen – noch die eigens für die Endrunde angefertigten orangenen T-Shirts mit dem Rückenaufdruck "Danke Berti!" trugen, führte den gut 50 erschienenen RRK-Mitgliedern und -Freunden (darunter OB Stefan Gieltowski) die besondere Verbindung zwischen Team und scheidendem Coach vor Augen.

Dass viele Spielerinnen die silberne Nadel, die DHB-Vizepräsident Wolfgang Hillmann bei der Siegerehrung verteilt hatte, in ihr rotes Herz auf der T-Shirt-Vorderseite gesteckt hatten, könnte indes auch als Verbundenheit mit dem RRK gewertet werden. Irene Balek, als neue Spielführerin im Gespräch, dachte jedenfalls bereits an die Zukunft und bat Betreuer Thomas Blivier um die aktuellen E-Mail-Adressen, um den verbleibenden Kader in Bälde zu einer Teamsitzung zusammen zu trommeln. "Trainingsbeginn wird der 31. Juli sein", sagt Blivier. Dies sei zwar acht Tage früher als ursprünglich geplant, aber dem um eine Woche vorgezogenen Bundesliga-Rundenstart geschuldet.

Deutlich schneller wird Berti Rauth wieder auf dem Platz stehen. Am nächsten Sonntag steigt bei seinem neuen Arbeitgeber, dem Club an der Alster, ein Hockeycamp. Für Mittwoch ist der Umzug nach Hamburg-Eppendorf geplant, und dann ist das Buch Rüsselsheim vorerst geschlossen. Das Kapitel RRK nach 28 Jahren nur bedingt: "Natürlich werde ich immer mit Interesse verfolgen, was mein altes Team macht, wer wo spielt und was es für Neuerungen gibt", sagt Rauth – und die Wehmut in der Stimme des 48-Jährigen ist nicht zu überhören.

Leicht fällt auch Barbara Vogel der Abschied nach vier Jahren nicht: "Ich hatte hier eine tolle Zeit und mehr Erfolg, als ich mir jemals erträumt hätte", sagt die bisherige RRK-Kapitänin und künftige Torhüterin des Berliner HC. Und da auch Katharina Schultz, gleichwohl "nur" zwei Jahre dabei, gut integriert war, dürfte sie ebenfalls nicht emotionslos scheiden. Weitaus enger indes ist die Bindung von Mandy (25) und ihrer Schwester Lydia Haase (20) an den Ruder-Klub 08. Rund 15 Jahre lang waren die Schwestern aus dem badischen Odenwald mehrfach pro Woche annähernd 90 Kilometer an- und wieder heimgefahren. Zunächst dank ihrer in der ehemaligen DDR selbst erfolgreich Hockey spielenden Eltern Dirk und Claudia, irgendwann dann in eigenen Autos.

Dass das im Verein sehr beliebte, weil natürliche und stets freundliche Haase-Duo seine anerkannten Fähigkeiten fürderhin beim leicht erreichbaren Zweitligisten Mannheimer HC einbringt, kam für Rauth nicht überraschend. "Dass die Beiden irgendwann wechseln würden, hat sich seit zwei Jahren abgezeichnet. Der Aufwand, den die Familie betrieben hat, war wirklich enorm." Da für beide im nächsten Jahr Prüfungen anstehen, sei eben jetzt der Zeitpunkt gekommen: "Das muss man respektieren."

Dafür, dass der Wechsel zum aufstrebenden und offenbar mit großen Geldmitteln gesegneten MHC erst nach dem letzten Bundesligaspiel bei Eintracht Frankfurt im Team bekannt wurde, trägt Rauth die Verantwortung: "Ich hatte sie darum gebeten, weil wir uns zu dem Zeitpunkt, als sie es mir mitgeteilt haben, noch in einer schwierigen Phase befanden."

Ob dem Rüsselsheimer RK aufgrund der massiven personellen Veränderungen nun die nächste schwierige Phase bevorsteht, bleibt abzuwarten. Der Nachwuchs ist weiterhin mit Talenten gespickt, die das Zeug dazu haben, in der Bundesliga Fuß zu fassen und irgendwann wieder für Furore zu sorgen. Dass so etwas Zeit braucht, sollte jedem klar sein.


Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 09.07.2007:

Marion Rodewald zerstört Titelträume

Frauenhockey: Der Rüsselsheimer RK ist Rot-Weiß Köln im DM-Finale lange ebenbürtig, verliert aber mit 1:2

mzh – Am Ende flossen die Tränen, die Enttäuschung war verständlich – doch Grund, mit sich zu hadern, hatten die Spielerinnen des Rüsselsheimer RK nun wirklich nicht. Trotz der 1:2 (0:1)-Niederlage im Endspiel um die deutsche Feldhockey-Meisterschaft gegen Rot-Weiß Köln haben sie eine mehr als beachtliche Saison gespielt und die Dienstzeit ihres Trainers Berti Rauth, der eigentlich schon seit Anfang Juli als Jugendkoordinator beim Club an der Alster Hamburg wirkt, voll ausgeschöpft.

Liebend gern hätte das Team Rauth die siebte Feld-Meisterschaft geschenkt, zudem wäre ein Erfolg in Mönchengladbach auch für einige Spielerinnen ein krönender Abschluss ihrer Zeit beim RRK gewesen. Mit Nationaltorhüterin Barbara Vogel, Stürmerin Katharina Schultz (beide nach Berlin), Olympia-Siegerin Mandy Haase und ihrer Schwester Lydia (beide zum Mannheimer HC) verlassen gleich vier Leistungsträgerinnen den RRK, auf den neuen Coach Benedikt Schmidt-Busse dürfte einige Arbeit zukommen.

"Wir können stolz auf die Truppe sein. Die Mannschaft hat alles gegeben, zwei prima Spiele geliefert. Vor allem gegen den BHC sind alle fast schon über die Grenze ihres Leistungsvermögens hinausgegangen. Heute hat das nötige Quäntchen Glück und nach dem schweren Spiel gegen Berlin am Ende wohl auch ein wenig die Kraft gefehlt", resümierte RRK-Betreuer Thomas Blivier.

Die Rüsselsheimerinnen starteten druckvoll ins Finale, wollten Köln unbedingt mit einem frühen Tor schocken. Lydia Haase wurde bereits in der ersten Minute gerade noch von Marion Rodewald gestoppt, in der sechsten Minute hatte der RRK Pech, dass die Schiedsrichter nach einem Konter über Silke Müller das Gewühl vor Yvonne Franks Tor abpfiffen. In der neunten Minute produzierte Nina Günther nach Zuspiel von Silke Müller nur einen Querschläger, eine Minute darauf traf Eva Frank die Kugel am Kreisrand nicht voll.

Nur auf Ecke statt auf Siebenmeter für den RRK entschied Schiedsrichterin Ute Conen in der 15. Minute, obwohl der Ball bei einer Ecke von Hannah Pehle an den Körper einer Kölner Spielerin ging. Nach Ansicht Conens wäre der Ball knapp vorbeigegangen. "In der Phase haben wir es versäumt, ein Tor zu machen", sagte Blivier. Zwischendurch hätte auch Köln beinahe jubeln dürfen, doch schlug eine Ecke von Maike Stöckel über Bretthöhe ein (5.).

Danach beruhigte sich die Partie ein wenig, für Aufregung sorgte in der 23. Minute eine Verletzung von Schiedsrichterin Petra Conen, die nach einer Unterbrechung von Christiane Hippler abgelöst werden musste. Das 0:1 fiel in der 28. Minute, als Dinah Hartmann eine Flanke hart in den Kreis brachte und der von Maike Stöckel abgefälschte Ball unter den Schienen von RRK-Keeperin Barbara Vogel hindurch ins Tor rutschte.

In der 34. Minute wäre fast das 0:2 gefallen, doch konnte Stefanie Schneider die Kugel nach einem rasanten Konter nicht mehr kontrollieren. Auf der Gegenseite bot sich Mandy Haase eine Riesenchance. Sie kam in der 35. Minute halbrechts aus acht Metern zum Schuss, doch klatschte der Ball nur gegen das Außenbrett.

Nach dem Wechsel übte Köln weiter Druck aus, der RRK hatte Glück, dass Torschützenkönigin Eileen Hoffmann in der 40. Minute aus der Drehung heraus knapp vorbeischoss. Etwas überraschend gelang dem RRK wenig später der Ausgleich, denn nach einem Foul von Marion Rodewald an der Viertellinie entschied Hippler auf Ecke für die Rüsselsheimerinnen und ließ sich auch von heftigen Protesten nicht von ihrer Entscheidung abbringen (43.). Der RRK spielte eine Ecken-Variante, die Irene Balek per Stecher zum 1:1 abschloss.

Danach lagen die Vorteile wieder bei den Hessinnen, ehe Balek in der 49. Minute gegen Stöckel klären musste. Die zweite etwas längere Spielunterbrechung gab es ebenfalls in der 49. Minute, weil Olympiasiegerin Franziska Gude Lydia Haases Schläger ins Gesicht bekam, behandelt wurde und zunächst draußen blieb.

In der 55. Minute rettete Barbara Vogel vor Schneider, in der 58. Minute war Balek im letzten Moment vor Stöckel zur Stelle. Vorstöße des ein wenig müde wirkenden RRK blieben nun Mangelware. Das zweite Tor für Köln markierte dann Marion Rodewald in der 61. Minute mit der fünften Ecke, die zu ihr als Herausgeberin zurückgespielt wurde und die sie aus spitzem Winkel ins RRK-Gehäuse beförderte.

Die Schützlinge von Berti Rauth steckten jedoch nicht auf, Marion Rodewald stoppte in der 67. Minute gerade noch die einschussbereite Silke Müller. Außerdem erhielt der RRK in der 69. Minute noch eine Strafecke, wobei Baleks Stecher nicht zum Erfolg führte. Letztlich ließ Köln die Sekunden herunterlaufen und sicherte sich den dritten Titel nach 1998 und 2003. Nicht nur für Rauth, auch für Kölns Trainerin Birgit Beyer war es übrigens das letzte Spiel. Sie hört aus privaten Gründen auf, als Nachfolger haben die Rheinländer Erik Woning aus Nijmegen verpflichtet.

Rüsselsheimer RK - Rot-Weiß Köln 1:2 (0:1). Tore: 0:1 Maike Stöckel (28.), 1:1 Irene Balek (44./Ecke), 1:2 Marion Rodewald (61./Ecke). Eckenverhältnis: 6:6. Schiedsrichter: Petra Müller (Bremen)/Ute Conen (Grevenbroich). Zuschauer: 2000.


Aus "Main-Spitze" vom 09.07.2007:

"Nur" silberner Abschluss einer glanzvollen Ära

Im letzten Spiel unter Berti Rauth verpasst RRK siebten Titel

MÖCHENGLADBACH Eine glanzvolle Ära erfuhr einen silbernen Abschluss: Im letzten Spiel unter Trainer Berti Rauth verpassten die Hockeydamen des Rüsselsheimer RK durch eine finale 1:2 (0:1)-Niederlage gegen Rot-Weiß Köln zwar ihren siebten deutschen Feldmeistertitel, verließen aber - als die Tränen getrocknet waren - erhobenen Hauptes den Hockeypark in Mönchengladbach.  

Von Martin Krieger

Denn wer hätte vor zwei Monaten am Untermain gedacht, dass der Ruder-Klub im Konzert der Großen würde mitmischen und sogar von einer Teilnahme am Europapokal-Wettbewerb träumen können. Doch nach 26 Punkten in den letzten zwölf Bundesligaspielen fehlte nicht viel, und die Hessinnen hätten ihre bekannten Tugenden (Herzblut, Leidenschaft) in einen krönenden Saisonabschluss umgemünzt. Neun Minuten vor Spielende war es Nationalmannschafts-Kapitänin Marion Rodewald, die eine Strafeckenvariante zum Kölner Siegtor verwertete und eine drohende Verlängerung respektive ein mögliches Siebenmeterschießen abwendete.

45 Sekunden vor der Schlusssirene hatte auch Berti Rauth eingesehen, dass er sich nicht mit dem 34. Titel als RRK-Damentrainer in Richtung Hamburg verabschieden würde. Ein Griff in die ergrauten Locken, und dann wurden die obligatorischen Utensilien in der Tasche verstaut. "So eine Endrunde ist kein Wunschkonzert, aber wir sind als Vizemeister für diese Saison, in der wir lange in der unteren Tabellenhälfte standen, wirklich noch reich belohnt worden. Und deshalb bin ich auch nicht so traurig und sehr zufrieden mit meinem Abgang", so Rauth. Der 48 Jahre alte Coach war aber Realist genug, die Kräfteverhältnisse auf dem WM-Platz von 2006 richtig einzuordnen: "Köln war stärker. Wir waren im Aufbau blockiert und bei einigen war durch den Substanzverlust die Konzentration weg."

Als Vizemeister auf dem Treppchen: Lena Schüder, Mandy Haase, Meike Acht, Barbara Vogel, Nina Günther, Maren Pfefferkorn, Vera Battenberg, Lydia Haase, Silke Müller, Lena Jacobi, Irene Balek, Katharina Schultz und Victoria Krüger

Wie viele der gut 150 RRK-Fans unter den 3300 Zuschauern - darunter das komplette Team der im Halbfinale den Kölnerinnen unterlegenen Braunschweiger Eintracht - trauerte auch Rauth den verpassten Führungsmöglichkeiten in der ersten Halbzeit nach. "Dann wären wir am Drücker gewesen", sagte der künftige Jugendkoordinator des Club an der Alster. Eva Frank hatte sich in der neunten Minute in den Kreis getankt, aber den Ball beim Torschuss nicht richtig getroffen. Diesem ersten Ausrufezeichen sollte die stärkste Rüsselsheimer Phase im gesamten 62. DM-Endspiel folgen. Die starke Vera Battenberg hatte die erste Strafecke erzwungen (12.), der binnen kurzer Zeit drei weitere folgen sollten. "Und dann holen die die zweite hoch von der Torlinie", erinnerte sich Rauth an den Stecher von Hannah Pehle. Eine Szene, die auch Marion Rodewald in unguter Erinnerung blieb: "Da hätte es auch Siebenmeter geben können", so die erfahrene Kölnerin.

Sieben Minuten nach dieser Szene verletzte sich Schiedsrichterin Petra Müller am linken Oberschenkel und musste ausgetauscht werden. Die damit verbundene Unterbrechung schien dem Tabellenzweiten vom Rhein mehr als dem Rangvierten vom Main genutzt zu haben. Der RRK kam fortan zunehmend schwerer zu einem konstruktiven Spielaufbau, was beharrlichen Druck auf die Abwehr bedeutete. Und da hier Victoria Krüger und Meike Acht nicht an ihre famose Vortagesleistung herankamen, wurde es aufgrund der schnellen RWK-Angreiferinnen Eileen Hofmann und Maike Stöckel immer wieder gefährlich. Letztgenannte war es dann auch, die nach einem weiten Schlag in den Rüsselsheimer Schusskreis dem bereits am Schusskreisrand von Kerstin Hoyer abgelenkten Ball den letzten Dreh über die Torlinie gab (28.). "Den Ball habe ich gar nicht gesehen", so RRK-Keeperin Barbara Vogel, die als beste Torhüterin der Endrunde ausgezeichnet wurde.

Kurz vor der Pause überschlugen sich die Ereignisse: Zunächst verfehlte Steffi Schneider nach einem weiten Heber das leere Tor (33.), dann zielte Olympiasiegerin Mandy Haase in ihrem letzten Spiel im RRK-Trikot knapp daneben (35.).

Obwohl der Ruder-Klub eine sehr wohlwollende Strafeckenentscheidung durch eine schöne und von Irene Balek abgeschlossene Variante zum viel bejubelten Ausgleich verwertete (44.), änderte dies am Gesamteindruck nichts. Köln wirkte unter der intensiven Sonne frischer und dominierte die Partie deutlich. Barbara Vogel rettete mit den Schützern gegen Schneider das Remis (56.), ehe sie fünf Minuten später machtlos und bald darauf wie die meisten RRK-Spielerinnen untröstlich war: "Als wir die letzte Strafecke zwei Minuten vor Schluss nicht genutzt haben, war mir klar, dass es nichts mehr wird. Obwohl man immer noch hofft."

Zu hoffen bleibt auch, dass der RRK den bevorstehenden massiven Umbruch meistert. Speziell der Auftritt der jungen Talente in Mönchengladbach sollte den Verantwortlichen, dem Team und nicht zuletzt dem neuen Trainer Benedikt Schmidt-Busse Mut machen.

Kader des Rüsselsheimer RK: Barbara Vogel, Meike Acht, Irene Balek, Victoria Krüger, Vera Battenberg, Lena Schüder, Lena Jacobi, Mandy Haase, Nina Günther, Silke Müller, Eva Frank, Maren Pfefferkorn, Katharina Schultz, Lydia Haase, Hannah Pehle und Charlotte van Bodegom.


Von "www.hockeydm.de" am 08.07.2007:

Finale Damen: Rüsselsheimer RK - RW Köln 1:2 (0:1)

Rot-Weiß Köln ist zum dritten Mal nach 1998 und 2003 Deutscher Feldhockeymeister. Die Rheinländerinnen setzten sich im 62. DM-Finale verdient mit 2:1 (1:0) Toren gegen den Rüsselsheimer RK durch. In einem auf hohem Niveau ablaufenden Endspiel setzte sich am Ende die bessere Physis der Rheinländerinnen vor gut 2000 Zuschauern durch.

Praktisch ohne Anlaufphase legten beide Teams los. Gut strukturierte Angriffszüge bekamen die Zuschauer in einer Häufigkeit zu sehen, die das Finale sofort zu einer qualitativ hochstehenden Angelegenheit machten. Nachdem Maike Stöckel die erste Kölner Strafecke per Rückhand deutlich zu hoch übers Brett ins Rüsselsheimer Tor geschlagen hatte (5.), ergab der direkte Konter über Silke Müller die erste Gefahr für das Rot-Weiß-Tor, die erst der Pfiff von Ute Conen unterband. Wenig später hatte sich Eva Frank toll durchgedribbelt, aber dann Pech mit ihrem Schuss vom Kreisrand (9.). Es schlossen sich dann bald noch drei Ecken für den RRK von, von denen die zweite am torgefährlichsten war, als der Stecher von Hannah Pehle die Liniensteherin Dinah Hartmann am Kopf erwischte (14.). Manche sahen hier sogar mehr als die von Conen verhängte Folgeecke.

Köln überstand diese kritische Phase unbeschadet und konnte dann den zweiten Teil der ersten Halbzeit weitgehend bestimmen. Vielleicht tat dem RRK auch die mehrminütige Pause nicht gut, die es in der 22. Minute gab. Schiedsrichterin Petra Müller hatte sich eine Muskelverletzung zugezogen und konnte die Spielleitung nicht mehr fortsetzen. Christiane Hippler musste sich erst noch umziehen, ehe die Partie fortgesetzt werden konnte. Danach war Köln deutlich mehr am Drücker. Bei der zweiten RW-Ecke (24.) verpassten Eidmann und im Nachfassen Rodewald die mögliche Führung. Diese fiel dann vier Minuten darauf. Ein langer Ball von Hartmann in den Rüsselsheimer Kreis wurde zweimal abgefälscht. Nahezu ohne Reaktion musste Torfrau Barbara Vogel ("ich hab gar nichts gesehen") den zuerst von Kerstin Hoyer und zuletzt von Maike Stöckel berührten Ball passieren lassen.

Kurz vor der Halbzeitpause lagen hüben wie drüben noch zwei weitere Treffer in der Luft. Erst blockte Steffi Schneider eine starke Vorlage von Maike Stöckel frei am leeren RRK-Tor vorbei (33.), auf der anderen Seite besaß Rüsselsheim nach schönem Linksangriff und Pass der aufgerückten Krüger plötzlich Mandy Haase frei Schussbahn. Über TW Yvonne Frank segelte der Ball hinweg, jedoch nur ans Außenbrett (35.).

Drei Minuten nach Wiederbeginn hatte Eileen Hoffmann die Großchance, aber die Kölner Stürmerin blockte eine Geiter-Vorlage aus kurzer Distanz vorbei (38.). Kurze Zeit später zog sich Schiedsrichterin Hippler den Ärger der Kölnerinnen auf sich. Rodewald hatte kurz hinter der Viertellinie Lydia Haase gestoppt. Ein "normales" Fußspiel, aber die Unparteiische unterstellte Absicht und gab Strafecke. Und ausgerechnet diese war dann drin. Die von Krüger auf Balek zum finalen Stecher ausgeguckte Variante passte bestens – 1:1 (44.).

Köln war kurz geschockt, vor allem, als wenig später auch Franzi Gude nach einem ungeschickten, aber unabsichtlichen Stockeinsatz von Lydia Haase mit einer Platzwunde über dem Auge vom Feld musste (50.). Doch immer mehr setzte sich jetzt Kölns Physis durch. Bei Rüsselsheim schienen dagegen die Kräfte ein wenig zu erlahmen. Die ungeheuer hohe Qualität der sauberen Defensivarbeit, wie noch im Halbfinale und zu Beginn des Spiels, begann zu bröckeln. Auch deshalb kam Köln immer wieder zu Chancen. Erst bot sich Schneider die Chance zur Führung (56./von Vogel pariert), danach Geiter (57./Stecher vorbei). RRK-Vorstöße wie jene von Vera Battenberg mit abschließender Kurve von Acht (60.) hatten jetzt Seltenheitswert.

Dann die 61. Minute. Hoffmann und Stöckel hatten die fünften Kölner Ecke erzwungen. Die gewählte Variante mit Rückpass auf Marion Rodewald war die richtige. Die Nationalmannschafts-Kapitänin schlenzte aus spitzem Winkel zum 2:1 hoch ins Tor. In diesem Moment kam auch die gepflasterte Franziska Gude wieder aufs Feld.

Köln hatte in den verbleibenden neun Minuten nur noch einmal Gefahr zu überstehen, als der Gegner drei Minuten vor Schluss seine letzte Ecke herausarbeiten konnte. Rüsselsheim wählte die gleiche Variante wie beim 1:1, doch diesmal hatte Rot-Weiß aufgepasst und blockierte den Balek-Stecher erfolgreich. Sekunden vor Ablauf der Spielzeit kamen die mit ihren unwiderstehlichen Sturmläufen einmal mehr in den Kreis gelangten Kölnerinnen noch selbst zu ihrer dritten Ecke. Sie ging (verschossen) im aufbrandenden Jubel des neuen Meisters unter.

"Das war ein ganz starkes Spiel mit tollem Einsatz. So wie meine Spielerinnen geackert haben und – wenn es sein musste – auch über den Boden gerutscht sind, habe ich sie die ganze Saison nicht erlebt. Dieser unglaubliche Siegeswille war mir fast schon unheimlich. Aber dieser etwas größere Wille und auch die bessere Physis haben letztlich den Ausschlag für uns gegeben“, meinte eine überglückliche Kölner Trainerin Birgit Beyer. Ihr Rüsselsheimer Kollege Berti Rauth war ein fairer Verlierer: "Köln war insgesamt stabiler und einen Tick agiler im Sturm als wir. Deshalb war der Sieg von Rot-Weiß auch verdient. Der Elan ging bei uns am Ende etwas verloren. Nach der tollen, aber sehr kräfteraubenden Leistung vom Vortag haben einfach ein paar Prozent gefehlt. Beide Mannschaften haben ein begeisterndes Finales gespielt, weil sie den offenen Schlagabtausch gesucht haben."

Für beide Trainer war es das letzte Spiel mit ihren Mannschaften. War der Abgang von Rauth, der zum Club an der Alster nach Hamburg geht schon allseits bekannt, so überraschte Birgit Beyer mit ihrer Aussage: "Das war’s für mich." Intern sei ihr Abgang bekannt gewesen. Es sei eine "private Entscheidung" gewesen. Der Aufwand, solch einen Job neben einem vollen Beuf auszuüben, wäre zu groß geworden. "ch will es ganz richtig machen oder gar nicht. So kann ich mich mit diesem Abschluss beruhigt aufhören." Als Nachfolger sei ein holländischer Trainer (Erik Woning aus Nijmegen) bereits verpflichtet. Er wird das Team dann auch zum Europacup der Landesmeister 2008 führen. "Wir waren total entschlossen und hoch konzentriert. Auch nach dem 1:1 sind wir dran geblieben und haben dann auch verdient gewonnen. Eine Verunsicherung wie in manchem Entscheidungsspiel der letzten paar Jahre gab es bei uns heute nicht", meinte die Siegtorschützin Marion Rodewald. 

Tore im Überblick:  0:1 Maike Stöckel (28.) - 1:1  Irene Balek (KE, 44.) - 1:2  Marion Rodewald (KE, 61.)

Strefecken: RRK 3 (1 Tor) / Köln 3 (1 Tor)

Zuschauer: 2.500 - Schiedsrichterinnen: Ute Conen (Grevenbroich) / Petra Müller (Bremen) sowie Christiane Hippler (Moers) 


Aus "FAS" vom 08.07.2007:

Final-Coup der RRK-Hockeyfrauen

Siegeswillen und zwei Tore von Eva Frank: Rüsselsheim bezwingt Berlin 3:1 und steht im deutschen Endspiel

VON DANIEL SCHLEIDT

Ein eiserner Wille kann Berge versetzen. Auf dem Papier sind die Hockeyfrauen des Rüsselsheimer Ruder-Klubs dem Berliner HC (BHC) zwar eindeutig unterlegen. In dessen Reihen stehen zahlreiche Olympiasiegerinnen und aktuelle Nationalspielerinnen, weshalb es kaum verwunderlich war, dass die Titelverteidigerinnen aus der Hauptstadt nach der Hauptrunde in der Hockey-Bundesliga der Frauen den ersten Tabellenplatz belegt hatten. Folglich trafen sie am Samstag, beim Endrundenturnier der besten vier Ligamannschaften im Mönchengladbacher Hockeypark, auf den Tabellenvierten Rüsselsheimer RK, der sich diesen Platz trotz schlechter Hinrunde noch erkämpft hatte und somit gegen Berlin eindeutig die Außenseiterrolle einnahm. Doch eine auf unbedingtem Siegeswillen basierende geschlossene Mannschaftsleistung sorgte dafür, dass den RRK-Damen am Samstag die große Überraschung gelang: Das Team des nach Saisonende zum Club an der Alster Hamburg wechselnden Berti Rauth besiegte im Halbfinale den BHC 3:1 und zog somit ins Finale am heutigen Sonntag ein. Gegner dort wird Rot-Weiß Köln (1:0 gegen Eintracht Braunschweig) sein.

Schon beim Warmlaufen setzten die RRK-Frauen ein Zeichen. Die Spielerinnen liefen in orangefarbenen T-Shirts mit der Aufschrift "Danke Berti" auf das Feld. Mit dieser Maßnahme unterstrichen die Spielerinnen zum einen ihre Hochachtung für Rauth. Als positiver Nebeneffekt demonstrierten sie dem Gegner, dass sie ihrem Trainer um jeden Preis einen würdigen Abschied bescheren wollen – am besten mit der deutschen Meisterschaft. Es wäre der 34. Titel für Rauth in 28 Jahren beim RRK.

Im Spiel agierten die Hessinnen aus einer sicheren Abwehr heraus nach vorne und gingen mit dieser Taktik eine Minute vor der Halbzeitpause durch Katharina Schultz in Führung. Nach dem Seitenwechsel machten die RRK-Frauen dort weiter, wo sie aufgehört hatten: Eva Frank erzielte das 2:0 und erhöhte in der 62. Minute per Strafecke auf 3:0. Der Anschlusstreffer für Berlin kurz vor Spielende hatte keine Bedeutung mehr. Dass ausgerechnet die 17 Jahre alte Eva Frank zwei Tore erzielte und damit die Dienstzeit Rauths um einen Tag und ein Spiel verlängerte, ist bezeichnend: Gerade um die Jugendarbeit hat sich Berti Rauth in Rüsselsheim verdient gemacht und immer wieder junge Spielerinnen entdeckt, entwickelt und in der Bundesliga-Mannschaft integriert. Diese Aufgabe wird er zukünftig als Jugendkoordinator in Hamburg erledigen. Am Samstag jedoch profitierte der RRK noch einmal von der Arbeit Rauths. "Ich bin wahnsinnig stolz auf meine Mannschaft", sagte er nach der Partie. Dabei hob Rauth die Defensive hervor und lobte insbesondere die Leistung von Barbara Vogel, die zur kommenden Saison ausgerechnet zum Berliner HC wechselt. Dank dieses Erfolgs stehen die RRK-Frauen zum achten Mal im Finale, erst eines davon haben sie verloren. Die Karriere Berti Rauths in Rüsselsheim könnte heute ihr logisches Ende finden: Mit der siebten deutschen Feldhockey-Meisterschaft.


Von "www.hockeydm.de" am 07.07.2007:

2. Halbfinale: RW Köln - Eintracht Braunschweig 1 : 0

Ein mitreißendes Halbfinale, in dem Braunschweig gut mitgespielt hat. Letztlich war Köln in der zweiten Hälfte dominierend und hat verdient gewonnen. Das Finale lautet, wie 2003 in Köln: Rüsselsheimer RK gegen RW Köln. Damals siegten die Hessinnen im Siebenmeterschießen.


Von "www.hockeydm.de" am 07.07.2007:

1. Halbfinale: Berliner HC - Rüsselsheimer RK 1:3 (0:1)

Mit einer gehörigen Überraschung endete das erste Halbfinale. Titelverteidiger und Ligagewinner Berliner HC scheiterte deutlich mit 1:3 (0:1) gegen den Ligavierten Rüsselsheimer RK. Alles, was die in orangenen "Danke-Berti"-Shirts sich warmlaufenden RRK-Damen anstellten, war effektiver als das, was der entthronte Meister an diesem Tag zu bieten hatte.  

Eva Frank, zweifache Torschützin für den RRK im Halbfinale

In der ersten Halbzeit hatte Berlin überwiegend mehr vom Spiel, doch Rüsselsheim schaffte es meist, seinen Schusskreis sauber zu halten. Hier taten sich vor allem Victoria Krüger und Irene Balek im Zentrum hervor. Und im defensiven Mittelfeld verrichtete vor allem Mandy Haase einen Riesenpensum. Klare Torchancen gab es im ersten Durchgang fast nur nach Strafecken. Hier hatte Rüsselsheim in der 15. Minute die erste doppelte Gelegenheit. Erst fand Silke Müller nach einer raffinierten Stechervariante in Karoline Amm ihre Meisterin. Und bei der Anschlussecke verzog Mandy Haase im Nachschuss frei vom Kreisrand. Die erste BHC-Ecke (23.) wurde klassisch abgelaufen. Weitaus gefährlicher für den RRK-Kasten war die zweite Berliner Ecke (29.). Gleich dreimal zeigte Torhüterin Barbara Vogel tolle Reflexe und konnte die Schuss- und Nachfassaktionen unschädlich machen. Alles schien auf eine torlose erste Hälfte hinaus zu laufen, als dann 75 Sekunden vor Ablauf wie aus heiterem Himmel doch das 1:0 fiel. Mandy Haase hatte bei einem Freischlag zentral vor dem BHC-Kreis die geschickt herangelaufene Katharina Schultz bedient. Deren Direktabnahme als Schrubber war bestimmt kein Geschoss, doch so punktgenau und dazu aufsetzend, so dass der Ball an der spät tauchenden Amm links unten über die Linie springen konnte.

So schlecht, wie die erste für Berlin endete, ging es für den Titelverteidiger nach Wiederbeginn weiter. Schon nach 50 Sekunden lag der Ball ein zweites Mal im BHC-Kasten. Eva Frank hatte nach einem langen Ball energisch nachgesetzt, konnte Torhüterin Amm umspielen und besaß aus spitzem Winkel noch das Feingefühl, um aus gut sieben Metern einzulochen. Berlin musste jetzt noch mehr tun, aber besonders geschickt stellten sich die Schützlinge von Trainer Safi Khalil nicht an. Die Offensivqualitäten des BHC waren jdenfalls nicht stärker als die Defensivkünste der Hessinnen. Allen voran Mandy Haase und dahinter im Zentrum Vicky Krüger, an denen praktisch gar nicht vorbei zu kommen war.

Feldchancen konnte sich Berlin so gut wie keine erarbeiten. Der Anschluss musste per Strafecke fallen, aber auch hier fehlten Fanny Rinne, Lea Loitsch und Natascha Keller an diesem Tag das richtige Mittel. Die Versuche Nr. 2 und 3 scheiterten. Besser auch hier der Gegner. Nach einem der stets sehr gefährlich wirkenden Konter erarbeitete sich Rüsselsheim acht Minuten vor Schluss die vierte Ecke, die Eva Frank von der Ablegerposition halbhoch ins kurze Toreck schlenzte. Das 3:0 war die Entscheidung. Da nutzte dem BHC auch der Treffer von Janina Totzke per Eckenvariante drei Minuten darauf nicht mehr viel.

"Rüsselsheims Sieg ist absolut verdient. Sie waren von Beginn an wach, wir zu schläfrig und feige. Vielleicht haben wir zu viel nachgedacht. Unsere Aktionen waren glück- und kopflos", sagte ein enttäuschter Safi Khalil. Als "wahnsinnig stolz auf meine Mannschaft" präsentierte sich Siegertrainer Berti Rauth, der die Defensivleistung seiner Schützlinge ("die haben hinten alles weggekratzt, manchmal mit Glück, aber es ist immer gut gegangen") vor einer "außergewöhnlich starken Barbara Vogel" hervorhob. Und vorne so kontinuierlich durchzuwechseln, wie das in der Halle üblich ist, "war ein Versuch, der es heute wert war".

Tore im Überblick: 0:1 Katharina Schultz (34.) - 0:2 Eva Frank (36.) - 0:3 Eva Frank (KE, 62.) - 1:3 Janina Totzke (KE, 65.)

Strafecken: BHC 6 (1 Tor) / RRK 4 (1 Tor)

Zuschauer: 900; Schiedsrichterinnen: Renate Peters (Braunschweig) / Christiane Hippler (Essen)


Aus "Berliner Morgenpost" vom 07.07.2007:

Hockey-Frauen des BHC sind reif für den Titel-Hattrick

D.M. - Badri Latif glaubt, die Olympischen Spielen in Athen seien ein Wendepunkt gewesen. "Seitdem", sagt die 29-Jährige, "haben wir ein anderes Auftreten auf dem Platz. Wir sind gelassener geworden." Davon profitiert hat offenbar auch Latifs Klub Berliner HC. Mit Natascha Keller, Louisa Walter und eben Badri Latif standen drei BHCerinnen im siegreichen Hockey-Olympiateam.

Der Erfolg in Athen beendete eine Flaute von vier Jahren, in denen sie mit ihren Zehlendorfer Kolleginnen vergeblich der deutschen Meisterschale hinterher gejagt war. 2005 holten sie sich endlich wieder den Titel, im Vorjahr klappte prompt die Verteidigung.

Bei der 62. Deutschen Meisterschaft am Wochenende in Mönchengladbach wollen die mit sieben Nationalspielerinnen besetzten Rot-Blauen nun den Hattrick perfekt machen. Halbfinalgegner des Liga-Ersten ist heute Dauerrivale Rüsselsheimer RK. Zudem stehen sich Rot-Weiß Köln und Eintracht Braunschweig gegenüber. "Ich habe ein richtig gutes Gefühl. Wir haben zuletzt konstant gespielt", so Natascha Keller.

Latif und Keller - lange von den älteren Olympiazweiten von 1992 und den WM-Dritten von 1998 behütet - spielten zwar auch in den Vorjahren starkes Hockey, rissen aber nur selten das Spiel an sich. Inzwischen findet die Ärztin Badri Latif: "Wir sind erfahrener und reifer geworden und zu Führungsspielerinnen herangewachsen." Auch die damals jungen Spielerinnen wie Janina Totzke, Franziska Stern (beide fungieren als Kapitäninnen) und Lea Loitsch übernehmen inzwischen Verantwortung. "Wir hatten eine lange Umbruchphase, haben aber wenigstens immer oben mitgespielt", sagt Team-Manager Horst Buhr. Damit begnügt sich das BHC-Team nun aber nicht mehr: "Wir wollen jetzt den Hattrick holen und im nächsten Jahr den Europacup", fordert Natascha Keller.


Aus "FAZ" vom 07.07.2007:

Schenken die Rüsselsheimer Feldhockey-Frauen Trainer Rauth einen filmreifen Abschied?

Große Namen gegen große Hoffnungen

Von Daniel Schleidt

Das Drehbuch zu einem pathetischen Sport-Film könnte nicht besser geschrieben sein: Der große Trainer verlässt nach 28 Jahren den Verein und schenkt seinem Klub zum Abschied die deutsche Meisterschaft und damit den 34. Titel in seiner Laufbahn. Berti Rauth und der Rüsselsheimer RK haben am Wochenende die Gelegenheit, dieses Drehbuch Realität werden zu lassen. Doch neben Rauth und den RRK-Frauen sind mit Titelverteidiger Berliner HC, Rot-Weiß Köln und Eintracht Braunschweig drei weitere Mannschaften bei der Endrunde um die deutsche Feldhockey-Meisterschaft in den Hauptrollen und werden auf den Abschied des Trainers wenig Rücksicht nehmen.

Rüsselsheim hat sich als letzte Mannschaft durch den 6:0-Erfolg gegen Absteiger Eintracht Frankfurt am vergangenen Sonntag für das Finale der besten Vier qualifiziert, das an diesem Wochenende im Mönchengladbacher Hockeypark ausgetragen wird. Im Frühjahr stand die Mannschaft noch auf einem Abstiegsplatz, und nicht wenige mutmaßten, der angekündigte Wechsel Rauths zum Club an der Alster Hamburg sei dafür verantwortlich. Doch Trainer und Team zeigten, dass die Mannschaft dafür kämpft, ihrem Übungsleiter den Meistertitel zum Abschiedsgeschenk zu machen.

Als Rauth bei seinem letzten Heimspiel vor zwei Wochen offiziell verabschiedet wurde, flossen bei vielen Spielerinnen Tränen. Damals legte die Mannschaft dank enormer Kampf- und Laufbereitschaft mit dem 1:1 gegen Tabellenführer Berliner HC den Grundstein für den Einzug ins Halbfinale. Jener BHC wird an diesem Samstag dort der Gegner sein. "Da werden die Karten neu gemischt, und es ist egal, ob man schon seit Wochen für die Endrunde qualifiziert war oder eben erst im letzten Moment reingerutscht ist", sagt RRK-Hockeyabteilungsleiter Martin Müller. Er sehe dem Spiel optimistisch entgegen, so Müller. "Berti Rauth und das Team werden ehrgeizig und motiviert genug sein, für einen guten Abschluss zu sorgen", fügte Müller hinzu.

Zwar ist der Gegner rein nominell gesehen Favorit – schließlich haben die Berliner zahlreiche Olympiasiegerinnen (etwa Fanny Rinne, Natascha Keller) und aktuelle Nationalspielerinnen (unter anderen Britta von Livonius, Lea Loitsch) im Aufgebot - doch die Erfahrung von sechs deutschen Meisterschaften seit 1992 und die Hoffnung auf einen triumphalen Abschied des Trainers sprechen eher für Rüsselsheim. Neben Rauth werden dem Klub auch vier Spielerinnen nach der Saison den Rücken kehren: Die Schwestern Mandy und Lydia Haase wechseln von Rüsselsheim zum Mannheimer HC, Stürmerin Katharina Schultz zieht es ebenso nach Berlin wie Nationaltorhüterin Barbara Vogel, die ausgerechnet zum Berliner HC wechselt. Doch in den Reihen des RRK glaubt niemand, dass sich die Torfrau davon beeinflussen lassen werde. Vielmehr ist davon auszugehen, dass die Spielerinnen versuchen werden, sich ihren Abschied mit einem Titel zu versüßen – und Berti Rauth damit in Rüsselsheim endgültig unvergesslich zu machen.  


Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 07.07.2007:

Endrunde ohne echten Favoriten

Frauenhockey: Rüsselsheimerinnen haben die Play-Offs auf den letzten Drücker erreicht und sind in hervorragender Form

mzh - Verabschiedet sich Damen-Trainer Berti Rauth mit seiner siebten deutschen Feldhockey-Meisterschaft vom Rüsselsheimer Ruder-Klub? Was Mitte April noch völlig utopisch schien, lässt sich nun nicht mehr ausschließen. Damals waren die Rüsselsheimerinnen gerade auf einen Abstiegsplatz abgerutscht, an der Spitze zogen Rot-Weiß Köln und der Berliner HC einsam ihre Kreise.

Kurz vor der Endrunde, die an diesem Wochenende als Doppel-Veranstaltung mit den vier besten Herren-Teams in Mönchengladbach ausgetragen wird, haben sich die Kräfteverhältnisse jedoch geändert. Dem RRK gelang mit einer phänomenalen Aufholjagd noch der Sprung in die Play-Offs, Eintracht Braunschweig holte im Jahr 2007 immerhin 31 von 36 möglichen Punkten, arbeitete sich ebenfalls aus der Tiefe empor und schlug mit Berlin, Köln und Rüsselsheim alle drei Top-Teams.

Der BHC und die Rot-Weißen aus Köln schwächelten dagegen zuletzt ein wenig, so dass völlig offen ist, wer sich den 62. deutschen Feldtitel sichert.

Der Rüsselsheimer RK, der 1992, 1993, 1995, 1997, 2001 und 2004 triumphierte, trifft heute um 13 Uhr im ersten Halbfinale auf den Berliner HC, der zuletzt 2005 und 2006 erfolgreich war und den Titelhattrick anstrebt. Außerdem gewann der Klub aus der Hauptstadt, für den unter anderem die Olympiasiegerinnen Natascha Keller, Badri Latif und Fanny Rinne sowie den Nationalspielerinnen Britta von Livonius, Lea Loitsch und Svenja Schuermann antritt, 1994, 1996, 1999 und 2000 den Titel. Im zweiten Halbfinale treffen die Braunschweigerinnen, deren große Erfolge schon etwas länger zurückliegen (Feldmeister 1965, 1969, 1974, 1975, 1976 und 1978), um 15 Uhr auf das Team von Rot-Weiß Köln, das 1998 und 2003 ganz oben auf dem Treppchen stand. Die Eintracht ist mit Nadine Ernsting-Krienke, Anke Kühn, Tina Bachmann oder Inga Matthes ebenfalls bestens besetzt, während für Köln die Top-Torjägerinnen Eileen Hoffmann (21 Treffer) und Maike Stöckel (20 Tore) auflaufen.

Zuversichtlich zeigt sich RRK-Betreuer Thomas Blivier: "Warum sollten wir am Sonntag nicht dabei sein", hält er den Einzug ins Finale am Sonntag um 12.30 Uhr durchaus für möglich. In Berlin hätten die Rüsselsheimer nur durch eine Fehlentscheidung der Schiedsrichter verloren, auch beim 1:1 im letzten Heimspiel unter Berti Rauth war es eine umstrittene Ecke, die zum Ausgleich führte. "Vielleicht ist es ja einmal umgekehrt und wir haben das nötige Glück", meint Blivier. Beim letzten Aufeinandertreffen in einem Halbfinale unterlag der RRK 2005 in Düsseldorf dem BHC nach einem "Golden Goal" von Natascha Keller, drei Minuten trennten die Rüsselsheimerinnen vor zwei Jahren noch vom Siebenmeterschießen.

Einen klaren Favoriten bei dieser Endrunde sieht Blivier nicht, dazu ist zuletzt zu viel in Bewegung geraten. Sollte der RRK tatsächlich ins Endspiel einziehen, wäre es ihm egal, wie der Finalgegner heißt. "Von den Stärken her nehmen sich alle Teams nicht viel", sagt Blivier.

Die Rüsselsheimerinnen, die bereits am gestrigen Freitag nach Mönchengladbach gefahren sind, damit sie um 20.30 Uhr noch eine Trainingseinheit im schmucken Hockeypark absolvieren konnten, haben keine Ausfälle zu beklagen. Das Team kann also in Bestbesetzung antreten.


Aus "Main-Spitze" vom 06.07.2007:

Auftritt am Sonntag das kollektive Ziel

RRK-Damen über BHC ins 62. DM-Finale?

Was in der Bibel steht, hat für viele Menschen absolute Gültigkeit. Dass "die Ersten die Letzten und die Letzten die Ersten sein werden", wie im Buch der Bücher prophezeit wird, könnte den Hockeydamen des Rüsselsheimer RK im Vorausblick auf die als Doppel-Endrunde ausgetragene deutsche Meisterschaft zusätzliches Selbstvertrauen geben.  

Von Martin Krieger

Bekanntlich war es das Team vom Untermain gewesen, das am letzten Pflichtspieltag jenes Damen-Quartett vervollständigte, das am Wochenende im Hockeypark Mönchengladbach nach dem 62. Freilufttitel greift. Und da es dort, wo die Männer-Nationalmannschaft im vergangenen September ihren vier Jahre zuvor erstmals erkämpften WM-Titel verteidigte, im ersten Halbfinale (13 Uhr) gegen Bundesliga-Spitzenreiter Berliner HC geht, könnte sich die biblische Weissagung rundum erfüllen. Dies wiederum würde bedeuten, dass der RRK am Sonntag (12.30 Uhr) zum achten Mal im Endspiel stünde und es dort mit dem Sieger der Partie Rot-Weiß Köln gegen Eintracht Braunschweig zu tun bekäme.

Ebenso indes, wie der Weg in den Himmel auch von irdischen "Leistungen" abhängt, wird Glaube allein die Hessinnen nicht weiter bringen. Gefragt sind Taten, und dies bereits am Samstag in besonderem Maße. "Der BHC ist top besetzt und müsste die spielerische Qualität besitzen, mit seiner offensiven Ausrichtung jeden Gegner zu dominieren", sagt Berti Rauth und zählt hurtig BHC-Leistungsträgerinnen auf: "Natascha Keller, Fanny Rinne, Britta von Livonius, Badri Latif, Svenja Schuermann, Cornelia Reiter, Lea Loitsch". Wer freilich glaubt, der nach dem Wochenende endgültig gen Hamburg scheidende Erfolgstrainer würde es am Ende seiner von insgesamt 33 nationalen und internationalen Titeln gesäumten Ära beim RRK langsam angehen lassen, irrt gewaltig: "Ich habe in Rüsselsheim nur noch diese Chance, einen Titel zu holen. Deshalb möchte ich persönlich nicht nur ein schönes Spiel erleben, sondern gehe mit der ganz klaren Ambition da ran, am Sonntag um den Titel zu spielen".

Dass der Ruder-Klub sich hinter den Berlinerinnen nicht zu verstecken braucht, obwohl diese nur zu Hause gegen Braunschweig unterlegen waren (3:4), hat die Punktrunde offenbart. Das 1:2 beim BHC war durch Schiedsrichterfehlleistungen beeinflusst, "und im Rückrunden-Schlüsselspiel haben wir beim 1:1 am Sommerdamm eine extrem hohe Laufbereitschaft gezeigt. Diese Leidenschaft müssen wir auch am Samstag entwickeln", so Rauth. Darin, dass Barbara Vogel ab der nächsten Saison das BHC-Tor hütet, sieht der Coach kein Problem: "Sie ist ganz besonders wild entschlossen und will wie alle anderen auch unbedingt ins Endspiel." Und da der Ruder-Klub von sieben bisherigen DM-Finals nur eines verloren hat, ließe dies für den Sonntag zusätzlich hoffen. Egal, ob es gegen Köln oder Braunschweig geht. "Wenn es so weit ist, werden wir uns etwas einfallen lassen", so Rauth.

Dass der RRK anno 2005 in Düsseldorf in der Vorschlussrunde per "Golden Goal" in der Verlängerung 1:2 am Berliner HC hängen blieb, beschäftigt die Crew vor der heutigen Abfahrt mehr: "Ich hatte eigentlich gedacht, dass sei danach abgeschafft worden", rätselt Betreuer Thomas Blivier. Eine Nachfrage der "Main-Spitze" bei DHB-Terminkoordinator Frank Selzer ergab, dass diese Regelung weiterhin gilt. So auch bei den Männern, deren 65. Endspiel um 15 Uhr steigt und in das neben Titelverteidiger Crefelder HTC (gegen UHC Hamburg/17 Uhr) auch Club an der Alster Hamburg und Schwarz-Weiß Neuss (19 Uhr) einziehen wollen.

RRK-Trio im Stress

Da die Siegerehrung erst nach dem Männerfinale steigt, werden drei Rüsselsheimerinnen diesen schönen Moment höchstwahrscheinlich verpassen. Für Eva Frank, Hannah Pehle und Charlotte van Bodegom sind noch für Sonntag Plätze in einem Düsenjet von Dortmund nach Edinburgh reserviert. In Schottlands Hauptstadt beginnt am Montag die vierte U18-EM, für die auch Helena Faust vom RRK in den 18-köpfigen DHB-Kader von Bundestrainer Marc Herbert berufen worden ist. Deutschland trifft in der Vorrundengruppe B auf die Gastgeberinnen, England und Spanien. Ob besagtes Trio nach dem Endspiel am 14. Juli feiern darf?


Von "www.hockeydm.de" am 03.07.2007:

"Ich hoffe, dass es auch im Feld klappt"

Wenige Tage vor der Premiere der Doppel-DM-Endrunde im Feldhockey sprach dha-Mitarbeiter Uli Meyer mit dem Rüsselsheimer Martin Müller, dem für die Bundesliga zuständigen Vorstandsmitglied des Deutschen Hockey-Bundes.

 Für Sie als Hockeyabteilungsleiter des Rüsselsheimer RK lagen am vergangenen Wochenende Freud und Leid eng beieinander – die RRK-Damen schafften den Sprung in die DM-Endrunde, die Herren verpassten den Wiederaufstig in die 1. Liga um Haaresbreite.

Müller: So ist halt der Sport. Ärgerlich für unsere Herrenmannschaft, aber umso erfreulicher die Entwicklung bei unseren Damen, die ja im Frühjahr noch auf einer Absteigerposition standen. Da war bei weitem nicht abzusehen, dass sie sich noch so weit nach vorne arbeiten und sogar noch in die Endrunde einziehen könnten. Das ist für uns und den scheidenden Trainer natürlich ein großer Erfolg.  

Martin Müller

Ihre Hoffnungen aus RRK-Sicht für die Endrunde?

Da werden die Karten noch einmal ganz neu gemischt, und es ist egal, ob man schon seit Wochen für die Endrunde qualifiziert war oder eben erst auf den letzten Moment reingerutscht ist. Ich bin durchaus optimistisch, und die letzten Ergebnisse haben ja gezeigt, dass unter den Spitzenteams allerlei Ergebnisse möglich sind. Berti Rauth und das Team werden ehrgeizig und motiviert genug sein, für einen guten Abschluss zu sorgen.

 Der Rüsselsheimer RK ohne Berti Rauth – auch für den Abteilungsleiter noch nicht richtig vorstellbar, oder?

Es ist ja Fakt. Aber nach 28 Jahren intensiver Zusammenarbeit wird sich die Gewöhnungszeit an einen neuen Zustand sicherlich noch etwas hinziehen. Doch wir müssen die Situation auch als Chance sehen, uns neu zu strukturieren. Der Nachfolger Benedikt Schmidt-Busse bringt die Qualität mit, um das gerissene Loch zu stopfen – vielleicht nicht sofort, aber mit der Zeit. Es gibt von Seiten des Vereins keine Erfolgsvorgaben an die Damenmannschaft und ihren neuen Trainer. Das war in der Vergangenheit nicht anders. Wenn die Qualität stimmt, kommt auch irgendwann der Erfolg.

 Rauth hat die Rüsselsheimer Damen mit 33 nationalen und internationalen Titeln zur weltweit erfolgreichsten Vereinsmannschaft gemacht.

Natürlich ist der nachhaltige sportliche Erfolg im weiblichen Bereich ganz wesentlich sein persönlicher Verdienst. Berti Rauth hat hier über Jahre viel geprägt. Doch es war auch immer eine Symbiose zwischen seiner Person und dem Club. Wir haben ihn immer bestmöglich unterstützt.

 Als künftiger Jugend-Sportkoordinator beim Club an der Alster wird Berti Rauth auch der Bundesliga verloren gehen.

Das ist natürlich erst einmal ein Verlust für die Liga, wenn ein Trainer mit solch herausragender Qualität nicht mehr unmittelbar im Bundesliga-Geschehen involviert ist. Aber erstens ist es seine ureigene Entscheidung gewesen und auch die seines neuen Arbeitgebers, außerdem denke ich, dass ein jeder irgendwo ersetzbar ist.

 Wir stehen vor der Premiere einer Doppel-DM-Endrunde im Feldhockey. Wie sind da Ihre Erwartungen als DHB-Vorstand Bundesliga?

Ich war früher nie ein Verfechter von gemeinsamen Endrunden, weil ich einfach denke, dass Damen und Herren ihr zum Teil unterschiedliches Zuschauerklientel besitzen. Doch die gemachten Erfahrungen aus den beiden gemeinsamen Hallen-DM-Endrunden 2005 in Duisburg und 2007 in Hamburg waren ja durchaus positiv. Der Ansatz, die gesamte Hockeyfamilie zu solch einem Fest zusammenzuführen, ist richtig. Ich hoffe, dass es auch im Feld klappt, wobei natürlich eine Anspielzeit von 13 Uhr am Samstag schon ungewöhnlich ist. Da müssen wir mal sehen, wie das von den Fans angenommen wird. Schade ist natürlich, dass die Mannschaft des Endrundenstandorts Mönchengladbach nicht dabei ist. Das dürfte schon einige hundert Zuschauer kosten.

 Sollte sich die Reform der Herren-Liga etablieren, dann scheint eine gemeinsame Feld-DM-Endrunde von Damen und Herren in Zukunft kaum vorstellbar.

Das wäre in der Tat dann wohl zu groß, wenn wir zu den acht Herrenmannschaften, wie es das Modell vorsieht, noch vier Damenteams zu einer gemeinsamen Endrunde zusammenbringen wollten. Da müsste man dann schon zwei Spielfelder haben.

 Die Ligareform der Herren ist ja nach den von Präsidium und Vorstand abgesegneten Änderungen der Spielordnung in trockenen Tüchern. Sind Sie zufrieden damit, und wie sehen die nächsten Schritte aus?

Es ist ja erst mal ein Versuch, durch verschiedene Änderungen für mehr Attraktivität zu sorgen und damit auch ein Stück weit aus dem Schattendasein herauszukommen. Wir müssen es jetzt einfach mal probieren und dann nach einem Jahr Bilanz ziehen. Zumindest der zweite Saisonteil unter einem ganz neuen Modus wird für Veränderungen sorgen. Partien mit Endspielcharakter ziehen einfach ein größeres Publikum an, wie ja nun auch die letzte Spieltag dieser Saison gezeigt hat. Am diesem Freitag tagt im Vorfeld der DM-Endrunde in Mönchengladbach der Bundesligaausschuss. Dann wird das weitere Prozedere besprochen.


Aus "Frankfurter Rundschau" vom 02.07.2007:

RRK steht in den Playoffs

Hockeyspielerinnen besiegen Erstliga-Absteiger Frankfurt

VON ANNETTE SEITZ

Es hat Berti Rauth nicht gefallen, dass alle in seinem Umfeld nach dem Unentschieden gegen den Berliner HC am vorletzten Spieltag nur noch von der Endrunde um die deutsche Meisterschaft redeten. Schließlich stand für den Rüsselsheimer RK (RRK) in der Hauptrunde der Ersten Hockey-Bundesliga noch ein Spiel aus, und das mussten die Südhessinnen gewinnen, um den vierten Platz und damit das DM-Ticket sicher zu haben. Dass allerdings ausgerechnet die als Absteiger feststehende Eintracht Frankfurt dem scheidenden RRK-Trainer den perfekten Abgang vermiesen könnte, war wenig wahrscheinlich. Der Sieg fiel mit 6:0 (2:0) für den Favoriten standesgemäß aus. Der RRK qualifizierte sich durch Tore von Eva Frank (2), Irene Balek, Lydia Haase (2) und Hannah Pehle für die Endrunde. Dort treffen die Rüsselsheimerinnen am Samstag (13 Uhr) in Mönchengladbach im Halbfinale auf den Berliner HC.


Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 02.07.2007:

Eva Frank leitet den Torreigen ein

Hockey: Rüsselsheimer Frauen ziehen mit einem 6:0-Erfolg in die deutsche Endrunde ein

mzh - Die Frauen des Rüsselsheimer RK haben es geschafft: Mit einem 6:0 (2:0)-Erfolg im Hessen-Derby bei Eintracht Frankfurt qualifizierte sich der Feldhockey-Bundesligist für die Endrunde um die deutsche Meisterschaft am nächsten Wochenende in Mönchengladbach. Zugleich verlängert sich die Amtszeit von Trainer Berti Rauth um eine Woche. Der Erfolgscoach hätte heute sein Amt als Jugendkoordinator beim Club an der Alster Hamburg antreten sollen, wird den RRK aber noch auf die nationalen Titelkämpfe vorbereiten.

Durch den Erfolg in Frankfurt setzte sich der RRK im Fernduell ausgerechnet gegen Rauths neuen Klub Alster Hamburg durch, der beim Harvestehuder THC mit 3:1 (2:1) gewann. Im Halbfinale trifft der RRK am Samstag um 13 Uhr auf Titelverteidiger Berliner HC.

Um 15 Uhr messen sich dann Rot-Weiß Köln und Eintracht Braunschweig. Vor einer Woche legte der RRK mit einem 1:1 gegen den BHC den Grundstein für den Einzug in die Vorschlussrunde. Den Gang in die Zweite Liga müssen Eintracht Frankfurt und TuS Lichterfelde antreten.

Auf dem Weg ins Semifinale verlief für den deutschen Feld-Meister der Jahre 1992, 1993, 1995, 1997, 2000 und 2004 aus Rüsselsheim indes zumindest zu Beginn nicht alles nach Wunsch, der RRK agierte zu nervös und spielte die Situationen im Kreis nicht klar genug aus. „Das ging gar nicht so, wie wir uns das vorgestellt hatten. Zum Glück sind die beiden Tore gefallen“, war Betreuer Thomas Blivier nicht sonderlich zufrieden. Der RRK baute zwar Druck auf, erzwang aber zu wenige gefährliche Momente im Schusskreis. In der 17. Minute gelang Eva Frank nach Ecke immerhin der Führungstreffer, und in der 33. Minute war es wiederum die Nachwuchsspielerin, die mit einer argentinischen Rückhand auf 2:0 erhöhte. „Das war ein toller Schuss“, schwärmte Blivier.

Gegen weitgehend harmlose Frankfurterinnen, die in 18 Saisonspielen nur zu drei Toren und einem Punkt kamen, lief es dann in der zweiten Hälfte wesentlich besser. Der RRK zeigte nun vor knapp 50 Zuschauern, darunter 30 Fans aus Rüsselsheim, ein gepflegtes Passspiel und dominierte das Geschehen nach Belieben.

Irene Balek baute den Vorsprung in der 38. Minute mit einem Ecken-Nachschuss auf 3:0 aus, ebenfalls per Strafecke markierte Lydia Haase in der 45. Minute das 4:0. In der 51. Minute wurde Hannah Pehle im Kreis frei angespielt, zog geschickt an der Frankfurter Torfrau vorbei und versenkte den Ball sicher. Das halbe Dutzend machte schließlich Lydia Haase voll, die in der 65. Minute einen langen Ball in den Kreis per Stecher ins Frankfurter Gehäuse beförderte.

Eintracht Frankfurt – Rüsselsheimer RK 0:6 (0:2). Tore: 0:1 Eva Frank (17./Ecke), 0:2 (33.) Frank, 0:3 Irene Balek (38./Ecke), 0:4 Lydia Haase (45./Ecke), 0:5 Hannah Pehle (51.), 0:6 L. Haase (65.). Eckenverhältnis: 3:10.

Kader des Rüsselsheimer RK: Barbara Vogel – Maren Pfefferkorn, Eva Frank, Nina Günther, Meike Acht, Hannah Pehle, Vera Battenberg, Lydia Haase, Lotje van Bodegom, Mandy Haase, Silke Müller, Lena Schüder, Lena Jacobi, Katharina Schultz und Victoria Krüger.


Aus "Main-Spitze" vom 02.07.2007:

Eva Frank bricht den Bann

Hockeydamen stehen nach dem 6:0 bei der Eintracht im DM-Halbfinale

ulz. FRANKFURT Den Hockeydamen des Rüsselsheimer RK gelang beim Bundesliga-Rückrundenausklang ein ungefährdeter 6:0 (2:0)-Erfolg bei Eintracht Frankfurt. Die Rüsselsheimerinnen qualifizierten sich daher als Rangvierte für die Endrunde um die deutsche Meisterschaft in Mönchengladbach und treffen dort am Samstag im Halbfinale auf Spitzenreiter Berliner HC. Trainer Berti Rauth darf vor seinem Wechsel zum Club an der Alster Hamburg also doch noch eine Woche beim RRK dranhängen, woran nach den jüngsten starken Leistungen seines Teams auch niemand mehr ernsthaft gezweifelt hatte. Wenn´s im WM-Stadion zwei Mal perfekt für den Ruder-Klub laufen sollte, könnte sich der RRK mit dem siebten DM-Titel auf dem Feld über Rauths Weggang trösten.

 

Beim längst als Absteiger feststehenden hessischen Rivalen begann der zum Gewinnen verpflichtete Tabellenvierte eher nervös, leistete sich in der ersten Viertelstunde etliche Fehlpässe und schien trotz Bestbesetzung zunächst von einem klaren Sieg weit entfernt zu sein. Der 1:0-Führungstreffer, den Youngster Eva Frank per Strafecke erzielte (17.), gab dem Favoriten aber schließlich die nötige Sicherheit. Als erneut Frank mit einer argentinischen Rückhand für den 2:0-Pausenstand sorgte (33.), war das Tor zur DM-Vorschlussrunde ganz weit geöffnet.

Nach dem Seitenwechsel lief´s dann für die RRK-Elf wie am Schnürchen. Gegen eine überforderte und ersatzgeschwächte Eintracht traf RRK-Spielführerin und Eckenspezialistin Irene Balek schnell zum vorentscheidenden 0:3 (38.), ehe die Nachwuchskräfte Lydia Haase (45./65.) und Hannah Pehle (51.) mit wunderschönen Einzelleistungen das halbe Dutzend voll machten. "Nach anfänglichen Schwierigkeiten war´s insbesondere nach Wiederbeginn eine wirklich ansprechende Vorstellung unseres Teams. Wir haben einen schwächeren Kontrahenten erbarmungslos ausgespielt und hätten in der Schlussphase sogar noch wesentlich höher gewinnen können", freute sich der langjährige Sportliche Leiter des Rüsselsheimer Teams, Thomas Blivier über den fest eingeplanten Dreier. Die größte Chance zum 7:0 vergab Routinier Nina Günther kurz vor dem Abpfiff - der Freude aufgrund des überdeutlichen Sieges tat dies indes keinen Abbruch mehr.

Tore: 0:1 (17.), 0:2 (33.) beide Eva Frank, 0:3 Irene Balek (38.), 0:4 Lydia Haase (45.), 0:5 Hannah Pehle (51.), 0:6 L. Haase (65.); Zuschauer: 100; Ecken: 3:10

RRK: Barbara Vogel; Irene Balek, Vera Battenberg, Viktoria Krüger, Lena Jacobi, Silke Müller, Mandy Haase, Lotje von Bodegom, Hannah Pehle, Maren Pfefferkorn, Eva Frank, Nina Günther, Katharina Schultz, Lena Schüder, Lydia Haase, Meike Acht.


Aus "Main-Spitze" vom 22.06.2007:

Bleibt "Guru" Rauth acht Tage länger?

Wichtige letzte Heimspiele für RRK-Damen

kri. - Läuft der Countdown kontinuierlich ab, oder werden noch einmal acht Tage draufgepackt? Die Frage, ob Berti Rauths Zeit beim Rüsselsheimer RK früher oder später endet, wird an diesem Wochenende am Sommerdamm weitgehend beantwortet.  

Fest indes steht, dass die Bundesliga-Hausaufgaben gegen TuS Lichterfelde und Berliner HC die letzten Heimspiele des "Trainergurus" nach 28 beispiellos erfolgreichen Hockeyjahren am Untermain sein werden. Und deshalb steht nach der Partie gegen den BHC die offizielle Verabschiedung des künftigen Hamburgers Rauths nebst der ebenfalls in die Ferne (Berlin?) ziehenden Barbara Vogel und Katharina Schultz durch den Ruder-Klub 08 auf dem Programm.

Während beiden Spielerinnen nur wenige Jahre blieben, um in hiesigen Gefilden Wurzeln zu schlagen, wäre es verwunderlich, sollte Rauth der Gang zum Sommerdamm aktuell nicht extrem schwer fallen. "Schumi hat´s deutlich schwieriger, denn ich kann wenigstens weiter Hockey machen", sagt Rauth. Obwohl die neue Aufgabe beim Club an der Alster in Form zweier Nachwuchscamps im Juli bereits feste Konturen annimmt, würde der 48-Jährige sich gerne mit einem weiteren Erfolg verabschieden: "Dass wir deutlich vor Rundenende nur noch Ambitionen nach oben haben, ist schön fürs Team und für mich."

An die DM-Endrunde in Mönchengladbach (7./8. Juli) mag er trotz der guten Ausgangsposition - es folgt noch das finale Gastspiel bei Absteiger Eintracht Frankfurt - momentan nicht denken. Denn: "Lichterfelde steht mit dem Rücken zur Wand und ist mit dieser Situation vertraut". Auf keinen Fall, so Rauth, dürfe gegen den abstiegsbedrohten Tabellenvorletzten nur mit langen Bällen operiert werden, da dies Konter provozieren würde. Da der RRK diesen Gegner in der Hinrunde 2:0 besiegt hat, dürften die Trauben am Sonntag höher hängen. Der BHC nimmt nur aufgrund der Tordifferenz Rang zwei hinter Spitzenreiter Rot-Weiß Köln ein und hat den RRK zu Hause 2:1 bezwungen. "Das war in der zweiten Halbzeit ein offener Schlagabtausch, den wir unglücklich verloren haben", sagt Rauth. Wie immer gilt es, speziell Nationalstürmerin Natascha Keller (zehn Tore) nicht aus den Augen zu lassen.


Aus "Main-Spitze" vom 13.04.2007:

Der Ernst der Lage ist klar

Rüsselsheimer Hockeydamen suchen Anschluss ans Tabellenmittelfeld

ulz. RÜSSELSHEIM Die Bundesliga-Hockeyfrauen des Rüsselsheimer Ruder-Klubs (RRK) stehen vor dem Spiel an diesem Samstag (15 Uhr) beim Münchner SC bereits unter Druck. Denn nach dem Feldsaison-Fehlstart im Herbst könnte eine weitere Niederlage ein längeres Verweilen im "Tabellenkeller" bedeuten. Der zum Rundenende im Sommer nach Hamburg abwandernde Trainer Berti Rauth ist sich der ernsten Lage bewusst, verfällt aber nicht in Panik: "Die Eliteklasse ist zwar wesentlich ausgeglichener besetzt als noch vor einem Jahr - selbst die Schlusslichter Eintracht Frankfurt und Eintracht Braunschweig haben sich in der Winterpause verstärkt und sind nicht ungefährlich. Darin liegt aber auch eine Chance - nämlich sich mit guten Resultaten schnell wieder ins gesicherte Mittelfeld vorzuarbeiten. Es wäre ja tragisch, wenn das überwiegend junge RRK-Team ausgerechnet in meiner abschließenden Spielzeit beim Ruderklub bis zum Schluss um den Klassenverbleib bangen müsste, oder gar absteigen würde." Er sei aber zuversichtlich, dass das Team die Kurve rechtzeitig bekommen werde.

Die Liga ist derart ausgeglichen, dass der RRK derzeit noch absteigen, aber auch noch die DM-Endrundenteilnahme schaffen könnte. Denn die Rüsselsheimerinnen liegen als Rangachte bei 13 ausstehenden Begegnungen lediglich vier Zähler hinter dem Rangvierten, eben dem Münchner SC. Im erst sechsten Vorrundenspiel wollen die Hessinnen unbedingt angreifen und an die Leistung der letzten Partie von 2006 gegen Aufsteiger UHC Hamburg anknüpfen - dem bisher einzigen Saisonsieg (1:0). "Mein Team hat im Oktober nicht dominant genug agiert, um sicher mögliche acht Punkte oder sogar mehr einzuspielen," erklärt Rauth die magere Vier-Zähler-Bilanz.

"In München wollen wir versuchen, drei Punkte zu holen, um ins hintere Mittelfeld vorzustoßen. Der dritte Platz beim Turnier in Worms und die beiden Testspielsiege gegen Paris St. Germain machen mir Mut", so Rauth. Während Lydia Haase weiterhin ausfällt, hat Nationalspielerin Mandy Haase ihre Verletzungsprobleme überwunden. Neu im Kader ist Jugend-Nationalakteurin Hannah Pehle (Sturm).