Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Pressestimmen zu den Feldhockey-Bundesligen 2005/2006

Die "Main-Spitze" schreibt am 17. August 2005:

Den Reizen Hollands erlegen

RRK muß aber nicht nur ohne Hockey-Olympiasiegerin Silke Müller planen

Dem Rüsselsheimer RK steht mutmaßlich eine schwere Bundesligasaison bevor. Der aktuell einzige hessische Hockeyverein in der höchsten Spielklasse beklagt vor der Mitte September anrollenden Feldrunde den Verlust etlicher namhafter Spielerinnen und Spieler.  

Von Martin Krieger

War der Ausstieg der langjährigen Abwehrstützen Denise Klecker und Sybille Breivogel nach der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft in Düsseldorf keine Überraschung, schlägt die aktuellste Veränderung hohe Wellen. Silke Müller (26), gemeinsam mit ihren RRK-Kolleginnen Klecker und Mandy Haase am Goldmedaillengewinn in Athen beteiligt und in dieser Woche bei der EM in Dublin für Deutschland am Ball, setzt ihre Laufbahn in der holländischen Ehrendivision beim SV Kampong Utrecht fort.

Silke Müller und Denise Klecker

"Es ist leider so, dass eine Spielerin mit einer solchen Ausstrahlung irgendwann zwangsläufig angesprochen wird. Natürlich trifft uns das nach dem Abgang von Denise und Sybille jetzt besonders hart, denn damit sind nun zehn der 16 Kaderspielerinnen jünger als 20 Jahre. Das ist ein ziemlicher Erdrutsch, denn mit Mandy Haase haben wir nur noch eine arrivierte Spielerin. Und es ist natürlich eine extrem große Herausforderung, ein derart junges Team in der Bundesliga zu etablieren", sagte Berti Rauth wohl wissend, dass auch Lisa Jacobi kein Thema mehr ist: Die langjährige Stammspielerin, nach massiven Problemen im Fuß zuletzt nicht mehr erste Wahl, hat sich Regionalligist Wiesbadener THC angeschlossen. Damit nicht genug, plant Lena Jacobi im Anschluss an die Juniorinnen-WM in Chile (14. bis 25. September) einen längeren Südamerika-Urlaub und droht somit für den ersten Teil der Feldrunde 2005/2006 ebenfalls auszufallen.

Viktoria Krüger und Katharina Schultz

Dass es Silke Müller, die im Frühjahr 2001 von Eintracht Frankfurt nach Rüsselsheim gekommen war, nach Holland und damit zu ihrem Freund zieht, kann der langjährige RRK-Trainer nachvollziehen: "Das ist völlig legitim, ebenso, dass man mal was anderes sehen will. Schade ist nur, dass sie damit erst am 7. August herausgerückt ist, denn somit konnten wir nicht mehr reagieren", so Rauth. Waren dem RRK-Coach durch den Ablauf der Wechselfrist zum 31. Juli die Hände gebunden, so hatte es sich zuvor bereits ausgezahlt, "dass wir der Marktführer im Rhein-Main-Gebiet sind", wie es Rauth formulierte. Mit Katharina Schultz und Viktoria Krüger haben sich die größten Talente von Zweitliga-Absteiger Hanauer THC dem Ruder-Klub angeschlossen. Seit einigen Wochen übt das 19 Jahre alte Duo, vor Jahresfrist noch im erweiterten C-Kader des DHB zu finden, fleißig am Sommerdamm.

"Ich bin froh, dass die Saison erst Ende September beginnt und ich so einen gewissen Vorlauf habe, notgedrungen den Wechsel in die Zukunft einzuleiten. Der Umbruch kommt definitiv ein Jahr zu früh, aber wenn wir diese Phase gut überstehen, eröffnet uns das bestimmt wieder gute Perspektiven", sagte Rauth.

Aderlass bei den Herren

Noch intensivere Gedanken muss sich Kai Stieglitz machen, wie er die sich abzeichnenden Lücken im RRK-Männerteam schließen will. Nationalspieler Oliver Markowsky, derzeit noch darum bemüht, auf den Zug in Richtung EM in Leipzig aufzuspringen, geht bis April 2006 nach Madrid, Falk May absolviert bis Mai ein Auslandssemester in Straßburg und Björn Fuchs zieht es gleichfalls aus Studiengründen für neun Monate nach England. Obwohl Christian Kösling nach überwundenem Bandscheibenvorfall wieder einsteigt, der frühere Libero Torben Stalmach den Weg zurück aus Berlin gefunden hat und Hallen-Weltmeister Christian Domke nach der zweiten Knöchel-Operation bereit zu neuen Taten scheint, ist die Personaldecke recht dünn: "Wir haben maximal 19 Spieler, was bedeutet, dass uns kaum Verletzungen ereilen dürfen. Dieses Jahr wird sicherlich schwerer als das letzte. Aber es besteht kein Grund, schwarz zu sehen", so Stieglitz.

Dessen Bemühungen, externe Verstärkungen an Land zu ziehen, waren nicht von Erfolg gekrönt. Der frühere Limburger Marco Giese habe zwar Interesse signalisiert, sich dann aber ebenso wie sein langjähriger LHC-Kumpel Andreas Lante doch für den Verbleib bei Schwarz-Weiß Neuss entschieden. "Da war Geld wichtiger als die sportliche Perspektive; die Beiden frage ich nicht mehr", sagte Stieglitz, der auch mit einem Franzosen in Kontakt stand: "Ihm konnten wir leider keinen Arbeitsplatz verschaffen; aber wir sind halt nicht der UHC Hamburg". Und Tobias Wuttke sowie Michael Purps von Erstliga-Absteiger Dürkheimer HC seien nicht zu einem Wechsel von der Pfalz an den Untermain zu bewegen gewesen.


Das "Rüsselsheimer Echo" schreibt am 20. August 2005:

Herausforderung in einer anderen Liga

Hockey: Olympiasiegerin Silke Müller wechselt vom Bundesligisten Rüsselsheimer RK zum SV Kampong Utrecht

Von Jörg Monzheimer

„Wir sind personell ein bisschen in die Bredouille geraten“, umschreibt Betreuer Thomas Blivier die jüngsten Entwicklungen bei den Hockey-Damen des Bundesligisten Rüsselsheimer RK. Dass für Libera Denise Klecker (33), die 2004 in Athen die Goldmedaille gewann, und Verteidigerin Sybille Breivogel (32) nach der Endrunde um die deutsche Meisterschaft Schluss sein würde, war seit längerem bekannt.

Für die RRK-Defensive bedeutet dies einen gleichwohl tiefen Einschnitt, denn zwei so erfahrene Spielerinnen sind nicht so leicht zu ersetzen. Um so härter trifft den RRK nun, dass auch noch Olympiasiegerin Silke Müller ihren Abschied ankündigt. Die 2001 von Eintracht Frankfurt zum Rüsselsheimer RK gekommene Offensivspielerin geht in der nächsten Saison für den holländischen Ehrendivisionisten SV Kampong Utrecht auf Torejagd. „Das war schon ein Schock für uns. Ich kann es ihr aber nicht verdenken, wahrscheinlich hat man ihr ein gutes Angebot gemacht“, meint Blivier. In punkto Hockey spielt das Nachbarland Holland nun einmal in einer anderen Liga, ob das nun die Unterstützung der Vereine für die Spieler, die Zuschauerzahlen oder auch das sportliche Leistungsniveau betrifft. Beim Europacup in Hertogenbosch bewiesen die Gastgeberinnen eindrucksvoll, wie groß der Vorsprung vor den anderen europäischen Klubmannschaften ist. Neben der sportlichen Herausforderungen spielten für Müller auch private Gründe eine Rolle. Ihr Freund stammt aus Holland, und so dürfte die Entscheidung der momentan bei der Europameisterschaft in Dublin für Deutschland spielenden Silke Müller hiervon nicht unbeeinflusst geblieben sein. „Das kann ich gut nachvollziehen“, zeigt Blivier Verständnis.

Nicht ganz so gut kam beim RRK dagegen an, dass die technisch versierte Spielerin den Verein erst nach Ablauf der Wechselfrist über ihre Pläne informierte und Trainer Berti Rauth nicht mehr mit Neuverpflichtungen reagieren konnte. Auf Rauth kommt nun die Aufgabe zu, aus seinen jungen Spielerinnen eine konkurrenzfähige Mannschaft zu bilden. Mit Mandy Haase gehört nur noch eine von drei Rüsselsheimer Olympiasiegerinnen dem aktuellen RRK-Kader an. Die Zahl der arrivierten Spielerinnen ist mithin begrenzt. Auf die langjährige Stammspielerin Lisa Jacobi kann Rauth nicht mehr bauen, denn sie hat sich inzwischen dem Regionalligisten Wiesbadener THC angeschlossen. Nach Verletzungsproblemen konnte sie nicht mehr voll trainieren. Zumindest in der ersten Halbserie der Feld-Saison 2005/2006 wird auch Lisas Schwester Lena Jacobi fehlen. Sie möchte nach der Juniorinnen-Weltmeisterschaft vom 14. bis 25. September in Chile noch etwas länger in Südamerika bleiben. „Sie wird vermutlich erst zur Hallen-Saison zur Verfügung stehen“, sagt Betreuer Thomas Blivier.

An Neuzugängen verbucht der RRK mit Katharina Schultz und Viktoria Krüger zwei talentierte Spielerinnen, die von Zweitliga-Absteiger Hanau an den Untermain kamen. „Beide sind gute Ergänzungen zu unserer Mannschaft und hängen sich im Training gut rein“, lobt Blivier.

Das Vorbereitungsprogramm auf die Anfang Oktober beginnende Bundesliga-Spielzeit sieht am Mittwoch und am Freitag kommender Woche in Bad Kreuznach freundschaftliche Spiele gegen die schottische Nationalmannschaft der Juniorinnen vor. Am 10. und 11. September folgt in Crefeld die Teilnahme an einem gut besetzten Turnier, bei dem sich der Club an der Alster Hamburg, Meister Berliner HC, Stade de France, der Münchner SC, Crefeld und eben der Rüsselsheimer Ruder-Klub miteinander messen. „Davon erhoffen wir uns erste Aufschlüsse über unseren Leistungsstand“, sagt der Betreuer, der den Blick auch weiterhin nach oben richten möchte. „Ein Play-Off-Platz sollte unser Anspruch sein. Ob man den erreichen kann, muss man sehen“.


Das "Rüsselsheimer Echo" schreibt am 20. August 2005:

May, Markowsky und Fuchs fehlen

Hockey: Rüsselsheimer Männer gehen geschwächt in die neue Bundesliga-Saison

mzh - Die Damen des Rüsselsheimer RK trifft es mit dem Abschied von zwei Olympia-Siegerinnen besonders hart, doch auch bei den Rüsselsheimer Herren sieht es für die kommende Spielzeit nicht eben rosig aus. Mit Falk May, Oliver Markowsky und Mirco Fuchs fehlen Trainer Kai Stieglitz über weite Strecken der Saison drei aktuelle Stammspieler.

Oliver Markowsky, der in der Nationalelf noch um einen Kaderplatz für die Europameisterschaft in Leipzig kämpft, zieht es beispielsweise nach Madrid, wo er sich dem Hockeysport widmen und einen Sprachkurs absolvieren möchte. „In der ersten Partie gegen Neuss ist er aber noch dabei“, sagt Stieglitz. Bis April 2006 will Markowsky in der spanischen Hauptstadt bleiben, danach aber wieder für den RRK zum Krummstock greifen. Mit einer Sondergenehmigung soll dies ermöglicht werden. „Der Antrag muss bis zum 1. November gestellt werden“, weiß der Coach.

Bei Falk May geht Stieglitz davon aus, dass er zumindest bei Heimspielen wird auflaufen können. „Er geht ja nur nach Straßburg. Bei den weiten Auswärtsfahrten nach Hamburg oder Berlin muss er zwar passen, aber im einen oder anderen Match kann er dabei sein“, rechnet der Trainer bei ihm mit keinem völligen Ausfall. Mays Auslandssemester im Elsass dauert bis Mai 2006. Den Lehramtsstudenten Mirco Fuchs zieht es dagegen nach England, wo für ihn ein neunmonatiger Aufenthalt ansteht. „Dass er aus Studiengründen ins Ausland muss, war seit längerem klar. Blöd ist nur, dass sich das jetzt alles ballt“, meint Stieglitz. Ob der Coach auf den früheren Nationalspieler Christian Domke zurückgreifen kann, ist noch fraglich, weil sich dieser erst Anfang August einer erneuten Operation an den Bändern unterziehen musste. Also: „Bei ihm lässt sich nicht absehen, wann er wieder spielen kann.“

Wieder mit von der Partie ist dafür Christian Kösling, der seinen Bandscheibenvorfall überwunden hat. Mit Torben Stalmach kehrt zudem ein früherer Nationalspieler zum Rüsselsheimer RK zurück. Zuletzt spielte er beim Berliner HC aber nur noch in der zweiten Mannschaft, so dass er mit Sicherheit einigen Trainingsrückstand aufarbeiten muss. „Er wird etwas Zeit benötigen“, schätzt der Trainer.

Nachdem im vergangenen Jahr der Einzug ins Halbfinale erst am letzten Spieltag denkbar knapp verpasst wurde, muss der Rüsselsheimer RK sich jetzt wohl bescheidenere Ziele setzen. „Wir werden etwas kleinere Brötchen backen müssen. Es kann bestimmt auch einmal eng werden, aber ich denke, dass wir in der Bundesliga bestehen können“, wagt Stieglitz einen ersten Ausblick auf die Mitte September beginnende Saison.

In der Vorbereitung hat sich der RRK am Donnerstagabend bei einem Trainingsspiel mit 2:2 vom Zweitligisten SC 1880 Frankfurt getrennt, doch standen da urlaubsbedingt längst nicht alle Spieler zur Verfügung. Am kommenden Wochenende spielt der RRK in Wien zwei Mal gegen die österreichische Nationalmannschaft. Vermittelt wurden diese Begegnungen von RRK-Spieler Christian Minar und Horst Ruoss, dem Trainer der Österreicher, der früher für die Stuttgarter Kickers tätig war. Danach misst sich der Ruder-Klub noch mit dem SC 1880 und Bundesliga-Absteiger Dürkheimer HC, ehe es am 10. und 11. September zu einem Turnier nach Crefeld geht, an dem unter anderem die Bundesligisten Gladbacher HTC, Crefeld und Berliner HC teilnehmen.


Die "Main-Spitze" schreibt am 16. September 2005:

Ohne Trio in die dritte Saison

Droht RRK-Männern Bundesliga-Abstiegskampf? / Heimstart gegen Neuß


Balanceakt: Nach zwei ansprechenden Spielzeiten könnte die dritte Saison in der eingleisigen Hockey-Bundesliga für das geschwächte RRK-Männerteam (Christian Kösling) eine besondere Herausforderung werden.

kr - Mit Sprichwörtern ist das so eine Sache. Dass etwa aller guten Dinge drei sein sollen, hält längst nicht jeder Überprüfung stand. Ob die Hockeyspieler des Rüsselsheimer RK Mitte Juni 2006 rückblickend von einer guten, weil dritten Saison in der eingleisigen Bundesliga sprechen können, bleibt ebenfalls abzuwarten.  

Einen Tag vor der ersten Pflichtaufgabe am Sommerdamm gegen Schwarz Weiß Neuss (16 Uhr) spricht wenig dafür, dass der Ruder-Klub nach den 22 Meisterschaftsspielen eine besonders positive Bilanz ziehen kann. Der personelle Aderlass wiegt derart schwer, dass eine Abschlussplatzierung in der oberen Tabellenhälfte der Eliteliga nach Platz sechs und zuletzt Rang fünf eine große Überraschung wäre. Von einem neuerlichen Mitspielen ums Play-off-Halbfinale ganz zu schweigen.

Obwohl sich Kai Stieglitz darüber bewusst ist, wie sehr der weitgehende Verzicht auf Nationalspieler Oliver Markowsky (Madrid) sowie die Stammkräfte Mirco Fuchs (Birmingham) und Falk May (Straßburg) schmerzt, fürchtet er die neue Runde nicht: "Natürlich wissen wir, dass wir vor allem im Mittelfeld geschwächt sind und was durch die Abgänge auf uns zukommt. Alle müssen deutlich mehr bringen und regelmäßig an ihre Grenzen gehen. Aber wir haben in der Vorbereitung gezeigt, dass wir das kompensieren und an einem guten Tag weiterhin jeden schlagen können", sagt der Coach. Dennoch: da Christian Domke noch einmal am Fuß operiert und deshalb erst für die Halle wieder Thema wird und Lorenz Klee im Oktober für vier Wochen nach Mosambik geht, sieht es unabhängig von der spielerischen Schwächung personell nicht gut aus. "Größere Verletzungen dürfen uns nicht treffen", sagt Stieglitz.

Losgelöst von dieser unsicheren Komponente erwartet der Rüsselsheimer Trainer, dass der Abstiegskampf noch intensiver als zuletzt geführt wird. "24 Punkte wird man mindestens brauchen", sagt der 38-Jährige. Zum Vergleich: vor zwei Jahren sammelte der RRK 30, zuletzt 32 Zähler. Da Stieglitz die Aufsteiger Großflottbeker THGC und Zehlendorfer Wespen als "sehr spielstark" und daher "nur mit Abstrichen" als gefährdet einschätzt, bieten sich - an den Kaderlisten der Teams orientiert - aktuell allenfalls drei weitere Kandidaten für die beiden Fahrstuhlplätze in Richtung Zweitklassigkeit an: Münchner SC, Berliner HC (ohne Tibor Weissenborn) und - Neuß.

Wichtiges Auftaktmatch

Entsprechend bedeutsam ist das erste Kräftemessen am Samstag. "Die drei Punkte wollen wir unbedingt behalten", sagt denn auch der Übungsleiter wohl wissend, dass die Westdeutschen in der Rückrunde der Saison 2004/2005 das drittbeste Kollektiv stellten und auch den RRK 1:0 besiegten. "Das war das erste Spiel nach der Winterpause, und wir waren ganz schwach", so Stieglitz. Nicht mit von der Partie war seinerzeit der frühere Nationalspieler Oliver Domke, der den Neußern in der Hinrunde beim 6:1-Erfolg am Sommerdamm drei Mal "eingeschenkt" hatte. "Ihn müssen wir ausschalten und unser Spielkonzept genauso konzentriert durchziehen wie in den vergangenen Monaten. Dann holen wir mindestens einen Punkt", so der Neußer Trainer Carsten Fischbach.

Im Gegensatz zum Vorjahr, als diese Paarung ebenfalls zum Saisonstart aufgelegt wurde, bringen die Gäste die ehemaligen Limburger Marco Giese und Andreas Lante mit. Um das Duo hatte Stieglitz im Sommer vergebens geworben. "Die Neußer Mannschaft hat zwar ein paar gute Einzelspieler, lebt aber vom Kampf. Daher müssen wir sie als Team bekämpfen, Druck aufbauen und zu Fehlern zwingen", so das Konzept von Kai Stieglitz.

Da Kapitän Christian Minar noch mit Österreichs Nationalteam bei der B-EM im Einsatz ist, trifft es sich gut, dass alle drei "Fremdgänger" zum Auftakt noch anwesend sind. Um für die Endphase der Meisterschaftsrunde noch etwas in der Hinterhand zu haben, wird sich der RRK für das Trio um eine Sondergenehmigung beim DHB bemühen. Mal sehen, ob in diesem Fall aller guten Dinge drei sind ...


Die "Main-Spitze" schreibt am 30. September 2005:

Wie schlägt sich das jüngste Erstligateam?

Hockey-Damen starten gegen Klipper und Alster


Neues Gesicht im RRK-Trikot: Die aus Hanau gekommene Victoria Krüger (rechts) soll zusammen mit "Team-Oldie" Irene Balek (27) die Lücke schließen, die "Aussteigerin" Denise Klecker in der Innenverteidigung hinterlassen hat.

kri. RÜSSELSHEIM Der Jugend eine Chance: Unter dieses Motto könnte die dritte Saison seit Einführung der eingleisigen Hockey-Bundesliga aus Sicht des Rüsselsheimer RK gestellt werden. Mit einem Durchschnittsalter von etwa 20,5 Jahren verfügt der sechsfache Titelträger vom Untermain jedenfalls über das jüngste Kollektiv im illustren Kreis der zehn Erstligisten.

Wie das Team den weniger freiwillig, denn aufgrund der Abgänge von Denise Klecker, Sybille Breivogel (beide Laufbahnende) und Olympiasiegerin Silke Müller (SV Kampong Utrecht) notgedrungen herbeigeführten Verjüngungsprozess verkraftet hat, darüber kann sich der geneigte Hockeyfreund an diesem Wochenende erstmals ein genaueres Bild machen. Nach der vergleichsweise langen Aufwärmzeit, die unverhofft von überwiegend positiven Testspielresultaten geprägt war, werden am Samstag und Sonntag die ersten Punkte vergeben. Ihre Visitenkarten am Sommerdamm geben Klipper und Club an der Alster Hamburg ab.

Wer glaubt, der RRK-Trainer würde der 18. erstklassigen Meisterschaftsrunde hintereinander ob des Verlustes an Erfahrung und Klasse mit einem mulmigen Gefühl in der Magengrube entgegenblicken, irrt: "Zweifellos kommt die Umstrukturierung ein Jahr zu früh, aber ins kalte Wasser geworfen wird bis auf wenige Ausnahmen niemand. Und wir haben schon oft bewiesen, dass wir phantastische Spielerinnen ersetzen können. Diesmal geht das aber nur über das Teamgefüge, wobei wir in der Vorbereitung gezeigt haben, dass wir bundesligatauglich sind", sagt Berti Rauth. Zur Erinnerung: Beim Turnier in Leverkusen etwa ließ der RRK mit einem 2:0-Sieg über Meister Berliner HC sowie dem finalen 2:2 gegen Club an der Alster aufhorchen. Und selbst das 5:6 vor Wochenfrist gegen den DM-Zweiten Rot-Weiß Köln habe das junge Team weiter gefestigt.

Dass zwischen Vorbereitung und Pflicht bisweilen Welten liegen, ist dem langjährigen Chefcoach indes bewusst: "Natürlich bleibt abzuwarten, wie wir mit der Wettkampfatmosphäre, sprich mit Stress, Druck und der Zweikampfhärte zurecht kommen. Gefestigt sind wir noch lange nicht, aber ich bin trotzdem überzeugt, dass wir an einem guten Tag jeden schlagen können. Es gibt nämlich keine Alten und Jungen, sondern nur Gute und Schlechte." Und weil die jüngeren Kräfte, darunter die vom Zweitliga-Absteiger Hanauer THC gekommenen "Juwele" Katharina Schultz (20) und Victoria Krüger (19), sich allesamt noch entwickeln können, ist Rauth vor der Zukunft nicht bange. "Zumal Lena Jacobi bald und nächstes Jahr noch Eva Frank dazu kommen, es von Außen keinen Druck gibt und mich das Thema Endrunde momentan nicht interessiert."

Hamburger zum Auftakt Wie sicher die neu formierte Abwehr vor der neuen Spielführerin Barbara Vogel im RRK-Tor steht, auf welche Weise der Ball - ohne die wuchtigen Schläge und raumgreifenden Schlenzbälle Marke Klecker - durch das Mittelfeld (um Olympiasiegerin Mandy Haase) nach vorne läuft und wie gut die neue Sturmreihe (ohne die Geniestreiche einer Silke Müller) harmoniert, darüber werden die ersten 140 Minuten Aufschluss geben. "Es wird viel mehr über Stationsspiel gehen, und bei den Ecken haben wir auch ganz vernünftige Ideen entwickelt", so Rauth. Ob dies alles ausreicht, um besser als in den beiden Vorjahren aus den Startlöchern zu kommen und im Herbst die Basis für eine sorgenfreie Frühjahrsrunde zu legen, bleibt abzuwarten. Klipper Hamburg, mit einem neuen Trainer und zwei Kanadierinnen, dürfte die leichtere Aufgabe des ersten Wochenendes sein. "Die sind wohl schwächer als letztes Jahr und werden sich wie wir hinter den großen Drei - Köln, BHC und Alster - einreihen", sagt Rauth. So gesehen wäre ein Remis am Sonntag gegen die unter anderen um Nationaltorhüterin Karin Blank (SC 80 Frankfurt) aufgewerteten Alsteranerinnen okay. Wenn mehr herauskommen sollte, wird im RRK-Lager bestimmt niemand böse sein ...