Die "Main-Spitze"
schreibt am 17. August 2005:
Den Reizen Hollands erlegen
RRK muß aber nicht nur ohne
Hockey-Olympiasiegerin Silke Müller planen
Dem Rüsselsheimer RK steht mutmaßlich eine schwere Bundesligasaison
bevor. Der aktuell einzige hessische Hockeyverein in der höchsten
Spielklasse beklagt vor der Mitte September anrollenden Feldrunde den
Verlust etlicher namhafter Spielerinnen und Spieler.
Von Martin Krieger
War der Ausstieg der
langjährigen Abwehrstützen Denise Klecker und Sybille Breivogel nach der
Endrunde um die Deutsche Meisterschaft in Düsseldorf keine Überraschung,
schlägt die aktuellste Veränderung hohe Wellen. Silke Müller (26),
gemeinsam mit ihren RRK-Kolleginnen Klecker und Mandy Haase am
Goldmedaillengewinn in Athen beteiligt und in dieser Woche bei der EM in
Dublin für Deutschland am Ball, setzt ihre Laufbahn in der holländischen
Ehrendivision beim SV Kampong Utrecht fort.
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Silke Müller und Denise Klecker |
"Es ist leider so, dass eine
Spielerin mit einer solchen Ausstrahlung irgendwann zwangsläufig
angesprochen wird. Natürlich trifft uns das nach dem Abgang von Denise
und Sybille jetzt besonders hart, denn damit sind nun zehn der 16
Kaderspielerinnen jünger als 20 Jahre. Das ist ein ziemlicher Erdrutsch,
denn mit Mandy Haase haben wir nur noch eine arrivierte Spielerin. Und
es ist natürlich eine extrem große Herausforderung, ein derart junges
Team in der Bundesliga zu etablieren", sagte Berti Rauth wohl wissend,
dass auch Lisa Jacobi kein Thema mehr ist: Die langjährige
Stammspielerin, nach massiven Problemen im Fuß zuletzt nicht mehr erste
Wahl, hat sich Regionalligist Wiesbadener THC angeschlossen. Damit nicht
genug, plant Lena Jacobi im Anschluss an die Juniorinnen-WM in Chile
(14. bis 25. September) einen längeren Südamerika-Urlaub und droht somit
für den ersten Teil der Feldrunde 2005/2006 ebenfalls auszufallen.
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Viktoria Krüger und Katharina Schultz |
Dass es Silke Müller, die im
Frühjahr 2001 von Eintracht Frankfurt nach Rüsselsheim gekommen war,
nach Holland und damit zu ihrem Freund zieht, kann der langjährige
RRK-Trainer nachvollziehen: "Das ist völlig legitim, ebenso, dass man
mal was anderes sehen will. Schade ist nur, dass sie damit erst am 7.
August herausgerückt ist, denn somit konnten wir nicht mehr reagieren",
so Rauth. Waren dem RRK-Coach durch den Ablauf der Wechselfrist zum 31.
Juli die Hände gebunden, so hatte es sich zuvor bereits ausgezahlt,
"dass wir der Marktführer im Rhein-Main-Gebiet sind", wie es Rauth
formulierte. Mit Katharina Schultz und Viktoria Krüger haben sich die
größten Talente von Zweitliga-Absteiger Hanauer THC dem Ruder-Klub
angeschlossen. Seit einigen Wochen übt das 19 Jahre alte Duo, vor
Jahresfrist noch im erweiterten C-Kader des DHB zu finden, fleißig am
Sommerdamm.
"Ich bin froh, dass die
Saison erst Ende September beginnt und ich so einen gewissen Vorlauf
habe, notgedrungen den Wechsel in die Zukunft einzuleiten. Der Umbruch
kommt definitiv ein Jahr zu früh, aber wenn wir diese Phase gut
überstehen, eröffnet uns das bestimmt wieder gute Perspektiven", sagte
Rauth.
Aderlass bei den Herren
Noch intensivere Gedanken
muss sich Kai Stieglitz machen, wie er die sich abzeichnenden Lücken im
RRK-Männerteam schließen will. Nationalspieler Oliver Markowsky, derzeit
noch darum bemüht, auf den Zug in Richtung EM in Leipzig aufzuspringen,
geht bis April 2006 nach Madrid, Falk May absolviert bis Mai ein
Auslandssemester in Straßburg und Björn Fuchs zieht es gleichfalls aus
Studiengründen für neun Monate nach England. Obwohl Christian Kösling
nach überwundenem Bandscheibenvorfall wieder einsteigt, der frühere
Libero Torben Stalmach den Weg zurück aus Berlin gefunden hat und
Hallen-Weltmeister Christian Domke nach der zweiten Knöchel-Operation
bereit zu neuen Taten scheint, ist die Personaldecke recht dünn: "Wir
haben maximal 19 Spieler, was bedeutet, dass uns kaum Verletzungen
ereilen dürfen. Dieses Jahr wird sicherlich schwerer als das letzte.
Aber es besteht kein Grund, schwarz zu sehen", so Stieglitz.
Dessen Bemühungen, externe
Verstärkungen an Land zu ziehen, waren nicht von Erfolg gekrönt. Der
frühere Limburger Marco Giese habe zwar Interesse signalisiert, sich
dann aber ebenso wie sein langjähriger LHC-Kumpel Andreas Lante doch für
den Verbleib bei Schwarz-Weiß Neuss entschieden. "Da war Geld wichtiger
als die sportliche Perspektive; die Beiden frage ich nicht mehr", sagte
Stieglitz, der auch mit einem Franzosen in Kontakt stand: "Ihm konnten
wir leider keinen Arbeitsplatz verschaffen; aber wir sind halt nicht der
UHC Hamburg". Und Tobias Wuttke sowie Michael Purps von
Erstliga-Absteiger Dürkheimer HC seien nicht zu einem Wechsel von der
Pfalz an den Untermain zu bewegen gewesen.
Das "Rüsselsheimer Echo"
schreibt am 20. August 2005:
Herausforderung in einer
anderen Liga
Hockey: Olympiasiegerin
Silke Müller wechselt vom Bundesligisten Rüsselsheimer RK zum SV Kampong
Utrecht
Von Jörg Monzheimer
„Wir sind personell ein
bisschen in die Bredouille geraten“, umschreibt Betreuer Thomas Blivier
die jüngsten Entwicklungen bei den Hockey-Damen des Bundesligisten
Rüsselsheimer RK. Dass für Libera Denise Klecker (33), die 2004 in Athen
die Goldmedaille gewann, und Verteidigerin Sybille Breivogel (32) nach
der Endrunde um die deutsche Meisterschaft Schluss sein würde, war seit
längerem bekannt.
Für die RRK-Defensive
bedeutet dies einen gleichwohl tiefen Einschnitt, denn zwei so erfahrene
Spielerinnen sind nicht so leicht zu ersetzen. Um so härter trifft den
RRK nun, dass auch noch Olympiasiegerin Silke Müller ihren Abschied
ankündigt. Die 2001 von Eintracht Frankfurt zum Rüsselsheimer RK
gekommene Offensivspielerin geht in der nächsten Saison für den
holländischen Ehrendivisionisten SV Kampong Utrecht auf Torejagd. „Das
war schon ein Schock für uns. Ich kann es ihr aber nicht verdenken,
wahrscheinlich hat man ihr ein gutes Angebot gemacht“, meint Blivier. In punkto Hockey spielt das
Nachbarland Holland nun einmal in einer anderen Liga, ob das nun die
Unterstützung der Vereine für die Spieler, die Zuschauerzahlen oder auch
das sportliche Leistungsniveau betrifft. Beim Europacup in Hertogenbosch
bewiesen die Gastgeberinnen eindrucksvoll, wie groß der Vorsprung vor
den anderen europäischen Klubmannschaften ist. Neben der sportlichen
Herausforderungen spielten für Müller auch private Gründe eine Rolle.
Ihr Freund stammt aus Holland, und so dürfte die Entscheidung der
momentan bei der Europameisterschaft in Dublin für Deutschland
spielenden Silke Müller hiervon nicht unbeeinflusst geblieben sein. „Das
kann ich gut nachvollziehen“, zeigt Blivier Verständnis.
Nicht ganz so gut kam beim
RRK dagegen an, dass die technisch versierte Spielerin den Verein erst
nach Ablauf der Wechselfrist über ihre Pläne informierte und Trainer
Berti Rauth nicht mehr mit Neuverpflichtungen reagieren konnte. Auf
Rauth kommt nun die Aufgabe zu, aus seinen jungen Spielerinnen eine
konkurrenzfähige Mannschaft zu bilden. Mit Mandy Haase gehört nur
noch eine von drei Rüsselsheimer Olympiasiegerinnen dem aktuellen
RRK-Kader an. Die Zahl der arrivierten Spielerinnen ist mithin begrenzt. Auf die langjährige
Stammspielerin Lisa Jacobi kann Rauth nicht mehr bauen, denn sie hat
sich inzwischen dem Regionalligisten Wiesbadener THC angeschlossen. Nach
Verletzungsproblemen konnte sie nicht mehr voll trainieren. Zumindest in der ersten
Halbserie der Feld-Saison 2005/2006 wird auch Lisas Schwester Lena
Jacobi fehlen. Sie möchte nach der Juniorinnen-Weltmeisterschaft vom 14.
bis 25. September in Chile noch etwas länger in Südamerika bleiben. „Sie
wird vermutlich erst zur Hallen-Saison zur Verfügung stehen“, sagt
Betreuer Thomas Blivier.
An Neuzugängen verbucht der
RRK mit Katharina Schultz und Viktoria Krüger zwei talentierte
Spielerinnen, die von Zweitliga-Absteiger Hanau an den Untermain kamen.
„Beide sind gute Ergänzungen zu unserer Mannschaft und hängen sich im
Training gut rein“, lobt Blivier.
Das Vorbereitungsprogramm auf
die Anfang Oktober beginnende Bundesliga-Spielzeit sieht am Mittwoch und
am Freitag kommender Woche in Bad Kreuznach freundschaftliche Spiele
gegen die schottische Nationalmannschaft der Juniorinnen vor. Am 10. und
11. September folgt in Crefeld die Teilnahme an einem gut besetzten
Turnier, bei dem sich der Club an der Alster Hamburg, Meister Berliner
HC, Stade de France, der Münchner SC, Crefeld und eben der Rüsselsheimer
Ruder-Klub miteinander messen. „Davon erhoffen wir uns erste
Aufschlüsse über unseren Leistungsstand“, sagt der Betreuer, der den
Blick auch weiterhin nach oben richten möchte. „Ein Play-Off-Platz
sollte unser Anspruch sein. Ob man den erreichen kann, muss man sehen“.
Das "Rüsselsheimer Echo"
schreibt am 20. August 2005:
May, Markowsky und Fuchs
fehlen
Hockey: Rüsselsheimer
Männer gehen geschwächt in die neue Bundesliga-Saison
mzh - Die Damen des
Rüsselsheimer RK trifft es mit dem Abschied von zwei Olympia-Siegerinnen
besonders hart, doch auch bei den Rüsselsheimer Herren sieht es für die
kommende Spielzeit nicht eben rosig aus. Mit Falk May, Oliver Markowsky
und Mirco Fuchs fehlen Trainer Kai Stieglitz über weite Strecken der
Saison drei aktuelle Stammspieler.
Oliver Markowsky, der in der
Nationalelf noch um einen Kaderplatz für die Europameisterschaft in
Leipzig kämpft, zieht es beispielsweise nach Madrid, wo er sich dem
Hockeysport widmen und einen Sprachkurs absolvieren möchte. „In der
ersten Partie gegen Neuss ist er aber noch dabei“, sagt Stieglitz. Bis April 2006 will Markowsky
in der spanischen Hauptstadt bleiben, danach aber wieder für den RRK zum
Krummstock greifen. Mit einer Sondergenehmigung soll dies ermöglicht
werden. „Der Antrag muss bis zum 1. November gestellt werden“, weiß der
Coach.
Bei Falk May geht Stieglitz
davon aus, dass er zumindest bei Heimspielen wird auflaufen können. „Er
geht ja nur nach Straßburg. Bei den weiten Auswärtsfahrten nach Hamburg
oder Berlin muss er zwar passen, aber im einen oder anderen Match kann
er dabei sein“, rechnet der Trainer bei ihm mit keinem völligen Ausfall.
Mays Auslandssemester im Elsass dauert bis Mai 2006. Den Lehramtsstudenten Mirco
Fuchs zieht es dagegen nach England, wo für ihn ein neunmonatiger
Aufenthalt ansteht. „Dass er aus Studiengründen ins Ausland muss, war
seit längerem klar. Blöd ist nur, dass sich das jetzt alles ballt“,
meint Stieglitz. Ob der Coach auf den früheren
Nationalspieler Christian Domke zurückgreifen kann, ist noch fraglich,
weil sich dieser erst Anfang August einer erneuten Operation an den
Bändern unterziehen musste. Also: „Bei ihm lässt sich nicht absehen,
wann er wieder spielen kann.“
Wieder mit von der Partie ist
dafür Christian Kösling, der seinen Bandscheibenvorfall überwunden hat.
Mit Torben Stalmach kehrt zudem ein früherer Nationalspieler zum
Rüsselsheimer RK zurück. Zuletzt spielte er beim Berliner HC aber nur
noch in der zweiten Mannschaft, so dass er mit Sicherheit einigen
Trainingsrückstand aufarbeiten muss. „Er wird etwas Zeit benötigen“,
schätzt der Trainer.
Nachdem im vergangenen Jahr
der Einzug ins Halbfinale erst am letzten Spieltag denkbar knapp
verpasst wurde, muss der Rüsselsheimer RK sich jetzt wohl bescheidenere
Ziele setzen. „Wir werden etwas kleinere Brötchen backen müssen. Es kann
bestimmt auch einmal eng werden, aber ich denke, dass wir in der
Bundesliga bestehen können“, wagt Stieglitz einen ersten Ausblick auf
die Mitte September beginnende Saison.
In der Vorbereitung hat sich
der RRK am Donnerstagabend bei einem Trainingsspiel mit 2:2 vom
Zweitligisten SC 1880 Frankfurt getrennt, doch standen da urlaubsbedingt
längst nicht alle Spieler zur Verfügung. Am kommenden Wochenende spielt
der RRK in Wien zwei Mal gegen die österreichische Nationalmannschaft.
Vermittelt wurden diese Begegnungen von RRK-Spieler Christian Minar und
Horst Ruoss, dem Trainer der Österreicher, der früher für die
Stuttgarter Kickers tätig war. Danach misst sich der
Ruder-Klub noch mit dem SC 1880 und Bundesliga-Absteiger Dürkheimer HC,
ehe es am 10. und 11. September zu einem Turnier nach Crefeld geht, an
dem unter anderem die Bundesligisten Gladbacher HTC, Crefeld und
Berliner HC teilnehmen.
Die "Main-Spitze" schreibt am 16.
September 2005:
Ohne Trio in die dritte Saison
Droht
RRK-Männern Bundesliga-Abstiegskampf? / Heimstart gegen Neuß
Balanceakt: Nach zwei ansprechenden Spielzeiten könnte
die dritte Saison in der eingleisigen Hockey-Bundesliga für das
geschwächte RRK-Männerteam (Christian Kösling) eine besondere
Herausforderung werden.
kr - Mit Sprichwörtern ist
das so eine Sache. Dass etwa aller guten Dinge drei sein sollen, hält
längst nicht jeder Überprüfung stand. Ob die Hockeyspieler des
Rüsselsheimer RK Mitte Juni 2006 rückblickend von einer guten, weil
dritten Saison in der eingleisigen Bundesliga sprechen können, bleibt
ebenfalls abzuwarten.
Einen Tag vor der ersten
Pflichtaufgabe am Sommerdamm gegen Schwarz Weiß Neuss (16 Uhr) spricht
wenig dafür, dass der Ruder-Klub nach den 22 Meisterschaftsspielen eine
besonders positive Bilanz ziehen kann. Der personelle Aderlass wiegt
derart schwer, dass eine Abschlussplatzierung in der oberen
Tabellenhälfte der Eliteliga nach Platz sechs und zuletzt Rang fünf eine
große Überraschung wäre. Von einem neuerlichen Mitspielen ums
Play-off-Halbfinale ganz zu schweigen.
Obwohl sich Kai Stieglitz
darüber bewusst ist, wie sehr der weitgehende Verzicht auf
Nationalspieler Oliver Markowsky (Madrid) sowie die Stammkräfte Mirco
Fuchs (Birmingham) und Falk May (Straßburg) schmerzt, fürchtet er die
neue Runde nicht: "Natürlich wissen wir, dass wir vor allem im
Mittelfeld geschwächt sind und was durch die Abgänge auf uns zukommt.
Alle müssen deutlich mehr bringen und regelmäßig an ihre Grenzen gehen.
Aber wir haben in der Vorbereitung gezeigt, dass wir das kompensieren
und an einem guten Tag weiterhin jeden schlagen können", sagt der Coach.
Dennoch: da Christian Domke noch einmal am Fuß operiert und deshalb erst
für die Halle wieder Thema wird und Lorenz Klee im Oktober für vier
Wochen nach Mosambik geht, sieht es unabhängig von der spielerischen
Schwächung personell nicht gut aus. "Größere Verletzungen dürfen uns
nicht treffen", sagt Stieglitz.
Losgelöst von dieser
unsicheren Komponente erwartet der Rüsselsheimer Trainer, dass der
Abstiegskampf noch intensiver als zuletzt geführt wird. "24 Punkte wird
man mindestens brauchen", sagt der 38-Jährige. Zum Vergleich: vor zwei
Jahren sammelte der RRK 30, zuletzt 32 Zähler. Da Stieglitz die
Aufsteiger Großflottbeker THGC und Zehlendorfer Wespen als "sehr
spielstark" und daher "nur mit Abstrichen" als gefährdet einschätzt,
bieten sich - an den Kaderlisten der Teams orientiert - aktuell
allenfalls drei weitere Kandidaten für die beiden Fahrstuhlplätze in
Richtung Zweitklassigkeit an: Münchner SC, Berliner HC (ohne Tibor
Weissenborn) und - Neuß.
Wichtiges Auftaktmatch
Entsprechend bedeutsam ist
das erste Kräftemessen am Samstag. "Die drei Punkte wollen wir unbedingt
behalten", sagt denn auch der Übungsleiter wohl wissend, dass die
Westdeutschen in der Rückrunde der Saison 2004/2005 das drittbeste
Kollektiv stellten und auch den RRK 1:0 besiegten. "Das war das erste
Spiel nach der Winterpause, und wir waren ganz schwach", so Stieglitz.
Nicht mit von der Partie war seinerzeit der frühere Nationalspieler
Oliver Domke, der den Neußern in der Hinrunde beim 6:1-Erfolg am
Sommerdamm drei Mal "eingeschenkt" hatte. "Ihn müssen wir ausschalten
und unser Spielkonzept genauso konzentriert durchziehen wie in den
vergangenen Monaten. Dann holen wir mindestens einen Punkt", so der
Neußer Trainer Carsten Fischbach.
Im Gegensatz zum Vorjahr, als
diese Paarung ebenfalls zum Saisonstart aufgelegt wurde, bringen die
Gäste die ehemaligen Limburger Marco Giese und Andreas Lante mit. Um das
Duo hatte Stieglitz im Sommer vergebens geworben. "Die Neußer Mannschaft
hat zwar ein paar gute Einzelspieler, lebt aber vom Kampf. Daher müssen
wir sie als Team bekämpfen, Druck aufbauen und zu Fehlern zwingen", so
das Konzept von Kai Stieglitz.
Da Kapitän Christian Minar
noch mit Österreichs Nationalteam bei der B-EM im Einsatz ist, trifft es
sich gut, dass alle drei "Fremdgänger" zum Auftakt noch anwesend sind.
Um für die Endphase der Meisterschaftsrunde noch etwas in der Hinterhand
zu haben, wird sich der RRK für das Trio um eine Sondergenehmigung beim
DHB bemühen. Mal sehen, ob in diesem Fall aller guten Dinge drei sind
...
Die "Main-Spitze" schreibt am
30. September 2005:
Wie schlägt sich das jüngste Erstligateam?
Hockey-Damen starten gegen Klipper und Alster
Neues Gesicht im RRK-Trikot:
Die aus Hanau gekommene Victoria Krüger (rechts) soll zusammen mit
"Team-Oldie" Irene Balek (27) die Lücke schließen, die "Aussteigerin"
Denise Klecker in der Innenverteidigung hinterlassen hat.
kri. RÜSSELSHEIM Der
Jugend eine Chance: Unter dieses Motto könnte die dritte Saison seit
Einführung der eingleisigen Hockey-Bundesliga aus Sicht des
Rüsselsheimer RK gestellt werden. Mit einem Durchschnittsalter von etwa
20,5 Jahren verfügt der sechsfache Titelträger vom Untermain jedenfalls
über das jüngste Kollektiv im illustren Kreis der zehn Erstligisten.
Wie das Team den weniger
freiwillig, denn aufgrund der Abgänge von Denise Klecker, Sybille
Breivogel (beide Laufbahnende) und Olympiasiegerin Silke Müller (SV
Kampong Utrecht) notgedrungen herbeigeführten Verjüngungsprozess
verkraftet hat, darüber kann sich der geneigte Hockeyfreund an diesem
Wochenende erstmals ein genaueres Bild machen. Nach der vergleichsweise
langen Aufwärmzeit, die unverhofft von überwiegend positiven
Testspielresultaten geprägt war, werden am Samstag und Sonntag die
ersten Punkte vergeben. Ihre Visitenkarten am Sommerdamm geben Klipper
und Club an der Alster Hamburg ab.
Wer glaubt, der RRK-Trainer
würde der 18. erstklassigen Meisterschaftsrunde hintereinander ob des
Verlustes an Erfahrung und Klasse mit einem mulmigen Gefühl in der
Magengrube entgegenblicken, irrt: "Zweifellos kommt die Umstrukturierung
ein Jahr zu früh, aber ins kalte Wasser geworfen wird bis auf wenige
Ausnahmen niemand. Und wir haben schon oft bewiesen, dass wir
phantastische Spielerinnen ersetzen können. Diesmal geht das aber nur
über das Teamgefüge, wobei wir in der Vorbereitung gezeigt haben, dass
wir bundesligatauglich sind", sagt Berti Rauth. Zur Erinnerung: Beim
Turnier in Leverkusen etwa ließ der RRK mit einem 2:0-Sieg über Meister
Berliner HC sowie dem finalen 2:2 gegen Club an der Alster aufhorchen.
Und selbst das 5:6 vor Wochenfrist gegen den DM-Zweiten Rot-Weiß Köln
habe das junge Team weiter gefestigt.
Dass zwischen Vorbereitung
und Pflicht bisweilen Welten liegen, ist dem langjährigen Chefcoach
indes bewusst: "Natürlich bleibt abzuwarten, wie wir mit der
Wettkampfatmosphäre, sprich mit Stress, Druck und der Zweikampfhärte
zurecht kommen. Gefestigt sind wir noch lange nicht, aber ich bin
trotzdem überzeugt, dass wir an einem guten Tag jeden schlagen können.
Es gibt nämlich keine Alten und Jungen, sondern nur Gute und Schlechte."
Und weil die jüngeren Kräfte, darunter die vom Zweitliga-Absteiger
Hanauer THC gekommenen "Juwele" Katharina Schultz (20) und Victoria
Krüger (19), sich allesamt noch entwickeln können, ist Rauth vor der
Zukunft nicht bange. "Zumal Lena Jacobi bald und nächstes Jahr noch Eva
Frank dazu kommen, es von Außen keinen Druck gibt und mich das Thema
Endrunde momentan nicht interessiert."
Hamburger zum Auftakt Wie
sicher die neu formierte Abwehr vor der neuen Spielführerin Barbara
Vogel im RRK-Tor steht, auf welche Weise der Ball - ohne die wuchtigen
Schläge und raumgreifenden Schlenzbälle Marke Klecker - durch das
Mittelfeld (um Olympiasiegerin Mandy Haase) nach vorne läuft und wie gut
die neue Sturmreihe (ohne die Geniestreiche einer Silke Müller)
harmoniert, darüber werden die ersten 140 Minuten Aufschluss geben. "Es
wird viel mehr über Stationsspiel gehen, und bei den Ecken haben wir
auch ganz vernünftige Ideen entwickelt", so Rauth. Ob dies alles
ausreicht, um besser als in den beiden Vorjahren aus den Startlöchern zu
kommen und im Herbst die Basis für eine sorgenfreie Frühjahrsrunde zu
legen, bleibt abzuwarten. Klipper Hamburg, mit einem neuen Trainer und
zwei Kanadierinnen, dürfte die leichtere Aufgabe des ersten Wochenendes
sein. "Die sind wohl schwächer als letztes Jahr und werden sich wie wir
hinter den großen Drei - Köln, BHC und Alster - einreihen", sagt Rauth.
So gesehen wäre ein Remis am Sonntag gegen die unter anderen um
Nationaltorhüterin Karin Blank (SC 80 Frankfurt) aufgewerteten
Alsteranerinnen okay. Wenn mehr herauskommen sollte, wird im RRK-Lager
bestimmt niemand böse sein ...
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