Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Endphase der Hallen-Bundesligarunde und
Deutsche Hallenhockey-Meisterschaft 2005 der Damen

Bundesligarunde 2004/2005

"Rüsselsheimer Echo" vom 07.02.2005:

Nina Günther trifft nach feinem Solo

Hockey: RRK-Frauen setzen sich gegen Verfolger TSV Mannheim mit 5:4 durch

Von Jörg Monzheimer

 

Nur ein Sieg mit acht Toren Unterschied hätte dem TSV Mannheim gestern noch zu Platz eins in der Hallenhockey-Bundesliga Süd verholfen – doch am Ende hatte wieder einmal der Rüsselsheimer RK die Nase vorn. Das 5:4 (4:1) bedeutete für das Team von Trainer Berti Rauth nicht nur den zehnten Erfolg im zehnten Spiel, sondern auch das Heimrecht im Viertelfinale um die deutsche Meisterschaft.

Am 19. Februar um 16 Uhr trifft der RRK nun in der Sporthalle Dicker Busch auf den RTHC Leverkusen, während Vize-Meister Mannheim bei Rot-Weiß Köln antreten muss. Der TSV störte den RRK zu Beginn früh und ging nach zwei Paraden von Torfrau Barbara Vogel gegen Sandra Niebler in der achten Minute durch eine Ecke von Fanny Rinne verdient mit 1:0 in Führung.

Viel länger hielt das Mannheimer Hoch jedoch nicht an, ein Sturmlauf der Mannschaft von Carlos Gomes blieb aus. „Die acht Tore haben keine Rolle gespielt. Wir wollten einfach nur ein gutes Spiel abliefern“, versicherte er nach der temporeichen Partie.

Das prompte 1:1 durch eine Ecke von Irene Balek (9.) ließ den Mannheimer Widerstand etwas erlahmen, während der RRK besser ins Match fand und durch zwei Tore von Denise Klecker (17./23.) auf 3:1 davonzog. Die Rüsselsheimerinnen gewannen fast jeden Zweikampf, Mandy Haase nahm TSV-Spielmacherin Fanny Rinne den Ball wiederholt vom Schläger, vorne wirbelten Silke Müller und Nina Günther – der TSV ließ die Köpfe hängen und bekam eine Lektion erteilt, auch Rinne fehlte die Freude am Spiel.

Die Erste Damenmannschaft des RRK in der Hallensaison 2004/05, verlustpunktfreier Sieger der Südgruppe der Hallen-Bundesliga und damit in der anstehenden Endrunde um die Deutsche Meisterschaft dabei (hinten: Physio Hanne Zöller, Betreuer Thomas Blivier, Lisa Jacobi, Denise Klecker, Lena Jacobi, Irene Balek, Barbara Vogel, Trainer Berti Rauth; vorn: Lydia Haase, Silke Müller, Nina Günther, Mandy Haase, Lena Schüder, Sybille Breivogel)

Nach einem Angriff von Müller staubte Nina Günther sogar zum 4:1 ab (26.), Müller traf kurz darauf noch den Außenpfosten: eine derart einseitige erste Hälfte war nicht zu erwarten gewesen, doch spiegelte das Halbzeitergebnis die Überlegenheit des deutschen Meisters wider.

Nach der Pause agierte der RRK dann im Aufbau zwar variabler, das erste Tor aber erzielten die Gäste. Ein gewonnener Zweikampf gegen Lydia Haase erlaubte Rinne den Pass auf Sandra Niebler (37.), die Vogel tunnelte. Mit einem Lattentreffer hätte Rinne in der 40. Minute fast den Anschlusstreffer erzielt, so dass auch Berti Rauth laute wurde und mehr Engagement forderte.

In den nächsten Minuten erspielte sich der RRK Hochkaräter auf Hochkaräter, doch scheiterten Lisa Jacobi, Silke Müller und Nina Günther wiederholt, zwei Ecken brachten ebenfalls nichts ein. Für das Tor des Tages sorgte dann aber Nina Günther, die den Ball in der eigenen Hälfte erkämpfte, von links nach rechts zog, mit ihrem dynamischen Antritt zwei Gegenspielerinnen stehen ließ und ihr Solo mit einem Schuss ins lange Eck abschloss (47.).

Susanne Schulz-Linkholts Treffer (49.) nach Vorarbeit von Rinne ließ aber noch einmal Spannung aufkommen, weil Mannheim nun drängte und der RRK bei nachlassender Konzentration etwas die Linie verlor. Rinne hatte einige gute Szenen und stand nach einem Pfostenschuss von Kathrin Wahl goldrichtig (59.), zuvor hätte indes Irene Balek freistehend für die Entscheidung sorgen müssen.

In den verbleibenden 90 Sekunden spielte der TSV dann ohne Torfrau, die letzte Ecke setzte Rinne aber neben das RRK-Gehäuse. „Ein Remis wäre glücklich gewesen“, meinte Gomes; auch Berti Rauth verwies auf die vergebenen Chancen Mitte der zweiten Halbzeit. „Es ist gut, dass wir noch einmal gefordert worden sind und wir nicht zu locker gewonnen haben“, sah Rauth das Match als gute Einstimmung auf das Viertelfinale.

Tore: 0:1 Fanny Rinne (8./Ecke), 1:1 Irene Balek (9./Ecke), 2:1 Denise Klecker (17./Ecke), 3:1 Klecker, 4:1 Nina Günther (26.), 4:2 Sandra Niebler (37.), 5:2 Günther (47.), 5:3 Susanne Schulz-Linkholt (49.), 5:4 Rinne (59.).

Eckenverhältnis: 5:4. Schiedsrichter: Florian Morla/Heike Malina (beide Frankfurt). Zuschauer: 120.

Kader des RRK: Barbara Vogel – Sybille Breivogel, Lisa Jacobi, Irene Balek, Nina Günther, Lydia Haase, Denise Klecker, Mandy Haase, Silke Müller, Lena Schüder und Lena Jacobi.


"Main-Spitze" vom 07.02.2005:

RRK-Hockeydamen warten nach 5:4 gegen Mannheim nun auf Leverkusen

Von Martin Krieger

 

RÜSSELSHEIM Kann eine Hallensaison für ein Hockeyteam, das den Europapokal 13 Mal gewonnen und acht deutsche Meistertitel errungen hat, noch etwas Besonderes haben? Für die Damen des Rüsselsheimer RK durchaus. Erst zum zweiten Mal seit dem Aufstieg 1987 wurde eine Bundesliga-Punktrunde ausnahmslos siegreich gestaltet.

Dass ein makellos bewältigtes Pflichtprogramm, das mit dem 5:4 (4:1)-Sieg über den ärgsten Rivalen der jüngeren Vergangenheit, TSV Mannheim, abgerundet wurde, mitnichten die Gewähr für eine glanzvolle Kür bei der Endrunde bietet, wer weiß das besser als der Ruder-Klub. Anno 2000 kam nach seinerzeit 14 Siegen das Aus im DM-Halbfinale in der Köbel-Halle gegen Klipper Hamburg (2:3). Dies, speziell aber die Erinnerung ans Vorjahr, ließ Berti Rauth im Vorausblick auf das Viertelfinale am 19. Februar (16 Uhr) gegen RTHC Leverkusen schon einmal warnend den Finger heben: "Das wird schwer genug. Das Spiel vor einem Jahr gegen TuS Lichterfelde, das wir in der Verlängerung gerade so 6:5 gewonnen haben, habe ich noch deutlich vor Augen", sagte der langjährige RRK-Trainer.

Um in den nächsten zwölf Tagen die Spannung hoch zu halten, dafür kam der Härtetest gegen den Südgruppen- und Meisterschaftszweiten genau richtig. "Es war gut, dass es heute nicht so locker abging. Nur mit zwei, drei Bällen zu operieren, reicht eben nicht. Und deshalb werden wir in den nächsten 14 Tagen intensiv arbeiten", so Rauth. Speziell in der Anfangsphase hatten seine Spielerinnen erkennbar große Mühe, sich der andrängenden Gäste zu erwehren und zu einem konstruktiven Spielaufbau zu kommen. Dass TSV-Torjägerin Fanny Rinne, ansonsten bei Mandy Haase wieder einmal in guten Händen, ihr Team nach acht Minuten per Strafecke in Führung schoss, war nicht unverdient.

Obwohl Irene Balek postwendend egalisierte, bekamen die etwa 150 Zuschauer erst dann ein gänzlich verändertes Bild zu sehen, als auch Denise Klecker eine Strafecke nutzte und den Spitzenreiter erstmals nach vorn brachte (17.). Fortan lief der Ball zum Teil so traumhaft sicher durch die hessischen Reihen, dass der Pausenstand dem Gast sogar ein wenig schmeichelte. Nach der Pause entwickelte sich dann ein weitgehend offener Schlagabtausch, bei dem der RRK vor dem gegnerischen Tor nicht mehr effektiv agierte. Einzige Ausnahme: Nina Günther krönte einen Antritt aus der eigenen Hälfte mit dem 5:2 (47.). Am Ende indes durfte sich der Meister bei seiner Torhüterin Barbara Vogel bedanken, die 30 Sekunden vor Ultimo eine Rinne-Ecke parierte. "Ein Remis wäre aber schon eher glücklich für uns gewesen", sagte TSV-Coach Carlos Gomes. An einen Sieg mit acht Toren Differenz, um selbst noch Erster zu werden und nicht zu Rot-Weiß Köln fahren zu müssen, habe in Mannheim ohnehin niemand gedacht: "Das war bei uns nie Thema."

RRK: Barbara Vogel; Denise Klecker (2), Irene Balek (1), Lena Schüder, Sybille Breivogel, Mandy Haase, Lena Jacobi, Silke Müller, Nina Günther (2), Lydia Haase, Lisa Jacobi.

TSV-Tore: Rinne (2), Niebler, Schulz-Linkholt; Zuschauer: 150; Schiedsrichter: Malina/Morla (Offenbach/Frankfurt); Strafecken: 5/2:4/1.



Denise Klecker mit Steffi Jones

"Bin froh, daß wir zu Hause spielen"

Denise Klecker zum DM-Viertelfinale und einem gemeinsamen Endrunden-Start mit den RRK-Herren

Das Gespräch führte Martin Krieger (10.02.05)

FRAGE: Zum zweiten Mal in inzwischen 18 Bundesliga-Punktrunden hat der RRK alle Pflichtspiele gewonnen. Ist Ihr Team wirklich so gut oder die Konkurrenz weniger stark?

KLECKER: Es gibt Leute, die behaupten, dass unser Spiel derart kontrolliert ausgesehen hat, dass wirklich keiner eine Chance hatte, uns zu schlagen. Ich kann nur sagen, dass die Eintracht nicht mehr so top besetzt ist, wie früher und ich vom Münchner SC mehr erwartet hatte. Darüber hinaus haben wir sicherlich auch einige schlechte Spiele gemacht, aber eben trotzdem gewonnen.

FRAGE: Vor fünf Jahren folgte einer ebenfalls makellosen Bilanz das Aus im DM-Halbfinale. Birgt eine solche Siegesserie auch eine gewisse Gefahr?

KLECKER: Was uns betrifft, glaube ich das in diesem Jahr nicht. Aber da das diesmal ja gleich drei Teams geschafft haben, muss man abwarten. Für uns war es sicherlich toll und unerwartet, beide Spiele gegen Mannheim zu gewinnen. Dass es zum Abschluss gegen den TSV ging, war ebenfalls gut.

FRAGE: Im Viertelfinale geht es nun am 19. Februar gegen RTHC Leverkusen. Wie sicher ist die Spielführerin, dass der RRK auch am 5. März bei der Endrunde aufläuft?

KLECKER: Zuerst glaube ich mal, dass das kein schlechter Gegner ist. Die sind zwar vergleichsweise jung, aber ziemlich gut eingespielt und können gut Hallenhockey spielen. Ich bin jedenfalls froh, dass wir zu Hause spielen. Und da unser Trainer sich wieder ein Video besorgt hat, werden wir gut vorbereitet sein. Von daher können wir uns eigentlich nur selbst ein Bein stellen.

FRAGE: Vor dem möglichen DM-Halbfinale in Duisburg steht noch die Verteidigung des Europapokals in Prag auf dem Programm. Welches Ereignis hat für Sie persönlich Priorität?

KLECKER: Das kann ich so nicht sagen. Beides ist wichtig, und auf beides freue ich mich. Die Wettbewerbe an sich sind schwer vergleichbar, wobei es längst kein Spaziergang mehr ist, den Europacup zu holen. Auf jeden Fall ist das eine gute Vorbereitung für die Endrunde. Und Deutscher Meister zu werden, ist immer schön.

FRAGE: Den RRK-Männern fehlt noch ein Punkt, um ebenfalls das DM-Viertelfinale vor eigenem Publikum bestreiten zu dürfen. Glauben Sie, dass erstmals beide RRK-Teams bei einer Endrunde zu sehen sind?

KLECKER: Ja. Wenn ich unsere Herren sehe, wie sie spielen und wie intensiv sie trainieren, bin ich mir ziemlich sicher. Ich gönne es der Mannschaft jedenfalls von ganzem Herzen. Wenn wir es zusammen schaffen würden, wäre das eine ganz tolle Sache und wirklich etwas Besonderes für den Verein.


Damen-Torjäger: "Zehn und mehr" - Bundesliga Halle 2004/2005

NR.

NAME

VEREIN

TORE

1

Schütze, Christina

Rot-Weiss Köln

39

2

Rinne, Fanny

TSV 1846 Mannheim

37

3

Keusgen, Hilke

ETUF Essen

28

4

Böhmert, Anneke

Klipper Hamburg

25

4

Lehmann, Sonja

TuS Lichterfelde

25

6

Keller, Natascha

Berliner HC

23

6

Preuß, Anja

Zehlend. Wespen

23

8

Holm, Kerstin

Zehlendorf 88

22

8

Totzke, Janina

Berliner HC

22

10

Reiter, Cornelia

Berliner HC

21

11

Busch, Antje

Zehlend. Wespen

20

12

Küfer, Lisa

RTHC Leverkusen

18

13

Ebisch, Sarah

Zehlendorf 88

17

13

Gude, Franziska

Rot-Weiss Köln

17

13

Meister, Daniela

TuS Lichterfelde

17

16

Bahn, Jacqueline

RTHC Leverkusen

16

16

Sager, Rike

Harvestehuder THC

16

18

Ludlei, Martina

Club an der Alster

15

18

Schmucker, Harriet

Zehlendorf 88

15

18

Vogel, Katharina

Schwarz-Weiß Köln

15

18

Weber, Juliane

ATV Leipzig

15

22

Balek, Irene

Rüsselsheimer RK

14

NR.

NAME

VEREIN

TORE

22

Herbolsheimer, Julia

HG Nürnberg

14

22

Hinsken, Sibylle

RTHC Leverkusen

14

22

Jacobi, Lisa

Rüsselsheimer RK

14

22

Müller, Silke

Rüsselsheimer RK

14

22

Schwarte, Nadine

ATV Leipzig

14

28

Bachmann, Tina

Eintr. Braunschweig

13

28

Cremer, Melanie

Uhlenhorster HC

13

28

Ernsting-Krienke, Nadine

Eintr. Braunschweig

13

28

Gorr, Stefanie

Berliner SC

13

28

Melchert, Annika

Berliner HC

13

28

Stöckel, Maike

Rot-Weiss Köln

13

34

Engels, Frederike

Gladbacher HTC

12

34

Günther, Nina

Rüsselsheimer RK

12

34

Kühn, Anke

Eintr. Braunschweig

12

37

Müller, Julia

Harvestehuder THC

11

38

Halbhuber, Jessica

Zehlendorf 88

10

38

Klecker, Denise

Rüsselsheimer RK

10

38

Landshut, Rebecca

Club an der Alster

10

38

Puma, Mara

Eintracht Frankfurt

10

38

Stern, Franziska

Berliner HC

10

38

Voigt, Annika

Zehlend. Wespen

10

38

Wahl, Kathrin

TSV 1846 Mannheim

10

Weitere Ergebnisse von RRK-Spielerinnen

NR.

NAME

VEREIN

TORE

58

Haase, Mandy

Rüsselsheimer RK

7
78 Haase, Lydia Rüsselsheimer RK 5
78 Jacobi, Lena Rüsselsheimer RK 5
156 Schüder, Lena Rüsselsheimer RK 1

Viertelfinale am 19.02.2005, 16 Uhr, Dicke-Busch-Halle,  RRK - RTHC Leverkusen

"Frankfurter Rundschau" am 17.02.2005:

Rüsselsheim will Maß aller Dinge bleiben

Frankfurt a. M. · 17. Februar · ase · Wenn eine Mannschaft als ungeschlagener Titelträger in die Playoffs geht, wenn sie beste Chancen hat, zum neunten Mal die deutsche Meisterschaft im Hallenhockey zu gewinnen, dann muss jede vorsichtige Einschätzung ob des Ausgangs des Unternehmens Titelverteidigung wie eine Phrase klingen. "Wir müssen das Ganze hochkonzentriert angehen, um den Gegner auszuschalten", sagt dennoch Thomas Blivier, seines Zeichens Teamchef der Hockeyspielerinnen des Rüsselsheimer RK (RRK), die am morgigen Samstag (16 Uhr, Halle Dicker Busch) im DM-Viertelfinale den RTHC Leverkusen empfangen. Blivier weiß um die Favoritenstellung der Seinen, die in den Gruppenspielen der Südstaffel das Maß aller Dinge waren - und auch bleiben wollen.

Dennoch: Dass der Meister die Leverkusenerinnen keinesfalls unterschätzen sollte, ist nicht nur eine Floskel. "Sie sind spielstark und haben Hallenspezialistinnen", so Blivier. Vor allem das Sturmtrio Lisa Küfer (18 Saisontore), Jacqueline Bahn (16) und Sibylle Hinsken (14) hatte in der Westgruppe mit seinen Treffern beinahe im Alleingang für die insgesamt 69 Saisontore des RTHC gesorgt, der hinter dem ebenfalls ungeschlagenen Rot-Weiss Köln den zweiten Platz belegte. "Die machen da vorne mächtig Alarm. Aber wir haben nicht umsonst eine der besten Abwehrreihen der Liga."

Defensive als Prunkstück

Die Defensive ist in der Tat das Prunkstück des RRK, der mit 24 Gegentreffern die zweitbeste Abwehrreihe der Liga gestellt hat - hinter eben jenen Kölnerinnen, die im Westen nur ein Tor weniger kassierten. Nicht zuletzt ist die stabile Abwehr ein Verdienst der routinierten Denise Klecker und Irene Balek, aber auch Torfrau Barbara Vogel bewies in dieser Saison immer wieder, dass sie deutschlandweit zu den besten Frauen zwischen den Pfosten gehört - vor allem unterm Hallendach. Auch im Angriff brillierte der RRK, schoss 82 Tore und war damit ebenfalls zweitbestes Team - dieses Mal hinter dem Berliner HC, der in der Oststaffel eine sagenhafte Quote von 111 Treffern aufwies. Fakten, die Blivier zuversichtlich stimmen, vor allem auch, weil Rüsselsheim im abschließenden Gruppenspiel gegen den TSV Mannheim (5:4), wenn auch nicht über die gesamte Partie, so doch in großen Teilen, nahezu fehlerfreies Hallenhockey demonstrierte. "Das war beinahe perfekt", sagt Blivier, der, trotz aller Vorsicht, davon überzeugt ist, dass der Rüsselsheimer RK in die Endrunde um die deutsche Meisterschaft, die am ersten Märzwochenende in Duisburg ausgetragen wird, einzieht: "Wenn wir so spielen wie gegen Mannheim, haben wir gute Chancen auf den Titel."


"Kölner Stadtanzeiger" am 18.02.2005:

Hockey-Damen nur Außenseiter

Leverkusen - Im Viertelfinale um die Deutsche Meisterschaft stehen die Hockey-Damen des RTHC vor einer fast unlösbaren Aufgabe. Am Samstag geht es beim Rüsselsheimer RK gegen einen übermächtigen Konkurrenten. „Rüsselsheim hat bereits vier deutsche Hallentitel gewonnen und ist auch im europäischen Wettbewerb Seriensieger“, erklärt Trainer Andreas Hoeppner voller Respekt. „Rüsselsheim ist eine der komplettesten und kompaktesten Mannschaften in Deutschland. Wir dagegen sind spielerisch gar nicht soweit weg, aber nutzen unsere Chancen nicht kaltschnäuzig genug aus. Da braucht mein junges Team noch etwas Zeit“, führt der Coach aus. Bei den letzten Testspielen gab es immer recht knappe Niederlagen gegen den RRK. Deshalb hofft der Coach auch, dass seine Schützlinge nicht vor Ehrfurcht erstarren, zudem ist Rüsselsheim in eigener Halle schon beinahe zum Siegen verdammt. „Wir haben keine Chance, also wollen wir sie nutzen“, betont Andreas Hoeppner. (mr)


Und hier die acht Mannschaften des Viertelfinales, die Paarungen und die Ergebnisse am 19./20.02.2005:

Club an der Alster - Zehlendorf 88   8:5 (4:2)

Rot-Weiss Köln - TSV 1846 Mannheim   2:8 (0:6)

Berliner HC - Harvestehuder THC   7:1 (1:0)

Rüsselsheimer RK - RTHC Leverkusen   9:4 (5:4)

Die Hockeydamen des RRK haben durch einen 9:4-Sieg im Viertelfinale um die deutsche Hallenhockey-Meisterschaft gegen den RTHC Bayer Leverkusen die deutsche Endrunde am 5./6. März in der Duisburger Rhein-Ruhr-Halle erreicht. Dort trifft das Team von Trainer Berti Rauth am Samstag im zweiten Halbfinale um 14.15 Uhr auf den Sieger der Viertelfinalpartie Berliner HC gegen Harvestehuder THC Hamburg, die erst am Sonntag um 15 Uhr ausgetragen wird.

Die Zuschauer in der Rüsselsheimer Sporthalle Dicker Busch sahen ein hochklassiges, temperamentvolles Spiel, in dem sich die Gäste nicht versteckten, sondern frech und unbekümmert mitspielten. Der RTHC hielt die Partie bis zur Pause offen, war ein absolut gleichwertiges Team. Dann war es kurz nach Wiederanpfiff Olympiasiegerin Silke Müller, die mit zwei exzellent herausgedribbelten Toren innerhalb von einer knappen Minute die Vorentscheidung für den Titelverteidiger herstellte.

Leverkusen machte danach noch einmal mächtig Druck, drängte auf die Anschlusstreffer. Doch in dieser Phase stand die Abwehr um die trotz Grippe spielenden Denise Klecker – Teammanager Thomas Blivier: „Ein ganz wichtiger Faktor für uns“ – hervorragend. Kam doch einmal eine Leverkusener Chance zustande, war die glänzend aufgelegte Barbara Vogel im RRK-Tor nicht mehr zu überwinden. Statt dessen machte Mandy Haase gut fünf Minuten vor dem Ende das 8:4 und ihre Schwester Lydia in der 57. sogar das 9:4.

Erst jetzt nahm Leverkusens Coach Andreas Höppner die Keeperin zugunsten einer sechsten Feldspielerin vom Parkett – doch mehr als eine von Vogel ausgezeichnet gehaltene Strafecke sprang für die Gäste nicht mehr heraus. „Leverkusen hat hier toll mitgespielt und sich ausgezeichnet verkauft. Wir waren vielleicht einen Tick cleverer bei der Chancenverwertung – und das hat am Ende den Ausschlag gegeben“, sagte Blivier.

Tore im Überblick: 1:0 Irene Balek (KE, 3.) - 1:1 Dinah Hartmann (6.) - 1:2 Jacqueline Bahn (7.) - 2:2 Denise Klecker (13.) - 3:2 Nina Günther (14.) - 3:3 Lisa Küfer (KE, 18.) - 4:3 Mandy Haase (24.) - 5:3 Lisa Jacobi (29.) - 5:4 Janine Behrmann (30.) - 6:4 Silke Müller (32.) - 7:4 Silke Müller (33.) - 8:4 Mandy Haase (55.) - 9:4 Lydia Haase (57.)

Strafecken: Rüsselsheimer RK 4 (1 Tor) / Leverkusen 6 (1 Tor)


"Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" am 20.02.2005:

Lob der Vielfalt

Die treffsicheren Hockey-Damen aus Rüsselsheim ziehen leicht und locker in die Hallen-Endrunde ein

ley. rüsselsheim. „Es wird wieder ein Süd-Endspiel", sagt Andreas Höppner voraus. Besonders riskant ist diese Prognose des Trainers der Damen des RTHC Lever-kusen nun wirklich nicht. In der Tendenz lag er schon vor dem 4:9 seiner Damen im Play-off-Viertelfinale beim RRK richtig. Die Rüsselsheimerinnen reisen am ersten März-Wochenende wieder zur Hallenhockey-Endrunde, diesmal nach Duisburg. Locker und leicht gewann auch der TSV Mannheim als Süd-Zweiter der viergeteilten  Bundesliga seine Play-off-Partie beim West-Ersten Rot-Weiß Köln 8:2.

Als am Samstag nachmittag in der Rüsselsheimer Sporthalle „Dicker Busch" das Resultat aus Köln verkündet wurde, nickte Höppner nur kurz mit dem Kopf. So sind sie halt, die Verhältnisse. In der Geographie des Damenhockeys ist der Süden oben. Im Augenblick sieht es tatsächlich so aus, als sollte es so bleiben, solange es die Damen des RRK in Kombination mit Trainer Berti Rauth gibt. Nach drei nationalen Meistertiteln in Folge soll es demnächst der vierte werden. Der Gegner für das Halbfinale am 5. März wird an diesem Sonntag zwischen dem Berliner HC und dem Harvestehuder THC ermittelt. Die Mannheimerinnen wiederum wissen schon, daß sie es bei der Endrunde mit dem Club an der Alster (8:5 gegen Zehlendorf) zu tun bekommen werden.

Nur eine Halbzeit lang bis zum Stande von 5:4 mußte Rauth seine Stimme strapazieren, denn nur so lange blieben die Westdeutschen den Hessinnen vor 350 Zuschauern dicht auf den Fersen. Aber dann zog das Meisterteam innerhalb von drei Minuten auf 7:4 davon, konzentrierte sich 21 Minuten darauf, den Vorsprung zu wahren, und legte mit zwei Treffern in der Schlußphase nochmals nach. Dem RTHC half weder die von Höppner Mitte der zweiten Halbzeit genommene Auszeit noch die Herausnahme der Törhüterin Lena Grabowski zugunsten einer weiteren Feldspielerin, als noch zweieinhalb Minuten zu spielen waren.

Die Glanzleistungen von Lena Grabowski hatten letzten Endes die Treffer durch Mandy Haase, Silke Müller (je zwei), Irene Balek, Lydia Haase, Lisa Jacobi, Nina Günther und Denise Klecker nicht verhindern können. „Wir haben keinen Goalgetter", sagte Rauth angesichts von sieben Torschützinnen. Eine Vielfalt, die sich auszahlt.

Endrunde am 05./06.03.2005, Rhein-Ruhr-Halle Duisburg

Die Halbfinals bei der Hallen-DM in Duisburg stehen fest

Große Überraschungen gab es in der Viertelfinalrunde um die deutsche Damen-Meisterschaft nicht. Einzig der klare Sieg des Süd-Zweiten und deutschen Vizemeisters TSV Mannheim beim Westmeister RW Köln überrascht doch etwas. Zwar gilt Köln nicht als Hallenspezialist, doch nach zehn Siegen in der Bundesliga-Gruppenphase am Stück hatten die Fachleute schon mit einem knappen Ausgang gegen den TSV gerechnet. Am Ende hieß es aber 2:8 (0:6)!

Gegner der Mannheimerinnen wird im ersten Halbfinale der Endrunde (5./6. März, Rhein-Ruhr-Halle, Duisburg) Nordmeister Club an der Alster sein. Die Hamburgerinnen siegten gegen den Überraschungs-Zweiten der Ost-Gruppe Zehlendorf 88 letztlich klar und verdient mit 8:5, hatten jedoch bis zur Pause ihre liebe Mühe mit den Berlinerinnen, bei denen Kerstin Holm vier der fünf Tore beisteuerte.

Titelverteidiger RRK brauchte eine Halbzeit Anlauf, um den starken, jungen Leverkusenerinnen davonzuziehen. Zur Pause führte der Südmeister knapp mit 5:4. In den zweiten 30 Minuten scheiterte der RTHC dann an der eigenen Unkonzentriertheit im Abschluss, beziehungsweise an der starken Barbara Vogel im RRK-Tor, so dass am Ende ein 9:4 für den Favoriten stand.

Gegner der Hessinnen im zweiten Endrunden-Halbfinale ist der Berliner HC, der ebenfalls mehr als eine Halbzeit lang mit der jungen HTHC-Mannschaft aus Hamburg seine Schwierigkeiten hatte und am Ende deutlich zu hoch mit 7:1 gewann. Bis zur Halbzeit führten die Berlinerinnen etwas schmeichelhaft mit 1:0 und konnten sich am Ende bei der Standardschwäche der Hanseatinnen (acht Strafecken und ein Siebenmeter blieben ungenutzt) und bei der starken Louisa Walter bedanken, dass der Sieg am Ende so deutlich dastand.


"hockeyliga.de" schreibt:

Damen: Rüsselsheim ist der Topfavorit / Alster vor Endrundenpremiere

In der ersten Halbfinalpartie am Samstag gilt Endrundenneuling Club an der Alster gegen Vizemeister TSV Mannheim zwar als leichter Außenseiter, trotzdem rechnen viel Fachleute mit einem knappen Match. Alster kommt unbesiegt nach Duisburg und überzeugte während der gesamten Saison durch ein sehr kompaktes Auftreten. Aber auch Mannheim zeigte sich gerade zuletzt gut in Form und fegte im Viertelfinale Westmeister Rot-Weiss Köln in dessen Halle mit 8:2 vom Platz. Entscheidend dürfte sein, wie es dem Nordmeister gelingt, die Kreise von TSV-Spielmacherin Fanny Rinne einzuengen. Noch mehr Brisanz verspricht das Duell der Erzrivalen Rüsselsheim und Berliner HC. Beide Teams werden als souveräne Gruppensieger als ganz heiße Anwärter auf den "Blauen Wimpel" gehandelt. Nachdem Titelverteidiger Rüsselsheim in den letzten Halbfinal- und Finalaufeinandertreffen meistens die Nase vorne hatte, wollen die Hauptstädterinnen diesmal unbedingt das bessere Ende für sich verbuchen. Allerdings kommt der RRK mit der Empfehlung in die Rhein-Ruhr-Halle, gerade zum 14. (!) Mal den Europapokal der Landesmeister gewonnen zu haben!

RRK-Damen: Zweiter Titelgewinn innerhalb von acht Tagen?

Halbfinalduell gegen Erzrivale Berliner HC / „Wenn wir voll konzentriert bleiben, sind wir kaum zu bezwingen“

Für die Hockey-Damen des Rüsselsheimer RK könnte die Endrunde in Duisburg der krönende Abschluss einer mal wieder äußerst erfolgreichen Spielzeit werden: Mit dem Gewinn des neunten Hallentitels (es wäre der vierte in Folge) würde die Mannschaft von Trainer Berti Rauth ihre beeindruckende Titelsammlung der vergangenen 15 Jahre auf 30 (!) Siege ausbauen. Eine Woche nach dem erneuten Gewinn des Halleneuropapokals in Prag steht mit dem Berliner HC im Halbfinale allerdings ein schwerer Brocken im Weg. „Das ist mit Sicherheit eine der spielstärksten Truppen überhaupt. Mit Natascha Keller haben sie eine Ausnahmestürmerin in ihren Reihen, dazu steht mit Louisa Walter eine Weltklassekeeperin im Kasten“, hat Manager Thomas Blivier großen Respekt vor den Hauptstädterinnen.

Trotzdem spricht vieles dafür, dass der RRK am Ende die Nase vorn haben wird. Vor der konstant starken Barbara Vogel steht um Denise Klecker und Irene Balek ein wahres Abwehrbollwerk, das in dieser Spielzeit nur 2,4 Gegentreffer im Schnitt zuließ. Mit Baleks Ecken und den pfeilschnellen Stürmerinnen Silke Müller und Nina Günther besitzt der RRK auch in der Offensive genug Waffen, um im entscheidenden Moment zuzuschlagen. Außerdem hat man gegen den BHC seit mehreren Jahren kein wichtiges Match mehr verloren. „Wir sind psychologisch sicher im Vorteil und durch die vielen Titel der vergangenen Jahre mental sehr stark. Wenn wir voll konzentriert bleiben, sind wir kaum zu bezwingen“, so Blivier selbstbewusst.

Auch BHC-Damen geben sich selbstsicher / „Wir sind mal wieder dran“

Ungeschlagen und mit großem Selbstvertrauen fahren die Damen des Berliner HC nach einer bislang fast perfekten Saison zur Deutschen Hallenendrunde nach Duisburg. Dass im Halbfinale mit Titelverteidiger Rüsselsheim ausgerechnet der „Angstgegner“ der letzten Jahre wartet, stört den Ostmeister nur wenig. „Wenn man Meister werden will, muss man sowieso alle schlagen. Wir haben zuletzt ein paar mal unglücklich gegen den RRK verloren, aber jetzt sind wir einfach mal wieder mit einem Sieg dran“, so Manager Horst Buhr. Der BHC baut im Duell der besten Angriffsreihe (114 Treffer in elf Partien) gegen die beste Defensive (28 Gegentore) der Liga vor allem auf Keeperin Lousia Walter und die Sturmreihe um Natascha Keller, Janina Totzke und Cornelia Reiter (zusammen 66 Saisontore).

„Wenn Louisa eine guten Tag erwischt und wir uns vorne gegen Klecker, Haase und die anderen Defensivkünstlerinnen durchsetzten können, werden wir auch gewinnen“, ist sich Buhr sicher. Allerdings weiß das BHC-Urgestein auch um die Cleverness der Hessinnen. „Die warten ganz geschickt auf die Fehler des Gegners und schlagen dann eiskalt zu. Da müssen wir höllisch aufpassen.“

Sollte der in Bestbesetzung antretende BHC den frisch gebackenen Europacupsieger tatsächlich bezwingen, würde im Finale entweder der Club an der Alster oder der amtierende Vizemeister TSV Mannheim warten. „Da wären wir auf jeden Fall leichter Favorit. Ich glaube, dass der Sieger unseres Halbfinals am Ende auch den Titel gewinnen wird“, so Buhr.


"Main-Spitze" am 04.03.2005:

Endspiele allenfalls in den Hinterköpfen

RRK-Hockeyteams können in Duisburg einen historischen Erfolg feiern / Knifflige Halbfinals

RÜSSELSHEIM Wer bei 43 Endrunden um die deutsche Hallenmeisterschaft acht Titel bei den Damen und drei bei den Herren errungen hat, zählt zweifellos zu den national erfolgreichsten Hockeyklubs. Was nicht heißt, dass eine solche Vereinsbilanz nicht steigerungsfähig wäre.

Von Martin Krieger

Wie der Zufall es wollte, sind die beiden Topteams des Rüsselsheimer RK just in dem Jahr erstmals zusammen zur Endrunde durchgestartet, als der Verband den Indoor-Saisonhöhepunkt als Premiere in Form einer Doppelveranstaltung am gleichen Ort zur Austragung bringt. Was lag da näher für den Ruder-Klub, als sich heute um 13 Uhr in einem Reisebus gemeinsam gen Duisburger Rhein-Ruhr-Halle in Bewegung zu setzen, in der am Sonntag ab 12 Uhr (Damen), respektive 14.30 Uhr die Titelträger 2005 ermittelt werden.

Ob das RRK-Duo die Gunst der Stunde nutzen und sich als erster Verein überhaupt im gleichen Jahr beide blaue Meisterwimpel schnappen kann, bleibt abzuwarten. Die Konkurrenz ist stark und bestimmt nicht minder ehrgeizig. Und schon die Aufgaben im Halbfinale haben es in sich: Die RRK-Damen müssen am Samstag (14.15 Uhr) mal wieder den Berliner HC aus dem Weg räumen, um tags darauf zum zwölften Mal die Hand nach dem Titel ausstrecken zu können. Und den Rüsselsheimer Männern, die ab 18.45 Uhr die Vorschlussrunde beschließen, steht vor dem achten Finale die Auseinandersetzung mit dem Harvestehuder THC bevor.

Brisantes Damen-Duell

Einmal mehr haben die RRK-Damen die meisten Hallenminuten auf dem Buckel, wenn es national "um die Wurst" geht. Sechs Tage nach dem 14. Europacup-Triumph in Prag, dem fünf Spiele á 40 Minuten zu Grunde lagen, muss das Team von Trainer Berti Rauth mental wie körperlich wiederum voll da sein. Obwohl dieser Spagat seit drei Jahren besonders gut gelungen ist, weil nur noch der DM-Titel auch die Teilnahme am Europacup-Turnier ermöglicht, bietet dies keine Gewähr für dauerhaften Erfolg. Ans Endspiel mag Rauth jedenfalls nicht denken: "Das ist weit weg für mich. Wir haben eine ganz schwere Aufgabe im Halbfinale zu lösen", sagt der RRK-Coach. Obwohl das Duell mit dem BHC "vielleicht einen Tick zu schwer erscheint", freue er sich auf die Aufgabe: "Das ist definitiv eine interessante Konstellation, denn die werden uns einiges abverlangen. Aber genau das hat was und macht die Sache brisant."

Neben der Berliner "Lichtgestalt" Natascha Keller (Rauth: "Sie hat oft den Unterschied gemacht und die meisten gefährlichen Situationen initiiert.") sorgt sich der Übungsleiter um zwei erkältete Angreiferinnen: "Lisa Jacobi und Lydia Haase haben die Woche nicht trainiert. Allerdings haben wir es nach Prag insgesamt etwas ruhiger angehen lassen." Um allen Eventualitäten vorzubeugen, hat Rauth - der gemeinsam mit Irene Balek dem Bus hinterher fährt - Maren Pfefferkorn und Vera Battenberg vorsorglich nachgemeldet.

Herren im Überschwang?

Nach vier weniger glücklichen Jahren ist Kai Stieglitz froh, mal wieder die Früchte seiner Arbeit ernten zu können. Nach neun Punktspielsiegen in der anerkannt starken Südgruppe und dem 9:4-Erfolg im Viertelfinale gegen den Düsseldorfer HC, gibt es für Coach und Mannschaft keinen Grund, nicht zuversichtlich an die Endrunde heranzugehen. "Wenn wir das bringen, was wir können, muss schon ein verdammt gutes Team kommen, um uns zu schlagen", sagt der Coach. Für ein mögliches zweites Finale als Cheftrainer nach dem Einstiegsjahr 2000 gelte das auch: "Es ist mir egal, wer da kommt. Denn wer sich im anderen Halbfinale durchsetzt, ist auf alle Fälle stark."

Auch Stieglitz indes mag sich vorerst nur mit dem Halbfinale beschäftigen. Dies freilich weniger wegen des Rivalen aus Hamburg: "Die spielen nicht gerade schnell und ein Manndeckungssystem; nichts Besonderes eigentlich. Wir müssen unser Ding durchziehen, vorne drauf gehen und schnell spielen", so Stieglitz. Dass er trotzdem vom "vielleicht schwierigsten Spiel" spricht, hat seine Ursache eher in den eigenen Reihen. "Hoffentlich vergessen die Jungs im Überschwang der Gefühle nicht, die normale Arbeit auf dem Feld zu tun", sagt Stieglitz - wohl wissend, dass von jenem Team, das vor fünf Jahren in Essen im Endspiel dem Dürkheimer HC reichlich unglücklich 3:4 unterlag, nur noch Oliver Domke und Nico Hosang zum aktuellen Kader gehören. Im bisherigen Saisonverlauf indes war der Altersdurchschnitt von 22,6 Jahren noch kein Nachteil ...


"Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" am 06.03.2005:

Zwischen Traum und Albtraum

Der Rüsselsheimer RK verpaßt den ganz großen Hockey-Erfolg. Die Herren folgen den Damen nicht ins Finale.

VON PETER PENDERS

duisburg. Alles schien schon bereitet für einen ganz besonderen Sonntag aus Sicht des Rüsselsheimer RK. Die Damen hatten am Nachmittag ihr Halbfinale gegen den Berliner HC 6:5 gewonnen und sind im Finale an diesem Sonntag gegen den Club an der Alster Hamburg hoher Favorit. Ein paar Stunden später waren die Rüsselsheimer Herren auf dem besten Weg, es den Damen nachzumachen. 4:1 führten die Hessen zur Pause gegen den HTHC Hamburg, 5:2 nach 40 Minuten. Doch aus dem Traum, als erster Verein gleichzeitig mit Damen und Herren deutscher Meister zu werden, wurde zumindest für die RRK-Herren ein Albtraum. Plötzlich hatten sie völlig die Kontrolle über die Partie verloren, retteten sich mit dem 6:6 gerade noch in die Verlängerung und wußten nach dem 8:9 schließlich doch nicht so recht, was da eigentlich geschehen war. Denn statt des RRK spielt an diesem Sonntag der HTHC Hamburg im Finale gegen den Dürkheimer HC.

Wer einmal hätte bestaunen wollen, was den Unterschied zwischen einer routinierten und einer jungen Mannschaft ausmacht, hätte an diesem Tag nur genau bei den beiden Rüsselsheimer Teams zusehen müssen. Die Damen, seit mehr als einem Jahrzehnt immer ein Titelkandidat, gewannen ihre Partie, weil sie trotz einiger Schwierigkeiten nie die Nerven und ihre Linie verloren. Die Rüsselsheimer Herren hingegen, mit einem Durchschnittsalter von 22,7 Jahren die jüngste Mannschaft der Endrunde, verloren ihr Halbfinale, weil sie vielleicht zu überlegen waren. Denn das 1:4 zur Pause war aus Hamburger Sicht überaus schmeichelhaft. Rüsselsheim vergab nicht nur alle fünf Strafecken in dieser ersten Halbzeit, sondern auch noch drei, vier weitere hochkarätige Chancen. Doch das Gefühl der sicheren Überlegenheit trog: Als die Hamburger nach der Pause stärker wurden, ließen die Hessen im gleichen Maße nach und kamen aus diesem Trott nicht mehr raus. Sie kämpften, sogar über die letzte Sekunde hinaus, aber es nutzte nichts: Oliver Domke vergab mit einer Strafecke nach Ablauf der Spielzeit die letzte Chance, zumindest noch ein Siebenmeterschießen zu erzwingen.

Glücklich war dagegen der Sieg der Rüsselsheimer Damen zwar, aber beileibe kein Zufall. „Ein paar enge Spiele haben wir in der Vergangenheit ja schon gewonnen", sagte der Rüsselsheimer Trainer Berti Rauth, und dieses Halbfinale wird bei der Aufzählung künftig dazugehören. Nur einmal hatte der Berliner HC zurückgelegen - nicht nur in dieser Partie. Der Treffer von Lydia Haase zum 6:5 für Rüsselsheim drei Minuten vor dem Ende der Partie war der erste Rückstand für Berlin in diesem Halbfinale, und es war der erste Rückstand in der gesamten Saison. Dieses eine Tor hätten die Berliner noch einmal wettmachen können, wettmachen müssen. Olympiasiegerin Natascha Keller bot sich eine Minute vor dem Abpfiff die große Chance, aber ihr Siebenmeter landete weit neben dem Tor. „Es war ein wichtiger Siebenmeter, aber ich habe ja auch schon wichtige verwandelt", sagte die Berlinerin. Das ist nicht so rätselhaft, wie es klingt: Natascha Keller ist eine jener Nationalspielerinnen, die beim olympischen Halbfinale gegen China die Nerven behalten hatten.

Eine Halbzeit lang hatte es so ausgesehen, als sollte an diesem Tage eine lange Rüsselsheimer Serie zu Ende gehen. Zwölfmal in Folge hat der RRK mittlerweile den Halleneuropapokal der Landesmeister gewonnen, zuletzt vor einer Woche in Prag. Doch weil der Titelverteidiger kein automatisches Startrecht mehr besitzt, muß Rüsselsheim auch immer den jeweiligen Landestitel gewinnen, wenn es im nächsten Jahr auch kontinental wieder weitergehen soll. Daß der RRK an diesem Sonntag gegen den Club an der Alster den vierten Titel in Folge seit 2002 gewinnen wird, bezweifelte außer den Hamburgern am Samstag niemand. Zu deutlich war der spielerische Unterschied zwischen den beiden Halbfinalpartien gewesen. „Sie werden wieder Meister, und im nächsten Jahr gewinnen sie auch wieder den Europapokal", sagte Natascha Keller fast schon resignierend, in jedem Fall aber auch etwas bewundernd: „Das ist schon eine riesige Leistung, das muß man auch mal anerkennen."


"Frankfurter Allgemeine Zeitung" am 07.03.2005:

Bei den deutschen Hallenmeisterschaften in Duisburg setzen die Rüsselsheimer Spielerinnen ihre Siegesserie fort

Jubelnde Damen: Hockey wie aus Hollywood

DUISBURG. In Weißrußland werden sie vergeblich auf gute Nachrichten aus Deutschland gewartet haben. Dreimal hat der HC Grodno nämlich zuletzt das Europapokalfinale der Landesmeister erreicht, und dreimal war die mit der Nationalmannschaft identische Mannschaft am Rüsselsheimer RK gescheitert. Alles Daumendrücken aber, daß ihnen die deutsche Hallenmeisterschaft nun für das kommende Jahr endlich einmal einen anderen Gegner bescheren würde, war wieder vergeblich. Als in Duisburg der Damenmeister geehrt wurde, standen die Damen aus Rüsselsheim wieder oben.

Es gibt diesen Film, in dem ein Fernsehreporter jeden Morgen in einem Hotel aufwacht und immer wieder dieselbe Geschichte erlebt. Was immer er auch versucht, am Ende kommt doch wieder dasselbe dabei heraus. So ähnlich wie in „Und täglich grüßt das Murmeltier" muß man sich auch die deutschen Hallenhockey-Meisterschaften der Damen seit 2002 vorstellen. Es ist nicht so, daß der RRK immer alles nach Belieben dominiert. So manches Spiel war eine arge Quälerei, so manches Spiel stand auf der Kippe. Aber diese Begegnungen kippten letztlich immer auf die Rüsselsheimer Seite. „Vielleicht liegt das auch daran, daß wir in den Schlußphasen immer noch einen Funken mehr Siegeswillen haben", sagt Trainer Berti Rauth. So gewannen sie vor einer Woche in Prag den Europapokal, so gewannen sie in Duisburg vor allem das Halbfinale gegen den Berliner HC.

Natürlich haben sich die Rüsselsheimer Damen in den ganzen Jahren seit dem ersten Titelgewinn 1990 eine gewisse Siegermentalität angeeignet. Es scheint so, als würden sie nie die Contenance verlieren, als sei alles, was da auf dem Platz passieren könnte, bis ins kleinste vorher durchgesprochen. Das ist eine große Stärke der Mannschaft und natürlich das Verdienst des detailbesessenen Trainers Rauth. Aber noch entscheidender ist vielleicht eine andere wichtige Komponente: Auch nach nun 23 Titelgewinnen in der Halle scheint der RRK immer noch nicht satt. In Duisburg sprangen gleich nach dem Schlußpfiff wieder alle wie aufgezogen durch die Halle, so wie sie es immer tun. Wer es nicht wüßte, könnte meinen, diese Damen hätten gerade ihre erste Meisterschaft gewonnen.

„Jeder Titel ist etwas ganz Besonderes, jeder Titel hat eine andere Geschichte", sagt Denise Klecker, die in Athen ihre internationale Karriere auf dem goldenen Höhepunkt beendet hat. In Rüsselsheim solle Schluß sein mit dem 30. Titel, hat sie einmal gesagt. Das empfindet die 33 Jahre alte Abwehrspielerin mittlerweile doch als etwas vorschnell - es könnte schon an Pfingsten mit einem Erfolg beim Feldhockey-Europapokal der Landesmeister soweit sein. Trotz aller Triumphe empfindet sie solche Spiele wie nun in Duisburg immer noch als etwas ganz Besonderes. „In der Nacht vor dem Halbfinale habe ich kaum geschlafen, und am Sonntag war ich schon um sechs Uhr purzelmunter", sagt sie. Und wie ihre Goldmedaillenkollegin Silke Müller, die beim morgendlichen Frühstück immer auf demselben Platz sitzen will und stets dasselbe Essen wählt, hat auch sie ihr Ritual. Am Abend vor dem Finale schaut sie sich den Film „Der letzte Samurai" an. Dafür hat sie sich sogar einen tragbaren CD-Player angeschafft.

Wer schon soviel gewonnen hat, könnte es ja auch einmal etwas lässiger angehen, es mal mit halber Kraft versuchen. So enden Siegesserien großer Mannschaften immer. Auch diese Erfolgsgeschichte aus Rüsselsheim wird ganz sicher irgendwann einmal aufhören, aber nicht aus diesem Grund. „So denkt bei uns einfach keiner", sagt die Österreicherin Irene Balek. Mit einem Titelgewinn dürfe man einfach nicht rechnen, das sei vermessen. Aber so ein Moment wie am Sonntag sei die Belohnung für all die Opfer, die man während des Jahres bringen müsse. Und für sie persönlich noch eine ganz besondere Genugtuung, denn diese Geschichte vom Murmeltier kennt sie nämlich auch von der anderen Seite. „Ich spiele in der österreichischen Nationalmannschaft. Und da weißt du vorher schon: Am Ende gewinnen die anderen."

PETER PENDERS


Spielplan Damen

 Halbfinale Samstag, 5. März 2005

Uhrzeit   Begegnung   Ergebnis 
12:00  Club an der Alster - TSV Mannheim    5:3 (4:3, 3:3, 2:1) n.V.
14:15  Berliner HC - Rüsselsheimer RK    5:6 (3:2)

 Finale Sonntag, 6. März 2005

Uhrzeit   Begegnung   Ergebnis 
12:00  Club an der Alster - Rüsselsheimer RK   2:4 (0:1)

Alter und neuer Deutscher Hallenhockey-Meister, die Damen des RRK (hinten: Physio Hanne Zöller, Betreuer Thomas Blivier, Mandy Haase, Irene Balek, Lisa Jacobi, Lena Jacobi, Sybille Breivogel, Trainer Berti Rauth; vorn: Silke Müller, Nina Günther, Lydia Haase, Denise Klecker, Barbara Vogel, Lena Schüder, Sabine Hieronimi)