Das "Rüsselsheimer Echo" am 13.05.2005:
Bertie Rauth hält die Kugel flach
Hockey:
Rüsselsheimer Damen ab heute beim Europacup in Holland – Vierter Titel
innerhalb einer Saison möglich
mzh -
Alle vier möglichen Titel innerhalb einer Saison in einer Hand zu
vereinen – eine solche Chance bietet sich im Damenhockey selten. Dem
Rüsselsheimer Ruder-Klub gelang dieses Kunststück 1998 schon einmal,
auch jetzt hat er nach dem Gewinn der nationalen Meisterschaft in der
Halle und auf dem Feld sowie dem Hallen-Europacup bereits drei der
begehrten Trophäen im Vitrinenschrank stehen.
Die vierte könnte hinzukommen, wenn sich die
Rüsselsheimerinnen beim heute im holländischen ’s-Hertogenbosch
beginnenden Europapokal der Landesmeisterinnen durchsetzen. Trainer
Berti Rauth hält die Kugel aber flach. „Ich bin nicht so vermessen zu
sagen, dass wir ins Endspiel kommen“, warnt der Erfolgscoach vor
übertriebenen Erwartungen. Im Hinterkopf hat er noch den Wettbewerb 2002
in Barcelona. Damals hatte der RRK die Reise in die katalanische
Metropole mit einigen Hoffnungen angetreten, war aber bitter enttäuscht
worden. Die Rüsselsheimerinnen mussten in die Abstiegsspiele, eine für
sie neue Erfahrung. Mit einem 4:2 gegen Slavia Prag wurde zumindest der
deutsche Startplatz in der A-Division gesichert.
Ein Ziel gibt Rauth vor dem Turnier nicht aus.
„Ich will erst einmal gegen Madrid gewinnen. Wenn das gelingt, sind wir
ganz gut im Rennen und sehen weiter.“
Am heutigen Freitag ist der spanische Meister Club
de Campo Madrid Auftaktgegner des Rüsselsheimer RK, der sich am Samstag
noch mit Ata Sport (Aserbeidschan) und am Sonntag mit Kolos Borispol
(Ukraine) misst. Die Platzierungsspiele und das Finale stehen am Montag
auf dem Plan.
Als ersten Anwärter auf den Sieg in der Gruppe B
sieht Rauth die Ukrainerinnen, die 2002 und 2004 im Endspiel standen.
„Das ist eine physisch und spieltechnisch ganz starke Mannschaft, die
nur aus Nationalspielerinnen besteht“, zollt Rauth dem Heimatklub der
Frankfurterin Natella Krasnikowa höchsten Respekt. Das letzte
Aufeinandertreffen endete für den RRK unerfreulich, denn Borispol
schickte ihn in Barcelona mit einem 0:4 vom Feld.
Den Aserbeidschan-Meister Ata Sport stuft Rauth
als höchst unangenehm ein. „Die spielen oberhart, das ist ein total
aggressives Hockey“, sagt er über den zweiten Vorrundengegner. Tipps
erhielten Rauth und Betreuer Thomas Blivier vom Dürkheimer Trainer
Robert Willig, der bis vor kurzem die Nationalmannschaft Aserbeidschans
betreute.
In Gruppe A dürfte Gastgeber ’s-Hertogenbosch kaum
zu stoppen sein, zudem wäre alles andere als ein Turniersieg des Teams
um die Nationalspielerinnen Mijntje Donners, Minke Booij und Janneke
Schopmann eine Riesenüberraschung. Seit dem Jahr 2000 hieß der
Europapokalsieger auf dem Feld stets HC Den Bosch, die Holländerinnen
sind hier ähnlich dominant wie der RRK in der Halle. Rot-Weiß unterlag
im Endspiel 2003 mit 0:5, der Berliner HC ging 2000 mit 0:7 unter.
Die besten Aussichten auf Rang zwei in Gruppe A
hat der englische Titelträger Hightown HC. Dagegen gelten Bonagrass
Grove (Schottland) und Volga Telecom (Russland) als Kandidaten für die
Abstiegsspiele.
Bei den Rüsselsheimerinnen plagen Berti Rauth
keine Personalsorgen, er wird im 100 000 Einwohner zählen
’s-Hertogenbosch seinen kompletten Kader aufbieten können. „Gegenüber
der Bundesliga werden wir uns aber wohl noch steigern müssen, wenn wir
mithalten wollen“, schätzt er die Lage ein. Auch Libera Denise Klecker
steht wieder zur Verfügung, doch muss abgewartet werden, wie sie das
Turnier mit vier Spielen in vier Tagen übersteht.
Gelingt dem Rüsselsheimer RK in der Gruppe
zumindest Rang zwei, darf dies als Erfolg angesehen werden. In den
Abstiegsspielen zu zittern, wäre nicht nach dem Geschmack des
Erfolgstrainers, der für die kommenden Tage noch auf gutes Wetter und
lautstarke Unterstützung durch mitreisende Fans hofft.
Blicke er heute zurück, gewännen die
Europapokal-Triumphe 1993 und 1998 noch an Bedeutung: „Um den Cup zu
holen, muss man ein fast schon unmenschliches Turnier spielen. Da muss
die ganze Mannschaft über sich hinauswachsen.“
Die "Main-Spitze" am 13.05.2005:
"Option aufs Finale wäre super"
Was können RRK-Hockeydamen beim sechsten
Europapokal-Start leisten?
kri - Wer zuletzt zehn Punkte in der
Bundesliga geholt hat, darf sich guten Gewissens an Gegner kontinentalen
Kalibers heranwagen. Von Freitag bis Pfingstmontag geben die Damen des
Rüsselsheimer RK zum sechsten Mal ihre Visitenkarte beim
Feldhockey-Europapokalturnier der Landesmeister ab.
Und nachdem der fünfte Auftritt vor drei
Jahren mit einem unbefriedigenden fünften Platz in Terrassa zu Ende
gegangen war, hat sich der RRK-Tross in Bestbesetzung mit dem festen
Willen auf den Weg in die Niederlande gemacht, sich bei der 32.
Veranstaltung auf keinen Fall ein zweites Mal in die Abstiegsrunde und
auf einen Nebenplatz abschieben zu lassen. An eine Wiederholung der
EC-Triumphe 1993 (Brüssel) und 1998 (London) denkt zwar angesichts der
Dominanz der zuletzt fünf Mal in Serie siegreichen Gastgeberinnen vom HC
´s-Hertogenbosch ernsthaft niemand. "Doch wenn wir am Sonntag noch die
Option haben, im letzten Gruppenspiel den Einzug ins Finale erreichen zu
können, wäre das super", sagt Trainer Berti Rauth.
Anders als in der Halle, wo die
"Krummstockspezialistinnen" vom Untermain mittlerweile seit 14 Jahren
als mehr oder weniger turmhohe Favoritinnen anreisen, bilden deutsche
Erfolge im Freien noch immer die Ausnahme. Fünf Siegen von
Bundesligaklubs stehen 26 Erfolge holländischer Erstligisten gegenüber.
Andere Länder haben bei diesem bedeutendsten Wettbewerb für Vereinsteams
bislang noch nichts "gerissen".
In den vergangenen drei Jahren indes hat
sich der Kampf um die begehrteste Trophäe mehrheitlich zu einem
niederländisch-ukrainischen Duell entwickelt. Zwei Mal forderte Kolos
Borispol den HC Den Bosch heraus - und ging 0:5 (2002) und 2:8 (2004)
unter. Dass Berti Rauth dem dritten und letzten Gegner in der
Vorrundengruppe B mit großem Respekt begegnet, ist nachvollziehbar: Vor
drei Jahren in Katalonien hatte der Ruder-Klub gegen die ausschließlich
mit Nationalspielerinnen besetzten Ukrainerinnen bei der
0:4-Auftaktpleite ganz alt ausgesehen. "Da sind wir völlig naiv in deren
Konter reingelaufen; das darf uns nicht wieder passieren", so Rauth. Und
auch Spielführerin Denise Klecker, deren Probleme im Halswirbelbereich
kontinuierlich kleiner werden, erinnert sich, "dass wir überhaupt nicht
ins Turnier reingefunden haben. Aber es ist mir noch heute ein
unerklärliches Rätsel, warum wir da so schlecht gespielt haben". Sollte
es diesmal ähnlich laufen, dann sollen die professionellen
Reinigungsarbeiten am Kunstrasen, die den Übungsbetrieb in dieser Woche
am Sommerdamm zum Teil erheblich einschränkten, jedenfalls nicht als
Erklärungsversuch vorgeschoben werden: "Daran wird es nicht liegen. Man
kann auch mal auf einem halben Platz trainieren", sagt Rauth.
Wie stets bei solchen Veranstaltungen
hängt viel vom Auftakt ab, wohin die Reise geht. "Spanierinnen sind
aufgrund ihrer Technik oft eklig zu spielen", so Rauths Meinung zum
ersten Gegner, Club de Campo Madrid. Und auch vor dem samstäglichen
Kräftemessen mit Aufsteiger Ata Sport HC aus Aserbeidschan hat
Rüsselsheims Erfolgscoach Respekt: "Die spielen einen unorthodoxen
Stil", und Denise Klecker befürchtet, "das die sehr ruppig und
körperbetont zur Sache gehen". Sollte es dann aber doch am Sonntag gegen
Kolos Borispol um die Wurst, sprich den Vorstoß ins vierte Finale gehen,
dann ist für die 33 Jahre alte Abwehrchefin alles möglich: "Das ist dann
wie ein Endspiel vor dem Finale, und in einem Endspiel kann immer alles
passieren. Vielleicht können wir ja Olympia wiederholen." In Athen hatte
Deutschland - unter anderen mit Denise Klecker - den hohen Favoriten
Holland bekanntlich 2:1 bezwungen.
Obwohl Berti Rauth mit seinem Team anno 1993 im Finale von Brüssel den
bis dahin zwölf Mal siegreichen HBC Amsterdam entthront hatte, der HC
´s-Hertogenbosch - trotz seiner Starspielerin und Strafeckenspezialistin
Mintje Donners - in der niederländischen "Hoeftklasse" hinter jenem
Verein aus Amsterdam aktuell "nur" die Nummer zwei ist und zudem auch
schon als Ausrichter 1999 von Rot-Weiß Köln bezwungen wurde, denkt der
RRK-Coach über das aktuelle
Turnier hinaus: "Wichtig ist, dass unsere ganz jungen Leute da wertvolle
Erfahrungen sammeln können." Wenn das Endspiel am Montag (14 Uhr) dazu
beiträgt, wird er bestimmt nichts dagegen haben.
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Die RRK-Damen in der
Feldsaison 2005 (hinten: Barbara Vogel, Lena Jacobi, Maren Pfefferkorn, Denise Klecker, Lisa Faust, Sybille Breivogel, Lena Schüder, Betreuer
Thomas Blivier, Trainer Berti Rauth; vorn: Laura Appel, Virginia
Peisch, Meike Acht, Vera Battenberg, Silke Müller,
Lydia Haase, Nina Günther, Nathalie Bischel, Mandy Haase; weiter mit
dabei: Irene Balek, Lisa Jacobi, Sabine Hieronimi, Susanne
Drexler, Julia Hahn, Marina Heppel, Tanja Dickenscheid
und Physio Hanne Zöller) |
Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 - Club de
Campo Madrid 3:0 (0:0)
RRK-Damen machen in der zweiten
Halbzeit alles klar
Die Hockeydamen des RRK
haben ihr Auftaktspiel beim Feldhockey-Europapokal der Landesmeister im
niederländischen ´s-Hertogenbosch gegen den spanischen Meister Club de
Campo Madrid glatt mit 3:0 (0:0) gewonnen. "Das war für uns ein
traumhafter Auftakt in dieses Turnier", jubelte Teammanager Thomas
Blivier. "Wir haben in der Vergangenheit ja auch schon andere
Erfahrungen gemacht und dann erfahren müssen, wie schwer es ist, dann in
den Wettbewerb noch hineinzukommen. Aber hier stimmte es auch
spielerisch heute absolut." Dennoch brauchten die deutschen Meisterinnen
bis kurz nach der Pause bevor Nina Günther ihr Team mit einer
verwandelten Strafecke auf die Siegerstraße brachte. Lena Schüder und
Maren Pfefferkorn sorgten für die weiteren Tore.
Im anderen Gruppenspiel
besiegte zuvor überraschend der Meister Aserbeidschans, Ata Sport, den
ukrainischen Champion Kolos Borispol mit 3:1. "Wir hatten die
Ukrainerinnen stärker eingeschätzt", so Blivier. "Aber Ata Sport hat
sehr gut gekämpft und verdient gewonnen." Auf die bislang in der
höchsten Europacup-Division noch unerfahrene Mannschaft aus
Aserbeidschan trifft der RRK am Samstag. Borispol ist letzter
Gruppengegner am Sonntag.
Heute nahm das Match in der
ersten Hälfte einen wechselhaften Verlauf. Beide Teams taten viel für
den Aufbau, konnten aber kaum gefährliche Torchancen herausspielen. So
fielen fünf der sechs Strafecken des Spiels auch erst auf Halbzeit zwei.
Der RRK hatte in den ersten 35 Minuten schon die besseren Chancen. Eine
Strafecke wurde verschossen. Dann schoss Mandy Haase nach guter
Einzelleistung knapp rechts am Tor vorbei. Und Nina Günther setzte einen
Stecher in der 29. Minute knapp neben das Campo-Tor.
Günther war es dann auch,
die durch eine Strafeckenvariante per Stecher gleich nach der Pause das
1:0 (36.) für den RRK erzielte. Danach musste man beim RRK noch ein
wenig zittern, denn auch die Spanierinnen hatten drei Versuche per
Strafecke in Halbzeit zwei. Doch die Eckenabwehr des RRK funktionierte
einwandfrei. Zwei Versuche wurden direkt abgelaufen. Der dritte Versuch
kam als Schuss kaum bis zum Tor von Barbara Vogel.
Dafür klappte es dann auf
der anderen Seite besser. Nachdem Mandy Haase (49.) und Schwester Lydia
Haase (56.) zweimal das Tor noch knapp verfehlt hatten, war es Lena
Schüder - nach tollem Pass von Mandy Haase -, die einen satten,
trockenen Schuss vom rechten Kreisrand zum 2:0 (62.) ins kurze Eck des
Tores setzte. Die Partie war damit entschieden.
Doch nach einer Großchance
von Meike Acht (68.) konnte Maren Pfefferkorn in der Schlussminute noch
einen draufsetzen. Ihr erster Torschussversuch kam zu ihr zurück, dann
brachte sie im Nachschuss einen Aufsetzer Richtung Tor, der dort über
die Schienen der Torhüterin und das Brett einer Verteidigerin auf der
Linie zum 3:0 (70.) im Tor ankam.
Tore im Überblick:
1:0 Nina Günther (KE, 36.), 2:0 Lena Schüder (62.), 3:0 Maren
Pfefferkorn (70.)
Strafecken: RRK 3 (1
Tor) / Madrid 3 (kein Tor)
Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 - Ata
Sport HC (AZE) 0:1 (0:1)
Unnötige Niederlage des RRK bei
klarster Überlegenheit
Die RRK-Damen haben ihr
zweites Gruppenspiel beim Europapokal der Landesmeister in ´s-Hertogenbosch
ganz überraschend gegen Ata Sport, den Meister Aserbeidschans mit 0:1
verloren. Einen Tag nach dem 3:0-Sieg gegen den spanischen Champion
Madrid war der RRK auch gegen den gestrigen 3:1-Sieger der Partie
zwischen Ata Sport und Kolos Borispol (UKR) die klar dominierende
Mannschaft. Doch die Sturmreihe und die Strafeckenspezialisten der
Hessinnen erlebten einen rabenschwarzen Tag. Selbst die klarsten Chancen
konnten nicht verwertet werden. Elf Strafecken und ein Siebenmeter
wurden verschossen. Ata Sport hingegen nutzte eine der seltenen
Kontergelegenheiten zum entscheidenden Siegtreffer.
Der RRK muss nun auf
Schützenhilfe des Club de Campo Madrid hoffen. Die Spanierinnen gewannen
heute mit 2:1 gegen Kolos Borispol. Sollte Madrid am Sonntag gegen Ata
Sport gewinnen, könnte Rüsselsheim durch einen entsprechend hohen Sieg
im letzten Gruppenspiel gegen das bislang punktlose Borispol noch den
Einzug ins Finale schaffen. "Das wird schwer. Eigentlich haben die
Spanierinnen bislang nicht den Eindruck hinterlassen, dass sie das gegen
die Mannschaft aus Aserbeidschan schaffen können", so RRK-Teammanager
Thomas Blivier. "Aber wir müssen auf das Wunder hoffen, nachdem wir
heute den vorzeitigen Finaleinzug aus eigener Kraft einfach verspielt
haben."
Der RRK hatte gegen das Team
aus Aserbeidschan, das fast ausschließlich aus den Nationalspielerinnen
besteht, die der Dürkheimer Meister-Coach Robert Willig 2003 für die
Damen-Europameisterschaft zu einem international wettbewerbsfähigen Team
geformt hatte, von Beginn an das Heft in der Hand. Ata Sport konterte in
der ersten Halbzeit nur gelegentlich, kam nur dreimal in den Kreis der
Deutschen. Davon endete eine Situation, in der ein langer Schlenzer die
weit aufgerückte RRK-Hintermannschaft düpiert hatte, mit dem 0:1 in der
25. Minute. Zwei Stürmerinnen des Gegners waren frei vor Barbara Vogel
aufgetaucht und hatten die Chance genutzt.
Der RRK hätte da schon 3:0
oder 4:0 führen können. In der Anfangsphase hatten Silke Müller und Nina
Günther schon knapp am Tor vorbeigeschossen. Die erste Strafecke brachte
Günther am kurzen Pfosten in Einschussposition. Doch sie traf nur den
Außenpfosten. Schrecksekunde dann, als Ata Sport mit dem ersten Konter
gleich drei Stürmerinnen vor Vogel in Position brachte. Doch die
RRK-Torhüterin verhinderte den Rückstand. Berti Rauths Mannschaft
schaffte dann immer wieder längere powerplay-artige Phasen, in denen Ata
gar nicht aus dem eigenen Viertel kam.
Irene Balek verpasste bei
der zweiten Strafecke ebenfalls am kurzen Pfosten das Einschieben ins
leere Tor. Kurz nach dem 0:1 war es dann eine Ecke von Lena Schüder, die
Atas Torfrau mit dem Schläger aus dem unteren Torwinkel kratzte (31.).
Dann wurde ein Eckenschuss von Denise Klecker mit dem Fuß auf der Linie
abgewehrt. Die Olympiasiegerin schoss den fälligen Siebenmeter jedoch
nicht präzise genug (33.), so dass die Torfrau halten konnte. Auf der
anderen Seite erhielt dann auch Ata Sport kurz vor dem Wechsel noch
einen Siebenmeter - "das weiß bis jetzt niemand wofür", so Blivier. Die
Kugel ging aber gleich drei bis vier Meter links am Gehäuse von Barbara
Vogel vorbei.
In der zweiten Halbzeit
verstärkte der RRK den Druck noch einmal. Die Gegnerinnen kamen jetzt
fast gar nicht mehr nach vorn und hatten auch keine wirklich Großchance
mehr. Der RRK belagerte den Kreis der Frauen aus Aserbeidschan und kam
auch erneut zu hochkarätigsten Gelegenheiten - allein sieben weitere
Strafecken -, doch das Tor blieb wie vernagelt. Aufregung dann auf der
RRK-Bank, als in der 55. Minute eine Ata-Spielerin Gelb wegen
Stockschlagens erhielt und die Schiedsrichter zehn Minuten Zeitstrafe
anzeigten. Der Ausrichtertisch schickte die Spielerin jedoch schon nach
fünf Minuten wieder auf das Feld. "Wir wollten das nicht als
Protestgrund nutzen", so Blivier später, "aber ein Unding ist das
natürlich schon."
Unterdessen hielt die
gegnerische Torhüterin Strafecke Nummer fünf, die sechste
Standardsituation wurde abgefangen, Nummer sieben ging als
Klecker-Schuss haarscharf vorbei. Die achte bis zehnte wurde als
Stechervarianten versucht. Zweimal traf man dabei nur den Körper einer
Abwehrspielerin. Die dritte wurde dann von der vielbeinigen Abwehr der
Osteuropäerinnen geklärt. Zwischendurch hatte Lisa Faust eine
Riesenchance frei vor dem Tor (56.) verpasste aber die Flanke. Dann
scheiterte auch Silke Müller noch einmal (61.). In der 68. Minute ging
eine Stecherecke noch einmal Zentimeter am Tor vorbei. Dann war das
Spiel aus.
Tore im Überblick:
0:1 Ata Sport (25.)
Strafecken: RRK 11
(kein Tor) / Ata Sport 1 (kein Tor)
Siebenmeter: RRK 1 (Klecker,
gehalten) / Ata Sport 1 (verschossen)
Gelbe Karten: RRK - /
Ata Sport 1 (Stockschlagen, 55.)
Kolos Borispol (UKR) - Rüsselsheimer
Ruder-Klub 08 2:3 (2:0)
Match toll gedreht, aber sechs Punkt
sind zu wenig fürs Finale
Die Hockeydamen des RRK
haben in ihrem letzten Gruppenspiel beim Europapokal der Landesmeister
in ´s-Hertogenbosch zwar bravourös gegen den ukrainischen Champion Kolos
Borispol einen 0:2-Rückstand noch in einen 3:2-Sieg gedreht, aber
dennoch das Finale des Turniers um einen Punkt verpasst. Pech für die
Mannschaft von Trainer Berti Rauth, dass der spanische Titelträger Club
de Campo Madrid eine 1:0- und 2:1-Führung gegen Ata Sport
(Aserbaidschan) nicht halten konnte und Ata Sport durch ein 2:2 am Ende
schon vorzeitig als Endspielteilnehmer feststand. Am Samstag hatte der
RRK gegen das Überraschungsteam aus Osteuropa mit 0:1 verloren. Der RRK
spielt nun am Pfingstmontag um 11.30 Uhr gegen den englischen Meister
Hightown oder den schottischen Titelträger Bonagrass Grove um Bronze.
"Das war heute ein
verdienter Sieg. Am Anfang hat die Mannschaft etwas nervös agiert und
ist durch dumme Fehler mit 0:2 in Rückstand geraten", so Teammanager
Thomas Blivier. "Toll, dass das Team sich dann selbst aus dem Sumpf
gezogen und das Spiel noch einmal gedreht hat, obwohl die Schiedsrichter
uns gleich zwei reguläre Tore geklaut haben. Ob wir nun morgen gegen die
Engländerinnen oder Schottinnen spielen, ist egal. Die sind ungefähr
gleich stark. Für uns ist es nun ein guter Abschluss, dass wir noch um
einen Platz auf dem Treppchen spielen können. Und dafür werden wir alles
tun."
Die Mannschaft von Kolos
Borispol versuchte dem RRK gleich von Beginn an den Schneid abzukaufen
und die Hessinnen zu überrennen. Das gelang auch recht gut. Gleich in
der dritten Minute tauchte eine Ukrainerin frei vor Barbara Vogel auf,
die beim Schuss aber sehr gut stand und parieren konnte. Es schien dann
so, als ob sich der RRK gefangen hätte. Silke Müller scheiterte in einer
1:1-Situation an der ukrainischen Keeperin. Bei zwei ersten Strafecken
parierte erst die Torhüterin von Borispol exzellent, dann wurde ein
Stecher von Nina Günther auf der Linie von einer Abwehrspielerin
gehalten.
Doch mitten in diese ersten
Angriffsbemühungen, war die Mannschaft aus dem durch den internationalen
Flughafen bekannten Vorort von Kiew mit einem Konter zum 1:0 (10.)
erfolgreich. Nach einem langen Abschlag tauchte plötzlich Liliya
Abibulaeva frei am Kreisrand auf und traf ins kurze Eck. Der Treffer
lähmte den RRK. Borispol kam zu weiteren Chancen. Erst wurde die eine
Strafecke noch gut abgewehrt (11.), dann kam eine ukrainische
Angreiferin nach einer scharfen Hereingabe so an den Ball, dass die
Kugel per Stecher unter der Latte im Rüsselsheimer Tor zum 0:2 (13.)
einschlug - unhaltbar für Vogel.
Erst nachdem noch eine
weitere Strafecke der Ukrainerinnen gut abgelaufen wurde, begann der RRK
über das Kombinationsspiel besser in die Partie zu finden. "Berti Rauth
hat sich vorher die Lunge aus dem Hals geschrieen, dass die Mannschaft
anfangen soll zu kombinieren. Da haben sie noch versucht, mit brachialen
Bällen in den Kreis zum Erfolg zu kommen", erzählte Blivier. Doch vor
der Pause sollte dem deutschen Meister kein Torerfolg mehr vergönnt
sein. Zumindest keiner, der Anerkennung fand. Nach einer guten Chance
von Lisa Faust (24.), hatte nämlich zwei Minuten später Sybille
Breivogel einen Flankenball mit ihrem Schläger so abgefälscht, dass die
Kugel hoch im Netz des Borispoler Gehäuses einschlug. Die Unparteiischen
hatten jedoch eine Ukrainerin am Ball gesehen und gaben statt des
Treffers lediglich eine Lange Ecke - da half auch aller Protest nichts.
Pech dann noch, als Silke
Müller einen Stecher gegen die Latte (29.) setzte und Nina Günther bei
der dritten RRK-Strafecke mit einem Stecher nur um Millimeter den
Pfosten verfehlte (30.). So musste die RRK-Bank und der nach ´s-Hertogenbosch
mitgereiste Anhang bis zur 46. Minute warten, ehe Lydia Haase bei der
vierten Strafecke per Stecher zum 2:1 traf. Nur zwei Minuten später
wurde die Rauth-Truppe dann mit dem Ausgleich belohnt. Ein langer Ball
von halblinks landete abgefälscht bei Silke Müller am langen Pfosten,
die die Kugel zum 2:2 (48.) über die Linie drückte.
Die Überlegenheit der
Deutschen war nun drückend. In der 54. Minute fälschte die ukrainische
Torhüterin einen Strafeckenschuss zu Herausgeberin Nina Günther am
linken Pfosten ab, die die Kugel zur inzwischen längst verdienten
3:2-Führung einschlenzte. Wiederum Günther wurde auch bei der sechsten
Strafecke (60.) versucht einzusetzen. Das Anspiel auf den Stecher am
kurzen Pfosten war jedoch zu scharf, so dass die Kugel über den Schläger
lief. Endgültig verärgert über die Unparteiischen war die RRK-Bank, als
in der 63. Minute Denise Klecker die siebte Strafecke glashart über die
Schienen der ukrainischen Torfrau ans Torbrett gesetzt hatte, die
Schiedsrichter aber auf "zu hoch ausgeführt" entschieden und auch diesem
eigentlich regulären Treffer die Anerkennung versagten.
So musste der RRK trotz
guter Ballsicherung in der Endphase doch noch einmal ein bisschen
zittern. Doch ein Konter und eine harmlose weitere Strafecke von
Borispol konnten abgewehrt werden, so dass es beim verdienten 3:2-erfolg
der Hessinnen blieb. "Wir waren im Aufbau und Zusammenspiel das klar
bessere Team", so Blivier. "Und dass wir jetzt um die Medaillen spielen
- darüber kann man auch nicht meckern."
Tore im Überblick:
1:0 Borispol (10.), 2:0 Borispol (13.), 2:1 Lydia Haase (KE, 46.), 2:2
Silke Müller (48.), 2:3 Nina Günther (KE, 54.)
Strafecken: Borispol
3 (kein Tor) / RRK 7 (2 Tore)
Spiel um Platz 3: Hightown HC -
Rüsselsheimer RK 7:6 nach 7-m-Schießen (2:2; 0:2)
RRK-Damen verlieren unglücklich
kleines Finale und enden auf Platz 4
Die Hockeydamen des RRK
haben beim Europapokal der Landesmeister im niederländischen ´s-Hertogenbosch
die Bronzemedaille knapp verpasst. Durch eine abschließende Niederlage
im Siebenmeterschießen gegen den englischen Meister Bowdon Hightown im
kleinen Finale endete die Mannschaft von Berti Rauth im Endklassement
auf dem vierten Rang. Verärgerung war am Ende darüber da, dass die
Schiedsrichter Hightown durch zwei - auch von der Gegenseite später
zugegeben - unberechtigte Siebenmeter überhaupt ins Spiel zurück
gebracht hatten. Ein "Blackout" im zweiten Gruppenspiel beim 0:1 gegen
das international noch völlig unbeschriebene Ata Sport aus Aserbaidschan
hatte aber schon zuvor eine deutlich bessere Platzierung des deutschen
Meisters verhindert. "Das war das Schlüsselspiel, in dem wir haushoch
überlegen, aber einfach nicht in der Lage waren, das Tor zu treffen",
sagte auch Teammanager Thomas Blivier.
Vor dem Spiel um Platz drei
hatten sich am Vormittag bereits der Club de Campo Madrid (2:1 gegen
Volga Telecom) und Bonagrass Grove aus Schottland (3:2 über Kolos
Borispol) in der Relegation um den Klassenerhalt durchgesetzt. Russland
und die Ukraine sind damit für 2006 in die B-Division, die so genannte
European Nations Trophy, abgestiegen.
Der RRK legte - eigentlich
wie in allen Spielen des Turniers - sehr gut los und hatte den
englischen Titelträger fast über die gesamte Spielzeit gut im Griff. So
gelang Silke Müller bereits in der dritten Minute die 1:0-Führung für
die Hessinnen. Mandy Haase hatte sich ausgezeichnet durch die
Hightown-Abwehr getankt und auf Müller zurückgelegt, die den Ball im Tor
versenkte. In einer ähnlichen Situation hätte Lydia Haase schon zwei
Minuten später das 2:0 machen müssen, doch ihr Schuss ging knapp über
die Keeperin hinweg rechts neben das Tor. Auf der anderen Seite war
Barbara Vogel bei den gelegentlichen guten und gefährlichen Kontern der
Frauen von der Insel ein exzellenter Rückhalt - wie in der sechsten
Minute als sie im Eins-gegen-Eins rettete.
Der RRK hatte aber weiter
mehr und bessere Chancen, wie etwa in der 16. Minute durch die ersten
beiden Strafecken, die aber ungenutzt blieben. Lydia Haase machte es
dann in der 20. Minute besser als noch zu Beginn des Spiels. Eine harte
Linksflanke setzte sie per Stecher unhaltbar zum 0:2 unter die Latte.
Die nächsten Minuten gehörten dann Hightown, das allerdings sowohl bei
der ersten Strafecke als auch in zwei Großchancen direkt vor Vogel
ineffektiv blieb.
Die RRK-Stürmer hätten
allerdings auch weiter den Stand erhöhen müssen. Erst bekam Nina Günther
freistehend einen Ball vor dem Tor nicht unter Kontrolle, dann wurden
auch die Strafecken drei und vier nicht genutzt. Und auch nach der Pause
hatten die Hessinnen nach zwei vergebenen Hightown-Chancen die Kontrolle
über das Spiel. Nina Günther scheiterte aber mit einem Schuss an der
Keeperin (39.), Lydia Haase per Stecher ebenfalls (41.). Bei der
sechsten Strafecke lag die englische Torhüterin kurzfristig auf dem
Ball, hatte den Überblick verloren, aber die Schiedsrichter entschieden
für sie auf Abschlag.
Erst zehn Minuten vor dem
Ende drehte sich das Blatt zugunsten der Engländerinnen - allerdings auf
ausgesprochen fragwürdige Weise. Nationalspielerin Tina Cullen versuchte
im Kreis an Denise Klecker vorbei zu kommen, die die Kugel aber mit der
Rückhand abfing. Eine saubere Aktion, wie Cullen auch später gegenüber
Klecker zugab, doch die Schiedsrichterin entschied auf Siebenmeter für
Hightown. Den verwandelte Cullen selbst sicher rechts unten zum 1:2
(60.).
Zwei Minuten später hätte
Mandy Haase in Überzahl freistehend alles klar machen können, verzog
aber knapp rechts. Dann erntete Hightown bei einem Angriff in der 65.
Minute plötzlich wieder einen Siebenmeterpfiff für sich. "In dieser
Situation reicht meine Fantasie nicht einmal, um mir auszudenken, was da
gepfiffen wurde", ärgerte sich Blivier. Doch alles Protestieren half
nichts. Erneut Cullen traf flach zum 2:2. Da es in diesem Spiel um Platz
drei keine Verlängerung gab, musste sofort das Siebenmeterschießen über
den Ausgang entscheiden.
Dort trafen Irene Balek für
den RRK zum 1:0, Cullen schon zum dritten Mal vom Strafstoß-Punkt zum
1:1. Klecker sorgte sicher für das 2:1, Nicky O'Donnell aber auch für
das 2:2. Lena Jacobi konnte das 3:2 schießen, doch Aimee Clark auch das
3:3. Leider schoss dann ausgerechnet Olympiasiegerin Silke Müller am Tor
vorbei, während Michelle Liptrot zum 3:4 verwandelte. Mandy Haase glich
zwar noch einmal zum 4:4 aus, doch Annalisa Bishop nutzte die Chance,
mit dem letzten Siebenmeter die Partie für ihr Team zu entscheiden.
"Das sollte irgendwie nicht
unser Turnier werden", so das Fazit von Thomas Blivier. "Vor allem in
der Chancenverwertung unterscheidet uns noch einiges von den absoluten
Spitzenteams in Europa. Aber wir haben hier spielerisch eine gute
Hockeykultur gezeigt. Und am Ende ist ein vierter Platz auch nicht so
schlecht, dass man sich grämen müsste."
Tore im Überblick:
0:1 Silke Müller (3.), 0:2 Lydia Haase (20.), 1:2 Tina Cullen (7m, 60.),
2:2 Tina Cullen (7m, 65.)
Siebenmeterschießen:
1:0 Irene Balek, 1:1 Tina Cullen, 2:1 Denise Klecker, 2:2 Nicky
O'Donnell, 3:2 Lena Jacobi, 3:3 Aimee Clark, Silke Müller verschießt,
3:4 Michelle Liptrot, 4:4 Mandy Haase, 4:5 Annalisa Bishop
Strafecken: Hightown
3 (kein Tor) / RRK 6 (kein Tor)
Hier
der Spielplan:
Gruppe
A |
Gruppe B |
HC ´s-Hertogenbosch (NED) |
Rüsselsheimer RK (GER) |
Hightown HC (ENG) |
Kolos Borispol (UKR) |
Bonagrass Grove LTHC (SCO) |
Ata Sport HC (AZE) |
Volga Telecom Nijni
Novgorod (RUS) |
Club de Campo Madrid (ESP) |
Freitag, 13.05.05 |
12.00 Uhr |
B |
Kolos Borispol |
- |
Ata Sport HC |
1:3 |
14.00 Uhr |
B |
Rüsselsheimer RK |
- |
Club de Campo Madrid |
3:0 |
16.00 Uhr |
A |
Hightown HC |
- |
Bonagrass Grove LTHC |
3:3 |
18.00 Uhr |
A |
HC ´s-Hertogenbosch |
- |
Volga Telecom Nijni
Novgorod |
8:0 |
Samstag, 14.05.05 |
11.00 Uhr |
B |
Kolos Borispol |
- |
Club de Campo Madrid |
1:2 |
13.00 Uhr |
B |
Rüsselsheimer RK |
- |
Ata Sport HC |
0:1 |
15.00 Uhr |
A |
Hightown HC |
- |
Volga Telecom Nijni
Novgorod |
3:1 |
17.00 Uhr |
A |
HC ´s-Hertogenbosch |
- |
Bonagrass Grove LTHC |
6:0 |
Sonntag, 15.05.05 |
10.00 Uhr |
B |
Club de Campo Madrid |
- |
Ata Sport HC |
2:2 |
12.00 Uhr |
B |
Kolos Borispol |
- |
Rüsselsheimer RK |
2:3 |
14.00 Uhr |
A |
Bonagrass Grove LTHC |
- |
Volga Telecom Nijni
Novgorod |
3:3 |
16.00 Uhr |
A |
HC ´s-Hertogenbosch |
- |
Hightown HC |
7:1 |
Montag, 16.05.05 |
09.00 Uhr (4A - 3B) |
|
Volga Telecom Nijni
Novgorod |
- |
Club de Campo Madrid |
1:2 |
10.00 Uhr (3A - 4B)
(pitch2) |
|
Bonagrass Grove LTHC |
- |
Kolos Borispol |
3:2 |
11.30 Uhr (2A - 2B) |
um 3. und 4. Platz |
Hightown HC |
- |
Rüsselsheimer RK |
7:6 |
14.00 Uhr (1A - 1B) |
um 1. und 2. Platz |
HC ´s-Hertogenbosch |
- |
Ata Sport HC |
8:1 |
Das "Rüsselsheimer Echo" am 17.05.2005:
Keine
einzig e
Strafecke wird genutzt
Hockey: Rüsselsheimer Damen
belegen beim Europacup in Holland einen letztlich enttäuschenden vierten
Platz
mzh - Mit einer Enttäuschung und einer
ungewohnten Erfahrung endete für die Damen des Rüsselsheimer Ruder-Klubs
am Pfingstmontag der Feldhockey-Europacup im niederländischen ´s-Hertogenbosch.
Erstmals seit langer Zeit musste sich die Mannschaft von Trainer Berti
Rauth in einem Siebenmeterschießen geschlagen geben und verlor gegen den
englischen Meister Hightown das Spiel um Platz drei mit 6:7. Sieger
wurden die Gastgeberinnen vom HC Den Bosch, die bei ihrem sechsten
Triumph in Folge im Endspiel dem Überraschungs-Finalteilnehmer Ata Sport
(Aserbeidschan) beim 8:1 vor 2500 Zuschauern keine Chance ließen.
Über weite Strecken des Spiels stellte der
deutsche Meister das bessere Team, zeigte aber Schwächen in der
Eckenverwertung: Von sieben Strafecken wurde keine einzige genutzt.
Außerdem hatte die Abwehr Probleme, wenn sie unter Druck geriet.
Bereits in der dritten Minute markierte Silke
Müller das 1:0, nachdem Mandy Haase den Ball im Mittelfeld abgefangen
und Müller bedient hatte. Die Rüsselsheimerinnen verlagerten das Spiel
geschickt und überzeugten mit einer Reihe gelungener Kombinationen. Mit
einem herrlichen Stechertor nach einer Hereingabe von links erhöhte
Lydia Haase in der 22. Minute auf 2:0.
RRK-Torfrau Barbara Vogel war in der ersten Hälfte
kaum gefordert. Die frühere Nationalspielerin Tina Cullen prüfte sie nur
einmal in der 25. Minute und verzog in der 27. Minute freistehend.
Nach dem Seitenwechsel verflachte die Partie
etwas, einen Schuss Lydia Haases wehrte Carolyne Reid gerade noch ab
(41.). Der dritte Treffer wollte allerdings auch bei den Ecken nicht
gelingen. In der 56. Minute schlug sich die Engländerin Delyth Sharples
den Schläger selbst ins Gesicht und musste wegen einer Platzwunde
behandelt werden.
Ab diesem Zeitpunkt schienen beim RRK die Kräfte
etwas zu schwinden. Die Engländerinnen kamen dagegen mehr und mehr zu
Kontern.
Ein Siebenmetertor von Tina Cullen (60.)
verschaffte Hightown die zweite Luft. Nach einem vermeintlichen Foul von
Denise Klecker an Cullen gab es drei Minuten darauf den zweiten
Siebenmeter, den Cullen verwandelte.
Die RRK-Kapitänin schwor allerdings, Cullen gar
nicht berührt zu haben. „Sie fällt und grinst nach dem Pfiff. Da war gar
nichts, aber sie ist eben eine international erfahrene und ausgebuffte
Spielerin“.
Dass der RRK den dritten Platz noch aus der Hand gab, führte Klecker
darauf zurück, dass er unbedingt das dritte Tor habe schießen wollen.
„Wir sind dann zu weit rausgegangen und haben die Konter bekommen“.
Im Siebenmeterschießen verwandelten Irene Balek,
Denise Klecker, Lena Jacobi und Mandy Haase sicher, während Silke Müller
rechts neben das Tor schoss. Hightown gab sich bei den Penalties keine
Blöße, zudem konnte RRK-Keeperin Barbara Vogel keinen Ball halten.
„Wir sind in den letzten zehn Minuten von unserem
ruhigen Aufbauspiel abgewichen, haben die Bälle nur noch lang nach vorne
geschlagen, die Spielkontrolle verloren und uns mehrere Situationen am
eigenen Kreis eingefangen. Den zweiten Siebenmeter verdaut man dann
kaum“, analysierte RRK-Coach Berti Rauth..
Rüsselsheimer RK - Hightown 6:7 im
Siebenmeterschießen (2:2 nach regulärer Spielzeit). Tore: 1:0
Silke Müller (3.), 2:0 Lydia Haase (22.), 2:1 Tina Cullen
(60./Siebenmeter), 2:2 Cullen (63./Siebenmeter). Siebenmeterschießen:
1:0 Irene Balek, 1:1 Cullen, 2:1 Denise Klecker, 2:2 Nicky O'Donnel, 3:2
Lena Jacobi, 3:3 Aimee Clark, Silke Müller verschießt, 3:4 Michelle
Liptrot, 4:4 Mandy Haase, 4:5 Annalisa Bishop.
Zuschauer: 200. Ecken: 7:3.
Schiedsrichter: Elina Eskina (Russland)/Tetyana Kaltypan (Ukraine).
Kader des RRK: Barbara Vogel – Maren
Pfefferkorn, Sybille Breivogel, Irene Balek, Nina Günther, Nathalie
Bischel, Vera Battenberg, Lydia Haase, Lisa Faust, Denise Klecker, Mandy
Haase, Meike Acht, Silke Müller, Lena Schüder, Lena Jacobi, Virginia
Peisch (nicht eingesetzt).
Torfrau Barbara Vogel:
„Da war mehr drin“ – Trainer Berti Rauth verweist auf junge Spielerinnen
mzh -
Selten schwankte die Einschätzung
eines Turnierverlaufs so sehr zwischen Enttäuschung und Zufriedenheit
wie beim Europapokal der Landesmeisterinnen 2005 im niederländischen
Hertogenbosch. Positiv zu werten ist der Umstand, dass der RRK im
Vergleich zum Turnier 2002 in Terrassa eine bessere Platzierung
erreichte und die Abstiegsspiele umging. Auf der anderen Seite trauerten
die Rüsselsheimer der vergebenen Finalchance hinterher. „So leicht
hatten wir es wohl noch nie, ins Endspiel zu kommen“, meinte etwa
Teammanager Thomas Blivier. Ähnlich sah es Torfrau Barbara Vogel: „Da
war mehr drin. So eine Chance bekommt man so schnell nicht wieder“.
„Wir haben das Turnier in der zweiten
Halbzeit gegen Ata Sport vergeigt“, lautete die erste Wertung von
Trainer Berti Rauth. Beim 0:1 gegen den aserbaidschanischen Meister und
Finalteilnehmer spielten die Rüsselsheimerinnen zwar auf ein Tor,
brachten den Ball aber nicht darin unter. Wenig später äußerte sich
Rauth schon versöhnlicher: „Wir haben noch ein Match um eine Medaille
erreicht und uns spielerisch gegenüber dem letzten Auftreten beim
Europacup deutlich verbessert“. Rauth verwies auch darauf, dass mit
Maren Pfefferkorn (20), Vera Battenberg (17), Lydia Haase (18), Lisa
Faust (17), Meike Acht (17), Lena Jacobi (19) und Virginia Peisch (17)
eine ganze Reihe junger Spielerinnen im Kader gestanden habe.
Die "Main-Spitze" am 17.05.2005:
Bronzemedaille unschön verloren
Kuriose Siebenmeterpfiffe kosten RRK-Damen
2:0-Führung beim Europacup
Engagiert wie immer bei der Sache:
RRK-Trainer Berti Rauth konnte sein Damenteam bei der sechsten
Teilnahme am Turnier um den Feldhockey-Europapokal der Landesmeister
in ´s-Herto- genbosch aber nicht zum vierten Mal ins Finale
dirigieren. Foto: Wolfgang Sternberger
kri. ´s-HERTOGENBOSCH Eine Medaille unglücklich
verpasst und deshalb arg geknickt die Heimfahrt angetreten: Die
Hockeydamen des Rüsselsheimer RK haben das 32. Europapokalturnier der
Landesmeister trotz überwiegend ansprechender Leistungen auf dem
undankbaren vierten Platz beendet.
Damit wurde in den Niederlanden zwar um eine
Position besser abgeschnitten, als vor drei Jahren in Terrassa. Doch
weil das junge RRK-Team auch in der Partie um Platz drei spielerisch
überzeugt hatte, war dies kein Trost. Die kantigen Engländerinnen vom HC
Hightown bekamen kaum einen Stich und lagen korrekterweise lange Zeit
0:2 zurück, ehe die Schiedsrichterinnen die Wende herbeiführten. Zwei
Siebenmeter, deren Berechtigung selbst die Britinnen später abstritten,
mündeten in der Endphase im 2:2-Aus- gleich, dem sich sofort ein
Siebenmeterschießen anschloss. Hier verfehlte mit Silke Müller die
vierte RRK-Schützin das Ziel, und da alle fünf Britinnen zum
7:6-Endstand trafen, war die zweite Bronzemedaille nach 1996, als das
Turnier am Sommerdamm stattfand, dahin.
Dennoch wurde nicht überall Trübsal geblasen: "Ein
vierter Patz ist nicht so schlecht, als dass man sich grämen müsste",
sagte etwa Betreuer Thomas Blivier. Obwohl die vierte Finalteilnahme
möglich und der Ruder-Klub rein von der Spielkultur betrachtet auch
dafür reif gewesen wäre, sind Zweifel angebracht, ob der Sprung ins
Endspiel wirklich eine lohnenswerte Angelegenheit geworden wäre. Berti
Rauth räumte zwar später ein, jedes Endspiel erreichen zu wollen, doch
dürften Trainer und Spielerinnen des aktuellen deutschen Doppelmeisters
über ihre aktuelle Zuschauerrolle so unglücklich nicht gewesen sein.
Titelverteidiger HC ´s-Hertogenbosch - mit 21:1
Toren durch die Vorrunde spaziert - schrieb seine Erfolgsserie vor etwa
1500 begeisterten Zuschauern erwartungsgemäß um das sechste Kapitel in
Serie fort - mit einem 8:1-Sieg gegen das Überraschungsteam von Ata
Sport HC aus Aserbeidschan, das den RRK im Gruppenspiel 1:0 bezwungen
hatte. "So eine Überlegenheit habe ich noch nie gesehen. Was die
Holländerinnen für einen Vorsprung an Athletik und bei der Ballkontrolle
haben, ist unglaublich", schwärmte Blivier.
In der Partie um Platz drei begann der RRK stark.
Nach drei Minuten stand es 1:0. Mandy Haase hatte sich geschickt
durchgesetzt und auf Silke Müller zurückgepasst, die den Ball versenkte.
Zwar musste bald darauf Torhüterin Barbara Vogel in einer 1:1-Situation
klären, aber der Bundesliga-Tabellendritte besaß weitaus mehr Chancen.
Eine scharfe Linksflanke fälschte Lydia Haase - später als beste
Nachwuchsspielerin ausgezeichnet - unhaltbar zum 2:0 ab (20.). Danach
kamen die Britinnen bis zur Pause auf, aber nicht an Vogel vorbei.
Nach Wiederbeginn lag das wohl entscheidende
dritte RRK-Tor bei Chancen für Nina Günther (39.) sowie für Lydia Haase
(41.) in der Luft. Als die Hightown-Keeperin den Ball nach der sechsten
Strafecke unter sich begrub, hätte es durchaus Siebenmeter für
Rüsselsheim geben können. Doch die Schiedsrichterinnen entschieden nicht
nur in dieser Situation zu Gunsten des Gegners. Denise Kleckers
Abwehrversuch führte selbst zur Überraschung von Nationalspielerin Tina
Cullen - am Ende als beste Turnierspielerin prämiert - zu einem
Siebenmeter und zum 1:2-Anschluss. Und als dann Mandy Haase frei stehend
zwei Minuten später das 3:1 verpasste, ließ der zweite fragwürdige
Penalty das Spiel in Minute 65 endgültig kippen. "In dieser Situation
reicht meine Phantasie nicht aus, um mir auszudenken, was da gepfiffen
wurde", ereiferte sich Blivier. Quasi richtig warm geschossen, waren die
Engländerinnen vom Siebenmeterpunkt aus nicht mehr zu stoppen. Ironie
des Schicksals, hatten doch die RRK-Damen fast auf den Tag genau vor
einem Jahr in Köln auf diese Weise ihren sechsten Feldmeistertitel
errungen ...
RRK:
Barbara Vogel; Denis e
Klecker (1/1 Turniertore), Vera Battenberg, Irene Balek (1/1), Sybille
Breivogel, Mandy Haase (1/1), Lena Jacobi (1/1), Maren Pfefferkorn (1),
Nina Günther (2), Silke Müller (2), Lydia Haase (2); Lena Schüder (1),
Meike Acht, Natalie Bischel, Lisa Faust, Virginia Peisch.
Tore:
1:0 Müller (3.), 2:0 L. Haase (20.), 2:1 (60./7m), 2:2 (65./7m) beide
Cullen; Siebenmeterschießen: 3:2 Balek, 3:3 Cullen, 4:3 Klecker,
4:4 O´Donnel, 5:4 Jacobi, 5:5 Clark, Müller verschießt, 5:6 Liptrot, 6:6
M.
Haase, 6:7 Bishop; Zuschauer: 300; Schiedsrichterinnen:
Eskina/Kaltypan (Russland/Ukraine); Strafecken: 6:3.
Das "Rüsselsheimer Echo" am 18.05.2005:
Rauth:
„Es reicht noch nicht ganz“
Hockey: Verjüngtem Rüsselsheimer
Frauenteam muss nach viertem Europapokal-Rang vor der Zukunft nicht
bange sein
mzh - Zum
Feldhockey-Europapokal im niederländischen ´s-Hertogenbosch waren die
Damen des Rüsselsheimer RK ohne feste Zielsetzung gefahren – Trainer
Berti Rauth wollte den Turnierverlauf abwarten. Dass, wie gestern
bereits berichtet, am Ende nach einem 6:7 im Siebenmeterschießen gegen
den englischen Vertreter Hightown HC nur der vierte Platz und keine
Medaille mehr heraussprang, war dann aber doch eine kleine Enttäuschung
– auch wenn die Engländerinnen das Penalty-Schießen nur durch eine
umstrittene Siebenmeter-Entscheidung erreichten.
Wahrscheinlich hätte der RRK, der sich
den verpassten Finaleinzug durch die mangelhafte Chancenauswertung beim
0:1 gegen Ata Sport selbst zuzuschreiben hatte, Abonnementssieger und
Gastgeber HC Den Bosch im Endspiel mehr Probleme bereitet, als der
Aufsteiger und Überraschungszweite aus Aserbeidschan. 8:1 hieß es am
Ende für den HC Den Bosch, der seine Ausnahmestellung schon mit 21:1
Toren und drei Siegen in den Gruppenspielen untermauert hatte.
Ob im schnellen Kombinationsspiel, in
punkto Athletik oder auch in der Ausführung der Strafecken: Die
Holländerinnen stellen derzeit eine Klasse für sich da. Den Gewinn des
sechsten Europacup-Titels in Folge sahen knapp 2.500 Zuschauer, Spannung
kam freilich keine auf. Bereits nach zehn Minuten lag Den Bosch mit 4:0
vorne.
Auch die knüppelharte Verteidigung der
Aserbeidschanerinnen, die sich ohne Furcht in jeden Ball warfen,
vermochte gegen den Gastgeber nichts auszurichten. „Was die spielen, hat
mit Hockey nicht mehr viel zu tun. Da sollte man sich auf Verbandsebene
etwas einfallen lassen“, hatte nicht nur RRK-Spielführerin Denise
Klecker am Spiel des Neulings keine Freude.
Während Holland, Aserbeidschan, England,
Deutschland, Spanien und Schottland auch im nächsten Jahr in der
A-Division spielen, müssen mit Russland und der Ukraine zwei
osteuropäische Länder in die B-Division. Vor allem der Abstieg der
Ukraine, für die Kolos Borispol im vorigen Jahr noch Rang zwei geholt
hatte, war unerwartet. Aufsteiger sind Weißrussland und Irland.
Beim RRK zeigte sich Trainer Berti Rauth
unabhängig von der Platzierung insgesamt zufrieden. Im Vergleich zur
Europacup-Teilnahme 2002 habe sich sein Team spielerisch verbessert,
habe bewiesen, dass es über Substanz verfüge. „Es reicht zwar noch nicht
ganz, aber wir hatten hier auch sechs Spielerinnen dabei, die jünger als
20 Jahre sind. Aus so einem Turnier kann man unheimlich viel lernen. Wir
haben Potenzial müssen aber noch gefestigter werden. Das gilt gerade
dann, wenn wir unter Druck geraten, aber auch die Durchschlagskraft
vorne muss noch besser werden“, war Rauth vor der näheren Zukunft nicht
bange.
In ´s-Hertogenbosch präsentierte sich das
RRK-Team als Kollektiv, das in Spielaufbau und Zusammenarbeit allen
Gegnern überlegen war, eine herausragende Einzelleistung zeigte dagegen
keine Rüsselsheimer Spielerin. Auch von den jüngeren rückte keine auf
Anhieb in den Blickpunkt. Lydia Haase – die mittlerweile schon länger
dabei ist – wurde aber als beste Nachwuchsspielerin des Turniers
ausgezeichnet. Vera Battenberg deutete zudem in der Abwehr an, wie
wertvoll sie für den RRK werden kann.
Deutlich gezeigt hat das Turnier, dass
dem deutschen Meister, der in der Abwehr nicht immer ganz sattelfest
wirkte und vorne zu viele Chancen vergab, derzeit eine gefährliche
Strafecke fehlt. Von 28 Ecken wurden nur drei verwertet - eine schwache
Quote, die den RRK im Gruppenspiel gegen Ata Sport ums Endspiel brachte.
Das Europacup-Turnier können die
Rüsselsheimerinnen jetzt abhaken, in der Bundesliga steht am Sonntag um
13 Uhr das Gastspiel bei Schlusslicht SC 1880 Frankfurt auf dem
Programm. Mit drei Punkten würde der RRK der Endrunde am 2. und 3. Juli
in Düsseldorf ein Stück näher rücken – und falls er dort gewinnt, gäbe
es im nächsten Jahr eine neue Chance auf internationaler Ebene.
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