Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

Dieser Bereich der "alten RRK-Homepage" im Vintage-Look enthält auch Inhalte wie Berichte von 2000 bis 6/2018,
wie "In memoriam", wie "Über RRK-Mitglieder", wie Links, wie Suchen, wie ... usw.

>>> Zur neuen RRK-Homepage <<<                    >>>Datenschutzerklärung<<<                   >>>Impressum<<<

Archiv

Chronik "Der Klub"

Chronik Hockey

Chronik Rudern

Chronik Tennis

Über RRK-Mitglieder

In memoriam

Links

Suchen

RRK-Damen beim 32. Feldhockey-Europacup in ´s-Hertogenbosch (13. bis 16.05.2005)

Das "Rüsselsheimer Echo" am 13.05.2005:

Bertie Rauth hält die Kugel flach

Hockey: Rüsselsheimer Damen ab heute beim Europacup in Holland – Vierter Titel innerhalb einer Saison möglich

mzh - Alle vier möglichen Titel innerhalb einer Saison in einer Hand zu vereinen – eine solche Chance bietet sich im Damenhockey selten. Dem Rüsselsheimer Ruder-Klub gelang dieses Kunststück 1998 schon einmal, auch jetzt hat er nach dem Gewinn der nationalen Meisterschaft in der Halle und auf dem Feld sowie dem Hallen-Europacup bereits drei der begehrten Trophäen im Vitrinenschrank stehen.

Die vierte könnte hinzukommen, wenn sich die Rüsselsheimerinnen beim heute im holländischen ’s-Hertogenbosch beginnenden Europapokal der Landesmeisterinnen durchsetzen. Trainer Berti Rauth hält die Kugel aber flach. „Ich bin nicht so vermessen zu sagen, dass wir ins Endspiel kommen“, warnt der Erfolgscoach vor übertriebenen Erwartungen. Im Hinterkopf hat er noch den Wettbewerb 2002 in Barcelona. Damals hatte der RRK die Reise in die katalanische Metropole mit einigen Hoffnungen angetreten, war aber bitter enttäuscht worden. Die Rüsselsheimerinnen mussten in die Abstiegsspiele, eine für sie neue Erfahrung. Mit einem 4:2 gegen Slavia Prag wurde zumindest der deutsche Startplatz in der A-Division gesichert.

Ein Ziel gibt Rauth vor dem Turnier nicht aus. „Ich will erst einmal gegen Madrid gewinnen. Wenn das gelingt, sind wir ganz gut im Rennen und sehen weiter.“

Am heutigen Freitag ist der spanische Meister Club de Campo Madrid Auftaktgegner des Rüsselsheimer RK, der sich am Samstag noch mit Ata Sport (Aserbeidschan) und am Sonntag mit Kolos Borispol (Ukraine) misst. Die Platzierungsspiele und das Finale stehen am Montag auf dem Plan.

Als ersten Anwärter auf den Sieg in der Gruppe B sieht Rauth die Ukrainerinnen, die 2002 und 2004 im Endspiel standen. „Das ist eine physisch und spieltechnisch ganz starke Mannschaft, die nur aus Nationalspielerinnen besteht“, zollt Rauth dem Heimatklub der Frankfurterin Natella Krasnikowa höchsten Respekt. Das letzte Aufeinandertreffen endete für den RRK unerfreulich, denn Borispol schickte ihn in Barcelona mit einem 0:4 vom Feld.

Den Aserbeidschan-Meister Ata Sport stuft Rauth als höchst unangenehm ein. „Die spielen oberhart, das ist ein total aggressives Hockey“, sagt er über den zweiten Vorrundengegner. Tipps erhielten Rauth und Betreuer Thomas Blivier vom Dürkheimer Trainer Robert Willig, der bis vor kurzem die Nationalmannschaft Aserbeidschans betreute.

In Gruppe A dürfte Gastgeber ’s-Hertogenbosch kaum zu stoppen sein, zudem wäre alles andere als ein Turniersieg des Teams um die Nationalspielerinnen Mijntje Donners, Minke Booij und Janneke Schopmann eine Riesenüberraschung. Seit dem Jahr 2000 hieß der Europapokalsieger auf dem Feld stets HC Den Bosch, die Holländerinnen sind hier ähnlich dominant wie der RRK in der Halle. Rot-Weiß unterlag im Endspiel 2003 mit 0:5, der Berliner HC ging 2000 mit 0:7 unter.

Die besten Aussichten auf Rang zwei in Gruppe A hat der englische Titelträger Hightown HC. Dagegen gelten Bonagrass Grove (Schottland) und Volga Telecom (Russland) als Kandidaten für die Abstiegsspiele.

Bei den Rüsselsheimerinnen plagen Berti Rauth keine Personalsorgen, er wird im 100 000 Einwohner zählen ’s-Hertogenbosch seinen kompletten Kader aufbieten können. „Gegenüber der Bundesliga werden wir uns aber wohl noch steigern müssen, wenn wir mithalten wollen“, schätzt er die Lage ein. Auch Libera Denise Klecker steht wieder zur Verfügung, doch muss abgewartet werden, wie sie das Turnier mit vier Spielen in vier Tagen übersteht.

Gelingt dem Rüsselsheimer RK in der Gruppe zumindest Rang zwei, darf dies als Erfolg angesehen werden. In den Abstiegsspielen zu zittern, wäre nicht nach dem Geschmack des Erfolgstrainers, der für die kommenden Tage noch auf gutes Wetter und lautstarke Unterstützung durch mitreisende Fans hofft.

Blicke er heute zurück, gewännen die Europapokal-Triumphe 1993 und 1998 noch an Bedeutung: „Um den Cup zu holen, muss man ein fast schon unmenschliches Turnier spielen. Da muss die ganze Mannschaft über sich hinauswachsen.“


Die "Main-Spitze" am 13.05.2005:

"Option aufs Finale wäre super"

Was können RRK-Hockeydamen beim sechsten Europapokal-Start leisten?

kri - Wer zuletzt zehn Punkte in der Bundesliga geholt hat, darf sich guten Gewissens an Gegner kontinentalen Kalibers heranwagen. Von Freitag bis Pfingstmontag geben die Damen des Rüsselsheimer RK zum sechsten Mal ihre Visitenkarte beim Feldhockey-Europapokalturnier der Landesmeister ab.  

Und nachdem der fünfte Auftritt vor drei Jahren mit einem unbefriedigenden fünften Platz in Terrassa zu Ende gegangen war, hat sich der RRK-Tross in Bestbesetzung mit dem festen Willen auf den Weg in die Niederlande gemacht, sich bei der 32. Veranstaltung auf keinen Fall ein zweites Mal in die Abstiegsrunde und auf einen Nebenplatz abschieben zu lassen. An eine Wiederholung der EC-Triumphe 1993 (Brüssel) und 1998 (London) denkt zwar angesichts der Dominanz der zuletzt fünf Mal in Serie siegreichen Gastgeberinnen vom HC ´s-Hertogenbosch ernsthaft niemand. "Doch wenn wir am Sonntag noch die Option haben, im letzten Gruppenspiel den Einzug ins Finale erreichen zu können, wäre das super", sagt Trainer Berti Rauth.

Anders als in der Halle, wo die "Krummstockspezialistinnen" vom Untermain mittlerweile seit 14 Jahren als mehr oder weniger turmhohe Favoritinnen anreisen, bilden deutsche Erfolge im Freien noch immer die Ausnahme. Fünf Siegen von Bundesligaklubs stehen 26 Erfolge holländischer Erstligisten gegenüber. Andere Länder haben bei diesem bedeutendsten Wettbewerb für Vereinsteams bislang noch nichts "gerissen".

In den vergangenen drei Jahren indes hat sich der Kampf um die begehrteste Trophäe mehrheitlich zu einem niederländisch-ukrainischen Duell entwickelt. Zwei Mal forderte Kolos Borispol den HC Den Bosch heraus - und ging 0:5 (2002) und 2:8 (2004) unter. Dass Berti Rauth dem dritten und letzten Gegner in der Vorrundengruppe B mit großem Respekt begegnet, ist nachvollziehbar: Vor drei Jahren in Katalonien hatte der Ruder-Klub gegen die ausschließlich mit Nationalspielerinnen besetzten Ukrainerinnen bei der 0:4-Auftaktpleite ganz alt ausgesehen. "Da sind wir völlig naiv in deren Konter reingelaufen; das darf uns nicht wieder passieren", so Rauth. Und auch Spielführerin Denise Klecker, deren Probleme im Halswirbelbereich kontinuierlich kleiner werden, erinnert sich, "dass wir überhaupt nicht ins Turnier reingefunden haben. Aber es ist mir noch heute ein unerklärliches Rätsel, warum wir da so schlecht gespielt haben". Sollte es diesmal ähnlich laufen, dann sollen die professionellen Reinigungsarbeiten am Kunstrasen, die den Übungsbetrieb in dieser Woche am Sommerdamm zum Teil erheblich einschränkten, jedenfalls nicht als Erklärungsversuch vorgeschoben werden: "Daran wird es nicht liegen. Man kann auch mal auf einem halben Platz trainieren", sagt Rauth.

Wie stets bei solchen Veranstaltungen hängt viel vom Auftakt ab, wohin die Reise geht. "Spanierinnen sind aufgrund ihrer Technik oft eklig zu spielen", so Rauths Meinung zum ersten Gegner, Club de Campo Madrid. Und auch vor dem samstäglichen Kräftemessen mit Aufsteiger Ata Sport HC aus Aserbeidschan hat Rüsselsheims Erfolgscoach Respekt: "Die spielen einen unorthodoxen Stil", und Denise Klecker befürchtet, "das die sehr ruppig und körperbetont zur Sache gehen". Sollte es dann aber doch am Sonntag gegen Kolos Borispol um die Wurst, sprich den Vorstoß ins vierte Finale gehen, dann ist für die 33 Jahre alte Abwehrchefin alles möglich: "Das ist dann wie ein Endspiel vor dem Finale, und in einem Endspiel kann immer alles passieren. Vielleicht können wir ja Olympia wiederholen." In Athen hatte Deutschland - unter anderen mit Denise Klecker - den hohen Favoriten Holland bekanntlich 2:1 bezwungen.

Obwohl Berti Rauth mit seinem Team anno 1993 im Finale von Brüssel den bis dahin zwölf Mal siegreichen HBC Amsterdam entthront hatte, der HC ´s-Hertogenbosch - trotz seiner Starspielerin und Strafeckenspezialistin Mintje Donners - in der niederländischen "Hoeftklasse" hinter jenem Verein aus Amsterdam aktuell "nur" die Nummer zwei ist und zudem auch schon als Ausrichter 1999 von Rot-Weiß Köln bezwungen wurde, denkt der RRK-Coach über das aktuelle Turnier hinaus: "Wichtig ist, dass unsere ganz jungen Leute da wertvolle Erfahrungen sammeln können." Wenn das Endspiel am Montag (14 Uhr) dazu beiträgt, wird er bestimmt nichts dagegen haben.


Die RRK-Damen in der Feldsaison 2005 (hinten: Barbara Vogel, Lena Jacobi, Maren Pfefferkorn, Denise Klecker, Lisa Faust, Sybille Breivogel, Lena Schüder, Betreuer Thomas Blivier, Trainer Berti Rauth; vorn: Laura Appel, Virginia Peisch, Meike Acht, Vera Battenberg, Silke Müller, Lydia Haase, Nina Günther, Nathalie Bischel, Mandy Haase; weiter mit dabei: Irene Balek, Lisa Jacobi, Sabine Hieronimi, Susanne Drexler, Julia Hahn, Marina Heppel, Tanja Dickenscheid und Physio Hanne Zöller


Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 - Club de Campo Madrid 3:0 (0:0)

RRK-Damen machen in der zweiten Halbzeit alles klar

Die Hockeydamen des RRK haben ihr Auftaktspiel beim Feldhockey-Europapokal der Landesmeister im niederländischen ´s-Hertogenbosch gegen den spanischen Meister Club de Campo Madrid glatt mit 3:0 (0:0) gewonnen. "Das war für uns ein traumhafter Auftakt in dieses Turnier", jubelte Teammanager Thomas Blivier. "Wir haben in der Vergangenheit ja auch schon andere Erfahrungen gemacht und dann erfahren müssen, wie schwer es ist, dann in den Wettbewerb noch hineinzukommen. Aber hier stimmte es auch spielerisch heute absolut." Dennoch brauchten die deutschen Meisterinnen bis kurz nach der Pause bevor Nina Günther ihr Team mit einer verwandelten Strafecke auf die Siegerstraße brachte. Lena Schüder und Maren Pfefferkorn sorgten für die weiteren Tore.

Im anderen Gruppenspiel besiegte zuvor überraschend der Meister Aserbeidschans, Ata Sport, den ukrainischen Champion Kolos Borispol mit 3:1. "Wir hatten die Ukrainerinnen stärker eingeschätzt", so Blivier. "Aber Ata Sport hat sehr gut gekämpft und verdient gewonnen." Auf die bislang in der höchsten Europacup-Division noch unerfahrene Mannschaft aus Aserbeidschan trifft der RRK am Samstag. Borispol ist letzter Gruppengegner am Sonntag.

Heute nahm das Match in der ersten Hälfte einen wechselhaften Verlauf. Beide Teams taten viel für den Aufbau, konnten aber kaum gefährliche Torchancen herausspielen. So fielen fünf der sechs Strafecken des Spiels auch erst auf Halbzeit zwei. Der RRK hatte in den ersten 35 Minuten schon die besseren Chancen. Eine Strafecke wurde verschossen. Dann schoss Mandy Haase nach guter Einzelleistung knapp rechts am Tor vorbei. Und Nina Günther setzte einen Stecher in der 29. Minute knapp neben das Campo-Tor.

Günther war es dann auch, die durch eine Strafeckenvariante per Stecher gleich nach der Pause das 1:0 (36.) für den RRK erzielte. Danach musste man beim RRK noch ein wenig zittern, denn auch die Spanierinnen hatten drei Versuche per Strafecke in Halbzeit zwei. Doch die Eckenabwehr des RRK funktionierte einwandfrei. Zwei Versuche wurden direkt abgelaufen. Der dritte Versuch kam als Schuss kaum bis zum Tor von Barbara Vogel.

Dafür klappte es dann auf der anderen Seite besser. Nachdem Mandy Haase (49.) und Schwester Lydia Haase (56.) zweimal das Tor noch knapp verfehlt hatten, war es Lena Schüder - nach tollem Pass von Mandy Haase -, die einen satten, trockenen Schuss vom rechten Kreisrand zum 2:0 (62.) ins kurze Eck des Tores setzte. Die Partie war damit entschieden.

Doch nach einer Großchance von Meike Acht (68.) konnte Maren Pfefferkorn in der Schlussminute noch einen draufsetzen. Ihr erster Torschussversuch kam zu ihr zurück, dann brachte sie im Nachschuss einen Aufsetzer Richtung Tor, der dort über die Schienen der Torhüterin und das Brett einer Verteidigerin auf der Linie zum 3:0 (70.) im Tor ankam.

Tore im Überblick: 1:0 Nina Günther (KE, 36.), 2:0 Lena Schüder (62.), 3:0 Maren Pfefferkorn (70.)

Strafecken: RRK 3 (1 Tor) / Madrid 3 (kein Tor)


Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 - Ata Sport HC (AZE) 0:1 (0:1)

Unnötige Niederlage des RRK bei klarster Überlegenheit

Die RRK-Damen haben ihr zweites Gruppenspiel beim Europapokal der Landesmeister in ´s-Hertogenbosch ganz überraschend gegen Ata Sport, den Meister Aserbeidschans mit 0:1 verloren. Einen Tag nach dem 3:0-Sieg gegen den spanischen Champion Madrid war der RRK auch gegen den gestrigen 3:1-Sieger der Partie zwischen Ata Sport und Kolos Borispol (UKR) die klar dominierende Mannschaft. Doch die Sturmreihe und die Strafeckenspezialisten der Hessinnen erlebten einen rabenschwarzen Tag. Selbst die klarsten Chancen konnten nicht verwertet werden. Elf Strafecken und ein Siebenmeter wurden verschossen. Ata Sport hingegen nutzte eine der seltenen Kontergelegenheiten zum entscheidenden Siegtreffer.

Der RRK muss nun auf Schützenhilfe des Club de Campo Madrid hoffen. Die Spanierinnen gewannen heute mit 2:1 gegen Kolos Borispol. Sollte Madrid am Sonntag gegen Ata Sport gewinnen, könnte Rüsselsheim durch einen entsprechend hohen Sieg im letzten Gruppenspiel gegen das bislang punktlose Borispol noch den Einzug ins Finale schaffen. "Das wird schwer. Eigentlich haben die Spanierinnen bislang nicht den Eindruck hinterlassen, dass sie das gegen die Mannschaft aus Aserbeidschan schaffen können", so RRK-Teammanager Thomas Blivier. "Aber wir müssen auf das Wunder hoffen, nachdem wir heute den vorzeitigen Finaleinzug aus eigener Kraft einfach verspielt haben."

Der RRK hatte gegen das Team aus Aserbeidschan, das fast ausschließlich aus den Nationalspielerinnen besteht, die der Dürkheimer Meister-Coach Robert Willig 2003 für die Damen-Europameisterschaft zu einem international wettbewerbsfähigen Team geformt hatte, von Beginn an das Heft in der Hand. Ata Sport konterte in der ersten Halbzeit nur gelegentlich, kam nur dreimal in den Kreis der Deutschen. Davon endete eine Situation, in der ein langer Schlenzer die weit aufgerückte RRK-Hintermannschaft düpiert hatte, mit dem 0:1 in der 25. Minute. Zwei Stürmerinnen des Gegners waren frei vor Barbara Vogel aufgetaucht und hatten die Chance genutzt.

Der RRK hätte da schon 3:0 oder 4:0 führen können. In der Anfangsphase hatten Silke Müller und Nina Günther schon knapp am Tor vorbeigeschossen. Die erste Strafecke brachte Günther am kurzen Pfosten in Einschussposition. Doch sie traf nur den Außenpfosten. Schrecksekunde dann, als Ata Sport mit dem ersten Konter gleich drei Stürmerinnen vor Vogel in Position brachte. Doch die RRK-Torhüterin verhinderte den Rückstand. Berti Rauths Mannschaft schaffte dann immer wieder längere powerplay-artige Phasen, in denen Ata gar nicht aus dem eigenen Viertel kam.

Irene Balek verpasste bei der zweiten Strafecke ebenfalls am kurzen Pfosten das Einschieben ins leere Tor. Kurz nach dem 0:1 war es dann eine Ecke von Lena Schüder, die Atas Torfrau mit dem Schläger aus dem unteren Torwinkel kratzte (31.). Dann wurde ein Eckenschuss von Denise Klecker mit dem Fuß auf der Linie abgewehrt. Die Olympiasiegerin schoss den fälligen Siebenmeter jedoch nicht präzise genug (33.), so dass die Torfrau halten konnte. Auf der anderen Seite erhielt dann auch Ata Sport kurz vor dem Wechsel noch einen Siebenmeter - "das weiß bis jetzt niemand wofür", so Blivier. Die Kugel ging aber gleich drei bis vier Meter links am Gehäuse von Barbara Vogel vorbei.

In der zweiten Halbzeit verstärkte der RRK den Druck noch einmal. Die Gegnerinnen kamen jetzt fast gar nicht mehr nach vorn und hatten auch keine wirklich Großchance mehr. Der RRK belagerte den Kreis der Frauen aus Aserbeidschan und kam auch erneut zu hochkarätigsten Gelegenheiten - allein sieben weitere Strafecken -, doch das Tor blieb wie vernagelt. Aufregung dann auf der RRK-Bank, als in der 55. Minute eine Ata-Spielerin Gelb wegen Stockschlagens erhielt und die Schiedsrichter zehn Minuten Zeitstrafe anzeigten. Der Ausrichtertisch schickte die Spielerin jedoch schon nach fünf Minuten wieder auf das Feld. "Wir wollten das nicht als Protestgrund nutzen", so Blivier später, "aber ein Unding ist das natürlich schon."

Unterdessen hielt die gegnerische Torhüterin Strafecke Nummer fünf, die sechste Standardsituation wurde abgefangen, Nummer sieben ging als Klecker-Schuss haarscharf vorbei. Die achte bis zehnte wurde als Stechervarianten versucht. Zweimal traf man dabei nur den Körper einer Abwehrspielerin. Die dritte wurde dann von der vielbeinigen Abwehr der Osteuropäerinnen geklärt. Zwischendurch hatte Lisa Faust eine Riesenchance frei vor dem Tor (56.) verpasste aber die Flanke. Dann scheiterte auch Silke Müller noch einmal (61.). In der 68. Minute ging eine Stecherecke noch einmal Zentimeter am Tor vorbei. Dann war das Spiel aus.

Tore im Überblick: 0:1 Ata Sport (25.)

Strafecken: RRK 11 (kein Tor) / Ata Sport 1 (kein Tor)

Siebenmeter: RRK 1 (Klecker, gehalten) / Ata Sport 1 (verschossen)

Gelbe Karten: RRK - / Ata Sport 1 (Stockschlagen, 55.)


Kolos Borispol (UKR) - Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 2:3 (2:0)

Match toll gedreht, aber sechs Punkt sind zu wenig fürs Finale

Die Hockeydamen des RRK haben in ihrem letzten Gruppenspiel beim Europapokal der Landesmeister in ´s-Hertogenbosch zwar bravourös gegen den ukrainischen Champion Kolos Borispol einen 0:2-Rückstand noch in einen 3:2-Sieg gedreht, aber dennoch das Finale des Turniers um einen Punkt verpasst. Pech für die Mannschaft von Trainer Berti Rauth, dass der spanische Titelträger Club de Campo Madrid eine 1:0- und 2:1-Führung gegen Ata Sport (Aserbaidschan) nicht halten konnte und Ata Sport durch ein 2:2 am Ende schon vorzeitig als Endspielteilnehmer feststand. Am Samstag hatte der RRK gegen das Überraschungsteam aus Osteuropa mit 0:1 verloren. Der RRK spielt nun am Pfingstmontag um 11.30 Uhr gegen den englischen Meister Hightown oder den schottischen Titelträger Bonagrass Grove um Bronze.

"Das war heute ein verdienter Sieg. Am Anfang hat die Mannschaft etwas nervös agiert und ist durch dumme Fehler mit 0:2 in Rückstand geraten", so Teammanager Thomas Blivier. "Toll, dass das Team sich dann selbst aus dem Sumpf gezogen und das Spiel noch einmal gedreht hat, obwohl die Schiedsrichter uns gleich zwei reguläre Tore geklaut haben. Ob wir nun morgen gegen die Engländerinnen oder Schottinnen spielen, ist egal. Die sind ungefähr gleich stark. Für uns ist es nun ein guter Abschluss, dass wir noch um einen Platz auf dem Treppchen spielen können. Und dafür werden wir alles tun."

Die Mannschaft von Kolos Borispol versuchte dem RRK gleich von Beginn an den Schneid abzukaufen und die Hessinnen zu überrennen. Das gelang auch recht gut. Gleich in der dritten Minute tauchte eine Ukrainerin frei vor Barbara Vogel auf, die beim Schuss aber sehr gut stand und parieren konnte. Es schien dann so, als ob sich der RRK gefangen hätte. Silke Müller scheiterte in einer 1:1-Situation an der ukrainischen Keeperin. Bei zwei ersten Strafecken parierte erst die Torhüterin von Borispol exzellent, dann wurde ein Stecher von Nina Günther auf der Linie von einer Abwehrspielerin gehalten.

Doch mitten in diese ersten Angriffsbemühungen, war die Mannschaft aus dem durch den internationalen Flughafen bekannten Vorort von Kiew mit einem Konter zum 1:0 (10.) erfolgreich. Nach einem langen Abschlag tauchte plötzlich Liliya Abibulaeva frei am Kreisrand auf und traf ins kurze Eck. Der Treffer lähmte den RRK. Borispol kam zu weiteren Chancen. Erst wurde die eine Strafecke noch gut abgewehrt (11.), dann kam eine ukrainische Angreiferin nach einer scharfen Hereingabe so an den Ball, dass die Kugel per Stecher unter der Latte im Rüsselsheimer Tor zum 0:2 (13.) einschlug - unhaltbar für Vogel.

Erst nachdem noch eine weitere Strafecke der Ukrainerinnen gut abgelaufen wurde, begann der RRK über das Kombinationsspiel besser in die Partie zu finden. "Berti Rauth hat sich vorher die Lunge aus dem Hals geschrieen, dass die Mannschaft anfangen soll zu kombinieren. Da haben sie noch versucht, mit brachialen Bällen in den Kreis zum Erfolg zu kommen", erzählte Blivier. Doch vor der Pause sollte dem deutschen Meister kein Torerfolg mehr vergönnt sein. Zumindest keiner, der Anerkennung fand. Nach einer guten Chance von Lisa Faust (24.), hatte nämlich zwei Minuten später Sybille Breivogel einen Flankenball mit ihrem Schläger so abgefälscht, dass die Kugel hoch im Netz des Borispoler Gehäuses einschlug. Die Unparteiischen hatten jedoch eine Ukrainerin am Ball gesehen und gaben statt des Treffers lediglich eine Lange Ecke - da half auch aller Protest nichts.

Pech dann noch, als Silke Müller einen Stecher gegen die Latte (29.) setzte und Nina Günther bei der dritten RRK-Strafecke mit einem Stecher nur um Millimeter den Pfosten verfehlte (30.). So musste die RRK-Bank und der nach ´s-Hertogenbosch mitgereiste Anhang bis zur 46. Minute warten, ehe Lydia Haase bei der vierten Strafecke per Stecher zum 2:1 traf. Nur zwei Minuten später wurde die Rauth-Truppe dann mit dem Ausgleich belohnt. Ein langer Ball von halblinks landete abgefälscht bei Silke Müller am langen Pfosten, die die Kugel zum 2:2 (48.) über die Linie drückte.

Die Überlegenheit der Deutschen war nun drückend. In der 54. Minute fälschte die ukrainische Torhüterin einen Strafeckenschuss zu Herausgeberin Nina Günther am linken Pfosten ab, die die Kugel zur inzwischen längst verdienten 3:2-Führung einschlenzte. Wiederum Günther wurde auch bei der sechsten Strafecke (60.) versucht einzusetzen. Das Anspiel auf den Stecher am kurzen Pfosten war jedoch zu scharf, so dass die Kugel über den Schläger lief. Endgültig verärgert über die Unparteiischen war die RRK-Bank, als in der 63. Minute Denise Klecker die siebte Strafecke glashart über die Schienen der ukrainischen Torfrau ans Torbrett gesetzt hatte, die Schiedsrichter aber auf "zu hoch ausgeführt" entschieden und auch diesem eigentlich regulären Treffer die Anerkennung versagten.

So musste der RRK trotz guter Ballsicherung in der Endphase doch noch einmal ein bisschen zittern. Doch ein Konter und eine harmlose weitere Strafecke von Borispol konnten abgewehrt werden, so dass es beim verdienten 3:2-erfolg der Hessinnen blieb. "Wir waren im Aufbau und Zusammenspiel das klar bessere Team", so Blivier. "Und dass wir jetzt um die Medaillen spielen - darüber kann man auch nicht meckern."

Tore im Überblick: 1:0 Borispol (10.), 2:0 Borispol (13.), 2:1 Lydia Haase (KE, 46.), 2:2 Silke Müller (48.), 2:3 Nina Günther (KE, 54.)

Strafecken: Borispol 3 (kein Tor) / RRK 7 (2 Tore)


Spiel um Platz 3: Hightown HC - Rüsselsheimer RK 7:6 nach 7-m-Schießen (2:2; 0:2)

RRK-Damen verlieren unglücklich kleines Finale und enden auf Platz 4

Die Hockeydamen des RRK haben beim Europapokal der Landesmeister im niederländischen ´s-Hertogenbosch die Bronzemedaille knapp verpasst. Durch eine abschließende Niederlage im Siebenmeterschießen gegen den englischen Meister Bowdon Hightown im kleinen Finale endete die Mannschaft von Berti Rauth im Endklassement auf dem vierten Rang. Verärgerung war am Ende darüber da, dass die Schiedsrichter Hightown durch zwei - auch von der Gegenseite später zugegeben - unberechtigte Siebenmeter überhaupt ins Spiel zurück gebracht hatten. Ein "Blackout" im zweiten Gruppenspiel beim 0:1 gegen das international noch völlig unbeschriebene Ata Sport aus Aserbaidschan hatte aber schon zuvor eine deutlich bessere Platzierung des deutschen Meisters verhindert. "Das war das Schlüsselspiel, in dem wir haushoch überlegen, aber einfach nicht in der Lage waren, das Tor zu treffen", sagte auch Teammanager Thomas Blivier.

Vor dem Spiel um Platz drei hatten sich am Vormittag bereits der Club de Campo Madrid (2:1 gegen Volga Telecom) und Bonagrass Grove aus Schottland (3:2 über Kolos Borispol) in der Relegation um den Klassenerhalt durchgesetzt. Russland und die Ukraine sind damit für 2006 in die B-Division, die so genannte European Nations Trophy, abgestiegen.

Der RRK legte - eigentlich wie in allen Spielen des Turniers - sehr gut los und hatte den englischen Titelträger fast über die gesamte Spielzeit gut im Griff. So gelang Silke Müller bereits in der dritten Minute die 1:0-Führung für die Hessinnen. Mandy Haase hatte sich ausgezeichnet durch die Hightown-Abwehr getankt und auf Müller zurückgelegt, die den Ball im Tor versenkte. In einer ähnlichen Situation hätte Lydia Haase schon zwei Minuten später das 2:0 machen müssen, doch ihr Schuss ging knapp über die Keeperin hinweg rechts neben das Tor. Auf der anderen Seite war Barbara Vogel bei den gelegentlichen guten und gefährlichen Kontern der Frauen von der Insel ein exzellenter Rückhalt - wie in der sechsten Minute als sie im Eins-gegen-Eins rettete.

Der RRK hatte aber weiter mehr und bessere Chancen, wie etwa in der 16. Minute durch die ersten beiden Strafecken, die aber ungenutzt blieben. Lydia Haase machte es dann in der 20. Minute besser als noch zu Beginn des Spiels. Eine harte Linksflanke setzte sie per Stecher unhaltbar zum 0:2 unter die Latte. Die nächsten Minuten gehörten dann Hightown, das allerdings sowohl bei der ersten Strafecke als auch in zwei Großchancen direkt vor Vogel ineffektiv blieb.

Die RRK-Stürmer hätten allerdings auch weiter den Stand erhöhen müssen. Erst bekam Nina Günther freistehend einen Ball vor dem Tor nicht unter Kontrolle, dann wurden auch die Strafecken drei und vier nicht genutzt. Und auch nach der Pause hatten die Hessinnen nach zwei vergebenen Hightown-Chancen die Kontrolle über das Spiel. Nina Günther scheiterte aber mit einem Schuss an der Keeperin (39.), Lydia Haase per Stecher ebenfalls (41.). Bei der sechsten Strafecke lag die englische Torhüterin kurzfristig auf dem Ball, hatte den Überblick verloren, aber die Schiedsrichter entschieden für sie auf Abschlag.

Erst zehn Minuten vor dem Ende drehte sich das Blatt zugunsten der Engländerinnen - allerdings auf ausgesprochen fragwürdige Weise. Nationalspielerin Tina Cullen versuchte im Kreis an Denise Klecker vorbei zu kommen, die die Kugel aber mit der Rückhand abfing. Eine saubere Aktion, wie Cullen auch später gegenüber Klecker zugab, doch die Schiedsrichterin entschied auf Siebenmeter für Hightown. Den verwandelte Cullen selbst sicher rechts unten zum 1:2 (60.).

Zwei Minuten später hätte Mandy Haase in Überzahl freistehend alles klar machen können, verzog aber knapp rechts. Dann erntete Hightown bei einem Angriff in der 65. Minute plötzlich wieder einen Siebenmeterpfiff für sich. "In dieser Situation reicht meine Fantasie nicht einmal, um mir auszudenken, was da gepfiffen wurde", ärgerte sich Blivier. Doch alles Protestieren half nichts. Erneut Cullen traf flach zum 2:2. Da es in diesem Spiel um Platz drei keine Verlängerung gab, musste sofort das Siebenmeterschießen über den Ausgang entscheiden.

Dort trafen Irene Balek für den RRK zum 1:0, Cullen schon zum dritten Mal vom Strafstoß-Punkt zum 1:1. Klecker sorgte sicher für das 2:1, Nicky O'Donnell aber auch für das 2:2. Lena Jacobi konnte das 3:2 schießen, doch Aimee Clark auch das 3:3. Leider schoss dann ausgerechnet Olympiasiegerin Silke Müller am Tor vorbei, während Michelle Liptrot zum 3:4 verwandelte. Mandy Haase glich zwar noch einmal zum 4:4 aus, doch Annalisa Bishop nutzte die Chance, mit dem letzten Siebenmeter die Partie für ihr Team zu entscheiden.

"Das sollte irgendwie nicht unser Turnier werden", so das Fazit von Thomas Blivier. "Vor allem in der Chancenverwertung unterscheidet uns noch einiges von den absoluten Spitzenteams in Europa. Aber wir haben hier spielerisch eine gute Hockeykultur gezeigt. Und am Ende ist ein vierter Platz auch nicht so schlecht, dass man sich grämen müsste."

Tore im Überblick: 0:1 Silke Müller (3.), 0:2 Lydia Haase (20.), 1:2 Tina Cullen (7m, 60.), 2:2 Tina Cullen (7m, 65.)

Siebenmeterschießen: 1:0 Irene Balek, 1:1 Tina Cullen, 2:1 Denise Klecker, 2:2 Nicky O'Donnell, 3:2 Lena Jacobi, 3:3 Aimee Clark, Silke Müller verschießt, 3:4 Michelle Liptrot, 4:4 Mandy Haase, 4:5 Annalisa Bishop

Strafecken: Hightown 3 (kein Tor) / RRK 6 (kein Tor)


Hier der Spielplan:

Gruppe A

Gruppe B

HC ´s-Hertogenbosch (NED)

Rüsselsheimer RK (GER)

Hightown HC (ENG)

Kolos Borispol (UKR)

Bonagrass Grove LTHC (SCO)

Ata Sport HC (AZE)

Volga Telecom Nijni Novgorod (RUS)

Club de Campo Madrid (ESP)


Freitag, 13.05.05

12.00 Uhr

B

Kolos Borispol

-

Ata Sport HC

1:3

14.00 Uhr

B

Rüsselsheimer RK

-

Club de Campo Madrid

3:0

16.00 Uhr

A

Hightown HC

-

Bonagrass Grove LTHC

3:3

18.00 Uhr

A

HC ´s-Hertogenbosch

-

Volga Telecom Nijni Novgorod

8:0

Samstag, 14.05.05

11.00 Uhr

B

Kolos Borispol

-

Club de Campo Madrid

1:2

13.00 Uhr

B

Rüsselsheimer RK

-

Ata Sport HC

0:1

15.00 Uhr

A

Hightown HC

-

Volga Telecom Nijni Novgorod

3:1

17.00 Uhr

A

HC ´s-Hertogenbosch

-

Bonagrass Grove LTHC

6:0

Sonntag, 15.05.05

10.00 Uhr

B

Club de Campo Madrid

-

Ata Sport HC

2:2

12.00 Uhr

B

Kolos Borispol

-

Rüsselsheimer RK

2:3

14.00 Uhr

A

Bonagrass Grove LTHC

-

Volga Telecom Nijni Novgorod

3:3

16.00 Uhr

A

HC ´s-Hertogenbosch

-

Hightown HC

7:1

Montag, 16.05.05

09.00 Uhr (4A - 3B)

 

Volga Telecom Nijni Novgorod

-

Club de Campo Madrid

1:2

10.00 Uhr (3A - 4B) (pitch2)

 

Bonagrass Grove LTHC

-

Kolos Borispol

3:2

11.30 Uhr (2A - 2B)

um 3. und 4. Platz

Hightown HC

-

Rüsselsheimer RK

7:6

14.00 Uhr (1A - 1B)

um 1. und 2. Platz

HC ´s-Hertogenbosch

-

Ata Sport HC

8:1


Das "Rüsselsheimer Echo" am 17.05.2005:

Keine einzige Strafecke wird genutzt

Hockey: Rüsselsheimer Damen belegen beim Europacup in Holland einen letztlich enttäuschenden vierten Platz

mzh - Mit einer Enttäuschung und einer ungewohnten Erfahrung endete für die Damen des Rüsselsheimer Ruder-Klubs am Pfingstmontag der Feldhockey-Europacup im niederländischen ´s-Hertogenbosch. Erstmals seit langer Zeit musste sich die Mannschaft von Trainer Berti Rauth in einem Siebenmeterschießen geschlagen geben und verlor gegen den englischen Meister Hightown das Spiel um Platz drei mit 6:7. Sieger wurden die Gastgeberinnen vom HC Den Bosch, die bei ihrem sechsten Triumph in Folge im Endspiel dem Überraschungs-Finalteilnehmer Ata Sport (Aserbeidschan) beim 8:1 vor 2500 Zuschauern keine Chance ließen.

Über weite Strecken des Spiels stellte der deutsche Meister das bessere Team, zeigte aber Schwächen in der Eckenverwertung: Von sieben Strafecken wurde keine einzige genutzt. Außerdem hatte die Abwehr Probleme, wenn sie unter Druck geriet.

Bereits in der dritten Minute markierte Silke Müller das 1:0, nachdem Mandy Haase den Ball im Mittelfeld abgefangen und Müller bedient hatte. Die Rüsselsheimerinnen verlagerten das Spiel geschickt und überzeugten mit einer Reihe gelungener Kombinationen. Mit einem herrlichen Stechertor nach einer Hereingabe von links erhöhte Lydia Haase in der 22. Minute auf 2:0.

RRK-Torfrau Barbara Vogel war in der ersten Hälfte kaum gefordert. Die frühere Nationalspielerin Tina Cullen prüfte sie nur einmal in der 25. Minute und verzog in der 27. Minute freistehend.

Nach dem Seitenwechsel verflachte die Partie etwas, einen Schuss Lydia Haases wehrte Carolyne Reid gerade noch ab (41.). Der dritte Treffer wollte allerdings auch bei den Ecken nicht gelingen. In der 56. Minute schlug sich die Engländerin Delyth Sharples den Schläger selbst ins Gesicht und musste wegen einer Platzwunde behandelt werden.

Ab diesem Zeitpunkt schienen beim RRK die Kräfte etwas zu schwinden. Die Engländerinnen kamen dagegen mehr und mehr zu Kontern.

Ein Siebenmetertor von Tina Cullen (60.) verschaffte Hightown die zweite Luft. Nach einem vermeintlichen Foul von Denise Klecker an Cullen gab es drei Minuten darauf den zweiten Siebenmeter, den Cullen verwandelte.

Die RRK-Kapitänin schwor allerdings, Cullen gar nicht berührt zu haben. „Sie fällt und grinst nach dem Pfiff. Da war gar nichts, aber sie ist eben eine international erfahrene und ausgebuffte Spielerin. Dass der RRK den dritten Platz noch aus der Hand gab, führte Klecker darauf zurück, dass er unbedingt das dritte Tor habe schießen wollen. „Wir sind dann zu weit rausgegangen und haben die Konter bekommen“.

Im Siebenmeterschießen verwandelten Irene Balek, Denise Klecker, Lena Jacobi und Mandy Haase sicher, während Silke Müller rechts neben das Tor schoss. Hightown gab sich bei den Penalties keine Blöße, zudem konnte RRK-Keeperin Barbara Vogel keinen Ball halten.

„Wir sind in den letzten zehn Minuten von unserem ruhigen Aufbauspiel abgewichen, haben die Bälle nur noch lang nach vorne geschlagen, die Spielkontrolle verloren und uns mehrere Situationen am eigenen Kreis eingefangen. Den zweiten Siebenmeter verdaut man dann kaum“, analysierte RRK-Coach Berti Rauth..

Rüsselsheimer RK - Hightown 6:7 im Siebenmeterschießen (2:2 nach regulärer Spielzeit). Tore: 1:0 Silke Müller (3.), 2:0 Lydia Haase (22.), 2:1 Tina Cullen (60./Siebenmeter), 2:2 Cullen (63./Siebenmeter). Siebenmeterschießen: 1:0 Irene Balek, 1:1 Cullen, 2:1 Denise Klecker, 2:2 Nicky O'Donnel, 3:2 Lena Jacobi, 3:3 Aimee Clark, Silke Müller verschießt, 3:4 Michelle Liptrot, 4:4 Mandy Haase, 4:5 Annalisa Bishop.

Zuschauer: 200. Ecken: 7:3. Schiedsrichter: Elina Eskina (Russland)/Tetyana Kaltypan (Ukraine).

Kader des RRK: Barbara Vogel – Maren Pfefferkorn, Sybille Breivogel, Irene Balek, Nina Günther, Nathalie Bischel, Vera Battenberg, Lydia Haase, Lisa Faust, Denise Klecker, Mandy Haase, Meike Acht, Silke Müller, Lena Schüder, Lena Jacobi, Virginia Peisch (nicht eingesetzt).


Torfrau Barbara Vogel: „Da war mehr drin“ – Trainer Berti Rauth verweist auf junge Spielerinnen

mzh - Selten schwankte die Einschätzung eines Turnierverlaufs so sehr zwischen Enttäuschung und Zufriedenheit wie beim Europapokal der Landesmeisterinnen 2005 im niederländischen Hertogenbosch. Positiv zu werten ist der Umstand, dass der RRK im Vergleich zum Turnier 2002 in Terrassa eine bessere Platzierung erreichte und die Abstiegsspiele umging. Auf der anderen Seite trauerten die Rüsselsheimer der vergebenen Finalchance hinterher. „So leicht hatten wir es wohl noch nie, ins Endspiel zu kommen“, meinte etwa Teammanager Thomas Blivier. Ähnlich sah es Torfrau Barbara Vogel: „Da war mehr drin. So eine Chance bekommt man so schnell nicht wieder“.

„Wir haben das Turnier in der zweiten Halbzeit gegen Ata Sport vergeigt“, lautete die erste Wertung von Trainer Berti Rauth. Beim 0:1 gegen den aserbaidschanischen Meister und Finalteilnehmer spielten die Rüsselsheimerinnen zwar auf ein Tor, brachten den Ball aber nicht darin unter. Wenig später äußerte sich Rauth schon versöhnlicher: „Wir haben noch ein Match um eine Medaille erreicht und uns spielerisch gegenüber dem letzten Auftreten beim Europacup deutlich verbessert“. Rauth verwies auch darauf, dass mit Maren Pfefferkorn (20), Vera Battenberg (17), Lydia Haase (18), Lisa Faust (17), Meike Acht (17), Lena Jacobi (19) und Virginia Peisch (17) eine ganze Reihe junger Spielerinnen im Kader gestanden habe.


Die "Main-Spitze" am 17.05.2005:

Bronzemedaille unschön verloren

Kuriose Siebenmeterpfiffe kosten RRK-Damen 2:0-Führung beim Europacup


Engagiert wie immer bei der Sache: RRK-Trainer Berti Rauth konnte sein Damenteam bei der sechsten Teilnahme am Turnier um den Feldhockey-Europapokal der Landesmeister in ´s-Herto- genbosch aber nicht zum vierten Mal ins Finale dirigieren. Foto: Wolfgang Sternberger

kri. ´s-HERTOGENBOSCH Eine Medaille unglücklich verpasst und deshalb arg geknickt die Heimfahrt angetreten: Die Hockeydamen des Rüsselsheimer RK haben das 32. Europapokalturnier der Landesmeister trotz überwiegend ansprechender Leistungen auf dem undankbaren vierten Platz beendet.  

Damit wurde in den Niederlanden zwar um eine Position besser abgeschnitten, als vor drei Jahren in Terrassa. Doch weil das junge RRK-Team auch in der Partie um Platz drei spielerisch überzeugt hatte, war dies kein Trost. Die kantigen Engländerinnen vom HC Hightown bekamen kaum einen Stich und lagen korrekterweise lange Zeit 0:2 zurück, ehe die Schiedsrichterinnen die Wende herbeiführten. Zwei Siebenmeter, deren Berechtigung selbst die Britinnen später abstritten, mündeten in der Endphase im 2:2-Aus- gleich, dem sich sofort ein Siebenmeterschießen anschloss. Hier verfehlte mit Silke Müller die vierte RRK-Schützin das Ziel, und da alle fünf Britinnen zum 7:6-Endstand trafen, war die zweite Bronzemedaille nach 1996, als das Turnier am Sommerdamm stattfand, dahin.

Dennoch wurde nicht überall Trübsal geblasen: "Ein vierter Patz ist nicht so schlecht, als dass man sich grämen müsste", sagte etwa Betreuer Thomas Blivier. Obwohl die vierte Finalteilnahme möglich und der Ruder-Klub rein von der Spielkultur betrachtet auch dafür reif gewesen wäre, sind Zweifel angebracht, ob der Sprung ins Endspiel wirklich eine lohnenswerte Angelegenheit geworden wäre. Berti Rauth räumte zwar später ein, jedes Endspiel erreichen zu wollen, doch dürften Trainer und Spielerinnen des aktuellen deutschen Doppelmeisters über ihre aktuelle Zuschauerrolle so unglücklich nicht gewesen sein.

Titelverteidiger HC ´s-Hertogenbosch - mit 21:1 Toren durch die Vorrunde spaziert - schrieb seine Erfolgsserie vor etwa 1500 begeisterten Zuschauern erwartungsgemäß um das sechste Kapitel in Serie fort - mit einem 8:1-Sieg gegen das Überraschungsteam von Ata Sport HC aus Aserbeidschan, das den RRK im Gruppenspiel 1:0 bezwungen hatte. "So eine Überlegenheit habe ich noch nie gesehen. Was die Holländerinnen für einen Vorsprung an Athletik und bei der Ballkontrolle haben, ist unglaublich", schwärmte Blivier.

In der Partie um Platz drei begann der RRK stark. Nach drei Minuten stand es 1:0. Mandy Haase hatte sich geschickt durchgesetzt und auf Silke Müller zurückgepasst, die den Ball versenkte. Zwar musste bald darauf Torhüterin Barbara Vogel in einer 1:1-Situation klären, aber der Bundesliga-Tabellendritte besaß weitaus mehr Chancen. Eine scharfe Linksflanke fälschte Lydia Haase - später als beste Nachwuchsspielerin ausgezeichnet - unhaltbar zum 2:0 ab (20.). Danach kamen die Britinnen bis zur Pause auf, aber nicht an Vogel vorbei.

Nach Wiederbeginn lag das wohl entscheidende dritte RRK-Tor bei Chancen für Nina Günther (39.) sowie für Lydia Haase (41.) in der Luft. Als die Hightown-Keeperin den Ball nach der sechsten Strafecke unter sich begrub, hätte es durchaus Siebenmeter für Rüsselsheim geben können. Doch die Schiedsrichterinnen entschieden nicht nur in dieser Situation zu Gunsten des Gegners. Denise Kleckers Abwehrversuch führte selbst zur Überraschung von Nationalspielerin Tina Cullen - am Ende als beste Turnierspielerin prämiert - zu einem Siebenmeter und zum 1:2-Anschluss. Und als dann Mandy Haase frei stehend zwei Minuten später das 3:1 verpasste, ließ der zweite fragwürdige Penalty das Spiel in Minute 65 endgültig kippen. "In dieser Situation reicht meine Phantasie nicht aus, um mir auszudenken, was da gepfiffen wurde", ereiferte sich Blivier. Quasi richtig warm geschossen, waren die Engländerinnen vom Siebenmeterpunkt aus nicht mehr zu stoppen. Ironie des Schicksals, hatten doch die RRK-Damen fast auf den Tag genau vor einem Jahr in Köln auf diese Weise ihren sechsten Feldmeistertitel errungen ...

RRK: Barbara Vogel; Denise Klecker (1/1 Turniertore), Vera Battenberg, Irene Balek (1/1), Sybille Breivogel, Mandy Haase (1/1), Lena Jacobi (1/1), Maren Pfefferkorn (1), Nina Günther (2), Silke Müller (2), Lydia Haase (2); Lena Schüder (1), Meike Acht, Natalie Bischel, Lisa Faust, Virginia Peisch.

Tore: 1:0 Müller (3.), 2:0 L. Haase (20.), 2:1 (60./7m), 2:2 (65./7m) beide Cullen; Siebenmeterschießen: 3:2 Balek, 3:3 Cullen, 4:3 Klecker, 4:4 O´Donnel, 5:4 Jacobi, 5:5 Clark, Müller verschießt, 5:6 Liptrot, 6:6 M. Haase, 6:7 Bishop; Zuschauer: 300; Schiedsrichterinnen: Eskina/Kaltypan (Russland/Ukraine); Strafecken: 6:3.


Das "Rüsselsheimer Echo" am 18.05.2005:

Rauth: „Es reicht noch nicht ganz“

Hockey: Verjüngtem Rüsselsheimer Frauenteam muss nach viertem Europapokal-Rang vor der Zukunft nicht bange sein

mzh - Zum Feldhockey-Europapokal im niederländischen ´s-Hertogenbosch waren die Damen des Rüsselsheimer RK ohne feste Zielsetzung gefahren – Trainer Berti Rauth wollte den Turnierverlauf abwarten. Dass, wie gestern bereits berichtet, am Ende nach einem 6:7 im Siebenmeterschießen gegen den englischen Vertreter Hightown HC nur der vierte Platz und keine Medaille mehr heraussprang, war dann aber doch eine kleine Enttäuschung – auch wenn die Engländerinnen das Penalty-Schießen nur durch eine umstrittene Siebenmeter-Entscheidung erreichten.

Wahrscheinlich hätte der RRK, der sich den verpassten Finaleinzug durch die mangelhafte Chancenauswertung beim 0:1 gegen Ata Sport selbst zuzuschreiben hatte, Abonnementssieger und Gastgeber HC Den Bosch im Endspiel mehr Probleme bereitet, als der Aufsteiger und Überraschungszweite aus Aserbeidschan. 8:1 hieß es am Ende für den HC Den Bosch, der seine Ausnahmestellung schon mit 21:1 Toren und drei Siegen in den Gruppenspielen untermauert hatte.

Ob im schnellen Kombinationsspiel, in punkto Athletik oder auch in der Ausführung der Strafecken: Die Holländerinnen stellen derzeit eine Klasse für sich da. Den Gewinn des sechsten Europacup-Titels in Folge sahen knapp 2.500 Zuschauer, Spannung kam freilich keine auf. Bereits nach zehn Minuten lag Den Bosch mit 4:0 vorne.

Auch die knüppelharte Verteidigung der Aserbeidschanerinnen, die sich ohne Furcht in jeden Ball warfen, vermochte gegen den Gastgeber nichts auszurichten. „Was die spielen, hat mit Hockey nicht mehr viel zu tun. Da sollte man sich auf Verbandsebene etwas einfallen lassen“, hatte nicht nur RRK-Spielführerin Denise Klecker am Spiel des Neulings keine Freude.

Während Holland, Aserbeidschan, England, Deutschland, Spanien und Schottland auch im nächsten Jahr in der A-Division spielen, müssen mit Russland und der Ukraine zwei osteuropäische Länder in die B-Division. Vor allem der Abstieg der Ukraine, für die Kolos Borispol im vorigen Jahr noch Rang zwei geholt hatte, war unerwartet. Aufsteiger sind Weißrussland und Irland.

Beim RRK zeigte sich Trainer Berti Rauth unabhängig von der Platzierung insgesamt zufrieden. Im Vergleich zur Europacup-Teilnahme 2002 habe sich sein Team spielerisch verbessert, habe bewiesen, dass es über Substanz verfüge. „Es reicht zwar noch nicht ganz, aber wir hatten hier auch sechs Spielerinnen dabei, die jünger als 20 Jahre sind. Aus so einem Turnier kann man unheimlich viel lernen. Wir haben Potenzial müssen aber noch gefestigter werden. Das gilt gerade dann, wenn wir unter Druck geraten, aber auch die Durchschlagskraft vorne muss noch besser werden“, war Rauth vor der näheren Zukunft nicht bange.

In ´s-Hertogenbosch präsentierte sich das RRK-Team als Kollektiv, das in Spielaufbau und Zusammenarbeit allen Gegnern überlegen war, eine herausragende Einzelleistung zeigte dagegen keine Rüsselsheimer Spielerin. Auch von den jüngeren rückte keine auf Anhieb in den Blickpunkt. Lydia Haase – die mittlerweile schon länger dabei ist – wurde aber als beste Nachwuchsspielerin des Turniers ausgezeichnet. Vera Battenberg deutete zudem in der Abwehr an, wie wertvoll sie für den RRK werden kann.

Deutlich gezeigt hat das Turnier, dass dem deutschen Meister, der in der Abwehr nicht immer ganz sattelfest wirkte und vorne zu viele Chancen vergab, derzeit eine gefährliche Strafecke fehlt. Von 28 Ecken wurden nur drei verwertet - eine schwache Quote, die den RRK im Gruppenspiel gegen Ata Sport ums Endspiel brachte.

Das Europacup-Turnier können die Rüsselsheimerinnen jetzt abhaken, in der Bundesliga steht am Sonntag um 13 Uhr das Gastspiel bei Schlusslicht SC 1880 Frankfurt auf dem Programm. Mit drei Punkten würde der RRK der Endrunde am 2. und 3. Juli in Düsseldorf ein Stück näher rücken – und falls er dort gewinnt, gäbe es im nächsten Jahr eine neue Chance auf internationaler Ebene.

Hier geht es zur Homepage des Veranstalters "HC ´s-Hertogenbosch"

l>