Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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RRK-Damen: Ende der Bundesligarunde und bei der Endrunde um die Deutsche Feldhockey-Meisterschaft 2005 dabei

Die "Main-Spitze" am 17.06.2005:

Testlauf vor dem Ernstfall

Hockeydamen sehen Rot-Weiß Köln in 14 Tagen wohl wieder


"Wäre gut, wenn hinten mal wieder die Null steht": Berti Rauth und seine Hockeydamen beenden die Punktrunde gegen den mutmaßlichen Halbfinalgegner

kri. Eine derartige Konstellation birgt Vor- wie Nachteile. Zum Abschuss des Pflichtprogramms in der Hockey-Bundesliga treffen die Damen des Rüsselsheim RK am Sommerdamm auf Rot-Weiß Köln - und vieles spricht dafür, dass diese Paarung auch im Halbfinale der 60. deutschen Meisterschaft am 2. Juli in Düsseldorf aufgelegt wird.  

Dass beide Teams im Vorausblick auf den bevorstehenden Ernstfall aus diesem Testlauf gerne durch einen Erfolg psychologisch gestärkt hervorgehen würden, liegt auf der Hand. "Mal sehen, wer eine kleine Duftmarke setzen kann", wird etwa Kölns Trainer Wolfgang Kluth zitiert. Losgelöst von der Aktualität dürfte aber auch die Erinnerung an den 22. Mai 2004 hier wie da Ansporn sein. Mit einem 5:3-Erfolg nach Siebenmeterschießen hatte der Ruder-Klub seinerzeit dem favorisierten Rot-Weiß-Team auf dessen Anlage den Titel entrissen.

Ob beide Vertretungen angesichts der Brisanz die Karten komplett auf den Tisch legen werden, bleibt abzuwarten. Bei den ganz sicher drittplazierten Gastgeberinnen etwa ist ungewiss, ob Nationalspielerin Mandy Haase aufgrund ihrer Knöchelprobleme überhaupt aufläuft. Dass ihr stark eingeschränktes Mitwirken in München die jüngste 3:5-Pleite bedingt hat, glaubt Thomas Blivier trotzdem nicht: "Die sind da mit ihren schnellen Leuten zum Teil durchmarschiert, wie sie wollten. Einigen von uns sind die läuferischen Grenzen mal wieder deutlich aufgezeigt worden", sagte der langjährige RRK-Betreuer, der sich an so viele Gegentore in der Bundesliga "nicht erinnern kann."

Sei´s drum. Bei der 2:3-Niederlage im ersten Spiel des Jahres in Köln hat der Titelverteidiger bewiesen, dass der Triumph 2004 kein Zufallsprodukt war. "Wir haben die erste Viertelstunde verschlafen, aber dann wirklich unverdient verloren", erzählt Denise Klecker. Nicht nur aus dieser Erinnerung heraus, sondern "weil wir uns positiv von unseren Fans verabschieden und nach dem Auftritt in München noch mal ein gutes Spiel machen wollen", glaubt die langjährige Abwehrchefin an einen Sieg gegen den Tabellenzweiten.


Das "Rüsselsheimer Echo" am 18.06.2005:

Ein Testlauf für das Halbfinale
Hockey: RRK-Frauen erwarten morgen zum letzten Bundesliga-Spieltag Rot-Weiß Köln

mzh - Im Grunde geht es um nicht mehr viel – und doch birgt der Saison-Abschluss in der Feldhockey-Bundesliga der Damen besonderen Reiz. Mit dem Rüsselsheimer RK und Rot-Weiß Köln treffen am Sonntag um 12 Uhr im Hockeystadion am Sommerdamm zwei Teams aufeinander, die sich mit großer Wahrscheinlichkeit schon in zwei Wochen wiedersehen werden. Bei der deutschen Endrunde wird es der Tabellendritte RRK am Samstag, 2. Juli, um 17 Uhr in Düsseldorf im zweiten Halbfinale wohl just mit den Kölnerinnen zu tun bekommen.

„Ich rechne nicht damit, dass der Berliner HC gegen Mannheim patzt“, geht Kölns Trainer Wolfgang Kluth fest davon aus, dass es in der Vorschlussrunde zu einer Neuauflage des Vorjahresfinales kommt. Ähnlich sieht dies RRK-Betreuer Thomas Blivier. „Der BHC wird kaum gegen uns spielen wollen. In den entscheidenden Spielen hat er zuletzt immer verloren“, erwartet auch Blivier, dass die Berlinerinnen Rang eins verteidigen werden.

Da es in 14 Tagen wohl erneut gegen Köln geht, ist Blivier davon überzeugt, dass beide Mannschaften am Sonntag nicht alle Karten aufdecken. „Bestimmte Eckenvarianten werden vermutlich nicht gezeigt.“ Angesichts der nahenden Entscheidungsphase dürften die Trainer auch darauf bedacht sein, das letzte Saisonspiel ohne Verletzungen zu überstehen, um die Endrunde in Bestbesetzung bestreiten zu können.

Während bei Köln Heike Lätzsch fehlen wird, steht beim Rüsselsheimer RK ein ganz dickes Fragezeichen hinter dem Einsatz von Mittelfeldspielerin Mandy Haase. Sie hatte im Spiel gegen Mannheim eine Kapselverletzung im Fuß erlitten und wurde bei der 3:5-Niederlage in München schon nach wenigen Minuten vom Feld genommen.

„Wahrscheinlich werden wir sie nicht einsetzen. Mandy Haase soll sich besser noch 14 Tage ausruhen, um bei der Endrunde fit zu sein“, deutet Blivier eine Tendenz an. Ansonsten steht Trainer Berti Rauth sein gesamte Kader zur Verfügung. Zum Hinrundenabschluss kassierte der Ruder-Klub in Köln eine 2:3-Niederlage, nachdem er das Finale 2004 im Siebenmeterschießen für sich entschieden hatte.

Auch wenn nicht alle Karten aufgedeckt werden, einen Sieg peilt der Titelverteidiger gegen Köln schon an. „Wir möchten schon gerne gewinnen. Schließlich wollen wir auch für unsere Zuschauer etwas tun“, erklärt Thomas Blivier.


"hockeyliga" am 19.06.2005:

Rüsselsheimer RK - Rot-Weiss Köln 1:2 (0:1)

RW Köln beendet die Punktspiele der Saison mit einem Sieg und klettert durch das 1:1 des Berliner HC gegen Mannheim noch auf den 1. Platz. Damit treffen in den Halbfinals der deutschen Endrunde am 2. Juli in Düsseldorf nun Köln auf den Club an der Alster und Rüsselsheim auf den Berliner HC. Köln dominierte über weite Strecken das Spiel, Rüsselsheim kam erst in der 66. Minute zum Anschlusstreffer. "Insgesamt geht die Niederlage schon in Ordnung. Köln war heute etwas lauffreudiger und frischer", kommentierte RRK-Teammanager Thomas Blivier das Spiel. RW Kölns Trainer Wolfgang Kluth wunderte sich: "Das hätte ich nie gedacht, dass der BHC nur Unentschieden spielt. Wir glaubten alle an eine Halbfinalpartie gegen Rüsselsheim."

Die Zuschauer sahen von Beginn an eine defensive Rüsselsheimer Mannschaft und ein spielfreudiges Kölner Team. Barbara Vogel entschärfte mehrere Tormöglichkeiten der Gäste. RW Köln nutzte seine erste Strafecke eiskalt aus. Katrin Eidinger traf in der 9. Minute nach einer Strafecke mit einem schönen Direktschuss zum 1:0. Danach dominierte Köln das Spiel und hatte deutlich mehr Ballbesitz. In der 19. Minute musste Vogel gegen Maike Stöckel alles zeigen, um einen höheren Rückstand zu verhindern.

Rüsselsheim stand sehr tief, kam nicht in die Zweikämpfe und war meist einen Schritt zu spät. "Das war nicht das RRK-Spiel, was uns im Halbfinale erwartet hätte. Die hätten sich komplett anders präsentiert. Wie wir auch, hat Rüsselsheim das Spiel wohl genutzt, etwas auszuprobieren." Beide Mannschaften wechselten oft, was bei der Hitze aber auch nötig war. Bis zur Halbzeitpause sollte dann kein weiteres Tor mehr fallen. Nach Wiederanpfiff kam Rüsselsheim etwas besser ins Spiel, doch das Tor sollte dem Gast gelingen.

Tina Schütze spielt einen langen Pass genau in den Schläger von Mariana Gonzalez, die den Ball direkt zu Kerstin Hoyer weiterspielte. Die hob die Kugel über die herauslaufende Barbara Vogel ins Tor. Da waren 43. Minuten vorbei. Obwohl Rüsselsheim jetzt etwas offensiver wurde, blieben weitere Großchancen Mangelware. In der 63. Minute scheiterte Nina Günther mit einem Rückhandschuss, kurz danach vergab Mandy Haase eine gute Möglichkeit. Silke Müller sorgte mit ihrem 1:2 in der 66. Minute noch für Ergebniskosmetik.

Nach einem sehenswerten Alleingang schob sie den Ball ins kurze Eck. Doch der Anschlusstreffer kam zu spät. "Wir haben verdient gewonnen, haben uns mehr Chancen erspielt. Jetzt müssen wir gegen Alster noch besser werden. Wir sind gewarnt, haben ja in Hamburg bereits ein Spiel verloren," analysierte Wolfgang Kluth am Ende doch sichtlich zufrieden.


Die "Main-Spitze" am 20.06.2005:

Mal wieder gegen den BHC

Hockeydamen verhelfen Rot-Weiß Köln durch 1:2-Niederlage auf Platz eins

kri. RÜSSELSHEIM Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt: Sah es schwer danach aus, als würden sich Rüsselsheimer RK und Rot-Weiß Köln am 2. Juli in Düsseldorf darum streiten, wer ins 60. DM-Endspiel einzieht, kreuzen nun im zweiten Halbfinale um 17 Uhr mal wieder RRK und Berliner Hockey-Club die Schläger.  

Obwohl Trainer Berti Rauth kürzlich angedeutet hatte, dass er die Berlinerinnen aktuell am stärksten einschätzt, waren er und sein Team an der Entwicklung nicht unschuldig. Die 1:2 (0:1)-Niederlage am Sommerdamm ließ die Kölnerinnen zu ihrer eigenen Überraschung auch die zweite eingleisige Bundesligasaison als Tabellenerster beenden. "Dass Berlin zu Hause nicht gegen Mannheim gewinnt, hätte ich nie geglaubt", sagte Kölns Trainer Wolfgang Kluth. Doch durch das 1:1 in der Hauptstadt waren die Rot-Weißen wieder vorbei und bekommen es nun mit dem Club an der Alster Hamburg zu tun.

"Der BHC hat vielleicht das talentierteste Team, aber wenn man ganz vorne ran will, muss man eh jeden schlagen", so Rauth. Dass sein Team in der Neuauflage des Vorjahresendspiels über weite Strecken schlecht aussah, wollte der langjährige Rüsselsheimer Cheftrainer weder in Abrede stellen, noch überbewerten: "Köln war vor allem in der ersten Halbzeit sehr stark. Und wir waren insgesamt sicher nicht griffig genug und hatten große Zuordnungsprobleme in der Abwehr. Aber im Hinblick auf die Endrunde wollten wir uns hier vor laufenden Kameras auch nicht in die Karten gucken lassen." In den letzten zehn Minuten habe man sehen können, was passiert, "wenn wir richtig drauf gehen. Und so werden wir auch bei der Endrunde agieren. Allen ist nach zuletzt zwei Niederlagen klar, dass wir mehr tun müssen".

Obwohl auch Kölns Coach glaubt, "dass Rüsselsheim in 14 Tagen ganz anders auftreten wird, weil sie immer auf den Punkt topfit sind", war davon beim Rundenkehraus unter sengender Sonne wenig zu sehen. Köln dominierte vor der Pause eindeutig, wirkte flinker und spielerisch reifer. Dass es bei dem frühen Strafeckentreffer durch Katrin Eidinger blieb (9.) war Glücksache. Eine Minuten später kullerte der Ball um Zentimeter am RRK-Tor vorbei, und in Minute 19 lenkte Barbara Vogel einen Schuss von Kerstin Hoyer an den Pfosten. Bei der einzigen Rüsselsheimer Chance fand Silke Müller in ihrer Nationalteamkollegin Yvonne Frank im Kölner Tor ihre Meisterin (30.).

Im zweiten Abschnitt änderte sich das Bild kaum. Eine Rechtsflanke, bei der die RRK-Abwehr nicht besonders gut aussah, drückte Hoyer aus kurzer Distanz zum 0:2 über die Linie. Danach verhinderte "Babsi" Vogel zwei Mal ein drittes Gegentor, ehe die Gastgeberinnen in der Endphase plötzlich mehr taten. Lydia Hasse scheiterte an Franks linkem Fuß (65.), ehe Müller ein "Tänzchen" fast auf der Grund- linie zum 1:2 abschloss. Mehr war nicht drin und wäre auch des Guten zu viel gewesen.

RRK: Barbara Vogel; Denise Klecker, Vera Battenberg, Irene Balek, Sybille Breivogel, Lena Jacobi, Mandy Haase, Maren Pfefferkorn, Nina Günther, Silke Müller, Lydia Haase; Lena Schüder, Meike Acht, Helena Faust, Viginia Peisch.

Tore: 0:1 Eidinger (9./E), 0.2 Hoyer (42.), 1:2 Müller (66.); Zuschauer: 80; Schiedsrichterinnen: Malina/Conen (Offenbach/Grevenbroich); Strafecken: 4:5.


Das "Rüsselsheimer Echo" am 20.06.2005:

RW Köln in der Mittagshitze drückend überlegen

Hockey: Rüsselsheimerinnen, die verdiente 1:2-Niederlage kassieren, zeigen erst in der Schlussphase Engagement – Halbfinale gegen Berliner HC

Zwei Niederlagen zum Abschluss der Bundesligasaison haben die Hockey-Frauen des Rüsselsheimer RK als Ballast im Gepäck, wenn sie sich in zwei Wochen zur Endrunde um die Deutsche Meisterschaft auf die Reise nach Düsseldorf begeben. Eine Woche nach dem 3:5 beim Münchner SC mussten sich die Rüsselsheimerinnen auch gestern dem letztjährigen Endspielgegner Rot-Weiß Köln am Sommerdamm mit 1:2 (0:1) geschlagen geben.

Punktverluste, die den Titelverteidiger nicht mehr allzu sehr schmerzten, denn der dritte Rang in der Abschlusstabelle stand bereits zuvor fest. Trotzdem wurde am letzten Spieltag die Konstellation für die Endrunde noch mal tüchtig umgeworfen. Der Berliner HC kam nämlich zu Hause gegen Mannheim über ein 1:1-Unentschieden nicht hinaus, weshalb sich Köln noch auf den ersten Rang vorschieben konnte. Halbfinalgegner des RRK in Düsseldorf sind somit die Berlinerinnen, während sich Köln mit dem viertplazierten Club an der Alster auseinandersetzen muss.

Eintracht Braunschweig verlor dagegen durch eine unerwartete Heimniederlage gegen München den schon sicher geglaubten Endrundenplatz. Allgemein war eigentlich erwartet worden, dass es der Ruder-Klub im Halbfinale erneut mit den Kölnerinnen zu tun bekommen wird. In Erwartung eines baldigen erneuten Aufeinandertreffens schickten die Trainer der beiden Kontrahenten ihre Schützlinge mit unterschiedlichen Vorgaben in die Partie.

RRK-Coach Berti Rauth hielt es für überflüssig, sich „in einer solch unwichtigen Abschlussbegegnung in die Karten schauen zu lassen.“ Seine Spielerinnen sollten verhalten agieren, sich bei hochsommerlichen Temperaturen und der Anpfiffzeit 12 Uhr nicht verausgaben. Sein Kölner Kollege Wolfgang Kluth dagegen wollte „eine Duftmarke“ setzen, den vermeintlichen Halbfinalgegner schon jetzt mit einer starken Vorstellung beeindrucken.

Gemessen am Verlauf der siebzig Spielminuten haben die Protagonistinnen die Marschroute ihrer Trainer optimal umgesetzt. Die Gäste aus Köln agierten drückend überlegen, hatten bis auf die Schlussphase das Geschehen jederzeit unter Kontrolle und hätten leicht mehr als ein 2:0 vorlegen können. Katrin Eidinger hatte die Gäste schon nach neun Minuten durch einen Eckentreffer in Front geschossen; Kerstin Hoyer in der 42. Minute erhöht.

Der Ruder-Klub dagegen fand nie richtig ins Spiel, ließ den Gegner weitgehend gewähren und war angesichts des fehlenden Engagements mit diesem Rückstand noch gut bedient. Allenfalls ein Versuch von Nina Günther aus spitzem Winkel (6. Minute) sowie später vier Strafecken konnten als Chancen notiert werden. Wobei man aber selbst mit diesen Ecken keine Gefahr heraufbeschwören konnte, weil diese schon viel zu schwach hereingegeben wurden.

So richtig munter wurde der amtierende Meister eigentlich erst, als Silke Müller in der 66. Minute „wie der Blitz aus heiterem Himmel“ zum 1:2 eingeschossen hatte. Da entwickelte der RRK plötzlich den Druck, der zuvor gänzlich vermisst wurde. Die verbliebene Zeit reichte allerdings nicht mehr zum Ausgleich. Doch was soll´s: Mit dem dritten Platz und der erneuten Endrundenqualifikation war das Soll erfüllt.

Als Favoritinnen werden sie sicherlich am 2. Juli in Düsseldorf nicht auflaufen. Doch fühlen sich die RRK-Hockeyspielerinnen ohnehin in der Rolle des Außenseiters am wohlsten, haben aus dieser Position heraus schon für viele Überraschungen gesorgt. Und sollte es diesmal nicht klappen, dann ist dies sicherlich auch nicht so schlimm.

Dann sollte man es auch mal wieder einem anderen Team gönnen, sich mit einem Meistertitel schmücken zu dürfen. Einen Schuldigen für den Fall der Fälle kann man dann sogar auf dem Silbertablett präsentieren: Auf die Unterstützung von Oberbürgermeister Stefan Gieltowski, bekennender Fan des Damenhockeys und auch gestern wieder interessierter Beobachter, wird man nämlich in Düsseldorf wegen der an dem gleichen Wochenende in Rüsselsheim stattfindenden OB-Wahl verzichten müssen.

Oder vielleicht doch nicht? Nach den Anpfiffzeiten sowie der Fahrzeit nach Düsseldorf hat sich Gieltowski vorsorglich schon erkundigt.

Tore: 0:1 (9.) Katrin Eidinger (Ecke), 0:2 (42.) Kerstin Hoyer, 1:2 (66.) Silke Müller. Schiedsrichterinnen: Heike Malina (Offenbach) und Ute Conen (Grevenbroich). Eckenverhältnis: 4:5. Zuschauer: 80.

RRK-Kader: Barbara Vogel; Maren Pfefferkorn, Sybille Breivogel, Irene Balek, Nina Günther, Vera Battenberg, Lydia Haase, Lisa Faust, Denise Klecker, Mandy Haase, Meike Acht, Virginia Peisch, Silke Müller, Lena Schüder, Lena Jacobi.


Braunschweig "verschenkt" Halbfinale an Alster / Köln erobert Spitze zurück

Eine faustdicke Überraschung gab es am letzten Saison-Spieltag der Feldhockey-Bundesliga der Damen. Eintracht Braunschweig als Viertplatzierter verlor zu Hause mit 1:4 (0:1) gegen den Münchner SC, der selbst vor zwei Wochen erst den Klassenerhalt sicherte. Die mit vier Olympiasiegerinnen im Kader spielenden Niedersachsinnen gaben damit das Ticket für das Halbfinale der deutschen Meisterschafts-Endrunde am 2. Juli noch aus der Hand. Die Damen des Club an der Alster aus Hamburg nahmen das Geschenk gern an. Sie gewannen das Hamburger Derby gegen den Klipper THC mit 3:1 (0:0) und fahren nun an Stelle der Braunschweigerinnen nach Düsseldorf.

Gegner der Hamburgerinnen am 2. Juli in Düsseldorf wird Rot-Weiss Köln sein. Die Domstädterinnen eroberten am letzten Spieltag durch einen 2:1-Erfolg (1:0) bei Titelverteidiger Rüsselsheimer RK die Tabellenspitze zurück. Sie profitierten aber davon, dass der Berliner HC, der erst letzten Sonntag die Tabellenführung erobert hatte, nur ein schwaches 1:1 (0:1) zu Hause gegen TSV Mannheim zustande bekam. So bestreiten die Berlinerinnen um Olympiasiegerin Natascha Keller das zweite Halbfinale in Düsseldorf ausgerechnet gegen "Angstgegner" Rüsselsheim.

Im Spiel der beiden bereits vorzeitig als Absteiger feststehenden Teams vom SC Frankfurt und RTHC Leverkusen holten die Hessinnen am letzten Spieltag ihren ersten Sieg – 2:1 (1:1) endete die Partie der Aufsteiger, die beide in der kommenden Saison wieder in der Regionalliga antreten müssen. Als Aufsteiger für die kommende Saison standen bereits der Harvestehuder THC Hamburg und TuS Lichterfelde Berlin fest.

Torschützenliste der RRK-Damen Feld 2004/05

Abschlusstabelle Damen-Feldhockey-Bundesliga 2004/05

 
Platz Schütze Tore
1. Nina Günther 10
2. Lydia Haase 9
2. Silke Müller 9
4. Irene Balek 5
5. Denise Klecker 4
6. Lena Jacobi 3
7. Mandy Haase 2
7. Lena Schüder 2
9. Nathalie Bischel 1
9. Sybille Breivogel 1
9. Tanja Dickenscheid 1
9. Bettina Edlefsen 1
9. Maren Pfefferkorn 1
Platz

Mannschaft

Spiele Tore Punkte
1 Rot-Weiß Köln 18 45:22 42
2 Berliner HC 18 44:19 40
3 Rüsselsheimer RK 18 50:28 32
4 Club an der Alster 18 32:23 28
5 Eintr. Braunschweig 18 25:24 27
6 Münchner SC 18 42:42 24
7 TSV 1846 Mannheim 18 23:38 20
8 Klipper Hamburg 18 29:39 19
9 RTHC Leverkusen 18 27:42 14
10 SC Frankfurt 1880 18 15:55 6

Endrunde um die 60. deutsche Feldhockeymeisterschaft der Damen (2./3. Juli 2005 in Düsseldorf)

Titelverteidiger bei dieser Endrunde um die 60. Feldhockeymeisterschaft der Damen am 2./3. Juli 2005 in Düsseldorf ist der RRK, der 2004 das Endspiel gegen RW Köln im Siebenmeterschießen gewann, nachdem es nach regulärer Spielzeit und Verlängerung 0:0 gestanden hatte. Die vier Teilnehmer an der diesjährigen Endrunde stehen nach dem letzten Bundesligaspieltag am 19. Juni fest. Es qualifizierten sich die ersten vier Teams der Abschlusstabelle in der Hockey-Bundesliga. In der Endrunde trifft dann der Tabellenerste Rot-Weiss Köln im Halbfinale auf den Tabellenvierten Club an der Alster. Das zweite Semifinale bestreiten der Tabellenzweite Berliner HC und der Tabellendritte RRK gegeneinander. Am Sonntag gibt es dann nur noch das Finale zwischen den beiden Siegern der Halbfinalpartien. Der neue deutsche Meister qualifiziert sich für den Europapokal der Landesmeister, der als Turnier über Pfingsten 2006 ausgetragen wird. Der Vizemeister nimmt am Europapokal der Pokalsieger teil, der über die Ostertage 2006 ausgespielt wird.

Insgesamt stehen neun Olympiasiegerinnen von Athen und acht amtierende Weltmeister in den Aufgeboten der Clubs für Düsseldorf. Noch einmal über 20 Goldmedaillen von Europameisterschaften und Hallen-Weltmeisterschaften haben die Aktiven der Endrunden vorzuweisen - Goldrausch total beim DHC!

Die RRK-Damen in der Feldsaison 2005 (hinten: Trainer Berti Rauth, Nathalie Bischel, Maren Pfefferkorn, Virginia Peisch, Vera Battenberg, Lena Schüder, Sybille Breivogel, Barbara Vogel, Physio Hanne Zöller; vorn: Lydia Haase, Meike Acht, Mandy Haase, Nina Günther, Denise Klecker, Lisa Faust, Silke Müller, Lena Jacobi, Irene Balek)


"hockeyliga.de" schreibt über die RRK-Damen:

Mentale Stärke als großer Vorteil

Wer den Werdegang der Rüsselsheimer Hockey-Damen in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten verfolgt hat, weiß, dass die Mannschaft von Ex-Bundestrainer Berti Rauth automatisch zu den großen Favoriten gezählt werden muss, wenn sie den Sprung zu einer Endrunde geschafft hat. Ohne Zweifel sind die Hessinnen die mental stärkste Mannschaft Deutschlands und haben aufgrund dieser Eigenschaft auch schon mehrfach Titel gewonnen, ohne die Gegner dabei spielerisch klar zu dominieren. „Mit jedem gewonnen Halbfinale und Finale steigt natürlich das Vertrauen in die eigene Stärke. Und wenn man weiß, dass man in der Lage ist, entscheidende Partien zu gewinnen, hilft das gerade bei so einer ausgeglichen besetzten Endrunde wie hier in Düsseldorf unheimlich weiter“, beschreibt Manager Thomas Blivier das Erfolgsgeheimnis seiner Mannschaft.

Mehr als 30 (!) nationale und internationale Titel gewannen die RRK-Damen in den vergangenen 15 Jahren und sind damit eines der ganz großen Aushängeschilder des deutschen Hockeys. Besonders unter dem Hallendach liest sich die Bilanz der Opelstädterinnen beeindruckend: neun Meisterschaften und 14 Europapokalerfolge stehen zu Buche. Zuletzt gewann man sogar drei Mal in Folge den begehrten „Blauen Wimpel“. Doch obwohl die sechs Feldmeisterschaften dagegen fast mager anmuten, zählt Rüsselsheim auch unter freiem Himmel immer zu den Mitfavoriten auf die Meisterschaft.

Zwar hatte der Titelverteidiger im vergangenen Herbst einen relativ durchwachsenen Start (nur zwei Siege in den ersten fünf Partien), fand aber genau rechtzeitig zum Saisonfinale wieder zur gewohnten Form zurück. Seit mittlerweile acht Spielen ist der RRK ungeschlagen, gegen die drei Endrundenkonkurrenten Köln holte man in der Rückserie sieben von neun möglichen Punkten. „Es ist immer ein kleiner psychologischer Vorteil, wenn man die möglichen Halbfinal- oder Finalgegner im letzten Aufeinandertreffen vor der Endrunde bezwingen konnte“, so Blivier.

Ein weiterer Pluspunkt der Rüsselsheimerinnen ist ihre Eingespieltheit. Die Achse um Torhüterin Barbara Vogel, Irene Balek und die drei Olympiasiegerinnen Denise Klecker, Mandy Haase und Silke Müller steht seit vielen Jahren gemeinsam auf dem Platz und bildet ein Gerüst, um welches sich gerade die vielen jüngeren Akteurinnen optimal zu Leistungsträgern entwickeln können. Während Klecker der Abwehr die nötige Sicherheit gibt, haben Haase und Balek im Mittelfeld die Fäden in der Hand. Im Sturm ist Feintechnikerin Müller Goalgetterin und Antreiberin in einer Person. Von ihren Dribblings und Vorlagen profitiert in erster Linie Nina Günther, die erfolgreichste RRK-Torschützin der Saison war. Daneben steht mit Mandys Schwester Lydia Haase eine 18-jährige Juniorennationalspielerin, die für ihr Alter ebenfalls schon einen erstaunlichen Torriecher besitzt.

Generell gehört es zu den großen Stärken des Titelverteidigers, dass sich auch blutjunge Spielerinnen dank der guten Ausbildung von Trainer Berti Rauth sehr schnell im Bundesligateam etablieren und dann zu Leistungsträgerinnen heran reifen. So kommen fast alle Damen aus der eigenen Jugend und haben zum Teil auch schon als Sieben- oder Achtjährige das RRK-Trikot getragen. Da ist es fast selbstverständlich, dass Manager Blivier den Teamgeist ebenfalls als einen entscheidenden Faktor für die Erfolgsstory der Hessinnen sieht: „Es ist schon beeindruckend, wie sich die etablierten Spielerinnen bei uns um die Integration der Youngster kümmern. So entsteht ein Teamgeist, der in wichtigen Momenten noch einmal zusätzliche Energien freisetzt.“

Sollte dies auch in Düsseldorf gelingen, ist der RRK mit Sicherheit einer der heißesten Anwärter auf den Titel …


Das "Rüsselsheimer Echo" am 01.07.2005:

Neuerlicher Umbruch

Hockey: Denise Klecker und Sybille Breivogel wollen nach DM-Endrunde Karriere beenden

Sie gehen als Titelverteidiger ins Rennen, Favorit sind sie deswegen aber nicht. Dass sich die stark verjüngte Mannschaft des Rüsselsheimer RK letztlich sicher für die Endrunde um die deutsche Meisterschaft im Feldhockey qualifiziert hat, muss erst einmal als Erfolg gewertet werden. Was darüber hinaus kommt, ist Kür – doch gerade in den entscheidenden Momenten wuchs die Mannschaft oft über sich hinaus.

Am Samstag um 17 Uhr misst sich der Rüsselsheimer RK auf der Anlage des Düsseldorfer HC mit dem Berliner HC, im ersten Halbfinale stehen sich um 14 Uhr Rot-Weiß Köln und der Club an der Alster Hamburg gegenüber. Das Endspiel wird am Sonntag um 13.10 Uhr angepfiffen.

„Die Teilnahme an der Endrunde ist ein sportliches Highlight, das sich die Mannschaft verdient hat. Mit Blick auf die Zukunft ist es ganz gut, dass wir jetzt mit so vielen jungen Spielerinnen dabei sein können. Der Aufbau einer bundesligareifen Mannschaft wird in den nächsten Jahren wohl schwieriger sein, als der Einzug ins Halbfinale mit einem solchen Kader, wie wir ihn jetzt haben“, blickt Trainer Berti Rauth aus gutem Grund über das Wochenende hinaus.

Mit Olympiasiegerin Denise Klecker und Sybille Breivogel wollen zwei erfahrene Abwehrspielerinnen nach der Endrunde aufhören – ein Verlust, den der RRK nicht einfach so wegstecken kann. Für beide wäre es ein Traum, mit einem Titel abzutreten, doch da will diesmal der Berliner HC vor sein. „Rüsselsheim hat die beiden letzten wichtigen Begegnungen gegen uns gewonnen, jetzt sind wir einmal an der Reihe“, meint BHC-Trainer Andreas Keller. Auch sein Kollege Rauth hat vor dem Tabellenzweiten aus der Hauptstadt Respekt. „Der BHC spielt mit viel Tempo, ist individuell sehr stark. Mit wie viel Druck Berlin in den Schusskreis zieht, ist eine Klasse für sich. “

Rauth erwartet, dass der BHC erneut versuchen wird, den RRK hinten reinzudrängen und seine Mannschaft den Erfolg mit Kontern aus einer massierten Abwehr heraus sucht. „Wenn die Berlinerinnen Gegenwehr spüren, sind sie verwundbar. Wir müssen energisch und konzentriert spielen, frech in die Zweikämpfe gehen und unsere wenigen Chancen eiskalt nutzen.“ Sehr schwer werde es dagegen, wenn sich seine Mannschaft im Abwehrverhalten so präsentiere wie zuletzt.

Auf die Berlinerinnen hat Rauth sein Team mit einer Videobesprechung vorbereitet, an Training war beim Unwetter am Mittwochabend nicht zu denken. Heute um 19 Uhr will der RRK in Düsseldorf trainieren, um sich auf den leicht geneigten Flor des Düsseldorfer Platzes einzustellen. „Bei der Herren-Endrunde hat man gesehen, dass viele Bälle hoppeln und springen und es bei der Ecken-Hereingabe Schwierigkeiten gab. Jetzt soll mit glatten Bällen gegengesteuert werden.“

Eine Prognose über die Titelvergabe will Rauth nicht abgeben, traut aber auch Rot-Weiß Köln und Alster Hamburg den Gewinn der Meisterschaft zu. „Köln ist in der Abwehr hervorragend besetzt, und Alster hat sich mittlerweile unter den stärksten Teams etabliert. Das zeigt allein die Teilnahme am Endspiel in der Halle.“

Von allen, die am Wochenende dabei sind, hat Rüsselsheim die meisten Titel geholt. 1992, 1993, 1995, 1997, 2001 und 2004 durften sie jubeln. In der Halle ist der RRK bereits Rekord-Titelträger, auf dem Feld könnte er sich mit einem weiteren Erfolg den alleinigen Platz zwei sichern, den er noch mit Braunschweig teilt. Die 14 Meisterschaften, die Harvestehude zwischen 1942 und 1973 sammelte, werden wohl nicht so bald einzuholen sein.

Zuversichtlich stimmt aus Rüsselsheimer Sicht, dass alle Leistungsträger an Bord sind. Kein anderes Team schoss so viele Tore wie der RRK (50), doch verteilte er die Treffer auf viele Schultern. Beste Schützin war Nina Günther (10). Für den einen oder anderen aus dem Rüsselsheimer Kader bietet sich außerdem Gelegenheit, sich ins Gedächtnis von Bundestrainer Markus Weise zu bringen. Ganz sicher zählt hierzu Torfrau Barbara Vogel.

Jörg Monzheimer


Die "Main-Spitze" am 01.07.2005:

Hält die Serie gegen den BHC?

RRK-Trainer Berti Rauth mag noch nicht ans achte DM-Endspiel denken


So darf´s am Samstag in Düsseldorf öfter aussehen: Die standhafte Silke Müller (vorn) hat den Ball vor Augen, während die Berlinerin Lea Loitsch sich im Bodenkampf versucht. RRK und BHC machen ab 17 Uhr aus, wer ins 60. DM-Endspiel einzieht.

RÜSSELSHEIM Kann nach dem sensationellen Coup der Stuttgarter Kickers acht Tage später an gleicher Stätte erneut der einzig beteiligte Hockeyverein aus dem Süden jubeln? Nach den Männern ermitteln am Wochenende die Damen ihren 60. Deutschen Meister ebenfalls auf der Anlage des Düsseldorfer HC.  

Von Martin Krieger

Ob es den Hessinnen vom Rüsselsheimer RK "tief im Westen" gelingt, in die Fußstapfen der Schwaben zu treten und frühestens gegen 14.30 Uhr vor den laufenden Kameras des Deutschen Sport-Fernsehens (DSF) ihren siebten Feldtitel zu feiern, bleibt abzuwarten. Im Gegensatz zu den noch nie erfolgreichen Kickers geht der Ruder-Klub als Titelverteidiger und somit zumindest als Mitfavorit ins Rennen. Dazu verbietet es die Qualität des Halbfinalgegners fast, sich intensiv mit dem Endspiel am Sonntag (13.10 Uhr) zu befassen. Um 17 Uhr wartet mit dem Berliner HC ein Gegner in der Vorschlussrunde, den Berti Rauth zum "talentiertesten Team der Endrunde" erhebt. "Wenn die mal wirklich alle ihre Torchancen nutzen, würden nicht nur wir ganz alt aussehen", sagte Rauth.

Während der langjährige Trainer des Ruder-Klubs im ersten Halbfinale (14 Uhr) dem Club an der Alster zutraut, "aus der unbekümmerten Position heraus die erfahrenen Kölnerinnen ordentlich zu ärgern", machen ihm die Pleiten seines Teams zum Ausklang der Punktrunde beim Münchner SC (3:5) und gegen Köln (1:2) offenbar noch zu schaffen: "Wenn am Samstag der Schlendrian wieder in der Form einreißt und die Zuordnung in der Abwehr erneut so unbefriedigend ist, werden wir gegen das hohe Tempo des BHC keine Chance haben."

Dass dem so sein könnte, kann sich Denise Klecker indes nicht vorstellen: "Alle werden hoch konzentriert sein. Und ich möchte auch unbedingt noch mal Deutsche Meisterin werden", sagt die Spielführerin und Abwehrchefin in Personalunion. Dass die Olympiasiegerin sich ebenso wie Sybille Breivogel in Düsseldorf besonders ins Zeug legen wird, kann als gesichert gelten. Klecker (33) wie Breivogel (32) werden sich nach der Endrunde aus der RRK-Hintermannschaft verabschieden und nur noch in Notfällen aushelfen. "Natürlich ist das schade und trifft uns hart. Aber deshalb war es besonders wichtig, dass wir uns für diese Endrunde qualifiziert haben und unsere jungen Leute dort weitere wertvolle Erfahrungen sammeln können", so Rauth.

Losgelöst davon, dass der BHC schon seit langer Zeit auf einen Erfolg gegen den RRK in einem wichtigen Spiel wartet, sprechen weitere Vorzeichen für ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Die Berlinerinnen gewannen in Rüsselsheim 4:3 (nach 3:0-Führung), kassierten aber im Gegenzug in der Rückrunde beim 0:1 ihre einzige Heimniederlage. "Da haben wir einen Konter durch Silke Müller genutzt und dann mit Glück und Geschick den Vorsprung verteidigt. Wenn alles stimmt, kann es uns durchaus noch mal gelingen, dem vermeintlichen Favoriten ein Bein zu stellen" sagt Rauth, der eine gewohnt emotionale Auseinandersetzung erwartet. Und Denise Klecker glaubt, "dass das ein spannendes und enges Spiel wird. Da kann sich bis zum Schluss keiner sicher sein."

Apropos sicher: Um mit dem offenbar sehr gewöhnungsbedürftigen Belag des DHC-Platzes schon einmal Intensiv Kontakt aufzunehmen, setzt sich der 16-köpfige RRK-Kader am Freitag gegen 14 Uhr in Richtung Düsseldorf in Bewegung. Am Abend ist eine Übungseinheit geplant, ehe Berti Rauth wohl das eine oder andere Video vorführen dürfte. Obwohl er angeblich noch keinen Gedanken an ein mögliches achtes Endspiel seit 1992 verschwendet, kämen ein paar Szenen aus dem Männerfinale vielleicht nicht schlecht. Etwa, weil die Stuttgarter dort gezeigt haben, dass man auch einen 0:2-Rückstand wettmachen kann. Oder einfach nur, weil auch die Kickers als Tabellendritter der Punktrunde nach Düsseldorf gekommen waren ...


Die "FAZ" am 02.07.2005:

Denise Klecker will „unbedingt noch mal deutsche Meisterin werden"

Wie immer ein emotionales Spiel - Der RRK gegen das talentierteste Team

RÜSSELSHEIM. In den Westen der Republik fahren die Hockeyspielerinnen des Rüsselsheimer Ruder-Klubs (RRK) eigentlich gerne. Im Mai 2004 wurde in Köln die sechste deutsche Feldmeisterschaft errungen, dem im vergangenen März der neunte nationale Hallentitel in Duisburg folgte. Und selbst wenn es nicht um das Letzte geht, sind die Hessinnen dort zu besonderen Leistungen fähig: Der 7:1-Erfolg beim späteren Absteiger RTHC Leverkusen war der höchste Sieg in der Bundesligasaison 2004/2005.

Entsprechend könnte man meinen, die 16 Spielerinnen und ihr langjähriger Trainer hätten sich am Freitag gegen 14 Uhr zuversichtlich in Richtung Düsseldorf in Bewegung gesetzt. Eine Woche nach den Herren, die sich wegen der vorzeitiger terminierten Europameisterschaft unfein vorgedrängelt hatten, treffen auf der Anlage des Düsseldorfer HC nun die besten vier Damenteams der Punktrunde aufeinander, um am Sonntag ab 13.10 Uhr ihren 60. deutschen Meister zu ermitteln. Daran, daß der Titelverteidiger vom Untermain vor den laufenden Kameras des Deutschen Sport-Fernsehens (DSF) seine Fertigkeiten demonstrieren könnte, mag Berti Rauth indes keinen Gedanken verschwenden. Und das nicht allein wegen der Befürchtung, daß der offenbar tückische Kunstrasen des DHC nach den Männern wohl auch den Frauen zu schaffen machen dürfte. Nach der ersten Partie der Vorschlußrunde zwischen Rot-Weiß Köln und dem Cub an der Alster Hamburg, die um 14 Uhr angepfiffen wird, wartet im zweiten Halbfinale (17 Uhr) mit dem Berliner HC ein Gegner auf den RRK, in dem Rauth das „talentierteste Team der Endrunde" sieht. „Die haben eine unglaubliche spielerische Breite und gehen ein Riesentempo. Wenn die mal wirklich alle ihre Torchancen nutzen, würden nicht nur wir ganz alt aussehen", sagt der 46 Jahre alte Rüsselsheimer Trainer. Und: „Emotionale Spiele waren das ja sowieso immer."

Neben dem Respekt vor der Stärke des Gegners aus der Hauptstadt, die auch in lediglich 19 Gegentoren in 18 Pflichtspielen zum Ausdruck kommt, hat Rauth aber offenbar auch noch die Vorstellungen seiner Mannschaft bei den beiden Niederlagen zum Ausklang des Pflichtprogramms vor Augen. Vor allem das 3:5 beim Münchner SC, aber auch das 1:2 zu Hause gegen den Meisterschaftszweiten und Bundesliga-Spitzenreiter Rot-Weiß Köln haben dem einstigen Bundestrainer gar nicht gefallen: „Wenn am Samstag der Schlendrian wieder in der Form einreißt und die Zuordnung in der Abwehr erneut so unbefriedigend ist, werden wir gegen das hohe Tempo des BHC keine Chance haben." Daß dem so sein könnte, kann sich Denise Klecker indes nicht vorstellen: „Alle von uns werden hoch konzentriert sein. Und ich möchte auch unbedingt noch mal deutsche Meisterin werden", sagt die erfahrene Spielführerin. Die Abwehrchefin erwartet „ein spannendes und enges Spiel, in dem sich keiner absetzen wird".

Neben der Tatsache, daß der Rüsselsheimer RK insbesondere in der Halle seit vielen Jahren immer wieder beweist, daß die Mannschaft beim Saisonhöhepunkt ihr komplettes Vermögen abrufen kann, dürfen die Hessinnen weitere positive Ansätze für sich reklamieren. Etwa wartet der Berliner Hockey-Club seit mehr als vier Jahren auf einen Erfolg gegen den RRK in einem wichtigen Spiel. Im Halbfinale der Hallenmeisterschaft 2005 hatten die Berlinerinnen kurz vor Schluß 5:4 geführt und dann doch noch 5:6 verloren. Und auch in der Punktrunde ist dem RRK im direkten Vergleich mit den Berlinerinnen etwas Besonderes gelungen: Während das 3:4 nicht der einzige Mißerfolg des Meisters vor dem eigenen Anhang war, sollte das 0:1 in der Rückrunde die einzige Heimniederlage der Berlinerinnen bleiben. „Da haben wir einen Konter durch Silke Müller genutzt und dann mit Glück und Geschick den Vorsprung verteidigt. Wenn alles stimmt, kann es uns durchaus noch mal gelingen, dem vermeintlichen Favoriten ein Bein zu stellen. Wichtiger aber ist, daß unsere jungen Leute auch hier wieder wertvolle Erfahrungen sammeln können", sagt Rauth. Daß der Rüsselsheimer Übungsleiter seinem Berliner Kollegen Andreas Keller „den ersten Titel wirklich mal gönnen würde", ist freilich nur die halbe Wahrheit. „Aber es wäre auch okay, wenn er sich noch mal gedulden könnte."

ANDREA DUPHORN


Hier die Ergebnisse der 60. Feldhockey-Meisterschaft der Damen am 2./3. Juli 2005 in Düsseldorf:

 

Samstag, 2. Juli 2005

1. Halbfinale: Rot-Weiss Köln - Club an der Alster 1:0 (0:0, 0:0)

2. Halbfinale: Berliner HC - Rüsselsheimer RK 2:1 (1:1, 1:1)


"hockeyliga.de" am 02.07.2005:

Berliner HC - Rüsselsheimer RK 2:1 (1:1) nach "Golden Goal"

Berliner HC überwindet „Rüsselsheim-Syndrom“

Der Berliner HC hat durch einen 2:1-Erfolg nach Golden Goal gegen Angstgegner Rüsselsheimer RK das Finale um die Deutsche Feldhockeymeisterschaft erreicht. In einer jederzeit spannenden und temporeichen Partie sorgte Olympiasiegerin Natascha Keller mit ihrem Eckentreffer in der 84. Minute für die Entscheidung. „Ich bin natürlich überglücklich, dass wir heute endlich wieder mal ein wichtiges Spiel gegen den RRK zu unseren Gunsten entscheiden konnten. Jetzt wollen wir morgen gegen Köln auch den Titel holen“, blickte Keller bereits auf den Sonntag voraus.  

Berlin begann das Duell gegen den hessischen Erzrivalen sehr schwungvoll und hatte durch die sehr agile Natascha Keller bereits nach zwei Minuten die große Chance zur Führung. Aber die 28-jährige vertendelte den Ball bei einer Überzahlsituation leichtfertig. Besser machten es die Titelverteidigerinnen nach 13 Minuten: Denise Klecker versenkte die erste Strafecke unhaltbar (abgefälscht) in die Maschen des Berliner Tores. Nun wurde die Partie zusehends rassiger und der BHC drängte auf den Ausgleich. Nachdem Julia Karwatzky eine Großchance leichtfertig vergab (22.), war es zwei Minuten später soweit. Keller setzte sich im Mittelfeld gegen zwei Rüsselsheimerinnen durch und bediente mustergültig Eileen Hoffmann im RRK-Kreis. Die Mittelstürmerin blieb cool und schob den Ball an der herausstürzenden Barbara Vogel vorbei ins Gehäuse. Trotz einiger guter Ansätze auf beiden Seiten blieb es zur pause beim 1:1.

Nach dem Wechsel übernahm zunächst der RRK die Initiative. Die beste Möglichkeit zur Führung vergab Silke Müller, die im Nachschuss das leere Tor nicht traf. In der Folge waren es aber die Hauptstädterinnen, die dem Führungstreffer näher kamen. Aber sowohl Keller per Ecke (48.), als auch Hoffmann (54.) scheiterten an der starken Barbara Vogel. In der Schlussviertelstunde riskierte keine der beiden Mannschaften allzu viel und so blieben klare Torchancen Mangelware. Lediglich Lena Jacobi mit einer Ablegerecke hatte einmal den möglichen Siegtreffer auf dem Schläger.

Auch in der Verlängerung hielten beide Teams an ihrem taktisch disziplinierten Spiel fest und gingen aus Angst vor einem möglichen Golden Goal nicht mehr volles Risiko. Als schon fast alle Fans mit einem Siebenmeterschießen gerechnet hatten, entschied eine dann doch noch geniale Einzelleistung von Natascha Keller die Partie. Unwiderstehlich tankte sich die Olympiasiegerin über rechts in den Kreis und holte die dritte Strafecke für ihr Team. Den anschließenden Keller-Schlenzer konnten weder Torhüterin Vogel noch die Abwehrspielerinnen entscheidend aufhalten, so dass dieser zum viel umjubelten Siegtreffer ins Rüsselsheimer Gehäuse kullerte. „Das war natürlich ein ganz bitteres Ende für uns. Ich denke, dass wir mit unsere Routine in einem Siebenmeterschießen sehr gute Karten gehabt hätten“, ärgerte sich RRK- Manager Thomas Blivier kurz nach Spielende. Während die Saison für Rüsselsheim damit ohne Titel zu Ende geht, greift der BHC im morgigen Finale gegen Köln nach dem insgesamt fünften Feldwimpel der Vereinsgeschichte.

Tore: 0:1 Denise Klecker (13., KE); 1:1 Eileen Hoffmann (24.); 2:1 Natascha Keller (84., KE)  

Strafecken: Berlin 3 (1) / Rüsselsheim 3 (1)


Die "FAS" am 03.07.2005:

Rüsselsheim verpaßt das Hockeyfinale

ufr. Düsseldorf. Wer mehr als 13 Monate lang drei Titel gleichzeitig auf sich vereint hatte, so mag manch einer denken, dem sollte es doch weniger schwerfallen, einmal loszulassen. Die Hockeyspielerinnen des Rüsselsheimer Ruder-Klubs (RRK) haben dazu eine andere Meinung. Die Enttäuschung, an diesem Sonntag nicht mit von der Partie zu sein, wenn auf der Anlage der Düsseldorfer HC der 60. deutsche Feldmeister ermittelt wird, stand den Hessinnen deutlich in die Gesichter geschrieben. Die im Vorjahr zum sechsten Mal auf nationaler Ebene erfolgreich gewesene Mannschaft vom Untermain war im Halbfinale am Berliner HC durch ein Golden Goal in der zweiten Halbzeit der Verlängerung 1:2 gescheitert und muß nun ebenso wie der Club an der Alster zuschauen, wer diesmal den blauen Meisterwimpel in Empfang nimmt. Die Hamburgerinnen hatten die Partie der Vorschlußrunde gegen Rot Weiß Köln ebenfalls durch ein Golden Goal 0:1 verloren.

Wie in der ersten Begegnung wurde auch das weitaus attraktivere zweite Halbfinale durch eine Strafecke entschieden. Der Titelverteidiger hatte in der 83. Spielminute den Ball im Mittelfeld verloren und sich anschließend im eigenen Schußkreis nur noch regelwidrig zu helfen gewußt. Daß Natascha Kellers Schuß unglücklich vom Körper der Rüsselsheimerin Irene Balek über die Linie flog, machte das Aus aus hessischer Sicht besonders traurig. „In dem Moment fällt man in ein leeres Loch", sagte Denise Klecker. Die 33 Jahre alte Spielführerin hatte in ihrem letzten Spiel mit einer Strafecke das 1:0 erzielt (11. Minute), Eileen Hoffmann gelang elf Minuten später der Ausgleich.


Die "Main-Spitze" am 04.07.2005:

Glücksgöttin Fortuna diesmal nicht auf RRK-Seite

Hockeydamen im Halbfinale dem späteren Meister Berliner HC absolut ebenbürtig und verlieren durch "Golden Goal" 1:2


Unmittelbar nach der Entscheidung: Während die Berlinerinnen nach dem "Golden Goal" von Natascha Keller übereinander herfallen, geht Irene Balek (rechts) traurig vom Feld. Von der Schulter der Österreicherin war der Ball zum 2:1-Siegtreffer ins Rüsselsheimer Tor geflogen.
Foto: Sternberger

DÜSSELDORF Als das Schicksal in krasser Form zugeschlagen hatte, rangen viele um Fassung. Auf dem Platz des Düsseldorfer HC, aber auch daneben. Durch eine in der 83. Spielminute arg unglücklich ins eigene Tor abgelenkte Strafecke wurde den Hockeydamen des Rüsselsheimer RK in Düsseldorf bereits im Halbfinale der deutsche Meistertitel entrissen.  
Von Martin Krieger

Und das auf ziemlich brutale Weise. Denn der schlussendlich 2:1 (1:1/1:1) siegreiche Berliner HC zog per "Golden Goal" in der zweiten Halbzeit der Verlängerung in sein sechstes Feldendspiel ein und holte sich dort dank eines 4:3 (1:1/-0:0)-Erfolges im Siebenmeterschießen über Rot-Weiß Köln den fünften Titel. Müßig, zu erörtern, ob die RRK-Damen ohne diese -  im Fußball längst wieder abgeschaffte - Regel und einer verbleibenden Restspielzeit von 2:53 Minuten noch mal hätten gleich ziehen und ein Siebenmeterschießen erzwingen können. Fakt indes ist, dass der Ruder-Klub mit einer famosen Vorstellung entscheidend dazu beigetragen hatte, dass den Zuschauern trotz zeitweiligen Regens im zweiten Spiel der Vorschlussrunde nie langweilig wurde.

,,Natürlich sind wir jetzt traurig, aber wir haben gezeigt, dass wir ganz stark sind", sagte später Berti Rauth. Und Denise Klecker, die ebenso wie Sybille Breivogel ihre Laufbahn auf diese traurige Weise beendete, ergänzte, "dass wir richtig tolles Hockey gespielt haben". Was der langjährige Erfolgstrainer und seine erfahrene Spielführerin zum Ausdruck brachten, dürfte vielen neutralen Zuschauern aus dem Herzen gesprochen haben: Der Ruder-Klub hatte eine bravouröse Leistung gezeigt, die nach den beiden Niederlagen zum Ausklang der Punktrunde kaum jemand erwartet hatte und konnte daher erhobenen Hauptes nach Hause fahren.

Dass sich der "Evergreen" zwischen RRK und BHC zu einer offenen und packenden Auseinandersetzung entwickeln würde, hatte freilich auch etwas mit der ersten Spielminute zu tun. Nach einem Patzer von Irene Balek erreichte der Ball die frei stehende Natascha Keller, die selbigen aber verfehlte. Es sollte für längere Zeit die einzige Schrecksekunde aus hessischer Sicht bleiben. Gleich die erste Strafecke ließ den RRK und etwa 40 mitgereiste Fans jubeln: Denise Klecker machte aus einem eigentlich missglückten Versuch das Beste, drosch die Kugel gegen den Schläger einer anstürmenden Berlinerin, von wo sich der Ball unhaltbar ins Netz senkte.

Die Führung verlieh dem Titelverteidiger spürbar Sicherheit. Der Ball lief gut durch die Reihen, und bei der zweiten Ecke war das 2:0 möglich. Einen kurzen Moment der Unachtsamkeit auf der rechten Seite mündete dann in Minute 22 im Ausgleich: Svenja Schürmann stürmte ungehindert nach vorne, und bei der damit geschaffenen Überzahlsituation hatte die etwa in Höhe des Siebenmeterpunktes postierte Eileen Hoffmann leichtes Spiel.

Der RRK indes zeigte sich nicht geschockt. Nina Günther, von Klecker toll bedient, scheiterte an Olympiasiegerin Louisa Walter im BHC-Tor (25.), dann hielt Lydia Haase mit ihrem Körper unfreiwillig eine viel versprechende Direktannahme von Nathalie Bischel auf (29.). Und zwei Minuten nach Wiederbeginn erstarb den RRK-Fans der Torschrei auf den Lippen: Maren Pfefferkorn hatte Walter zu einer Parade gezwungen, doch den Abpraller setzte Silke Müller per Rückhand um Zentimeter am rechten Pfosten vorbei.

Je älter die Partie wurde, umso mehr wurde augenscheinlich, dass die aufwändige Laufarbeit beim RRK zu Lasten der Durchschlagskraft im Sturm ging. Aber auch in der Abwehr, in der neben den Etablierten die junge Vera Battenberg auffällig gut agierte, gab es den einen oder anderen Patzer: Einmal lief BHC-Torschützin Hoffmann an RRK-Torhüterin Barbara Vogel vorbei, aber auch ins Aus (42.). Dann scheiterte Natascha Keller bei der ersten BHC-Strafecke mit einem wuchtigen Schlenzball am Schläger von Irene Balek.

Diese Klasseleistung noch mit einem nach oben gereckten Arm kommentiert, sollte die Österreicherin am bitteren Ende später nicht unbeteiligt sein. Nach zwei vom RRK in der regulären Spielzeit ausgelassener kurzer Ecken und einer chancenarmen Verlängerung, leitete ein Ballverlust von Lena Jacobi in Höhe der Mittellinie den K.o. ein: Sybille Breivogel konnte Natascha Keller nur noch auf Kosten der alles entscheidenden Strafecke stoppen. Und hier hatte offenbar Glücksgöttin Fortuna befunden, dass Kellers Schlenzball über den Handschuh von "Goali" Vogel und Baleks Schulter irgendwie den Weg ins RRK-Tor nehmen sollte. Verständlich, dass die eine oder andere im Anschluss nahe am Wasser gebaut hatte ...

RRK: Barbara Vogel; Denise Klecker, Vera Battenberg, Irene Balek,Sybille Breivogel, Lena Jacobi, Mandy Haase, Maren Pfefferkorn, NinaGünther, Silke Müller, Lydia Haase; Lena Schüder, Nathalie Bischel, Meike Acht; nicht eingesetzt: Lisa Faust, Virginia Peisch.

Tore: 0:1 Klecker (11./E), 1:1 Hoffmann (22.), 2:1 Keller (83./E); Zuschauer: 500; Schiedsrichterinnen: Conen/Eilhardt (Düsseldorf/Köln); Strafecken: 2:4.


Das "Rüsselsheimer Echo" am 04.08.2005:

RRK besser, aber glücklos

Hockey: Natascha Kellers Golden Goal macht den Traum vom siebten Feldtitel zunichte – Rüsselsheimerinnen im Halbfinalmatch aktiver als Berlin – Rauth lobt Laufbereitschaft seines Teams

Keine drei Minuten mehr trennten die Damen des Rüsselsheimer RK vom Siebenmeterschießen, doch dann platzten in Düsseldorf alle Träume vom Gewinn der siebten deutschen Feldhockey-Meisterschaft. In der Verlängerung des Halbfinales gegen den Berliner HC fälschte Irene Balek die zweite Strafecke von Natascha Keller ab, der Ball ging ins Tor - Golden Goal, und für den sechsfachen deutschen Meister und Titelverteidiger war nichts mehr zu machen.

Während der BHC ausgelassen jubelte, weil er den RRK seit langer Zeit wieder mal in einem wichtigen Spiel geschlagen hatte, standen die RRK-Spielerinnen mit hängenden Köpfen da, bei einigen flossen Tränen. Die Enttäuschung war umso verständlicher, weil der BHC die Rüsselsheimerinnen keineswegs beherrscht hatte, wie es so mancher im Vorfeld befürchtete. Im Gegenteil: Der RRK stellte über weite Strecken das bessere Team, arbeitete hart, suchte die Zweikämpfe, legte eine hohe Laufbereitschaft an den Tag und investierte mehr ins Spiel.

Nach einem Moment der Niedergeschlagenheit machten sich Team und Trainer Berti Rauth denn auch auf den Weg zu ihren Fans, um der knappen Hundertschaft für ihre lautstarke Unterstützung auf der Anlage des Düsseldorfer HC zu danken. Und auch wenn das Ergebnis nicht nach dem Geschmack des Rüsselsheimer Anhangs war, nach dieser Leistung ihres Teams konnten sie dennoch zufrieden sein.

Ärgerlich war die Niederlage dennoch, weil der RRK einige Chancen ausließ und die letzte Ecke vermeidbar war. Ein Ballverlust Lena Jacobis im Mittelfeld, dann ein energisches Einschreiten Sybille Breivogels gegen Natascha Keller, das schließlich zu der Standardsituation führte – für die erfahrene Verteidigerin alles andere als ein Abschied nach Wunsch.

Das Match hatte schon mit einer Schrecksekunde begonnen, denn gleich in der ersten Minute vertändelte Irene Balek in der eigenen Hälfte den Ball gegen Natascha Keller, die Doppelpass mit Eileen Hoffmann spielte, dann aber vor Barbara Vogel verstolperte. Die Führung erzielte dann der RRK. Nach einer Eckenkombination, die ein Zufallsprodukt zu sein schien, markierte Olympia-Siegerin Denise Klecker in ihrem letzten Spiel das 1:0 (11.).

Anschließend blieb der RRK am Drücker, doch Nina Günther (17.) und Denise Klecker per Ecke (20.) verpassten es, den Vorsprung auszubauen. Stattdessen durfte Svenja Schuermann in der 22. Minute auf der linken Seite marschieren und zu Franziska Stern passen, die auf die frei stehende Eileen Hoffmann weiterleitete - das 1:1.

Die Rüsselsheimerinnen zeigten sich nur kurz geschockt und legten gleich nach. Als Schuermann der Ball bei der Annahme versprang, sprintete Nina Günther hin und zog zum Tor, doch wurde ihr Schuss von BHC-Keeperin Louisa Walter mit der Brust abgewehrt (25.). Pech hatte der RRK zudem, dass Nathalie Bischel nach Mandy Haases Solo im Schusskreis ihre Teamkollegin Lydia Haase anschoss (28.).

In der zweiten Hälfte, die es an Tempo und Klasse nicht mehr ganz mit der ersten aufnehmen konnte, erwischte der RRK wieder den besseren Start, diesmal vergaben Lydia Haase und Silke Müller im Nachschuss nach Vorarbeit Günthers knapp (38.). Der Spielfluss litt in der zweiten Hälfte mehr und mehr unter starkem Regen, eine bemerkenswerte Rettungstat vollbrachte Irene Balek in der 50. Minute, als sie eine Ecke Kellers in Klassemanier mit dem Schläger abwehrte. Die besseren Chancen hatte aber weiter der RRK, dem indes auch zwei weitere Ecken nicht zum Erfolg verhalfen – und am Ende lachten die Berlinerinnen.

„So lange wir Substanz hatten, haben wir im Sturm echte Laufqualitäten gezeigt. Das ging gegen Ende etwas verloren, und eine Natascha Keller tankt sich halt immer mal durch. Von uns war das hier ein gutes Spiel, das habe ich auch der Mannschaft gesagt. Wir hatten oft Probleme gegen den BHC, aber heute hat es im Aufbauspiel gestimmt. So ein Spiel ist etwas wert", war RRK-Coach Berti Rauth trotz der Niederlage nicht unzufrieden.

Rüsselsheimer RK - Berliner HC 1:2 nach Verlängerung (1:1).

Tore: 1:0 Denise Klecker (11./Ecke), 1:1 Eileen Hoffmann (22.), 1:2 Natascha Keller (83./Ecke). Eckenverhältnis: 4:2. Schiedsrichter: Ute Conen (Düsseldorf)/Cora Eilhardt (Marienburg). Zuschauer: 500.

Kader des RRK: Barbara Vogel - Maren Pfefferkorn, Sybille Breivogel, Irene Balek, Nina Günther, Nathalie Bischel, Vera Battenberg, Lydia Haase, Lisa Faust (n.e.), Denise Klecker, Mandy Haase, Meike Acht, Virginia Peisch (n.e.), Silke Müller, Lena Schüder und Lena Jacobi.

Jörg Monzheimer


Sonntag, 3. Juli 2005

Endspiel: Rot-Weiss Köln - Berliner HC 3:4 (1:1, 1:1, 0:0) nach Siebenmeterschießen