Drei vom Rüsselsheimer RK dabei
Für die 7. Feldhockey-EM vom 14. bis 20. August in Irland hat
Bundestrainer Markus Weise drei Spielerinnen des Deutschen Hallenmeisters
Rüsselsheimer RK nominiert. Neben den Olympiasiegerinnen Silke Müller und
Mandy Haase gehört Torhüterin Barbara Vogel zum 18-köpfigen Aufgebot. Die
DHB-Auswahl trifft in der Vorrundengruppe B auf Schottland, Ukraine und
England.
Das DHB-Damen-Team hat natürlich nach der Olympia-Goldmedaille von Athen
auch beim Kontinental-Wettbewerb 2005 in Dublin wieder große Ambitionen
auf einen Medaillenrang.
Titelverteidiger sind die Niederlande (Barcelona 2003). Die deutschen
Damen gewannen damals die Bronze-Medaille.
Gruppeneinteilung nach der aktuellen
Weltrangliste:
Gruppe A: Niederlande (1), Spanien
(4), Irland (5), Frankreich (8)
Gruppe B: Deutschland (2), England (3), Ukraine (6), Schottland (7)
Das deutsche Team in Dublin:
TW |
Frank, Yvonne |
1980 |
Rot-Weiss Köln |
TW |
Vogel, Barbara |
1980 |
Rüsselsheimer RK |
1. |
Bachmann, Tina |
1978 |
Eintr. Braunschweig |
2. |
Beermann, Janine |
1983 |
RTHC Leverkusen |
3. |
Ernsting-Krienke, Nadine |
1974 |
Eintr. Braunschweig |
4. |
Haase, Mandy |
1982 |
Rüsselsheimer RK |
5. |
Heinlein, Martina |
1981 |
Club an der Alster |
6. |
Hoyer, Kerstin |
1980 |
Rot-Weiss Köln |
7. |
Keller, Natascha |
1977 |
Berliner HC |
8. |
Kollmar, Alexandra |
1981 |
Münchner SC |
9. |
Kühn, Anke |
1981 |
Eintr. Braunschweig |
10. |
Latif, Badri |
1977 |
Berliner HC |
11. |
Müller, Silke |
1978 |
Rüsselsheimer RK |
12. |
Rinne, Fanny |
1980 |
TSV Mannheim |
13. |
Rodewald, Marion |
1976 |
Rot-Weiss Köln |
14. |
Scholz, Katharina-Isabel |
1983 |
Münchner SC |
15. |
Schuermann, Svenja |
1983 |
Berliner HC |
16. |
von Livonius, Britta |
1976 |
Berliner HC |
Das deutsche
Damenteam in Dublin bei der Feldhockey-Europameisterschaft |
|
Aus "Frankfurter Rundschau" vom 11.08.2005:
Über die Niederlande zum Titel
Drei Rüsselsheimerinnen wollen mit dem
Hockeynationalteam bei der EM in Dublin erfolgreich sein
VON ANNETTE SEITZ
Es ist noch gar nicht so lange her, da verzauberten sie die Sportwelt mit
unbekümmertem Auftreten, frischem Charme und hemmungsloser Freude über
das, was längst schon als das Wunder von Athen gilt. Vor knapp einem Jahr
holte sich die deutsche Hockey-Nationalmannschaft der Frauen den
Olympiasieg. Damals galt das Team gegen den haushohen Favoriten
Niederlande noch als absoluter Außenseiter.
Wenn am kommenden Sonntag in Dublin die Europameisterschaft beginnt, ist
das anders. Obwohl nach den Olympischen Spielen 2004 immerhin acht
Goldmedaillengewinnerinnen ihren Rücktritt erklärt haben, gilt die
Mannschaft von Bundestrainer Markus Weise, neben den Niederlanden,
durchaus als Kandidat für den EM-Titel. Es wäre übrigens der erste für
eine deutsche Frauennationalmannschaft. Zwar hat es nach Athen einen
Umbruch gegeben, wichtige Schlüsselspieler blieben dem Bundestrainer
allerdings erhalten. Wie etwa Natascha Keller, Fanny Rinne und Marion
Rodewald. Für Oranje-Coach Marc Lammers "eine ganz starke Achse", zu der
der Coach übrigens auch Silke Müller zählt.
Die Stürmerin vom Rüsselsheimer RK ist wie ihre Mannschaftskolleginnen
Mandy Haase und Torfrau Barbara Vogel für Dublin nominiert. Silke Müller
weiß um die Erwartungshaltung an den Olympiasieger: "Aber", warnt die
Stürmerin, "man darf nicht vergessen: Das ist nicht mehr die Mannschaft
von Athen. Was aber nicht heißt, dass ich uns nichts zutraue." Dennoch
sieht Müller die Niederlande, den europäischen Seriensieger, in der
Favoritenrolle - auch wenn das Team nach den Olympischen Spielen ebenfalls
neu aufgebaut wurde. Weshalb etwa Marion Rodewald bei einem möglichen
Aufeinandertreffen, den großen Rivalen auch als "nicht unantastbar"
betrachtet. Gedanken an ein Finale möchte sich Silke Müller dagegen noch
nicht machen. "Es wäre jedenfalls vermessen zu sagen, weil wir dieses eine
entscheidende Spiel in Athen gewonnen haben, schlagen wir jetzt jeden.
Aber der Abstand zur Weltspitze ist im Vergleich zum vergangenen Jahr
sicher geschrumpft."
Brisant wird die EM aber nicht nur durch die Möglichkeit der
Olympia-Revanche. Es geht neben dem kontinentalen Titel auch um die
Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2006 in Spanien. Die beiden
EM-Finalisten qualifizieren sich für die WM. Eine zusätzliche Motivation
für die insgesamt acht Teams. In Gruppe eins treffen die Niederlande,
Spanien, Irland und Frankreich aufeinander, in Gruppe zwei Deutschland,
England, die Ukraine und Schottland.
Vor allem England sieht Silke Müller als größten Konkurrenten um den
wichtigen Gruppensieg. Zwar erreichen die Gruppenersten und -zweiten das
Halbfinale. Nur der Führende des Pools B allerdings könnte den Gegner
Niederlande in den Überkreuzspielen umgehen, denn der Sieg der Oranjes in
ihrer Gruppe gilt als ausgemacht. "An einem guten Tag", sagt Silke Müller,
"können wir jeden schlagen." Also auch die Niederländerinnen, die so sehr
auf eine Revanche der Schmach von Athen brennen.
Hier der gesamte Spielplan:
Sonntag, 14.08.2005 |
B |
GER - SCO |
11:45 |
8:0 (5:0) |
B |
ENG - UKR |
13:45 |
4:0 |
A |
NED - ESP |
15:45 |
3:0 |
A |
IRE - FRA |
17:45 |
1:0 |
Montag, 15.08.2005 |
B |
SCO - ENG |
16:00 |
0:4 |
B |
GER - UKR |
18:00 |
4:0 (2:0) |
Dienstag, 16.08.2005 |
A |
NED - FRA |
17:00 |
5:0 |
A |
IRE - ESP |
19:00 |
0:0 |
Mittwoch, 17.08.2005 |
B |
SCO - UKR |
13:00 |
1:1 |
B |
ENG - GER |
15:00 |
0:1 |
A |
ESP - FRA |
17:00 |
6:0 |
A |
NED - IRE |
19:00 |
4:0 |
Freitag, 19.08.2005 |
|
IRE -
SCO |
09:30 |
3:1 |
|
UKR
-
FRA |
12:00 |
2:1 |
|
NED
-
ENG |
14:30 |
2:0 |
|
GER -
ESP |
17:00 |
2:1 |
Samstag, 20.08.2005 |
7. Platz |
SCO
-
FRA |
10:00 |
5:0 |
5. Platz |
IRE -
UKR |
12:30 |
4:1 |
3. Platz |
ENG -
ESP |
15:00 |
4:0 |
1. Platz |
NED
-
GER |
17:30 |
2:1 |
FINALE: Niederlande - Deutschland 2 : 1
(2:1)
DEUTSCHLAND GEWINNT SILBER
Nachdem am Freitag durch den Finaleinzug
das deutsche Damenteam bereits die direkte Qualifikation für die
Weltmeisterschaft 2006 in Madrid geschafft hatte, verpasste die Mannschaft
von Markus Weise am Samstag die Krönung im Endspiel, als sie über 70
Minuten zwar das aktivere Team mit den größeren Chancen war, aber am Ende
auch im siebten Anlauf nicht den Kontinental-Titel gewinnen konnte. „Die
WM-Quali war hier das größte Ziel. Und das haben wir erreicht“, so Weise.
„Schade, dass es nach der guten Leistung gegen Holland nicht auch zum
EM-Titel gereicht hat.“
Aus "Frankfurter Rundschau" vom 22.08.2005:
Verlässliches Erfolgsteam
EM-Silber für Hockeyspielerinnen das
Minimum der Erwartungen
VON RONALD RENG (DUBLIN)
Die Siegerehrung hatte schon begonnen, als
sich Silke Müller umdrehte und davonlief. Sie hielt es nicht mehr ohne
Jacke aus. "Ist das saukalt!", sagte die Stürmerin der deutschen
Hockey-Nationalelf zu sich selbst, während sie sich einen der
Trainingsanzüge von der Ersatzbank schnappte. Vor ihr sprangen nun schon
die Niederländerinnen auf das Podest, alle noch in den kurzärmligen
orangen Trikots und kurzen Röcken. Nur Verlierer spüren die Kälte. Die
Welt und das Wetter sahen aus Sicht der deutschen Hockeyspielerinnen am
Samstag plötzlich etwas schlechter aus, als sie waren. Und doch ließ sich
in der mit letzter Kraft strahlenden Dubliner Abendsonne an dem Missmut
der Deutschen nach dem 1:2 verlorenen EM-Finale gegen die Niederlande am
besten erkennen, wie weit sie gekommen sind: Ein zweiter Platz ist kein
Anlass mehr zur Freude für diese Elf. Zu sehr hatten sie ihn als Minimum
von sich selbst erwartet.
Es hätte kein Wunder gebraucht
Es war wieder ein Endspiel, es waren wieder
die Niederlande. Aber kaum etwas in Dublin erinnerte noch an den deutschen
Olympiasieg über den Nachbarn vor einem Jahr in Athen. Und das ist als
Kompliment zu verstehen. Der Triumph in Athen war ja deshalb so
überwältigend, weil er irrational war, zustande gebracht von einer
liebenswerten Elf, die dazu überhaupt nicht im Stande schien. Sie ist ein
verlässliches Erfolgsteam geworden; eines, das diesmal im Finale mit dem
Wissen antrat: Es bräuchte kein Wunder zum Sieg, nur einen guten Tag. Den
besseren hatten die Niederländerinnen. Nach zehn Minuten führten sie 2:0,
und sie blieben die souveräne Elf, selbst als Natascha Keller noch vor der
Halbzeit den Abstand auf ein Tor verkürzte und die Deutschen mit Vehemenz
die Initiative an sich rissen. Zum sechsten Mal, bei der siebten EM, hieß
der Sieger Niederlande. Für die deutsche Auswahl war es nach 1991 und 99
das dritte EM-Finale, das dritte verlorene. "Wir sind da angekommen, wo
wir hingehören", sagte Bundestrainer Markus Weise.
Klares taktisches Konzept
Das Turnier war eine halbe Stunde vorüber,
als sich eine Journalistin bei Weise mit den Worten vorstellte: "Ich komme
aus Holland." - "Macht ja nichts", antwortete Weise. Sein Humor verlässt
ihn selten. Er trainiert die Auswahl seit zwei Jahren, ohne ihn gäbe es
den Erfolg nicht. Denn es ist eine Trainer-Elf: Eine Mannschaft, die durch
das klare taktische Konzept, durch die Führung des Trainers ihre
Beschränkungen überkommt. Aber die Limitationen verschwinden deswegen
nicht. Die Deutschen haben in Yvonne Frank eine famose Torfrau, ihre
defensive Ordnung ist vorzüglich - doch als die Niederländerinnen die
langen Schlenzbälle von Tina Bachmann aus der Abwehr unterbanden, die dem
deutschen Spiel bei der EM eine neue Dimension gaben, wurde
offensichtlich, dass nur zwei, Fanny Rinne und Natascha Keller,
spielerisch die Klasse haben, um sich gegen ein Weltklasse-Pressing zu
helfen.
Der Blick gilt nun Olympia 2008. Sieben der
16 Olympiasiegerinnen sind schon zurückgetreten. Bereits zur Champions
Trophy im November in Canberra wird es wohl so weit sein, dass Weise zum
ersten Mal einem der Goldkinder sagt, sie sei nicht mehr dabei, es gebe
Jüngere, Hungrigere.
Aus "Main-Spitze" vom 22.08.2005:
"Total verunsichert"
Kein wunschgemäßer EM-Verlauf fürs RRK-Trio
kri/red. DUBLIN Von der finalen 1:2-Niederlage gegen Titelverteidiger
Niederlande abgesehen, ist die Hockey-EM in Dublin für das Trio des
Rüsselsheimer RK insgesamt nicht wunschgemäß verlaufen. "Jubilarin" Silke
Müller wurde zwar im Halbfinale gegen Spanien (2:1) in den "100er-Klub"
aufgenommen, war mit ihren Leistungen indes "längst nicht immer
zufrieden".
Während die trickreiche Offensivkraft aber in den meisten Partien die
gewohnten Spielanteile erhielt, hatte Mandy Haase einen schweren Stand
beim Bundestrainer. In Athen noch Abwehr-Stammspielerin, kam sie in Irland
im defensiven Mittelfeld relativ wenig zum Einsatz: "Sie ist total
verunsichert", sagte der Bundestrainer. Dass Barbara Vogel alle fünf
EM-Spiele von der Tribüne aus erleben würde, hätte sich die RRK-Torhüterin
nicht träumen lassen. Aber: "Ich habe in meiner ganzen Zeit als Spieler
und Trainer nie erlebt, dass sich ein Torwart so verletzt hat, dass er
nicht weiterspielen konnte", so Weises Begründung.
Und hier geht es zur offiziellen Website
des Veranstalters: