Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Pressestimmen zu den Feldhockey-Bundesligen 2004/2005

Die "FAZ" schreibt am 11. September 2004:

Zwei Wochen nach dem Olympiasieg sind die Feiern beendet

Die „Heldinnen" im Tagesgeschäft: Beginn der Feldrunde im Hockey

adu. RÜSSELSHEIM. Gut zwei Wochen ist es her, daß die deutschen Hockeyspielerinnen mit dem Gewinn der Goldmedaille in Athen für die wohl größte olympische Überraschung aus nationaler Sicht gesorgt haben. Nach den zahlreichen Feiern, Empfängen und Presseterminen holt die 16 Heldinnen an diesem Wochenende der Alltag ein. Zum zweiten Mal wird die Feldsaison in der Bundesliga in einer eingleisigen Staffel absolviert, nachdem zuvor der Norden und der Süden unter sich geblieben waren. Obwohl die Zusammenlegung dazu geführt hat, daß die hessische Beteiligung in der höchsten Spielklasse um eine weitere Mannschaft zurückgegangen ist, denkt zumindest eines der drei verbliebenen Teams gerne an die Premierensaison zurück. Die Spielerinnen des Rüsselsheimer Ruder-Klubs (RRK) waren dank einer starken Rückrunde ins Endspiel um die deutsche Meisterschaft eingezogen und hatten mit einem 5:3-Sieg im Siebenmeterschießen Titelverteidiger Rot-Weiß Köln auf dessen Anlage geschlagen. Wenn an diesem Samstag um 15 Uhr die erste Bundesligapartie vor eigenem Publikum gegen Eintracht Braunschweig angepfiffen wird, mag in Rüsselsheim niemand an eine Wiederholung dieser Erfolgsgeschichte glauben. „Ich befürchte, daß uns in der Hinrunde wieder ein sehr steiniger Weg bevorsteht und wir uns bis zum Herbst vieles erarbeiten müssen", sagt Trainer Berti Rauth. Neben der ehemaligen Rekordnationalspielerin Britta Becker, die nach der Einschulung ihrer Tochter nun noch stärker an ihren Wohnort Hamburg gebunden ist, beklagt der RRK zwei weitere Abgänge und Verletzungspech. Nationalspielerin Mandy Haase hat das olympische Turnier mit einem Bänderriß im Knöchel bezahlt. „Wenn sie ausfällt, haben wir gegen die starken Braunschweigerinnen in der Innenverteidigung ein Problem", sagt Rauth, wohl wissend, daß der Meisterschaftssechste gleich vier Goldmedaillengewinnerinnen mit an den Sommerdamm bringt.

Die "Frankfurter Rundschau" schreibt am 11. September 2004:

Angst vor den normalen Zeiten

Nach dem Olympiasieg in Athen erhoffen sich viele zum Start der Hockey-Bundesligasaison der Frauen neue Impulse

VON ANNETTE SEITZ

Der Zustand der Glückseligkeit ist von Dauer. Immer noch, auch 16 Tage nach dem Olympiasieg mit der deutschen Hockey-Nationalmannschaft, befindet sich Denise Klecker in einem Gefühl der Schwerelosigkeit. Und ihre Goldmedaille, die bei Nacht neben ihrem Bett auf einem Stück Kunstrasen des Stadions ihres Vereins Rüsselsheimer RK (RRK) platziert ist, baumelt tagsüber an ihrem Hals. Die 32-Jährige nimmt den Beweis für das Unfassbare überall mit, sei es nun bei offiziellen Terminen oder nur beim Bummel durch die Fußgängerzone. Keinen Moment will sie das gute Stück unbeobachtet lassen: "Denn ich habe Angst, dass sie mir geklaut wird". Man muss das verstehen. Denise Klecker, 32 Jahre alt, studierte Diplom-Pädagogin, die ihre internationale Karriere in Athen beendet hat, neigt im Allgemeinen nicht zu bizarren Verhaltensweisen, gilt vielmehr als eine, die zur nüchternen Analyse fähig ist, deren Blick auf die Dinge nur selten getrübt scheint. In normalen Zeiten zumindest.

Medienstress nach Goldmedaille

Doch seit diesem denkwürdigen Sommerabend in Athen, als die Hockeyspielerinnen sich im Finale aufmachten, das Unmögliche wahrzumachen und die Niederlande zu schlagen, ist nichts mehr so wie vorher. Nicht für Denise Klecker, nicht für Mandy Haase und Silke Müller, ihre Mannschaftskolleginnen vom RRK und nicht für den Rest des Siegerteams. "Mein Tagesablauf hat sich total geändert", erzählt Klecker, "ich habe am Tag durchschnittlich zwei Termine und bin richtig im Stress". Am Anfang waren es noch vermehrt TV-Interviews und Auftritte bei Radiostationen, jetzt sind es eben Pressekonferenzen, Präsentationen und Podiumsgespräche.

Ins goldene Buch ihrer Geburtsstadt Mainz hat sie sich auch eintragen dürfen, eigens für sie hat der TSV Schott Mainz, jener Club, in dem sie groß geworden ist, die Vereinssatzung geändert und sie zum Ehrenmitglied gemacht. "Meine Popularität ist zweifellos gestiegen", sagt Klecker, die auf der Straße immer wieder erkannt wird. Kommt er also jetzt, der Hockey-Boom? "Ich hoffe es", sagt Klecker, "wir geben uns jedenfalls größte Mühe".

Doch die Bereitschaft der 16 Goldmedaillen-Gewinnerinnen alleine, von Termin zu Termin zu hetzen, wird nicht ausreichen, um dem Hockey langfristig Sponsoren, Medienpräsenz und vor allem mehr Zuschauer zu sichern. Wenn heute auf den Plätzen der Republik die neue Saison der Ersten Bundesliga beginnt, dann könnte die Resonanz des Publikums ein erster Hinweis darauf sein, ob der Olympiasieg das Hockey nicht nur kurzzeitig in den Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt hat.

Der amtierende Meister Rüsselsheimer RK eröffnet heute die Saison gegen Eintracht Braunschweig (15 Uhr, Stadion am Sommerdamm). Als zweiter hessischer Vertreter spielt Aufsteiger SC 1880 Frankfurt beim Berliner HC. An guten Tagen schauen sich die Spiele der Frauen in Rüsselsheim gerade mal 100 Fans an, vorwiegend aus den Familien und dem Freundeskreis der Spielerinnen. Ob die sieben Goldmedaillengewinnerinnen, die sich heute auf dem Rüsselsheimer Kunstrasen präsentieren, mehr Zaungäste anlocken werden? Es bleibt eine vage Hoffnung. Auch Klecker weiß, dass das Gold schnell verblassen kann und deshalb Marketingstrategien her müssen, um vom Olympiasieg auch im Bundesliga-Alltag zu profitieren.

Professionalisierung gewünscht

"Wir brauchen solche Profis wie Siegfried Dietrich", glaubt Klecker, die die Fähigkeiten des Managers des Frauenfußball-Bundesligisten 1. FFC Frankfurt hoch schätzt. Mit einer "gescheiten Werbekampagne", einem "prägnanten Slogan", könne der Marktwert gesteigert werden, glaubt Klecker. "Wir müssen einfach professioneller werden". Allerdings gibt es nicht wenige Kritiker, die dem Deutschen Hockey-Bund (DHB), der als wenig flexibles Gebilde gilt, eine umfassende Marketingoffensive nicht zutrauen. Der DHB vertritt jedenfalls die Linie, seinen Sport "über Großveranstaltungen zu kommunizieren", wie Präsident Christoph Wüterich sagt. Für die EM 2005 und WM 2006 der Männer hat sich der DHB erfolgreich beworben. Jetzt plant der Verband möglichst zeitnah auch eine Großveranstaltung der Frauen ins Land zu holen; im Gespräch ist die Champions Trophy.

Klecker will jedenfalls ihren Teil zu einer besseren Zukunft ihrer Sportart beitragen und mit Vereinen und Schulen Kooperationen starten. "Wir haben uns bei Olympia mit viel Engagement ein sympathisches Image erarbeitet", sagt die Abwehrspezialistin, "ich hoffe nicht, dass die Euphorie in zwei bis drei Wochen weg ist". Denise Kleckers Zustand der Glückseligkeit wird aber so oder so noch einige Zeit andauern, das ist ganz sicher.

Das "Rüsselsheimer Echo" schreibt am 11. September 2004:

Ein Stelldichein der Olympiasieger
Frauenhockey: Rüsselsheimer RK startet heute mit Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig

Zum Auftakt der Bundesliga-Feldsaison 2004/2005 wartet auf die Hockey-Damen des Rüsselsheimer Ruder-Klubs gleich ein richtiger Kracher: Am Samstag um 15 Uhr empfangen sie im Hockeystadion am Sommerdamm das Team von Eintracht Braunschweig – und für die Hockeyfreunde bedeutet das ein Stelldichein von „Golden Girls“ wie in kaum einer anderen Partie.

Der amtierende deutsche Meister vom Untermain hat mit Denise Klecker, Silke Müller und Mandy Haase drei Olympiasiegerinnen dabei, für die Braunschweiger Eintracht laufen mit Anke Kühn, Julia Zwehl, Nadine Ernsting-Krienke und Neuzugang Tina Bachmann (Club Raffelberg) sogar vier Spielerinnen auf, die im Finale von Athen die Niederlande mit 2:1 bezwangen.

Großen Respekt zollt denn auch RRK-Betreuer Thomas Blivier dem ersten Kontrahenten. „Für mich ist Braunschweig in diesem Jahr ein Mitfavorit“, traut er den Niedersachsen zu, eine gute Rolle zu spielen.

Trotz des Titelgewinns gegen Rot-Weiß Köln sieht Coach Berti Rauth den RRK nicht eben in der Favoritenrolle, die weist er lieber Köln und dem Berliner HC zu. Obwohl Understatement bei ihm fast schon obligatorisch ist, hat der Erfolgstrainer Grund, diesmal vorsichtig zu sein.

So hat Britta Becker ihre Karriere nach erneuten Knieproblemen beendet, und auch Tanja Dickenscheid (35) wird aus beruflichen Gründen nur noch sporadisch aushelfen können. Annika Martin zog es zurück zum Heidelberger HC, während Nathalie Bischel (23) an einer Fußverletzung laboriert und Lotte Schwärzel (21) beruflich stark eingespannt ist.

Neu in den Kader rücken abgesehen von Stürmerin Julia Nau, die von Absteiger Eintracht Frankfurt zum Ruder-Klub wechselte, erneut Talente aus den eigenem Nachwuchs. Aus der A-Jugend rücken Lisa Faust und Vera Battenberg auf, als Ersatzkeeperinnen hinter Barbara Vogel (24) stehen Susanne Drexler (18) und Sabine Hieronimi (18) zur Verfügung. „Die Auswahl ist nicht mehr so groß. Aus dem Vollen schöpfen können wir nicht mehr“, sieht Rauth seine Mannschaft in keiner einfachen Situation. Andererseits gelang es ihm, bis jetzt noch jeden Umbruch zu meistern. Er äußert sich denn auch optimistisch. „Da kann was Tolles heranwachsen“, sieht er genügend Potenzial.

Angeführt von erfahrenen Spielerinnen wie Denise Klecker (32), Sybille Breivogel (31), Lisa Jacobi (27), Angela Celikkol (31) und Irene Balek (26) sowie Silke Müller (25), Mandy Haase (22) und Nina Günther (23) sollen die jungen Spielerinnen sich weiter entwickeln, wobei Maren Pfefferkorn (20), Lena Schüder (22), Lydia Haase (18), Jana Schwärzel (22), Lena Jacobi (18), Elena Christl (20) und Bettina Edlefsen (20) zum Aufgebot zählen.

Zunächst müsse sich das Team jedoch noch finden, versucht Rauth, die Erwartungshaltung flach zu halten. Sein Ziel ist, in der Hinrunde den Kontakt zu den Play-Off-Plätzen zu halten. Ein Husarenritt wie vergangene Saison, als der RRK aus dem Mittelfeld noch auf Platz zwei stürmte und Titelverteidiger Rot-Weiß Köln entthronte, dürfte nicht ohne weiteres zu wiederholen sein.

Rauths Zurückhaltung liegt aber auch darin begründet, dass er die Liga für so stark wie nie zuvor hält. Neben Köln und Berlin kommen sicher auch Klipper Hamburg und Braunschweig für einen Play-Off-Platz in Frage, ob der Münchner SC seinen Überraschungserfolg wiederholen kann, bleibt abzuwarten. Fraglich scheint auch, ob TSV Mannheim noch einmal eine so schlechte Runde wie zuletzt spielt.

Hinzu kommen Club an der Alster Hamburg und die beiden Aufsteiger RTHC Leverkusen und SC 1880 Frankfurt. Während sich die Frankfurterinnen mit zwei Australierinnen verstärkt haben, bieten die Westdeutschen fast die halbe Jugendnationalmannschaft auf. „Das ist sicher kein typischer Aufsteiger“, so Rauth. Wohin der Weg des RRK führt, bleibt wohl abzuwarten – doch für Überraschungen sind Berti Rauth und seine erfolgshungrige Truppe bekanntlich immer gut.

mzh
11.9.2004

Die "Main-Spitze" schreibt am 11. September 2004:

Erneut ein steiniger Weg?

RRK-Hockeydamen drücken als Meister Personalsorgen / Kniffliger Auftakt

kri. RÜSSELSHEIM Den Deutschen Meister will jeder gerne schlagen. Mit dieser Tatsache müssen die Hockeydamen des Rüsselsheimer RK leben, wenn an diesem Wochenende die zweite Bundesliga-Feldsaison in eingleisiger Form ihre Pforten öffnet.  

Doch nicht allein dieser Umstand macht die aktuelle Runde, die mit der kniffligen Hausaufgabe gegen Eintracht Braunschweig beginnt (Samstag, 15 Uhr), aus heimischer Sicht zu einem besonderen Erlebnis. Am Glanz der olympischen Goldmedaillen und dem daraus resultierenden großen Interesse an den Heldinnen partizipiert der RRK mit. Wo immer der Ruder-Klub in dieser Saison auftauchen wird, das "goldige" Athen-Trio mit Denise Klecker, Silke Müller und Mandy Haase dürfte besondere Beachtung erfahren. Auf und neben den Kunstrasenplätzen. Und: "Die Resonanz in den Schulen auf den Olympiasieg ist enorm; den Schwung müssen wir unbedingt mitnehmen", sagt der langjährige RRK-Talentschmied, -Meistermacher und -Cheftrainer Berti Rauth.

Was die Aussichten seines Teams angeht, das eine unverhofft glänzende Rückrunde sensationell am 22. Mai mit dem Gewinn des sechsten Feldtitels bei Topfavorit Rot-Weiß Köln gekrönt hatte, gibt sich Rauth weit weniger euphorisch. "Ich befürchte, dass uns in der Hinrunde wieder ein sehr steiniger Weg bevorsteht und wir uns bis zum Herbst noch vieles erarbeiten müssen", so Rauth. Losgelöst davon, dass das Team in der Vorbereitung zum Teil krassen Leistungsschwankungen unterlegen war, treibt die Personallage - neben Julia Nau (Eintracht Frankfurt) stießen lediglich die 17-jährigen Talente Meike Acht und Lisa Faust zum Kader - dem Coach Sorgenfalten auf die Stirn.

Der Reihe nach: Britta Becker ist nach der Einschulung ihrer Tochter noch stärker an Hamburg gebunden, was Rauth momentan allenfalls auf einige Auswärtseinsätze hoffen lässt. Tanja Dickenscheid kann aus beruflichen Gründen nicht trainieren, Lotte Schwärzel musste deshalb sogar ganz passen und Annika Martin ging zum TSV Mannheim. Mandy Haase hat den Athen-Triumph mit einem massiv lädierten Knöchel bezahlt, Nathalie Bischel ist erkrankt und Lisa Jacobi fasst nach überwundener Fußtortur erst langsam wieder Tritt. Da erscheint es leicht nachvollziehbar, dass Rauth derzeit "nur von Spiel zu Spiel und nicht ans Halbfinale" denkt. Dennoch: "Wenn es uns gelingt, die Aufgaben im zentralen Mittelfeld auf mehrere Schultern zu verteilen und die Leistung stimmt, werden wir versuchen, bei der Entscheidung dabei zu sein."

Erster Gast Mitfavorit Während sehr fraglich ist, ob RRK-Olympiasiegerin Mandy Haase beim Auftakt mitwirkt, kann Eintracht Braunschweig ein Gold-Quartett aufbieten. Im Gegensatz zum 2:2 in der abgelaufenen Saison kann der Gast neben Torhüterin Julia Zwehl, Rekord-Nationalspielerin Nadine Ernsting-Krienke und Finaltorschützin Anke Kühn mit Tina Bachmann (Club Raffelberg) eine vierte Athen-Kraft aufbieten. "Mit dem Kader ist die Eintracht für mich mehr als ein Geheimfavorit. Die werden im ersten Punktspiel gleich etwas zeigen wollen. Ich hoffe trotzdem auf einen guten Start von uns", so Berti Rauth. Dass die RRK-Damen sich nicht gleich zu Beginn einen Zacken aus ihrer Meisterkrone brechen lassen wollen, darf als gesichert gelten.

Die "Frankfurter Rundschau" schreibt am 11. September 2004:

Die Endrunde ist das Ziel

Hockeyspieler des RRK starten

Rüsselsheim · 10. September · ase · Wenn heute die neue Spielzeit in der Hockey-Bundesliga beginnt, dann können sich die Besucher in Rüsselsheim auf einen Doppelpack freuen. Denn im Stadion am Sommerdamm werden nicht nur die Frauen, sondern auch die Männer des Rüsselsheimer RK ihre Saisonpremiere vor heimischer Kulisse bestreiten. Im Anschluss an die Begegnung ihrer weiblichen Kolleginnen (siehe nebenstehenden Bericht), die um 15 Uhr gegen Eintracht Braunschweig auflaufen, trifft das Team von Kai Stieglitz auf Schwarz-Weiß Neuss (17.30 Uhr).

Die Marschrichtung des Trainers ist eindeutig: "Dass wir unsere erste Partie vor heimischer Kulisse gewinnen wollen, ist doch klar. Zumal Neuss nicht unbedingt zu den Topteams der Liga gehört." Optimistisch stimmt den Trainer, dass seine Mannschaft nicht nur in Bestbesetzung antreten kann, sondern auch in der Vorbereitung einen guten Eindruck hinterlassen hat. Weshalb Stieglitz guten Mutes ist, nach einer mit dem Erreichen des sechsten Platzes enttäuschenden Vorsaison, dieses Mal die Qualifikation für die Endrunde um die deutsche Meisterschaft zu packen.

"Wenn wir endlich einmal von Verletzungen verschont bleiben und nicht so viele Punkte verschenken, wie im Vorjahr, müssten wir dieses Mal oben angreifen können", sagt er. Konstantin Rentrop (TSV Schott Mainz), Martin Ehrhardt (Zweite Mannschaft) und Lorenz Klee (zurückgekehrt nach einem Auslandsaufenthalt) ergänzen den RRK, den Alexander von Scheven (Mannheimer HC), Maximilian Ankner (TSV Schott Mainz) und Andreas Späck (Auslandspraktikum) verlassen haben.

Die "Main-Spitze" schreibt am 11. September 2004:

Träume vom Halbfinale - "wenn es gut läuft"

Hockeyspieler starten mit drei Hausaufgaben

Von Martin Krieger

RÜSSELSHEIM Die Vorfreude, sagt Kai Stieglitz, sei groß. Nach etlichen Wochen intensiver Vorbereitung sind der 37 Jahre alte Trainer und die Hockeyspieler des Rüsselsheimer RK froh, dass es an diesem Samstag endlich los geht. Mit dem Heimspiel gegen Schwarz-Weiß Neuss hebt sich um 17.30 Uhr der Vorhang zur zweiten Feldsaison in der Bundesliga, die in einer Staffel durchgezogen wird. "Test- und Punktspiele sind einfach etwas ganz anders. Jetzt geht es wirklich um etwas", sagt Stieglitz.

Dass der Coach davon ausgeht, sich mit seiner Mannschaft nach Platz sechs in der Premierenspielzeit nicht nur abermals in der oberen Tabellenhälfte etablieren, sondern - "wenn es gut läuft" - sogar um Platz vier und damit um die Halbfinal-Teilnahme mitspielen zu können, werden die Fans gerne hören. "Die Vorbereitung ist insgesamt engagierter durchgezogen worden", so Stieglitz´ Eindruck. Dass neben Stammtorwart Andreas Späck, der bis März in England ein Praktikum absolviert, mit Alexander von Scheven (Mannheimer HC), Thomas Jost (Knorpelschaden) und Sven Wohlfahrt (Motivationsprobleme) den Kader verlassen haben, lässt den Trainer weitgehend kalt: "Wir sind diesmal mit 20 Spielern zwar etwas weniger Leute, aber das Niveau ist deshalb nicht runtergegangen", sagt Stieglitz, wohl wissend, dass sich Verletzungspech schwerlich kalkulieren lässt. Einziger Kaderneuling ist Abwehrrecke Konstantin Rentrop (23) vom TSV Schott Mainz.

Dass der Ruder-Klub mit drei Heimspielen in die Runde startet, empfindet der Trainer naturgemäß eher als angenehm. "Doch da wir in der vergangenen Saison daheim nicht unbedingt eine Macht waren, ist es mir wichtiger, das wir von Beginn an gut spielen. Wir haben uns nicht nur bei der Eckenabwehr- und ausführung weiter entwickelt, sondern machen weniger einfache Fehler und sind im Aufbau sicherer geworden. Aber ausgelernt hat man nie", so Stieglitz. Dass die Hamburger Finalisten UHC und Meister Alster wiederum feste Anwärter für die Endrunde sind, die analog zur Halle an einem Wochenende (2./3. Juli) ausgetragen wird, steht angesichts der Topbesetzungen außer Frage. Halbfinal-Kandidaten sind für den RRK-Coach auch der Münchner SC und Aufsteiger Uhlenhorst Mülheim. "Da sich die Teams untereinander besser kennen, wird es weniger Überraschungen geben", glaubt Stieglitz, der in seine fünfte Feldsaison geht.

Pflichtsieg gegen Neuss? Was die erste Aufgabe angeht, gibt es für den Rüsselsheimer Übungsleiter kein Vertun: "Dass wir unsere erste Partie vor heimischer Kulisse gewinnen wollen, ist doch klar. Zumal Neuss nicht unbedingt zu den Topteams der Liga zählt", so Stieglitz. Tatsächlich haben die Westdeutschen, die in der Vorsaison am Sommerdamm nach zähem Kampf 1:0 besiegt wurden und nur in Dürkheim gewinnen konnten, die massivsten personellen Veränderungen zu verkraften. Zehn Zugängen stehen ebenso viele Abgänge gegenüber, wobei ein Name besonders ins Gewicht fällt: Strafecken-Spezialist Patrick Lunau-Mierke, zu Zweitliga-Aufstiegsfavorit Zehlendorfer Wespen Berlin gewechselt, war mit 21 Toren zweitbester Bundesliga-Torschütze. Diese Schwächung nebst der zu erwartenden Abstimmungsprobleme bei den neu formierten Neussern sollte der eingespielte und in Bestbesetzung antretende RRK zu den ersten drei Punkten nutzen können.

Das "Rüsselsheimer Echo" schreibt am 11. September 2004:

Play-Off-Runde keine Utopie

Hockey: Junges Männerteam des RK Rüsselsheim startet mit drei Heimspielen in die Bundesliga – Heute gegen Schwarz-Weiß Neuß steht der Junioren-Nationalspieler Adriaan Kühn im Tor

Selbstbewusst starten die Hockey-Herren des Rüsselsheimer Ruderklubs in die Bundesliga-Feldsaison 2004/2005. „Wir wollen so früh wie möglich gesichert sein, um dann um die Halbfinal-Plätze mitzuspielen und in Richtung Play-Offs anzugreifen“, gibt Trainer Kai Stieglitz vor. Wenn sein Team von Verletzungen verschont bleibe und nicht erneut so viele Punkte verschenke, sei ein Platz unter den ersten Vier möglich. Auf alle Fälle will Stieglitz Rang sechs wiederholen.

Bei diesem Unterfangen kann er auf eine eingespielte Mannschaft vertrauen, größere Veränderungen ergaben sich nicht. Neu ist der 23 Jahre alte Konstantin Rentrop, der aus Mainz wechselte. Wieder für das Bundesliga-Team reaktiviert wurde Torhüter Martin Ehrhardt, auch A-Jugend-Keeper Nico Jacobi (16) gehört künftig dem Kader an.

Zum Auftakt heute um 17.30 Uhr gegen Schwarz-Weiß Neuß hütet allerdings Adriaan Kühn das Tor, der mit der Junioren-Nationalmannschaft in Nivelles (Belgien) die Silbermedaille bei der Europameisterschaft gewann. Der bisherige Stammtorhüter Andreas Späck weilt zu einem halbjährigen Berufspraktikum in England.

Hauptsächlich in der zweiten Mannschaft wird Lorenz Klee zum Einsatz kommen, angesichts von Motivationsproblemen dürfte auch Sven Wohlfahrt wohl nur noch ab und an für die Reserve auflaufen. Für Thomas Jost scheint Hockey im Leistungsbereich aufgrund von Knorpelschäden in beiden Knien vorbei.

Große Auswahl besitzt Stieglitz daher nicht mehr, Befürchtungen, dass sich der geringe Konkurrenzdruck auf das Trainingsengagement auswirken könnte, erwiesen sich bislang jedoch als unbegründet. „Ich habe da schon die Gefahr gesehen, dass sich einige zurücklehnen könnten, aber das war nicht der Fall. Das Team hat gut mitgezogen, es war eine der besseren Vorbereitungen“, meint Stieglitz. Die Ergebnisse der Testspiele gegen Bundesligisten seien durchwachsen gewesen, bei einem Turnier gegen Zweitligisten habe sich der RRK durchgesetzt. Zum Personal für die kommende Spielzeit zählen außer den schon genannten Akteuren Frank Trautmann (21), Mirco Fuchs (20), Christian Minar (23), Falk May (21), Christian Domke (25), Jan Petersen (21), Jonas Hof (20), Oliver Markowsky (20), Timo Lehner (21), Marcel Nold (19), Oliver Domke (27), Christian Kösling (27), Nico Hosang (26), Roland Schneefuß (25) und Moritz Frank (16).

Der RRK stellt damit eine der jüngsten Mannschaften, was Stieglitz aber keine Sorgen bereitet. „Die Spieler sind alle ein Jahr älter als in der Vorsaison“, erklärt er lapidar – und da hielt das junge Rüsselsheimer Team in der eingleisigen Hockey-Bundesliga bekanntlich gut mit.

Relativ egal sei ihm auch, dass der RRK mit drei Heimspielen starte. „Im Vorjahr hatten wir zum Auftakt die drei Partien gegen die Hamburger Teams und alle haben gedacht, wir stehen dann ganz hinten. Tatsächlich hatten wir danach sechs Punkte“, hält er ein Abwägen von Vor- und Nachteilen derartiger Konstellationen für Kaffeesatzleserei.

Zu den Favoriten auf den Titelgewinn zählt der 37 Jahre alte Coach UHC und Alster Hamburg, in Sachen Abstieg gibt er grundsätzlich keine Tipps ab. Aufsteiger Uhlenhorst Mülheim stuft er stärker als die Absteiger RW München und SC 1880 Frankfurt ein, beim zweiten Neuling, Berliner HC, falle eine Prognose schwerer. Alles in allem sei die Liga nicht schlechter geworden, ist sich Stieglitz sicher.

Will der RRK seine Ziele erreichen, dann wäre alles andere als ein Sieg gegen Neuß schon eine Enttäuschung. „Das ist eine von den Mannschaften, die man zu Hause schlagen muss.“ Sein Team werde versuchen, den Gegner mit aggressivem Spiel zu Fehlern zu verleiten, kündigt der Trainer an.

Die Gäste müssen den Abgang von Top-Stürmer Patrick Lunau-Mierke verkraften, verfügen mit Sebastian Draguhn aber nach wie vor über einen exzellenten Eckenschützen. Außerdem treten sie im Tor nun mit einem englischen U-21-Nationalspieler an.

Jörg Monzheimer
11.9.2004