Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

Dieser Bereich der "alten RRK-Homepage" im Vintage-Look enthält auch Inhalte wie Berichte von 2000 bis 6/2018,
wie "In memoriam", wie "Über RRK-Mitglieder", wie Links, wie Suchen, wie ... usw.

>>> Zur neuen RRK-Homepage <<<                    >>>Datenschutzerklärung<<<                   >>>Impressum<<<

Archiv

Chronik "Der Klub"

Chronik Hockey

Chronik Rudern

Chronik Tennis

Über RRK-Mitglieder

In memoriam

Links

Suchen

Pressestimmen zum Start der neuen Feldhockey-Bundesligen

Die "FAZ" schreibt am 24. April 2003:

Mit vier Vereinen aus Hessen

Im Hockey beginnt eine neue Epoche
 

ufr. RÜSSELSHEIM. Nach 34 Jahren, in denen der Punktspielbetrieb in der Hockey-Bundesliga in den Gruppen Süd und Nord abgewickelt wurde, beginnt am letzten Wochenende im April eine neue Zeitrechnung. Zwölf Herrenmannschaften und zehn Damenteams, darunter vier Vertreter aus Hessen, kämpfen künftig in einer Spielklasse um die Titel auf Kunstrasen. Obwohl die Reform im Januar 2002 mit großer Mehrheit beschlossen wurde, sind die Kritiker nicht verstummt. „Bei den Damen sehe ich schon die Gefahr, daß in ein paar Jahren die Basis wegbricht", sagt Jürgen Fiedler. Der langjährige Cheftrainer der Frankfurter Eintracht befürchtet, daß Spielerinnen aus der zweiten oder dritten Klasse sukzessive abwandern könnten. Während man beim SC Frankfurt 1880 der Neuerung mit gemischten Gefühlen entgegensieht und die Entwicklung zunächst einmal abwarten will, wird die Reform am Untermain positiv bewertet. „Die Saison dauert länger, es gibt mehr Spiele und damit mehr Beachtung in der Öffentlichkeit", sagt Martin Müller. Der Leiter der Hockeyabteilung im Rüsselsheimer Ruder-Klub (RRK) sieht auch der Kostenseite gelassen entgegen: „Ich sehe nicht unbedingt, daß Mehrausgaben auf uns zukommen." Über die sportlichehe Komponente der Neuerung indes herrscht weitgehend Einigkeit. „Gegen sämtliche Topteams zu spielen, stellt für alle einen ganz anderen Anreiz dar. Bislang . war es doch immer dieselbe Leier", sagt Thorsten Hautzel. Daß die Männer des Sport-Club 80, für die es am Sonntag um 15 Uhr gegen UHC Hamburg Ernst wird, als Kandidaten für die beiden Abstiegsplätze gehandelt werden, ist dem 39 Jahre alten Trainer bewußt. „Wir und Neuss werden halt zuerst genannt." Durch den Briten Matthew Heatherington und Junioren-Nationalspieler Niklas Rommel (SSV Ulm) sei man im Sturm gefährlicher geworden.

In dieser Richtung sieht es in Rüsselsheim speziell dank Doppel-Weltmeister Oliver Domke schon gut aus. Daß der Vorjahresvierte der Südgruppe dem ersten Gegner am Samstag (15 Uhr) aber großen Respekt entgegenbringt, verwundert nicht. Im vergangenen Oktober hatte der RRK im Play-off-Viertelfinale beim Club an der Alster 1:9 verloren. „Gegen solche Gegner können wir nur gewinnen", sagt Trainer Kai Stieglitz, wohlwissend, daß die Hamburger an Ostern Europacup-Zweiter geworden sind und sich mit zwei Nationalspielern verstärkt haben. „Die sollen ruhig mal ein paar Stunden fahren und herkommen. Zu Hause haben wir die vor ein paar Jahren schon mal besiegt", so Oliver Domke. Sein Bruder Christian, im Februar ebenfalls Hallen-Weltmeister geworden, fällt wegen chronischer Achillessehnenbeschwerden aus.

Weitaus größere personelle Sorgen hat die Eintracht: „Unsere Spielerdecke ist ziemlich dünn", gibt Jürgen Fiedler, mittlerweile Sportlicher Leiter, zu. Der Auftakt am Riederwald gegen den Münchner SC (Samstag, 16 Uhr) sei für ihn „das erste Endspiel gegen den Abstieg". Nach dem Weggang von Nationalspielerin Nina Kramer gehe es vorrangig darum, „den Abstand zum drittletzten Platz bis August so gering wie möglich zu halten". Dann wird Mara Puma aus Spanien zurück und obendrein eine weitere Russin erwartet. Die Damen von Hallenmeister RRK haben sich erwartungsgemäß höhere Ziele gesetzt. „Wir wollen schon in die Play-offs", sagt Trainer Berti Rauth, der wieder mit Tanja Dickenscheid und Jana Schwärze! planen kann. Der Saisonauftakt indes ist nicht leicht: Der RRK muß an diesem Sonntag (12 Uhr) zum heimstarken TSV Mannheim, eine Woche später wartet mit Rot-Weiß Köln einer der Favoriten.  

Die "FAZ" schreibt am 25. April 2003:

Start in die einteiligen Hockey-Bundesligen:

Konzentration für mehr Klasse
Die Hochburg Hamburg gibt den Ton an

FRANKFURT. Manchmal ist die richtige Terminierung für ein großes Vorhaben reine Glückssache. Mit seinem Plan, aus der in die Gruppen Süd und Nord geteilten Bundesliga endlich eine Spielklasse zu machen, war der Deutsche Hockey-Bund auf seinen Bundestagen in schöner Regelmäßigkeit gescheitert. Erst im Januar 2002 gelang es dann doch, die Vereine zu überzeugen, daß die Nationalmannschaften nur mit einer Konzentration der Kräfte - statt 16 Erstligavereine bei den Herren gibt es nun noch 12, statt 16 bei den Damen nur noch zehn - künftig bei Olympischen Spielen sowie Welt- und Europameisterschaften mithalten würden. Hans Baumgartner, der ehemalige Manager der Nationalmannschaft und Trainer von Rot-Weiß München, leistete Überzeugungsarbeit und reiste durchs Land, um die Klubs von der Attraktivität der neuen Liga zu überzeugen. Am 12. Januar 2002 wurde der Antrag endlich angenommen. Ein paar Wochen später wurden die Herren erstmals Weltmeister auf dem Feld - trotz der zweigeteilten Bundesliga.

Den Kritikern der neuen Liga hätte der Triumph von Malaysia viele Argumente geliefert, alles so zu lassen, wie es war. Nun aber beginnt an diesem Wochenende auch im Hockey eine Entwicklung zu mehr Professionalität. „Das wird sich nicht aufhalten lassen", sagt Uwe Benecke vom SC 1880 Frankfurt. Der Traditionsverein aus Hessen, Anfang der siebziger Jahre fünfmal Europapokalsieger und 1989 der bislang einzige Verein, der in einer Saison mit Damen und Herren deutscher Meister wurde, hat mit einem kleinen Etat so eben noch über die Relegation gegen den Meister der zweiten Liga den Sprung in die neue Spielklasse bei den Herren geschafft. Wenig Geld, wenig sportliche Klasse - diese Rechnung aus anderen Sportarten geht auch im Hockey auf: Den Frankfurtern wird ebenso wie Neuss am wenigsten zugetraut. „Wenn man nichts bieten kann, wird man als Verein diese Liga mittelfristig nicht halten können", sagt Benecke. Immerhin sind die Frankfurter noch dabei, während der erfolgreichste deutsche Verein zuschauen muß: Uhlenhorst Mülheim, in der ewigen Bundesliga-Tabelle weit vorne und von 1988 bis 1996 neunmal Europapokalsieger auf dem Feld, ist inzwischen in der zweiten Liga gelandet.

Die Musik im deutschen Herren-Hockey spielt längst in Hamburg, wo zwar auch keine Unsummen gezahlt werden, die Vereine ihre Spieler aber in vielfältiger Form unterstützen können. Prompt verzeichnen die Herren von Titelfavorit Alster sowie der Lokalrivalen HTHC und UHC die prominentesten Zugänge. Professionelles Denken war in der Hansestadt auch ohne einteilige Bundesliga schon am meisten fortgeschritten, und so wundert es nicht, daß die Hamburger Klubs am besten auf die Anforderungen der neuen Liga eingestellt sind. Die soll nicht nur die Nationalmannschaften stärken, sondern auch für mehr Popularität und höheres Medieninteresse sorgen. Bei den Hockey-Damen wäre beides dringend nötig: International ist der Anschluß an die Weltspitze verlorengegangen, national sorgt die Bundesliga nur für wenig Interesse. Probleme gibt es auch bei den Herren: Ein Marketingkonzept für die neue Liga fehlt auch mehr als ein Jahr nach dem Beschluß noch - erst in seiner letzten Sitzung beschäftigte sich auch der Bundesliga-Ausschuß mit diesem Thema und soll nun Ideen sammeln und auswerten.

Nur in Hamburg ist man schon erheblich weiter. Die fünf Erstligavereine haben mit der Deutschen Hockey-Agentur, die auch die Medienarbeit für den DHB organisiert, das Projekt „Hockey-Hochburg Hamburg" entwickelt, bei dem zunächst fünf Heim-Spieltage für das Fernsehen produziert werden. Die Bilder werden unter anderem beim Stadtsender Hamburg l gezeigt. Darüber hinaus gibt es eine eigene Internetseite (www.hockeyliga.de), auf der ausführliche Spielberichte der Hamburger Teams veröffentlicht werden.

„Wir können den Vereinen nicht vorschreiben, wie sie sich zu vermarkten haben", sagt DHB-Präsident Christoph Wüterich zu Vorwürfen, der Verband habe nur die besseren Möglichkeiten für die Nationalmannschaften im Sinn gehabt, danach aber kaum Hilfestellung geboten. Auf lange Sicht scheint denkbar, daß sich die Vereine analog zum Fußball und Eishockey zur besseren Vermarktung und Finanzierung ihrer Bundesligateams in einem Ligaverband organisieren. Mit solchen Aufgaben aber wäre der DHB, der seine Geschäftsstelle aus Kostengründen auf ein Minimum an Personal reduzierte, tatsächlich überfordert.

An der Grenze der Belastbarkeit angekommen sind manche Vereine angesichts zurückgehender Sponsorengelder zwar auch, gehen die neue Aufgabe trotzdem gelassen an. „Erst mal die erste Runde vernünftig über die Bühne bringen" - dieser Tenor herrscht vor. Die erste Saison dauert allerdings 15 Monate, weil gleichzeitig von 2004 an das Spieljahr im Herbst beginnen soll, der besseren Angleichung an den internationalen Spielkalender wegen. Der deutsche Meister dieser Saison wird nach der Hinrunde unter den dann besten vier Teams ausgespielt. Daß der bei den Herren aus Hamburg kommen wird, scheint bei allen Unwägbarkeiten ebenso sicher wie der Umstand, daß es dort auch am ehesten von einer breiten Öffentlichkeit bemerkt wird.    PETER PENDERS

Die "Süddeutsche Zeitung" schreibt am 24. April 2003:

Für mehr Niveau

Die neue Hockey-Bundesliga startet in eine ungewisse Zukunft

München - Die Begründung mutet seltsam an. Deutschlands Hockey-Nationalspieler haben zuletzt die Weltmeistertitel in der Halle und auf dem Feld gewonnen, die Frauen sind Hallenweltmeister. Trotzdem dient die Gründung der neuen eingleisigen Bundesliga, die an diesem Wochenende in ihre erste Saison startet, vor allem einem Ziel: Das Niveau des deutschen Hockeys soll steigen. „Dass wir top sind, ist eine Momentaufnahme", sagt Philipp Crone, Kapitän der Nationalmannschaft. In anderen Ländern habe sich viel getan. Der Deutsche Hockey-Bund (DHB) reagiert darauf mit einer Ligareform, welche die Nationalmannschaft entlasten und für mehr Aufmerksamkeit sorgen soll. Allerdings: Einige Klubs verbinden mit der Liga Erwartungen, die sich bald zerschlagen könnten.

Bislang dominieren deutsche Auswahlteams international nur, weil sie jährlich viele Lehrgänge absolvieren. Der Leistungsunterschied zwischen National- und Bundesligaspielern ist teilweise immens. Hans Baumgartner, Vorstand Bundesliga im DHB, will mit der von ihm konzipierten Reform diesen Unterschied reduzieren. Das Kalkül ist einfach: Wenn nicht mehr 16 Vereine - verteilt auf die Staffeln Nord und Süd -, sondern nur noch zwölf Klubs bei den Männern und zehn bei den Frauen in der Bundesliga antreten, steigt die Qualität der Partien und der Leistungsdruck unter den Spielern. In diesem Punkt besteht Einigkeit. „Ich erwarte ein deutlich höheres Niveau, weil es keine einfachen Spiele mehr gibt", sagt Nationalspieler Eike Duckwitz vom UHC Hamburg.

Als unberechenbarer erweisen sich die erhofften Nebeneffekte der eingleisigen Bundesliga. Der DHB glaubt, einen Ligasponsor gewinnen zu können, der unter anderem für die Werbung auf allen Torbrettern der Vereine eine sechsstellige Summe zahlt. Die Einnahmen sollen größtenteils an die Klubs fließen, um deren Reisekosten zu decken. „Eine Liga ist besser zu vermarkten als ein einzelner Verein, deshalb wollen wir die ganze Bundesliga ins Boot holen", sagt Baumgartner. Die Klubs müssen dem ebenso noch zustimmen wie einer möglichen Zentralisierung der Öffentlichkeitsarbeit.

Dazu läuft derzeit ein Pilotprojekt mit den Hamburger Bundesligisten und der Deutschen Hockey Agentur (DHA). Sie übernimmt die Pressearbeit für die Vereine und erstellt Spielberichte sowie Statistiken, die in Kürze auf der Internetseite www.hockeyliga.de abrufbar sind. Entscheidend für die öffentliche Wirkung der neuen Bundesliga könnte das zugleich gestartete Fernsehprojekt sein. Die Agentur produziert bis zum Herbst an fünf Heimspieltagen Vorberichte, Hintergrundstücke und Spielberichte zu den Partien der Hamburger, die dafür eine niedrige vierstellige Summe zahlen. Fester Abnehmer sind die Lokalsender Hamburg l und Offener Kanal. Den öffentlich-rechtlichen Sendern wird das Material kostenlos angeboten - je nach Gegner neben dem NDR etwa dem Bayerischen Rundfunk oder dem WDR.

Unabhängig von der künftigen Fernsehpräsenz der Hockey-Bundesliga hoffen die Klubs, durch bessere Spiele und neue Gegner mehr Zuschauer anzulocken - manche spekulieren darauf, die Besucherzahlen zu verdoppeln. Die Liga hat für ausländische Nationalspieler schon jetzt an Attraktivität gewonnen, wie die Zugänge verschiedener Klubs zeigen. Trotzdem wähnt keiner ernsthaft das deutsche Hockey auf dem Weg zum Profitum. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es zu einer Professionalisierung kommt", sagt Kai Stieglitz, Trainer des Rüsselsheimer RK.

Ob sich andere Erwartungen erfüllen, entscheidet sich nach Meinung von Hans Baumgartner noch in dieser Saison. Die endet erst 2004, weil die Ligareform auch den Saisonverlauf betrifft. Statt von Frühjahr bis Herbst, dauert die Feldsaison künftig von Herbst bis Sommer des folgenden Jahres. Dieser Wechsel gilt als Anpassung an internationale Standards. In der Übergangssaison kommt es zu einem Kuriosum. Auf der Basis der Hinrundenresultate spielen die besten vier Teams im Oktober in einer Endrunde den Deutschen Meister 2003 aus. Danach läuft die Saison mit der Rückrunde weiter. Der Erste und Zweite der Abschlusstabelle ermitteln im Juni den Deutschen Meister 2004.    David Rose

Die "Main-Spitze" schreibt am 25. April 2003:

Neue Zeitrechnung nach 34 Jahren

Reform der Hockey-Bundesliga weckt sportliche Vorfreude, stimmt aber auch bisweilen skeptisch

kri. RÜSSELSHEIM - Auf einschneidende Veränderungen reagieren Menschen arg unterschiedlich. Die emotionale Palette reicht von großer Vorfreude über Skepsis bis hin zur ängstlichen Ungewissheit. In etlichen Hockey-Vereinen stellt sich die Gefühlswelt in diesen Tagen ähnlich dar. Nach 34 Jahren, in denen der Punktspielbetrieb in der Bundesliga schiedlich-friedlich in den Gruppen Süd und Nord abgewickelt wurde, beginnt am letzten Wochenende im April eine neue Zeitrechnung. Zwölf Männermannscharten und zehn Damenteams kämpfen künftig in einer Spielklasse um die Titel auf Kunstrasen.

Obwohl die Reform nach jahrelanger Diskussion und Ablehnung im Januar 2002 mit großer Mehrheit beschlossen wurde, sind die Kritiker nicht verstummt. „Bei den Damen sehe ich schon die Gefahr, dass in ein paar Jahren die Basis wegbricht", sagt Jürgen Fiedler. Der langjährige Cheftrainer der Frankfurter Eintracht befürchtet aber nicht nur, dass Kräfte aus unteren Ligen sukzessive abwandern: „Irgendwann konzentriert sich alles bei den finanzstarken Tennis- und Hockeyklubs im Norden".

Am Untermain wird die Reform dagegen positiv bewertet. „Die Saison dauert länger, es gibt mehr Spiele und damit mehr Beachtung in der Öffentlichkeit. Und Mehrkosten sehe ich auch nicht unbedingt", so RRK-Abteilungsleiter Martin Müller. Zumindest über die sportliche Seite herrscht dank der erhofften Niveausteigerung weitgehend Einigkeit. „Gegen sämtliche Topteams zu spielen, stellt einen ganz anderen Anreiz dar. Bislang war es doch immer die selbe Leier", sagt Thorsten Hautzel, Trainer des SC Frankfurt 1880.