Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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 Feld-Europacup in Terrassa (17. - 20. Mai 2002)

RRK-Damen landen nur auf dem 5. Platz

Denise Klecker und Irene Balek

 

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.05.2002
 

Ein 4:2 der RRK-Damen im Europapokal der Landesmeister über Slavia Prag wendet den Abstieg aus der A-Division ab, Rüsselsheim verhindert in Spanien das Schlimmste
 

TERRASSA. Wenn ein Europacupturnier der Landesmeister im Feldhockey zu Ende geht, werden die Unterschiede zwischen den besten und den weniger guten Mannschaften auch räumlich sichtbar. Zwei der acht Teams, die zuvor drei Tage lang den gleichen Platz wie alle anderen bespielen durften, müssen aufgrund ungenügender Leistungen in der Vorrunde ihre abschließende Partie auf dem Nebenplatz austragen. Daß es am Pfingstmontag die Spielerinnen des Rüsselsheimer Ruder-Klubs (RRK) sein würden, die um 9.30 Uhr auf dem sandverfüllten Kunstrasen des CD Terrassa zu einem der beiden Partien gegen den Abstieg aus der A-Division aufgerufen wurden, mit denen unweit von Barcelona der Tag der Entscheidungen begann, hätte am Untermain im Vorfeld der 29. Austragung dieses hochrangigsten Wettbewerbs für Vereinsmannschaften in Europa keiner gedacht.

Daß die Begegnung gegen Slavia Prag von den Hessinnen schließlich 4:2 gewonnen wurde und somit auch der nächste deutsche Meister nicht mit dem Makel der Zweitklassigkeit leben muß, konnte beim RRK nach dem dritten Platz in der schwächer eingeschätzten Vorrundengruppe B niemand zufriedenstellen. "Wenn man im Vorfeld auf den vierten Platz hofft und den dritten Rang als Riesenerfolg ansieht, ist unser Abschneiden auf jeden Fall eine Enttäuschung", sagte Denise Klecker. Während die Spielführerin des RRK sich so fühlte, "als habe sie ein Turnier gespielt und nicht dran teilgenommen", war ihr Trainer froh, "daß wir heute zumindest so engagiert gespielt haben, um ein für unsere Verhältnisse unbefriedigendes Turnier noch positiv abzuschließen". Nach zwei Siegen, einem zweiten und einem dritten Platz bei den bisherigen Teilnahmen an diesem Wettbewerb seit 1993 sah sich Berti Rauth mit seinem Team erstmals vor die Situation gestellt, daß eine finale Niederlage unangenehme Konsequenzen haben würde. "Wenn wir nicht um die Medaillen mitspielen, ist das unser Problem. Aber wenn wegen uns der nächste deutsche Teilnehmer in die B-Gruppe gezwungen worden wäre, hätte dies weitreichendere Folgen gehabt", sagte Rauth.

Spielbesprechung in der Halbzeit im Schatten

Die Rüsselsheimer Bank

Die RRK-Damen machten in Terrassa nicht gerade den besten Eindruck.
Der Frust saß tief: Die erfolgsgewohnten Hockeyspielerinnen
(hier Tanja Dickenscheid, Lisa Jacobi und Mandy Haase) fanden nicht
in das Turnier und verhinderten nur mit Mühe den Abstieg.

Die These, wonach solche schicksalhaften Begegnungen mehrheitlich im Kopf entschieden werden, erhielt unter dem strahlend blauen Himmel in Katalanien neue Nahrung. Nachdem der Berliner HC vor einem Jahr in den Niederlanden einen 0:1-Rückstand gegen die Weißrussinnen von Ritm Grodno mit Mühe in einen 2:1-Erfolg verwandelt hatte und der aktuelle Ausrichter CD Terrassa nach einer 2:0-Führung noch absteigen mußte, war auch der RRK nicht frei von Nervosität. Die zahlreichen technischen Fehler, Paßungenauigkeiten und Abwehrschwächen der ersten drei Tage, die durch den 6:1-Sieg im zweiten Spiel gegen den russischen Vertreter Donchanka Volgodonsk kurzzeitig überdeckt worden waren, hatten ihre Spuren hinterlassen. Fast alle, speziell aber auch die international erfahrenen Kräfte im roten Trikot des Rüsselsheimer RK, hatten neben dem ungewohnten Boden mit ihren Nerven zu kämpfen. Obwohl die Pragerinnen nach drei Niederlagen und 1:19 Toren in der Vorrunde durchgängig als schwächstes Team und entsprechend dankbarer Gegner eingestuft worden waren, blieb trotz erkennbaren Bemühens zunächst vieles Stückwerk. Auch das 1:0 durch Nina Günther (14. Minute) half nicht viel, da der Aufsteiger postwendend durch Hany Kremanova der Ausgleich gelang (16.). Da in dieser Szene neben Torhüterin Jennifer Lutz auch Denise Klecker nicht besonders gut aussahen, fühlte sich Trainer Rauth in seiner Einschätzung bestätigt, "daß speziell Denise und Silke Müller durch die vielen Einsätze mit dem Nationalteam überspielt sind". Die beiden Nationalspielerinnen hatten in den zurückliegenden Wochen an Turnieren mit dem Nationalteam in China und Japan teilgenommen, und zumindest Silke Müller räumte nach ihren wenig überzeugenden Leistungen ein, "daß das vom Kopf vielleicht alles ein bißchen viel gewesen ist".

Auch nach dem 3:1 durch Tanja Dickenscheid, die im Anschluß an eine Strafecke den 2:1-Halbzeitvorsprung von Bettina Edlefsen ausgebaut hatte, war die Abstiegsgefahr noch nicht gebannt. Abermals benötigten die Tschechinnen nur zwei Minuten, um durch Helene Babicka auf 2:3 zu verkürzen. Auf den plazierten Flachschuß von Nicole Hardt nach der sechsten Strafecke konnte der allenfalls kämpferisch ebenbürtige Gegner dann keine Antwort mehr geben, obwohl der RRK nach der Gelben Karte gegen die französische Nationalspielerin Aurélie Morin fünf Minuten in Unterzahl geriet. Obwohl der Jubel verhalten ausfiel, dürften alle 16 Spielerinnen und der dreiköpfige Betreuerstab die Schlußsirene mit Erleichterung vernommen haben. "Wenigstens das", sagte Abteilungsleiter Martin Müller, ohne deshalb den Blick für das Wesentliche zu verlieren: "Mit solchen Leistungen werden wir es schwer haben, die eingleisige Bundesliga zu erreichen." Viel Zeit, an den zahlreichen Unzulänglichkeiten zu arbeiten, bleibt nicht. Am nächsten Wochenende stehen die Hessenderbys beim SC 1880 und gegen Eintracht Frankfurt auf dem Programm, wobei eine Niederlage am zweiten oder dritten Spieltag noch leicht zu korrigieren ist.

ULRICH FRIED

Die RRK-Mannschaft beim Feld-Europacup 2002 in Terrassa (hinten: Betreuer Thomas Blivier, Tanja Dickenscheid, Bettina Edlefsen, Nicole Hardt, Lena Jacobi, Irene Balek, Lisa Jacobi, Lotte Schwärzel, Annika Martin, "Physio" Hanne Zöller , Sybille Breivogel; vorn: Denise Klecker, ..., Jennifer Lutz, Mandy Haase, ..., Silke Müller, Elena Christl, Nina Günther, Aurelie Morin, Trainer Berti Rauth)