kri.
- Wenn eine Jahreshauptversammlung zweieinhalb Stunden dauert, ohne dass
Neuwahlen anstanden, lässt dies auf einen besonderen Gesprächsbedarf
schließen. Tatsächlich gab es in der Hockeyabteilung des Rüsselsheimer
Ruder-Klubs (RRK) einiges zu bereden und zu berichten.
Allen
voran von den Sportlerinnen und Sportlern, die den Namen des Vereins im
zu berücksichtigenden Berichtszeitraum bundesweit und sogar darüber
hinaus alle Ehre gemacht hatten. „Die Saison 2001/2002 war ein
besonderer Abschnitt in unserer Abteilungsgeschichte", sagte denn
auch Martin Müller. In seiner Einleitung rief der Spartenleiter und
langjährige Bundesligaspieler den etwa 35 Mitgliedern aber auch die außersportlichen
Höhepunkte ins Gedächtnis. Das 75-jährige Bestehen der
Hockeyabteilung war mit einer akademischen Feier am 26. Mai sowie einer
Open-Air-Veranstaltung am 1. November mit den „Flying Toreros"
stilvoll gefeiert worden.
Dass
der RRK „zur absoluten Spitze in Deutschland zählt", wie es Müller
formulierte, wurde mit den Sportberichten eindrucksvoll bestätigt. Die
Damen haben sich als deutscher Doppelmeister (Feld und Halle) zurück
gemeldet und nebenbei den Hallen-Europapokal zum elften Mal gewonnen.
Die Herren erreichten in drei Wettbewerben das Viertelfinale und
schrammten in der Halle äußerst unglücklich am Vorstoß zur Endrunde
vorbei. Da diese Erfolge in erster Linie das Resultat einer konsequenten
Nachwuchsarbeit sind, lassen die aktuellen Meriten der Jugendteams die
Verantwortlichen gelassen in die Zukunft blicken: Neun Hessenmeisterschaften
wurden errungen, und sowohl auf dem Feld wie in der Halle redeten
jeweils drei RRK-Teams bei der nationalen Titelvergabe mit. A-Mädchen
und A-Jugend ließen als deutsche Feldmeister das Herz von Jugendleiter
Kurt Becker im vergangenen Oktober besonders hoch schlagen.
Dass
diese beeindruckende Erfolgsbilanz auch eine negative Seite hat, wurde
beim Kassenbericht offenkundig. „Wir kommen nun zur Verwaltung des
Mangels": Mit diesen viel sagenden Worten
begann Kassenwart Ralf-Peter
Rausch seine Ausführungen zur finanziellen Situation der Abteilung.
Trotz zum Teil rigider Kostendämpfung habe sich das erwartete Defizit
von 57.600,-- DM „nur aufgrund von Sondereinflüssen" am
Jahresende 2001 auf 15.344,91 DM beschränken lassen. „Wir haben bei
unserer Sponsorensuche leider die Erfahrung machen müssen, dass in
unserer Region sehr gutes Hockey schlechter zu verkaufen ist als
schlechter Fußball", so Rausch. Und weil im laufenden Kalenderjahr
noch keine Besserung in Sicht sei und zudem ein Co-Sponsor abgesprungen
ist, geht der „Finanzminister" davon aus, dass die Kasse Ende
2002 bei geschätzten Ausgaben
von 150.900,-- Euro einen Fehlbetrag von 24.000,-- Euro ausweist.
Obwohl
weiterhin versucht werden soll, die Ausgaben zu drücken, hatte sich der
bei einer Enthaltung entlastete Vorstand auch Gedanken über die
Erschließung zusätzlicher Einnahmequellen gemacht. „Die
Investitionen für die Ausbildung unserer Jugendlichen stehen in keinem
vernünftigen Verhältnis zum Ertrag", sagte Martin Müller. Da der
Nachwuchs beim RRK seit vielen Jahren von besonders qualifizierten
Trainern profitiere und für diese zuletzt etwa 54 Prozent der
Gesamtausgaben in Höhe von 277.889,07 DM hätten aufgewendet werden müssen,
sei eine Anhebung der Jugendbeiträge zum 1. Januar 2003 erwogen worden.
Obwohl
dem Abteilungsvorstand eine außerordentliche Mitgliederversammlung zu
dieser Idee im Herbst vorschwebte, um bis dahin ein möglichst breites
Meinungsbild zu erhalten, wurden nach einer längeren Diskussion auf
Betreiben der Versammlung Nägel mit Köpfen gemacht. Bei sechs
Gegenstimmen und zwei Enthaltungen wurde beschlossen, sofort über den für
sinnvoll erachteten Vorschlag zu befinden. Dieser ging dann bei zwei
Neinsagern und einer Enthaltung durch, was zu folgenden Konsequenzen führt:
Jugendliche und Schüler zahlen vom 1. Januar 2003 an zwei (7-12 Jahre)
beziehungsweise vier (13-18 Jahre) Euro monatlich mehr. Der
Familienbeitrag wird ebenfalls um vier Euro angehoben. |