Der Ende des Jahres 1911 bestellte und bei der Bootswerft Leux in
Frankfurt in den Wintermonaten gebaute neue Rennvierer mit Stm.
wird im Frühjahr 1912 geliefert (Einzelheiten: Durchschnittsgewicht der
Ruderer 70 kg, feste Dollen, Ruder mit hohlem Schaft und
einer Blattbreite von 16,5 cm). Der von Kommerzienrat Carl von Opel
gestiftete Rennvierer wird am 5. Mai 1912 auf den Namen
"Georg Friedrich" getauft.
Unter der
Trainingsleitung von Adam Ruppel gelingt am 15. Juni 1912 der
Mannschaft Hugo Zimmer, Richard Jungbluth, Jean Epple,
Heinrich Hummel, Stm. Georg Kirschenstein auf der Mainzer
Regatta der erste Sieg für den RVR in einem offenen
Rennen. Wir zitieren zu diesem denkwürdigen Ereignis die
"Main-Spitze":
Der
rührigen Mannschaft des Rudervereins Rüsselsheim – Zimmer, Jungbluth, Epple, Hummel (Schlag), Kirschenstein (Steuer)
–,
welche sich am verflossenen Samstag und Sonntag an der großen
Mainzer Regatta im Vierer-Rennen beteiligte, war es vergönnt,
trotz scharfer Konkurrenz gegen Rudersportverein Teutonia
Frankfurt, Nassovia Höchst, Ruderverein Limburg und Frankfurter
Rudergesellschaft Oberrad siegreich mit dem 1. Preis nach Hause zu
kehren.
Im zweiten Rennen "Junior-Vierer" erlitt die Mannschaft beim
Starten eine kleine Havarie, doch konnte trotzdem noch die
Mannschaft den so sehr gefürchteten Ludwigshafener Ruderverein
überholen und zweites Boot gegen Kasteler Rudergesellschaft
werden.
Der siegreichen
Mannschaft wünschen wir für die bevorstehende Frankfurter Regatta
besten Erfolg und ein kräftiges dreifaches Hipp Hipp Hurra ! - Der
Preis nebst Ehrenzeichen ist in dem Schaufenster der Firma Mayer &
Goetz für einige Tage ausgestellt. |
Auf der sich anschließenden Frankfurter Regatta
kann dieser Erfolg nicht wiederholt werden.
Der
erste Sieg des Rudervereins Rüsselsheim wird auf der Mainzer Regatta
am 15. Juni 1912 im Fünf-Boote-Feld errungen
|
Die
auf der Mainzer Regatta siegreiche Mannschaft mit Trainer:
Trainer Adam Ruppel, Richard Jungbluth, Heinrich
Hummel,
Stm. Georg Kirschenstein, Hugo Zimmer und Jean Epple
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Am 4. Juli 1912 erfolgt die Eintragung
des RVR in das Vereinsregister beim
Amtsgericht Groß-Gerau, Bd.T.No18, S. 61.
Im Herbst kann beim Dauerrudern über 24 km in Frankfurt
in einer Zeit von 81 Minuten, 34 Sekunden im Vierer der zweite Platz
errudert werden.
Die zweite "Interne Regatta" des RVR am 22.
September 1912 auf dem Main zwischen Flörsheim und Rüsselsheim (Ziel am
Landungsplatz) ist ein voller Erfolg. Unter Teilnahme von 169 Ruderern
in 35 Booten aus Frankfurt, Offenbach, Mainz, Höchst,
Griesheim und Kastel werden vier Vorrennen und fünf Hauptrennen ausgetragen. Höhepunkt der
Regatta soll der "Opel-Jubiläums-Gastvierer" werden, zu dem acht
Vereine gemeldet haben. Zum Verlauf dieser Regatta-Veranstaltung
zitieren wir die "Main-Spitze":
Die am verflossenen
Sonntag vom Ruderverein Rüsselsheim veranstaltete "Interne
Regatta" nahm unter zahlreicher Beteiligung auswärtiger Vereine,
sowie vieler auswärtiger und hiesiger Sportsfreunde bei günstiger
Witterung einen recht schönen Verlauf. Nach Begrüßung des
auswärtigen Vereine im Vereinslokal "Zur Mainlust" fand
Startverlosung statt, und pünktlich um 2 Uhr konnte mit der
Regatta begonnen werden. Die spannenden, teilweise geschlossenen
Rennen wurden fast durchweg von erstklassigen Mannschaften der
beteiligten Vereine bestritten und wer Sieger werden wollte,
musste sich auf einen kräftigen Endspurt einlassen. Das Resultat
der einzelnen Rennen war folgendes:
I. Vierer
1. Ruderverein Rüsselsheim (Zimmer, Jungbluth, Epple,
Hummel, Stm. Brünesholz)
2. Ruder-Club Nassovia Höchst
3. Mainzer Ruder-Gesellschaft
4. Frankfurter Rudergesellschaft Sachsenhausen
II. Vereins-Zweier
1. Mannschaft Linker, Hummel, Stm. Linz
2. Mannschaft Zimmer, Jungbluth, Stm. Brünesholz
3. Mannschaft Epple, Bastian, Stm. Schlieben
III.
Opel-Jubiläums-Gastvierer |
1.
Vorrennen
1. Frankfurter Rudergesellschaft Germania
2. Frankfurter Ruder-Gesellschaft Oberrad
3. Frankfurter Ruder-Verein
4. Ruder-Club Nassovia Höchst |
2.
Vorrennen
1. Mainzer Ruder-Verein
2. Offenbacher Rudergesellschaft Undine
3. Frankfurter Rudergesellschaft Sachsenhausen
4. Kasteler Ruder-Gesellschaft |
Entscheidungs-Rennen
1. Mainzer Ruder-Verein
2. Offenbacher Rudergesellschaft Undine
3. Frankfurter Rudergesellschaft Germania
4. Frankfurter Ruder-Gesellschaft Oberrad |
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IV. Vereins-Vierer
1. Mannschaft Zimmer, Lehmann, Epple, Hummel, Stm.
Brünesholz
2. Mannschaft Grass, Hahn, Dörrstein, Jungbluth, Stm. Linz
3. Mannschaft Linker, Diehl, Aßmuß, Bastian, Stm. Schlieben
V.
Gast-Vierer |
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1.
Vorrennen
1. Mainzer Ruder-Verein
2. Frankfurter Ruder-Club Griesheim
3. Offenbacher Rudergesellschaft Undine
4. Frankfurter Rudergesellschaft Sachsenhausen |
2.
Vorrennen
1. Mainzer Ruder-Gesellschaft
2. Frankfurter Ruder-Verein
3. Ruder-Club Nassovia Höchst
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Entscheidungs-Rennen
1. Mainzer Ruder-Gesellschaft
2. Frankfurter Ruder-Club Griesheim
3. Frankfurter Ruder-Verein
4. Mainzer Ruder-Verein |
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Abends um 7 Uhr fand alsdann die
Verteilung der wertvollen Erinnerungsgaben statt; ein geselliges
Zusammensein mit Tanz vereinigte die Sportsfreunde bis in später
Stunde und es mag wohl fast jeder mit dem Gefühl nach Hause
gewandert sein, ein sportlich interessantes, zum Schluss
humorvolles, gemütliches Fest hier in Rüsselsheim gefeiert zu
haben. |
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Anzeige in
der "Main-Spitze" am 21. September 1912 anlässlich der zweiten
"Internen Regatta" des Rudervereins Rüsselsheim |
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