Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Wilfried Seipp

 

 

 

 

"Bauernbuben" nicht lange belächelt

Wilfried Seipp, Mitglied des legendären "Opel-Achters", feiert heute seinen 80. Geburtstag

Von Stefan Weckbach (aus "Main-Spitze" vom 01.02.2007)

 

Hat an der Rüsselsheimer Sportgeschichte mitgeschrieben: Wilfried Seipp, der heute sein 80. Wiegenfest begeht, wurde zwischen 1947 und 1953 im legendären "Opel-Achter" vier Mal deutscher Ruder-Meister.

Herausragende Erfolge im Rudern feierte Wilfried Seipp in den 40er und 50er Jahren. Am heutigen Donnerstag begeht der mehrfache Deutsche Meister sein 80. Wiegenfest.  

"Ich bin der Georg und möchte wieder einen Achter zusammenstellen. Du sollst dabei sein!" Mit diesem Anliegen klingelte Georg von Opel 1947 an der Haustür von Wilfried Seipp. Das Mitglied der Opel-Familie war auf das Geburtstagskind aufgrund seiner Erfolge im Jugendbereich aufmerksam geworden. Der frühere Innenarchitekt zögerte nicht lange und sagte zu. Zunächst wurde die Rudergemeinschaft aus Rüsselsheimern und Flörsheimern von der nationalen Konkurrenz aus Köln, Frankfurt oder Kiel als "Bauernbuben" belächelt. Dies sollte sich jedoch schnell ändern, da die "Bauernbuben" Regatta für Regatta gewannen und noch im selben Jahr in Mannheim Deutscher Meister wurden. "Von nun an wurden wir der Opelachter genannt", erzählt Seipp, der im gleichen Atemzug ergänzt: "Bauernbuben hat uns besser gefallen, weil es nun so aussah, als ob wir von Opel gesponsert würden."

Ein großer Unterschied zu heute wird sichtbar, wenn Wilfried Seipp vom Empfang nach dem Gewinn der Meisterschaft erzählt. Auf einem alten Foto ist zu sehen, wie der Rüsselsheimer Bürgermeister Ludwig Dörfler die siegreichen Ruderer mit Blaskapelle und Blumenkindern in einer Menschenmenge begrüßt. Ohnehin war das Interesse am Rudern ausgeprägter. So säumten beim Sonntagstraining etwa 150 Schaulustige das Ufer.

Ebenso groß sind die Unterschiede zwischen den damaligen und heutigen Sportlern. Trainieren heute Studenten drei Mal täglich, haben die Acht von damals gerade mal abends nach der Arbeit trainiert. Diejenigen, die im Beruf starken körperlichen Belastungen (Maurer oder Metzger) ausgesetzt waren, hätten zunächst im Vierer mit wenig Anstrengung trainiert. Die übrigen - der Student oder Büroangestellte - seien in einem zweiten Vierer deutlich mehr gefordert worden. Erst danach sei gemeinsam im Achter trainiert worden, erinnert sich der Rüsselsheimer. Georg von Opel war zudem experimentierfreudig. "Wir haben die Rumpfformen `V´, `U´ und `O´ sowie den kurzen und langen Achter ausprobiert. Mal saß der Steuermann im Heck, mal lag er im Bug", erzählt Wilfried Seipp.

Dieser Mut zum Experimentieren, vor allem aber der Wille und die Freude am gemeinschaftlichen Rudern haben den Achter 1948, 1949 und 1951 zu weiteren nationalen Titelehren getragen. Bei der inoffiziellen Weltmeisterschaft auf der berühmten Royal Henley Regatta in England glückte 1951 überdies ein hervorragender zweiter Platz. Als "Tragödie" bezeichnet Wilfried Seipp den zweiten DM-Platz 1952. Denn der fünfte Titelgewinn hätte dem "Opelachter" die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Helsinki beschert.

Nach dem letzten großen Sieg in Ostende ist der Achter 1953 auseinandergegangen. Zu seinen früheren Ruderkameraden hält Wilfried Seipp noch Kontakt und nimmt regelmäßig am Vereinsleben des Rüsselsheimer Ruder-Klubs teil.

Wilfried Seipp mit "seinem" Achter: Deutscher Meister 1947, die Renngem. Rüsselsheimer RK 08 / Flörsheimer Ruderverein 08 mit Georg Schneider (FRV), Stm. Hanswalter Messer (FRV), Karl Bauer (FRV), Trainer Fritz Brumme (RRK), Wilfried Seipp (RRK), Erich Kohl (FRV), Adam Stieglitz (RRK), Georg von Opel (RRK), Georg Boller (RRK) und Adam Munk (FRV)