Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Volker Schädel

Harmonie auf dem Prüfstand

RRK-Hockeyspieler unter neuem Trainer, Volker Schädel, gleich gegen Meister Dürkheim
 

Von Martin Krieger (aus "Main-Spitze" vom 14.11.1997)
 

Mit dem kniffligen Heimspiel gegen den deutschen Meister Dürkheimer HC hebt sich an diesem Samstag der Vorhang für die RRK-Hockeyspieler zur vierten Saison seit dem Wiederaufstieg in die Hallen-Bundesliga. Mit Volker Schädel versucht ein neuer Trainer das Team erfolgreich um die 14 Klippen zu manövrieren, der bei den Spielern zuerst nicht favorisiert war.

Vierter, Sechster, Fünfter - und was kommt jetzt? "Ich denke, daß wir am Ende den dritten oder vierten Platz belegen. Alles, was darüber hinaus geht, wäre eine positive Überraschung, alles darunter wäre schwach", sagt Volker Schädel. Keine Frage, der Mann, der die RRK-Hockeyspieler als neuer Trainer durch die an diesem Wochenende anlaufende Bundesliga-Hallensaison führen soll, ist sich seiner Sache ziemlich sicher. "Die Vorbereitung hat gezeigt, daß die Mannschaft gut spielen kann und das Potential für einen vorderen Tabellenplatz hat", so Schädel.

Nach sechsjähriger "Verbannung" in die Regionalliga ist den Hockeymännern des RRK 1994 der Wiederaufstieg in die Hallen-Bundesliga gelungen (hinten: Abteilungsleiter Fritz Schneider, Patrick Honnef, Holger Klein, Jan-Erik Reitz, Volker Schädel, Torben Stalmach, Björn Emmerling, Masseur Pit Bulajic, Betreuer Martin Müller, Trainer Berti Rauth; vorn: Glenn Eifert, Thomas Susenburger, Oliver Domke, Klaus Eberts, Christopher Reitz, Jens George)

Daß der 30 Jahre alte Garten- und Landschaftsbauer an diesem Samstag auf der Bank sitzt, wenn die Herren des Ruder-Klubs um 17 Uhr in der Köbel-Halle gegen den deutschen Meister Dürkheimer HC in ihre vierte Spielzeit seit dem Wiederaufstieg starten, ist dennoch nicht selbstverständlich. Trotz inzwischen rund 14 Jahren als Trainer verschiedener RRK-Nachwuchsmannschaften und des zweiten Damenteams sowie einer überaus erfolgreichen Rückrunde als Interimscoach der Bundesligamänner, die bekanntlich erstmals seit 18 Jahren wieder ein DM-Halbfinale auf dem Feld erreichten, war aus Spielerkreisen eine externe Besetzung des seit Ende der vergangenen Hallenrunde verwaisten Trainerpostens favorisiert worden. "Vor allem die Art und Weise, wie das abgelaufen ist, hat mich schon enttäuscht", sagt Schädel, der sich von seinen langjährigen Mitspielern mehr Offenheit gewünscht hätte.

Über diese Ereignisse ist nach rund vier Monaten Gras gewachsen. "Es hat sich kein anderer gefunden", sagt Schädel, ohne sich deshalb als Lückenbüßer zu fühlen: "Ich denke, die angeführten Argumente, ich hätte zu wenig Erfahrung oder sei zu sehr im Verein verwurzelt, haben in der Vorbereitung an Gewicht verloren". Zuvor habe er allerdings mit den Spielern das Gespräch gesucht und dabei den Eindruck gewonnen, "daß ein Feedback da ist und das Team mitziehen wollte". Und mittlerweile, so Schädel, sei die Stimmung unter den 22 Akteuren aus dem erweiterten Kader "richtig gut". Daß die Beteiligung an den drei Trainingseinheiten pro Woche selten besser war, wertet der C-Schein-Inhaber als Beleg für diese These.

Daß Harmonie, speziell im Sport, vom Erfolg beeinflußt wird, ist auch Volker Schädel bewußt. Entsprechend paßt das Auftaktprogramm dem neuen Trainer nicht so recht ins Konzept. "Es kann passieren, daß wir mit 0:4 Punkten dastehen und dann Hektik aufkommt", sagt Schädel. Aber da er prinzipiell eher ein positiv eingestellter Mensch und zudem der Wille im Team erkennbar sei, mag er nicht an einen Fehlstart glauben. "Wir sind stark genug, gegen Dürkheim und auch in Limburg zu punkten", so Schädel. Schließlich habe der RRK sogar in der vergangenen Hallenrunde in Dürkheim gewonnen, die dann acht Tage später Deutscher Meister wurden. Und die Limburger schätzt er ohnehin nicht stärker als den RRK ein, obwohl der hessische Rivale als Saisonziel die Endrundenteilnahme angegeben hat. "Der Münchner SC hat sich mit so vielen Nationalspielern verstärkt, daß ich die neben Dürkheim als erste Anwärter für die beiden Plätze im DM-Halbfinale favorisiere", sagt Schädel. Sein Team sieht er nebst Rot-Weiß München sowie Limburg im Verfolgerfeld, während Kickers Stuttgart, THC Hanau und Aufsteiger TG Frankenthal für ihn den Absteiger unter sich ausmachen.

Was dem dreimaligen deutschen Hallenmeister aus Rüsselsheim noch fehlt, um wieder ein Spitzenteam zu werden, glaubt der neue Trainer in der Vorbereitung erkannt zu haben: "Uns fehlt die mannschaftliche Tiefe und die mentale Stärke, mit schlechten Phasen und Gegentoren umzugehen", sagt Schädel. Die Rückkehr des lange Zeit am Knie verletzten Nationalspielers Björn Emmerling habe dem Team ebenso wie der Zugang des Chemiestudenten Thomas Block vom Club Raffelberg-Duisburg zweifellos gut getan, aber der Verlust des erfahrenen Spielgestalters Jens George wiege schwer. In den Turnierspielen sei nach einem guten Beginn gegen Topteams oft ein krasser Einbruch zu beobachten gewesen. "Daran müssen wir intensiv arbeiten", so Schädel.

Obwohl der Trainer weiß, daß derlei Veränderungen Zeit und Geduld voraussetzen, mag er zunächst einmal nur bis zum kommenden März planen. "Ich muß erstmal sehen, ob das was für mich ist", sagt Schädel. Angst, daß es ihm so ergehen könnte, wie seinem Vorgänger Torsten Althoff, der als ehemaliges Teammitglied bei der Mannschaft keine Akzeptanz gefunden hatte, spiele hierbei nicht mit: "Ich denke, der Torsten wollte einfach zu viel auf einmal verbessern und war zudem ein paar Jahre jünger. Ich glaube, daß ich mit meiner Art, den Spielern auf der Bank Hilfestellung zu geben, gut fahre". Das erste Heimspiel wird Aufschluß darüber geben, ob des Trainers Worte aufgenommen und umgesetzt werden.