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Über Mitglieder des
RRK (2013)
Viktoria Krüger |
Viktoria Krüger |
Tür nach Österreich
geht auf
Weihnachtsgeschichte − RRK-Abwehrspielerin Viktoria Krüger erfüllt sich ihren
Wunsch aufs Hockey-Nationalteam
Von Martin Krieger
(aus "Main-Spitze" vom 24. Dezember 2013)
Manche Wünsche
brauchen eine gewisse Zeit, um in Erfüllung zu gehen. Umso größer ist dann oft
die Freude, wenn es irgendwann tatsächlich so weit ist. Zeichnet sich freilich
ab, dass Warten und Hoffen wohl vergebens sein werden, dann muss dem Glück
bisweilen eben selbst nachgeholfen werden. Viktoria Krüger etwa hat Anfang des
Jahres die Gunst der Stunde genutzt und sich ein Herz gefasst: "Ich wollte
einfach gerne noch mal international spielen", sagt die 27 Jahre alte
Abwehrchefin des Hockey-Bundesligisten Rüsselsheimer RK.
Gesagt, getan.
Gerade in Mannheim bei ihrem Freund, dem langjährigen RRK-Torwart Andreas Späck,
zu Besuch, kam Krüger zufällig zu Ohren, dass das Nationalteam aus Österreich in
der Stadt war. "Also bin ich da hingegangen, habe mich dem Trainer vorgestellt
und gesagt, dass ich beide Pässe besitze", erzählt Krüger, deren Mutter aus der
Nähe von Wien stammt. Auch wenn Nitan Sondhi mit ihrem Namen zuerst nicht
wirklich etwas anfangen konnte, habe sich der frühere Bundesligaspieler von
Rot-Weiß München gefreut . "Und er hat mich gefragt, ob ich meinen Schläger
dabei habe."
Auch
Nationalhymne sitzt
Auch wenn es bis
zur ersten Inaugenscheinnahme, respektive Leistungsüberprüfung noch etwas
dauerte, mittlerweile hat Krüger "zwischen sechs und zehn Mal" das Trikot mit
dem Bundesadler der Alpenrepublik getragen. Und sogar das Mitsingen der
dreistrophigen Nationalhymne, in der vom "vielgerühmten, vielgeprüften und
vielgelieben Österreich" die Rede ist, klappe inzwischen ganz gut. "Anfangs
musste ich meine Zimmerkollegin immer bitten, mir das vorzusagen", so Krüger.
Nach Testspielen in Polen und Prag durfte die vor acht Jahren vom Hanauer THC
nach Rüsselsheim gewechselte Defensivspezialistin dann in Frankreich fünf Mal
hochoffiziell singen und spielen. Bei der B-EM in Cambrai belegte Österreich am
Ende Rang sechs, unterlag dem späteren Turniersieger Italien in der Vorrunde
aber nur 1:2.
Auch wenn inklusive
Krüger inzwischen sechs Bundesliga-Spielerinnen – darunter die langjährige
RRK-Kraft Irene Balek – den österreichischen Kader aufwerten, ähnlich große
Erfolge wie in Deutschland wird Viktoria Krüger bei ihrem "zweiten Frühling2
schwerlich erleben können. Nachdem sie im zarten Alter von drei Jahren von ihren
tennisbegeisterten Eltern in Hanau beim Hockey "geparkt" worden war, zogen ihre
abgeklärte Spielweise und große Ruhe in brenzligen Situationen zwangsläufig
Berufungen in Jugendteams des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) nach sich. Etwa 23
Mal lief sie in den U18- und U21-Auswahlen auf, feierte 2006 den EM-Titel mit
dem ältesten Nachwuchs. "Und da ich auch dem Perspektivkader des A-Teams
angehörte, schien das weitergehen zu können", berichtet Krüger.
Doch dann zog es
sie für ein Jahr nach Argentinien und die Schwerpunkte verschoben sich
irgendwann in Richtung des Jurastudiums: "Als ich zurückkam, habe ich mich auf
das Examen vorbereitet. Aber es gab schon eine Zeit, in der ich enttäuscht war,
dass beim DHB andere fest auf meinen Positionen spielten. Andererseits hätte ich
mit dem geforderten Aufwand mein Referendariat nicht so machen können, wie
jetzt." Da sie zudem ein ganz großer Fan von Wien ist, den Dialekt und
Semmelknödel mit Rotkraut mag, lag nichts näher, als dort anzuklopfen. "Die eine
Tür hat sich geschlossen, eine andere ist dafür aufgegangen. Natürlich bin ich
Deutschland sehr verbunden, aber ich verspüre auch einen besonderen Stolz, wenn
ich das österreichische Nationaltrikot trage", sagt Krüger.
Erstes
Länderspieltor steht aus
Was nicht heißt,
dass sie wunschlos glücklich wäre. Das erste Tor für das Heimatland ihrer Mutter
steht noch aus. "Ich hoffe, dass das bald klappt", sagt Krüger. Und darf guter
Dinge sein. Der Muskelfaserriss im Oberschenkel, der ein Mitwirken im RRK-Team
an den ersten vier Bundesliga-Spieltagen nicht zuließ, ist im Abklingen. Einem
Einsatz bei der Hallen-Europameisterschaft vom 24. bis 26. Januar in Prag steht
also wohl nichts im Wege. Und bekanntlich ist es dort bis zum gegnerischen Tor
längst nicht so weit wie draußen... |