|
Über Mitglieder des
RRK (2012)
Tobias Wuttke |
Tobias Wuttke |
INTERVIEW
"Bin mir sicher, dass
der RRK die Zweite Liga hält"
Der beruflich stark eingespannte Stürmer Tobias Wuttke ringt noch
mit sich, ob er weiter für den Wiesbadener THC zum Hockeyschläger greift
Das Gespräch führte
Martin Krieger (aus "Main-Spitze" vom 23.02.2012)
Wer die 30
überschritten hat und allmählich beruflich Fuß fassen will, wird unwillkürlich
vor die Frage gestellt, ob sich dieser neue Lebensabschnitt noch mit dem alten
verträgt. Tobias Wuttke (31), seit gut einem Jahr bei einer
Sport-Eventmanagement- und Vermarktungsagentur in Frankfurt tätig, hat seine
Aktivitäten als Hockeyspieler drastisch zurückgefahren und sich deshalb in der
Hallenrunde an seinem Wohnort Wiesbaden dem dortigen THC angeschlossen. Ob der
technisch versierte Stürmer zur Feldsaison zum Rüsselsheimer RK zurückkehrt, um
diesen beim Kampf gegen den Abstieg aus der 2. Bundesliga zu unterstützen, ist
ungewiss − aber auch nicht ausgeschlossen.
Sie sind kürzlich zum zweiten Mal
binnen acht Monaten abgestiegen. Ist Ihnen das in Ihrer Laufbahn schon mal
widerfahren?
Weiterhin Gegner oder bald wieder Mitspieler?
Tobias Wuttke (rechts) überlegt noch, ob er zum Rüsselsheimer RK (links
Sascha Gottschalk und
Tristan Lange) zurückkehrt oder beim Wiesbadener THC bleibt. |
Es ist erst der dritte Abstieg in
meinem Leben, daher zum Glück nicht.
Hat sich der Wechsel vom
Rüsselsheimer RK zum Wiesbadener THC trotzdem gelohnt?
Ich habe zu beiden Mannschaften ein
sehr gutes Verhältnis und bin bzw. war − ob beim RRK oder beim WTHC − immer
gerne ein Teil des Teams. Zudem ist meine gute Laune auch nicht (mehr) vom
Erfolg auf dem Hockeyplatz abhängig; insofern gibt es nichts zu bereuen.
Sie wären mit der Ib des RRK in
der gleichen Hallen-Spielklasse unterwegs gewesen, aber nicht abgestiegen …
Die Ib-Herren des RRK haben eine
tolle Saison gespielt. Es freut mich für die Jungs, dass sie die Liga halten
konnten.
Ihr Wechsel in die
Landeshauptstadt war in Rüsselsheim mit der Hoffnung verbunden, Sie analog zu
Christian Kösling im Freien wieder am Sommerdamm begrüßen zu können, wenn der
Abstiegskampf in der Zweiten Bundesliga weitergeht. Bleibt’s dabei?
Das steht noch nicht fest und ist vor
allem beruflich bedingt. Wir veranstalten etwa eine große Handball-Abschiedsgala
für Heiner Brand in der SAP-Arena. Sollte diese wie geplant am 3. Juni
stattfinden, wird es wohl schon rein zeitlich nichts mit meinem
Bundesliga-Comeback. Reizen würde mich die Aufgabe schon und natürlich würde ich
das Team auch gerne im Abstiegskampf unterstützen. Aber wenn ich so gut wie
nicht trainieren kann, macht es sowohl für mich als auch für die Mannschaft
wenig Sinn.
Geburtstag: 14. Oktober 1980 in Balingen
Familienstand: ledig
Beruf: Sporteventmanager
Stationen: Dürkheimer HC, SV Arminen Wien, Club an der Alster
Hamburg, Rüsselsheimer RK, Wiesbadener THC
Erfolge: Europapokalsieger 2006 und 2009, fünf Mal deutscher
Hochschulmeister
Hobbies: Skifahren, Freunde treffen, Musik |
Es gibt nicht wenige, die meinen,
dass der RRK in der abgelaufenen Hallenrunde mit Ihnen nicht aus der Bundesliga
abgestiegen wäre. Im Freien wird das nicht anders sein …
Ich glaube nicht, dass ich den
Ausschlag gegeben hätte. Es war eine unglückliche RRK-Saison und man hat ja
gesehen, dass ich den Abstieg in Wiesbaden auch nicht verhindern konnte. Im Feld
sehe ich ein großes Potenzial mit der jetzigen Rüsselsheimer Mannschaft. Neben
den mittlerweile fest installierten Jung-Stars wie Marc Papenburg und Luca
Müller kommen im April einige talentierte Jugendspieler nach und zudem sind
jetzt mit Thorsten Küffner, Jonas Hof und Timo Lehner etablierte Spieler aus dem
Ausland zurück. Ich bin mir sicher, dass der RRK die 2. Liga halten wird - auch
ohne mich.
Ihr Heimatverein Dürkheimer HC,
der ebenso wie der RRK oder TG Frankenthal einige DM-Triumphe feiern konnte, ist
ebenfalls nur noch zweitklassig. Ist der Süden insgesamt auf dem absteigenden
Ast?
Die Situation hat sich leider etwas
gewandelt in den zurückliegenden Jahren. Gute Jugendarbeit allein reicht
mittlerweile nicht mehr aus, um in der ersten Liga zu verweilen. Langfristig
werden sich nur die Vereine durchsetzen, die den Spielern finanzielle und
berufliche Möglichkeiten bieten können. Im Süden gibt es nur den Mannheimer HC,
der sich mit externer finanzieller Unterstützung ein sehr stabiles Fundament
gebaut hat.
Sie sind 31 Jahre alt. Wie lange
wollen sie sich noch intensiv mit Krummstock und Hartplastikball beschäftigen?
Hockey hat bei mir - vor allem
aufgrund der beruflichen Belastung - nicht mehr den höchsten Stellenwert. Nach
zwölf Jahren Bundesliga in Dürkheim und Rüsselsheim habe ich im Sommer 2011
meine Leistungssportkarriere beendet und spiele seitdem "nur" noch unterklassig.
Das macht mir weiterhin großen Spaß, auch wenn ich es nicht mehr oft ins
Training schaffe und der Fitnesszustand doch einiges zu wünschen übrig lässt.
Den Krummstock endgültig in die Ecke stellen werde ich wohl nicht so schnell.
Mein nächstes Ziel ist die Ü 40-WM im Jahr 2020.
Könnte es sein, dass die
idyllische Lage des WTHC-Geländes im Nerotal der angenehmere Platz ist, die
Karriere ausklingen zu lassen?
Da ich viele Jahre als Trainer beim
WTHC gearbeitet habe, kenne ich das Gelände sehr gut und bin großer Fan der
idyllischen Anlage mit Tennisplätzen und Terrasse. Auch die Tatsache, dass ich
mittlerweile in Wiesbaden wohne, spricht für ein Ausklingen der Karriere im
Nerotal. Aber ich habe mich auch in meinen gut drei Jahren in Rüsselsheim immer
sehr wohlgefühlt und hätte mir auch ein Ausklingen am Sommerdamm vorstellen
können. |