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Über Mitglieder des
RRK (2007)
Thomas Hartmann |
Thomas Hartmann |
Direkt gefragt
75 Jahre Hartmann-Mode
Das Gespräch führte Ralf Schuster (aus "Main-Spitze" vom 26.05.2007)
Ein
besonderes Jubiläum feiert derzeit ein Geschäft am Rüsselsheimer Friedensplatz:
Hartmann-Mode besteht seit 75 Jahren. Thomas Hartmann, 40 Jahre alt, ist seit
1997 Geschäftsführer der Firma, die er damit in dritter Generation als
Familienbetrieb leitet. Sie hat derzeit 15 Mitarbeiter.
Was ist das Erfolgsrezept von Hartmann-Mode?
Hartmann: Wir beraten unsere Kunden individuell. Unsere Serviceleistungen
sind sehr umfangreich. Von der Maßanfertigung, Extrabestellungen,
Reservierungen, Änderung in der hauseigenen Schneiderei, Geschenkverpackungen,
Wasserspender, Espresso-Bar, Parkvergütung, Modenschauen, Ausstattungen für
Vereine und Firmen und so weiter. Unser Rezept: Die Firma Hartmann darf alt
werden, doch das Ambiente und die Mode muss mit der Zeit gehen und jung und
modern sein.
Sind am Samstag wirklich Kunden ohne Hose in Ihren Laden gekommen, um
sich, wie angeboten, eine kostenlose Jeans zu ergattern?
Hartmann: Es waren eine Frau und ein Mann. Andere hatten nicht den Mut.
Die City Rüsselsheim ist in der Diskussion. Wie sehen Sie die
Zukunftschancen?
Hartmann: Natürlich positiv. Wir haben viele Kunden, die aus den Großstädten
unserer Region zu uns kommen. Es gibt gutes und günstiges Parken, sehr kurze
Wege und der Service in vielen Fachgeschäften ist sehr gut. Auch das Programm,
welches der Treffpunkt Innenstadt unseren Kunden bietet, ist wohl einzigartig.
Jeden Samstag sind Aktionen auf dem Löwenplatz und vieles mehr.
Sie engagieren sich auch außerhalb Ihres Geschäftes?
Hartmann: Ich bin Vizepräsident der IHK Darmstadt und in dieser Funktion
Ansprechpartner für den Handel im Kreis Groß-Gerau. Zudem bin ich im erweiterten
Vorstand des Gewerbevereins und stark engagiert beim Treffpunk Innenstadt.
Was macht ein Geschäftsmann wie Sie nach Ladenschluss?
Hartmann: Wenn die Zeit es erlaubt: Regatta-Segeln und das im letzten Jahr
erfolgreich. Ich war Hessenmeister 2006 und zehnter der deutschen Rangliste in
der Conger-Klasse, als Mitglied im Segelclub Hochheim. Außerdem spiele ich
Hockey beim RRK, betreibe Nordic Walking, Inline-Skating und spiele im Winter
Tennis.
Die Nachfolger
Bereits als Kind hinter der Kasse
gestanden
Thomas Hartmann
leitet den Familienbetrieb am Friedensplatz seit 1997 / Alteingesessenes
Modefachgeschäft
In der Serie "Die Nachfolger"
berichten wir über Firmen, die mindestens in zweiter Generation in Familienhand
sind. Heute stellen wir Thomas Hartmann vor.
Thomas Hartmann in seinem Modegeschäft, das dieser Tage 75-jähriges Bestehen
feierte. |
Von Alexandra Ehrhardt (aus
"Main-Spitze" vom 13.06.2007)
Einen anderen Arbeitsplatz als den
zwischen Anzughosen und Damenoberbekleidung konnte sich Thomas Hartmann nie
vorstellen. Aufgewachsen als Spross einer Familie, die mit Textilien handelt,
hat er bereits als Junge hinter der Kasse gestanden und als kleiner Knirps die
Bügel sortiert. Heute, mit 40 Jahren, gehört Thomas Hartmann das alteingesessene
Modefachgeschäft am Friedensplatz, das in Rüsselsheim seine Pforten erstmals im
März 1960 öffnete.
Bereits 1932 hatten Herrmann und
Margot Hartmann, die Großeltern des jetzigen Besitzers, das Geschäft in Halle an
der Saale gegründet und acht Jahre später nach Sangerhausen in den Südharz
verlegt. Im Juni 1959 flüchtete die Familie unter anderem wegen Schwierigkeiten
bei der Warenbeschaffung in der DDR zu Freunden - nach Rüsselsheim. "Zu dieser
Zeit gab es am Platz ein großes Textilsortimentshaus, so dass wir uns mit
Anzugs- und Oberbekleidungen abgrenzen wollten", weiß Thomas Hartmann aus
Erzählungen seines Vaters und Großvaters. Das Unternehmenskonzept sowie der
wirtschaftliche Aufschwung ließen die Familie bereits zwei Jahre später in einem
Ladengeschäft schräg gegenüber einen Textilladen für Damenmode eröffnen.
Thomas Hartmann, dessen Vater eine
Zeitlang bei Opel als Mechaniker gearbeitet hatte, ließ sich nach dem
Schulabschluss als Einzelhandelskaufmann ausbilden und setzte bis 1992 noch ein
Studium als Textilbetriebswirt obenauf. "Eine konkrete Entscheidung für dieselbe
Branche meiner Eltern und Großeltern gab es nie. Für mich stand immer fest, dass
ich hier im Laden arbeiten möchte", erinnert sich der Astheimer zurück, der vor
allem die Kundenberatung und den Einkauf an seinem Job liebt.
Dennoch hatte er bei seinem Onkel,
der Elektroniker war, in seiner Jugend branchenferne Luft geschnuppert. "In
dieser Richtung war ich auch begabt - heute nutze ich das Geschick hin und
wieder im eigenen Geschäft, wenn es in der Elektrik klemmt." 1997 übernahm
Thomas Hartmann dann das Geschäft, nachdem sein Vater plötzlich verstorben war.
"Seit Dezember 2003 haben wir die
Damenbekleidung wieder in unser Sortiment aufgenommen, so dass das Geschäft für
Männer und Frauen gleichermaßen interessant ist." Aus diesem Grund hat Hartmann
das einstige Damenmodengeschäft gegenüber geschlossen und dafür einen Durchbruch
zum Geschäft nebenan vorgenommen, um somit die Ladenfläche zu vergrößern.
Bereits vor fünf Jahren hatte er das Untergeschoss sanieren und zu einem
Eldorado für Anzug-Liebhaber ausbauen lassen.
14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
beschäftigt der 40-jährige mittlerweile in seinem Geschäft auf einer
Verkaufsfläche von 550 Quadratmetern. Arbeit bleibt für Hartmann, dessen Mutter
Maria noch heute mithilft, genug über: "Mit einer üblichen 38,5-Stunden-Woche
ist es als Geschäftsinhaber nicht getan. Die Wochenenden habe ich selten frei."
Hin und wieder bleibt er samstags dem
Geschäft trotzdem fern, wenn den begeisterten Hobby-Segler eine Regatta aufs
Wasser zieht. |