Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Susanne Müller

Der "kleine Albtraum" hat Susanne Müller nicht geschadet

Mit Rüsselsheim will die Hockeyspielerin Meister werden

Von PETER PENDERS (aus "FAZ" vom 15.11.1991)
 

FRANKFURT. Meister würde sie "Saugern" werden. Die Chancen auf einen deutschen Meistertitel haben sich für Susanne Müller erheblich verbessert. Die 19 Jahre alte Hockey-Nationalspielerin des Hanauer THC wechselte zum zweimaligen Hallenmeister und Europapokalsieger Rüsselsheimer RK. Und die RRK-Damen sind bei der an diesem Samstag beginnenden Bundesligarunde wieder Favorit, auch wenn Trainer Berti Rauth dies vor dem Auftaktspiel beim Feldmeister Eintracht Frankfurt naturgemäß anders sieht. "Wir müssen einige neue Spielerinnen integrieren. Das wird seine Zeit dauern."

Susanne Müller hat dazu nicht lange benötigt. Selbst der Trainer sagt, er habe gestaunt, in welcher Windeseile sie sich spielerisch und menschlich in der neuen Umgebung zurechtgefunden habe. Dabei entspricht das nur ihrem Naturell. Wer mit Susanne Müller zu tun hat, weiß nur Gutes zu berichten. "Total goldig", "richtig lieb", "echt süß" − jeder scheint die Susi zu mögen. "Och, ich bin eigentlich nur ganz normal", sagt die angehende Krankengymnastin und kann sich mit den Komplimenten auch nicht richtig anfreunden. "Das klingt so, als ob ich ein kleines doofes Kind wäre."

Einige Monate später hat Susanne Müller eine Silbermedaille in Händen. "1 mal Gold und 5 mal Silber", das bringen sechs RRK-Hockeyspieler/innen von den Olympischen Sommerspielen 1992 in Barcelona mit nach Rüsselsheim (Susanne Müller, Britta Becker, Christopher Reitz, Bianca Weiß, Eva Hagenbäumer, Tanja Dickenscheid)

Das ist sie mit 19 Jahren gewiss nicht mehr. Als sie noch ein "Kind" war, hatte die Hanauerin schon einmal die große Chance, einen Meistertitel zu gewinnen. 1988 führte der Hanauer THC im deutschen Feldendspiel 2:1 gegen den SC Frankfurt 1880, und ausgerechnet die Jüngste hatte das leere Tor und keinen Gegenspieler mehr vor sich und traf dennoch nicht. Die Frankfurterinnen gewannen noch 3:2. Vergessen hat Susi Müller die Szene nicht. "Ich denke noch oft daran", sagt sie. Vielleicht zu oft. Seitdem hat sie kein Tor mehr auf dem Feld erzielt.

Ihrer spielerischen Entwicklung hat dieser "kleine Albtraum" dennoch nicht geschadet. In diesem Jahr ging ihr alles sogar etwas zu rasch. Als feste Größe der Juniorinnen-Nationalmannschaft wollte sie sich etablieren und gehört plötzlich zum A-Kader. Dem Debüt bei der "Champions Trophy" im September in Berlin folgte gleich die Reise zur Olympia-Qualifikation in Neuseeland. "Das habe ich alles nicht erwartet", sagt sie und findet die Entwicklung nicht einmal uneingeschränkt gut. "Wenn die Nationalmannschaft immer jünger wird, haben die Juniorinnen überhaupt keine Chance, sich als Mannschaft einzuspielen." Wer so an die anderen denkt, muss sich nicht wundem, überall beliebt zu sein.

Mit dem Wechsel nach Rüsselsheim haben sich nicht nur die Chancen auf einen Meistertitel erhöht. Auch eine Nominierung für die Olympischen Spiele wird bei der Spitzenmannschaft mit ihren nun fünf A-Nationalspielerinnen eher möglich sein als beim Abstiegskandidaten Hanau. Doch kühles Planen habe nicht den Wechsel bestimmt. "Mein Entschluss, nach Rüsselsheim zu gehen, stand schon fest, als ich noch gar nicht an die "Champions Trophy" gedacht habe."

Die ersten Trainingswochen haben ihr schon bestätigt, das Richtige zum richtigen Zeitpunkt getan zu haben. "Das Training ist ganz anders, auf einem viel höheren Niveau", urteilt die Spielerin. Und der neue Trainer freut sich über die spielerische Bereicherung seiner Mannschaft. "Man merkt schon, dass sie Hockey nicht in Rüsselsheim gelernt hat. Sie ist eine hochtalentierte und interessante Spielerin, die aber noch viel besser werden kann. Und weil sie die Leistungsträgerin in Hanau war, ist sie auch schon selbstbewusst genug, mal etwas auf eigene Faust zu machen", sagt Rauth. Vor allem ist Susi Müller vielseitig. In der Nationalmannschaft ist sie schon als linker und rechter Verteidiger, im Mittelfeld und zuletzt gar als Rechtsaußen aufgetaucht. Vielseitig verwendbar, sehr ehrgeizig - und doch erst einmal mit bescheidenen Zielen. "Ich wollte endlich mal bei einer Mannschaft spielen, die nicht immer verliert. In Hanau haben wir schon in der Jugend immer verloren." Diese Erlebnisse gehören nun zur Vergangenheit. Meister Rüsselsheim strebt schließlich nach Höherem.


"Jubel am andern Ende der Welt." Die deutsche Damen-Nationalmannschaft mit fünf RRK-Damen gewinnt am 26. Oktober 1991 in Auckland (Neuseeland) das Qualifikationsturnier für die Olympischen Spiele 1992 (hinten: Nadine Ernsting-Krienke, Tanja Dickenscheid, Britta Becker, Katrin Kauschke, Eva Hagenbäumer, Caren Jungjohann, Susi Wollschläger, Vanessa Schmoranzer, Bundestrainer Rüdiger Hänel, Damenwartin Magda Esser; vorn: Physio Hans Flötmeyer, Teammanagerin Rosi Reinhardt, Irina Kuhnt, Bianca Weiß, Susanne Müller, Heike Lätzsch, Simone Thomaschinski, Franziska Hentschel, Tina Peters, Melanie Cremer)

Fünf RRK-Damen ab nach Neuseeland

Von Martin Krieger (aus "Main-Spitze" vom 5. Oktober 1991)

Gestern ging's los: Vom Frankfurter Flughafen aus starteten 16 junge Hockey-Damen nebst Betreuerstab in Richtung Neuseeland, wo vom 12. bis 26. Oktober in Auckland die letzten fünf Mannschaften für das Olympische Hockeyturnier '92 in Barcelona gesucht werden. Mit der Vize-Europameisterschaft sowie dem beachtenswerten zweiten Platz bei der Champions Trophy im Rücken kann Bundestrainer Rüdiger Hänel (Leverkusen) die Aufgabe selbstbewusst angehen. In ihrer sechsköpfigen Vorrundengruppe − insgesamt zwölf Teams bewerben sich − muss die Auswahl des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) vornehmlich Südkorea und Neuseeland beachten. Gelingt ein Sieg gegen einen dieser beiden Rivalen, dann wäre die Olympia-Fahrkarte gelöst. Mit dazu beitragen sollen und wollen auch fünf Spielerinnen des Rüsselsheimer RK: Britta Becker, Eva Hagenbäumer, Tanja Dickenscheid, Bianca Weiß und Susanne Müller.