Was macht eigentlich
...?
von Andrea Duphorn
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Über Mitglieder des
RRK (2002)
Susanne Hoffmann |
"Ich hatte einfach
keine Lust mehr"
Der früheren
Bundesliga-Hockeyspielerin Susanne Hoffmann-Püchner war der Beruf wichtiger
Null - vier - neun - sieben - fünf - ... Es ist so etwas wie eine lieb
gewonnene Tradition: Wenn Susanne Hoffmann Ferien hat, zieht es sie an die
Küste. "Ich bin gern an der Nordsee", sagt die frühere Hockeyspielerin des
Rüsselsheimer Ruder-Klubs. Auch der Anruf der "Main-Spitze" erreicht sie im
Ferienhaus ihrer Eltern in Ostfriesland.
Susanne Hoffmann, die seit vergangenem November Hoffmann-Püchner heißt,
ist freudig überrascht: "In der Regel und mit gutem Recht sind das doch sonst
immer Nationalspieler, über die da was geschrieben wird." Den Termin für einen
kleinen Telefonplausch hält sie sich aber gerne frei. "Im Urlaub hat man ja
Zeit", sagt sie. "Und außerdem geht das bei mir zurzeit sowieso alles etwas
langsamer, mit dem dicken Bauch ..."
Ende August, Anfang September wird die 33-Jährige zum ersten Mal Mutter. Ob das
kleine Wesen in ihrem Bauch ein Mädchen oder ein Junge ist, wissen die werdenden
Eltern noch nicht. "Wir wollen uns überraschen lassen", sagt Susanne Hoffmann-Püchner.
Und: "Natürlich hat jeder im Stillen so seine heimlichen Favoriten: Die Omas
hätten gerne ein Mädchen, die Opas gerne einen Jungen ..."
Daran, wann sie das letzte Mal auf dem Hockeyplatz war, kann sie sich gar nicht
mehr genau erinnern. "Ich war schon seit Jahren nicht mehr beim RRK", sagt sie.
"Aber ich verfolge das Geschehen regelmäßig in der Zeitung. Und weil ich mit
Tanja Dickenscheid immer noch in engem Kontakt stehe, bin ich eigentlich immer
einigermaßen auf dem Laufenden." Es sind nicht wenige, die behaupten, dass die
Aufstiege in die Bundesliga zu großen Teilen auch das Verdienst der
RRK-Eckenspezialistin vor der "Lichtgestalt" Britta Becker waren. Umso
überraschter waren viele, dass sie den Hockeyschläger bereits mit 21 Jahren -
und zu einer Zeit, in der es beim RRK "doch erst richtig losging" - in die Ecke
stellte. 1991 war's. "In dem Jahr, in dem wir mit dem RRK Hallen-Europacupsieger
und Deutscher Meister geworden sind, habe ich aufgehört", sagt Susanne
Hoffmann-Püchner.
Zur Person
ڤ Name: Susanne
Hoffmann-Püchner
ڤ Geboren: 29. März 1969 in Rüsselsheim
ڤ Familienstand: verheiratet
ڤ Beruf: Diplompädagogin mit Schwerpunkt Sonderpädagogik /
Sonderschullehrerin (zurzeit im Mutterschutz)
ڤ Sportliche Erfolge: Bundesliga-Aufstiege mit den
Hockeydamen des Rüsselsheimer Ruder-Klubs (Halle: 1987 / Feld: 1987),
mehrfache deutsche Hallenmeisterin (1983, 1985 / Jugend, 1990, 1991 /
Damen) sowie am ersten Hallen-Europacupsieg 1991 in Amiens beteiligt.
ڤ Hobbies: Lesen (vor allem Krimis) und ins Theater gehen. |
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Wenn die ehemalige Abwehrspielerin darüber spricht, das heraus geholt zu
haben, was für sie herauszuholen war, dass andere sowohl technisch als auch
körperlich ganz klar einen Tick besser und ihre eigenen Grenzen klar gesteckt
gewesen seien, sind weder Verbitterung noch Neid herauszuhören. Die
Diplom-Pädagogin mit Schwerpunkt Sonderpädagogin, die bis vor kurzem als
Lehrerin an einer Förderschule für lernbehinderte Kinder in Oppenheim arbeitete,
scheint mit sich selbst im Reinen. "Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen
komisch, aber ich hatte einfach keine Lust mehr", erklärt sie. "Ich habe sehr
früh große Erfolge gefeiert und hatte Schwierigkeiten, mich nach dem Abi weiter
in diesem Umfang zu motivieren. Der Anreiz, beruflich 'was auf die Beine zu
stellen war einfach größer. Es war eine schöne Zeit, aber für mich war's der
richtige Zeitpunkt aufzuhören."
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In ihrem Element: Als
Strafeckenschützin war Susanne Hoffmann (rechts, daneben Eva Hagenbäumer)
maßgeblich an den Aufstiegen des RRK-Damenteams in die Hallen- und
Feld-Bundesliga beteiligt. |
Ein, zwei Jahre hat sie "überhaupt nix gemacht", sich neben ihrem
Aushilfsjob als Kellnerin ganz auf ihr Studium und die begleitende Arbeit mit
Behinderten konzentriert, schließlich noch ein paar Spielzeiten "just for fun"
und ohne große Verpflichtung beim VfR Rüsselsheim drangehängt. Bei einem
American Footballspiel der Nauheim Wild Boys hat sie dann vor einigen Jahren
ihren Mann kennen gelernt, einen Instrumentenbauer aus Nauheim. "Panne" ist sie
in Hockeykreisen gerufen worden. Ein Spitzname, der noch aus
Grundschulzeiten stammt. "Ich neige manchmal zu grobmotorischen Schwierigkeiten", erläutert die gebürtige Rüsselsheimerin und das Grinsen ist
ihr deutlich anzuhören.
Über eine Schulfreundin war sie im Alter von elf Jahren zum Hockeyspielen - und
Erfolgscoach Berti Rauth - gekommen. "Ich habe nie einen anderen Trainer kennen
gelernt", sagt sie. Inzwischen beschränken sich ihre sportliche Aktivitäten auf
die eine oder andere Laufeinheit im Nauheimer Wäldchen. "Wir leben ganz
unauffällig und still vor uns hin", meint Susanne Hoffmann-Püchner. Damit wird's
wohl in rund sechs Wochen vorbei sein, wenn neues Leben in das Haus in der
Beethovenstraße einzieht. Und wer weiß - vielleicht landet sie oder er ja auch
einmal beim Hockey ... |