Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Rudolf Müller

Rudi Müller: 40 Jahre Auf und Ab bei Opel

 

Ihe.  Wenn der Opel-Betriebsratschef Rudolf Müller am heutigen Donnerstag auf 40 Jahre Beschäftigung beim zweitgrößten deutschen Automobilunternehmen zurückblickt, muß ihm dessen Entwicklung wie eine Berg- und Talfahrt vorkommen. Ging es in den ersten 20 Jahren nach seiner Ausbildung als Werkzeugmacher mit den Arbeitsplätzen immer nur steil bergauf, so erlebt er seit 1979 einen stetigen Schrumpfungsprozeß. Als Müller 1993 von seinem jahrelangen Weggefährten Richard Heller die Leitung des Gesamtbetriebsrates übernahm, kam ihm die schwierige Aufgabe zu, den Abbau von nochmals etwa 8 000 Arbeitsplätzen so sozial verträglich wie eben möglich zu gestalten.

Zwar konnte der 57jährige den Kollegen-Schwund nicht stoppen, doch in vielen Gesprächsrunden mit Vorstandschef David Herman und Personalchef Wolfgang Strinz wurde noch schlimmeres verhindert. In einem Standortsicherungsvertrag verzichtete Opel auf die Auslagerung von 3 000 Beschäftigten.

Nachdem der Opel-Betriebsrat schon bei der Einführung der Gruppenarbeit eine Vorreiterrolle gespielt hatte, war er auch bei der Flexibilisierung der Arbeitszeit an vorderster Front. Als erstes deutsches Autowerk konnten die Rüsselsheimer die Produktion mit unterschiedlichen Wochenarbeitszeiten der Nachfrage anpassen. „Wir haben die Trendwende früher geschafft als die Mitbewerber", sagt der immer besonnen wirkende Müller, der Opel mittlerweile für das „schlankste Unternehmen der Branche" hält.

Obwohl der sportliche und von früheren Ruderwettkämpfen konditionell gestärkte Betriebsratschef seinen Vorstand in der Öffentlichkeit lange nicht so hart attackiert wie sein Vorgänger Heller, sagt ihm doch niemand einen „Schmusekurs" mit der Geschäftsführung nach. Neben seinem Einsatz für die Belange der Opel-Belegschaft engagiert sich Müller ebenfalls seit 40 Jahren in der IG Metall. In seinem Wohnort Raunheim war er bis vor vier Wochen Stadtverordneter für die SPD. Zum Jubiläumsempfang für den verheirateten Vater eines erwachsenen Sohnes hat sich für heute auch Ministerpräsident Hans Eichel angekündigt. Ebenso wird IG-Metall-Chef Zwickel erwartet.

Lob für Opels "Scharnier" zwischen Arbeitnehmern und Geschäftsleitung

Rudi Müller spricht sich bei seinem Arbeitsjubiläum für "sozialen Frieden" aus

 

rs. - Das Opel-Forum bot bei weitem nicht genügend Sitzplätze und die Kleiderordnung war ungewohnt gemischt: Kragen und Schlips neben „Blaumann". Unter dem Motto: „Was? Schon vierzig?" hatte Opel zum Empfang geladen, aus Anlaß des 40jährigen Arbeitsjubiläums des Betriebsratsvorsitzenden Rudi Müller. Von einem - trotz aller Hartnäckigkeit und Gewieftheit - „freundlichen und warmherzigen" Menschen sprach Müllers Stellvertreter Klaus Franz in seiner Anfangs-Laudatio, erwähnte auch die Schranken, die der Raunheimer nicht mag: weder in Europa, noch am Waldweg, noch im Kopf. Franz ließ das Wirken Müllers bei Opel Revue passieren, von der Wortführerschaft bei der Forderung zur 35-Stunden-Woche über den Streik von 1984 bis zu den vielbeachteten Vereinbarungen in jüngster Zeit. „Rudi stand niemals still, er ist immer in Bewegung geblieben", hieß es in der Rede weiter, in der auch die sportlichen Aktivitäten des Jubilars Erwähnung fanden. Der Betriebsrat hoffe, daß Müller noch lange Jahre so fit und aktiv bleiben könne.

Arbeitsdirektor Wolfgang Strinz erwähnte, daß er mit Rudi Müller gemeinsam „harte Nüsse" geknackt habe und ging auf die besonderen Verhandlungskünste und die Durchsetzungskraft seines Widerparts auf der Arbeitnehmerseite ein: Das habe in der Frage der Werksfeuerwehr sogar bis hin zur Gesetzesänderung geführt. Zum Schluß gab Strinz den „bescheidenen Wunsch" ab, Müller solle doch jetzt etwas kürzer treten - „und manchmal etwas schneller zu guten Vorschlägen und Absichten des Sozialpartners ,ja' sagen".

Viel Prominenz beim Jubiläumsempfang für Betriebsratschef Rudi Müller (IG-Metall-Chef Klaus Zwickel, Betriebsratsvize Klaus Franz, Ministerpräsident Hans Eichel, Rudi Müller und Ehefrau Elvira, Opel-Chef Dave Herman)

Opel-Generaldirektor Dave Herman bezeichnete Müller als „Scharnier" zwischen Arbeitnehmern und Unternehmensleitung. Diese Scharnier könne gelegentlich zwar „ganz schön knarren", aber generell habe der Betriebsratsvorsitzende den notwendigen Wandel mitgetragen und sei „zuverlässiger Begleiter der Unternehmensführung", lobte Herman.

IG-Metall-Chef Klaus Zwickel erwähnte, daß Rudi Müller der Gewerkschaft „wichtige Impulse" gegeben habe. Oberbürgermeisterin Otti Geschka meinte, daß der Opel-Betriebsratsvorsitzende ein Beispiel für Leistungsbereitschaft, solidarisches Miteinander und Verantwortungsbewußtsein gebe. Ministerpräsident Hans Eichel sprach von einem guten persönlichen Verhältnis zu Müller und betonte, er versichere sich der regelmäßigen Beratung durch Rudi Müller.

Der Arbeitsjubilar selbst äußerte am Schluß der Veranstaltung Dankbarkeit gegenüber vielen Menschen, deren Freundschaft und Solidarität er erfahren habe. Er erwähnte dabei namentlich seinen Vorgänger Richard Heller, der gestern im Forum auch anwesend war. Außerdem führte er seine Frau Elvira auf, mit deren Unterstützung er - trotz häufiger Abwesenheit von zu Hause - immer rechnen konnte.

Der soziale Friede in Deutschland dürfe nicht schrankenlosem Wirtschaftsliberalismus geopfert werden, forderte der 57jährige Jubilar in seiner Rede. Die 35-Stunden-Woche halte er nach wie vor für den richtigen Weg, erklärte Rudi Müller. Opel habe jetzt bewiesen, daß die Flexibilisierung dieser Arbeitszeit in Deutschland machbar sei, ohne den Tarifvertrag auszuhebeln.

Rudi Müller, dreimaliger RRK-Klubmeister im Einer von 1958 bis 1960