Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

Dieser Bereich der "alten RRK-Homepage" im Vintage-Look enthält auch Inhalte wie Berichte von 2000 bis 6/2018,
wie "In memoriam", wie "Über RRK-Mitglieder", wie Links, wie Suchen, wie ... usw.

>>> Zur neuen RRK-Homepage <<<                    >>>Datenschutzerklärung<<<                   >>>Impressum<<<

Archiv

Chronik "Der Klub"

Chronik Hockey

Chronik Rudern

Chronik Tennis

Über RRK-Mitglieder

In memoriam

Links

Suchen

 

Über Mitglieder des RRK (1996)   

Rudolf Müller

 

Es war eine interessante Zeit

Rudi Müller (SPD) legt nach 24 Jahren Mandat nieder

Aus "Main-Spitze" vom 29.02.1996

df. - Wenn er noch ein Jahr gewartet hätte, dann hätte der SPD-Stadtverordnete Rudi Müller sein 25jähriges als Stadtverordneter und sein Zwanzigjähriges als Vorsitzender des Sport-, Jugend- und Sozialausschusses feiern können. Doch der Gesamtbetriebsratsvorsitzende der Adam Opel AG hat einfach nicht mehr die Zeit, sein Mandat in der Stadtverordnetenversammlung so wahrnehmen zu können, wie dies nötig ist. Deshalb legt Rudi Müller nach der heutigen Stadtverordnetensitzung sein Mandat nieder - am Dienstag leitete er zum letzten Mal den Sport-, Jugend- und Sozialausschuß.

Leicht ist es ihm nicht gefallen, nach 19 Jahren Ausschußvorsitz und 24 Jahren Stadtverordneter aufzuhören, bekannte er freimütig im Gespräch. Doch er mußte diesen Schritt tun, denn ein ganz wenig Freizeit möchte er auch noch haben - etwa um aufs Wasser zu gehen, um zu rudern, oder um wieder mal Tennis zu spielen.

Alles in allem, so Rudi Müller Dienstag abend am Ende der Sitzung des Sport-, Jugend- und Sozialausschusses, sei dies eine sehr interessante Tätigkeit gewesen, wenngleich es auch immer wieder mal Ärger gab. Sehr gut kann er sich noch an die Anfangsjahre erinnern, als er den Ausschußvorsitz von Jakob Reviol übernommen hatte. Das war die "Kiste-Zeit" mit all dem, was damals dazugehörte. Und er erinnert sich noch gut daran, wie auf einer SPD-Klausur in Vielbrunn beschlossen wurde, das Jugendhaus "Peria" zu schaffen.

Bilanzierend stellte er erfreut fest, daß es im Ausschuß immer einstimmige Entscheidungen gab, worauf er auch großen Wert gelegt hat. Insbesondere, daß verhindert werden konnte, sich gegenseitig mit Anträgen hochzuschaukeln, freut ihn rückblickend, denn so konnte zum Wohle gerade der Vereine immer eine einvernehmliche und finanzierbare Lösung gefunden werden.

Seinem Nachfolger oder seiner Nachfolgerin legte er am Dienstag ans Herz, in der gleichen Zielsetzung weiterzuarbeiten. Insbesondere den Vereinen, die ein starkes Rückgrat in dieser Stadt bilden, sollte die besondere Aufmerksamkeit gewidmet sein. Hier denkt er gerade auch an Investionshilfen und die Förderung der Jugendarbeit.

Daß die Jugendpflege nach stürmischer See in ruhigeres Fahrwasser gekommen ist, dazu habe dieser Ausschuß seinen großen Teil dazu beigetragen. Der Jugendpflege soll auch in Zukunft die Aufmerksamkeit und begleitende Unterstützung gelten. Für die Zukunft befürchtet Müller, daß dem Sozialbereich im Ausschuß eine weitaus stärkere Bedeutung zukommen wird und damit auch mehr Arbeit für die Ausschußmitglieder.

Dem Magistrat, vertreten durch Bürgermeister Herbert Haas, gab er den Wunsch mit auf den Weg, dem Fachausschuß künftig den nötigen Gestaltungsspielraum zu lassen, der notwendig sei um die Arbeit zu machen. "Ich glaube, in Zukunft wird der Ausschuß noch eine Menge zu tun haben", meinte Müller abschließend, ehe er sich für die gute kollegiale Zusammenarbeit aller Ausschußmitglieder bedankte.


Angemerkt  -  Verlust

Von Dirk Feuerriegel (aus "Main-Spitze" vom 29.02.1996)
 

Rudi Müller hört als Stadtverordneter auf. Der SPD-Politiker hat sich in den 24 Jahren nicht nur einen Namen gemacht, sondern insbesondere durch seine ruhige, ausgleichende Art sich die Wertschätzung vieler erworben. Sein Hauptaugenmerk lag dabei immer auf dem Bereich des Jugend-, Sport- und Sozialausschusses. Gerade die Förderung der Vereinsarbeit lag Müller sehr am Herzen, der dabei von der viel zu früh verstorbenen Parteifreundin Inge Mayer tatkräftig unterstützt wurde. Viele Vereine verdanken der Beharrlichkeit beider Kommunalpolitiker all das, was sie heute besitzen.

Mit Rudi Müller, dem besten Kenner der Raunheimer Vereinsszene, verlieren Raunheims Vereine einen wichtigen Fürsprecher, einen Lobbyisten im positiven Sinne. Denn die Vereine bilden ein starkes Rückgrat in dieser Stadt und das sollte, bei allen Sparnotwendigkeiten, niemals in Vergessenheit geraten.

Sein Nachfolger oder Nachfolgerin - offen ist noch, wer dies wird - tritt ein nicht leichtes Erbe an. Bleibt dem Nachfolger oder der Nachfolgerin zu wünschen, daß Rudi Müllers Wunsch an den Magistrat erfüllt wird, den Gestaltungsspielraum dieses so wichtigen Fachausschusses zu erhalten und ihn nicht einfach zum "Stimmvieh" zu machen. Gerade die künftigen Entscheidungen werden diesen Freiraum notwendiger denn je machen.


Rudi Müller ist mit seinen Ruderkameraden vom RRK Sieger im Jugendachter der Schiersteiner Regatta 1956 (Günter Belz, Gerhard Ketter, Heinz Schäfer, Rudi Müller, Stm. Karl-Heinz Wagner, Walter Eberle, Manfred Wolf, Sigurd Traiser, Karl Lotz)

Abschied vom sozialen Gewissen

Rudi Müller verläßt nach 24 Jahren das Stadtparlament / Bürgerwohl angemahnt

Aus "Main-Spitze" vom 02.03.1996

tb. - Mit donnerndem Applaus verabschiedeten die Stadtverordneten am Donnerstag ihren langjährigen Kollegen und Weggefährten Rudi Müller (SPD), der sich nun auf seine Arbeit als Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Adam Opel AG konzentrieren wird. "Als ich vor 24 Jahren ins Parlament eingezogen bin, hat niemand Beifall geklatscht", erinnerte sich Rudi Müller in seiner Abschiedsrede. "Eigentlich wollte ich so gehen, wie ich gekommen bin", fügte er augenzwinkernd hinzu.

Eine spannende Zeit seien sie gewesen, diese 24 Jahre im Stadtparlament, 19 davon als Vorsitzender des Sport-, Jugend- und Sozialausschusses. Besonders am Herzen lag Rudi Müller in all der Zeit die Projektförderung der Raunheimer Vereine, auf deren Qualität er besonders stolz ist: "Trotz eines gewissen Lobbyismus - davon nehme ich mich selbst gar nicht aus - hat der Ausschuß immer einstimmige Entscheidungen gefällt. Und diese Entscheidungen wurden auch nach außen immer einstimmig in die Vereine getragen." Auch in finanzschwachen Zeiten sei es dem Ausschuß gelungen, solch wichtige soziale Einrichtungen wie Hallenbad, Stadtbücherei und Krabbelstube am Leben zu halten.

Einige Worte der Kritik gab Müller den Stadtverordneten mit auf den Weg. "Befleißigen Sie sich, daß Politik zum Wohle der Bürger gemacht wird, und nicht nur zum Wohle von Parteien und Fraktionen", forderte er und wies als aktuelles Beispiel auf die enttäuschten Anwohner im Plauel hin. "Wir alle sind von den Bürgern für die Bürger gewählt worden!" Das müsse der Leitfaden für die Zukunft sein. In einer Zeit, in der es für alle schwieriger werde, müsse das Gemeinwohl im Vordergrund stehen. Wenn in dieser Richtung Politik in Raunheim gemacht werde, "dann hat meine kleine Ansprache Sinn gemacht", meinte Rudi Müller und wünschte den Stadtverordneten für die Zukunft alles Gute.

Bürgermeister Herbert Haas und Stadtverordnetenvorsteher Hans-Werner Gattung würdigten die Verdienste des scheidenden Stadtverordneten. "Rudi Müller war das soziale Gewissen der Stadtverordnetenversammlung und hat die Stadt nach außen repräsentiert", so Haas. Die Sportlerehrung der Stadt sei ohne Müller nicht zu denken gewesen. Eine Vereinsförderung habe Rudi Müller auf die Beine gestellt, "wie ich sie bei meiner Ankunft in Raunheim nicht für möglich gehalten hätte", sagte Haas. Dies alles sei nur möglich gewesen durch soziale Kompetenz und Autorität, weshalb Rudi Müller auch ab und zu ein klärendes Wort habe sprechen können.

Die Entscheidung von Rudi Müller, neue Schwerpunkte in seinem Leben zu setzen, verdiene Respekt. "In seinem Abschiedsbrief klang auch Wehmut mit", sagte ein bewegter Hans-Werner Gattung fast tröstend. Die "24 Jahre des Rudi Müller" hätten Mensch, Partei und das ganze Parlament geprägt. Als "exzellenter Sachverwalter der Raunheimer Vereine" habe Müller alle Höhen und Tiefen des Parteienlebens erlebt. "Rudi hat sich nie in die erste Reihe gedrängt, er saß niemals auf der Hinterbank, sondern in der Mitte, wo die Arbeit gemacht und Probleme angegangen werden", so Gattung.