rs. - Rudi Müller wird bei Opel neuer Vorsitzender des Rüsselsheimer und des
Gesamtbetriebsrates. Diese Entscheidung haben die Betriebsräte der IG Metall,
die die übergroße Mehrheit in der Arbeitnehmervertretung des Autowerks stellen,
am Freitag getroffen. Stellvertreter soll Martin Schwarz werden. Mit Rudi
Müller, bisher Vize-Chef in beiden Gremien, rückt erstmals ein
Angestellten-Vertreter an die Spitze der Arbeitnehmervertretung bei Opel. Dies
ist formal möglich. Vorgeschrieben ist nur, daß Vorsitzender und Stellvertreter
nicht der gleichen Gruppe angehören dürfen - und Schwarz ist Arbeiter.
Rudi Müller wird in der nächsten Woche 54 Jahre alt. Er kam 1956 als
Werkzeugmacher-Lehrling zu Opel, wechselte dann in die technische Leitung an der
heutigen PEK, avancierte zum Konstrukteur. 1972 wurde Müller freigestellter
Betriebsrat, seit 1975 ist er stellvertretender Vorsitzender, seit 1983 Mitglied
im Opel-Aufsichtsrat. An seinem Wohnort Raunheim war Rudi Müller früher
SPD-Vorsitzender, seit dieser Legislatur ist er dort Fraktionschef.
Formell ist Müller ab 16. Dezember kommissarisch im neuen Amt. Im Januar sollen
die Neukonstituierungen der Betriebsräte erfolgen. Der Wechsel wird fließend
vonstatten gehen. Richard Heller ist derzeit noch voll im Geschäft. Gestern war
er ab 4 Uhr früh im Einsatz, heute fliegt er nach Amerika, um bis zum Ende der
Woche an einer GM-Weltkonferenz teilzunehmen. „Mein Schreibtisch wird nicht vor
dem 15. Dezember geräumt", kündigte der Vorruheständler gestern an. Die
Entscheidungen zum Ausstieg sei im übrigen kurz nach Bekanntgabe der
entsprechenden Betriebsvereinbarung gefallen, „nach langer und gründlicher
Diskussion mit einer Reihe von Freunden". Den offiziellen Festakt zur
Verabschiedung von Heller gibt es erst am 20. Januar im Opel-Forum.
Zum 15. Dezember erlischt auch das Aufsichtsrats-Mandat des scheidenden
Betriebsratschefs. Es wird aber bereits darüber geredet, daß Heller als externer
IG-Metall-Vertreter in diesem Gremium weiter wirken könnte. Der
Opel-Aufsichtsrat wird ohnehin neu gewählt.