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Über Mitglieder des
RRK (2006)
Rudolf Müller |
"Stellvertretend für die Mannschaft"
Rudi Müller
erhält mit der Wilhelm-Leuschner-Medaille die höchste Auszeichnung des Landes
Aus "Main-Spitze" vom 26.10.2006
mka. - Personen, die sich um das
Miteinander in der Gesellschaft und um die wirtschaftliche Entwicklung des
Landes besonders verdient gemacht haben, bekommen am 1. Dezember von
Ministerpräsident Roland Koch die Wilhelm-Leuschner-Medaille verliehen. Zu den
Empfängern der höchsten Auszeichnung des Landes, die anlässlich des 60.
Verfassungsgeburtstages im Kurhaus Wiesbaden übergeben wird, gehört der frühere
langjährige Opel-Betriebsratsvorsitzende Rudi Müller.
Seit mehr als fünf Jahren im
Ruhestand, wurde Rudi Müller in der vergangenen Woche von der Nachricht in
seinem Haus in der Waldstraße überrascht. Mitte der Woche erhielt der frühere
Opeler, der bereits mehrere Auszeichnungen für seine Arbeit als
Betriebsvorsitzender erhalten hat, darunter beim Ausscheiden aus dem Berufsleben
das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, einen Anruf von der Hessischen
Staatskanzlei, die ihm ein Gespräch mit dem Hessischen Ministerpräsidenten
Roland Koch ankündigte.
Die
Wilhelm-Leuschner-Medaille ist die höchste Auszeichnung des Landes Hessen.
Sie erinnert an den früheren hessischen Innenminister Wilhelm Leuschner, der
1944 als Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus hingerichtet
wurde. |
Koch, dem Müller während seines
Berufslebens schon mehrfach begegnet war, teilte dem Raunheimer zwei Tage später
höchstpersönlich die Verleihung der Medaille mit, die in diesem Jahr außerdem an
Luca Giacomo Bortoli, den Mitbegründer der Deutsch-italienischen Gesellschaft
Mittelhessen, Professor Hans Joachim Langmann, der mehrere Jahrzehnte der
Geschäftsleitung des Darmstädter Unternehmens Merck vorsaß, sowie Weihbischof
Gerhard Pieschl verliehen wird.
Ungern möchte Rudi Müller die Ehre,
die ihm damit zuteil wird, allein tragen. "In meiner früheren Tätigkeit als
Betriebsratsvorsitzender stehe ich stellvertretend für die ganze Mannschaft, die
das mit mir erreicht hat", gibt Müller, der seit einigen Jahren in Raunheim das
Amt des Ersten Stadtrates bekleidet, zu bedenken.
Rudolf Müller wurde im Jahre 1972 in
den Betriebsrat der Adam Opel AG gewählt. Im Jahre 1975 wurde er zum
stellvertretenden Vorsitzenden in Rüsselsheim sowie auch des Gesamtbetriebsrates
ernannt. Von 1993 an war Müller Vorsitzender beider Betriebsräte. Während seiner
Zeit im Vorstand war er maßgeblich an der Aushandlung der beiden
Standortsicherungsverträge beteiligt. Rudi Müller gab auch den Anstoß zur
Gründung des Europäischen Arbeitnehmerforums von General Motors. Die Mitglieder
wählten ihn im Jahre 1996 zu ihrem Vorsitzenden. Als Mitglied verschiedener
Verhandlungskommissionen engagierte er sich weiterhin in der
Industriegewerkschaft Metall.
Aus "Rüsselsheimer Echo" vom
25.10.2006:
Hohe Ehrung für Rudi Müller
ha - Raunheims Erster Stadtrat Rudi
Müller (SPD) wird vom Land Hessen mit der Wilhelm-Leuschner-Medaille
ausgezeichnet. Das teilte Ministerpräsident Roland Koch gestern in Wiesbaden
mit. Die Auszeichnung wird Rudi Müller und drei weiteren Personen am 1. Dezember
während des Festaktes zum 60. Geburtstags des Landes Hessen überreicht. "Alle
vier Persönlichkeiten repräsentieren nicht nur wesentliche Entwicklungslinien
unseres Landes, sie haben die Entwicklung auch mitgeprägt", begründete Roland
Koch seine Entscheidung.
Rudi Müller wird vor allem für seine
langjährige Tätigkeit als Opel-Betriebsrat geehrt. 1972 wurde er Mitglied dieses
Gremiums, 1975 dessen stellvertretender Vorsitzender. Ab 1993 führte Rudi Müller
nicht nur den Betriebsrat in Rüsselsheim, sondern auch den Gesamtbetriebsrat von
Opel. 1983 wurde Rudi Müller in den Aufsichtsrat von Opel berufen, dessen
stellvertretender Vorsitzender er 1997 wurde. Rudi Müller war außerdem
maßgeblich an der Gründung des europäischen General-Motors-Arbeitnehmerforums
beteiligt, dessen Vorsitzender er war. Als Gewerkschafter war Rudi Müller
Mitglied der IG Metall und dadurch auch Mitglied verschiedener Tarif- und
Verhandlungskommissionen. Ausdrücklich erwähnt Roland Koch auch die
kommunalpolitische Tätigkeit Müllers in Raunheim.
Neben Rudi Müller werden noch Luca
Giacomo Bortoli, Mitbegründer der Deutsch-Italienischen Gesellschaft
Mittelhessen, der frühere Merck-Chef Hans Joachim Langmann (Darmstadt) und
Weihbischof Gerhard Pieschl geehrt.
Rudi Müller im Kreis der 33
Teilnehmer der Gemeinschafts-Ruderwanderfahrt RaB/RRK 2003 auf der
Lauenburger Seenplatte, hier vor Antritt der ersten Etappe in Zarrentin
(hinten stehend: Uwe Hurlin (RRK), Jürgen Kleine (RaB), Gerhard Ketter (RRK),
Gerd Hesse (RaB), Georg Gagel (RRK), Karl-Heinz Wagner (RRK), Rudi Müller (RRK),
Werner Alt (RRK), Dr. Claus Holzapfel (RaB), Peter Riethmüller (RaB),
Karlheinz Ampütte (RaB), Rudi Reitz (RRK), Wolfgang Gummersbach (RRK),
Werner König (RaB), Jochen Rudloff (RaB), Ragnar Otto (RRK), Dieter Lang (RRK),
Dr. Michael Winkels (RaB), Jochen Wichelhaus (RaB), Klaus Schellbach (RaB),
Bernd Strahl (RaB), Manfred Hölzel (RaB), Wolfgang Freimuth (RRK), Dieter
Korb (RaB); vorn knieend: Wilfried Hoffmann (RRK), Helmut Hölzel (RaB),
Christian von Schneidemesser (RaB), Detlev Welters (RRK), Wolfgang Orlowski
(RaB), Udo Renk (RaB), Dr. Bernd Grafflage (RaB), Ulrich Claas (RaB), Helmut
Gerds (RaB)) |
24.10.2006 - Pressemitteilung des Landes Hessen
Träger der Wilhelm-Leuschner-Medaille 2006 stehen fest
Ministerpräsident Roland Koch: "Die vergangenen sechs
Jahrezehnte mitgeprägt"
Die Wilhelm-Leuschner-Medaille, die
höchste Auszeichnung des Landes Hessen, erhalten im Jahr des 60.
Verfassungsjubiläums Persönlichkeiten, die sich um das Miteinander in der
Gesellschaft und um die wirtschaftliche Entwicklung des Landes besonders
verdient gemacht haben. Ausgezeichnet werden Luca Giacomo Bortoli, Professor
Hans Joachim Langmann, Rudolf Müller und Weihbischof Gerhard Pieschl. Luca
Giacomo Bortoli hat die Deutsch-Italienische Gesellschaft Mittelhessen
mitbegründet, Professor Hans Joachim Langmann war mehrere Jahrzehnte
Vorsitzender der Geschäftsleitung des Darmstädter Unternehmens Merck, Rudolf
Müller amtierte als Gesamtbetriebsratsvorsitzender des Automobilherstellers
Opel. Weihbischof Gerhard Pieschl ist Beauftragter der Deutschen
Bischofskonferenz für die katholische Vertriebenen- und Aussiedlerseelsorge. Die
Verleihung wird in diesem Jahr im Rahmen des Festakts zum 60. Landesjubiläum am
1. Dezember im Staatstheater Wiesbaden stattfinden.
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Laudatio für Rudolf Müller durch den
Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch am 1. Dezember 2006 |
"Alle vier Persönlichkeiten
repräsentieren nicht nur wesentliche Entwicklungslinien unseres Landes, sie
haben die Entwicklung auch mitgeprägt", erklärte Ministerpräsident Roland Koch.
"Sie stehen für die Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen, die Hessen in
den Jahren nach dem Ende der nationalsozialistischen Diktatur und des Zweiten
Weltkriegs aufgenommen hat, und für die Integration der Menschen, die in den
Jahren des großen wirtschaftlichen Aufschwungs aus anderen Teilen Europas zu uns
gekommen sind. Sie stehen für diesen Aufschwung selbst und für dessen gerechte
Gestaltung. Jeder von ihnen steht damit für wichtige Phasen der vergangenen
sechs Jahrzehnte."
Die Medaille, die der damalige
Hessische Ministerpräsident Georg August Zinn zum 20. Todestag des früheren
hessischen Innenministers Wilhelm Leuschner am 29. September 1964 gestiftet hat,
wird traditionell am Jahrestag der Hessischen Verfassung, also am 1. Dezember,
überreicht.
Applaus
für Rudolf Müller durch seine Frau Elvira und das Auditorium |
Luca Giacomo Bortoli,
der aus Italien stammt und in Gießen lebt, hat 1984 die Deutsch-Italienische
Gesellschaft Mittelhessen mitbegründet, die eine der größten kulturellen
Vereinigungen zwischen Kassel und Frankfurt ist und die vor allem die
freundschaftlichen Beziehungen zwischen Italien und Deutschland pflegt. Zwei
Jahre zuvor zählte er zu den Mitbegründern der "Vereinigung italienischer
Gastronomen in der Bundesrepublik Deutschland (Ciao Italia)", die sich für die
Pflege und den Ausbau des hohen und anerkannten Wertes der italienischen
Gastronomie einsetzt. Von 1989 bis 1997 amtierte er als Präsident der rund
30.000 Betriebe umfassenden Gesamtvereinigung, heute ist er ihr Ehrenpräsident.
Der Physiker Professor Hans
Joachim Langmann war von 1961 an für die Firma Merck tätig, Mitte der
60-er Jahre wurde er persönlich haftender Gesellschafter und Vorsitzender des
Gesellschafterrates. Seine Amtszeit war von einem kräftigen Wachstum des
Unternehmens geprägt. So überschritt der Jahresumsatz 1980 erstmals die Grenze
von einer Milliarde DM. Gleichzeitig dehnte die Gesellschaft ihre Aktivitäten in
vielen Teilen der Welt aus, darunter in mehreren europäischen Ländern, in Nord-
und Südamerika und in Asien. 1995 wurde das Familienunternehmen zu einer
Kommanditgesellschaft auf Aktien umgewandelt. Professor Hans Joachim Langmann
trat im Jahr 2000 in den Ruhestand.
Rudolf Müller wurde
1972 in den Betriebsrat von Opel in Rüsselsheim gewählt. 1975 wurde er
stellvertretender Vorsitzender sowohl des Betriebsrats in Rüsselsheim als auch
des Gesamtbetriebsrat der Firma Opel. 1993 wurde er Vorsitzender beider
Betriebsräte. 1983 wurde er Mitglied, 1997 stellvertretender Vorsitzender des
Aufsichtsrates. Wesentlich beteiligt war er an der Gründung des Europäischen
General Motors Arbeitnehmerforums, dessen Vorsitzender er wurde. Daneben
engagierte er sich in der IG Metall, unter anderem als Mitglied verschiedener
Verhandlungskommissionen. In seiner Heimatstadt Raunheim ist er zudem
kommunalpolitisch engagiert.
Weihbischof Gerhard Pieschl
ist seit 1978 Weihbischof im Bistum Limburg und seit 1979 Domdekan. 1983 wurde
er Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die katholische
Vertriebenen- und Aussiedlerseelsorge. In dieser Funktion hat er sich in
besonderem Maße um die Eingliederung von Flüchtlingen, Heimatvertriebenen und
Aussiedlern verdient gemacht. Gleichzeitig tritt er sich für die Verbundenheit
mit den östlichen Nachbarn Deutschlands ein, er setzt damit ein Zeichen für
gelebtes Christentum über Grenzen hinweg. Daneben war er von 1979 bis 2000 auch
Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die katholische
Polizeiseelsorge in Deutschland.
30.11.2006/01.12.2006
- Aus Pressemitteilungen des Landes Hessen
Festakt im Staatstheater Wiesbaden mit Bundespräsident
Horst Köhler
Bundespräsident Köhler hält Festrede - Ministerpräsident Koch
zeichnet vier Persönlichkeiten mit der Wilhelm-Leuschner-Medaille aus
Mit einem Festakt, an dem
Bundespräsident Horst Köhler als Ehrengast teilnahm, einem Ökumenischen
Gottesdienst und der Revue "Hesse ist, wer Hesse sein will!" sowie einem
umfangreichen Kinder- und Jugendprogramm erinnerte das Land Hessen an seine
demokratische Neugründung vor 60 Jahren.
Bundespräsident
Horst Köhler gratuliert den Geehrten |
Im Anschluss an den Gottesdienst
begann der Festakt im Staatstheater in
Wiesbaden, der live vom Hessischen Fernsehen übertragen wurde. Das Programm
begann mit dem "Meistersinger-Vorspiel" von Richard Wagner, er komponierte das
Werk in einer Villa nahe dem Biebricher Schloss.
Nach der Begrüßungsrede durch den
Landtagspräsidenten Norbert Kartmann schloss sich die Festrede des
Bundespräsidenten Horst Köhler an. Köhler gratulierte dem "blühenden
Hessenland", seinen Bürgern und äußerte sich auch zur Hessischen
Landesverfassung, die in – praktisch nie wirksam gewordenen Artikeln – die
Todesstrafe und die Vergesellschaftung der Banken und Industrie fordert. Der
Text der hessischen Verfassung sage wenig über den guten Zustand, in dem sich
Hessen tatsächlich befinde, sagte Köhler und mahnte im Zuge des Festaktes auch
schärfere Verfassungsbestimmungen zur Haushaltsdisziplin an. "Die
haushaltsrechtlichen Bestimmungen des Grundgesetzes und einiger
Länderverfassungen müssen viel mehr Biss bekommen", sagte Köhler.
Verfassungsrechtler fürchteten derzeit, das Haushaltsrecht werde von manchen
Regierungen und Parlamenten dermaßen missachtet, dass es nur noch ein Recht
"minderer Normativität" sei. Die Föderalismusreform sei nur ein erster Schritt
gewesen. "Als zweiter muss zwingend eine Reform des Haushaltsverfassungsrechts
und der föderalen Finanzbeziehungen folgen", betonte Köhler.
Danach wurde das Orchesterstück
"Hymnus" von Ernst August Klötzke uraufgeführt. Im Anschluss begrüßte
Ministerpräsident Roland Koch die Vertreter aus Politik und Gesellschaft im
Wiesbadener Staatstheater. Koch hob in seiner Rede insbesondere die Stellung
Wilhelm Leuschners heraus, der im Widerstand gegen die Nazi-Herrschaft eine
Leitfigur gewesen sei und überreichte dann an den Giessener Gastwirt, Luca
Giacomo Bortoli, den langjährigen Merck-Chef Hans Joachim Langmann,
den früheren Opel-Gesamtbetriebsratsvorsitzenden Rudolf Müller und
Weihbischof Gerhard Pieschl, als bundesweitem Beauftragten der
katholischen Vertriebenenseelsorge, die hessische Wilhelm-Leuschner-Medaille.
Alle vier Persönlichkeiten hätten das Land über Jahrzehnte geprägt. Sie stünden
für den Aufschwung in Hessen und dessen gerechte Verteilung, so Koch.
Nach der Verleihung spielte das
Hessische Staatsorchester Wiesbaden unter der Leitung von Generalmusikdirektor
Marc Piollet einen Satz aus der Sinfonie Nr. 2 "Lobgesang" von Felix
Mendelssohn-Bartholdy, das Hessenlied sowie die Nationalhymne.
Unter den Gästen, die zum Festakt und
zu der am Abend stattfindenden Revue geladen waren, fanden sich neben Vertretern
aus Politik und Gesellschaft auch zahlreiche Bürgerinnen und Bürger aus allen
Bereichen des gesellschaftlichen Engagements. Es waren Schulklassen dabei, die
sich im Unterricht mit dem Landesjubiläum besonders intensiv beschäftigt haben.
Unter den Gästen waren außerdem "Geburtstagskinder", die am 1. Dezember in
Hessen geboren wurden. Weiter wurden unter den Inhabern der Ehrenamtscard und
unter den Einsendern, die sich am Fotowettbewerb zum Landesjubiläum beteiligt
hatten, Eintrittskarten verlost. Außerdem hatten die beiden Medienpartner der
Jubiläumsfeierlichkeiten, der Wiesbadener Kurier und der Hessischen Rundfunk,
Karten verlost.
Am Abend öffnete sich auf der Bühne
des Großen Hauses der Vorhang zur Revue "Hesse
ist, wer Hesse sein will!". Die Show bot einen unterhaltsamen Streifzug
durch 60 Jahre Landesgeschichte. Die künstlerische Gesamtleitung hatte der
Intendant des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden, Manfred Beilharz. Durch das
Programm führte Bodo Bach.
Vor sechzig Jahren, am 1. Dezember
1946, hatten die Bürgerinnen und Bürger in Hessen in einer Volksabstimmung für
die Annahme der Landesverfassung
gestimmt. Gleichzeitig wählten sie den ersten Hessischen Landtag.
Aus der Rede des Hessischen Ministerpräsidenten Roland
Koch anlässlich des Festaktes zum 60. Landesjubiläum und der Verleihung der
Wilhelm-Leuschner-Medaille an Luca Giacomo Bortoli, Prof. Dr. Hans Joachim
Langmann, Rudolf Müller und Weihbischof Gerhard Pieschl
Bundespräsident Horst Köhler, Gerhard Pieschl, Rudolf Müller, Luca Giacomo Bortoli, Hans Joachim
Langmann und Ministerpräsident Roland Koch |
"... Sehr geehrter Herr Müller,
Sie haben Ihr gesamtes Berufsleben im Dienst der Adam
Opel AG und deren Belegschaft gestanden. Nach der Mittleren Reife begannen
Sie als 17-Jähriger eine Lehre als Werkzeugmacher, wurden als Technischer
Zeichner übernommen und arbeiteten schließlich als Konstrukteur im
Technischen Entwicklungszentrum. Dabei waren Sie von Anfang an, schon
während der Ausbildung, als Mitglied der IG Metall auch gewerkschaftlich
aktiv.
1972 erfolgte Ihre Wahl in den Betriebsrat des
Opel-Stammwerkes in Rüsselsheim. 1975 wurden Sie stellvertretender
Vorsitzender sowohl des Betriebsrates in Rüsselsheim als auch des
Gesamtbetriebsrates der Adam Opel AG. Ab 1993 hatten Sie in beiden
Betriebsräten den Vorsitz. Als Belegschaftsvertreter gehörten Sie außerdem
dem Aufsichtsrat des Unternehmens an, zuletzt waren Sie stellvertretender
Vorsitzender des Gremiums.
Betrachtet man einmal die Geschichte des Rüsselsheimer
Automobilbaus im vergangenen Jahrhundert, so waren die 90er Jahre sicherlich
nicht die einfachste Zeit für einen Betriebsratsvorsitzenden: Moderne
Produktionstechniken, ein geringer Absatz und der Zwang zu
Kosteneinsparungen führten dazu, dass Opel allein zwischen 1995 und heute
jeden dritten Arbeitsplatz in Deutschland abgebaut hat.
Über die Arbeit der Betriebsräte in dieser schwierigen
Zeit haben Sie einmal selber gesagt: „Wir haben nicht die Macht zu
bestimmen, sondern müssen überzeugen.“ Mir scheint, dass es Ihnen sehr gut
gelungen ist, die richtigen Entscheidungsträger davon zu überzeugen, die
unvermeidlichen Sanierungsmaßnahmen zumindest so umzusetzen, dass sie
menschenwürdig und weitestgehend sozialverträglich vonstatten gehen. Den
Herausforderungen durch die europäisierten und globalisierten Märkte
begegneten Sie außerdem durch die Schaffung eines Europäischen
Arbeitnehmerforums bei General Motors, dessen Mitbegründer und Vorsitzender
Sie ebenfalls waren. Dieses Arbeitnehmerforum tritt auf europäischer Ebene
für die Belegschaftsinteressen und die Solidarität zwischen den einzelnen
Unternehmensstandorten im General-Motors-Konzern ein.
Herr Müller, im Juni 2000 endete nach 44 Jahren Ihr
ereignisreiches und erfülltes Berufsleben. Sie haben in dieser Zeit viel
erreicht. Mit Ihrem leidenschaftlichen Dienst für die Interessen der
Arbeitnehmer handelten Sie ganz im Sinne des Gewerkschafters Wilhelm
Leuschner. Es ist mir deshalb eine besondere Freude, Ihnen heute diese
Medaille zu überreichen.
Die Persönlichkeiten, denen wir heute die
Wilhelm-Leuschner-Medaille verleihen, sind durch Ihr Wirken zu tragenden
Säulen unserer Gesellschaft geworden. Sie haben die Entwicklung unseres
Landes mitgeprägt." |
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