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Über Mitglieder des
RRK (2011)
Renate Sajnovits |
Renate Sajnovits |
Häuserfronten und
Körperzellen
Ausstellung: Renate Sajnovits und Sabine Pillwitz-Schaum präsentieren ihre Werke
in der Rathaus-Rotunde
Aus
"Rüsselsheimer Echo" vom 19. April 2011
Eine verzauberte, farbenfrohe
Bilderwelt ist gegenwärtig in der Rathaus-Rotunde zu sehen. Mit Renate Sajnovits
und Sabine Pillwitz-Schaum stellen dort unter dem Titel "Hinter uns, vor uns, in
uns" zwei Künstlerinnen ihre Arbeiten aus, die seit vielen Jahren der örtlichen
"Malkasten"-Vereinigung angehören, als deren Vorsitzende Sajnovits seit drei
Jahren amtiert.
Mit kundiger Hand wurden die Arbeiten
der beiden Ausstellerinnen in dem gläsernen Rundbau so ausgewählt und gruppiert,
dass beim Rundgang immer wieder reizvolle neue Eindrücke entstehen. Zu sehen
sind Malerei, Collagetechnik und Druckgrafik als eine Verbindung
unterschiedlicher Wahrnehmungs- und Realitätsebenen. Nichts ist hier
erdenschwer, vielmehr scheint alles in den mehr als 50 Arbeiten auf
Differenzierung und den sinnlich-ästhetischen Genuss konzentriert.
Biographie Renate Sajnovits
1965 in
Großscheuern geboren. lebt und arbeitet in Rüsselsheim
1986 -
1992 Studium für Innenarchitektur an der Fachhochschule Wiesbaden, Diplom
seit
1986 verheiratet, zwei Kinder
seit
1992 Tätigkeit im Büro E + P ENGINEERING + PROJEKTMANAGEMENT in Nauheim
seit
1995 Workshops u.a. mit den Künstlern Henrik Pillwitz (Leipzig),
Werner Neuwirth (Rüsselsheim) und Eva Bruszis (Erfurt)
seit
2004 Mitglied der Künstlervereinigung Malkasten Rüsselsheim, seit 2008
Vorsitzende des Vereins
Verschiedene Einzelausstellungen in Rüsselsheim und Umgebung sowie
Gemeinschafts-Ausstellungen als Mitglied der Künstlervereinigung Malkasten
in den Opel-Villen, im Stadttheater und in der Rathaus-Rotunde Rüsselsheim |
Laudatorin Brigitte Bösken-Grimm, die
am Sonntag die vom städtischen Eigenbetrieb Kultur123 geförderte Ausstellung
eröffnete, sieht in den Arbeiten der diplomierten Innenarchitektin Renate
Sajnovits, in deren architektonisch geprägten Sujets − mit Motiven von Venedig
mit dem Canal Grande, dem Reichstag in Berlin, den Bankentürmen in Frankfurt
sowie in Rüsselsheim mit der Glasfront des Stenner-Hauses und der rotbraunen
Opel-Backstein-Fassade in der Marktstraße – mitunter Parallelen zum englischen
Maler William Turner und dessen verhauchten, charakteristischen "Sfumato"-Stil.
Darüber hinaus mache Sajnovits mit Motiven wie Häuserfronten, Straßenschluchten,
Gebäuden und Ansichten von Google Earth zugleich eine Fülle ironiegesättigter
Anspielungen.
Sabine Pillwitz-Schaum hingegen, die
an der Leipziger Hochschule für Druckgrafik studierte, sich in der Städelschule
Frankfurt und an der Wiesbadener Freien Kunstschule fortbildete, seit Jahren als
Dozentin der VHS Rüsselsheim tätig ist und eine lebhafte Ausstellungstätigkeit
nachweisen kann, bietet ihre jüngste Werkgruppe "Visionen" als eine
Bilderrätsel-Serie an, deren Fokus auf Mensch und Natur liege. Für "Reifezeit"
etwa verwendet die Künstlerin Stoff, Papier, Acryl und Bleistift auf Leinwand,
bei den "Zierstücken" verbindet sie Tiefdruck und Prägedruck.
Typisch für dieses Formenvokabular
ist nach den Worten von Bösken-Grimm neben vegetabilen Formen auch die enge
Verbindung von Mensch und Natur sowie die Erotik als eine Triebfeder des Lebens.
"Eine verhaltene Melancholie" sei charakteristisch für die Arbeiten dieser
Künstlerin, deren Abbildungen von Zellen, Zellkörpern und floralen Motiven sich
allesamt auch mit der Sinnsuche des Lebens interpretieren ließen. Ihre häufig
leuchtend farbigen Motive stellt Pillwitz-Schaum in gewohnt unterschiedlichen
Formaten vor.
Das hohe, schmale "Auftauchen" etwa,
in Mischtechnik und unter Verwendung von Stoff, Papier, Acryl und Ölkreide,
misst 220 x 30 Zentimeter und benötigt für seine Bildwirkung einen Raum mit
entsprechender Höhe.
"Hinter
uns, vor uns, in uns" lautet der Titel, unter dem die beiden "Malkasten"-Künstlerinnen
Sabine Pillwitz-Schaum und Renate Sajnovits ihre Arbeiten noch bis zum 2.
Mai in der Rathaus-Rotunde ausstellen. |
Bausteine des Lebens
AUSSTELLUNG Malerinnen Renate Sajnovits und Sabine
Pillwitz-Schaum in der Rathaus-Rotunde
Von André Domes (aus "Main-Spitze"
vom 19.04.2011)
Schon seit einigen Jahren treten
Renate Sajnovits und Sabine Pillwitz-Schaum immer wieder mit gemeinsamen
Ausstellungen in Aktion − ein lohnendes Zusammengehen, wie auch die jüngste
Werkschau mit dem Titel "hinter uns, vor uns, in uns" belegt, in der die beiden
"Malkasten"-Malerinnen aktuelle Arbeiten präsentieren. Am Sonntagvormittag wurde
die Ausstellung in der Rathaus-Rotunde eröffnet.
Renate Sajnovits, schon immer der
Landschaftsmalerei verbunden, widmet sich in ihrem Teil architektonischen
Motiven, deren reiner Ansichts-Charakter aber um eine spannende
Collagen-Komponente erweitert ist. Zu den in mittleren und großen Formaten
ausgefertigten, frontalen Blickwinkeln, in denen abstrahiert Venedig, Frankfurt
oder auch die Rüsselsheimer Marktstraße zu erkennen sind, gesellen sich, fast
wie eine Füll-Textur fein aufgelöste Satellitenbilder derselben Örtlichkeit.
"Street View" heißt die in diesem Jahr entstandene Serie dann auch
konsequenterweise an die Online-Weltkarte Google Maps angelehnt.
Während sich Renate Sajnovits also
vom Orbit bis auf die Erde vorarbeitet und dem Boden der Tatsachen mit
künstlerischem Blick und großem Farbgespür einen emotionalen Extrakt der
Landschaft herstellt, setzt Sabine Pillwitz-Schaum ihre Ankerpunkte von
vorneherein anderswo. In einem Kabinett in der Raummitte zeigt die in Nauheim
lebende Künstlerin kleinformatige Collagen, deren organische Formen,
Schattenrisse von Menschen und Tieren und geometrische Muster auf zweierlei
Weise in die Tiefe zielen. Einerseits zoomt sich der Betrachter vom Individuum
immer weiter in die Bausteine des Lebens hinein, andererseits lässt die
Zusammenstellung aber auch Assoziationen mit Traumsequenzen entstehen, deren
Metaphorik sich am besten mit einem großen Zeitbudget entschlüsseln lässt. Dass
man mit der assoziativen Seite gar nicht so falsch liegt, belegt der Titel einer
Serie, die in größerem Format "Visionen des Halbschlafs" entwickelt und, zwar
praller und dichter ausgefertigt, mit ganz ähnlichen Elementen arbeitet. |