Sein Name ist mit der
industriellen Entwicklung der Stadt eng verknüpft. Reinhold Brumme, der Sohn des
Firmengründers Fritz Brumme und bis 2000 Miteigentümer des Unternehmens, starb
am Samstag nach längerer Krankheit im Alter von 77 Jahren in Wiesbaden.
Das Effbe-Brumme-Werk war in früheren
Jahren mit bis zu 600 Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber Raunheims. Als
Zulieferer für die Automobilindustrie gingen die Geschäfte gut. Als der
Firmengründer in den siebziger Jahren starb, übernahm Reinhold Brumme das
Unternehmen. Bereits 1952 trat er als technischer Leiter in die Firma seines
Vaters ein. Nach dem Tod von Fritz Brumme leitete er zusammen mit seiner
Schwester Irene das Werk. Vielen ist noch Brummes sechzigster Geburtstag in
Erinnerung, den er mit seinen Mitarbeitern in einem großen Zelt im Hof des
Unternehmens feierte. Stargast war damals Roberto Blanco. Nachdem Brumme anfangs
der neunziger Jahre aus Altersgründen aus der Geschäftsleitung ausschied, zog es
ihn vorübergehend nach Key West in Florida, bevor er vor einigen Jahren wieder
nach Wiesbaden zurückkehrte.
Das Effbe-Brumme-Werk geriet in den
neunziger Jahren unter den Kostendruck der Automobilindustrie. Der so genannte
Lopez-Effekt traf auch das Raunheimer Unternehmen mit voller Wucht. Die
Geschäftszahlen wurden schlechter, erste Mitarbeiter mussten gehen. Schließlich
verkaufte Reinhold Brumme seine Firma an die Woco-Firmengruppe aus Bad
Soden-Salmünster. Es gab weitere Entlassungen, bis das Raunheimer Werk im Sommer
vergangenen Jahres endgültig geschlossen wurde. Reinhold Brumme sagte damals im
Gespräch mit dem ECHO, weh ums Herz sei ihm nicht. Er sei froh, die von seinem
Vater gegründete Firma verkauft und sich aus den Fängen der Automobilindustrie
gelöst zu haben. Brumme blieb allerdings Eigentümer der Gebäude. Er suche dafür
eine neue Nutzung, sagte er im Juni vergangenen Jahres.
Der Name Brumme ist nicht nur mit der
industriellen Entwicklung Raunheims, sondern auch mit dem Rudersport in
Rüsselsheim und Flörsheim verbunden. Brumme war erfolgreicher Ruderer in der
Renngemeinschaft, die beide Vereine in den vierziger und fünfziger Jahren
eingegangen waren. Als Steuermann im Achter und Vierer nahm er sogar an
internationalen Wettbewerben teil, so Reinhold Mohr, früher Vorsitzender des
Flörsheimer Rudervereins und viele Jahre einer der leitenden Mitarbeiter bei
Brumme in Raunheim. Zwischen 1942 und 1950 errang Reinhold Brumme 28 Siege. 1942
wurde er als Steuermann Hessenmeister, 1943 Deutscher Jugendmeister und 1949
Dritter bei der Deutschen Meisterschaft im Leichtgewichts-Einer. Danach gab er
den Rudersport auf.
Die Trauerfeier für Reinhold Brumme
ist am Donnerstag (19.) um elf Uhr in der Trauerhalle des Friedhofs in
Wiesbaden-Sonnenberg.
Aus "Main-Spitze" vom 18.01.2006:
Reinhold Brumme
verstorben
df. Zum 80. Geburtstag,
so hat er bei der Feier seines 70. Wiegenfestes dieser Zeitung verraten, wollte
er noch einmal auf die Pauke hauen. Doch soweit ist es nicht gekommen: Reinhold
Brumme verstarb am 15. Januar im Alter von 77 Jahren.
Der Unternehmer hatte
einst in Raunheim das von seinem Vater Fritz gegründete Unternehmen Effbe-Brumme
weitergeführt und, wie viele ehemalige Mitarbeiter meinen, ohne Grund an die
Firmengruppe Woco verkauft, die das Unternehmen gezielt ausschlachtete und dann
den Standort Raunheim still legte. Unzählige Menschen wurden arbeitslos.
Reinhold Brumme hatte zuletzt wieder
in Wiesbaden gelebt - viele Jahre davor verbrachte er in den USA und wachte über
den väterlichen Betrieb als "Shareholder" und Vorsitzender des Aufsichtsrates.
Nur selten sah man ihn noch im Raunheimer Unternehmen, das in seiner Glanzzeit
über 600 Menschen Brot und Arbeit gegeben hatte.
In der Bahnhofstraße 20 hat er am 20.
August 1928 das Licht der Welt erblickt. Nach der Schule studierte er
Ingenieurwesen und trat danach in den väterlichen Betrieb ein, der 1953 von
Frankfurt nach Raunheim umgezogen war und bald zum zweitgrößten Arbeitgeber,
gleich hinter der Caltex, wurde.
Ab 1974, nach dem Tod des Vaters,
übernahm Reinhold Brumme die Leitung des Unternehmens. Und förderte, wie einst
sein Vater, den heimischen Sport. So haben der TSV und der KCW davon profitiert,
aber auch der Flörsheimer Ruderverein. Einst hatte Reinhold Brumme im Boot der
Renngemeinschaft Rüsselsheim/Flörsheim gesessen.