Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Über Mitglieder des RRK (2002) 

Rainer Seifert

Rainer Seifert, hier zusammen mit Frau Heidi, Tochter Alexandra und Bobtail Paulchen, kann auf eine äußerst erfolgreiche Karriere als Hockeyspieler zurückblicken – eine Zeit, die ihm sehr viele neue Eindrücke vermittelte, die er nicht missen will.

 

 

 

 

 

Rainer Seifert: "Geborener Techniker"

Von Michael Burau

Am Eingang seiner Rüsselsheimer Wohnung stand neben dem Hausherrn Rainer Seifert Bobtail "Paulchen", jede Menge Hund. An Eintritt war fürs Erste nicht zu denken. Als der Weg frei war, erschloss sich ein großzügiges Domizil. "Das habe ich mir alles mit Hockey geschaffen", bemerkte der Olympiateilnehmer von 1972 und 1976 launig; in seiner Sportart war und ist nicht viel zu verdienen. Das Haus der Großmutter, ansehnlich renoviert, hat Rainer Seifert sein Leben lang bewohnt, mithin gut 54 Jahre.

Die Wohnung hat für ihn immer recht praktisch gelegen: gleich neben dem Rüsselsheimer Sportzentrum zwischen Main und "Sommerdamm", mit den beiden Hockeyfeldern als Anlaufstellen. Schon mit sechs Jahren trat der kleine Rainer der Hockeyabteilung des traditionsreichen Rüsselsheimer RK bei, bereits mit 14 Lenzen spielte der Jugendliche in der ersten Mannschaft.

"Ich hatte schnell das Gefühl wo der Ball hinkommen könnte." Der Stürmer, eher ein Leichtgewicht, aber ein geborener Techniker, erzielte bald zahllose Treffer (Sternbild Schütze), unterstützt von ähnlich talentierten Freunden wie dem späteren Rekordnationalspieler Fritz Schmidt. Rainer Seifert brachte es zwischen 1968 und 1980 auf 122 Länderspiele, zwei davon beim Olympiaturnier 1972 in München, wo schließlich Gold gewonnen wurde.

Schlaraffenland Olympisches Dorf

Rainer Seifert (dritter von rechts) gewinnt mit "seinen" Herren des RRK 1973 die Deutsche Meisterschaft im Hallenhockey (Fritz Schmidt, Dr. Randolf Renker, Mike Martin, Wolfgang Beck, Manfred Liebig, Martin Müller, Klaus Held, Roland Segner, Rainer Seifert, Frieder Fleck, Wolfgang Molitor)

"Das Olympische Dorf dort war für mich wie ein Schlaraffenland", erinnert sich Seifert. Da konnte er Sportgrößen wie Valerie Borsow oder Mark Spitz begegnen, auf engem Raum. Die weiten Wege 1976 in Montreal ließen dergleichen nicht zu. Eine dritte Olympiateilnahme blieb ihm wegen des Boykotts der Sommerspiele von Moskau versagt. Als Ersatz gab es eine Sportreise nach Australien.

Als "Olympiaersatz" eine Reise nach Australien

Mit dem Hockey konnte Rainer Seifert alle Erdteile bereisen. Bei Weltmeisterschaften trug er zu zwei dritten Plätzen bei, holte gar vier Titel bei Europameisterschaften mit und half maßgeblich, acht deutsche Hockeymeisterschaften für den Rüsselsheimer RK zu gewinnen. Seifert hat noch guten Kontakt zu den Kollegen aus der Nationalmannschaft, man trifft sich ein-, zweimal im Jahr mit den alten Kameraden. Auf Vereinsebene sieht er "die Kumpels" ohnehin oft.

Die Sportreisen hätten Rainer Seifert viel gegeben, "ich bin aber auch gern zu Hause", bekennt der Olympionike, der ein geordnetes zufriedenes Familienleben führt. Mit seiner Frau spielt er Tennis, nach einem Bandscheibenvorfall nur noch im Doppel; Vorsicht ist geboten. Früher betrieb er noch Fußball und Skifahren als Ausgleichssport. Tochter Alexandra, bei einem Dienstleister für den Flughafen Frankfurt beschäftigt, ist sportlich vielseitig interessiert. Sie wechselte unterdessen vom Ballett zum Reiten.

Beruflich ist Rainer Seifert seit langem bei der Opel AG als technischer Angestellter tätig, zeichnet für Illustrationen verantwortlich. Er müsse dem Unternehmen heute noch dankbar sein, so sagt er, dass er in den Siebziger Jahren im Sommer jeweils drei Monate für den Leistungssport freigestellt wurde.

Bewerbung "schon gut"

Die Bewerbung von Frankfurt Rhein-Main für Olympia 2012, wenn wir dann alle zehn Jahre älter sind, sieht Seifert gelassen, findet sie aber "schon gut"; da würde sich einiges bewegen, vor allem beim Ausbau von Sportstätten.

Er bedauert, dass olympisches Hockey nach den Vorgaben des Internationalen Verbandes nicht an seinem Heimatort stattfinden würde, aber vielleicht könnten Nationalmannschaften dann hier trainieren.

Der gesetzte Familienvater, dem der Sport viel gab und nicht nur am Fernseher – noch gibt, sieht vieles locker. Erst recht, wenn er seinem musikalischen Hobby frönt: er hat sich eine schöne Gitarre gekauft, angefangen, engagiert zu spielen, samt Unterricht. "Ein Eric Clapton wird aus mir nicht mehr", sagt er ganz bescheiden. Im übrigen ist und bleibt "Paulchen" häuslicher Mittelpunkt, inzwischen flankiert von zwei Katzen und einem Papagei, das stört ihn nicht weiter.