Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Peter Kraus

Er erinnert sich als wäre es gestern gewesen: Olympiasieger Peter Kraus plaudert auf dem Podium aus dem Nähkästchen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Jubiläum
60 Jahre gemeinsam mit dem Echo

60 Jahre Rüsselsheimer Echo – das will gefeiert werden. Zum Festtag hatte die Redaktion in den Festungskeller geladen. Gekommen waren rund 50 Gäste, die den Anekdoten dreier Rüsselsheimer Urgesteine lauschten.

Von CHRISTIAN PREUSSER (aus "Rüsselsheimer Echo" vom 23.04.2016)

Hoch die Tassen: Während die Welt nach England blickte, um mit Trompeten und Dudelsäcken den 90. Geburtstag der Jahrhundert-Queen Elizabeth II. zu feiern, da knallten auch in Rüsselsheim die Korken. Am 21. April 1956, vor genau 60 Jahren, erschien die erste Ausgabe des Rüsselsheimer Echos – Grund genug für Redaktion und Leser, einen Blick entlang des Zeitstrahls zu wagen und zu schauen: Wie war das eigentlich damals, in Rüsselsheim, als die erste Ausgabe der Zeitung auf den Frühstückstischen der Bürger landete? Wie ging es der Stadt und den Menschen? Und was hat sich seither eigentlich alles getan?

Rund 50 Echo-Leser waren am Donnerstagabend zur Feierstunde in den Festungskeller gekommen, um bei Sekt und Häppchen heiteren Anekdoten zu lauschen, Kritik zu äußern, Anregungen zu geben und Lob zu sprechen. Unter die Gäste hatten sich auch Oliver Rohloff, Geschäftsführer des Rüsselsheimer Echos, und Thomas Ruhmöller, stellvertretender Chefredakteur, gemischt.

Ruhmöller würdigte das Echo in seiner Eröffnungsrede als wichtige Lokalzeitung, die das Geschehen in Stadt und Region seit 60 Jahren engagiert, leidenschaftlich und kritisch begleitet. "Die nächsten Jahre halten große Herausforderungen für die Zeitungsbranche bereit", sagte Ruhmöller. "Doch wird es engagierten und leidenschaftlichen Lokaljournalismus immer geben. Und beim Rüsselsheimer Echo werden diese Attribute jeden Tag gelebt." Dem stimmten die Zuhörer zu und klatschten kräftig in die Hände.

Die erste Ausgabe kostete 25 Pfennig

Zur Gesprächsrunde auf dem Podium begrüßte Echo-Redakteurin Kerstin Schellhaas drei Rüsselsheimer Urgesteine: Ex-GPR-Chef Friedel Roosen, Geschäftsmann Joachim Gerbig und Hockey-Olympiasieger Peter Kraus. Und gleich zu Beginn mussten sie in ihren Kindheitserinnerungen kramen: "Die erste Ausgabe des Echos kostete 25 Pfennig. Erinnern Sie sich noch, was man damals alles für 25 Pfennig kaufen konnte?", wollte Schellhaas von ihren Gesprächspartnern wissen.

"25 Pfennig, das war damals ein Heidengeld", gab Gerbig zu. Gerbig war zehn Jahre alt, als das erste Echo erschien, und für die 25 Pfennig, da kaufte er sich keine Zeitung, sondern lieber ein kleines Plastikauto. Gerbig, Kraus und Roosen berichteten vom Rüsselsheim ihrer Kindheit: "Die Festung war unser Spielplatz. Wir haben mit Dopsch und Peitsche gespielt", sagte Gerbig. "Wir spielten auf Heuhaufen und Streuobstwiesen. Es war alles da, was Kinderherzen höher schlugen ließ", erinnerte sich Roosen. "Wir sind überall mit dem Fahrrad hingefahren", berichtete Kraus. "Die wenigsten Rüsselsheimer hatten damals Autos", sagte er.

Wie für viele, viele andere Rüsselsheimer Jungs und Mädchen war für Kraus schon als junger Bub klar: "Ich geh’ bei Opel in die Lehre." Kraus lernte Kraftfahrzeug-Polsterer, auch damals bereits ein exotischer Beruf. Doch sein erlerntes Wissen konnte er bald schon bei seiner anderen Leidenschaft nutzen – dem Hockeyspiel. "Ich konnte selbst meine Schienen reparieren", sagte er. Kraus war damals in München, als das Echo am 9. September 1972 titelte: "Entführungsversuch scheitert im Kugelhagel." "Eine schlimme Zeit", erinnerte er sich. "Wir kannten die Israelis, die beim Olympia-Attentat ums Leben kamen." Und wird der Olympia-Sieg der deutschen Hockey-Mannschaft auch von diesem schrecklichen Erlebnis überschattet, so erklärte Kraus dennoch: "Den Moment, als ich die Goldmedaille überreicht bekam, den werde ich sicherlich niemals vergessen."

Die drei Rüsselsheimer Urgesteine Friedel Roosen, Peter Kraus und Joachim Gerbig erzählen auf dem Podium Geschichten aus Rüsselsheim. RE-Redakteurin Kerstin Schellhaas moderiert das Gespräch im Festungskeller.

Große Verbundenheit zu Autokonzern Opel

Eine Karriere bei Opel zog Roosen niemals in Betracht: "Ich wollte die gleiche berufliche Laufbahn einschlagen wie mein Vater. Ich wollte Beamter werden", sagte der ehemalige GPR-Geschäftsführer. Dennoch fühlte Roosen stets eine Verbundenheit zur Automarke: "Ich bin mein ganzes Leben bisher Opel gefahren – mit 20 bereits einen Manta." Der Autokonzern habe so viel Gutes für die Stadt und die Menschen getan, daher sei es für Roosen eine Selbstverständlichkeit gewesen, stets Opel zu fahren.

Auch Gerbig, der zwar nicht für den Autobauer arbeitete, profitierte vom Konzern: "Uns ging’s hier allen doch sehr gut. Als ich mich 1972 selbstständig gemacht habe, da hatte ich damals das 17. Elektrogeschäft in Rüsselsheim aufgemacht." Ohne Opel wäre dieser geschäftliche Erfolg nicht denkbar gewesen.

Als das Echo am 10. Dezember 2004 meldete: "Bitterer Tag für Opel-Mitarbeiter – GM streicht 10.000 Stellen, davon 5.500 im Werk Rüsselsheim", sei das ein Schock gewesen. "Ich war damals mit dabei, bei den Protesten", sagte Kraus. "Mittlerweile sieht es ja wieder besser aus. Zum Glück."

Moderatorin Kerstin Schellhaas wollte von den drei Urgesteinen wissen, welcher Bürgermeister die Stadt in den vergangenen Jahren am meisten geprägt habe, worauf die Sprache schnell auf den umstrittenen Bürgermeister Walter Köbel fiel: "Köbel war ein Macher und ein Mensch seiner Zeit. Man sollte seine Verdienste als Bürgermeister würdigen und nicht die Zeit davor", sagte Roosen.

Zum Abschluss der munteren Runde verriet Gerbig seinen Lieblingsplatz in Rüsselsheim: "Das bleibt die Festung, das hat sich seit meinen Kindheitstagen nicht verändert." Nach 90 Minuten waren längst nicht alle Anekdoten verhandelt – was fehlte, wurde später an der Bar besprochen.


Feiern Sie mit dem Echo Geburtstag

Das Rüsselsheimer Echo feiert am 21. April 60. Geburtstag. Bei einem Salongespräch lassen Friedel Roosen, Joachim Gerbig und Peter Kraus bewegte Zeiten in der Geschichte der Stadt in ganz persönlichen Rückblicken Revue passieren.

Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 14.04.2016

Der 21. April 1956 war ein Samstag. Die Wetteraufzeichnungen sprechen von einem ungewöhnlich kalten April, nicht einmal zehn Grad soll das Thermometer angezeigt haben. Hans J. Reinowski, verantwortlicher Herausgeber, und die Redakteure Willi Hofmann, Bernhard Deppe und Wilhelm A. Körber dürften sich jedoch wie auf heißen Kohlen gefühlt haben: Wie würde das Rüsselsheimer Echo, das an besagtem Aprilsamstag erstmals erscheinen sollte, den Rüsselsheimern gefallen?

Es muss eine aufregende Zeit gewesen sein für die Männer der ersten Stunde. Joachim Gerbig war damals noch ein Bub. Aber eines weiß er genau: "Das muss im dritten Schuljahr gewesen sein. Ich kann mich noch erinnern, dass damals in der Schule Fähnchen verteilt wurden und für das Echo Werbung gemacht wurde." So genau wie der 69 Jahre alte Rüsselsheimer können sich Peter Kraus (74) und Friedel Roosen (64) an den April 1956 nicht mehr erinnern, gemeinsam weiß das Trio aber viel zu erzählen aus der Zeit des Wirtschaftswunders und den folgenden Jahrzehnten, in denen sie gemeinsam mit dem Echo groß geworden sind.

Aus Anlass des 60. Geburtstages des Rüsselsheimer Echos plaudern der frühere GPR-Geschäftsführer Friedel Roosen, der Hockey-Olympiasieger von 1972 Peter Kraus und Joachim Gerbig, einst Inhaber von Radio Gerbig, mit Echo-Redakteurin Kerstin Schellhaas und erzählen ihre Geschichten aus einer bewegten Zeit für Rüsselsheim.