Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Peter Kraus

Ein echter "Rüsselsheimer Bub" – Peter Kraus, der "Held von München", spielt heute Tennis, die Liebe zum Hockey und zu seinem RRK ist aber weiter ungebrochen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Erfolgreiche hessische Sportlerinnen und Sportler früherer Tage im Portrait – Peter Kraus

Gold-Höhepunkt in München 1972

Von Michael Burau (aus "Sport in Hessen" vom 20.05.2006)
 

In jungen Jahren zählten sie zu den erfolgreichen Sportlerinnen und Sportlern Hessens. Sie waren bekannt und in aller Munde. Nach der sportlichen Karriere jedoch ist es meist ruhig um sie geworden. Wir wollen die Stars von gestern in Sport in Hessen vorstellen. Autor der Serie ist der Journalist Michael Burau. Heute: Peter Kraus

Bei den Olympischen Spielen 1972 in München war der Rüsselsheimer Peter Kraus der ruhende Pol im turbulenten Hockey-Finale gegen Pakistan, das durch einen Treffer des späteren Hockey-Präsidenten Michael Krause (Köln) zum Gewinn der Goldmedaille führte. Der Hesse im Tor der deutschen Mannschaft behielt in jeder Situation die Übersicht und trug mit seinen sicheren Reaktionen wesentlich zum Olympiasieg bei.

Rüsselsheimer Bub

Peter Kraus, Ende 1941 geboren (der gleichnamige Rocksänger ist zwei Jahre älter), ist stets Rüsselsheimer gewesen. Er spielte wie sein Vater (SC Opel) zunächst Fußball, folgte 1961 seiner Mutter, die zur Gründungsmannschaft der RRK-Damen gehörte, zum Hockey, gleich im Tor des Rüsselsheimer RK. Die wurden 1968 sensationell Deutscher Meister. Kraus sammelte mit seinem Team dann noch fünf weitere nationale Titel.

Der verlässliche Torhüter brachte es auf 26 Einsätze in der Nationalmannschaft, darunter den Gewinn der Europameisterschaft 1970 und die WM-Teilnahme 1971 ("als Fünfter eingebrochen", so Kraus) – beides übrigens Premieren.

Überwältigendes Erlebnis

Absoluter Höhepunkt in der sportlichen Laufbahn von Peter Kraus war natürlich Olympia 1972. "Das Olympische Dorf in München war einfach überwältigend", erinnert er sich nur zu gerne, "ein einmaliges Erlebnis, dort herrschte eine großartige Atmosphäre." Bis zum grauenvollen Attentat am 05. September 1972.

Auf dem Weg in das Olympische Finale hält Torwart Peter Kraus bereits im Gruppenspiel gegen Pakistan (2:1), den späteren Endspielgegner, gleich zwei Siebenmeter – der Weg zu Gold ist bereitet.

Die Hockeyspieler avancierten mit ihrem großen Erfolg zur Mannschaft des Jahres 1972, vor den legendären Fußball-Europameistern. Kraus stand noch bis 1979 im RRK-Tor, trotz Rückenbeschwerden, die zu drei Bandscheiben-Operationen führten.

Beruflich war Peter Kraus einige Jahrzehnte bei Opel in der Abteilung Design als Kraftfahrzeug-Polsterer beschäftigt, seit fünf Jahren ist er in Rente. Mit seiner Frau Ursula, die er beim Hockey kennen lernte, hat er zwei Söhne und zwei Enkeltöchter - die neunjährige schwimmt gern, die sechsjährige spielt talentiert Hockey: "das sieht schon ganz gut aus", sagt der Großvater, der selbst noch einmal in der Woche Tennis spielt, "nur Doppel, das ist ein bisschen bequemer." Am bequemsten vor dem Fernseher mit den Tenniscracks aus aller Welt. Boxen und Fußball gehört zum festen Sportprogramm, schließlich sei er "seit frühester Jugend Eintracht-Fan". Die Liebe zum Rüsselsheimer RK kam etwas später, dafür um so nachhaltiger: Da werden unverdrossen die Bundesligaspiele des mehr (Damen) oder weniger (Herren) erfolgreichen Traditionsvereins besucht, nicht selten zudem das Training.

Das Ehepaar Kraus, seit 45 Jahren verheiratet, betreibt im Winter alljährlich im Salzburger Land Skilanglauf.

Ein besonderes Vergnügen sind für die beiden Rüsselsheimer die traditionellen Treffen mit der großen Hockeymannschaft von 1972, samt Anhang. Da trifft sich im Herbst regelmäßig eine über 30 Jungsenioren starke "große Familie" zum Bergwandern, Hockey, Golf und Tennis, eine Urlaubswoche meist im Alpenvorland − natürlich waren sie auch schon auf der Zugspitze.

Die eingeschworene Gemeinschaft von München 1972, die alle Erdteile per Hockey erlebte, pflegt die Freundschaften nun in überschaubaren Distanzen, womöglich noch intensiver.

Ausgesprochen begeistert zeigt sich der erfolgreiche Olympionike aus Rüsselsheim vom kürzlich eingeweihten neuen Hockeypark in Mönchengladbach, der im September Schauplatz der Weltmeisterschaft der Herren sein wird (die Damen im Oktober in Madrid). "Es ist schon was passiert im Hockey", sagt Kraus, ein markanter Repräsentant aus einer anderen Zeit der in Deutschland stets in der Weltklasse angesiedelten Sportart.

Der Sieg im Vier-Länder-Turnier macht Hoffnung auf mehr: "In dieser Form ist Deutschland WM-Favorit", legt sich Peter Kraus fest. Der Teamspieler hat in Sachen Hockey oft richtig gelegen.