Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Nicolas Emmerling

Mit der Hockey-Nationalmannschaft

Reise nach Indien für Nicolas Emmerling

Von Ulrich Fried (aus "FAZ" vom 24.02.2001)
 

RÜSSELSHEIM. Als Nicolas Emmerling am Montag der zurückliegenden Woche in Ingelheim den Hörer des klingelnden Telefons abnahm, meldete sich eine ihm vertraute Stimme. Doch was Bernhard Peters ihm mitzuteilen hatte, davon hätte der 19 Jahre alte Bundesliga-Hockeyspieler des Rüsselsheimer Ruder-Klubs (RRK) nach eigenem Bekunden nicht zu träumen gewagt. "Ich war schon ziemlich überrascht, denn es gibt doch so viele andere gute Leute", sagt Emmerling. Daß die Neuigkeit, die der neue Bundestrainer parat hatte, ihn "riesig gefreut hat", ist leicht nachvollziehbar: Als die Nationalmannschaft des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) am gestrigen Freitag vom Frankfurter Rhein-Main-Flughafen nach Indien aufbrach, um dort bis 5. März in Madras, Bombay und Bangalor Länderspiele gegen die Vertretung des Rekord-Olympiasiegers zu bestreiten, gehörte Nicolas Emmerling erstmals zum A-Kader.

Der Aufstieg zum 13. Nationalspieler des RRK kommt keinesfalls gänzlich unverhofft: Seit Ende 1999 ist er etwa 30mal in die Jugend- und Juniorenauswahl des DHB berufen worden. Und für den ältesten Nachwuchs, der mit Emmerling im vergangenen Jahr das Finale der Feld-Europameisterschaft erst im Siebenmeterschießen gegen Spanien verloren hatte, war bis Ende November Bernhard Peters als Trainer verantwortlich. "Er hat am Telefon gesagt, daß er mich kennt, viel von mir hält und mich mal gerne im A-Team sehen will", sagt Emmerling. Als Mitglied der Sportfördergruppe in Köln, wo er nach Beendigung der Grundausbildung seit 1. September seinen Wehrdienst ableistet, brauchte es vergleichsweise wenig Überzeugungsarbeit, um die kurzfristige Freistellung zu erreichen. Und da er auch über gültige Reisepapiere verfügte, gab es keinen Grund mehr, dem Wunsch des Bundestrainers nicht zu entsprechen.

Daß seine erste Reise nach Asien auch aufgrund der gezeigten Leistungen während der abgelaufenen Hallensaison zustande gekommen ist, kann sich der fast von allen "Nicci" gerufene Sportler nicht vorstellen. "Das war wirklich nicht so toll", sagt Emmerling, der mit seiner Mannschaft als Meisterschaftszweiter des Jahres 2000 diesmal bereits die Teilnahme am Viertelfinale verpaßt hatte. Überhaupt spiele er aber viel lieber im Freien, und hier speziell im Mittelfeld. "Wo, ist mit egal; links oder rechts, denke ich." So spricht einer, der froh ist, überhaupt dabeisein zu dürfen. Daß er bei dieser Gelegenheit seinen fünf Jahre älteren Bruder Björn trifft, der im vergangenen Herbst zu den Stuttgarter Kickers gewechselt ist, macht den Trip nach Indien zusätzlich reizvoll und könnte zudem helfen, die nicht selten mit einer Premiere verbundene Nervosität zu mindern. "Darauf freue ich mich riesig, mit ihm zusammen im Nationalteam zu spielen. Er ist für mich noch immer ein ganz anderes Kaliber", sagt Nicolas Emmerling. Neben dem älteren Bruder wird dem Neuling aber noch ein weiteres Mitglied des insgesamt 18 Spieler umfassenden Kaders bekannt vorkommen: Vom Rüsselsheimer RK ist auch Angreifer Oliver Domke mit von der Partie. Als "Nachrücker" nominierte Peters zudem den Limburger Andreas Lante.


Der Bundesliga-Kader der RRK-Herren 1999/2000, der zum Abschluß der Hallenrunde in der Grugahalle in Essen die Deutsche Vizemeisterschaft im Hallenhockey erringen kann (hinten: Abteilungsleiter und Betreuer Martin Müller, Holger Klein, Trainer Kai Stieglitz, Joachim Ritter, Nico Hosang, Björn Emmerling, Christian Hense, Torben Stalmach, Betreuerin Beate Müller, "Physio" Sonja Richard; vorn: Nicolas Emmerling, Thomas Block, Oliver Domke, Christopher Reitz, Sebastian Markowsky, Christian Domke, Glenn Eifert, Lars Hosang)

Erschrocken bis nüchtern

Hockey: RRK verliert auch Nicci Emmerling an die Stuttgarter Kickers

Von Martin Krieger (aus "Main-Spitze" vom 16.03.2001)
 

Auch in diesen letzten Wintertagen ist die Gefahr nicht gebannt, sich irgendwo einen Virus einzufangen. Beim Rüsselsheimer RK indes scheint eine bisher unbekannte Ansteckungsgefahr zu grassieren. Nach dem zweimaligen Olympiateilnehmer Björn Emmerling (24), der im Oktober seine Zelte beim heimischen Hockey-Bundesligaverein abgebrochen und bei den Stuttgarter Kickers neu aufgeschlagen hat, ist fünf Wochen vor Beginn der Feldrunde nun auch dessen fünf Jahre jüngerer Bruder Nicolas überraschend in der Schwabenmetropole vor Anker gegangen.

Die Aktion des Jung-Nationalspielers, der vor wenigen Tagen in Indien seine ersten drei Einsätze im A-Team absolviert hatte, ist beim Ruder-Klub unterschiedlich aufgenommen worden. "Ich war sehr erstaunt und erschrocken", sagt etwa Kai Stieglitz, der vor acht Tagen telefonisch informiert wurde. Schließlich, so der Trainer, habe er fest mit dem offensiven Mittelfeldspieler geplant, nachdem dieser ihm während der Hallensaison eine Zusage für die Feldrunde gegeben hatte und dort auch als Eckenschütze vorgesehen war. "Die Entscheidung, aus Ingelheim herauszukommen, ist nachvollziehbar. Aber ich bin schon enttäuscht, wenn ich jetzt mitkriege, dass er offenbar schon länger mit dem Gedanken gespielt hat", so Stieglitz. Da zudem im Raum steht, dass Torben Stalmach sein Studium in Berlin fortsetzt, sieht es personell beim zweimaligen Viertelfinalisten alles andere als rosig aus: "Wenn der Torben nicht bleibt, sind wir 15 Mann und haben keinen Eckenschützen", sagt der Trainer, der sich auf den Abstiegskampf einrichtet.

Während Stieglitz und die Mannschaft sich analog zum Abgang von Björn Emmerling scheinbar mehr Offenheit gewünscht hätten, betrachtet Martin Müller die Angelegenheit nüchtern: "Natürlich ist das schade, wenn uns noch so ein Spieler verlässt und wir nun damit rechnen müssen, dass es gegen den Abstieg geht. Aber einige Leute suchen halt eine neue Herausforderung, und in Stuttgart gibt es nun 'mal gewisse Aktivitäten. Zudem spielt der Nicci halt besonders gerne mit seinem Bruder zusammen", so Müller. Dass das Talent sich gegenüber dieser Zeitung vor vier Wochen noch dahingehend geäußert hatte, aufgrund seines Bundeswehr-Standorts in Köln "die Feldrunde auf alle Fälle noch in Rüsselsheim zu bleiben", wertet der Abteilungsleiter als Indiz dafür, "dass seine Entscheidung wohl erst in den 14 Tagen in Indien gefallen ist".

Während der zweite Rüsselsheimer in Stuttgart, der am Montag im Rahmen einer "Celebration Party" der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, trotz eingeschaltetem Handy unerreichbar blieb und auch der Bitte um einen Rückruf nicht entsprach, zeigte sich der für die Öffentlichkeitsarbeit zuständige Kickersmann gesprächsbereiter: "Er hatte das Bedürfnis, einfach mal etwas anderes zu sehen. Dazu möchte er nach dem Ende seiner Bundeswehrzeit ebenfalls eine wirtschaftswissenschaftliche Ausbildung beginnen, wozu wir unsere guten Kontakte zur Universität Hohenheim nutzen können", sagte Ewald Gehrmann. Dass Geld oder geldwerte Vorteile eine Rolle bei dem Wechsel gespielt hätten, streitet der PR-Mann ab: "Wir haben einen zweiten Kunstrasen und können dank unseres Sponsorenpools auch im Vereinsleben einiges bieten. Aber wir geben nicht 150.000 Mark im Jahr für vier hauptamtliche Nachwuchstrainer aus, um uns dann ein Topteam zusammenzukaufen".

Dass Gehrmann andererseits Kontakte zu weiteren süddeutschen Topspielern, darunter der Dürkheimer Christian Mayerhöfer, nicht dementierte, legt den Verdacht nahe, dass die Kickers auf ihrem angestrebten Weg zur nationalen Spitze auch weiterhin externen Zugängen gegenüber nicht abgeneigt sein dürften. Da trifft es sich für den RRK vielleicht ganz gut, dass es keinen weiteren Emmerling-Bruder gibt ...