Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Nicolas Jacobi

Nicolas Jacobi will mit Immomio den Vermietungsprozess besser und effizienter machen.

 

 

 

 

 

 

 

 

"Der Vermietungsprozess läuft auf gut Deutsch total beschissen ab"

Interview mit Nicolas Jacobi, Gründer und Geschäftsführer der Immomio GmbH

Aus "ImmoCompact" 03/2017

Bronze, Schläger und Gold – das ist das alte Leben von Nicolas Jacobi. Als Nationaltorwart holte er Edelmetall bei den Olympischen Spielen in London und Rio. Seit Anfang des Jahres ist seine Karriere als Profisportler aber vorbei. Seitdem konzentriert er sich voll und ganz auf seine zweite Leidenschaft: das Immobilien-Start-up Immomio.

Herr Jacobi, wie kommt man vom Profi-Hockey zu einem Immobilien-Start-up?

Als Hockeyspieler verdient man im Grunde so gut wie kein Geld und muss deshalb schauen, wie man sich über Wasser hält. Als ich für mein BWL-Studium von Mainz nach Hamburg gezogen bin, habe ich versucht eine Wohnung zu bekommen – und war extrem frustriert. Bei jeder Anfrage musste ich sämtliche Informationen wie Gehaltsnachweis und Bonitätsauskunft gleich einreichen und kam dann zu Besichtigungen mit 30 oder mehr Leuten. Danach kam aber von den Maklern in aller Regel noch nicht einmal eine Absage. Da habe ich realisiert, dass der Vermietungsprozess auf gut Deutsch total beschissen abläuft. Gleichzeitig dachte ich mir, dass ein technisches Tools ihn viel besser steuern könnte. Das war der Anstoß, mich mit diesem Thema zu beschäftigen. Von dieser Idee bis zum Marktstart hat es aber noch einige Jahre gedauert.

Im Januar haben Sie Ihre Hockeykarriere beendet. Wegen Immomio?

Ich habe beides nun mehrere Jahre parallel gemacht. Das ist natürlich ein extremer Aufwand. Daher war von vornherein klar, dass ich nach den Olympischen Spielen in Rio in der Nationalmannschaft aufhöre. Mittlerweile habe ich auch im Verein aufgehört. Da ist der Aufwand zwar ungleich geringer, aber es ist am Ende auch eine Frage des Teamsportgedankens. Ich bin für Immomio mittlerweile viel unterwegs, und nur am Wochenende zum Spielen zu kommen, ist den anderen Spielern gegenüber nicht fair. Von daher konzentriere ich mich jetzt voll und ganz auf Immomio.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag derzeit aus?

Extrem abwechslungsreich. In einem jungen Unternehmen sind die Themen sehr vielseitig, zum Beispiel Produktentwicklung, Finanzierung und natürlich Kundentermine. Wir haben mittlerweile aber auch ein super Team aus zwölf Leuten, auf die die Aufgaben gut verteilt sind. Den meisten Teil meines Arbeitsalltags machen Vertrieb und Marketing aus. Drei Tage pro Woche bin ich immer auf der Straße, um den Kunden unser Produkt vor Ort vorzustellen.

Wer sind die Kunden von Immomio?

Das geht von Hausverwaltungen über Wohnungsgesellschaften bis hin zum klassischen Immobilienmakler.

Also wollen Sie Maklern keine Konkurrenz machen?

Bei Maklern herrscht gerade seit dem Bestellerprinzip eine recht hohe Aversion gegenüber technologischen Lösungen. Vieles wird zunächst als Gefahr betrachtet. Viele Makler haben zudem das Vermietungsgeschäft extrem zurückgefahren. Es gibt PropTechs, die Makler direkt angreifen. Dennoch kann das Zwischenmenschliche, das schließlich einen Großteil des Vermietungsprozesses ausmacht, nie vollständig von einer Software abgelöst werden, weswegen wir uns als Ergänzung und nicht als Konkurrenz zum Makler sehen. Und wir werden beispielsweise auch nie selbst eine Tür aufschließen. Wir konzentrieren uns auf unsere Kernkompetenz: den Vermietungsprozess mittels Software zu vereinfachen. Da gibt es noch immer genug Weiterentwicklungspotenzial, auf das wir uns konzentrieren können und wollen. Gerade haben wir zum Beispiel ein Tool entwickelt, mit dem die Kunden mit wenigen Klicks zeigen können, was sie in jedem einzelnen Vermietungsprozess geleistet haben. Das ist gerade für Makler interessant. Sie müssen sich schließlich regelmäßig rechtfertigen, wofür sie ihre Provision erhalten. Mithilfe dieses Arbeitsnachweis-Tools können sie mit einem Klick aufzeigen, wie viele Anfragen, Besichtigungstermine etc. sie erhalten bzw. abgearbeitet haben – und so dem Auftraggeber zeigen, wie aufwendig die Vermittlung auf eigene Faust gewesen wäre.

Ein Kern Ihrer Leistungen ist das Mietermatching. Was ist darunter zu verstehen?

Mietermatching ist ein Teilbereich unserer Dienstleistung. Immomio ist eine digitale Bewerbungsplattform für Mietinteressenten. Wir lenken den Nachfragestrom, der aus allen möglichen Richtungen kommen kann, gezielt zum Vermieter, Makler oder Verwalter. Der Kunde bekommt von uns eine eigene Webplattform gestellt, die auch im individuellen Design gebrandet werden kann.

Wie funktioniert das konkret?

Interessenten erhalten von Immomio eine automatische Antwortmail mit einem spezifischen Bewerbungslink. Wenn sich ein Kunde beispielsweise über ImmobilienScout24 oder Immowelt.de für eine Wohnung interessiert, senden wir ihm genau für diese Wohnung einen Bewerbungslink zu. Dieses automatisierte Beantworten ist der erste wichtige Teil unserer Dienstleistung.

Und was sind die weiteren Teile?

Als Zweites folgt der digitale Bewerbungsprozess. Er ist komplett mobil optimiert. Schließlich suchen 70% der Menschen ihre Wohnung heute auf dem Handy oder Tablet. Umso wichtiger ist, dass man einen Prozess hat, der vollkommen intuitiv ist und auf allen Endgeräten funktioniert. Per Hand ausgefüllte Bewerberbögen sind Geschichte. Stattdessen gibt es eine einfache und mit wenigen Klicks zu erstellende digitale Selbstauskunft. All das macht der Interessent komplett selbstständig.

Und was passiert, wenn sich die Mieter auf eine Wohnung beworben haben?

Dann erfolgt das Mietermatching. Dabei erstellt Immomio ein Ranking der Mietkandidaten anhand eines Scores von 0 bis 10. Basis sind die Wünsche des Anbieters der Immobilie. Sie können bei Immomio einstellen, welche Eigenschaften der Mieter mitbringen soll. Das kann das Einkommen sein, aber auch Haushaltsgröße oder die Beschäftigungsart. Zudem gibt der Kunde an, wie wichtig die einzelnen Punkte sind. Je besser die Interessenten zu diesen Angaben passen, desto höher ist der Score. Wir sorgen damit für eine automatisierte Objektivierung anhand der Auswahlkriterien. Das Ganze funktioniert komplett automatisiert. Dadurch sparen unsere Kunden extrem viel Zeit. Die komplette Datenerfassung und die erste Einschätzung übernehmen schließlich die Mieter bzw. Immomio.

Was passiert dann mit den Bewerbungen?

Sobald die Bewerbungen eingegangen sind, kann der Kunde die Profile der Bewerber einsehen und passende Bewerber direkt und mit wenigen Klicks zu einem Besichtigungstermin einladen. Jedem Termin kann der Vermieter dabei eine maximale Teilnehmerzahl zuweisen. Die Interessenten bekommen dann eine Nachricht mit möglichen Terminen und suchen sich den Termin aus, der ihnen am besten passt. Ist ein Termin voll, wird er automatisch aus dem Besichtigungskalender der übrigen Kandidaten gelöscht. Im Anschluss bekommen Interessenten dann auch noch automatisiert eine Mail mit der Möglichkeit zur Eintragung in digitale Kalender sowie eine Erinnerung am Morgen des Besichtigungstermins. Dadurch wird die No-Show-Quote deutlich reduziert und die Makler verschwenden weniger von dem Kostbarsten, das sie haben: ihrer Zeit.

Und was passiert mit den restlichen Bewerbern?

Allen Interessenten, die nicht in die Auswahl gekommen sind, kann man im Anschluss mit einem Klick eine Absage zusenden. Damit bekommt der Interessent genau das, was ich mir früher gewünscht habe: eine zeitige Absage. Das verbessert nicht zuletzt auch die Erfolgschancen des Maklers auf einen anderweitigen Abschluss mit dem potenziellen Interessenten. Vor allem aber gibt es schlechte Bewertungen auf Internetportalen, wenn Interessenten kein Feedback erhalten. Und Bewertungen sind in der heutigen Zeit Gold wert.

Inwieweit ist Vermietung überhaupt noch für Makler interessant?

Wir glauben auch bei der Vermietung an den Makler. Der Vermietungsprozess ist ein sehr personalintensiver Prozess und die Margen sind klein. Das Vermietungsgeschäft ist aber ein guter Türöffner für spätere Immobilienverkäufe. Wenn man es betreibt, muss man aber extrem auf seinen Personaleinsatz achten – und genau dabei hilft Immomio.

Umsonst ist diese Dienstleistung aber natürlich nicht. Welche Kosten fallen für Immomio an?

Wir haben ein sehr faires Kostenmodell. Es gibt keinen Fixbetrag, man zahlt pro Vermietung. Man kann Vermietungskontingente buchen, die zwölf Monate gültig sind. Das kleinste Kontingent umfasst zehn Wohnungen. Das Einstellen eines Objekts kostet dann 29,90 Euro. Das ist aber schon das teuerste Modell. Beim 100er-Modell zahlt man schon weniger als 20 Euro. Das sind sehr überschaubare Kosten, wenn man mal gegenüberstellt, welche Personalkosten man damit einspart.

Ist der gesamte Prozess datenschutzrechtlich sauber gelöst?

Datenschutz ist ein ganz wichtiges Thema, das wir proaktiv angehen. Für unsere Kunden haben wir ein Datenschutz-FAQ. Schließlich ist Datenschutz ein heikles Thema mit vielen Graubereichen und Unklarheiten. Da wird viel mit Ängsten und Halbwissen argumentiert. Unsere komplette Plattform ist – sowohl was das Allgemeine Gleichstellungsgesetz, kurz AGG, angeht als auch datenschutzrechtlich komplett geprüft und sicher. Alles, was man nicht fragen darf, wird auch nicht gefragt. Es werden zum Beispiel keine diskriminierenden Merkmale gefragt. Das Matching kann nur auf Kriterien durchgeführt werden, die nicht diskriminierend sind. Der gesamte Service wird zudem in Deutschland auf deutschen Servern nach höchsten Sicherheitsstandards gehostet. Alles wird per SSL verschlüsselt übertragen und die Interessenten haben volle Kontrolle über ihre Daten, sodass im Grunde ein ganz neuer Datenschutzstandard ermöglicht wird, weil die Interessenten die Herren über ihre Daten bleiben. (mh)