|
Über Mitglieder des
RRK (2008)
Nicolas Jacobi |
Nico Jacobi |
London 2012 ist das große Ziel
Nico
Jacobi winkt als fünftem RRK-Torwart Titel bei der Hallenhockey-EM
Von
Daniel Schleidt (aus "Main-Spitze" vom 18.01.2008)
Wenn alles glatt läuft, reiht sich
Nico Jacobi am Sonntag in eine illustre Runde ein. Der 20 Jahre alte Student und
Hockeyspieler des Rüsselsheimer RK würde es dann, zumindest was einen speziellen
Titel angeht, Christopher Reitz, Tobias Frank, Bianca Heinz (Mädchenname Weiß)
und Barbara Vogel nachmachen.
Denn diese drei Torhüter des RRK
haben alle schon das erreicht, was sich nun auch Nico Jacobi erhofft: Als
Torwart der deutschen Nationalmannschaft die Europameisterschaft im Hallenhockey
zu gewinnen. Die EM im russischen Jekaterinburg beginnt diesen Freitag.
Erstmals ist der Student der
Wirtschaftswissenschaften an der Uni Frankfurt für die A-Nationalmannschaft
nominiert worden. Natürlich, sagt Jacobi, habe er sich darüber sehr gefreut.
Doch so ganz überraschend kam die Nominierung für ihn dann doch nicht. Denn der
Mainzer hat durchaus einen beeindruckenden sportlichen Lebenslauf vorzuweisen.
Trotz seiner noch jungen Jahre spielt er schon seit vier Spielzeiten in der
ersten Mannschaft des RRK mit. Zudem war er Stammkeeper in der U16- und der
U18-Nationalmannschaft, "mit 17 habe ich schon in der U21 gespielt", berichtet
er. Die U21 ist auch aktuell noch seine eigentliche zweite sportliche Heimat
(neben dem RRK) - und wird es wohl zunächst auch noch bleiben. Denn trotz seiner
Berufung für die EM ist Nico Jacobi aktuell "nur" im Perspektivkader der
Nationalmannschaft zu finden; dem A-Kader gehören Ulrich Bubolz (Berliner HC),
Max Weinhold (Rot-Weiß Köln) und Christian Schulte (Crefelder HTC) als Torhüter
an. Doch jener A-Kader bereitet sich schon jetzt, aktuell mit einem Lehrgang in
Südafrika, darauf vor, das bei der EM sensationell verpasste Ticket für die
Olympischen Spiele in Peking zu ergattern.
"Feldhockey hat einfach einen viel
höheren Stellenwert, und Hallenhockey ist nun mal nicht olympisch", erklärt
Jacobi. Ergo hat die EM in Russland einen weitaus geringeren Stellenwert - und
das ist zugleich die große Chance für die "zweite Garde". Nico Jacobi hofft, in
möglichst vielen Spielen sein Können unter Beweis stellen zu können. Zuletzt war
er beim RRK ein sicherer Rückhalt. Im letzten Vorrundenspiel am vergangenen
Sonntag hielt er im "Hexenkessel" Frankenthal prächtig und behielt auch nach
einer Attacke des TGF-Teammanagers auf ihn die Ruhe.
Diese Ruhe will er auch im
Nationaldress ausstrahlen. "Wir wollen Europameister werden", sagt der junge
Hockeytorwart selbstbewusst. Die Statistik spricht für ihn und die deutsche
Nationalmannschaft: Bei zwölf EM-Austragungen gab es bislang nur einen einzigen
Sieger: Deutschland. Doch jenes Faktum allein wird dem Team den Titel nicht
einbringen. "Dadurch lastet auch ein hoher Druck auf uns", weiß Jacobi und warnt
davor, die EM nur "als Selbstläufer" zu sehen. Andere Nationen hätten im
Hallenhockey aufgeholt. Tschechien etwa, im Freien chancenlos, bereite sich seit
Monaten auf die Hallen-EM vor. Und die Deutschen treten eben "nur" mit dem
zweiten Anzug an. Bundestrainer Markus Weise wird vom dreimaligen
Hallen-Europameister Volker Fried vertreten.
In der Ruhe liegt die Kraft: Nico Jacobi
(links), der sich auch in hektischen Situationen nicht aus der Reserve
locken lässt, würde gerne als fünfter RRK-Keeper Hallenhockey-Europameister
werden. Wie sich das Gefühl eines solchen Erfolges anfühlt, kann ihm sein
Rüsselsheimer Teamkollege Oliver Domke aus eigener Anschauung ja schon mal
verraten. |
Nico Jacobi ist einer von zwölf
Spielern, die in Russland ganz nach oben aufs Treppchen steigen wollen. Neben
dem Mainzer ist Tim Jessulat (Club an der Alster Hamburg) als Torwart nominiert.
"Ich denke, wir werden uns bei der EM abwechseln", so Jacobi. Heute stehen die
Deutschen in der Vorrunde zunächst Italien (11 Uhr Ortszeit) und Österreich (15
Uhr) gegenüber, wo es zum Aufeinandertreffen mit RRK-Teamkollege Christian Minar
kommt; morgen wartet dann noch die Schweiz (11 Uhr). Die Halbfinals werden am
Samstagabend ausgetragen, am Sonntag finden die Finalspiele statt. Nico Jacobi
hofft natürlich, auch hier zwischen den Pfosten zu stehen. Doch danach wird er
seinen Platz im deutschen Tor wohl wieder räumen müssen. "Vorläufig", sagt der
ehemalige Sportsoldat. "Peking kommt zu früh für mich, aber London 2012 ist mein
großes Ziel."
Träumen von London, spielen in
Russland
RRK-Torwart Nicolas Jacobi fährt
zur Hallenhockey-EM
Von DANIEL SCHLEIDT (aus "FAZ" vom
18.01.2008)
Als junger Mensch sollte
man Ziele haben. Nicolas Jacobi, 20 Jahre alt und Torhüter in der
Hockeymannschaft des Rüsselsheimer RK, hat im Saisonheft des Klubs ein solches
Ziel formuliert. Er sei geboren, um irgendwann "die Weltherrschaft an mich zu
reißen". Das sei natürlich nur ein Scherz, sagt der großgewachsene Torwart. Viel
ernster meint es der Student der Wirtschaftswissenschaften an der Universität in
Frankfurt jedoch mit den Perspektiven, die er sich von der
Hallenhockey-Europameisterschaft verspricht. Erstmals ist Nico Jacobi in die
A-Nationalmannschaft berufen worden und darf ab kommenden Freitag im russischen
Jekaterinburg um den EM-Titel mitspielen.
"Natürlich will ich
Europameister werden", sagt Jacobi, wohl wissend, dass dieses Ziel deutlich
realistischer ist als jenes aus dem Saisonheft. Denn nach wie vor gelten die
deutschen Männer europaweit als das Nonplusultra und sind daher der große
Turnierfavorit. Seit 1974 wurde die kontinentale Meisterschaft bislang zwölfmal
ausgetragen, genauso oft hieß der Sieger Deutschland. "Wir wissen natürlich,
dass auch dieses Mal jeder von uns den Titel erwartet."
Entgegen der
weitläufigen Erwartungshaltung werde die Titelverteidigung aber gewiss kein
Selbstläufer werden. Schließlich haben andere Nationen sportlich aufgeholt,
während Deutschland in Russland nicht mit der besten Mannschaft antreten wird.
Viele der wichtigsten Nationalspieler konzentrieren sich dieses Jahr auf
Feldhockey, um im Sommer bei den Olympischen Spielen in Peking ihre beste
Leistung abrufen zu können. Hallenhockey ist nicht olympisch – und das ist die
Chance für Nico Jacobi. Denn während die etatmäßigen Torhüter in Russland nicht
dabei sein werden, wird der Mainzer für Deutschland das Tor hüten.
Neben dem Bundestrainer
werden vor allem seine drei Geschwister beobachten, wie ihr Bruder abschneidet.
Nico Jacobi stammt aus einer Hockeyfamilie: Seine drei Geschwister gehen
ebenfalls dem Sport nach, Schwester Lena ist mit der Damen-Nationalmannschaft
eine Woche nach den Männern bei der Europameisterschaft im spanischen Almeria am
Ball. "Meine Geschwister haben mich früher immer mit zum Training genommen",
erinnert sich Nico Jacobi. Nicht selten wurde der jüngste der Geschwister in die
Torwartklamotten gesteckt, "und aus denen bin ich dann nicht mehr
herausgekommen".
Zum Glück, könnte man
sagen. Im Dezember hat Trainer Kai Stieglitz Jacobi zur Nummer eins im RRK-Tor
ernannt, obwohl mit Andreas Späck ein weiterer verlässlicher Torwart zur
Verfügung steht. Am vergangenen Wochenende qualifizierte sich die Mannschaft für
das Viertelfinale um die deutsche Meisterschaft. Dort müssen die Hessen am 3.
Februar bei Uhlenhorst Mülheim antreten. "Wir wollen ins Halbfinale einziehen
und uns für die Endrunde qualifizieren", sagt Jacobi.
Doch zunächst gilt seine
Aufmerksamkeit der Nationalmannschaft. Zwar kam die Nominierung durch
Bundestrainer Markus Weise für den Studenten ein wenig überraschend. Aber
irgendwie hatte er damit gerechnet, dass es eines Tages so weit kommen könnte.
Bei der U 16 und der U 18 hat Jacobi in der nationalen Auswahl gespielt, mit 17
Jahren stand er bei der U 21 im Kasten. Dort darf er immer noch spielen. Doch er
hat sich durch seine konstanten Leistungen wieder eine Etage weiter nach oben
gearbeitet, in die A-Nationalmannschaft.
Nico Jacobi weiß, dass er nach der EM
seinen Platz für die beiden Stammtorhüter wird räumen müssen. Die Olympischen
Spiele in Peking kommen für ihn wohl noch zu früh. "Mein Ziel ist London 2012",
sagt Jacobi – und meint das ernster als den Traum von der Weltherrschaft.
Von
"www.hockey.de":
13. Hallen-Europameisterschaft – Sonntag, 20.01.2008 - 15:45
Russland -
Deutschland 3 : 2 (1:2)
13. Hallentitel
knapp verpasst
Die deutsche
Hallen-Nationalmannschaft hat im Finale der 13. Europameisterschaft in
Jekaterinburg eine historische Niederlage hinnehmen müssen. Zum ersten Mal
konnte eine deutsche Herren-Auswahl nicht den Titel bei einem internationalen
Championat gewinnen. Die Mannschaft von Trainer Volker Fried verlor in einem
spannenden Endspiel gegen Gastgeber Russland mit 2:3 (1:2). „Zwei Dinge waren
ausschlaggebend“, so Fried. „Zum einen muss man die große Leidenschaft und
Disziplin anerkennen, mit der diese russische Mannschaft hier aufgetreten ist.
Zum anderen haben wir es nicht geschafft, über die gesamte Spielzeit die
Kontrolle zu behalten.“
Dabei begann das Finale
vor knapp 500 Zuschauern eigentlich recht viel versprechend. Jan Simon brachte
die DHB-Auswahl früh mit 1:0 in Führung. Da konnte man auf der Bank aber nicht
ahnen, dass dies die einzige Strafecke bleiben würde, die sich das Team in den
40 Minuten erarbeiten konnte. Bereits eine Minute drauf gelang den Gastgebern
der Ausgleich – ebenfalls per Strafecke. Als Oskar Deecke kurz vor der Pause das
2:1 gelang war eigentlich noch alles im Lot. „Die Spiele bei Hallen-EMs und -WMs
waren in den letzten Jahren ja schon oft knapp. Eine 2:1-Pausenführung ist daher
eigentlich in Ordnung“, so Fried.
Danach verlor die
Mannschaft allerdings immer mehr die Souveränität. Die Chancen, die das Team in
den vier Spielen zuvor zu Hauf herausgearbeitet und genutzt hatte, blieben
Mangelware und mussten hart erkämpft werden. Vier bis fünf gute
Einschussmöglichkeiten gab es, aber der Sturm scheiterte entweder am russischen
Keeper oder vergab knapp. Stattdessen konnte die zweite russische Strafecke in
der 22. Minute nur mit dem Fuß von einem Abwehrspieler auf der Linie gestoppt
werden. Den fälligen Siebenmeter verwandelten die Hausherren sicher. Als dann in
der vorletzten Minute das russische Team auch die dritte Strafecke
gewinnbringend nutzen konnte und 3:2 in Führung ging, lief der deutschen
Mannschaft die Zeit davon. Es reichte nicht mehr zum Ausgleich.
„So ist der Sport. Man
muss das akzeptieren“, so das Fazit von Volker Fried. „Die Mannschaft hat hier
toll mitgezogen, vorbildlich gearbeitet. Und es hat allen viel Spaß gemacht.
Schade, dass das letzte i-Tüpfelchen nun fehlt!“
Kein EM-Titel für Nico Jacobi
Aus "Main-Spitze" vom 21.01.2008
kri. JEKATERINBURG Auf diese Premiere hätte Nationalteamneuling Nico Jacobi
gerne verzichtet. Nach zwölf Titelgewinnen in Folge ist die Siegesserie der
deutschen Hockeyspieler bei der Hallen-EM in Jekaterinburg gerissen. Im 13.
Finale setzte es die erste Pleite überhaupt bei diesem Turnier für die
DHB-Auswahl. Gastgeber Russland gewann 3:2 (1:2), woran auch RRK-Torhüter Jacobi
nichts ändern konnte. Nachdem sich der 20-Jährige im ersten Gruppenspiel gegen
Italien (10:1) mit dem Hamburger Tim Jessulat abgewechselt hatte, stand Jacobi
gegen die Schweiz (7:2) und im Endspiel zwischen den Pfosten. "Die
Schiedsrichter sollen eher für die Russen gepfiffen haben", so Mutter Birgit
Jacobi.
|