Das Interview
führte Martin Krieger (aus "Main-Spitze" vom 06.12.2023)
Wenn die
Hockeyspieler des Rüsselsheimer RK am Samstag die erste Hausaufgabe der
Hallensaison 2023/24 vor der Brust haben, dann wird abermals ein Akteur im
rot-blauen RRK-Trikot stecken, der bereits 40 Jahre alt ist. Nachdem Jan
Petersen, der im Januar dieses für Leistungssportler bemerkenswerte Alter
erreichte und daraufhin im Sommer ins zweite Glied zurücktrat, ist Mirco Fuchs
weiterhin in der Zweiten Bundesliga Süd am Ball und somit der einzig Verbliebene
jener letzten großen RRK-Generation, die 2008 den DM-Titel und ein Jahr später
in der heimischen Großsporthalle auch den Europapokal der Landesmeister gewinnen
konnte. Und das trotz der Beanspruchung als zweifacher Familienvater sowie als
Oberstudienrat für Englisch und Sport am Rüsselsheimer Immanuel-Kant-Gymnasium.
Herr Fuchs, Sie
feiern an diesem Donnerstag 40. Geburtstag. Fällt das Training an diesem Abend
aus oder sind regelmäßige Einheiten in diesem Alter in der Zweiten Bundesliga
unverzichtbar?
Grundsätzlich ist
das Training schon enorm wichtig. Aber an so einem besonderen Tag werde ich den
Abend nicht in der Halle, sondern mit meiner Familie verbringen, zumal es sonst
ja ein ganz normaler Schultag für mich ist. Nach dem Heimspiel am Samstag wird
es dann aber ganz bestimmt das eine oder andere Bierchen mit der Mannschaft
geben.
Sie sprechen den
Heimspiel-Auftakt am Samstag in der Großsporthalle gegen TuS Obermenzing an, von
dem man sich im Vorjahr 6:6 getrennt hat. Wie wichtig wäre ein Erfolg, nachdem
der Klassenverbleib zuletzt am seidenen Faden hing? Und rechnen Sie mit einer
ähnlich kniffligen Runde?
Für uns wird es
wieder enorm wichtig sein, zu Hause so viele Punkte wie möglich zu holen, denn
nach dem ärgerlichen 3:5-Fehlstart bei der HG Nürnberg wird es ganz bestimmt
wieder eng werden. Obermenzing habe ich als bärenstarkes Team abgespeichert,
sodass bei uns vieles passen muss. Insgesamt sehe ich aber schon das eine oder
andere Team, das wir hinter uns lassen können. Und selbst Bundesliga-Absteiger
Wiesbadener THC etwa hat etliche Leistungsträger verloren. Deshalb hoffe ich
auch, dass wir diesmal doch vielleicht etwas früher gesichert sind und es nicht
wieder auf ein Abstiegs-Endspiel hinausläuft.
Beim
nervenaufreibenden 7:7 im finalen Heimspiel der Vorsaison gegen Würzburg konnten
Sie verletzungsbedingt nicht mithelfen. Kann oder möchte die Mannschaft trotz
dieser bestandenen Bewährungsprobe nicht auf Sie verzichten?
Ich bin überzeugt,
dass die Mannschaft es auch ohne mich schaffen würde. Das Team selbst wünscht
sich aber, dass ich mich mit meiner Erfahrung weiter einbringe und sieht mich
immer noch als Verstärkung an. Dies wohl vornehmlich deshalb, weil ich hinten
links eine Schlüsselposition über Jahrzehnte verinnerlicht habe, auf der
taktisch viel entschieden wird und auf der Ruhe und Abgeklärtheit enorm wichtig
sind. Mein Ziel war es nie, in diesem Alter noch erste Mannschaft zu spielen,
und eigentlich hatte ich den Schläger ja beiseitegelegt. Ausschlaggebend für
meine neuerliche Zusage war, dass auch meine Frau gesagt hat, dass es nochmal
okay ist.