Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Marilena Krauss

Sieht idyllisch aus, ist aber auch ganz schön anstrengend: Julian Parsons (SKG Hanau) bringt Marilena Krauß Kanupolo näher.

 

 

 

 

 

 

 

Stolz darauf, eine Ente zu sein: Kanupolo reicht für Marilena Krauß von idyllisch bis fordernd

Marilena Krauß ist ehemalige Hockey-Nationalspielerin und wohnt in Hanau. Die 31-Jährige sagt über sich: "Ich bin sehr euphorisch und lasse mich gerne von meinen Gefühlen tragen. Außerdem bin ich ein kleiner selbstkritischer Perfektionist." Marilena spielt bei den Hockey-Damen des 1. Hanauer THC, war HANAUER Sportlerin des Jahres 2017 und ist studierte Sportwissenschaftlerin. Für unsere Zeitung besucht sie die kleinsten Sportler in den Vereinen der Region.

Aus "https://www.op-online.de" vom 25.10.2023

Hanau – Die Kinzig habe ich bisher in aller Ruhe beim Stand-up-Paddling erkundet. Dabei habe ich mich schon immer gefragt, bei welcher Sportart die zwei Meter über dem Wasser hängenden Tore benötigt werden. Dank meines Besuchs bei der SKG weiß ich das jetzt: beim Kanupolo. Fünf Spieler pro Team, jeweils ausgestattet mit Kajak, Paddel, Schutzweste und Helm, versuchen einen Wasserball im gegnerischen Tor unterzubringen. Klingt simpel, ist es aber nicht.

Das Handling ist gar nicht so einfach. Vor allem, wenn noch ein Ball ins Spiel kommt.

Julian Parsons begrüßt mich auf der Anlage und von Beginn an sehe ich ein Funkeln in seinen Augen, sobald es um "seine" Sportart geht. Kein Wunder, denn kaum einer kennt den Kanusport in Hanau so gut wie er: Trainer im Kanupolo und Wildwasser, jahrelanger Kanupolo-Wart, Funktionär im Hessischen Kanuverband. Gemeinsam suchen wir mir ein Kajak aus, das knapp drei Meter lang, 60 cm breit ist und dank seines Materials aus Carbon bloß 14 kg wiegt. Bevor wir aber mit Übungen auf dem Wasser starten, erklärt mir Julian den richtigen Einsatz des Doppelpaddels, das in sich 90 Grad gedreht und ergonomisch geformt ist. Wir üben den korrekten Einsatz beider Arme im koordinativen Zusammenspiel, um eine gerade Fahrlinie zu halten. Ganz besonders aufmerksam höre ich den einzelnen Schritten des korrekten Ein- und Ausstieges in das bzw. aus dem Kajak zu ‒ denn hier vermute ich den Fall der Fälle, nämlich ins Wasser.

An Land mache ich mich gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen unter Anleitung von Daniel Schifner, U21-Nationalspieler, sportartspezifisch warm. Wir erwärmen unsere Schultern ausgiebig ‒ denn diese spielen eine besonders wichtige Rolle. Schultermobilität, Rumpfkraft, Fangen, Werfen sowie ein kurzes Kontaktspiel gehören zu den Standardübungen. Dabei wird eine schnelle Passentscheidung durch Gegnerdruck provoziert. Und jetzt: Ab aufs Wasser. Fotograf Mike deutet meinen konzentrierten Blick korrekt und bringt sich extra in Position, um meinen "Reinfall" zu dokumentieren ‒ zum Glück gebe ich ihm für diesen Plan keine Bühne. Damit sich während des Trainings kein Wasser in meinem Kajak sammelt, bekomme ich eine Spritzdecke aus Neopren, die ich über die Sitzluke des Bootes stülpe. Auf meine Frage, inwiefern ich die Eskimorolle, bei der man sich mitsamt Kajak einmal seitlich um die eigene Achse dreht, beherrschen muss, antwortet Julian trocken: "Es kommt darauf an, wie du dich anstellst ‒ es gibt Steine und Enten, mal sehen, was du bist." Noch nie zuvor habe ich mir so sehr gewünscht, eine Ente zu sein. Auf dem Wasser starten wir mit dem Passen und Fangen in Kleingruppen, zunächst auf der Stelle und im Anschluss in Bewegung. Mit meiner Passgenauigkeit bin ich recht zufrieden, aber die Kontrolle des Kajaks fordert mich heraus. In der Anschlussübung bekommen wir einen Pass zugespielt, fangen den Ball im Fahren und schließen mit einem Torwurf ab. Ich treffe das Tor, aber so richtig stramm fühlt sich mein Wurf nicht an. Obwohl ich als Hockeyspielerin über eine gute Rumpfkraft verfüge, ist es doch eine sehr spezifische Kraft, die im Sitzen abgerufen werden muss, um eine gute Wurfhärte zu generieren.

Im Abschlussspiel bin ich begeistert von der Handlungsschnelligkeit und Power, die notwendig sind, um Einfluss auf das Spiel nehmen zu können. Ich weiß nicht, ob meine mangelnden Skills oder meine pure Begeisterung für die Leistung aller Trainingsteilnehmer dazu geführt hat, dass ich persönlich mich eher als weniger einflussreiche Spielerin wahrgenommen habe. Dankbar für eine außergewöhnliche Bewegungserfahrung in idyllischer Atmosphäre und in einem wahnsinnig herzlichen Umfeld kann ich das Kajak trocken verlassen. Ab jetzt werde ich bei jeder Fahrt mit dem Stand-up-Paddelboard an mein Training bei der SKG denken und stolz darauf sein, dass ich eine Ente bin.