Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Über Mitglieder des RRK (1991)   

Martin Müller

Martin Müller: "Vorbereitungen auf DM sind angelaufen"

Von Martin Krieger (aus "Main-Spitze" vom 17.11.1990)
 

Große Ereignisse werfen bekanntlich ihre Schatten voraus: Am 23./24. Februar 1991 werden in der Rüsselsheimer Köbel-Halle die 30. Deutschen Hockey-Meisterschaften der Damen ausgetragen. Beim erstmals seit neun Jahren − 1982 gewannen die Herren der TG Frankenthal das Finale gegen Gastgeber Rüsselsheimer RK 10:7 − wieder mit der Ausrichtung eines derartigen Großereignisses betrauten Ruder­Klub, haben die Vorbereitungen auf die Veranstaltung längst begonnen.

Ein etwa zehnköpfiges Organisationsteam, an dessen Spitze Martin Müller die Fäden zieht, hat bereits eine Menge an notwendigen Vorarbeiten geleistet. Etwa in der Köbel-Halle selbst, wo die Gedankenspiele über die optimale Nutzung sämtlicher Räumlichkeiten Konturen angenommen haben. Video-Besprechungsräume für die beteiligten Teams, Arbeitsplätze für die zahlreichen Journalisten, Verpflegung der Zuschauer - all das muß lange vor dem ersten Anpfiff geklärt sein.

Dazu gehört auch die Buchung einer ausreichenden Zahl an Hotelplätzen oder die Organisation eines Festbanketts im Bootshaus für Offizielle, Mannschaften und VIPs sowie die Bereitstellung eines Tagungsraums für die Verantwortlichen des Deutschen Hockey-Bundes. Da der ausrichtende Verein bei der Finanzierung der DM ganz auf sich allein gestellt ist, kommt der Suche nach zusätzlichen Werbeeinnahmen große Bedeutung zu. Die Gestaltung des Programmheftes und die Vermietung von Stellflächen für Firmen im Foyer der Köbel-Halle hat der RRK bereits an ein dem Verein nahestehendes Rüsselsheimer Sportgeschäft abgetreten.


Planung verspricht eine perfekte Arena

Rüsselsheimer RK organisiert deutsche Hockey-Endrunde der Frauen am 23./24. Februar

Von Ulrich Weber (aus "Darmstädter Echo" vom 08.02.1991)
 

RRK-Bootshaus an einem Donnerstag, 22.30 Uhr. Der Mann mit dem dicken Ordner, auf den fein säuberlich die Aufschrift "Deutsche Endrunde Frauen" gemalt ist, hat selten Gelegenheit, an seinem Pils zu nippen. "Martin, wir müssen noch was mit dir bereden, hast du noch Zeit." Er hat: "Jetzt bin ich schon seit halb sechs hier, das ist mir jetzt auch egal".

Martin Müller, als Betreuer der Rüsselsheimer Männermannschaft ohnehin schon einen Großteil seiner Freizeit in Sachen Hockey unterwegs, ist nun auch noch in die Rolle des Chef-Organisators geschlüpft: Er bereitet die Hallen-Endrunde der Frauen vor, die der Deutsche Hockey-Bund (DHB) für den 23. und 24. Februar nach Rüsselsheim vergeben hat.

Vom DHB hat schon mal jemand angefragt wie es denn so läuft und ob man helfen könne. Martin Müller hat den dicken Ordner aufgeklappt und berichtet. Seitdem ist der Verband sicher: Die Sache funktioniert.

Im Ordner ganz vorn lässt ein Schema die Mühen erahnen, die die Vereinsabteilung in die Vorbereitung  des  Hockey-Großereignisses steckt: Kästchen mit zentralen Aufgaben sind bestimmten Personen zugeordnet. Da steht Werbung, Fahrdienst, Pressebetreuung, Finanzen − und da finden sich dann Namen wie Schneider, Kraus, Wild, Becker ...

Genau zehn Jahre ist es her, dass in Rüsselsheim ein ähnlicher Wettbewerb organisiert wurde: Das Finale der Hockey-Herren, bei dem der RRK mit der deutschen Vizemeisterschaft seinen (vorerst) letzten großen Erfolg im traditionsreichen Männerbereich feierte. Jetzt schicken sich die Frauen an, eine neue Serie zu knüpfen.

Im vergangenen Jahr holte sich das Team in Bremen erstmals den Titel, entthronte den Favoriten Brandenburg Berlin, obwohl der Großteil der Fachwelt damals prophezeite, die junge Mannschaft sei noch nicht reif für den ganz großen Erfolg. Diesmal, als Titelverteidiger in eigener Halle, kommt das Team von Trainer Berti Rauth nicht umhin, mit der Favoritenrolle zu leben − noch dazu, wo man am vergangenen Wochenende den Feldmeister und bis dahin ungeschlagenen Südgruppen-Tabellenführer RTHC Leverkusen mit 5:3 besiegte.

Leverkusen aus dem Süden sowie Brandenburg Berlin und Eintracht Braunschweig aus dem Norden werden die Gegner in der Köbel-Halle sein. Ein Blick auf die jeweiligen Tabellen ein Spieltag vor Rundenschluss zeigt, dass die Teams gleich stark sind, so dass es im Hinblick auf die Überkreuzspiele egal ist, wer in der Endabrechnung der Bundesligagruppen Erster oder Zweiter wird. Die Halbfinalpartien werden am Samstag um 14 Uhr und um 16 Uhr ausgetragen, das Finale ist am Sonntag um 15 Uhr. Zuvor geht es um 13 Uhr um Platz drei.

Die Köbel-Halle wird sich − so die Planungen von Ausrichter RRK − in eine perfekte Hockey-Arena verwandeln − zumal, da ist sich Martin Müller sicher, "das ohnehin eine ideale Halle für Hockey ist". Im Foyer gibt es nicht nur Speisen und Getränke, sondern auch zahlreiche Verkaufs- und Ausstellungsstände von Firmen und Sportgeschäften mit Hockey-Bezug. Eine der kleinen Hallen wird unter der Regie von Ex-Nationaltorhüter Peter Kraus zu einem VIP-Bereich für die zahlreich erwarteten Ehrengäste, die Stadt hat zusätzliche Telefonschaltungen für die Medien zugesichert. Und für den Transfer vom City-Hotel (wo alle Gastmannschaften untergebracht sind) zur Halle stellt RRK-Sponsor Adam Opel Autos für den Fahrservice.

"So etwa 40 Leute", schätzt Martin Müller, werden an jenem Wochenende auf den Beinen sein, um sicherzustellen, dass die Pläne, die im Ordner abgeheftet sind, auch in der Praxis funktionieren. Sie kümmern sich um die Organisation von Pressekonferenzen und um die Ehrengastbetreuung, sie sorgen für den Ablauf des von der Stadt Rüsselsheim veranstalteten Empfangs am Samstagabend im Bootshaus und für den Sound einer Disco in der Köbel-Halle. Für die Sportlerinnen dürfte der Disco-Besuch ein zweischneidiges Vergnügen sein: "Die Mädchen, die am nächsten Tag im Endspiel stehen, werden sich da wohl nicht blicken lassen" vermutet Martin Müller.

Wie soviel Initiative wohl vom Hockey-Publikum honoriert werden wird? "Ich rechne mal mit so etwa tausend Zuschauern pro Tag" gibt sich Martin Müller zurückhaltend, zumal Eintracht Frankfurt die Endrundenteilnahme verpasst hat und deshalb wohl nur wenige Hockey-Anhänger aus der Nachbarstadt kommen dürften. Der Realist will von jenen Optimisten nichts wissen, die von ausverkaufter Halle und neu erwachtem Rüsselsheimer Hockey-Fieber phantasieren. "Aber wenn wir sonntags im Endspiel stehen und sich das schnell genug rumspricht, werden es vielleicht doch ein paar mehr".

Wie auch immer die Sache sportlich ausgeht: Die Organisation der Großveranstaltung sieht der Ruder-Klub als Herausforderung mit Breitenwirkung. "Das ist halt auch eine gute Chance für den RRK, sich als erfolgreicher Verein zu präsentieren."

Werbung in eigener Sache kann der Klub gebrauchen, auch deshalb, um sich für Sponsoren interessant zu machen. Denn die Crux des RRK-Erfolges ist das Loch in der Kasse, wenn immer mehr Mannschaften um große Titel mitspielen. "Wenn unsere Jugend um die deutsche Meisterschaft antritt, dann findet das halt nicht in Groß-Gerau statt, sondern in Frankfurt oder München. Und das kostet Geld".  Paradebeispiel:  Die Fahrt der Frauen zum Turnier um den Europacup am Wochenende vor der deutschen Endrunde (15./16./17. Februar) im französischen Amiens.

Wer glaubt, dass Martin Müller am Sonntagabend aufatmet und Urlaub macht, wenn die Fans von dannen gezogen sind und die letzte Hockeybande wieder auf dem Rollwagen liegt, der irrt. Schon ein Wochenende später geht es weiter: Mit dem Männerteam steht in Mannheim die Aufstiegsrunde zur Hallen-Bundesliga auf dem Programm.