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Über Mitglieder des
RRK (2009)
Martin Müller |
Martin Müller mit Mirco Fuchs |
Sahnehäubchen auf Cappuccino
Bringt Hockey-Europacupsieg RRK neue
Sponsoren? / Zwei TV-Auftritte
Das Gespräch mit Martin Müller führte Martin
Krieger (aus "Main-Spitze" vom 17.02.2009)
Zum sechsten Male rückte der Rüsselsheimer Ruder-Klub (RRK) als Ausrichter
eines Hallenhockey-Europacupturniers in den Focus. Das Organisationsteam um
Abteilungsleiter Martin Müller (60) wurde für die Mühen mit dem finalen 3:2-Sieg
des Herrenteams belohnt.
Herr Müller, waren Sie aus dem Häuschen, als das Endspiel gegen Madrid
dank Golden Goals gewonnen war?
Müller: Ich muss sagen, dass dieser Erfolg, so schön er auch ist, für mich
nicht so ein emotionaler Moment war. Das DM-Endspiel vor einem Jahr in Hamburg
hat mich mehr angerührt und auch mehr Bedeutung für mich. Am Sonntag war ich
deutlich gefasster, habe mich aber natürlich sehr gefreut, dass die Mannschaft
auch mit einer Portion Glück noch die Kurve bekommen hat.
Demnach war dieses Wochenende nicht Ihr Höhepunkt als Abteilungsleiter?
Müller: Im Nachhinein wird man das vielleicht so bezeichnen – das
Sahnehäubchen auf dem Cappuccino. Für mich war wichtig, dass wir als
Organisationsteam bei dieser Veranstaltung in jeder Weise eine super Arbeit
abgeliefert haben. Das mit den EHF-Vorgaben hat alles sehr gut geklappt, und
alle Gäste haben sich in großer Mehrheit sehr positiv geäußert.
Was bedeutet dieser Europapokalsieg für den Klub?
Müller: Einen Europacup im Herrenbereich zu holen, ist für uns, als
vergleichsweise kleiner Verein, eine tolle Sache und macht einen stolz. Ob sich
das für uns positiv auswirkt, wird man sehen. Es könnte bei möglichen Gesprächen
einiges vereinfachen und helfen, mit einigen Leuten besser in Kontakt zu kommen.
Das wäre schon wichtig, da wir ja einiges zu kompensieren haben.
Am Finaltag strömten fast 1500 Zuschauer in die Walter-Köbel-Halle. Hat
sich die Europacup-Ausrichtung auch außersportlich gelohnt?
Müller: Gelohnt hat sich das allemal. Wenn wir hätten reisen müssen, wären
unter Umständen enorme Kosten auf uns zugekommen. So haben wir bei unserer
Etatkalkulation die Ausgaben tief gehalten und dazu freundliche Unterstützung
erfahren. Obwohl wir uns, was zahlende Zuschauer angeht, etwas mehr erhofft
hatten, gehe ich davon aus, dass wir mit einer guten schwarzen Null da
rauskommen.
Das siegreiche Team war gestern Abend bei rheinmaintv und im HR-Fernsehen
zu Gast. Kann das dem trotz aller Erfolge finanziell nicht auf Rosen gebetteten
RRK helfen, neue Sponsoren zu generieren?
Müller: Ich weiß ja nicht, wer alles vor dem Fernseher sitzt und eine dieser
Sendungen schaut. Sicherlich ist das eine Möglichkeit, auf uns aufmerksam zu
machen. Wichtig für mich ist, dass unsere aktuellen Sponsoren beim Europacup
sehr angetan waren und angekündigt haben, darüber hinaus weiter machen zu
wollen.
Es war die insgesamt siebte Europacup-Ausrichtung für den RRK. War´s das
jetzt?
Müller: Keine Ahnung – das kann ich nicht sagen, wobei es für mich unter
Umständen schon die letzte Ausrichtung gewesen sein könnte. Es war eine
besondere Herausforderung, da es eine Männer-Veranstaltung war. Obwohl es bei
den Rückmeldungen, was die Mitarbeit betraf, etwas haperte, waren am Ende doch
alle da. Das Ergebnis hat gestimmt.
Rüsselsheimer Ruder-Klub 08
Martin Müller im Gespräch
Von Stephan Stähler (aus "hockey-tribune.de" vom 03.02.2009)
Die über 350
Rüsselsheimer Zuschauer wussten am Sonntagnachmittag nicht, ob man sich über die
beiden Vizemeisterschaften des Rüsselsheimer Ruder-Klub bei den deutschen
Hallenhockey-Meisterschaften freuen sollte oder eher Traurigkeit Trumpf war.
Abteilungsleiter Martin Müller jedenfalls war trotzdem nicht enttäuscht: "Wir
sind stolz auf unseren beide Mannschaften."
Besonders imponierte ihm der Kampfgeist der Spielerinnen um Trainer Benedikt
Schmidt-Busse. Nach dem vermeintlichen Viertelfinal-Aus aufgrund des
4:4-Unentschiedens gegen TSV Mannheim musste das Team in den Begegnungen gegen
TSV Mannheim (4:1), Uhlenhorster HC (6:5 nach Verlängerung) sowie SW Neuss (3:2)
hart kämpfen, ehe man sich die Finalteilnahme sicherte. Auch aufgrund der
Tatsache, dass selten in der Vergangenheit ein junges Team ein Finale erreichte,
stimmt Müller zuversichtlich: "Die Perspektiven für die kommenden Jahre sind
gut." Im Finale gegen Titelverteidiger Alster Hamburg (2:7) sah er seine
Spielerinnen nicht so unterlegen, wie es das Ergebnis vermuten lässt.
Spielentscheidend war nicht nur für Müller die schwache Eckenverwertung. Bei
immerhin zwölf Strafecken, blieb der RRK ohne eigenen Treffer. "Das ist zu
wenig", ergänzte er. Allerdings macht er auch deutlich, dass man bei zwölf
Strafecken auch zwölf Torchancen hatte. Neben dem verstärkten Training der
Eckensituationen ist für ihn allerdings auch Erfahrung nötig.
Zudem war der RRK
durch den Muskelfaserriss von Spielführerin Irene Balek entscheidend geschwächt.
Eine gesunde Eckenspezialistin Balek hätte wohl für zumindest für drei Treffer
gesorgt. Auch die langjährige Rüsselsheimer Leistungsträgerin Britta Becker
erkannte, dass das Rüsselsheimer Team wesentlich öfter im Hamburger Schusskreis
war.
Martin Müller mit dem RRK
Deutscher Hallenhockey-Meister 1976 in Duisburg (hinten: Roland Segner,
Frieder Fleck, Manfred Liebig, Martin Müller, Fritz Schmidt, Masseur
Karl-Heinz Bog, Coach Walter Leichtweiß; vorn: Alfred Segner, Joachim
Ziemer, Dr. Randolf Renker, Peter Kraus, Rainer Seifert, Wolfgang Beck) |
Auch der zweite Rang
des Männerteam sieht Müller als Erfolg. Im Gegensatz zum Kölner Team, spielt der
RRK mit seinen eigenen Talenten, die durch die Jugendtrainer für höhere Aufgaben
gefördert werden. Bis zum Finale war das Team um Trainer Kai Stieglitz die
gesamte Hallensaison ungeschlagen geblieben. Dabei bot die Mannschaft
phasenweise begeisternden Sport. Auch im Endspiel war der RRK nicht schlechter,
als die mit Olympiasieger und Weltmeister zusammengesetzte Kölner Mannschaft.
Einige der Zuschauer in mit 2.300 Zuschauern ausverkauften Rhein-Ruhr-Halle in
Duisburg sahen zudem eine Partie zwischen dem RRK und der deutschen
Nationalmannschaft. Positiv überrascht war Martin Müller wieder einmal vom
großen Zuschauerandrang Rüsselsheimer Zuschauer. Neben den zahlreichen
Vereinsmitgliedern nahmen auch zahlreiche Zuschauer den Weg der rund 240
Kilometer auf sich, die sonst nicht zum Hockey kommen. "Es ist schon
beeindruckend, wer hier alles in der Halle ist." Nach Rot-Weiss Köln hatte der
Klub die größte Anhängerschaft hinter sich. Während beim RRK die Zuschauer als
Unterstützung für die beiden Mannschaften angereist waren, kamen zahlreiche
Kölner Anhänger in erster Linie zum Feiern. So erschienen zahlreiche "Fans" im
Trikot des 1. FC Köln. Die Rüsselsheimer dagegen hatte zumindest einen Fanschal
des RRK sowie ein T-Shirt mit dem Aufdruck "Yes we can" umhängen.
Stimmungsgewaltig stellten die Rüsselsheimer den Kölner Anhang aber deutlich in
den Schatten.
Durch den Rückzug
der Firma Adam Opel AG sieht sich Müller zusammen mit seinen Vorstandskollegen
in der Zukunft vor großen Aufgaben. Auch wenn es in der Rhein-Main-Region
schwierig ist, neue Sponsoren zu finden, sieht er dies durchaus optimistisch.
Die Erfolge in Duisburg waren hierzu sicherlich kein Nachteil. "Ich sehe dies
sowieso eher als Förderer, als als Sponsor." Deutlich macht Müller auch, dass
der Klub sich für alle Rüsselsheimer Bürger offen zeigt. So soll der 1908
gegründete Rüsselsheimer Ruder-Klub ein Verein für alle Rüsselsheimer sein. "Wir
sind in allen Bereichen gut aufgestellt", so Müller. Eine Austragung einer
Hallenhockey-Endrunde in Rüsselsheim in den kommenden Jahren kann sich der
Abteilungsleiter nur schwer vorstellen. "Aufgrund der Verpflichtungen gegenüber
dem Verband, ist dies nur mit Sponsorenabsicherung möglich."
Auch im Rückblick
auf seine aktive Laufbahn erinnerte er sich gerne an die in der
Walter-Köbel-Halle vor ausverkauften Rängen ausgetragenen Meisterschaften:
"Hallenhockey vor 1.000 Zuschauern sind in Rüsselsheimer aber vorbei." Ein
ausverkauftes Punktspiel der Bundesliga wie in der Vergangenheit gegen den
Rivalen TG Frankenthal ist nicht mehr vorstellbar. Dies war auch der Grund, dass
die Heimspiele nun in der Sporthalle Dicker Busch ausgetragen werden. In der
kleineren Halle war besonders bei den entscheidenden Spielen eine gute Stimmung,
die für Müller mitentscheidend für den Erfolg war. Bevor der angestrebte
Aufstieg in der Feldrunde im Sommer erreicht werden soll, freut sich Martin
Müller auf den Hallen-Europapokal der Landesmeister vom 13. bis 15. Februar. Die
Rüsselsheimer Bevölkerung kann dann beweisen, dass sie für hochklassigen
Hockeysport weiterhin Interesse hat.
Einige negative
Begleitumstände wie in Duisburg am vergangenen Wochenende soll es dann nicht
geben. So ärgerten sich zahlreiche RRK-Verantwortliche über die Meisterschaften,
da sie den Eindruck hatten, dass Rot-Weiss Köln unbedingt Meister werden sollte.
Bereits bei der Vorstellung der Mannschaften vor Spielbeginn wurde das Kölner
Team wesentlich länger vorgestellt, als der RRK, der immerhin als
Titelverteidiger das Finale erreicht hatte. Zudem sorgte die eingespielte Kölner
Jubelmusik in der letzten Minute für Ärger beim RRK. Dass die Olympiasieger der
Kölner zudem im Finale einen Bonus bei den Unparteiischen genossen, fand man
dagegen schon normal. Einige Entscheidungen der Unparteiischen sorgten mehrfach
für Unverständnis. Dass die beiden Final-Schiedsrichter zudem ebenfalls aus dem
Westen stammten, war ebenfalls unglücklich. Martin Müller hat vor der Zukunft
jedenfalls keine Angst.
Während in den nun
veröffentlichen Nationalmannschaftskadern im Herren- und Damenbereich kein
Akteur des RRK vertreten ist, sind hoffnungsvolle Nachwuchs-Rüsselsheimer in den
Juniorenteams vertreten. Bei den U21-Spielerinnen sind mit Eva Frank, Lotta Hof,
Lisa Lahham, Hannah Pehle und Charlotte van Bodegom fünf RRK-Spielerinnen im
Kader. Dazu sind Petra Ankenbrand, Helena Faust, Marilena Krauss, Lidia Utz
(U18) sowie Maike Cartsburg, Lotte Kanz, Nathalie Krätsch, Anne Schröder und
Louisa Willems (U16) berufen worden.
Beim männlichen
Nachwuchs sollen Frederik Gürtler, Niklas Isselhard, Hendrik Jordan (U16) die
Tradition der Rüsselsheimer Nationalspieler fortsetzen. Dass der RRK auch wieder
im Herren- und U21-Bereich Nationalspieler hat, ist der Aufstieg in die
Feld-Bundesliga wohl Voraussetzung. Müller sieht die Anzahl der Berufungen auch
als Ergebnis der Jugendarbeit.
Im Damenbereich
leisten hier Benedikt Schmidt-Busse sowie Lisa Jacobi (so Müller) eine
ausgezeichnete Trainingsarbeit. Auch im männlichen Bereich ist der Klub in den
älteren Altersgruppen mit Kai Stieglitz und Volker Schädel besetzt. Bei den
RRK-Hockey-Camps im Sommer werden zudem weiter Jugendliche gesichtet. Vom 13.
bis 17. Juli werden die Jahrgänge 2001 - 1997 betreut, während vom 17. bis 22.
August die Jahrgänge 1993 - 1996 auf dem Sportgelände am Sommerdamm erwartet
werden. Unvergessen ist bei Martin Müller auch, dass der RRK mit ihm 1976 in
Duisburg deutscher Hallenhockeymeister wurde. Mit den Siegen gegen Berliner HC
(8:7) und RW Köln (9:8) hatte man vor 33 Jahren die gleichen Gegner gehabt. Nur
gegen Köln stimmte das Ergebnis diesmal nicht. |