Martin Müller |
"Ich hoffe, dass es auch im Feld
klappt"
Wenige Tage vor der Premiere der Doppel-DM-Endrunde im Feldhockey sprach
dha-Mitarbeiter Uli Meyer mit dem Rüsselsheimer Martin Müller, dem für die
Bundesliga zuständigen Vorstandsmitglied des Deutschen Hockey-Bundes
(von "www.hockeydm.de"
am 03.07.2007)
Für
Sie als Hockeyabteilungsleiter des Rüsselsheimer RK lagen am vergangenen
Wochenende Freud und Leid eng beieinander – die RRK-Damen schafften den Sprung
in die DM-Endrunde, die Herren verpassten den Wiederaufstieg in die 1. Liga um
Haaresbreite.
Müller: So ist halt der Sport.
Ärgerlich für unsere Herrenmannschaft, aber umso erfreulicher die Entwicklung
bei unseren Damen, die ja im Frühjahr noch auf einer Absteigerposition standen.
Da war bei weitem nicht abzusehen, dass sie sich noch so weit nach vorne
arbeiten und sogar noch in die Endrunde einziehen könnten. Das ist für uns und
den scheidenden Trainer natürlich ein großer Erfolg.
Ihre
Hoffnungen aus RRK-Sicht für die Endrunde?
Da werden
die Karten noch einmal ganz neu gemischt, und es ist egal, ob man schon seit
Wochen für die Endrunde qualifiziert war oder eben erst auf den letzten Moment
reingerutscht ist. Ich bin durchaus optimistisch, und die letzten Ergebnisse
haben ja gezeigt, dass unter den Spitzenteams allerlei Ergebnisse möglich sind.
Berti Rauth und das Team werden ehrgeizig und motiviert genug sein, für einen
guten Abschluss zu sorgen.
Der
Rüsselsheimer RK ohne Berti Rauth – auch für den Abteilungsleiter noch nicht
richtig vorstellbar, oder?
Es ist ja
Fakt. Aber nach 28 Jahren intensiver Zusammenarbeit wird sich die Gewöhnungszeit
an einen neuen Zustand sicherlich noch etwas hinziehen. Doch wir müssen die
Situation auch als Chance sehen, uns neu zu strukturieren. Der Nachfolger
Benedikt Schmidt-Busse bringt die Qualität mit, um das gerissene Loch zu stopfen
– vielleicht nicht sofort, aber mit der Zeit. Es gibt von Seiten des Vereins
keine Erfolgsvorgaben an die Damenmannschaft und ihren neuen Trainer. Das war in
der Vergangenheit nicht anders. Wenn die Qualität stimmt, kommt auch irgendwann
der Erfolg.
Rauth
hat die Rüsselsheimer Damen mit 33 nationalen und internationalen Titeln zur
weltweit erfolgreichsten Vereinsmannschaft gemacht.
Natürlich
ist der nachhaltige sportliche Erfolg im weiblichen Bereich ganz wesentlich sein
persönlicher Verdienst. Berti Rauth hat hier über Jahre viel geprägt. Doch es
war auch immer eine Symbiose zwischen seiner Person und dem Club. Wir haben ihn
immer bestmöglich unterstützt.
Als
künftiger Jugend-Sportkoordinator beim Club an der Alster wird Berti Rauth auch
der Bundesliga verloren gehen.
Das ist
natürlich erst einmal ein Verlust für die Liga, wenn ein Trainer mit solch
herausragender Qualität nicht mehr unmittelbar im Bundesliga-Geschehen
involviert ist. Aber erstens ist es seine ureigene Entscheidung gewesen und auch
die seines neuen Arbeitgebers, außerdem denke ich, dass ein jeder irgendwo
ersetzbar ist.
Wir
stehen vor der Premiere einer Doppel-DM-Endrunde im Feldhockey. Wie sind da Ihre
Erwartungen als DHB-Vorstand Bundesliga?
Ich war
früher nie ein Verfechter von gemeinsamen Endrunden, weil ich einfach denke,
dass Damen und Herren ihr zum Teil unterschiedliches Zuschauerklientel besitzen.
Doch die gemachten Erfahrungen aus den beiden gemeinsamen Hallen-DM-Endrunden
2005 in Duisburg und 2007 in Hamburg waren ja durchaus positiv. Der Ansatz, die
gesamte Hockeyfamilie zu solch einem Fest zusammenzuführen, ist richtig. Ich
hoffe, dass es auch im Feld klappt, wobei natürlich eine Anspielzeit von 13 Uhr
am Samstag schon ungewöhnlich ist. Da müssen wir mal sehen, wie das von den Fans
angenommen wird. Schade ist natürlich, dass die Mannschaft des
Endrundenstandorts Mönchengladbach nicht dabei ist. Das dürfte schon einige
hundert Zuschauer kosten.
Sollte
sich die Reform der Herren-Liga etablieren, dann scheint eine gemeinsame
Feld-DM-Endrunde von Damen und Herren in Zukunft kaum vorstellbar.
Das wäre in
der Tat dann wohl zu groß, wenn wir zu den acht Herrenmannschaften, wie es das
Modell vorsieht, noch vier Damenteams zu einer gemeinsamen Endrunde
zusammenbringen wollten. Da müsste man dann schon zwei Spielfelder haben.
Die
Ligareform der Herren ist ja nach den von Präsidium und Vorstand abgesegneten
Änderungen der Spielordnung in trockenen Tüchern. Sind Sie zufrieden damit, und
wie sehen die nächsten Schritte aus?
Es ist ja
erst mal ein Versuch, durch verschiedene Änderungen für mehr Attraktivität zu
sorgen und damit auch ein Stück weit aus dem Schattendasein herauszukommen. Wir
müssen es jetzt einfach mal probieren und dann nach einem Jahr Bilanz ziehen.
Zumindest der zweite Saisonteil unter einem ganz neuen Modus wird für
Veränderungen sorgen. Partien mit Endspielcharakter ziehen einfach ein größeres
Publikum an, wie ja nun auch die letzte Spieltag dieser Saison gezeigt hat. Am
diesem Freitag tagt im Vorfeld der DM-Endrunde in Mönchengladbach der
Bundesligaausschuss. Dann wird das weitere Prozedere besprochen.