Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

Dieser Bereich der "alten RRK-Homepage" im Vintage-Look enthält auch Inhalte wie Berichte von 2000 bis 6/2018,
wie "In memoriam", wie "Über RRK-Mitglieder", wie Links, wie Suchen, wie ... usw.

>>> Zur neuen RRK-Homepage <<<                    >>>Datenschutzerklärung<<<                   >>>Impressum<<<

Archiv

Chronik "Der Klub"

Chronik Hockey

Chronik Rudern

Chronik Tennis

Über RRK-Mitglieder

In memoriam

Links

Suchen

 

Über Mitglieder des RRK (2002)                                  

Lena Jacobi


Küken fand's "einfach toll"

Binnen acht Tagen Bundesliga- und Europacup-Debüt von Lena Jacobi

Von Andrea Duphorn (aus "Main-Spitze" vom 22.05.2002)
 

"Wer hat Hunger", schallt der Ruf von Denise Klecker laut über den Hockeyplatz im spanischen Terrassa. Dazu reckt die Spielführerin des Rüsselsheimer Ruder-Klubs zwei Bananen in die Höhe. Es dauert nur wenige Sekunden und die nahrhaften Kraftspender haben dankbare Abnehmer gefunden: Sichtlich gelöst und Bananen essend drehen Lena Jacobi und Lotte Schwärzel weiter ihre Runden.

Kurz zuvor haben die Beiden tatkräftig mitgeholfen, mit einem 4:2 über Slavia Prag den Abstieg des deutschen Titelträgers aus der A-Division des Europacup-Turniers der Landesmeister zu vermeiden. In dem 48-seitigen Programmheft, das Gastgeber CD Terrassa anlässlich der 29. Auflage dieses Wettbewerbs erstellt hat, taucht der Name der jüngeren nicht auf. Und auch auf dem Foto, das das RRK-Aufgebot zeigt, findet sich das Gesicht des groß gewachsenen Talents mit den langen, hellblonden Haaren nicht. Trainer Berti Rauth hatte sich kurzfristig entschlossen, der Schwester der langjährigen RRK-"Goalgetterin" Lisa Jacobi den Vorrang gegenüber erprobteren Akteurinnen zu geben.

Dritter Platz bei den Deutschen Feldhockey-Meisterschaften 2001 für die Weibliche A-Jugend des RRK mit Lena Jacobi (hinten: Betreuerin Birgit Jacobi, Sabrina Radtke, Bettina Edlefsen, Henrike Stopfkuchen, Lena Jacobi, Mareike Neubauer, Maren Pfefferkorn, Lotte Schwärzel, Trainer Berthold Rauth; davor: Antje Lutz, Miriam Burghardt, Lydia Haase, Ann-Kathrin Zielonka, Sabrina Heppel, Elena Christl, Anja Meisner; vorn: Susanne Drexler, Nina Ankenbrand)

Mit 16 Jahren zählte Lena Jacobi sie zu den jüngsten Spielerinnen des Turniers. "Überrascht war ich auf jeden Fall, als ich am 1. Mai erfahren habe, dass ich mitfahre", bekennt sie. Erst eine Woche zuvor war die Mainzerin, die im dritten Jahr zum Kader des Jugendnationalteams zählt, zu ihrem ersten Bundesligaeinsatz gekommen. Weil Lotte Schwärzel verletzt ausgefallen war, hatte Rauth die Abwehr- und Mittelfeldspielerin zum Bundesligaauftakt gegen den Münchner SC aufgestellt. "Dass ich dann gleich erste Elf spiele, hätte ich aber nie gedacht", sagt Lena Jacobi. "Aber es hat ganz gut geklappt." Ihr Trainer muss es ähnlich gesehen haben, denn anhand der Eindrücke beim 1:0-Sieg sah sich der Coach darin bestätigt, die 1,79 Meter große Gymnasiastin mit nach Katalonien zu nehmen. Auch wenn die fünfte Teilnahme an diesem Turnier aus RRK-Sicht alles andere als wunschgemäß verlief - für Lena Jacobi war es "einfach toll. Der offizielle Empfang, das ganze Drumherum, das macht einfach Spaß. Das 6:1 in der Vorrunde gegen Donchanka Volgodonsk war ziemlich cool. Da hat man doch gesehen, wie gut wir spielen können!"

Mit ihrer Schwester in einer Mannschaft zuspielen, sei "ein komisches Gefühl" gewesen, "vor allem, weil sie achteinhalb Jahre älter ist als ich", sagt Lena Jacobi. Und nervös sei sie bei ihrem ersten Einsatz auch gewesen. "Das hier ist schon ein krasser Unterschied zu den Spielen, die ich mit dem Jugendnationalteam gemacht habe", meint sie. "Das kann man gar nicht so genau beschreiben. Allein die Körperlichkeit und Athletik, die fast alle Spielerinnen hier mitbringen. Und die meisten haben auch voll die Erfahrung und sind viel abgeklärter." Sorgenfalten gab es auf dem Gesicht der angehenden Oberstufenschülerin eigentlich nur nach dem 1:2 gegen HC Gintra Siauliai zu sehen. "Aus der Traum", kommentierte Lena die zweite Vorrundenniederlage gegen das Team aus Litauen, die Platz drei in der Gruppe B und damit den Abstiegskampf bedeutete. Insgeheim hatte sie gehofft, "das wir hier gemeinsam 'was reißen können".

Seit ihrem vierten oder fünften Lebensjahr schwingt sie schon den Hockeyschläger. Zunächst beim TSV Schott Mainz, seit 1991 beim RRK, mit dessen Jugend sie bereits zwei deutsche Meisterschaften in der Halle feierte. Ob sie vom Sprung ins A-Nationalteam träumen soll oder nicht, weiß sie selbst nicht so recht: "Das ist noch so weit weg, aber wenn die mich haben wollten, hätte ich bestimmt nichts dagegen." An der nötigen Motivation fehlt es nicht: Im August steht die Jugend-EM an. "Und dass ich hier in Spanien mehr Spielanteile bekommen habe, als ich gehofft hatte, heißt ja nicht, dass ich gleich wieder Bundesliga spiele. Ich werde weiter versuchen, mich im Training überall zu verbessern und noch ein Stück zu wachsen", erklärt Lena Jacobi, und fügt mit einem Augenzwinkern und einen Schokopudding verspeisend hinzu: "Vor allem in die Breite".